Erwachen
Ein Stimmengewirr lässt mich erwachen. Obwohl die Leute um mich herum leise sprachen, dröhnte es in meinem Kopf. Ich blinzle kurz, schließe aber meine Augen sofort, denn grelles Licht blendet mich. Unwillkürlich gebe ich einen Laut von mir. Ich wollte es nicht, aber trotzdem habe ich es getan. Je mehr ich munterer werde, umso mehr wird mir von der Umwelt bewusst und auch von meiner derzeitigen Lage. Mein Kopf dröhnt höllisch. Es ist wie ein starkes Hämmern gegen meine Schädeldecke. Ein weiterer kleiner Laut entfleucht mir und ich merke wie sich mein Gesicht verzieht. Ich brauche es gar nicht sehen, um zu wissen wie. Der Schmerz ist so unsagbar stark.
“Psst! Ich glaube sie wird endlich wach.”, flüstert eine Frauenstimme mahnend.
Es hört sich alles so laut an. Ich will das nicht. Ich will die Stille haben. Plötzlich wird es auch still im Raum. Und schon höre ich mein eigenes Blut in den Ohren rauschen. Es ist unerträglich. Wo sind die Stimmen, die mich davon ablenken? Ich fühle mich wie in einem Karussell, alles dreht sich. Ich muss die Augen öffnen, sonst wird mir noch schlecht.
Wieder fange ich an zu blinzeln und allmählich gewöhne ich mich an die Helligkeit, aber meine Augen brennen noch immer.
Ich will mich aufrichten um das Schwindelgefühl los zu werden. Doch unerwartet knackt es in meinem Kopf und der dazugehörige Schmerz lässt mich aufstöhnen. Aus Reflex halte ich meine Hände an dem Kopf.
“Wie geht es dir?”, fragt die gleiche Frauenstimme.
Ich sehe mich um, um die Stimme ausfindig zu machen. Dabei sehe ich drei Personen, die um mich herum stehen. Die eine Person kommt mir nicht ganz geheuer vor, irgendwie Angst einflößend. Ziemlich groß und stabil, mit einem grimmigen Gesichtsausdruck, obwohl ich der Meinung bin, dass es besorgt aussieht. Der Mann macht einem echt Angst.
Unfähig wegen dem Anblick, kann ich auf die Frage nicht antworten.
“Hey, wie geht es dir?”, fragt der Mann mich.
“Barret! Sei nicht so ungeduldig!”, mahnt die junge Frau, mit dunklem langen Haar, die neben ihm dem Ungetüm steht und neben die ist, die mich nach meinem Befinden gefragt hat.
Leicht muss ich schmunzeln, durch den Anblick der mir dort geboten wird, denn trotz der dunklen Hautfarbe des Mannes, sehe ich einen Rotschimmer auf seinen Wangen.
“Hast du sehr starke Schmerzen?”, fragt mich eine Frau.
Irritiert sehe ich sie an, denn sie kommt mir sehr bekannt vor. Dieses Haselnussbraune Haar, der liebreizende Blick und die rosafarbene Kleidung… Trotzdem nicke ich ihr zu.
“Dann solltest du dich wieder hinlegen.”, sagt sie zu mir freundlich und hilft mir mich wieder hinzulegen.
Daraufhin schließe ich kurz meine Augen, denn sie brennen immer noch. Wohlwollend reibe ich mir die Augen, und nach einer kurzen Weile hört auch endlich das Brennen auf.
“Möchtest du etwas haben? Trinken?”, fragt mich die Frau mit den dunkelbraunen Haaren.
Zaghaft schüttle ich den Kopf, darauf bedacht die Kopfschmerzen nicht zu verschlimmern. Ich fühle mich unwohl, durch die Blicke, die mir diese Leute geben und drehe mich zur Seite. Ich mag es nicht so betrachtet zu werden.
“Was ist mit dir?”, fragt mich die Frau neben den genannten Barret.
“Wir sollten besser gehen.”, meint die andere Frau.
Darauf höre ich Schritte, die sich entfernen und ein Tür die geöffnet wird. Die Tür knarrt ein wenig, aber laut genug um mir einen vermeintlichen Blitz durch deinen Kopf jagen zu lassen. Wieder knarrt sie und ich vernehme das Schließen eines Schlosses.
Da ist wieder das Geräusch meines Blutes. Widerwärtig! Fest kneife ich meine Augen zusammen und versuche an etwas zu denken. Mir fällt aber nicht ein und so verharre ich einen Moment in leeren Gedanken.
Doch dann fällt mir etwas ein. Nein, nicht nur etwas. Viele Fragen tauchen auf.
Wo bin ich? Wie komme ich hier her? Und die wichtigste Frage - wer bin ich?
Ich weiß nicht mehr wer ich bin. Mein Herz zieht sich zusammen und fängt an zu Schmerzen. Es soll aufhören, ich bekomme keine Luft mehr. Mir wird heiß und kalt. Kalter Schweiß bildet sich auf meiner Haut. Wer bin ich?
