Wie alles begann....
Konoha
Es ist Sommer. Eine erdrückende Hitze lastet über dem Blätterdorf und die Straßen sind menschenleer, denn jeder ruht am liebsten im kühleren Schatten seiner Behausung und schlürft dabei ein Glas eiskalter Limo. Die grünen Blätter sind inzwischen schon vertrocknet und fallen von den einst so prächtigen Baumriesen. Seit Monaten schon ist in Konoha kein einziger Tropfen Wasser gefallen und die Bewohner des Dorfes mussten tiefe Brunnenschächte graben, um überhaupt an Wasser zu kommen, denn selbst der große Fluss nahe Konohas ist ausgetrocknet. Nur eine Gestalt sitzt zusammengekauert an einem Uferstück und starrt mit leerem Blick auf den staubtrockenen Grund des Flusses.
"Kein Wasser...", murrte die Gestalt und seufzte. Rote Striche zogen sich von seinen Augen bis über die Wangen und seine weiße Mähne fiel ihm über die Schultern.
"Kein Wasser, keine schönen, Bikini-Mädchen!" Jiraiya schüttelte energisch den Kopf. "Nein, nein, nein!", rief er entgeistert und schlug mit der Faust auf den Boden. "Das kann einfach nicht sein! Das darf nicht! Ich..ich halte das nicht mehr länger aus...ohne diesen Anblick...diese Inspiration...diese weiblichen Körperformen!!!" Jiraiyas Augen waren weit aufgerissen, mit seinen zitternden Händen hatte er sich an den Kopf gegriffen. Er atmete schwer und keuchende laute entwichen seinen halb geöffneten Mund. "Ich..so..kann ich einfach nicht..mehr..." und er fiel nach hinten auf den Rücken und starrte reglos in die gleißende Sonne über dem Konoha- Wald.
Er lag immer noch so da, als eine Gestalt, keine 10 Meter von ihm entfernt, zwischen zwei Bäumen hervortrat und sich Jiraiya langsam mit schlurfenden Schritten näherte. Ihre blutroten Haare leuchteten in den Strahlen der Sonne und die schwarzumringten Augen musterten den am Boden liegenden Jiraiya. Gaara wusste nicht, warum dieser verdammte Mensch nicht auch in seinen schattigen Häuschen war, wie alle anderen, aber es interessierte ihn auch gar nicht. Er mochte die wüstenartige Hitze, die er aus Sunagakure gewohnt war. Außerdem kam ihm endlich mal niemand in die Quere.
Plötzlich zuckte eine Hand der am Boden liegenden Gestalt. Gaaras Augen verengten sich zu schlitzen. Jiraiya stöhnte laut, drehte sich auf den Bauch und starrte Gaara mit seinen leeren Augen an. "Mädchen?", kam es schwach aus seinem Mund. Gaara verstand nicht, aber er wollte auch nicht verstehen. Die Hitze hat ihn überwältigt, dachte Gaara verächtlich. Er würde wieder in den Wald gehen und seine Zeit nicht mit so jämmerlichen Kreaturen verschwenden. Gaara drehte sich um und seine Kürbisflasche leuchtete im Licht auf.
Jiraiya fiel die Kinnlade herunter. Ein irres Licht leuchtete in seinen Augen auf. Seine Zunge hing ihm aus dem Mund und er hechelte, wie ein gieriger Hund. "Mädchen!!!", rief er und sprang blitzartig auf.
Zu Hause bei Gaara, Kankuro und Temari:
Temari seufzte. Sie lag ausgebreitet auf dem Sofa ihrere Wohnung in Konoha und wedelte sich mit ihrem riesigen Fächer Wind zu. Sie hatte sich- zusammen mit ihren beiden Brüderchen Gaara und Kankuro eine kleine Wohnung in Konoha gemietet, um der sängenden Hitze Sunagakures zu entkommen. Und nun das hier! Temari seufzte. Sie schienen vom Wüstengeist hochstpersönlich verfolgt zu werden. Das liegt bestimmt an Gaara, dachte Temari mürrisch, ließ ihren Fächer mit einem eleganten Wink zusammenklappen und erhob sich, um sich aus der Küche ein eiskaltes Getränk zu holen. Sie wollte gerade einen Schritt nach vorne machen, da ging die Wohnungstür langsam und mit einem knarrenden Geräusch auf. Die Tür führte direkt ins Wohnzimmer und ein Schatten fiel auf den Boden und seine Besitzer begann sich Temari langsam zu nähern. Temari erkannte ihn sofort an seine eigentümlichen Gehweise und seiner Haltung. Gaara. Er hatte den Kopf gesenk und irgendetwas schien anders als sonst. "Machst du bitte die Tür zu!", sagte Temari, mühsam darauf bedacht nichts zu sagen, was Gaara aufregen könnte, denn das hätte womöglich schlimme Folgen. Gaara reagierte nicht und kam weiter auf Temari zu. Schlurf...schlurf....
"Gaara was...", begann Temari und verstummte, als Gaara den Kopf hob und sie sein Gesicht sah. Gaaras Augen waren weit aufgerissen und die dunklen Augenringe waren noch größer und dunkler als sonst. Temari sah, dass seine Arme krampfhaft zuckten. "Gaara was ist denn los?", fragte Temari vorsichtig. Vielleicht hatte er ja einfach nur Durst. Gaara sagte kein Wort und stand nun vor Temari. "Äh...", Temari war unbehaglich zu Mute. "Du hast Durst! Jaaa genau! Dein Mund ist ganz ausgetrocknet und du willst deshalb nichts sagen. Klar, ist ja verständlich. Ich hol dir schnell ein Glas Kirschsaft. Schön rot und kalt, deine Lieblingssorte..glaube ich..." und sie eilte zum Kühlschrang, schnappte sich schnell eine Dose "Bloody-Cherry-Mix" und krallte ein Glas aus einem Schrank. "Sooo, schön umfüllen.....Ich komme Gaara!"
Gaara starrte das Glas einige Sekunden lang an und stieß es Temari dann aus der Hand. Das Glas zerschellte auf dem Boden und der blutrote Kirschsaft breitete sich auf dem neuen Teppich aus. Doch das merkte Temari gar nicht. Sie schaute, mit einer bösen Vorahnung auf Gaara. Seine Venen traten hervor und seine Arme begannen noch stärker zu zucken. Gleich ist es soweit, dachte Temari und bekam Angst. Gleich gerät er außer Kontrolle. Gaaras Luftzüge wirkten auf einmal bedrohlich und seine Lippen bebten. "Was war denn grade los?", fragte plötzlich eine Stimme aus dem Nebenzimmer und Kankuro kam nichtsahnend herein. "Da kann man noch nicht mal in Ruhe seine Marionetten basteln, ohne dass..." er verstummte, als er Gaara näher ansah. "Oh nein." Gaaras Mund öffnete sich einen Spalt breit, seine Augen traten hervor und sein ganzer Körper bebte. Temari und kankuro hielten die Luft an. Und dann ging es los!
Gaara brach in Tränen aus, vergrub das gesicht in den Händen und sackte auf dem befleckten Teppichboden zusammen. "UUUUUUUHHHHH", heulte er, wie ein junger Wolf. "BUUUUUUUHHUU! UUUUUHHAA!" Temari und Kankuro atmeten gleichzeitig erleichtert aus, hockten sich dann aber sogleich neben Gaara auf den Boden. Man wusste ja nie, was er gleich noch tun würde, wenn sie ihn nicht beruhigen. Trotzdem schmunzelte Temari. So hatte sie ihren rothaarigen Bruder zuletzt mit seinem Teddy als kleines Kind erlebt. Eigentlich richtig süß....dachte sie. "Hey, was ist denn los?", fragte Kankuro beschwichtigend und legte ihm den Arm auf die Schulter. Eine gewagte Geste, fand Temari. Gaara schniefte laut. "Ich...er..." Gaaras Tränen flossen ihm über die Wangen. "ER HAT MEINE KÜRBISFLASCHE GENOMMEN UND IST DANN EINFACH ABGEHAUEN!!!!" "Wer?", fragte Temari und fragte sich, wie sie übersehen haben konnte, dass die Kürbisflasche weg war, die Gaara sonst immer und überall dabei hatte. Sogar mit ins Bett und ins Bad nahm er sie mit. "Dieses weishaarige Geschöpf!", heulte Gaara jämmerlich. "Er..er..er behauptete er sei der...schnief... der Bergeremit Jiraiya!"
Kankuro warf Temari unauffällig einen Blick zu. Sie nickte ihm zu. Sie mussten Gaara einfach helfen, sonst würde er noch eventuell vieleicht aus Frust ganz Konoha in Schutt und Asche legen und sie beide noch dazu. "Ich kenne nur einen Ninja, der eine engere Verbindung zu dem Bergeremiten hat", sagte Temari bestimmt. "Naruto Uzumaki!"
