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Macabre - Owari desu ka?

von

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Wenn der Verstand verloren ist...

Kyo sah besorgt auf Kaoru. Dieser hatte sich noch immer nicht beruhigt. Da fiel ihm etwas ein.

„Pass auf Kao, so bringen wir beide das nicht weit, ich suche uns ein paar dicke Äste, die wir mit dem komischen Lianen hier zusammen binden können, dann kannst du dich darauf setzten und ich dich ziehen und dann gehen wir Shinya suchen“, erklärte er Kaoru seine Idee. Dieser nickte nur schwach. Kyo stand auf und sucht Holz. Er ging nicht so weit weg, so dass er Kaoru im Zweifelsfall immer noch hören konnte. Er suchte sich ein paar stabil aussehende, dicke Äste und ging zu Kaoru zurück.

„Hast du dein Taschenmesser noch?“, fragte er den Leader. Kaoru nickte wieder, griff in seine Hosentasche und zog ein schönes, verziertes Taschenmesser heraus. Er reichte es Kyo und dieser ging auf die Ranke zu und schnitt einige Seile davon ab. Diese wollte er dazu verwenden, um die Hölzer aneinander zu binden.

Er machte sich an die arbeit und bemerkte nicht, wie aus der Schnittstelle der Ranke der Saft heraus quoll. Der Saft roch leicht nach Eisen und war blutrot. Kyo band mal hier und schnippelte da. Nach gut einer Stunde, ihres Zeitgefühls her war Kyo fertig. Er trat ein Stück zurück und besah sich sein Werk: „Los Kao, wir probieren es aus.“

Er ging zu Kaoru und half diesem zu der Trage, er setzte ihn darauf und probierte ihn über den Waldboden zu ziehen. Es klappte auch relativ gut, dank der Hebelwirkung. So zogen sie etwas durch den Wald und das Ranken Gewirr wurde immer dichter. Jetzt hatten die Ranken schon rote Blüten bekommen. Diese Schlossen und öffneten sich immer wieder, so als würden sie atmen.

„Kyo!“, der Angesprochene stoppte abrupt: „Shinya?“ Er drehte sich um die eigene Achse, doch niemand außer ihm und Kaoru waren da: „Hast du das gehört?“, fragte Kyo seinen Leader.

„Was?“

„Na, Shinya hat mich gerufen.“

„Nein, niemand hat dich gerufen Kyo.“

„Kyo!“, rief es wieder durch den Wald.

„Schon wieder!“, sagte Kyo.

„Ja, jetzt habe ich es auch gehört.“, Kaoru setzte sich aufmerksam hin, konnte Shinya aber auch nicht entdecken.

„Kyo! Jetzt wach doch endlich auf!“

„Scheiße! Was ist das?“, rief Kyo panisch.

„Scheiße! Was ist das?“, wiederholte der Wald.

Kyo wurde noch panischer, wer ahmte ihn da nach?

„Pst, Kyo, komm mal her.“, sagte Kaoru und Kyo ging auf ihn zu. „Guck dir mal die Blüten an, die sehen so aus als würden die atmen, und eben haben die sich bewegt als hätten sie gesprochen.“

„Das glaubst du doch wohl selber nicht Kao.“

„Bitte, dann hat nicht…“

„ICH DACHTE DU BIST TOT!“

„Verdammt KAO! Musst du mich so erschrecken?“, schrie Kyo auf.

„Kyo! Ich war das nicht.“

Kyo schielte auf die Blüten, nein, das können die nicht sein.

„TOT!“ Moment! Die haben sich echt bewegt! Das sind wirklich diese Blüten.

„Kao? Du hattest Recht, das sind diese Blüten. Aber wie? Und warum?“

„Ich weiß es nicht Kyo, ich weiß nur, dass diese Blüten nicht gut für uns sind.“

„Los, wir hauen hier ab.“

„Haha“, sagte Kaoru trocken.

„Sorry.“ Kyo fasste die Trage wieder an und schleppte sie weiter. Doch je weiter er ging, desto dichter wurden die Ranken.

„Ich glaube ich drehe wieder um, das wird hier immer dichter.“

„Ja, ist ok.“

Kyo ging zu einer Stelle, an der kaum Ranken wuchsen. Seine Hand fing an zu brennen. Er besah sie sich genauer und erkannte, dass sie sehr Gerötet war. Er schaute sich den griff seiner Trage an und sag dann den roten Saft der Ranken. Er ignorierte den Schmerz und half Kaoru sich auf den Waldboden zu setzen. Danach zeigte er diesem seine Hände: „Guck mal, ganz rot und brennt auch ziemlich stark. Und guck mal hier, die Liane und der Saft, der sieht aus, wie das Zeug vor dem Haus, was wir gemietet hatten.“

Kaoru besah sich das und stimmte Kyo zu.
 

Währenddessen stand Shinya immer noch schlafend mitten im Wald vor einer Person. Besagter Mann ließ immer noch sein Messer in der Hand kreisen und sein Grinsen wurde immer wilder, teuflischer und breiter.

Shinya hatte sein Messer wieder in der Hand und wollte nun vorsichtiger damit umgehen. Er schnitt die erste Scheibe von dem Käse ab und wollte gerade das Messer zur Seite legen, als es an der Tür klingelte. Er erschreckte sich so sehr, dass ihm das Messer aus der Hand fiel.

Der Mann nahm das Messer in die Hand, bereit zum zu stechen. Er kniete sich vor Shinya und wartete ab. Plötzlich holte er aus und rammte das Messer blitzartig in Shinyas Fuß. Shinya schrie auf. Auch im Traum schrie er auf.

Ihm war das Messer mit der Klinge direkt auf den Fuß gefallen und hatte sich da durch gebohrt. Er versuchte den Fuß anzuheben, doch es funktionierte nicht, das Messer hatte sich bis in seinen Holzfußboden gebohrt. Er schrie nach Hilfe, bis kein Laut mehr seinen Mund verlassen konnte.

Der Mann hielt ihm eine Hand vor den Mund, so dass er nicht mehr schreien konnte. Shinya bekam keine Luft mehr und fiel bewusstlos zu Boden. Der Mann stieß ein helles und glückliches Lachen aus.
 

Kyo und Kaoru hatten sich zurück gelehnt, fuhren aber erschrocken hoch, als sie jemanden Lachen hörten.

„Das kommt doch hier aus der nähe? Oder nicht?“, wisperte Kaoru.

„Ja, dass muss direkt hinter uns sein!“, Kyo stand auf und sah sich um. Hinter den Büschen, vor denen sie saßen, hörte er etwas Rascheln. Er schob einige Äste beiseite und sah wie jemand weg lief. Er konnte diesen jemand aber nicht mehr erkennen, da er zu weit weg war: „Kao! Da ist jemand! Vielleicht kann der uns helfen, ich lauf dem hinterher!“

„Kyo! Lass mich nicht alleine!“, doch der Angesprochene hörte ihn nicht mehr, denn er war schon weg.

„Fuck! Kao, auf was für blöde Ideen kommst du denn auch? Hättest du mal auf Shinya gehört! Hättest du mal! Hoffentlich geht’s ihm gut!“

„Hast du kein bisschen Hoffnung?“, hörte Kaoru seine eigene Stimme fragen. Er zuckte erschrocken zusammen, bis ihm wieder einfiel, dass das nur diese komische Pflanze macht.

„Nein, die habe ich aufgegeben…“, antwortete Kyos Stimme. Kaoru zog seien Beine mit den Armen zu sich heran, er hatte immer noch kein Gefühl in diesen und umarmte seine Knie mit den Armen. Seinen Kopf bettete er auf seine Knie und wippte hin und her, wie ein kleines Kind bei Gewitter.

„Nein…“

„Die habe ich aufgegeben…“

„Habe ich aufgegeben…“

„Aufgegeben…“

„Aufgegeben…“

„AHHHH! Lass mich in Ruhe du scheiß Pflanze!!“, Kaoru liefen die Tränen übers Gesicht. Er hatte auch sein letztes bisschen Hoffnung verloren.

’Jetzt bloß nicht den Versand verlieren’, sagte er sich in Gedanken. Er wippte immer noch weiter hin und her. So lange, bis er das Gleichgewicht verlor und auf den Waldboden fiel, dort blieb er regungslos, aber schluchzend liegen.
 

Kyo rannte in die Richtung, in die er die Person hatte laufen sehen. Aber um ihn rum war nichts als Wald, Bäume, Wald, Laub, Äste, nichts weiter. Links neben ihm hörte er es wieder rascheln und er drehte sich abrupt in diese Richtung, er sah noch, wie jemand zwischen den bäumen verschwand und nahm die Verfolgung wieder auf: „HEY! BLEIB STEHEN!“ Aber der Verfolgte blieb nicht stehen, sondern lief noch schneller weiter. Kyo konnte nicht mehr, er bekam kaum noch Luft, so sehr brannten seine Lungen, aber er lief immer weiter. Irgendwann, konnte der Mensch vor ihm auch nicht mehr und dann musste er stehen bleiben, er musste einfach.

Langsam wurde es dunkel um ihn herum, die Sonne neigte sich dem Horizont zu. Im Wald wurde es sehr schnell dunkel, da das Blätterdach der Bäume sehr viel des Tageslichtes verschluckte, bald sah Kyo die Hand vor seinen Augen nicht mehr. Aber er lief immer weiter. Plötzlich wurde es immer heller und der Wald lichtete sich. Bald stand er wieder auf Sand und blickte aufs Meer hinaus. Vor sich sah er ein paar Liegen und einen aufgespannten Sonnenschirm. Die Sonne war hinter dem Horizont kaum noch zu sehen und färbte den ganzen Himmel blutrot. Es kam ihm alles sehr bekannt vor und als er sich etwas genauer umgesehen hatte, merkte er, dass dies das Stückchen Strand war, welches zu ihrer Hütte gehörte. Er stieß einen Freudenschrei aus und rannte den Weg zur Hütte hoch. Doch entgegen seiner Vermutung, dass von der Hütte nur noch ein Häufchen Asche übrig war, stand diese noch in dem Zustand vor ihm, wie er und seine Kollegen sie bezogen hatten, kein bisschen, von dem Feuer, was hier gewütet hat, angeschwärzt.

„Das kann doch nicht sein…“, murmelte er zu sich selber. Neugierig geworden betrat er die Hütte. Drinnen sah es aus, als wäre nie etwas passiert. Die Treppe, die nach oben führte war heile und aus der Küche drang ein leichter Duft, nach fertigen Essen und aus dem Wohnzimmer hörte er leise Musik und einige Stimmen. Er ging in Richtung des Wohnzimmers, doch als er die Tür auf stieß war nichts zu sehen und auch nichts mehr zu hören. Die Musik war verstummt und der Geruch nach einem leckeren Essen war verschwunden. Er wunderte sich darüber, aber besann sich wieder auf die Aufgabe, die er sich selber gestellt hatte: In die Stadt laufen und Hilfe holen. Er drehte sich um und rannte aus der Hütte raus, den Weg hinunter in die Stadt. Der schmale Weg wurde immer breiter und dann stand er auf dem Platz, wo die Hütte des Vermieters war. Er rannte du der Hütte hin und hämmerte wie wild auf die Tür ein. Doch niemand machte ihm auf.

„ARGH!“ Er rannte weiter in die Stadt hinein. Die Sonne war nun vollständig untergegangen, doch der Himmel wies immer noch die blutrote Farbe des Sonnenuntergangs auf. Kyo blieb auf dem Marktplatz stehen und sah sich um. Die Häuser die hier standen waren alle mit Brettern zu genagelt kein Licht war in den Häusern zu sehen, das einzige Lichtquelle, die hier war, war die einzige Straßenlaterne weit und breit.

„HALLO? KANN MIR JEMAND HELFEN? ICH BRAUCHE HILFE!!!“, schrie er durch die Straßen des Ortes. Die einzige Reaktion, die folgte, war ein Flackern der Straßenlaterne. Er rannte zurück, zur der Hütte des Vermieters und versuchte dort wieder sein Glück. Diesmal schien das Schicksal ihm gut gesonnen, denn von drinnen hörte er ein: „Wer ist da?“

„Schnell, ich brauch ihre Hilfe, BITTE!“

Kyo hörte ein leises Klicken eines Türschlosses und die Tür wurde auf gemacht. Ihm blickte ein Mann mit eisblauen Augen entgegen. Kyo bekam einen Schrecken, erholte sich aber schon bald wieder, als er feststellte, dass der Mann weißblondes und nicht pechschwarzes Haar hatte. Kyo huschte in das innere der Hütte und fing sofort an zu sprechen: „Schnell, bitte, da im Wald ist irgendwas, und die Hütte, meine Freunde, tot, das… das… da… bitte helfen sie mir!!!“, er wurde immer hysterischer bis er zum Schluss zusammensackte. Der Mann beugte sich zu Kyo hinab und beruhigte ihn etwas: „Jetzt beruhigen sie sich erst mal und kommen ins Wohnzimmer und setzten sich hin.“ Kyo leistete dem Folge und fing dann wieder an zu sprechen: „Also, hier stimmt irgendwas nicht, etwas will uns umbringen. Zwei meiner Freunde sind definitiv schon tot, bei einem bin ich mir nicht sicher, der ist einfach weg und ein anderer liegt noch im Wald, wir müssen ihn da raus holen und-“, Kyo stoppte, er wunderte sich woher die Gelassenheit kam, mit der er hier sprach, immerhin sprach er hier von seinen toten Freunden und denen die in Gefahr schwebten. Sie mussten was unternehmen! Sofort!

„Im Wald sagen sie?“

„Ja! Schnell, wir müssen helfen!“

„Bleiben sie ruhig, sie helfen nicht, in dem sie hysterisch werden. Aber ich sage ihnen, da ist nichts im Wald, ich kann gerne mit ihnen gucken gehen. Ihre Freunde haben ihnen bestimmt einen Streich gespielt und sind in der Hütte.“ Der Vermieter stand auf und zog sich eine Jacke über: „Kommen sie.“ Kyo sprang vom Sofa hoch und eilte zur Tür.

„Warten sie doch. Es ist schon nichts passiert.“

Kyo trat von einem Fuß auf den anderen und wartete auf den Vermieter. Der Vermieter trat aus der Tür, schloss diese ab und ging ruhigen Schrittes, den Weg zur Hütte hinauf. Er hatte eine Taschenlampe in der Hand, womit er auf den Weg leuchtete. Plötzlich fing er leise an zu sprechen: „Die Insel hier, liegt am Rand vom Bermuda Dreieck. Mehrmals im Jahr passieren hier schlimme Dinge. Die komplette Insel spielt dann verrückt. Man munkelt, dass die Insel die Seele eines Menschen in Beschlag nimmt und dieser dann den Verstand verliert und schlimme Dinge tut. Und wenn der ganze Spuk vorbei ist, bringt er sich angeblich selber um. Die Insel greift in die Empfindungen aller Menschen auf der Insel ein, gaukelt ihnen Dinge vor, die gar nicht existent sind. Es kann auch sein, dass etwas passiert und wir es gar nicht richtig wahrnehmen. Oder, wo wir eigendlich Traurig sein müssten, sind wir fröhlich und solche Dinge. Oder das, was uns eigentlich nicht gleichgültig sein sollte, erscheint uns mit einem Mal gleichgültig.“

„So erging es uns. Wie viele Tage sind eigendlich vergangen, seit den Wir hier sind?“, Kyo sprach mit einer Ruhe und Sachlichkeit in der Stimme, die ihm angst machte.

„Das weiß niemand genau, die Zeit spielt vollkommen verrückt. Mal ist ein Tag sehr lang, und mal nur sehr kurz. Wir wissen während dieser Zeit nie, wie viele Tage vergangen sind.“

„Aha.“

„So, wir sind bei der Hütte, dann wollen wir mal gucken, wo ihre Freunde stecken.“ Die beiden Männer betreten das Haus und schauen sich um. Aber sie sehen nichts.

Nach ihrer Durchsuchung verlassen wie das Haus wieder.

„Hier ist nichts, dann werden wir sie mal im Wald suchen“, sagte der Vermieter und ging los. Kyo ging ihm hinterher und schon nach kurzer Zeit begann der Vermieter wieder zu sprechen: „Hier haben schon einige Touristen, aber auch einpaar Einheimische, die unvorsichtig waren, ihr Leben lassen müssen. Immer auf unterschiedliche Arten. So zumindest erzählt die Legende das, viele der Alten, die hier auf der Insel leben, glauben noch daran. Deswegen auch die ganzen verbarrikadierten Häuser, die Alten erzählen diese Geschichten immer wieder, damit die Jungen sich nicht unnötig in Gefahr begeben, keiner der Menschen, die hier leben, würde diese Legende je ausplaudern. Aber nie hat jemand, dem diese Dinge widerfahren sind überlebt, es waren meistens Touristen. Doch man hat nie eine Leiche gefunden, die Menschen sind spurlos verschwunden. Man hat also nie einen Beweis dafür gefunden, dass diese Spukgeschichte stimmt.“

„Na dann ist das jetzt die Beste Möglichkeit zu Beweisen, dass dieser Spuk stimmt!“, sagte Kyo und blieb stehen.

Der Vermieter lächelte ihn an und sagte: „Nein, niemals wird es bewiesen werden!“ Er drehte sich um und Kyo sah ihn unverständlich an. Der Vermieter zog blitzschnell ein Messer aus seiner Tasche und stach es Kyo mitten in den Bauch. Er drehte es ein paar Mal zog es wieder heraus und stach noch mal zu. So lange, bis Kyo röchelnd zu Boden fiel. Der Vermieter ließ das Messer fallen, drehte sich um und ging gemächlichen Schrittes wieder ins Dorf zurück. Kyo spuckte Blut und sah dem Vermieter hinterher. Dann sah er auf seine Bauchwunde, das Blut quoll unaufhörlich daraus hervor. Die Situation kam ihm bekannt vor und ein kleines Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, denn ein Gefühl sagte ihm, dass er dies Lebend überstehen würde, so wie es schon einmal passiert war. Ihm wurde schwarz vor Augen und er tat noch einen röchelnden Atemzug, danach war es still und Kyo lag leblos am Boden, mit einem leichten Lächeln im Gesicht.
 

Kaoru merkte wie es allmählich dunkler um ihn herum wurde und so langsam aber sicher, kroch die Panik seine Knochen hoch. Wo blieb Kyo? Er kann doch nicht die ganze Zeit durch den Wald irren? Hoffentlich war ihm nichts passiert. Und würde Kyo den Weg zurück wieder finden? Kaoru versuchte ruhig liegen zu bleiben und nicht die Panik überhand gewinnen lassen. Doch so leicht war das nicht. Irgendwoher kam das Geräusch eines röchelnden Atems. Es hörte sich verdammt nah an, Kaoru sah sich um, konnte aber nichts entdecken. Doch das Röcheln hörte nicht auf. Es wurde schlimmer und ein Würgen kam dazu, als wenn sich jemand erbrechen wolle. Kaoru versuchte sich auf zu setzen und achtete auf das Geräusch. Es schien hinter ihm her zu kommen, also drehte er sich um, doch da waren nur die Sträucher. Vielleicht hinter den Sträuchern? Da hatte Kyo doch auch diese Person gesehen. Er versuchte um die Sträucher herum zu Robben, aber es war höchste Kraftanstrengung für ihn. Irgendwann war er so weit, dass er um die Sträucher herum blicken konnte und was er sah schnürte ihm die Kehle zu.

„SHINYA!“ Shinya lag auf der Seite, das röcheln und würgen hatte aufgehört. Kaoru versuchte diesen so schnell wie möglich zu erreichen. Die Schlingpflanze hatte sich um Shinyas Arm und Beine geschlungen, war über seinen Mund und Nase gewachsen. Nach viel zu langer Zeit erreichte Kaoru seinen Freund. Er riss verzweifelt an der Ranke uns spürte, wie ihr blutroter Saft ihm die Hände verbrannte. Er juckte höllisch. Es war wirklich derselbe Saft, der auch vor der Hütte war. Aber es war ihm egal. Er riss an den Lianen um so Shinyas Gesicht wieder frei zu legen. Als er fast alles sauber hatte, sah er, dass sich einzelne Ausläufer der Ranke in Shinyas Mund und Nase gebohrt hatten. Darum hatte er also gewürgt. Kaoru lies sich kraftlos zurück sinken.

„Nein! Shinya…“ Kaoru brach weinend über dem leblosen Körper Shinyas zusammen.

„Nein, nein, nein, das kann nicht sein… nein… nein…“, murmelte er immer wieder vor sich hin, wie ein Mantra. Plötzlich ergriff die Panik ihn und er hatte nur noch einen Gedanken: „Ich muss hier raus!“ Er sammelte alle seine Kräfte und zerrte sich von diesem Ort. Er robbte über den Waldboden davon. So schnell er konnte. Es wurde immer schwieriger und seine Kräfte ließen nach. Aber er gönnte sich keine Pause. Je früher er aus diesem vermaledeiten Wald raus war, desto besser. Er hatte schon das Gefühl, ihm würden bald die Arme abreißen, als er etwas an seinem Bein spürte. Sein Bein! Er konnte wieder etwas fühlen, etwas, dass sein Bein hinauf kroch. Er setzte sich auf und sah, wie eine der Ranken in seinem Hosenbein verschwand.

„AHH!“, schrie er und riss verzweifelt an dieser Ranke: „Mich bekommst du nicht!! Das schwöre ich dir!“ Er riss sein Hosenbein auseinander und pflückte den Rest der Ranke von seinem Bein. Jetzt gönnte er sich doch eine Pause und besah sich seine Umgebung genauer. Vereinzelt sah er noch ein paar Äste der Ranke, doch sie waren weit genug weg, als dass sie ihn hätten angreifen können. Auf seiner Kleidung hatte sich ein dünner grüner Flaum gebildet und er versuchte ihn mit der Hand weg zu wischen. Es musste irgendetwas mit der Ranke zu tun haben, denn seine Hand begann zu Brennen und zu jucken, wie sie es eben schon getan hatte, als er versuchte Shinyas Leichnam von der Ranke zu befreien. Er verzog schmerzerfüllt das Gesicht. ER betastete seine Beine und stellte fest, dass er wieder Gefühl in ihnen hatte. Er versuchte sie leicht zu belasten und als er feststellte, dass es ging, rannte er durch den Wald. Doch da seine Beine ihn noch nicht wieder richtig tragen wollten stolperte er und fiel hin. Er rappelte sich wieder auf, lief ein kleines Stück und fiel wieder hin.

Bald erreichte Kaoru eine kleine Waldlichtung und einen Bachlauf. Er ließ sich erschöpft an den Rand des Baches sinken und schöpfte sich reichlich Wasser ins Gesicht. Tat das gut, war das Angenehm, jetzt konnte es doch nicht mehr weit sein, bis er diesen Wald verlassen hatte, oder? Er trank noch etwas von dem erfrischenden Wasser und raffte sich dann wieder auf, um weiter durch den Wald zu stolpern. Nach kurzer Zeit schon erreichte er den Rand des Waldes du sah sich gegenüber der Hütte, die sie bewohnt hatten. In dem Moment, wo er einen Fuß auf den Weg setzte ging ein Ruck durch die Insel, Kaoru verlor das Gleichgewicht und fiel der Länge nach hin. Er schlug sich den Kopf an einem Stein auf und blieb regungslos liegen.
 

Am nächsten morgen kam Bewegung in das Dorf. Die Menschen kamen aus ihren Häusern und nahmen die Bretter, die sie vor Fenster und Türen genagelt hatten wieder ab. Ein schrei hallte durch das Dorf, eine der alten Frauen hatte auf dem Marktplatz einen Mann gefunden, der sich selber erhängt hatte. Ein Mann mit eisblauen Augen und rabenschwarzem Haar.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yves
2008-07-16T16:21:38+00:00 16.07.2008 18:21
wuay, ich fand gerade diese ff. und ich mag sie *-*
zwar an manchen stellen ein wenig unbeholfen ausgedrückt und umschrieben, aber im großen und ganzen gut zu lesen. und spannend oO
kleine kritik: mein armer totchi QQ
und der rest tut mir natürlich auch leid x'D
2. kleine kritik: ich hasse cliffhanger TT
interessiert hier aber wohl eh keinen, von daher lass ichs jetzt auch oO'
ich hoffe ich erfahr bald wies ausgeht o_o'

liebe grüße~

nika^^

ps: kann es sein dass du dich bei den pflanzen von "ruinen" hast inspirieren lassen? ich hab den letzte nacht geguckt und schon find ich was daraus wieder :D verdammt lehrreich diese horrorfilme xD

pps: schicksu mir ne ens wenns weitergeht? QQ


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