OneShot
No matter what they say, now, I’m in love
"Das Mädchen, welches dir dein Herz stiehlt, möchte ich zu gern mal kennen lernen."
Ich lächelte über die Worte meines Freundes Mikuri. Er wusste es noch nicht, doch dieses Mädchen… Nie hatte ich mir träumen lassen, dass Liebe auf dem ersten Blick tatsächlich existierte. Doch es traf mich. Und wie es mich traf! Ihre Erscheinung nahm mir den letzten Atem und ich konnte nicht anders, als sie anzustarren. Wohl war sie deswegen so verunsichert bei unserem ersten Treffen. Ha, ich konnte nur von Glück reden, dass ich sie nicht verschreckt habe.
"Daigo? Hey, du bist so im Gedanken versunken!"
Ich blickte zu Mikuri hinüber. Immer noch zierte ein Lächeln mein Gesicht. "Du kennst sie bereits.", sprach ich schließlich.
"Eh?" Mikuri schien deutlich verwirrt über meine Worte zu sein. Er hatte doch mit dem Thema angefangen. Warum war er jetzt über die Tatsache verwundert, DASS es diese eine spezielle Person in meinen Leben gab?
"Du kennst sie.", wiederholte ich noch mal für ihn, "Sie hat bereits gegen dich gekämpft. Und dich besiegt."
Endlich schien es bei Mikuri klick gemacht zu haben und er verstand, wen ich meinte. Anders als von meinen Freund erwartet, freute er sich aber nicht darüber. Vielmehr blickte er mich skeptisch an.
My friends say that I’m crazy, I’m just fine
"Du weißt schon, dass sie ein Kind ist… oder?"
Ich musste im Gedanken über Mikuri's Worte auflachen. Er war nicht der Erste, der mir diese Frage stellte.
"Das ist genau der Punkt, Mikuri. Sie ist KEIN Kind. An ihrer Reife und Stärke könnten sich so manche ‚Erwachsene' ein Beispiel nehmen."
"Hm." Er war von meiner Aussage nicht überzeugt. Niemand war es. Weil niemand sehen will, dass hinter ihrer kindlichen Fassade viel mehr steckte.
"Wie dem auch sei, Daigo. Eins würde mich nun doch interessieren." Oh, irgendwie konnte ich mir schon denken, welche Frage Mikuri nun stellen würde.
"Seit wann hegst du solche Gefühle für sie?"
Bingo, 100 Punkte für den Ex-Champion!
"Seitdem ich sie das erste Mal sah.", antwortete ich wahrheitsgemäß. Und leider hatte mein Gefühl wieder Recht, als ich erahnte was Mikuri mir darauf sagen würde:
"Du bist doch verrückt."
I do it my own way ‘cause I’m in love
Es kam selten vor, dass ich mir eine Beschäftigung suchen musste, um mich abzulenken. Doch genau in dieser Situation befand ich mich nun. Die Gespräche mit Mikuri und den Anderen halfen nicht viel. Also war es nun an der Zeit für ein Mentaltraining!
Ich packte meine Sachen und machte mich auf den Weg zu den Meteorfällen. Nicht nur, dass ich schon länger nicht mehr dort gewesen war, ich war auch nie dazu gekommen die Gegebenheiten über den Wasserfall zu erforschen. Nun hatte ich genug Zeit, das nachzuholen!
My supersonic girl, I’m in love
"Daigo-san!"
War es nun ein Fehler oder eine glückliche Fügung des Schicksals, dass ich sie hier traf? Hier, an jenen Ort. Ich wollte vor meinen Gedanken über sie fliehen. Und nun steht sie vor mir, lächelt mich an und ist froh darüber, mich gefunden zu haben.
"Ich hab dich schon überall gesucht." Ihr Lächeln verschwand langsam und sie blickte unsicher zu Boden. Ich meinte es sei meine Einbildung, aber kämpfte sie mit sich selbst, die richtigen Worte zu finden?
"Ich… möchte dich herausfordern!" Sie richtete ihren rechten Arm auf und einer ihrer Pokébälle zeigte auf mein Gesicht. Es war keine typische Herausforderung. Viel mehr hatte ich das Gefühl, dass sie sich dazu zwingen würde. Doch ich wollte ihr den Wunsch nicht verwehren und eröffnete den Kampf.
She said that I’m a genius, I’m in love
Obwohl ich mich glücklich schätzen sollte, war ich schockiert über diesen Sieg. Sie hatte ihr Bestes gegeben und zugegebenermaßen knapp verloren. Trotzdem…
Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht rief sie ihr besiegtes Pokémon zurück. Für eine kurze Zeit betrachtet sie den Pokéball und seufze schließlich erleichtert.
"Ich hab gegen alle möglichen Leute gekämpft…", begann sie zu erzählen, "Gegen normale Trainer, Arenaleiter, meinen Vater, Team Aqua und Team Magma… ja selbst Elite-Trainer und Mikuri-san konnte ich relativ leicht besiegen. Ich begann langsam… Angst zu bekommen. Vor mir selbst und… vor der Stärke meiner Pokémon."
Ich betrachtete sie unaufhaltsam und verstand was sie meinte. Ihr Talent im Umgang mit Pokémon und ihr plötzlicher Ruhm als Champion von Hoenn wurden ihr zu viel. Sie hatte einen Gegner gesucht, einen Kontrahenten, der stärker war als sie.
"Haruka…" Ihr Name entglitt meinen Lippen, als sei er zu schön um ausgesprochen zu werden. Ich fragte mich, wie lang du dich schon mit der Angst herumgequält hattest. Du wirktest erschöpft. Stärker als je zuvor vernahm ich das Gefühl, dich zu umarmen und vor allem Unheil beschützen zu wollen.
"Du konntest mich als einziger schlagen… Du bist wahrlich ein Genie, Daigo-san."
‘Cause only tells the sweetness of her smile
Seit dem Kampf bei den Meteorfällen sind nun einige Wochen vergangen. Wir telefonierten öfter miteinander und ich konnte mich endlich durchringen, dich zu mir einzuladen. Anhand deiner Stimme konnte ich hören, wie sehr du dich darauf freutest. Es war wie eine Bestätigung für mich, dass diese Freundschaft die wir teilten etwas Spezielles war. Ich sollte mich darüber glücklich schätzen, doch stattdessen verlangte mein Herz nach mehr.
"Daigo~!"
Ich befand mich gerade auf dem Nachhauseweg vom Supermarkt, als du vor meinen Haus standst und mir zuwinktest. Meine Verwunderung über deine frühe Ankunft schien mir ins Gesicht geschrieben zu sein, denn du kichertest leise vor dir hin. Hilfsbereit nahmst du mir eine der Einkaufstüten ab und ich konnte das Türschloss entsperren. Als wir die Tüten am Küchentresen abstellten, fiel dir erst die Größe meines Einkaufes auf.
"Du hast so viel eingekauft? Sag bloß es gibt etwas zu feiern?"
Jemand sagte mir mal, dass meine unbeholfene Ehrlichkeit mir zum Verhängnis werden könnte. Er hatte sich getäuscht…
"Natürlich ist der Tag heute etwas Besonderes. Immerhin habe ich dich heute vor zwei Jahren zum ersten Mal getroffen."
Das Geräusch einer zu Boden fallenden Getränkedose weckte meine Aufmerksamkeit und ich drehte mich dir zu. Das mulmige Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben machte sich in mir breit.
"Du… erinnerst dich daran?"
"Wie könnte ich einen solch wichtigen Tag in meinen Leben vergessen?"
Und obwohl meine Antwort dir einen ungesunden Rotstich im Gesicht bescherte, hattest du mir ein solch wunderschönes Lächeln geschenkt wie noch keinen anderen zuvor. Mit einem Schlag wurde mir klar, dass es keine Freundschaft ist die uns zusammenhält. Es war viel mehr.
My neighbours stare at me, nevermind!
Die kalten Wintertage in Metarost City erinnerten mich nicht nur an meine Kindheit, sondern auch an den Grund, warum ich weggezogen bin von hier. Es war einfach viel zu kalt! Ich rieb meine Handflächen aneinander um mich etwas aufzuwärmen und blickte nebenbei ungeduldig auf die Uhr. Eigentlich wollten wir gemeinsam nun meinen Vater besuchen. Doch in der ganzen Hektik hattest du vergessen, ihm ein Geschenk zu kaufen. Was du jetzt natürlich nachholtest.
"Daigo~~!" Stürmisch liefst du aus dem Geschäft direkt in meine Arme. Obwohl wir erste einige Wochen zusammen waren, wüsste ich jetzt schon nicht was ich ohne dich machen würde.
"Ich hoffe dein Vater freut sich über Kuchen und Schokolade."
"Ja, er ist so ziemlich als Naschkatze bekannt. Genau wie du übrigens!"
"Tze!" Gespielt beleidigt hattest du deine Arme verschränkt und blicktest mich mit deinem schmollenden Gesicht an.
"Och, nicht doch schmollen." Auch wenn mein Tonfall belustigend war, so wusste ich eine viel bessere Methode um dich von deinem Schmollen zu befreien. Sanft hob ich mit meinen rechten Zeigefinger dein Kinn und versieglte deine Lippen mit den Meinigen. Es dauerte nicht lange und du schlangst deine Arme um meinen Nacken. Ich spürte die Blicke der vorbeigehenden Passenten auf uns ruhen. Einige tuschelten sogar etwas hinter unseren Rücken, doch es störte mich nicht mehr. Sollen sie von uns halten was sie wollten. Sollen sie uns anstarren und über uns reden. Denn unsere Liebe war stärker als deren Groll.
I’m in love
