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Big City Life

von

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[Kanon] Stille Wasser

So – hat etwas gedauert, weil meine liebe Beta keine Zeit hatte ^^°

Und ohne Korrektur lass ich meine Monstren nicht auf die Menschheit los XD !

Glaubt mir, das hat seinen guten Grund ._.“

Es wird wieder viiiel geredet, aber ab dem nächsten Kapitel passiert endlich mal was XD

So’n bisschen...

Und es ist auch nicht schwer zu erraten, wer in Kapitel 3 auftaucht -.-

Aber was solls ^^°

Hoffe, es wird euch nicht zu langweilig Oo...

Wie immer besteht der Wunsch nach konstruktiver Kritik ^.~
 

Titel: Big City Life

Teil: 3/?

Dank: dat_azra, weil sie sich mein Geschreibsel durchgelesen und gebetat hat ^^°

Warning: mein Schreibstil, OoC und Shounen-Ai (ab Kapitel 8... ^^° ?)

Disclaimer: Keiner der JRocker gehört mir und ich verdiene auch kein Geld hiermit. Lediglich einige Personen sind meiner Fantasie entsprungen, wie zum Beispiel Rukis Eltern und sein Bruder. Ebenso wie mögliche andere Verwandte, Lehrer etc. ...
 

Viel Spaß beim Lesen!

Maya
 


 


 


 

Kapitel 02 – [Kanon] Stille Wasser
 

Am nächsten Morgen stand Ruki schon sehr zeitig auf. Er brauchte zwar nicht lange bis zur Schule, aber er wollte keinesfalls zu spät kommen oder etwas vergessen!
 

So stand er schon um sieben nachdenklich vor seinem Spiegel und zupfte hier und da an seiner neuen Schuluniform. Besonders kleidsam war sie ja nicht gerade. >Wenigstens nicht so ätzend Olivgrün wie meine alte...<
 

Er warf einen Blick nach draußen und dann in den Wetterbericht. Es sollte an die zweiundzwanzig Grad werden und die Sonne scheinen. Die letzten Tage war es ebenso gewesen und er meinte, den Nachrichten in dieser Hinsicht glauben zu können. Dennoch wollte er nicht direkt am ersten Tag ohne seine Jacke mit dem Schulwappen darauf beim Direktor antanzen, also zog er sich auch diese über.
 

Der Blazer war in einem etwas dunkleren Grau, sah aber nicht wirklich schlecht aus, wie er zugeben musste. >Kann man wohl anziehen, ohne grottenscheiße auszusehen...<
 

Mit den Gedanken schon wieder ganz woanders, warf er einige Hefte und Bücher in seinen Rucksack und hoffte, dass er wenigstens ein Fach davon heute haben würde. Er hatte seinen Stundenplan noch nicht und wusste daher nicht, was er heute brauchte – so landete einfach alles mögliche in seiner Tasche. Notfalls musste er bei jemandem mit rausschauen, was zu Schreiben hatte er auf jeden Fall dabei.
 

Er sah zu Micky und Goofy, öffnete oben das Terrarium und gab ihnen neues Futter. Vielleicht sollte er nachher beim Einkaufen ein paar Leckerlis mitnehmen...
 

Ein Klopfen an der Tür ließ ihn herumfahren. „Ja?“ Der Kopf seiner Mutter erschien im Türrahmen und sie sah ihn mit großen Augen an, als sie ihren Sohn schon wach und fertig angezogen vor seinen Haustieren knien sah. „Ach, du bist schon wach?“, fragte sie erstaunt, „Na ja, dann kann ich mich ja noch ein bisschen hinlegen – einen schönen Tag in der Schule, Schatz!“ Mit einem kleinen, aber doch noch recht müden, Lächeln schloss sie seine Tür wieder und ging nach unten, wo sich das Schlafzimmer befand.
 

Nebenbei hörte er, wie die Haustür ins Schloss fiel. Sein Vater war also auf den Weg zur Arbeit und hatte seine Mutter dabei mit wach gemacht. Er hatte sich schon gewundert, warum sie so früh aufstand, wenn sie doch erst mittags weg musste.
 

Seufzend erhob er sich und setzte sich an seinen Schreibtisch, überprüfte noch einmal den Inhalt seiner Tasche. Er konnte sich nicht helfen, er war einfach zu nervös. Auf den Lippen kauend sah er auf den schwarzen Laptop nieder, der seit einigen Tagen nun schon unbenutzt rumlag. Durch den Umzug hatte er nicht wirklich Zeit gefunden, um im Netz zu surfen und andere Sachen hatte er daran nicht groß zu tun. Ab und an ein paar Hausaufgaben schreiben, aber mehr nicht.
 

Als er in seinem Zimmer keine Beschäftigung mehr fand, schlenderte er nach unten in die Küche und versuchte etwas zu Essen aufzutreiben. Und tatsächlich war etwas Brot und Käse zu finden – das musste für ein kleines Frühstück reichen.
 

Nachdem er die Zeit dann doch noch rumkriegte, indem er seinen Tascheninhalt hundert Mal überprüfte und ohne Sinn in der Gegend rumstarrte, verließ er gegen zwanzig vor acht das Haus und wandte sich nach rechts die Straße runter. Der Gehweg endete an einer Kreuzung und gegenüber stand ein Bäcker. Von ihm aus führte links ein Zebrastreifen zum Kindergarten und an dem vorbei zur Schule.
 

Als er den Weg zwischen Bäcker und Cafe rechts und Kindergarten links von ihm entlang ging, konnte er ungehindert auf den Schulhof und das eigentlich Gebäude blicken. Das Schultor war zwar etwas im Weg, aber dennoch erkannte er die langsam ergrauende Fassade und die Bänke, die an den Mauern standen und in Richtung Hof ausgerichtet waren. Auf ihm standen eine eckige und eine runde Tischtennisplatte, an denen schon einige Schüler standen, um noch vor Schulbeginn eine Partie zu spielen.
 

Das Gebäude war in einer Form gebaut, für die Ruki keine Worte fand. Mit drei Stockwerken, einer Turmuhr und den alten Steinmauern, wirkte die Schule mehr wie eine alte Kirche oder ein Kloster, als wirklich wie eine Schule...
 

Als er näher kam, entdeckte er auch schon rechts am Schultor gelehnt Nao. Dieser mampfte mal wieder einen Apfel und zupfte hier und da an den kleinen Zweigen eines Busches.
 

„Guten Morgen, Nao!“, begrüßte Ruki ihn freundlich, als er bei dem anderen angekommen war. Der drehte sich überrascht um und schien dann erleichtert. „Gute Morgen!“, grinste er und schulterte seine Tasche, „Du bist ja pünktlich!“ Ruki lächelte zurück. „Ich lass dich doch nicht warten! Obwohl – wie lange stehst du denn schon hier?“ Nao lachte. „Eine kleine Weile“, meinte er nur achselzuckend, „Ich hatte auch erst daran gedacht, dich abzuholen, aber ich wollte nicht einfach unangemeldet reinplatzen.“
 

Gemeinsam durchquerten sie das Tor und liefen über den Schulhof in Richtung Haupteingang, der sich ganz in der Ecke bei dem Knick neben einer Bank befand und fast schon versteckt wirkte.
 

Es war eine schwere Holztür und als Ruki das Gebäude betrat, bestätigte sich sein Verdacht, dass es erstens alt und zweitens wohl mal ein Kloster gewesen war. Die Gänge waren aus massiven Stein und wären statt Fenster Fackeln an den Wänden gewesen, hätte Ruki sich wohl gefürchtet. Aber so ließen die großen Fenster viel Licht herein und nahmen dem Gemäuer seinen furchteinflößenden Charme.
 

„Du, Nao“, wandte er sich schließlich wieder an seinen Mitschüler, als dieser gerade eine große Glastür vor ihnen öffnete, „Ich muss zum Direktor, kannst du mir wohl zeigen, wie ich zu seinem Büro komme?“
 

Nao kam ein paar Schritte wieder zurück und ließ die Tür ins Schloss fallen, stellte sich genau vor Ruki und zeigte schließlich genau auf die erste Tür auf der linken Seite, vom Eingang aus betrachtet. „Das ist das Sekretariat“, erklärte Nao, „Wenn du da reingehst, ist direkt links wieder eine Tür – das ist das Büro vom Direktor. Musst dich aber vorher bei Mizumi-san – der Sekretärin - melden, die sagt ihm dann Bescheid und lässt dich rein.“
 

Er klopfte Ruki noch einmal kameradschaftlich auf die Schulter, wünschte ihm noch „Viel Glück!“ und verschwand durch die Glastür auf der dahinterliegenden Treppe, um in sein Klassenzimmer zu gelangen.
 

Ruki hingegen klopfte an der Tür zum Sekretariat und wartete auf das „Herein“, ehe er eintrat.
 

Er musste drinnen nur zwei Schritte machen und stand dann am – bei ihm – schulterhohen Tresen. Dieser war in einer eckigen C-Form gebaut und ließ darin viel Platz für Unterlagen und Schubläden. Innen an der rechten Seite saß eine junge Frau vor einem PC und sah auf, als sie Ruki näherkommen hörte. Sie rollte mit ihrem Bürostuhl zu ihm rüber und lächelte freundlich. Das Schild auf ihrer Bluse verriet ihm, dass es sich um Mizumi Chie handelte.
 

„Was kann ich für dich tun?“ Ruki räusperte sich kurz, um nicht allzu verschüchtert zu klingen. „Ich sollte um zehn vor acht beim Direktor sein“, erklärte er und Mizumi-san nickte verstehend. „Einen Moment, ich sag ihm Bescheid.“
 

Und schon erhob sie sich und ging zu der Tür, die Nao erwähnt hatte. Mizumi Chie war vielleicht so groß wie Nao und hatte schulterlanges schwarzes Haar, eine zierliche Figur und große braune Augen. Alles in allem wirkte sie sehr freundlich und die kleinen tippelnden Schritte, die sie tat, machten sie irgendwie noch sympathischer. Nicht zu vergleichen mit dem alten Drachen auf seiner alten Schule...
 

Mizumi-san klopfte kurz zaghaft, und sprach dann schließlich höflich durch den Türspalt zum Direktor. „Yamamoto-san? Der neue Schüler ist jetzt da.“
 

Ein Geräusch, welches wie ein Stuhl klang, der zurückgeschoben wurde, folgte und schließlich stand der Direktor in der Tür und winkte Ruki herein. Dieser bedankte sich noch einmal bei Mizumi-san und betrat dann schnell das Büro.
 

Der Direktor saß hinter seinem Schreibtisch und bot ihm mit einer Geste seiner großen Hand den Stuhl vor ihm an. Ruki nickte dankend und ließ sich auf dem schwarzen Polster nieder, verschränkte die Finger in seinem Schoß. Der Direktor strahlte Autorität aus, wirkte aber mehr streng in der Hinsicht eines Vaters oder guten Onkels. Seine kräftige Statue, seine großen Hände und die breiten Schultern wirkten stolz und einschüchternd, aber seine warmen Augen blickten freundlich.
 

„So“, begann der Direktor, „Matsumoto Takanori, wenn ich mich jetzt nicht täusche?“, Ruki nickte zur Bestätigung, „Also gut. Ich möchte dich gleich zu Anfang auf unserer Schule willkommen heißen, Matsumoto-kun und hoffe, dass es dir hier gefallen wird“, er lächelte breit und zeigte seine gepflegten Zähne, „Ich hab deine Akte gelesen und bin froh, dass ein so tüchtiger Schüler zu uns kommt. Aber trotz aller Disziplin an unserer Schule möchte ich dich gleich ein wenig beruhigen – wir nehmen die Kleiderordnung nicht ganz so ernst und haben auch innerhalb des Schulgebäudes einen großen Aufenthaltsraum wo sich Schüler jeder Stufe treffen können“, begann er zu erzählen, „Ich versuche meinen Schüler hier nicht, mitten in ihrer Phase des Erwachsenwerdens, Steine in den Weg zu legen, wenn es darum geht, ihre Persönlichkeit zu entfalten. Dennoch gibt es natürlich einige Regeln, an die du dich halten solltest, Matsumoto-kun.“
 

Ruki schluckte und versuchte mit dem Redeschwall des Direktors mitzuhalten, der wirklich immens war. Er nickte, um zu signalisieren, dass er aufmerksam zuhörte und der Mann vor ihm fuhr fort.
 

„Lehrpersonen werden nicht angegriffen, weder verbal noch körperlich – wenn dies passieren sollte, musst du mit Strafen rechnen. Ebenfalls darf das Schuleigentum nicht beschädigt werden und Schlägereien und Drogen sind natürlich auf dem Schulgelände verboten. Das unentschuldigte Fernbleiben der Schule wird ebenfalls bestraft – du hast die Möglichkeit dich morgens zwischen sieben und acht Uhr telefonisch zu entschuldigen und für mehr als zwei Tage wird ein ärztliches Attest benötigt. Kommst du zu spät musst du die verpatzte Zeit nach dem regulären Unterricht nachholen.“
 

Rukis Schädel brummte und er schielte unauffällig Richtung Uhr. Es waren nicht einmal fünf Minuten vergangen, seit er das Büro betreten hatte!
 

„Hier im Erdgeschoss gibt es die Schulkantine, für die du monatlich Essensmarken erhältst – nur eine begrenzte Anzahl, die du dir einteilen musst – sind diese aufgebraucht, musste du für dein Mittagessen zahlen. Die Preise sind aber ganz annehmbar. Es gibt hier aber auch einen kleinen Kiosk, der etwas billiger ist und zwei Getränkeautomaten, verhungern oder verdursten wirst du uns hier also nicht“, wieder lächelte er breit, ehe er erneut zu sprechen begann, „Für deine Kurse und AG’s musst du dich nachher noch eintragen, eine Liste und deinen Stundenplan werd ich dir gleich mitgeben“, er begann zum Ende des Satzes hin in seinen Unterlagen zu kramen und zog einige Zettel unter einem Stapel Briefe hervor, „Soo.. deine Klasse ist die 1-1-3“, murmelte er, „Das ist – wie der Name sagt – im ersten Stock, drittes Klassenzimmer der ersten Oberstufenklasse. Keine Sorge, das System der Zimmernummern verstehst du ganz schnell.“
 

Er drückte Ruki noch die Zettel in die Hand, stand auf, schüttelte ihm noch die Hand und wünschte ihm einen guten ersten Schultag, als Ruki mit Kopfschmerzen den Raum verließ.
 

Noch nie hatte er solch einen Schuldirektor erlebt. Hoffentlich musste er nie wieder für ein Gespräch in sein Büro...
 

Während er langsam und mit brummendem Schädel die Stufen ins erste Stockwerk hochstieg, sah er auf die Zettel in seiner Hand. Ein Stundenplan, wo noch einige Kästchen frei waren, eine Kurs- und AG-Liste, noch einmal die Schulordnung schriftlich, ein Informationsblatt der Schule und ein Bogen Essensmarken, die noch voneinander getrennt werden mussten.
 

Oben angekommen trat er durch eine Glastür und sah rechts und links den Gang entlang. Direkt vor ihm das Klassenzimmer wurde mit >1-2-1< ausgeschildert. Nach Rukis Auffassung müsste dies >1.Stock – 2.Klasse Oberstufe – 1.Klassenzimmer< heißen, wenn er sich nicht irrte. Er sah nach rechts und sah dort die Klasse 1-2-2, also wandte er sich nach links. Und tatsächlich, hier befanden sich die Klassen der ersten Oberstufe.
 

Mit einem großen Seufzer der Erleichterung erkannte er im letzten Klassenzimmer, hinten links in der Ecke – genau neben einer Glastür mit Treppen – endlich seines, die Nummer 1-1-3.
 

Die Tür stand offen und er konnte ungehindert einen Blick hineinwerfen. Die Schüler waren noch wild im Zimmer verteilt, die Schulsachen bei den meisten noch nicht einmal auf dem Tisch und es wurde munter geplaudert. Hier und da konnte er auch ein Handy oder MP3-Player ausmachen, die noch in Betrieb waren. Er sah auf die Uhr. Der Unterricht würde regulär erst in zwanzig Minuten beginnen aber wie es nun mal in japanischen Schulen üblich war, waren fast alles Schüler seit acht Uhr in ihren Zimmern versammelt und warteten auf den Klassenlehrer, der den Tag offiziell beginnen ließ.
 

Zögerlich und bislang von allen anderen unbemerkt, betrat er das Klassenzimmer. Suchend sah er sich um und dankte Gott, als er in der vorletzten Reihe Nao ausfindig machte.
 

Er saß an seinem Einzeltisch, zwei Plätze vom Fenster entfernt und schien Musik zu hören, kritzelte dabei ein wenig in einem Block.
 

Mit etwas mehr Mut in Petto, steuerte er Naos Tisch an und klopfte vor diesem auf die Holzplatte, damit dieser aufsah. Ein breites Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Größeren, als er schließlich die Stöpsel aus den Ohren nahm und ihn grüßte. „Mehr Glück kannst du fast schon nicht mehr haben, Ruki!“, meinte er spaßeshalber und deutete auf den freien Platz links von ihm, „Er ist letzte Woche nach Tokyo gezogen – hat sicher nichts dagegen, wenn du seinen Platz einnimmst!“
 

Ruki konnte sein Glück tatsächlich kaum fassen und ließ sich mit einem Grinsen auf dem Stuhl nieder, verstaute die Tasche unter dem Tisch und wandte sich wieder an Nao.
 

„Yamamoto-san redet wirklich viel“, meinte er dann und erntete ein Kichern seitens Nao, „Aber dank ihm hab ich innerhalb von nicht ganz zehn Minuten alle Informationen aus der Broschüre eingetrichtert bekommen... der Nachteil ist nur, dass ich jetzt nen absoluten Brummschädel habe.“ Wieder lachte Nao. „Yamamoto-san ist in Ordnung, wirst schon sehen!“
 

Zu mehr kamen die beiden nicht mehr, da ein Klassenkamerad der zwei in dem Moment auf Rukis Tisch zukam. Sein Haar war sehr hellbraun – eindeutig aufgehellt also – und schien heute morgen nicht gekämmt worden zu sein. Oder es war Absicht, dass sie ihm kreuz und quer auf dem Kopf lagen. Mit großen Augen sah er Ruki an und strahlte.
 

„Neu hier? Cool! Wo kommst du her?“ Ruki war überrascht und verwirrt. Was wollte der? Viel zu perplex, um sofort zu antworten, sah er hilfesuchend zu Nao. Noch verwirrter war er allerdings, als er Naos Blick sah, den er dem Neuankömmling zuwarf. Er schwankte zwischen Abneigung und etwas anderem... Ruki konnte nicht genau sagen, was es war, aber es schien, als wäre es etwas genau Gegenteiliges von dem, was er nun sagte. „Verschwinde, Miku! Du nervst!“ Das Lächeln dieses Mikus erstarb und bedachte Nao noch einem angesäuerten Blick, ehe er ohne ein weiteres Wort von dannen zog.
 

Rukis kleine Welt stand Kopf. Er kannte Nao vielleicht erst seit gestern und auch noch nicht sehr gut... aber dass er den anderen so angefahren hatte und das mit einem solchen Blick – das passte so gar nicht in das Bild, was er sich von dem anderen in der kurzen Zeit gemacht hatte.
 

Nao seufzte, sah Miku noch kurz nach und wandte sich dann wieder an Ruki. „Auch wenn er nett scheint, halt dich von Miku fern!“ Nun vollkommen aus dem Konzept gebracht, wurden Rukis Augen immer größer und verständnisloser. „Wieso?“ Nao beugte sich näher zu ihm herüber und blickte ihm verschwörerisch in die Augen. „Das ist Tsukiyama Akiharu, Kohara Kazamasas Cousin!“
 

Auch wenn ihm das wahrscheinlich alles sagen sollte, verstand Ruki nur Bahnhof. Da erschreckte ihn eine Stimme von links. „Miku ist Shous jüngerer Cousin – und Shou ist Sagas rechte Hand.“
 

Ruki war herumgewirbelt und sah nun, wer ihn angesprochen hatte. Der Fensterplatz neben ihm wurde von einem Jungen besetzt, der statt des Blazers den Pullover der Uniform trug. Und darunter scheinbar noch einen... mit Rollkragen. Die Ärmel des Schulpullovers waren bis über die Hände gezogen, die Kragen hochgeschlagen und die Gestalt selber so in sich auf seinem Platz zusammengesunken, dass man meinen könnte, der Pullover wäre ihm zwei Nummern zu groß. Noch dazu wurde seine linke Gesichtshälfte von seinem schwarzen Haar fast vollkommen bedeckt und mit seinen hochgezogenen Schultern schien er auch den Rest von sich verstecken zu wollen. Seine Worte waren nur schwer verständlich gewesen, da er den Rollkragen seines anderen Pullovers fast bis über die Nase gezogen hatte und so nur ein Murmeln von ihm gekommen war. Alles in allem sah der Junge eher so aus, als wolle er sich Zuhause unter seiner Bettdecke verkriechen, statt hier im Klassenzimmer zu sitzen.
 

Nao stöhnte und schlug sich die Hand vor die Stirn. „Hätt ich fast vergessen!“, mahnte er sich selbst, „Darf ich vorstellen? Das ist Shiroyama Shinya, aber nenn ihn Kanon. Kanon, das ist Ruki von dem ich dir gestern erzählt hab.“
 

Ruki verstand. Dieser Kanon schien die Verabredung in der Stadt gewesen zu sein, zu der Nao gestern so schnell hin verschwunden war. Und bei der Gelegenheit hatte er Kanon gleich von ihm erzählt. Es war irgendwie beruhigend zu wissen, dass der Junge neben ihm mit Nao befreundet war, denn er machte eher den Eindruck, als wäre er jemand, der jeden Moment aufspringen und sich aus dem Fenster stürzen könnte. Stille Wasser sind tief! Sicher barg Kanon ein Geheimnis, sonst würde er nicht so düster ausschauen...
 

Trotz seines ersten flauen Gefühls im Magen, lächelte er Kanon freundlich zu und grüßte ihn. Der andere quittierte diese Geste nur mit einem knappen Zucken des Kopfes, das wohl mit etwas Fantasie als Nicken durchgehen konnte. Na bravo, ein richtiger Sonnenschein.
 

Zum Glück wurde er da wieder von Nao in Beschlag genommen, der ihn fragte, was er denn für Kurse belegen wolle. Also begannen die beiden über dem Kursplan zu brüten und kreuzten hier und das was an, strichen hier und da was weg und korrigierten, bis er seine drei Kurse hatte. An AG’s wählte Ruki vorsichtshalber nur eine, er wollte nicht unbedingt jeden Tag bis Abends in der Schule hocken – und das würde er, wenn er noch mehr ankreuzen würde.
 

Nao erklärte ihm, dass er mit dem Kursplan zum Pausenklingeln zu ihrer Klassenlehrerin gehen sollte, die würde ihm alles in seinen Stundenplan eintragen und auch gleich im Klassenbuch die Kursliste um seinen Namen ergänzen.
 

Nur zwei Minuten später betrat diese auch schon den Klassenraum und alles war mit einem Schlag still. Die Frau Mitte dreißig war für japanische Verhältnisse, vor allem weibliche, sehr groß und muskulös, wirkte aber recht freundlich. Nach der Anwesenheitsüberprüfung begrüßte sie Ruki noch einmal persönlich und mit einem vertrauensvollen Lächeln, ehe sie mit dem eigentlich Unterricht begann. Englisch.
 

Ruki musste feststellen, dass Nao und er sich auf dem gleichem Level befanden und konkurrierten insgeheim aus Spaß, wer als erster die Aufgaben gelöst hatte. Meistens wurden sie jedoch gleichzeitig fertig.
 

Als gerade ein Text vorgelesen wurde, warf Ruki durch Zufall einen Blick nach links und riss erstaunt die Augen auf, als er sah, wie Kanon schon zwei Seiten weiter war und ohne zu Zögern die Lücken in den Texten füllte. Als Kanon seinen Beobachter bemerkte, schlug er ertappt die Seiten zurück und las den aktuellen Text mit... wie Ruki feststellte, ebenfalls schon vollständig bearbeitet.
 

Er wandte sich wieder ab und blickte nach vorne, die Augen noch immer etwas geweitet. Wie er vermutet hatte... stille Wasser sind tief.
 

Als es zum Stundenende klingelte – zwei Englischstunden waren vorüber - standen die Schüler auf und strömten aus der Klasse. Einige mit ihren Bentos in der Hand, andere mit Büchern oder ihren Handys.
 

Ruki kämpfte sich nach vorne zu seiner Lehrerin – Kite-sensei – durch, die gerade ihre Brille abnahm, um sie zu putzen. „Sensei?“ Sie wandte sich zu ihm um und lächelte wieder. „Kann ich dir helfen, Matsumoto-kun?“ Ruki nickte. „Äh, ja. Ich hab hier den Kursplan von Yamamoto-san und –“ Kite-sensei winkte ab. „Schon verstanden, ich trags dir gleich ein. Du kannst deinen Plan am Ende der Pause am Lehrerzimmer abholen Ich werd ihn in mein Fach legen lassen, da ich jetzt gleich Pause hab.“
 

Während sie redete, packte sie ihre Unterlagen zusammen, nahm auch Rukis Zettel und den Stundenplan entgegen und verabschiedete sich dann mit einem weiteren Lächeln.
 

Kaum war sie aus dem Klassenzimmer verschwunden, wurde er auch schon von Nao an der Schulter gepackt und mitbugsiert. „Wir gehen jetzt in die Kantine essen, dann kann ich dir das gleich mit den Marken erklären, Ruki. Kanon, komm schon!“, warf er noch nach hinten über die Schulter und ging mit den beiden nicht den Gang entlang, sondern nahm die kleinere Treppe direkt neben dem Klassenzimmer.
 

„Hier geht’s schneller und ist auch nicht so überfüllt, wie die Haupttreppe“, weihte er Ruki ein, „Wenn du zu unserem Klassenzimmer willst, kannst du einfach hier“, er zeigte auf eine Glastür, „den Seiteneingang nehmen. Das geht schneller, als wenn du jedes Mal den Haupteingang nimmst, die überfüllte Treppe hoch und noch den Gang lang musst. Praktisch, oder?“
 

Langsam bekam Ruki den Eindruck, dass Nao hier wirklich über alles Bescheid wusste... und an einem echten Redezwang litt. Anders als ihr stummer Begleiter, der wie eine wandelnde Leiche hinter ihnen hertrottete, den Kopf gesenkt und ein dickes Buch an die Brust gepresst. Als er etwas genauer hinsah, erkannte er, dass es sich um das dicke Chemiebuch handelte, welches Ruki extra Zuhause gelassen hatte.
 

In der Kantine angekommen war die Markengeschichte zügig erklärt, das Essen recht schnell besorgt, ein Platz ergattert und sich mit einem Seufzen niedergelassen.
 

Sie saßen recht weit hinten vom Eingang entfernt, Ruki mit dem Rücken zur Tür, Nao und Kanon ihm gegenüber. Nao hatte sich recht viel auf sein Tablett gehäuft und rieb sich schon voll Vorfreude die Hände, während Kanon wie ein Spatz zu essen schien. Dieser hielt das dicke Buch mit den Unterarmen gestützt, die Hände oben in den Umschlag gekrallt, so nah an sein vorn über gebeugtes Gesicht, dass man meinen konnte, er würde jeden Augenblick reinkriechen wollen. Nao ignorierten seinen halbversteckten Freund neben sich und tat sich was auf die Gabel.
 

„Dann lass es dir mal schmecken!“, meinte Nao nur an Ruki gewandt und führte gerade die Gabel an den Mund, als er scheinbar etwas hinter ihm entdeckte und mittendrin inne hielt. „Oh nein...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  klene-Nachtelfe
2009-04-30T18:32:11+00:00 30.04.2009 20:32
Deine Story ist TOLL *~*
Hehe, und Kanon als wandelnde Leiche ist ein guter Einfall! xD
Bin gespannt wies weiter geht.^^
Und werde jetzt direkt weiter lesen!^^
LG
Von: abgemeldet
2008-04-07T15:44:16+00:00 07.04.2008 17:44
Kanon die Wandelde Leich fand ich am besten^^
wie er rumläuft hast du echt so gut beschrieben das ich ih fast neben mir stehen hatte.
ich mag deine Geschichte und ich bin total gespannt wie es weiter geht...
Von: abgemeldet
2007-11-25T23:59:32+00:00 26.11.2007 00:59
nice <3 auch dieses kapitel gefällt mir , ich hoffe du schreibst bald weiter =)
Ruki is mir voll sympathisch und ich bin gespannt wie es mit ihm weiter gehen wird ^^

Von:  Chopperina
2007-11-18T22:45:56+00:00 18.11.2007 23:45
Nao is gemein >___<
Armer Miku, der is doch auch nur ein netter Mensch ;__;
XD
LoL

Ich wette jetzt kommt Saga ;D Nao scheint diesen Typen ja echt zu mögen XD

Schöne Idee, guter Schreibstil und interessantes Kapitelende *dir'nen Keks schenkt*
Mal sehen, wie es weitergeht ;3
Von:  Kouichi-chan
2007-11-05T15:47:06+00:00 05.11.2007 16:47
ohhhh wie toll ist das denn!!!
das Kapitel is megacool ;D
bitte mach schnell weiter und bring das neue Kapitel!
ich freu mich schon =)
byebye
Kou
Von: abgemeldet
2007-11-03T16:37:51+00:00 03.11.2007 17:37
gutes kapi, mir gefällt sowas,
wo man viele infos zum drumherum bekommt^^
weiter so!
Von: abgemeldet
2007-11-02T23:55:26+00:00 03.11.2007 00:55
Jetzt kommt der Saga! *freu*
Jetzt kommt Saga! *weiterfreu*
Mach weiterso! Ist echt spannend und Ruki ist cool!
Armes Miku~~~~~~ *pat-pat*
Von:  The_Black_Rabbit
2007-11-02T23:30:34+00:00 03.11.2007 00:30
uh **
spannung, was passiert nu óò
*ganz aufgeregt ist*
ich find das toll, wie du das alles so drumherum beschreibst *.*
da bekommt man so einen supa eindruck von drumherum, die schule und die leute ^^

weita so ^____^


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