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Genetic engineering - only artificial life?

Uruha x Aoi
von

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worth living

Nervös ging Uruha im Büro auf und ab und auch die sonst so kunstvollen und interessanten Einrichtungen des Büros konnten ihn nicht ablenken. Die Zeit schlich nur langsam dahin und die versilberte Funkuhr an der Wand zerrte mit ihren regelmäßig tickenden Zeigern an Uruhas Nerven und war zugleich der einzige Gegenstand, zu dem Uruha ab und an einen Blick warf.

Es vergingen zehn Minuten, dann eine Viertelstunde, dann eine Halbe und noch immer regte sich nichts. Keine Geräusche drangen aus dem Nebenraum, kein einziger, winziger Laut, aus den Uruha das Ergebnis des Unterfangens hätte erahnen können. Uruha war sich so sicher gewesen, dass er mit Aoi endlich den Erwartungen des Chefs entsprechen würde, doch je mehr Zeit verging, je länger Uruha darüber nachdachte, desto unsicherer wurde er, desto mehr Dinge fielen ihm ein, die er hätte besser machen können. Doch einen Hoffnungsschimmer hielt Uruha sich seit geschlagenen zehn Minuten vor Augen: mit seinem letzten Versuch hatte sein Chef nicht so viel Zeit verbracht, also musste Aoi auf jeden Fall besser geworden sein!

Nach einer Ewigkeit, so schien es Uruha, öffnete sich die Tür zum Nebenraum und Kisaki und Aoi traten wieder hinaus ins Büro. Die Tür hinter ihnen schloss sich automatisch. Aoi trat neben Uruha, doch sein Blick war nicht zu entschlüsseln und so wandte sich Uruha an seinen Chef, von dem er endlich eine Antwort erwartete. Doch Kisaki schwieg. Extra, wie sich Uruha dachte. Dieser Kerl liebte es einfach, seine Arbeiter zappeln zu lassen. Doch als er dann endlich den Mund öffnete um zu sprechen zog Uruha scharf die Luft ein und wagte es gar nicht erst weiter zu atmen.

„Er ist perfekt;“ hörte er seinen Chef sagen, doch Uruha brauchte eine Weile, um diese wenigen Worte ganz auf zu nehmen. Sekunden vergingen. Sekunden, in denen niemand etwas sagte. Sekunden in denen nur eine sich langsam abbauende Spannung die Luft erfüllte.

Kisaki ging näher an Uruha dran und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.

„Sie haben ganz hervorragende Arbeit geleistet, Uruha-san! Sie haben etwas erschaffen, auf das sie stolz sein können!“ sagte er und schenkte Uruha ein für ihn seltenes Lächeln.

Uruha starrte seinen Chef mit großen Augen an. Er hatte sich nicht verhört. Diese Geste, die sein Chef ihm nun schenkte, unterstrich die Realität. Er hatte nicht versagt! Er hatte einen Volltreffer gelandet! Und es dauerte nicht lange, da breitete sich auch über Uruhas Gesicht ein strahlendes Lächeln aus, welches sich auch schon bald in ein Grinsen verwandelte.

„Chef! Ist es wahr? Er ist…! Ich meine…ich hab’s wirklich geschafft?“ fragte Uruha noch einmal. Er konnte einfach nicht genug Anerkennung für seine harte Arbeit bekommen. Vor allem vom Chef war Anerkennung etwas ganz Besonderes.

Kisaki nickte erneut. „Ja, so ist es. Diesmal gibt es keine Fehler. Er ist wirklich so, wie ich es von ihnen verlangt hatte. Sehr gute Arbeit, Uruha-san! Wie versprochen, gehört er jetzt ihnen! Hat er schon einen Namen?“ fragte Kisaki und musterte Aoi jetzt wieder.

„Er heißt Aoi!“ antwortete Uruha. Kisaki nickte ihm zu ehe er sich an den Schwarzhaarigen wandte.

„Gut, Aoi-san. Ich hoffe sie werden gute Arbeit für uns leisten. Von nun an gehören sie Uruha-san und unterstehen seinem Befehl, verstanden? Machen sie ihn stolz!“ sagte er und klopfte Aoi beinahe väterlich auf die Schulter ehe er sich abwandte und wieder zu seinem Schreibtisch ging. „Uruha-san, sorgen sie gut für ihn,“ sagte er noch ehe er die beiden abwinkte. „Jetzt gehen sie! Das Geschäftliche besprechen wir später! Ich habe jetzt Arbeit,“ sagte Kisaki dann und obwohl er ihnen den Rücken zugewandt hatte, verbeugte sich Uruha bevor er sich Aoi schnappte, ihn aus dem Büro zog und wieder in sein eigenes Laborzimmer schleifte.

Erst als er dort angekommen und die Tür geschlossen hatte, fiel ihm endgültig der schwere Stein vom Herzen, den er schon seit Wochen in sich getragen hatte.

Er schaute Aoi überglücklich an und für einen Moment kämpfte er gegen den Drang an, ihm direkt in die Arme zu springen.

„Aoi! Das ist klasse! Du bist perfekt! Ich darf dich behalten! Das ist super!“ freute sich Uruha lautstark und machte einen kleinen Freudensprung. Hier, in seinem eigenen Laborzimmer, konnte er endlich wieder ausgelassen sein. Strahlend blickte er Aoi an, doch sein Lächeln verblasste nach und nach als er die geistesabwesende Miene des anderen betrachtete.

„Aoi? Bist du in Ordnung?“ fragte er vorsichtig. Aoi nickte, sagte jedoch nichts.

„Ano… was hat Kisaki-san mit dir gemacht?“ hackte er weiter nach, doch der andere schweig weiterhin. Uruha seufzte. Scheinbar war sein neuer Assistent sehr schweigsam. Etwas müde ließ sich Uruha an seinem eigenen Schreibtisch nieder und massierte sich die Schläfen. Gut, Aoi war also nicht so gesprächig wie er. Was soll’s? Immer noch besser, als ein hyperaktives Wesen bei sich zu haben, das ununterbrochen auf einen einredet, sagte sich Uruha.

Gedankenverloren starrte er an die Decke. Sein Experiment war erfolgreich gewesen! Was wünschte er sich mehr? Uruha hörte Schritte und wenig später war Aoi genau vor ihm. Eine Weile schauten sie sich gegenseitig an ohne auch nur ein Wort zu sagen. Dann räusperte sich Aoi.

„Uruha-san, ich bin nicht ihr erstes Experiment?“ fragte er dann plötzlich. Uruha starrte sein Gegenüber wortlos an. Es dauerte eine Weile, bis er nickte.

„ja, so ist es. Vor dir…hatte ich noch jemand anderen geschaffen. Aber er ist jetzt nicht mehr hier,“ erklärte Uruha und versuchte dabei nicht allzu bedrückt auszusehen.

„Warum ist er nicht mehr hier? Warum war er nicht…perfekt, so wie ich? Wo ist er hin?“ bohrte Aoi weiter nach und sein Blick wurde dabei immer trauriger, als ob er ahnen würde, was wirklich passiert sei. Doch Uruha gab keine Antwort. Ihm fehlten einfach die Worte.

„Uruha-san? Was…ist passiert?“ fragte Aoi noch einmal, seine Stimme klang vorsichtiger, aber auch nachdrücklicher und Uruha erkannte bald, dass er um dieses Thema nicht drum rum kam.

„Sein Name war Shinya1,“ begann Uruha. Aoi sah ihn gespannt an, Uruha holte tief Luft.

„Er war nicht wie du, Aoi. Shinya war…er hatte sozusagen einige Fehlfunktionen. In seinem Gehirn hat etwas nicht gestimmt. Man musste ihn zehnmal ansprechen, bevor er dir seine Aufmerksamkeit widmete, welche dann auch nicht grad von langer Dauer war. Er konnte sich nichts merken und sein Körper war…viel zu zerbrechlich um den hiesigen Anforderungen zu entsprechen,“ fuhr Uruha fort und noch während er das erzählte, wurde ihm übel. Die Erinnerungen an den Fall überkamen ihn wie eine Flutwelle, die ihn niederzureißen drohte.

„Shinya,“ wiederholte Aoi den Namen von seinem Vorgänger. Aoi starrte Uruha traurig, fast ängstlich, an.

„Was hat man mit ihm gemacht?“ fragte Aoi weiter. Seine Stimme war heiser. Uruha schluckte den Kloß in seinem Hals herunter und antwortete mit fast genauso heiserer Stimme:

„Man hat ihn als Abfall abgestempelt und ihn in die Kanalisation geworfen.“

Es war nur ein Satz, doch seine Bedeutung verfehlte nicht die Wirkung. Aoi wich erschrocken zurück, starrte sein Gegenüber ungläubig an.

„Aber du hast mit ihm doch einen Menschen geschaffen! Es gibt doch da draußen hunderte von Leuten mit einer Demenz oder anderen, viel schwierigeren Behinderungen! Und keiner von ihnen wird in die Kanalisation geworfen!“ rief Aoi und ballte die Hände zu Fäusten.

Uruha senkte den blick. Er spürte die Wut, die Trauer, die Verzweiflung, ja, sogar etwas Angst in Aois Stimme. Er konnte es ihm nicht verübeln. Er konnte es nachvollziehen. Uruha kämpfte selbst mit den Tränen, als er an Shinya zurückdachte.

„Du hast Recht, Aoi. Shinya hat wirklich gelebt und auch wenn er nicht perfekt war, er hatte auch Empfindungen. Aber wir leben hier außerhalb der Normalität. Wir leben außerhalb der anderen Städte, außerhalb der Gesetzesgrundlagen, fern von anderen. Für uns gelten die meisten moralischen Grundsätze nicht. Was nicht von Nutzen ist, wird weggeworfen,“ erklärte Uruha und er klang dabei keineswegs stolz. Tatsächlich war er viel eher der Ansicht, das dieses Labor sein Wissen mit der Außenwelt teilen sollte, das sie versuchen sollten, sich mit anderen Laboratorien auszutauschen um weitere Fortschritte zu machen und vor allem damit diese Unmenschlichkeit innerhalb dieses Gebäudes zumindest ein wenig gedämpft werden könnte. Doch Kisaki schien an all dem kein Interesse zu haben.

„Man hat sich nicht mal die Mühe gemacht, ihm das Leben zu nehmen. Man ihn lebendig in diese schmutzigen Gewässer geworfen. Wahrscheinlich ist er qualvoll und elendig ertrunken,“ hauchte Uruha, dessen Stimme ihn immer mehr und mehr im Stich zu lassen schien.

Eine Weile herrschte nur bedrückte Stille. Dann…

„Aber man muss doch nicht perfekt sein, um ein Recht aufs leben zu haben,“ flüsterte Aoi plötzlich. Uruha sah zu ihm hoch und auf einmal stahl sich ein kleines, trauriges Lächeln auf sein Gesicht. Gott, was hatte er da nur erschaffen? Aoi war schon jetzt um vieles menschlicher, als die meisten seiner normal zur Welt gekommenen Arbeitskollegen. Er konnte nicht anders als zum Schwarzhaarigen zu gehen und ihn in die Arme zu schließen. Behutsam, aber dennoch sehr gefühlvoll drückte er den warmen Körper an sich, spürte den Herzschlag des anderen an seiner eigenen Brust und konnte einfach nicht den Gedanken vertreiben, dass er derjenige war, der dieses warme Herz erschaffen hatte.

„Kisaki-san hat mich davor gewarnt, den Wesen, die ich erschaffe, einen Namen zu geben. Er meinte, sie würden mir dann viel zu sehr ans Herz wachsen,“ sagte Uruha leise. Er machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr.

„Und Kisaki-san hat Recht gehabt. Bei Shinya und auch bei dir…ich habe euch geschaffen…ihr seid von Anfang an so was wie meine Kinder gewesen, oder nicht? Und deshalb….wollte ich euch einfach Namen geben.“

Uruha spürte wie perplex Aoi geworden war, er spürte sein Zögern, doch auch etwas anderes, ein Gefühl, das Uruha noch nicht definieren konnte, als der Schwarzhaarige seine Umarmung dann doch erwiderte um ihm sanft die Arme um den Rücken legte.

„Dann seid ihr so was wie mein Vater, Uruha-san?“ fragte Aoi dann.

„Du Idiot! Wir sollten gleich alt sein! Ich kann gar nicht dein Vater sein!“ protestierte Uruha, doch er spürte, wie Aoi, der immer noch die Arme um ihn geschlungen hatte, den Kopf schüttelte.

„Das stimmt nicht, Uruha-san. Wir sind nicht gleich alt, wir sehen nur so aus. Ihr habt mich geschaffen…ich bin noch nicht mal zwei Stunden alt,“ gab er zu bedenken und plötzlich musste Uruha schmunzeln.

Ja, dachte er. Keine zwei Stunden alt und trotzdem schon der wichtigste Mensch in meinem Leben. Uruha blickte auf, starrte an die gegenüberliegende Wand. Ein flaues Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Insgeheim fragte er sich, was Kisaki wirklich getestet hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von: abgemeldet
2007-09-22T16:18:25+00:00 22.09.2007 18:18
Ich sagte ja schon...ich mag Kisaki nicht...*funkel*
Aber Uruha und Aoi sind schon jetzt ein tolles Gespann...*g*
Shinya kann einem nur leid tun...*drop*
Bin gespannt, ob Shinya wirklich tot ist, oder überlebt hat und irgend wann ins Geschehen eingreift...*Muhahahahahahahaha*
Ich und meine kranken Fantasien...XXXDDD
OK..auf zum nächsten Kappi....
bis gleich...
*saus*

Lieben Gruß
Aya-chan60 ^___^

Von:  Nezu_Tenshi
2007-09-16T21:10:41+00:00 16.09.2007 23:10
das ist toll *schnief*
so wundervoll *schnief*
aber auch so gemein* schnief*
so brutal *schnief*
so traurig geschrieben *schnief*
das ist soooooooooooo gemein wie kann man nur jemanden in das abwasser werfen T.T *heul* ist das traurig*
du schreibst so schööön.... ich bin schon so gespannt wie es weiter geht... oh gott ist das traurig...
ich hoffe doch shinya lebt vielleicht noch und es eht ihm gut... solange wie bei dir nichts anderes steht bild ich mir das einfach mal ein *nick* aber einfach nur toll wirklich *heul, schnief*
Von:  Doushite
2007-08-23T17:27:58+00:00 23.08.2007 19:27
das war super toll *Q*
<33
Von:  -Sanna
2007-07-08T19:35:03+00:00 08.07.2007 21:35
ja das ist wirklich sehr geil*_______*
ich frag mich auch was kisaki da mit aoi gemacht hat><
*neugierig desu*
schreib schnell weiter ja^^~
ich freu michs chon so wahnsinnig weiterzulesen><
Von:  Oberchecka_Dai
2007-07-05T10:57:36+00:00 05.07.2007 12:57
sugoi naaaa~~~~~!!!
das kapitel ist wie die anderen auch,einfach nur hammer geworden.
ich finde die idee wirklich gelungen,sie ist mal was ganz anderes und die umsetzung ist ebenfalls hervorragend!Weiter so^^

ich hoffe du schreibst schnell weiter^^

Von:  Kysume
2007-07-04T20:18:41+00:00 04.07.2007 22:18
Woah, toll!!!!!
Ich liebe diese Fanfic einfach, sie ist wirklich klasse!
Mich würde auch interessieren was Kisaki wirklich mti Aoi gemacht hat. Du hast jetzt genau das geschrieben, was ich mir schon irgendwie gedacht hab, dachte zwar es würde später werden, bis Aoi solche Fragen stellt, aber das Ende war richtig passend, süß wie Uru Aoi in die Arme nimmt! >////<
Hoffe auch diesmal auf ein baldiges neues Kapitel! Fight on! *-*b
Von: abgemeldet
2007-07-04T15:45:25+00:00 04.07.2007 17:45
Sehr bewegend
Es ist wirlich traurig was mit Shinya war
Ich bin auch mal gespannt was Kisaki mit Aoi gemacht hatte
Ich hoffe nix böses
Freu mich auf jeden Fall auf das nächste Kapitel.
Von: abgemeldet
2007-07-04T11:40:49+00:00 04.07.2007 13:40
wow.einfach nur wow.
ich hoffe doch wir erfahren noch was kisaki mit aoi gemacht hat?!
die FF ist super *in die hände klatsch*
weiter so! :) <3
Von: abgemeldet
2007-07-04T10:01:18+00:00 04.07.2007 12:01
GEEEEEEIIIIIIIIIIIL!!!
*dich unhops und knuddel*
super! toll!
ich liebe es!
mach bidde ganz schnell weiter, ja? die story ist spannend^^


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