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grau und rot

Double-Ingrid
von

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Kontakt 03

Durch die Blätter des größten und schönsten Baum der ganzen Stadt wehte ein lauher Windstoß. Es war Sommer, die Luft war erfüllt von dem Duft frisch erblühter Blumen und von weitem hörte man das Lachen von Kindern, die sich zum Spielen bei dem großen Baum trafen. Sie lachten und rannten umher. Nur ein Mädchen nicht. Sie durfte nie mitspielen. Keiner mochte sie.
 

Alleine saß sie auf einer kalten Steinmauer und schaute - fast sehnsüchtig - zu den spielenden Kindern hinüber. Wie gerne würde sie auch mal so ausgelassen toben und lachen, oder mit den anderen Kindern spielen oder vielleicht sogar Freundschaften mit ihnen schließen.

Doch diese Vorstellung sollte für immer eine bleiben.

Ein etwas größerer Junge, der mit den anderen um die Wette rannte, blickte zu ihr und sie erwiderte nur kurz seinen Blick. Schnell drehte sie sich um und starrte nur auf den Boden. Der Junge mit den dunkelblauen Haaren blieb stehen und schaute wie gebannt auf das Mädchen. Irgendetwas schien an ihr zu sein, was seine Augen an sie fesselte. Mit langsamen, zögerlichen Schritten kam er immer näher zu ihr. Die anderen Kinder schauten ihn nur bissbilligend an und fragten sich, was er wohl mit den Mädchen machen würde. Würde er sie anschreien, sich schlagen oder vielleicht davon jagen?

Aber nichts von alledem tat er, als er sie erreicht hatte. Er schaute sie nur an und fragte dann, als er endlich den Mut aufgebracht hatte, nach ihrem Namen. Sie drehte den Kopf zu ihm um und ihren schwarzen Haare wirbelten umher, als der Wind aufkam und sie streifte. Ihre kristallblauen Augen starrten ihn an. "San...", meinte sie in einem selbstbewussten Ton und machte sich schon auf die kommenden bösen Sprüche gefasst, doch sie blieben aus. Der Junge schaute sie nur mit seinen freundlichen Augen an und meinte dann: "Ich bin Tazume. Willst du mit uns zusammen spielen?" Sie blickte zu den anderen und sah schon die erwartungsvollen Gesichter, aus denen schon der Hass gegen sie sprach. "Nein. Schupps mich doch einfach von der Mauer, dann sind deine Freunde auch zufrieden. Spiel doch einfach mit denen weiter und lass mich in Ruhe!", versuchte San ihn abzuwimmeln, doch er blieb bei ihr stehen. "Das sind doch nicht meine Freunde. Sie mögen mich nur, weil meine Eltern Geld haben und sie denken, wenn sie mit mir befeundet sind, bekommen sie auch etwas davon ab." Er lächelte und hielt ihr die Hand hin.

Hinter seinem Rücken riefen schon einige: "Jetzt macht er sie fertig!" oder "Jetzt ist sie dran!" oder "Geschieht ihr Recht, wenn sie uns beim Spielen beobachtet!".

Doch Tazume beachtete die Rufe einfach nicht. Er nahm San bei der Hand und lief mit ihr zu einem kleinen Plätzchen unter dem Baum. Sie setzte sich, Tazume aber ging in Richtung seines Hauses und meinte noch über die Schulter hinweg: "Ich hole noch schnell ein leckeres Eis für uns. Warte hier." Er lief weg.
 

Sie schaute ihm nach und bemerkte nicht, wie sich die anderen Kinder um sie gescharrt hatten und sie so praktisch eingekreisten. "Was will denn eine wie du von Tazume? Glaubst du, er kann dich aus dem Waisenhaus holen?", fragte ein kleines Mädchen in einem rosa Kleid provozierend. San schüttelte den Kopf. Sie hatte keinerlei Absichten. Tazume war schließlich zu ihr gekommen und nicht umgekehrt. Sie wollte gerade ihre Gedanken laut aussprechen, als sie ein Stock traf. Dann folgte ein Stein und dann spührte sie nur noch die Schuhe der Kinder, die auf sie eintraten. Was soll ich nur tun, es sind so viele? Hat er das mit Absicht getan, damit ich den anderen schutzlos ausgeliefert bin? Die Schmerzen wurden immer stärker und San glaubte in diesem Moment, sie würde diesen Augenblick nicht überleben. Ihre Sinne verließen sie und die Dunkelheit machte sich in ihrem Kopf breit.

"Was macht ihr da?!", rief Tazume, als er auf halbem Wege erkannte, dass die Kinder sich um San verteilt hatten und sie wehrlos auf der Wiese lag. Er rannte auf sie zu und konnte im letzten Moment noch das schlimmste abwenden. Denn einer der Jungen wollte gerade mit einem dicken Stock auf sie einschlagen, als sich Tazume über sie warf und selbst den Angriff abbekam. Die Kinder schreckten zurück und schauten entsetzt auf den blutenden Tazumer herab. "Kommt schon, lasst uns abhauen, bevor wir noch ärger bekommen!"
 

Der verwundete Tazume setzte sich neben die immer noch am Boden liegende San und schaute sie beunruhigt an. Ich hätte ahnen müssen, dass so etwas geschehen wird. Es tut mir leid. Langsam öffnete San die Augen und schaute ihren Retter an. Tränen stiegen in ihre Augen als sie seine Verletzung sah. "Du brauchst nicht weinen, mir geht es gut. Wie geht es dir? Alles ok? Es tut mir leid, dass sie so etwas getan haben." Tazume konnte nicht schnell genug reagieren und war überrascht als Sanmi ihn umarmte. "Danke", murmelte sie. Er nahm sie in seine Arme und meinte sanft: "Du darfst ruhig weinen, ich werde es keinem erzählen. Bei mir musst du nicht so tun als seist du stark."

San drückte sich noch enger an den Jungen und ließ ihre Tränen laufen. Sie weinte nicht nur wegen des Vorfalls von gerade eben, nein, auch um ihre Eltern. Tazume hielt sie fest und spührte wie sie sich langsam entspannte. "Komm mit. Ich möchte dich meinen Eltern vorstellen."
 

Sie liefen gemeinsam zu dem großen Haus der Familie Karei und als sie die Eingangshalle betraten, stockte San der Atem. Zwei Treppenaufgänge bildeten einen wundervollen Hintergrund und der weiße Marmor erstreckte sich bis hoch zur Decke. Die roten Blumen bildeten einen so atemberaubenden Kontrast zu dem Marmor. San konnte sich nicht sattsehen. Und wenn schon die Eingangshalle so aussah, wie mochte dann der Rest des gewaltigen Bauwerks aussehen?

"Mutter, ich habe Besuch mitgebracht. Kann sie heute mit uns essen?"

"Aber sicher, Tazu. Kommt doch einfach mal ins Wohnzimmer.", erklang eine freundliche Stimme aus einem der Nebenzimmer.
 

Als sie das Wohnzimmer betraten und zu dem Sofa gingen, von dem sich eine junge und wunderschöne Frau erhoben hatte, hielt San erneut den Atem an. Das konnte nicht wirklich die Mutter von Tazume sein, sie war viel zu jung.

„Das ist Sanmi, Mutter. Sie ist aus dem Waisenhaus, das schon fast eine Ruine ist.“, beschrieb er seiner Mutter in einem so kindlichen Ton, dass sie lachen musste und schon genau wusste, was er vorhatte. „Du solltest sie aber selbst auch fragen, ob sie das möchte… Wenn sie ja sagt, habe ich auch nichts dagegen.“

Tazume schaute seine Mutter mit großen strahlenden Augen an und drehte sich schnell nach San um. Diese blickte verwirrt drein. „Bitte San, nimm das Angebot an. Ich würde mich riesig freuen, wenn du hier bei uns leben würdest.“

Sanmis Herz setzte einen Schlag aus…

Ein solches Angebot hatte sie noch nie bekommen, und erst recht nicht erwartet. Gedanken und einige Möglichkeiten, die sie jetzt hatte rasten ihr durch den Kopf.

Doch plötzlich kamen ihr die Gesichter wieder zum Vorschein, die sie gerade noch mit Steinen beworfen hatten und auch die Möglichkeit, dass die Kinder der anderen Häuser sie nur noch mehr quälen könnten, schreckte sie ab. Geistesabwesend schüttelte sie den Kopf. Sie versuchte die Gesichter wieder aus ihren Gedanken zu verbannen, doch sie schaffte es nicht. Mit langsamen Schritten wich sie gegen den Türrahmen der immer noch offenstehenden Wohnzimmertür. Ihr versagten die Knie, klammerte sich fest an dem Arm, der sie zu halten versuchte, doch sie sank fast kraftlos zu Boden. Tazume, der sie aufzufangen versuchte schaffte es nicht und legte sie so sanft wie es ihm möglich war auf den marmornen Fußboden. Seine Mutter kam auf die beiden zu und half ihrem Sohn das bewusstlose Mädchen auf das Sofa zu legen. „Sie kann heute noch hierbleiben, aber, wenn sie nicht bleiben will, darfst du sie zu nichts zwingen. Ich merke schon, sie hat einen starken Geist… Also Tazu, leg dich nicht mit ihr an, sie ist stärker wie du.“, scherzten die junge Frau und verschwand mit einem Lächeln im Flur.
 

Tazume ließ sich neben San auf den Boden fallen. Im Schneidersitz saß er nun vor ihr und betrachtete ihr schmutziges Gesicht, das trotz des Staubs und des Drecks wunderschön war. Sie blinzelte und öffnete dann verwundert die Augen. „Was war los? Warum liege ich hier? Ich sollte schon längst wieder im Waisenhaus sein.“, begann sie zu stammeln. San blickte in Tazumes blaue Augen und verstummte. Er sah traurig aus. „Warum willst du nicht hier bleiben? Hier hast du es viel besser als in diesem Heim… und… und….“, seine Stimme begann zu zittern und wurde ganz leise. Nur ein Flüstern beendete seinen Satz: „Ich kann dich beschützen, für dich da sein.“ Schnell drehte er den Kopf beiseite, denn er spürte wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. San schaute ihn trotzdem an und umschlang ihn mit ihren dünnen Armen von hinten. Sie hatte sich bereits aufgesetzt und Tazume merkte wie das Mädchen hinter ihm zu zittern begann. Kalte Tropfen fielen auf seinen Nacken, er fühlte wie, sich das Gesicht von San an seinen Rücken lehnte und vernahm nur ein leises - fast unhörbares - Schluchzen. Er drehte sich mit einem Ruck um und sah sie nun direkt an, er sah in ihre kristallblauen Augen und empfand den ununterdrückbaren Drang…

Er fasste sich wieder. (Wie kannst du nur an so war denken? Sie weint und du willst sie küssen?), tadelte er sich selbst.

„Tazume…“

„Ja?“

„Du musst mir etwas versprechen!“

„Was auch immer du willst.“

„Ich…“, San stockte. „Ich will Pilotin werden! Ich möchte, auch wenn sie nie gut zu mir gewesen sind, möchte ich die anderen beschützen und vor den Victems retten. Ich möchte, dass die anderen Kinder in ihrer Welt weiterleben können, und nicht wie ich eines Tages enden. Ich will auf die GOA! Aber allein schaffe ich das nicht. Bitte hilf mir dabei eine Pilotin zu werden. Ich verspreche dir, dass ich, wenn wir wieder auf Zion sind, zu euch ziehen werde.“

„Nein, Sanmi.“, meinte Tazume trocken. Sie schaute ihn an und ein Gefühl von Enttäuschung machte sich in ihr breit. Doch dann lächelte er. „Ich werde dich nicht zu irgendetwas zwingen und du musst mir auch nichts versprechen. Ich werde dir helfen, egal bei was und ich werde immer für dich da sein, wenn du mich brauchst.“

San war glücklich endlich einen Freund zu haben, ein Freund, der nicht so wie die anderen Kinder über sie dachte.
 

Ab diesem Moment waren die beiden unzertrennlich. San wohnte zwar immer noch in dem Waisenhaus, doch sie verbrachten jeden Tag miteinander. Und bald schon kam der Tag, an dem die neuen Piloten und Lotsen in die GOA gerufen wurden.

Sie waren nun alt genug um die Ausbildung zum Piloten oder zur Lotsin zu machen. Doch dann tauchte ein Problem auf: es gab mehr junge Menschen mit der Blutgruppe EO als erwartet und im Gegenzug zu wenige, die man als Partner für die Piloten hätte ausbilden können.

„Ich melde mich freiwillig. Ich möchte Sans Lotse werden.“, als Tazume diese Worte aussprach, herrschte erst ein verwundertes Schweigen, doch dann, als die anderen den Wert seiner Worte erkannt hatten, begannen alle zu lachen. Auch der Ausbilder konnte sich ein lächeln nicht verwehren und schaute Tazume mit kalten Augen an. „Warum? Du weißt doch, dass es bis auf Teela keine andere Frau mehr geschafft hat diese Ausbildung zu meistern. Lass dich als Pilot ausbilden und mache Sanmi zu deiner Partnerin.“

„Nein und dabei bleibt es. Teela ist die einzige Pilotin - bis jetzt - und ich werde der einzige Lotse sein.“
 

(Ich möchte mich jetzt schon einmal bei meinen „treuen“ Lesern entschuldigen. In letzter Zeit hatte ich kaum die Gelegenheit zu schreiben und wenn ich dann mal ein wenig an dieser Geschichte geschrieben habe, dann nicht sehr viel und erst recht nicht gut. Ich schreibe sie während der Arbeit, weil mein Arbeitsplatz am 4.3.08 abgebrannt ist, bin ich versetzt worden und „arbeite“ nun in einem kleinen Amtsgericht in meiner Hometown. D. h., ich bin die ganze Zeit nicht wirklich ausgelastet und habe genug Zeit an dieser Geschichte zu arbeiten. Allerdings muss ich immer auf der Hut sein, denn eigentlich ist es mir nicht gestattet anderweitige Arbeiten zu machen, als irgendwelche Akten zu lesen oder Schreiben an die Beteiligten zu schicke….

Ich hoffe ihr könnt mir noch einmal verzeihen. Ich verspreche, dass ich, wenn ich dann mal wieder zeit habe, dieses kapitel überarbeiten werde, falls es euch nicht gefallen sollte.^^)



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Wolf_tears
2008-04-16T16:03:08+00:00 16.04.2008 18:03
So ^^
Hab jetzt auch endlich den rest gelesen *smile* Und ich fands mal wieder nur geil!
Würd mich freuen, wenns bald weiter geht und dir mir vielleicht bescheid gibts, wenn es soweit ist *lieb guck*
Will unbedingt wissen, wies mit Tazume und San weiter geht ^-^

lg
yuki<3
Von:  KilluahZaoldyek
2008-02-23T14:38:53+00:00 23.02.2008 15:38
Tazume gefällt mir. Hoffentlich bemerkt San schnell, dass er der richtige für sie ist. Schließlich haben sie eine gemeinsame Vergangenheit.
Freue mich darauf, wenn es weiter geht. ^^
Von:  Levisto
2008-02-11T19:30:18+00:00 11.02.2008 20:30
Sweet! Da weiß man gar nicht was man sagen soll. Obwohl mich interessiert, um wen gehts denn jetzt? Um die alten oder die neuen Piloten? Aber du wirst das schon machen.

Lg Levisto
Von:  Wolf_tears
2008-02-11T08:10:48+00:00 11.02.2008 09:10
Tazume ist echt der beste! Voll süß, wie er sich für San einsetzt und sich auch noch über sie schmeißt, um sie zu retten...
Die beiden wären echt ein unglaublich tolles Paar ^^

Hoffe es geht bald weiter!


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