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Chibifluch

Schuldig x Ken [mit wildest_angel]
von

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Babyterror

2. Kapitel - Babyterror
 

Die Tage verstrichen und jeder – sogar Schuldig – musste einsehen, dass es gar nicht _so_ schlimm war, den kleinen Daisuke im Haus zu haben. Allerdings war es nicht zu übersehen, dass Nagi am meisten von dem Kleinen angetan war. Er besorgte beim Einkaufen sogar immer das Essen für ihn und kümmerte sich darum, dass er sich nicht langweilte, wenn Schuldig sich mittags mal auf Ohr legte.

Tatsächlich konnte man sagen, dass sich Daisuke meisterhaft in das Schwarz-Leben eingebracht hatte, und das mit überragender Leistung.
 

Ein Morgen wie jeder andere seit der kleine Telepathensprössling aufgetaucht war.

Schuldig schlief noch immer und klein Dai hatte es sich quer über seinem Vater gemütlich gemacht. Denn nach seiner ersten Nacht auf dem Sofa zusammen mit dem Deutschen, hatte Dai beschlossen, dass er auf keinen Fall alleine schlafen wollte. Immer wenn Schuldig versucht hatte, ihn in sein provisorisches Kinderbett (bestehend aus Kissen und Decken, möglichst weit weg von seinem eigenen Bett) unterzubringen, schrie und zeterte er so lange, bis Schuldig die Nerven verlor und ihn ins Bett holte.
 

Brad sass wie jeden Tag in seinem Büro und grübelte über seinen Akten, als wie durch Zauberhand plötzlich die Tür aufging, die er zuvor nur angelehnt hatte. Überrascht blickte er auf, entdeckte niemanden, erhob sich von seinem Sessel und beäugte den Boden. Eine kleine Weile stand er wie erstarrt und konnte nicht glauben, was er da sah; es dauerte ziemliche Zeit, bis er in der Lage war, zu reagieren. "Was machst du denn hier?", fragte er mit einem Anflug von Belustigung, kam um den Schreibtisch herum und hob den kleinen Jungen, der in sein Zimmer gekrabbelt war, vom Boden auf. "Du machst dich ganz schmutzig!", tadelte er Daisuke. "Und wo treibt sich dein verantwortungsloser Vater schon wieder rum?"
 

Was dann passierte, sorgte doch für Erstaunen, denn Daisuke nutzte diesen Moment um zu beweisen, dass es durchaus NICHT sinnlos war, sich mit ihm zu unterhalten. Im Kopf des Schwarz-Leaders blitzten jäh die Bilder des langhaarigen Deutschen auf, wie der mit ausgestreckten Armen und Beinen in seinem Bett lag und genüsslich vor sich hinschnarchte. Dass Dai es war, der Brad diese Bilder schickte, konnte man wirklich nur wissen, wenn man von der Telepathie wusste, denn im Gesicht des Jungen breitete sich ein fröhliches Lachen aus und er tatschte amüsiert und mit kindlicher Unwissenheit über das Gesicht des Amerikaners.
 

Crawford blinzelte, sah den Jungen auf seinem Arm an und versuchte dabei, die kleinen Hände von seiner Brille fernzuhalten. "Er schläft also noch", stellte er folgerichtig fest, ließ sich seine Verwunderung über Daisuke aber sonst nicht anmerken. Himmel, der Kleine war ja jetzt schon eine ganze Nummer fähiger, als er geglaubt hatte. Leise lachte er in sich hinein. "Schuldig, du wirst eine Menge Ärger bekommen, wenn der Kleine erst mal ein wenig älter ist und weiß, was er tut", murmelte er vor sich hin, dann wandte er sich wieder an den orangehaarigen Jungen auf seinem Arm: "Kannst du dich im Gegensatz zu deinem Erzeuger vielleicht auch noch benehmen?" Damit setzte er ihn auf der Schreibtischplatte ab. "Halt dich still und stör mich nicht."
 

Und tatsächlich sah es so aus als wenn Dai in der Lage war, diese Befehle von Onkel Braddy zu befolgen. Doch nicht lange. Kaum dass sich Crawford wieder in seinen Papieren fest gelesen und vertieft hatte, fühlte sich das kleine Schuldig-Imitat auch schon wieder vernachlässigt. Und es war offensichtlich, dass es in der Familie lag, dass man so etwas nicht einfach auf sich sitzen ließ. Mit einer mehr oder weniger eleganten Bewegung schmiss sich Daisuke einfach auf die Papiere, die der Amerikaner grade angestrengt mit seinen dunklen Augen fixierte, und blinzelte ihn strahlend an.
 

"Fuck it!", schimpfte der Amerikaner augenblicklich los. "Musste das sein, verdammt noch mal. Shit! Du hast mir alles durcheinander gebracht, du kleines Biest! Du bist genauso schlimm wie dein Dad!" Mit vor Wut zitternden Händen begann er die wichtigen Unterlagen, die Daisuke mit seiner Aktion wunderbar malerisch durcheinander gewirbelt hatte, wieder zu ordnen und setzte den Jungen dafür mit einer harschen Bewegung zurück auf den Boden.
 

Mit kleinen Tränchen in den großen Kulleraugen starrte er den Mann an und zupfte noch mal vorsichtig an dessen Hosenbein. Doch als er dadurch nur noch ein Stück weiter weg geschoben wurde, ließ er es dann bleiben und krabbelte langsam weg. Nur noch ein leises Schluchzen war zu hören, dann war auch schon nichts mehr von dem Kleinen zu sehen. Das hieß natürlich in keiner Weise, dass er verschwunden war. Oh nein. Stattdessen suchte sich Daisuke nun eine neue Beschäftigung. Und die bestand leider aber Gottes darin, die ersten Laufübungen zu machen, in dem er sich langsam am Regal schräg hinter Crawford hochzog.
 

Entsetzt wirbelte Crawford, der hinter sich ein ungewohntes Geräusch hörte, herum und erstarrte zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit. "Bist du wahnsinnig?", fuhr er Daisuke an und zog ihn ruckartig von dem offenen Regal weg, auf dem dicke Bücher und schwere Aktenordner ihren Platz hatten. Feine Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn, als er den Jungen wieder auf dem Arm hatte. "Du bist genauso unmöglich wie dein Dad!", teilte er dem Kind schroff mit. "DAS hier ist kein Spielplatz!" Damit bugsierte er den Kleinen wieder aus seinem Büro, setzte ihn auf dem Gang auf den Boden und zog bestimmt die Tür hinter sich zu.
 

Daisuke sah den Mann verwirrt an, als wenn er keine Ahnung hätte, was er jetzt schon wieder falsch gemacht hatte. Doch schnell war Brad vergessen. Denn seine Windel, die er nun schon seit gestern Nachmittag trug, wurde langsam unangenehm eng. Es verstrich fast eine ganze Stunde, doch dann hatte der Kleine es geschafft. Denn da er nichts weiter als ein Shirt und diese Windel angehabt hatte, hatte er es tatsächlich fertig gebracht, sich aus dieser zu befreien. Und fast als wenn es ein teuflischer Plan sei, ließ er sie nun direkt vor der Zimmertür des Amerikaners liegen und krabbelte neugierig und voller Tatendrang weiter, um die Villa zu erkunden.
 

Schon bald wurde der Amerikaner von einem penetranten Geruch in seiner Konzentration gestört. Was war denn jetzt wieder los? Absolut genervt riss er die Tür auf - und schrak entsetzt zurück. Seine Augen nahmen ungeahnte Ausmaße an, sein Gesicht wurde leichenblass. "Daisuke! Du kleines Miststück!", fluchte er unbeherrscht los, dann brüllte er ein herrisches "Schuldig! Dein Fexer ist nicht stubenrein!" durch das Haus.
 

Der Telepath zuckte zusammen, als er den wütenden Ausbruch seines Leaders zu hören bekam, und stürzte überhastet aus seinem Zimmer. Allerdings schaffte er es nicht mehr, rechtzeitig abzubremsen, in vollem Lauf rutschte er auf der Windel aus, die sich auf den glatten Marmorboden sofort in eine Rutschbahn verwandelte. Mit rudernden Armen kam Schuldig an der nächsten Wand zu liegen.
 

Und von dem Übeltäter war keine Spur zu sehen. Daisuke hatte sich eine Etage höher in Brads heiliger Bibliothek eingenistet. Ein Raum der nur sehr selten betreten wurde und wenn nur von Brad oder ab und zu von Nagi wenn dieser etwas für die Schule brauchte. Sowie heute. Denn eine verschlossene Tür versperrte Dai nicht den Weg. Nur kurz nachdem der kleine den großen Raum hinter Nagis Rücken betreten – oder besser bekrabbelt – hatte und hinter einem der Regale verschwunden war, verließ Nagi die Bibliothek auch schon wieder und schloss die Tür hinter sich. Von dem kleinen hatte er nichts gesehen.

Stattdessen eilte er nun die Treppe hinunter, an Brad und Schuldig vorbei die wie angewurzelt dastanden und beide nicht grade sehr erfreut aussahen, rief ihnen noch einen eiligen Abschiedsgruß zu und verschwand dann aus der Haustür.
 

Schuldig hatte sich mühevoll wieder aufgerappelt und sah seinen Leader unterkühlt an. "Was ist denn jetzt schon wieder los?", wollte er reichlich ungehalten von dem Amerikaner wissen. Der Grund für dessen Geschrei erschloss sich ihm wirklich nicht. Was wäre schon dabei gewesen, wenn der Ältere die Windel einfach aufgehoben und weggeworfen hätte? So ein Ding biss doch nicht... Außerdem war von Daisuke sowieso nicht mal die kleinste orange Haarspitze zu sehen. Wozu also der Aufstand?
 

Brads Augen sprühten Funken. „Du wirst diese Sauerei nun schön wieder sauber machen und dann dafür sorgen, dass das nicht noch mal passiert!“, knurrte er. Die bemühte Beherrschung war ihm deutlich anzusehen. „Ich will nicht noch einmal aus meinem Büro kommen und eine Babywindel vorfinden müssen!“ Seine dunklen Augen fixierten die stinkende Substanz auf dem Boden und er verzog das Gesicht. Dadurch dass Schuldig auf dem weißen Ding ausgerutscht war, hatte er eine schöne Spur aus Kinderdünnschiss über den Marmorboden gezogen. Schaudernd wandte er sich ab. „Beeil dich, dass das Zeug hier wegkommt!“ Und damit verschwand er wieder in seinem Büro und ließ den Deutschen alleine mit dem Schlamassel.
 

Das konnte doch jetzt nicht Brads Ernst sein! Er sollte...? Nie im Leben! Aber GANZ sicher nicht! Schuldig setzte schon an, um nach Nagi zu rufen, als ihm einfiel, dass sich der Kleine ja vor ein paar Sekunden aus dem Staub gemacht hatte. So ein kleiner Verräter aber auch! Mit gerümpfter Nase visierte er die Schleifspur an, die zur Windel führte. Gott, war das eklig! Wieso hatten sie eigentlich keine Putzfrau, schoss es ihm rasch durch den Kopf. Das wär doch endlos praktisch... Vielleicht sollte er einen entsprechenden Antrag mal beim Big Boss stellen. Aber bis dahin konnte er diese Sauerei wohl nicht so lassen, Brad würde ihn ohne mit der Wimper zu zucken einfach lynchen. Also trabte er ins Bad, suchte sich einen Lappen, den er anfeuchtete, um den Boden vor dem Arbeitszimmer zu säubern. Dass es sich dabei in Ermangelung eines vernünftigen Putzlappens um eines von Crawfords geliebten Armani-Hemden handelte, übersah er geschickt.
 

Schuldig war noch nicht ganz fertig mit seiner Arbeit, da war von oben ein Poltern zu hören. Brad Crawford zuckte in seinem Büro stark zusammen. Was war denn jetzt schon wieder los? Doch bei dem leisen Poltern blieb es nicht. Brad lauschte. Stille. Aber dann folgte ein ohrenbetäubendes Scheppern und der Schwarz-Leader hatte das Gefühl, dass ihm gleich die Decke auf den Kopf fiel. Was um alles in der Welt wurde da oben veranstaltet? Brach grade das Dach zusammen? Noch ein letztes ‚Klock’ war zu hören, dann war Ruhe. Brads Herz raste. Nagi war außer Haus, Schuldig putzte hoffentlich den Boden auf dem Flur und Farfarello war in seinem Keller. Über ihm befand sich seine Bibliothek und wenn sich nicht irgendwie ein Einbrecher durch ihr Alarmsystem geschlichen hatte, dann gab es nur eine Person, die da oben so einen Krach machen konnte.

Brad bemerkte nicht mal, dass Schuldig grade eins seiner Hemden ruiniert hatte, als er nach oben flitzte und mit zitternden Fingern die Tür zu seinem heiligen Reich öffnete. Doch hier sah es nicht mehr so aus wie zuvor.
 

Der Amerikaner starrte auf drei umgekippte Regale, die wohl dem Dominoeffekt zum Opfer gefallen waren, starrte auf die Bücher, die überall verteilt lagen und sah dann den kleinen rothaarigen Teufel. Daisuke saß in mitten des Chaos und malte mit einem Kugelschreiber krakelige Muster über die zerknitterten und abgelutschten Seiten eines großen Buches.
 

Bei dem dumpfen Poltern war auch Schuldig zur Salzsäule erstarrt. Was zum Geier war denn jetzt los? Nachdem Brad wie angestochen aus dem Büro gerannt und wie ein geölter Blitz nach oben geflitzt war, war Schuldigs angeborene Neugier geweckt. Gemütlicher als sein Chef zuvor trabte er, das ehemals weiße Hemd immer noch in der Hand haltend, hinter dem Schwarzhaarigen her. Ein rascher Blick über dessen Schulter reichte, um das vorlaute Mundwerk des Telepathen in Gang zu setzen. "Ooooops!" Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht, als er in dem ganzen Chaos seinen Sohn entdeckte.
 

Brad war kreidebleich geworden, ein Muskel in der Nähe seiner Schläfe zuckte verdächtig. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und er atmete zittrig durch. Doch als er dann auch noch den äußerst ungünstigen Kommentar von Schuldig hörte, war alles aus. Dass Brad Crawford einmal die Kontrolle verlor und ausrastete, war mehr als nur selten, geradezu unmöglich. Doch wenn es dann mal passierte, dann war wirklich niemand mehr sicher. Lautstark grollte seine wütende Stimme durch den Raum „Verdammte Scheiße noch mal! Du kleines Mistvieh!!!“, brüllte er und stapfte auf den Jungen zu. Daisuke zuckte zusammen, als der Amerikaner den halbnackten Jungen vom Boden hochriss und ihn durchrüttelte. „Was fällt dir eigentlich ein, du kleiner Bastard?? Du bist schlimmer als dein Vater!!!“
 

Wieder füllten sich Dais Augen mit Tränen und er fing an zu schreien, ließ den Kugelschreiber vor Schreck fallen und schlug um sich. Zu allem Überfluss musste dann auch noch Brads Brille dran glauben, die im hohen Bogen von seiner Nase segelte, als Daisuke sich zu wehren begann. Wieder polterten Flüche über die Lippen des wutentbrannten Amerikaners und nur mit Mühe und Not hielt er sich davon ab, das kleine schreiende Bündel gegen die nächste Wand zu pfeffern.
 

"Hey!", protestierte der Telepath sofort entschieden, sprang auf seinen Leader zu und entriss ihm den kleinen Jungen. "Sag mal, spinnst du? So kannst du doch nicht mit meinem Sohn umgehen!" Okay, das war ihm mehr unbewusst über die Lippen gerutscht, immerhin hatte er die kleine Nervensäge bisher nicht als sein Kind angesehen. Der böse Blick, mit dem er den Schwarzhaarigen bedachte, hätte jeden anderen zu Eis erstarren lassen. "Das sind doch nur ein paar dumme Bücher. Was regst du dich so auf? Du musst dich halt ein wenig mit Daisuke beschäftigen, dann ist er ganz zahm", erklärte er dem Älteren mit einem oberlehrerhaften Ton. Nach dieser Unterrichtsstunde für amerikanische Nicht-Väter drehte sich Schuldig um, warf seine Haare über die Schulter zurück und stakste aus der einst so ordentlichen Bibliothek.
 

Brad stand wie angewurzelt da. Da konnte doch alles nicht mehr wahr sein. Erst verwüstete dieser Zwerg seine Bibliothek und dann meinte Schuldig auch noch, ihm eine Standpauke halten zu müssen? Das ging zu weit. Dieses kleine Biest war eine Plage. Er starrte dem Deutschen nach und eine Welle von Übelkeit überkam ihn, als er sah, WAS Schuldig da außer seinem Sohn in der Hand hatte. Das war doch nicht etwa…

„SCHULDIG!“ Mit einem Satz war er bei der Tür. Doch. Es war sein neues Armani-Hemd, das der Deutsche da in der Hand hatte. Und das schöne Weiß war besudelt mit dem Inhalt einer Babywindel. Das konnte doch alles nur ein schlechter Scherz sein, oder?
 

~+~
 

Ein paar Tage später saß Schuldig ungewöhnlich früh am Küchentisch und war schwer damit beschäftigt, Daisuke mit Schokobrei zu füttern. Was sich allerdings als ungewöhnlich schwierig erwies, da der Kleine eigensinnigerweise der Meinung war, die Sache mit dem Löffel selber besser zu beherrschen als sein erwachsenes Gegenstück. Durch diesen Vater-Sohn-Machtkampf sah die Küche inzwischen aus wie ein Schlachtfeld. Wohin man sah, pappten braune, klebrig aussehende Spritzer, Schuldigs ehemals weißes Shirt hatte interessante Schokomuster und von Daisuke selbst konnte man nur erahnen, dass es sich um ein menschliches Wesen und nicht etwa um ein Moormonster handelte.
 

Immer wenn Dai es tatsächlich schaffte den Löffel zu ergattern, versuchte er verzweifelt, auch seinem Vater etwas von dem klebrigen Zeug in den Mund zu schieben. Eben so einen Moment nutzte Nagi, um in die Küche zu kommen. Frisch für seinen Schultag hergerichtet stand er da und staunte nicht schlecht, als er die Küche sah. Langsam glitt sein Blick durch den Schokoraum. „Ehm… Ich mach das nicht weg…“, stellte er auf der Stelle klar und wagte es allmählich, die Küche zu betreten. Lächelnd beugte er sich zu Daisuke hinunter, der ihm auch gleich stolz einen Löffel voll Brei entgegenstreckte. Schmunzelnd öffnete Nagi den Mund und nahm das `Geschenk` entgegen. Dann sah er grinsend den verschmierten Vater-Schuldig an und richtete sich wieder auf. „Viel Spaß dir noch, Papa-Schu…“, sang er amüsiert, schnappte sich ein Brötchen und verließ dann schleunigst die Küche.
 

Wenn das mal nicht fies war! Böse starrte Schuldig hinter Nagi her. Da hatte er schon die Arbeit, Dai ernährungstechnisch am Leben zu erhalten, was bei dessen Abwehrversuchen wirklich alles andere als leicht war. Und dann sollte er auch noch die Überreste der Essensschlacht beseitigen? Deutlich schlechter gelaunt als noch vor wenigen Minuten entwand der Deutsche seinem zappelnden Bündel den Löffel wieder. "Himmelherrgottnochmal, halt endlich still und iss deinen verdammten Brei!", knurrte er den Kleinen erbost an. "Und wenn du dich nicht benimmst, tausch ich dich gegen einen Hund ein. Mit dem hab ich wesentlich weniger Probleme!"
 

Der Junge sah seinen Vater aus großen Augen an und wieder begann seine Unterlippe verdächtig zu zittern. Doch die kleine Diva kam nicht dazu, in Tränen auszubrechen. Stattdessen wirbelte sein Kopf herum, als Brad die Küche betrat. Noch nie hatte der Mann so müde ausgesehen wie heute. Erst als Brad mitten in der Küche stand, bemerkte er, wie es hier aussah. Langsam glitten seine braunen Augen durch die schöne teure Küche. Schokobrei…. Schokobrei… Überall klebte Schokobrei. Langsam fanden die blitzenden Augen das Telepathen-Duo und er atmete tief durch. „Schuldig?“ Die Stimme des Schwarzhaarigen war ruhig und leise – zu ruhig und ZU leise. Die Ruhe vor dem Sturm, das war sogar Daisuke klar, denn der presste sich gleich nach hinten an seinen Vater und starrte Brad funkelnd an. Und dann ging das Donnerwetter los. „Was in drei Teufelsnamen veranstaltest du hier schon wieder??! Wenn du zu doof bist, dieses Blag zu füttern und dafür meine ganze Küche einsaust, dann mach den Scheiß gefälligst im Garten!“
 

Daisuke blinzelte und schaute genauso drein wie sein Vater. Als wenn es Absicht wäre, schielte er noch mal kurz zu dessen Gesicht hoch und legte dann exakt dieselbe Miene an den Tag wie Schuldig. Leise fing er an zu brabbeln, als wenn er etwas auf die Worte des Amerikaners antworten wollte, doch wirklich verstehen konnte man nichts. Doch schließlich, grade als Schuldig ansetzte etwas zu sagen, konnte man ganz deutlich hören, wie die kleinen Lippen ihr erstes Wort formten: ‚Scheiße...’
 

Entsetzt über dieses Wort aus dem Mund seines Sohnes flog Schuldigs Blick von Brad zu Daisuke. Und wieder zurück. Eine Zornesfalte erschien auf seiner Stirn, er holte tief Luft, um, ohne auf das Kleinkind auf seinem Schoss Rücksicht zu nehmen, loszubrüllen: "Was für einen Mist bringst du eigentlich dem Kleinen bei? Kannst du dich nicht mal in Gegenwart eines Kindes zusammennehmen? Wo bleibt deine Erziehung, Crawford?"
 

Daisuke nutzte diesen Moment, um ebenfalls lauter zu werden. Angesichts der Tatsache, dass auch sein Vater schrie, hielt er das nur für angebracht. Brad sah sich konfrontiert mit einem schreienden und möchtegern-fluchenden Baby und einer weiteren Standpauke von einem Telepathen, der sich in seiner Vaterrolle wohl immer wohler zu fühlen schien. Resigniert fuhr er sich übers Gesicht und rieb sich die Schläfe anschließend. „Es ist nicht meine Schuld dass der Kleine so verzogen ist! Er ist genau wie du. Rotzfrech und zu nichts zu gebrauchen!!“, keifte Brad zurück und warf Daisuke einen funkensprühenden Blick zu, bevor er sich abwandte und aus der Küche stürmte.
 

Hinter Brads Rücken streckte Schuldig ihm die Zunge heraus, als der Schwarzhaarige aus der Küche abdampfte. Dann wandte er sich wieder mit deutlich ernsterer Miene seinem Sohn zu. "Solche Sachen sagt man nicht!", belehrte er ihn. "Vor allem nicht, wenn man sich sonst nicht verständlich ausdrücken und noch nicht mal Papa sagen kann." Entschieden setzte er Daisuke auf einen Stuhl und seufzte schwer. Nachdenklich sah er sein kleines Ebenbild an, stupste ihm dann auf die schokoverschmierte Nase. "Ich hab so das Gefühl, dass wir irgendwie was anders machen müssen, wenn wir nicht irgendwann mal fürchterlichen Ärger kriegen wollen", ließ er seinen Sohn an seinen Überlegungen teilhaben. "Ich hab nur keine Ahnung, was", gab er schließlich auch noch zu.
 

Dai sah ihn aus großen Augen an und legte den Kopf schief. Dass der Kleine schon wieder im Kopf seines Vaters rumspukte, konnte man nur erahnen. Doch ein paar Sekunden des Schweigens später öffnete er wieder den Mund und sagte mit quirliger Stimme: „Papa!“ Ein triumphierendes Grinsen breitet sich auf seinen Lippen aus. „Scheiße…“ Offenbar mehr als nur stolz ob seiner neu errungenen Wörter wiederholte er sie nun immer und immer wieder. Sein Grinsen machte dabei dem seines Vaters schon arge Konkurrenz.
 

Aufgebend schüttelte der Deutsche den Kopf. "Du bist unmöglich!", informierte er den kleinen Jungen, dann allerdings huschte schon wieder ein Lächeln über sein Gesicht. "Sag noch mal Papa!", forderte er Daisuke auf. Das hatte doch was, fand er. Papa. Das klang doch eindeutig... bescheuert. "Wie ist das jetzt? Willst du noch was essen, oder war’s das vorläufig?" Nach einem forschenden Blick auf seinen Sohn schüttelte er den Kopf. Vielleicht sollte er endlich aufhören, mit dem Kleinen wie mit einem Erwachsenen zu reden.
 

Doch von Dai kam keine eindeutige Reaktion mehr. Er lachte und warf mit den Worten ‚Scheiße’ und ‚Papa’ um sich, strahlte und saute sich noch mehr mit dem Schokobrei ein, als ohnehin schon. Oh ja. Der Kleine war wirklich ein Strahlemann. Und genau wie seinen Vater interessierte es ihn gar nicht, was die anderen von seinem Benehmen hielten.
 

~+~tbc~+~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Himeka
2011-05-13T12:49:45+00:00 13.05.2011 14:49
*lach* Das zweite Kapitel steht dem ersten definitiv in nichts nach ^^ mir gefällts echt gut und Crawford war lustig xD wie der wegen jedem kram rumgezickt hat xD schlimmer als jede Frau *lach*
hehe... Und die Bibliotheks und Schoko-Brei Szenen waren auch echt einfach nur goldig ^^ so stell ich mir ne süße quietschige Kid-Fic vor :3
mal gucken, ob ich heute noch weiter lesen kann :D

Liebe Grüße
Himeka

Von:  Sunny
2007-05-26T14:58:21+00:00 26.05.2007 16:58
Ich sage nur ein Wort:
Ken!
Der kennt sich am Besten mit Kindern aus^^
Aber es ist auch zu lustig mit anzusehen wie Brad sich aufregt und Schuldig sich in die Vaerrolle hinein versetzt.
Die Stelle mit der Windel, der Bibliothek und den ertsen Wörtern waren einfach Klasse.
Genauso wie Nagi x3
Der ist auch richtig süß, auch wenn er nicht so oft aufgetreten ist.
Jetzt ist nur noch die Frage wie Ken dann noch hinein passen wird.


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