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Die Geschichten vor dem Anfang ...

von

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Fyrenne

Einen Fuß vor den anderen. Die Fußspuren gingen in eine andere Richtung, neben ihr her, in den Wald.

Der seichte Wind rief ihren Namen, der Wind der Verlockung, eine Sünde.

Wenn der Sündiger für seine Sünden bestraft wird, ist dann der Bestrafer, nicht auch ein Sündiger?
 

Zurück über den Fluss, die Fußspuren gehen ihren eigenen Weg, ein Mensch hält sich an andere Dinge.

Das schwarzhaarige Mädchen sprang hinein, kaltes Wasser umspülte ihre nackten Füße. Ihr Schatten winkte ihr zu, folgte den Fußspuren in den Wald. Sie durfte nicht gehen, sie war noch zu jung, ihr Schatten war älter, solle er mit den Fußspuren gehen, sie bliebe zu Hause.

Als das Mädchen ankam klopfte sie an das Holz. "Fyrenne? Bist du das?", tönte ihre Mutter aus dem Haus und öffnete die Tür. Fyrenne nickte vorsichtig. Ihr schwarzes Haar streifte über ihre Wange, blieb am roten Blut kleben, ließ sich fallen. Ihre Mutter berührte ihre blutende Wange, sodass Fyrenne zusammenzuckte. Giftig grüne Augen verengten sich und sie schlug die Hand ihrer Mutter weg. "Hast du dich wieder mit den Jungs geprügelt?", fragte ihre Mutter und zog sie mit rein. Schweigend setzte Fyrenne sich auf einen Stuhl und schaute auf den Boden. Hecktisch suchte ihre Mutter nach einem Lappen und feuchtete diesen an um ihn auf die Wange ihrer Tochter zu legen. Das Blut zerfloss und rannte über Fyrenne's Wange hinunter zu ihrem Hals.

"Du hasst mich dafür. Du hasst mich, weil ich taub bin. Du hasst mich, weil ich stumm bin. Du hasst mich, weil ich blind bin!", sagte Fyrenne zaghaft und schaute ihre Mutter mit tränenden Augen an. Besorgt blickend nahm ihre Mutter den Lappen weg, "Aber, Schätzchen, du bist nicht taub, nicht blind, nicht stumm.", antwortete sie zögernd. Fyrenne stand auf, schlug wieder die Hand ihrer Mutter beiseite. "Ich bin stumm, weil ich nicht sagen kann, was mein Geist sagen will. Ich bin taub, weil ich nicht verstehe, was das Leben mich hören lassen will. Ich bin blind, weil ich nicht sehe, was ich hinter den Menschen sehen soll.", langsam hob Fyrenne ihre Hand, strich zaghaft über ihr Auge, ihr Ohr, ihren Mund. Ein blutroter Mund, zärtlich.

Die Mutter ließ sich auf dieses Gespräch nicht ein, denn ihre Tochter war schon ein bischen seltsam, doch es war normal. Doch was ist normal, wenn seltsam nicht normal ist, es jedoch normal ist, seltsam zu sein?

"Wo ist dein Schatten?", fragte die Mutter nach einem langen Schweigen. "Er ging fort mit meinen Fußspuren, in den Wald der meinen Namen ruft.", wisperte Fyrenne und ging auf ihr Zimmer.
 

Der Mondschein fiel durch das Fenster, grüne Augen funkelten auf, eine Flamme entbrannte in Fyrenne, wie sie diese vorher noch nie erlebt hatte. Sie hörte sie sofort, diese Melodie, obwohl sie sich geschworen hatte niewieder zu hören, niewieder zu sehen, niewieder zu sprechen. Die Melodie, sie flüsterte zu ihr.
 

Komm zu mir

Fyrenne

Du bist den anderen nicht Nahe

Du hörst sie nicht

Du siehst sie nicht

Du sprichst nicht mit ihnen

Dich trennt das Leben von den anderen

Du musst das leben lernen

Lerne zu leben

Fyrenne

Komm zu mir
 

Fyrenne sprang auf, riss ihre Decke beiseite und zog ihre Klamotten an. Ohne darauf zu achten leise zu sein, rannte das schwarzhaarige, dürre Mädchen raus aus ihrem Elternhaus.

Schwer atmend war sie bei dem Fluss angekommen überlegte sie nicht lange. Einen Fuß vor den anderen, wie sie es schon immer getan hatte. Ihren Fußspuren hinterher, durch den steinigen Fluss, blutend. Der dunkle, flüsternde Wald lud sie ein. Das dichte Geäst riss feine Narben in ihre Haut und jede menge kleiner Käfer nisteten sich in ihrem Haar ein. Schreiend schlug sie alle Äste beiseite, weinend befreite sie sich von den Käfern, bis sie ankam, auf einer großen Lichtung.

Die Sonne schien über ihr, doch solange war sie noch gar nicht gelaufen. Weiter schreiend blickte sie um sich, keine Fußspuren, doch plötzlich war Stille. Sie konnte nicht mehr schreien, kein Geräusch kam über ihre Lippen und plötzlich stand vor ihr ein großer Wolf. Sein weißes Fell wehte im Wind. Weiß? Rotes Blut! Blutbefleckte Unschuld!

"Warum blutest du?", hallte es durch die Lichtung. Fyrenne erschrak vor ihrer eigenen Stimme, denn sie hatte ihren Mund nicht geöffnet. Der Wolf schaute ihr in die Augen und sah Fyrenne. Ihr Augen weiteten sich, als sie in den Augen des Wolfes sich selbst sah, doch was war daran so erschreckend? "Ich blute, weil du durstest. Trink, Kind, oder du wirst sterben, schon bald. Du bist deinen Spuren gefolgt und hast dich gefunden. Hier bin ich. Trink, Kind, sonst wirst du sterben.", hallte es wieder durch den Wald. Fyrenne wusste, dass der Wolf es gesagt haben muss, doch es klang wie ihre eigene Stimme. Vorsichtig kniete Fyrenne nieder und der Wolf kam auf sie zu. "Du musst lernen, zu sein, wie ich bin, dann kannst du leben.", rief die Stimme in der Lichtung, es war der Wolf. Fyrenne beugte sich vor, griff nach dem blutrotem Fell und zog ihre Hand wieder zurück, sodass sie Blut an ihr kleben hatte, Wolfsblut. Zitternd leckte sie mit ihrer Zunge das Blut, immer weiter, bis sie kein Blut mehr an der Hand hatte. Alles drehte sich, die Sonne schien ihr ins Gesicht und ihr wurde schwarz vor Augen. "Du wirst erst wieder sehen, sprechen und hören können, wenn du lebst. Bis dahin, lebe ich ..."
 

Nachdem sie wieder aufgewacht war, war der Wald leer, stumm. Sie selbst war stumm. Das einzigste, was sie sah, hörte und mit dem sie reden konnte, war der Wolf, der nicht von ihrer Seite gewichen war. Menschen und Tiere waren Schatten. Stimmen waren Melodien, die sie hörte.

Sie würde erst wieder ein Mensch sein, wenn sie wieder leben würde, dass war ihr an diesem Tag klar geworden. Denn es war der Wolf, der ihr Spiegelbild zeigte ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Oo-Nala-oO
2007-05-15T18:33:37+00:00 15.05.2007 20:33
Okay.... uuund nochmal «"
*megafon rauskram*
DIESE STORY IS DER OBERHAMAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!
*dich wegschrei*
So, das wäre erledigt ^___^
Ich kann dir garnich oft genug sagen, wie geil ich die find Q//////Q!!
So geil! So cool! So genial! SO tiefsinnig! So geheimnisvoll! So fesselnd! So nach fortsetzung süchtig machend! So Currywurst !!!!! T°T
Ich liebe sie! Ich liebe disch ^O^ *knutsch*!!
Q____Q

Auf sowas wie diesen Schatten wör ich nie gekommen O-O!
*dich bewundert*
*O*
Zu Anfang hab ich´s ers garnich gecheckt, aber wenn man das durchgelesen hat wird´s einem klar ^-^!
Als du mir das geschikct hast, hab ich´s mir sofort ausgedruckt und was weiß ich wie viel mal durchgelesn *__*!!!
MAAAAAAAAA~
*bildschirm ansabber*
*drankleb*
*sich n 'Sunset_Angel-fan schild aufmalt und aufe Stirn kleb*
*QQQQQQQQQQQQ*
....okay, so meeeeega is dieser Kommie nu doch nich geworden T__T
gomen Q^Q!!!
*verbeug*
*schnell speicher, bevor PC wieder abstürtzt*
*wechkrümel*
Nala
Von:  Sarenka
2007-05-04T20:32:52+00:00 04.05.2007 22:32
*Q* miauuuu....
gott wie brilliant!!!!!!!!!!!!!!! Das is so geil!!!!
Und wieda schreibst du so wie bei deinen gedichten!!! *__* du bist genial süsses ding!!!! Ich liebe...die ja und deine geschichten du schreibst mit soviel gefühl und vorallem schreibst du bestimmt vielen aus der seele...O///O
*schnell mal sterben geh...*
*knutsch*


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