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Ein bisschen Spaß muss sein - die ganze Story

Jibbs, Tiva, McAbby
von

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Kapitel 32

Unschlüssig saß der Anwalt mit den eisblauen Augen hinter dem Steuer seines Wagens und schaut zu dem keinen Bungalow ähnlichen Haus hinüber. Es beschäftige ihn unheimlich, dass Jenny ihre Mutter partout nicht sehen wollte. Er konnte es einfach nicht verstehen. Seine Freundin hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter gehabt und die Frau war vermutlich der gütigste Mensch, den er je kennen gelernt hatte. Er konnte sich noch genau an ihre graugrünen Augen erinnern, die ihn immer mit einem liebevollen und verständnisvollen Blick bedacht hatten. Für das Wohl ihrer Tochter hatte diese Frau immer viel getan. Sie versuchte, Jenny immer alles zu ermöglichen, auch wenn ihr Mann dagegen war. Das war Jennys Vater leider recht häufig. Er war unheimlich streng gewesen und wollte Jenny den Umgang mit James verbieten, als er bemerkte, dass zwischen dem Nachbarjungen und seiner Tochter mehr als nur Freundschaft war. Doch Clarice, so hieß Jennys Mutter, beschwichtige ihn und wies ihn daraufhin, dass sein kleines Mädchen erwachsen wurde und ihre eigenen Erfahrungen zu machen hatte. Maulend hatte der Mann es dann akzeptiert und behandelte James schließlich wie seinen Sohn. James Cooper erinnerte sich gerne an diese Zeit. Sie gehörte zu den schönsten seines Lebens und dass er nun wieder mit seiner großen Liebe zusammen war, machte sein Leben noch viel besser. Tief atmete er ein und stieg aus seinem Auto. Er verriegelte es und schritt langsam den schmalen Weg zur Tür entlang. Das kleine Haus war in einem hellen Gelb gestrichen. Die Fensterrahmen und –läden sowie die Tür glänzten wie die Dachziegel in einem dunklen Grün. Schnell ordnete er seine Kleidung, bevor er die Klingel betätigte. Es vergingen ein paar Minuten, bis er Schritte hörte. Die Tür wurde aufgeschlossen und öffnete sich langsam. James lächelte freundlich, als ihn zwei graugrünen Augen interessiert musterten. Der Anwalt überlegte, wie alt Clarice wohl sein mag und kam auf ein Alter zwischen fünfundsechzig und siebzig. Dafür sah die ältere Frau recht rüstig aus, wie er überrascht bemerkte. Ihr früher blondes Haar war ergraut, aber noch immer so voll wie damals. Heute trug sie es zu einem Zopf geflochten, der ihr über die Schulter nach vorne hing.

„Was kann ich für sie tun, mein Herr?“, betrachtete sie ihn skeptisch.

„Hallo, Mrs. Shepard. Ich bin James Cooper. Erinnern sie sich an mich?“, lächelte er sie freundlich an. Die ältere Frau schien eine Weile zu überlegen, doch plötzlich kehrte der gütige Blick, den er so mochte, in ihre Augen zurück.

„James. Meine Güte ist das lange her. Komm doch rein, mein Junge.“ Clarice schien sich aufrichtig zu freuen, den ehemaligen Freund ihrer Tochter wieder zu sehen. Lächelnd zeigte sie ihm den Weg ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch setzten. Sie bat ihm zwar etwas zu trinken an, aber der Anwalt lehnte dankend ab.

„Erzähl! Was ist aus dir geworden?“, wollte sie sofort wissen. James lächelte. Noch immer die wissbegierige Frau von früher, die alles über die Menschen in ihrem Umfeld wusste.

„Ich bin Anwalt und habe mit zweiundzwanzig Amanda Stansfield geheiratet. Wir haben zwei Kinder, Samuel und Sophie. Vor einem dreiviertel Jahr ist Amy bei einem Autounfall gestorben.“ Clarice bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick und drückte sanft seine Hand.

„Und was führt dich zu mir?“, fragte sie nach einer Weile der Stille.

„Ich bin wieder mit Jenny zusammen.“, meinte er kurz und das Erstaunen stand der älteren Frau ins Gesicht geschrieben. Solange hatte sie nichts von ihrer Tochter gehört und nun kam ihr ehemaliger Freund und erzählte ihr, dass er wieder mit ihr zusammen war.

„Wie geht es ihr?“, wollte sie fast tonlos wissen.

„Gut. Sie ist Direktorin des NCIS und hat jetzt kurze, rote Haare. Sie ist einfach nur großartig. So wie immer.“, strahlte der Mann übers ganze Gesicht. Clarice nickte. Sie konnte sich noch genau an das letzte Mal erinnern, als Jenny bei ihr war. Damals waren ihre Haare auch schon rot, gingen ihr aber bis zu den Schultern. Sie war nur zwei Tage da gewesen. Es regnete in Strömen und sie stand in einen Regenmantel gehüllt vor der Tür. In ihrem Blick lag Verzweiflung, Trauer, Panik und doch so viel Liebe, dass Clarice überhaupt nicht wusste, was sie tun sollte. So eine Mischung kannte sie von ihrer Tochter nicht. Sie schien vollkommen durch den Wind zu sein.

„Vor ein paar Tagen habe ich Jenny vorgeschlagen, sie zu besuchen, da sie ja demnächst Geburtstag haben.“, sprach James plötzlich weiter und Clarice wurde aus ihren Gedanken gerissen. Interessiert sah sie ihn an.

„Sie wollte nicht. Ihr Blick war plötzlich so kalt und abweisend. Aber sie hat mir nicht gesagt, was los ist. Ob sie sich gestritten haben.“ Die Frau konnte die leichte Verzweiflung und Verwirrtheit in der Stimme ihres Gegenübers hören. Ein tiefer Seufzer verließ ihre Kehle und ihr Blick wanderte zur Terrassentür. Ohne ihn wieder anzusehen, meinte sie in leisem Ton.

„Wir haben uns nicht gestritten.“ Wieder schweiften ihre Gedanken zu dem Abend vor gut sieben Jahren. Der Blick ihrer Tochter hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Ihre halblaute Stimme, die flehend um Hilfe bat. Clarice hatte sie sofort ins Haus gezogen und die Tür geschlossen, um das schreckliche Wetter auszusperren. Jenny stand regungslos im Flur. Ihre Mutter konnte trotz des Mantels sehen, dass sie zitterte. Vor Kälte oder Angst vermochte sie heute nicht mehr zu sagen. Wie jede Mutter es getan hatte, befreite sie ihre Tochter von dem nassen Kleidungsstück. Jenny sah sie noch immer mit dieser Mischung aus so unterschiedlichen Gefühlen an. Gerade nahm sie ihr die Jacke von den Schultern, als sie das kleine Bündel im Arm ihrer Tochter bemerkte. Ungläubig starrte Clarice sie an, während sich in den Augen der Rothaarigen Tränen bildeten.

„Grandma! Wann gibt es Mittag? Ich habe Hunger.“ Clarice schreckte aus ihren Gedanken und lächelte das kleine Mädchen, das in der Terrassentür stand, liebevoll an. James, der sich ebenso erschrocken hatte, warf dem Mädchen einen ungläubigen Blick zu. Sie hatte wunderschöne, lange, blonde Haare und ihre blauen Augen blitzten frech aus dem süßen Puppengesicht. Clarice streckte die Hand nach ihr aus und sie kam langsam zu ihr.

„Sag unserem Besuch Guten Tag, Eva. Er heißt James Cooper.“, meinte sie und strich dem Mädchen über das helle Haar. Eva streckte James die Hand hin und der Anwalt ergriff sie, um sie leicht zu drücken und ein lächelndes Hallo hervorzubringen. Ihr Blick war scheu, aber zugleich auch fest. An irgendjemanden erinnerten ihn ihre Augen, nur er kam nicht darauf, um wen es sich handelte.

„Sei so gut und geh in die Küche. Du kannst dir ein Würstchen nehmen. James und ich müssen noch etwas besprechen.“, gab Clarice der Kleinen einen Klaps auf den Hintern. Eva nickte und lief davon. James sah ihr wie hypnotisiert hinterher, um Sekunden später seinen Blick wieder auf Clarice zu richten. Ungläubig zeigte er dem Kind hinterher und in seinen Augen standen tausend Fragen.

„Sie heißt Eva Jennifer Lauranne und ist Jennys Tochter. Jenny war, seitdem sie die Kleine zu mir gebracht hat, nicht mehr hier.“, klärte die alte Frau seine vermutlich wichtigste Frage.

„Aber warum? Jenny kommt so gut mit meinen Kindern klar, kümmert sich aber nicht um ihr eigenes?“ Irgendwie überforderte es den Anwalt. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, warum Jenny ihre Tochter verleumden sollte.

„Jenny kann Eva nicht ins Gesicht sehen, ohne zu weinen. Zumindest war es damals so. Die Kleine hat die Augen ihres Vaters und da es für Jenny keine Möglichkeit gab mit dem Mann glücklich zu werden, den sie über alles liebt, war sie der Meinung, nicht in der Lage zu sein, ihn jedes Mal, wenn sie Eva ansieht, zu sehen. Es tat ihr einfach zu sehr weh.“ Clarices Stimme war nur ein bedrücktes Flüstern. James kräuselte die Stirn und blickte in die Richtung, in der die Tochter seine Freundin verschwunden war. Ihm ging der Satz durch den Kopf. Eva hatte die Augen ihres Vaters? Plötzlich fiel es ihm ein, wo er das Blau schon gesehen hatte.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Karu
2007-08-15T22:41:31+00:00 16.08.2007 00:41
Arem Jenny, arme Eva...
Die tun mir richtig leid!
Aber Gibbs hats auch nicht gerade leicht...

lg Blacky


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