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Moments

Lily & James
von

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one and only

Moments
 

Ich mochte diese wunderbaren und zugleich seltenen Momente, in denen ich ihn einfach nur beobachten konnte.

Wenn lediglich wir Zwei existierten. Wenn ich es bis in die Fingerspitzen spürte, dass es einfach nur uns gab und zwischen diesen zwei Seelen samt ihrer Körper, die in der Vergangenheit so viele Differenzen ausgetragen hatten, diese schöne Stille herrschte.

Ich wusste nie - und würde es wahrscheinlich auch niemals erfahren-, ob diese Momente der absoluten Ruhe ihm überhaupt auffielen. Ob er sie schätzte und ob sie ihm behagten. Ob er sie genauso liebte wie ich.

Aber für mich waren sie etwas Besonderes.
 

Natürlich liebte ich es, mit ihm zu reden und zu lachen. Ihn in Diskussionen zu verwickeln und mir die Geschichten der berüchtigten Rumtreiber erzählen zu lassen; in deren Abenteuern auf den Ländereien zu versinken, die seine warme Stimme mir schuf und aus denen Lily Evans lebte, da ich mir niemals in der Realität getraut hätte, Regeln zu überschreiten, gar zu brechen oder einen Werwolf zu zähmen.

Ich liebte diese vertrauten Gespräche, in denen er mir so oft Seiten von sich zeigte, bei denen ich die ersten Jahre, als ich ihn das erste Mal traf, ihn kennenlernte und sogleich nichts mit ihm gemein haben wollte, nie für möglich gehalten hätte, dass er sie besaß.

Und gleichwohl waren diese Momente des stillen Einverständnisses zwischen uns beiden außergewöhnlich. Sie waren einfach seltener, sodass ich sie auskostete, insofern sie sich mir so unvermittelt boten.
 

Zudem mochte ich das Gefühl, zu wissen, dass er da war. Ich brauchte ihn nicht unbedingt zu hören, doch ich benötigte seine Anwesenheit. Allein diese machte mich schon glücklich. Wenn er bei mir war, fühlte ich mich leicht und es schien mir fast so, als würde er manchmal einen Teil der Last, die ich auf meinen Schultern trug und die auf meinem Herz lastete, bedingungslos von mir nehmen, mit mir teilen.

Er beruhigte mich. Und er zeigte mir stetig, dass er für mich da war.

Er fing mich auf und bei ihm hatte ich die unausgesprochene Gewissheit, dass er es wieder und wieder tun würde. Immer.

Ich konnte mich auf ihn verlassen. Und ich konnte ihm bedingungslos vertrauen – mehr als meinen Freundinnen und mehr als meinem vermeintlich engstem Vertrauten, meinem besten Freund, der nun, da der dunkle Krieg an die Pforten der magischen Welt klopfte, meine Front verlassen hatte. Er war gegangen und selbst wenn ich es unterschwellig geahnt hatte, so traf mich der Verlust härter als zunächst erwartet. Doch manchmal verlassen Menschen dich und wenn man es zu realisieren versucht, vor allem wenn man sie liebte, so klafft ein Loch dort, wo ihr Platz war und dafür hatte noch Niemand ein Rezept gefunden.

Doch ich glaubte ihm, dass er mich niemals verlassen würde, obwohl es natürlich keine Garantie dafür gab. Ich glaubte ihm einfach. Ich wollte ihm glauben und mein Gefühl trübte keines seiner Worte, die seine Aufrichtigkeit infrage gestellt hätten.

Weil - und wenn er nur annähernd so fühlte wie ich -, es unmöglich war und auf ewig sein würde, ohne einander zu leben.
 

Manchmal ließen sich diese stillschweigenden Gewissheiten nicht logisch erklären, der Verstand spielte dabei keine führende Rolle, sondern lediglich das Herz. Das, welches wild pochte, wenn ich ihm in die Augen sah. Dass leichter wurde, wenn er mir seine Hand reichte. Wenn er mich in den Arm nahm. Mit seinen Lippen meine Wange streifte und mich letztendlich küsste. Mein Herz, das sich einzig und allein bei ihm sicher fühlen konnte. Und das nichts mehr fürchtete, als ihn zu verlieren. Weil es die Verluste anderer sah, davon las, davon hörte. Von Gefahren und dem Tod. Mein Herz wollte nicht ohne ihn leben. Ich konnte es nicht. Und ich hatte es längst akzeptiert.
 

Ich liebte ihn.
 

Ich mochte diese Momente, wenn ich ihn einfach nur beobachten konnte, zum Beispiel, wenn er schlief. Oder wenn wir wie an diesem Tag in der Bibliothek saßen und arbeiteten. Jeder für sich - schweigend und doch nicht allein.

Mein Blick huschte hinüber zu seinem schon voll beschriebenem Pergament und ich erhaschte sogar den Titel der Hausarbeit, bevor er es mit erleichterter Miene zur Seite schob und sich zurücklehnte, den Stuhl auf die Hinterbeine kippte und sich müde über die Augen rieb. Seine Hand fuhr zu seinem schwarzen und immer zerzaustem Haar, das niemals zu bändigen war. Und das ich im Übrigen ebenfalls liebte.

Er hatte soeben an einem Aufsatz für Zaubertränke gearbeitet, den ich bereits vor Tagen, als er das äußerst wichtige und nach Sirius Black’ Worten ‚lebensnotwendige’ Quidditchtraining absolvierte, fertig geschrieben hatte. Hausaufgaben für Professor Slughorn, einen meiner Lieblingslehrer, erledigte ich jedoch meist zuallererst. Zudem gefiel mir das Fach Zaubertränke und ich hatte ein außerordentlich gutes Händchen dafür, vielleicht würde ich irgendwann die Gelegenheit haben, einen Beruf ergreifen zu können, in dem mir mein Wissen und der Spaß nicht verloren gingen. Nach dem Krieg, wenn ich das Ende miterleben würde, von dem ich doch optimistisch ausging.

Doch zuerst wäre es unsere Pflicht, als Auroren die Zaubererwelt zu schützen. Und wenn mir eine Ausbildung dazu eine gewisse Sicherheit bestätigte, ich das Duellieren lernte und andere Techniken, so konnten wir vielleicht auf unsere Begabungen hoffen. Wir alle. Sirius, Remus, Peter, James und ich.

Und wenn die Hoffnung starb, so würde ich wenigstens nicht alleine zurückbleiben. Obgleich ich es niemals könnte. Allein. Ohne ihn.
 

Erneut hatte er sich das Pergament gegriffen, um es offenbar Korrektur zu lesen und seine Lustlosigkeit – er mochte Slughorn nicht besonders -, war offensichtlich. Leicht lächelte ich.

James hatte sich nun vollends über sein Pergament gelehnt und schien sich zur äußersten Konzentration zu rufen, obgleich er in diesem Fach selten genug Selbstdisziplin an den Tag legte. Seufzend kreiste er ein Wort auf dem Pergament ein.

Ich beobachtete unverhohlen, wie er eine Seite in seinem Zaubertrankbuch um schlug und etwas sichtlich desinteressiert nachlas, bevor er die Stirn runzelte und das Gelesene mit seiner Version verglich. Er sah unverschämt gut dabei aus. Eigentlich bei all seinen Tätigkeiten. Er hatte immer diese lässige Eleganz.
 

Manchmal erkannte ich ihn gar nicht wieder. Manchmal, wenn ich ihn ansah, dann war er so anders, als ich ihn in den letzten sechs Jahren eingeschätzt hätte. Dann fragte ich mich, ob das wirklich der Junge sei, der die letzten Jahre durch Hogwarts stolziert war, andere Schüler beständig schikaniert und sich für den größten und besten Zauberer der Schule gehalten hatte. Er war so erwachsen geworden.

James war kein kleiner Junge und auch kein pubertierender Jugendlicher mehr und sogleich wie er sich weiterentwickelte, hatte sich Lily Evans den Schleier vom Gesicht gerissen, der ihr stetig geflüstert hatte, dass James ein böser Zauberer sei. Dass er es nicht wert sei, sich auf ihn einzulassen. Dass er vielleicht sogar einmal die Fronten wechseln würde. Doch es war selten wirklich so, wie man es tatsächlich einschätzte. Er gehörte zu den Guten, war immer ein Teil derer gewesen und er war einer der Besten. Und er hatte sich das Date in Hogsmeade nach zwei Jahren Bettelei verdient. Sogar mehr als das.
 

Ich lächelte, wenn ich an die Vergangenheit dachte, in der ich ihn so manches Mal zu Merlin auf Erziehungs- Kur hätte schicken können. Wie oft ich geflucht hatte. Wie oft ich ihm Punkte abgezogen hatte. Ihm und seinem besten Freund Sirius Black, dem Mädchenschwarm, der mich letztendlich ebenso positiv überrascht hatte wie James. Wie oft ich mit Remus, dem einzig Vernünftigen der Truppe, zusammengesessen und mich beschwert hatte. Wie oft ich mich bei Severus ausgeheult hatte, wenn James mich genervt oder ständig mit seinen Fragen bombardiert hatte.

Wie oft ich doch beteuerte, keine Gefühle für den arroganten James Potter zu hegen. Lügen, die sich mir niemals offen als solche zeigten und letzten Endes traf mich doch die Macht der Erkenntnis, dass dem nicht so war.

Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und klappte vorsichtig das aufgeschlagene Buch vor mir zu.

James schrieb seine abschließenden Worte zu der Thematik, ob man Veritaserum für Prozesse und Verhöre als legitimes Mittel verwenden durfte; ich erkannte es daran, da er sich bereits höchstzufrieden zurücklehnte und ebenfalls sein Zaubertrankbuch erleichtert zu schlug.
 

»Lily«, murmelte er ungewöhnlich streng und griff geradewegs nach dem Buch, das ich soeben zugeklappt hatte. Für ihn war die Arbeit noch nicht vorüber. Wenn man Quidditch spielte, so blieb einem meist nur das Wochenende für die Schularbeiten. Zumal wenn man nächtliche Ausflüge mit den Freunden benötigte, um sein seelisches Gleichgewicht zu halten. Leicht schuldbewusst zuckte ich bei dem unvermittelten Wort, das die Stille sogleich herzlos zerbrochen hatte, zusammen. Und ich spürte, wie mir die unangenehme Röte in die Wangen schlich. Hatte er es gemerkt, dass ich ihn die ganze Zeit beobachtet und wahrscheinlich so gestarrt hatte wie ein verliebtes Schulmädchen?

»Denkst du etwa ernsthaft, ich merk es nicht, wenn du mich beobachtest? « Ertappt.

Endlich blickte er auf und verzog die Lippen zu seinem typisch verschmitzten Lächeln.

Leider konnte ich selbst nach Monaten noch nichts gegen diese widerliche Röte unternehmen, die er so ‚niedlich’ fand, und ich glaubte, in diesem Moment noch eine Spur dunkler zu werden, als sein nun mehr süffisantes Grinsen noch breiter wurde.
 

»Tut mir Leid«, entschuldigte ich mich leise und kaute auf meiner Unterlippe herum, während mir das, was ich soeben noch gedacht hatte, plötzlich ganz und gar unangenehm war. Bei Merlin, dass er keine Gedanken lesen konnte. Ich erkannte das Funkeln in seinen Augen, das mir stetig verkündete, wann er etwas sagen würde, in dem ganz klar ein Splitter Arroganz steckte. Zuerst erntete ich lediglich einen amüsierten Blick für meine Entschuldigung, obgleich ich doch wusste, dass ich mich nicht andauernd zu entschuldigen brauchte, wenn ich meinen Freund beobachtete.

»Ist nicht so wild. Ich weiß ja, dass ich unverschämt gut aussehe. «

Er zwinkerte mir verschmitzt zu, sodass mir noch wärmer wurde und zwar hatte er recht mit seiner Aussage, aber trotz allem fragte ich mich, wie ein einziger Mensch so ein derartiges Selbstbewusstsein besitzen konnte. Mit Ausnahme natürlich Sirius Blacks, der in dem Gebiet wohl unangefochtener Meister war.
 

Doch mir gefiel die Arroganz, die in den Worten mitschwang, dennoch nicht.

Sie zeugte manchmal die Resultate und Wirkungen, dass ich mich – unsicher wie ich auf diesem Gebiet war -, nur wie Eine von Vielen fühlte, obwohl diese Sorge eigentlich unbegründet war, das wusste ich. Immer, wenn ich mich an die Jahre erinnerte, in denen er ausschließlich mir hinterhergelaufen war. Ausschließlich mich gewollt und stetig gefragt hatte, ob ich mit ihm ausgehen wolle. James war treu.
 

Allerdings spielte der offenkundige Emotionswechsel auf meinem Gesicht alle meine Sorgen wieder. Manchmal war ich zu lesen, wie ein offenes Buch.

»Ach komm, Lils! «, lachte James und streckte seinen Arm über den Eichentisch hinweg aus, um mit einer meiner roten Haarsträhnen zu spielen.

»Sei still, Potter! «, murmelte ich – wenn auch einen Hauch beleidigt und schnell flogen meine Augen hinab auf eine aufgeschlagene Seite, ohne das ich die Worte darauf wirklich verstand. Verdammt, ich konnte es einfach nicht lassen. Eigentlich hatten wir schon längst mit der Kindlichkeit aufgehört, uns mit dem Nachnamen anzureden.

Es war kindisch und zickig gewesen, dies nun wieder aufzugreifen. Und wieder hatte ich Angst, ihn durch mein manchmal so sinnloses Benehmen zu verlieren.

James kam meiner Aufforderung ohne einen weiteren Kommentar nach und machte sich ohne weitere Worte an die nächste Hausaufgabe.

Ich beugte mich erneut über die Zauberkunst Aufgabe, die vor mir lag und bei der mir das letzte Buch nicht hatte weiterhelfen können. Trockene Theorie. Ob ich aufstehen und nach einem anderen suchen sollte? Ich versuchte, mich wieder zu entspannen. Allerdings war mir die nun folgende Stille mehr als unbehaglich. Sie hatte nichts Schönes, wie die Vorangegangene. Es war, als wäre da wieder ein Teil der Mauer aus sechs Jahren Abneigung. Ich musste etwas tun. Immerhin war es ja meine zickige Art gewesen, die das Schöne verdrängt hatte. Lily Evans, du bist zu überempfindlich!
 

»Man, da bist du ja! «, rief plötzlich eine vertraute Stimme hörbar erleichtert.

Sirius Black stürzte gehetzt an unseren Tisch, dem bösen Blick der Bibliothekarin Miss Pince selbstverständlich keine Beachtung schenkend. Ich war mir nicht einmal sicher, ob Sirius überhaupt jemals in einer Bibliothek gewesen war, um mit deren Regeln und Geboten vertraut zu sein.

»Ich brauch’ dich! «, erklärte er atemlos und ich sah fast, wie ein Spur der Coolness von ihm abtropfte. Also musste es offenbar wirklich eine katastrophale Situation sein, in die sich Sirius katapultiert hatte, denn seine stetige Nonchalance drohte offensichtlich zu bröckeln. Wie seltsam. James zog eine Augenbraue fragend in die Höhe und blickte seinen besten Freund entgeistert an.

Ich beobachtete das Schauspiel ruhig, denn ich wurde das Gefühl nicht los, dass Sirius mich nicht mochte, weswegen ich wohl alle weiteren Phrasen, die mir auf der Zunge lagen, besser hinunterschluckte.

»Was ist denn los? «, grinste James und legte seine Feder beiseite, während sich Sirius auf den noch freien Stuhl warf und sich durch das pechschwarze Haar fuhr. Die kleinen Mädchen am Nebentisch begannen entzückt zu tuscheln und ich konnte definitiv sagen, wessen Präsenz sie so aufgescheucht hatte.

»Ach, so eine verrückte Ravenclaw ist hinter mir her und will mir jetzt einen Liebestrank verabreichen, den sie in Hogsmeade gekauft hat und der Wunder wirken soll. Dabei hab ich ihr gesagt, dass sie-«

Sirius’ Blick fiel kurz auf meine Wenigkeit und er schien den Satz in meiner Gegenwart offensichtlich nicht vollenden zu wollen. Ich wusste nichts Besseres zu tun, als ihm aufmunternd zu zunicken, wenn er mich denn mal mit Aufmerksamkeit bedachte und Sirius setzte Stirnrunzelnd erneut an. Er senkte seine Stimme und sah nun wieder James bedeutungsschwanger an.

»Na ja, eben, dass sie sich danach nicht so viel erhoffen braucht, weil ich keine Beziehung will. «, schloss er achselzuckend und ich vermutete, dass in der ersten Version dieses Satzes das Wort ‚Sex’ vorgekommen wäre. Sirius Black war in vielerlei Hinsicht ein sehr frauenfeindlicher Mann. Nein, obwohl dieses Adjektiv nicht ganz passte. Sirius Black war viel. Zuallererst wohl Frauenversteher, Mädchenschwarm und danach das totale Arschloch.
 

Ich verstaute meine Bücher langsam in der Tasche und stand seufzend auf. James, der seinen besten Freund angesehen hatte, als würde er jeden Moment einen Lachanfall erleiden, sah mich entsetzt an.

»Hey, ich wollte dich nicht vertreiben, Evans! «, meinte Sirius, aber ich winkte – hoffentlich ebenso cool und lässig, wie er es an den Tag legte -, ab.

»Ich muss sowieso noch mal zu … Alice und ihr mit der Zaubertrankaufgabe helfen. «, flunkerte ich und lächelte entschuldigend in James verwirrtes Gesicht.

Das erste Mal in Sirius’ Gegenwart beugte ich mich zu James hinüber und küsste ihn kurz auf den Mund.

»Macht’s gut! «, verabschiedete ich mich und konnte den ganzen langen Weg hinaus aus der Bibliothek James’ verzargten Blick in meinem Nacken spüren.
 

Es war kurz nach zehn Uhr abends, als ich durch das Portraitloch der Fetten Dame zum Gryffindor Gemeinschaftsraum kletterte. Ich gähnte und ließ den Blick über die bekannten Gesichter schweifen, die jeweils in kleinen Grüppchen sitzend Zaubererschach spielten oder sich anderweitig beschäftigten. In einem Sessel am Kamin erhaschte ich dann auch einen schwarzen, ungekämmten Haarschopf. Als ich näher an James herantrat, sah ich, dass er seine Augen geschlossen hatte. Offenbar schlief er, also ließ ich mich vorsichtig in den Sessel sinken, der neben dem Seinen stand.
 

Ich mochte diese Momente, wenn ich ihn einfach nur beobachten konnte. Ich blickte ihn einfach nur an. James sah immer so friedlich aus, wenn er schlief.

»Lily«, sagte er plötzlich und meine Augen weiteten sich entsetzt, denn seine Augen waren immer noch geschlossen. „Denkst du, ich merk es nicht, wenn du mich beobachtest?“ Es war ein Flüstern, dennoch so klar zu verstehen, und nicht mehr als ein Flüstern. Ich lachte ertappt auf und erhob mich, während James grinsend nach meiner Hand griff und mich zu sich in den Sessel zog. Und wieder wurde mein Herz leichter.

»Ich weiß ja, dass ich einfach unverschämt gut aussehe. «, flüsterte er und ich vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Bei ihm fühlte ich mich sicher.

Er drückte mich nach diesen Worten noch ein bisschen näher an sich, anscheinend an meine Reaktion in der Bibliothek zurückdenkend. Doch ich hatte nichts dagegen. James war immer so warm.

»Das ist zwar eingebildet und arrogant, aber ja, du hast recht. «, gab ich ihm leise zu verstehen und schloss die Augen in der Versuchung, hier bei ihm einzuschlafen. Und erneut legte sich eine angenehme Stille über uns. Und wieder war ich glücklich, einfach nur, weil er bei mir war.

James’ Atem wurde ruhiger, leiser und gleichmäßiger, während ich die Augen wieder öffnete und in das lodernde Feuer des Kamins blickte. Es beobachtete. Das Orangerot.

Ich fuhr mit dem Daumen über seine Handinnenfläche und bemerkte lächelnd, dass er wirklich eingeschlafen war. Ich wand den Blick vom Kamin ab und blickte hoch in James’ friedliches Gesicht.
 

Oh ja, ich liebte diese Momente, in denen ich ihn einfach nur beobachten konnte. Wenn ich ihn beobachten konnte und er es nicht bemerkte. Vor allem, wenn er schlief.

In diesen Momenten wurde mir klar, dass es alles richtig war. Dass es richtig war, mich darauf einzulassen, ihn bedingungslos zu lieben. Und dass es mir niemals zum Vorwurf gemacht werden könnte, dass ich ohne ihn nicht im Stande gewesen wäre, weiterzuleben. Denn manchmal konnte man es einfach nicht, wenn einem das wertvollste genommen wurden war. Die Gedanken, die ich hegte, waren keinesfalls nur von positiver Natur. Die Zeit verlangte es sogar, dass man sich über die Zukunft im Klaren war. Über das, was folgen würde. Über die Gefahren außerhalb dieser Mauern. Und selbst, wenn ich noch genug Hoffnung hatte, dass wir Überleben würden, so wusste ich auch, dass es nur das Eine oder das Andere für mich gab. Leben oder Sterben. Und wenn er starb, so könnte ich niemals leben. Wir gehörten zusammen. Und ich war bereit für ihn zu sterben, so wie eine Mutter sich für ihr Kind opfern würde, um es zu beschützen.
 

Denn ich liebte James Potter.
 

*
 

Mein erster Lily and James One Shot. & auch mein einzig veröffentlichter noch dazu. ;D

Ich habe ihn ein bisschen überarbeitet, aber ich glaube, das hat ihm nicht unbedingt geschadet. Ich hoffe, es hat Euch gefallen, ihn zu lesen – immerhin habt ihr es bis hierher geschafft.
 

L&J – weil sie einen dazu bewegen, von der wahren Liebe zu träumen. & ich liebe die beiden einfach. Ach ja, und Sirius auch.
 

Kirsche



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Kommentare zu diesem Kapitel (27)
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Von:  Buchruecken
2024-04-26T22:43:07+00:00 27.04.2024 00:43
Hallo,
möglicherweise liegt es an meinen Beruf als Erzieherin und dem alltäglichen Beobachten und den daraus resultierenden Dokumentationen oder weil du Worte gefunden hast, die meiner Gedankenstruktur ähneln und diese positiv reizen. Jedenfalls verstehe ich den Wert, welche. Lily in "diesen Momenten" fühlt und sieht.purer Genuss.

Buchruecken
Von:  Omama63
2010-07-06T16:07:52+00:00 06.07.2010 18:07
Ein super OS.
Hat mir gut gefallen.
Von:  LucyCameronWeasley
2010-04-14T12:57:51+00:00 14.04.2010 14:57
*Lily-James-Sirius-Fähnchen schwenk*
das hast du sehr schön geschreiben~
da kommt einem die liebe gleich viel weniger schlimm vor xD
Von: abgemeldet
2009-07-12T14:32:56+00:00 12.07.2009 16:32
wie toll.
wie UNGLAUBLICH TOLL O__O
i-ich habe keine worte XD
du hast wirklich einen sehr schönen scheibstil, man kann sich super in die charaktere hineinversetzen.
meinen lob ;)
mach weiter so^^

Von:  nami-girl85
2009-07-04T19:38:05+00:00 04.07.2009 21:38
oooh das ist soo schön!!
einfach toll wenn man jmd bedingungslos lieben kann:)
und du hast genau die richtige wortwahl getroffen.
du hast alle 3 entsprechend des buches super rübergebracht und der schluss lässt so ein romantisches herz wie meins höher schlagen *-* ;)
einfach nur toll=)
Von:  annalina
2009-06-10T13:54:45+00:00 10.06.2009 15:54
Das wird jetzt wohl der unproduktivste Kommentar in der Geschichte aller Fanfic Kommentare werden... Aber was solls... :


N.i.e.d.l.i.c.h. ^^ <3
Von:  Rebell
2009-06-01T15:03:52+00:00 01.06.2009 17:03
Hallo^.^

Mit dem Vorwissen das Lily diesen Satz L&J – weil sie einen dazu bewegen, von der wahren Liebe zu träumen. & ich liebe die beiden einfach. Ach ja, und Sirius auch. in der Zukunft umsetzen wird, erkenne ich, dass dieser OS ein wirklich trauriges, aber zugleich romantisches und süßes Ende nehmen wird.

Das die Ich-Erzählerin in intensiver Weise über ihre Gefühle zu James gesprochen hat, die Dinge die in dem OS vorkamen so lieblich und eingehend beschrieben hat, kann ich dir nur tausendmal beteuern, wie perfekt du in der Ich-Perspektive schreiben kannst.

Die Handlung war in diesem OS zwar eine ganz normale, doch wie man es verpackt und nachher umsetzt, liegt doch immer beim Schreiber selbst, nicht wahr? Und ich mochte es einfach, wie DU es verpackt hast.

Das in diesem OS nicht so viele Gespräche vorkamen und wie bereits erwähnt, die Atmosphäre in der Lily und James steckten so zuckersüß beschrieben wurde, fand ich persönlich wirklich feinfühlend und zart. Die Darstellung James gefiel mir Persönlich wirklich sehr gut, obgleich du ihm einen Hauch von Arroganz und Eitelkeit verpasst hast;].

Ein fleischgewordener Sirius Black wäre ganz und gar nicht schlecht*hust*.

Und ich kann immer in jeder Lily&James FF/OS wieder kund tun, wie sehr ich das Pairing liebe und wie sehr es mich fasziniert. Hach, schon seit Anbeginn der Harry Potter Kinofilme und der Bücher. Haaaach, man bekommt einfach nicht genug!

Ich hoffe, dass dieser OS nicht dein letzter von dieser Sorte sein wird!

Schokonase

Von:  Lilly-Drackonia
2009-05-27T05:06:40+00:00 27.05.2009 07:06
Das Kapi ist echt schön.
Mach weiter so.
Lilly-Drackonia;)
Von: abgemeldet
2009-05-16T20:22:22+00:00 16.05.2009 22:22
was soll ich sagen? ich liebe es!

Von: abgemeldet
2008-11-14T15:43:02+00:00 14.11.2008 16:43
1+ mit Sternchen
So würde meine Deutschlehrerin deinen OS nennen... und ich auch xD
Ich war i-wie zu Tränen gerührt.
Du hast einen wunderschönen Schreibstil und die Idee war genial.

Dazu muss ich sagen.... und wie ich hier sehe, bin ich nicht die einzige, bin ich ein absoluter JamesxLily Fan....
Vielleicht schreibst du ja i-wann mehr über die beiden ;)

LG


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