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Organisation XIV

Das Tagebuch des unbekannten Mitglied Nr. XIV
von

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Tag 91 - Mein Ende?

Ich bekam mit, wie Demyx mich rüttelte, meinen Namen rief und herzergreifend weinte. Ein starker Weinkrampf schüttelte ihn. Die Anderen versuchten, ihn zu trösten und versuchten, ihn davon abzulenken, dass ich nicht mehr atmete. Sie wollten, dass er mich losließ, damit mir vielleicht doch noch geholfen werden kann. Er jedoch drückte mich nur noch fester an sich und beschmierte sich noch mehr mit Blut. Nun war ich es, die tot war. Ich bekam alles mit und konnte doch nicht auf mich aufmerksam machen. Jemand riss mich aus Demyx´ Umarmung, hob mich hoch und trug mich. Ich schaffte es nach großer Mühe Demyx´ Herz zu erreichen und ihm sehr schwach mitzuteilen, dass ich alles hörte, was sie sprachen. Demyx entfuhr ein erschrockener Aufschrei und mit zittriger, sich überschlagender Stimme berichtete er, was los war. DiZ wollte ihm nicht so recht glauben, aber Vexen glaubte ihm. Und auch Larxene und Lexaeus bestätigten alles, da ich auch sie erreicht hatte. Selbst Saix, der mich wohl trug, da seine Stimme am nächsten klang, glaubte Demyx und er meinte auch, er würde fühlen, dass meine Aura Kontakt suchte. Woher wusste Saix, dass ich versuchte sie alle zu erreichen, wenn ich sein Herz noch nicht gesucht hatte? Ich war verblüfft, ob dieser Entdeckung. Wusste Saix immer mehr, als er sagte? So brachte man mich ins Labor. Ich spürte die Kälte der Liege. Als ich hörte, dass DiZ und Vexen das selbe bei mir versuchen wollten, wie bei Demyx bekam ich Angst. Was, wenn bei mir etwas falsch läuft und ich nie wieder leben könnte. Andererseits…was hatte ich schon zu verlieren. Nein, ich wollte das nicht. Ich hatte der Organisation lange genug Schwierigkeiten gemacht.
 

Demyx fragte mich im gedanklichen Kontakt, ob ich das wollte, aber ich schwieg. Ich wollte nicht, dass er wusste, dass ich weiterhin wach war. Auch vor den Anderen verbarg ich meine Aura.

Demyx sprach jetzt. Er fragte mich laut, ob ich die Prozedur über mich ergehen lassen wollte. Es wäre seinen Angaben nach nicht schlimm. Ich antwortete keinem. Ich zog meine Aura so weit es ging zurück und wartete.

Schließlich kamen sie zu dem Entschluss, dass meine Aura wohl erloschen sei. Demyx weinte wieder. Es tat mir weh ihn weinen zu hören, aber es war besser so. Besser, als ständig mit mir Unglücksraben zusammen zu sein. Er hatte seinen Kopf auf meine Brust gelegt, egal, ob ich blutverschmiert war oder nicht. Er flüsterte immer wieder die Worte „Xandra wach auf, bitte.“ und „Ich liebe dich doch.“.

Ich schwieg weiter.
 

Jemand trug mich wieder. Ich hörte Larxene, die in barschem Ton jemanden davonscheuchte. Ich hörte Wasser plätschern. Als mir Larxene langsam die Kutte auszog erkannte ich, was sie vorhatte. Sie wollte mich baden. Zum letzten mal in meinem Dasein. Ich vertraute ihr und nahm deswegen keinen Kontakt zu ihr auf. Sie drehte das Wasser ab und hob mich hoch. Sie tat das mit einer erschreckenden Leichtigkeit. Dann legte sie mich in die Wanne. Das Wasser war herrlich. Nicht zu kalt, nicht zu heiß. Sie nahm einen Waschlappen und begann langsam das Blut von mir zu waschen. Dann wusch sie meine Haare, in denen ebenfalls Blut klebte. Nachdem sie fertig war ließ sie meine Wunden noch mit Salben, Tinkturen und Tränken heilen. Ich spürte, wie sich die Wunden schlossen und nicht einmal eine Narbe zurückblieb. Dann trocknete sie mich vorsichtig ab und sagte dann, sie wäre gleich wieder da. Larxene sprach mit mir, obwohl ich tot war. Spürte sie, dass meine Aura noch wach war? Sie verließ das Badezimmer, ich hörte ihre Schritte. Anscheinend waren wir in ihrem Zimmer. An jedes Zimmer schloss ein geräumiges Bad an. Aber sie kam auch gleich wieder zurück, trocknete meine Haare und zog mich dann an. Ich erkannte den Stoff, es war mein Kleid, dass ich während meiner Zeit bei der Königin in dem Kristallpalast getragen habe. Dann lehnte sie mich gegen die Wanne und steckte mir die eben zu ende abgetrockneten Haare noch hoch. Sie befestigte auch mein Krönchen in den Haaren.

Ihr Stimme klang traurig, als sie sagte, ich sähe wie eine Königin aus. Dann hob sie mich mit Leichtigkeit hoch und legte mich auf ihr Bett. Dann verließ sie den Raum.
 

Nun hatte ich Zeit zum Nachdenken. Und ich dachte nicht lange nach, ich wusste, was folgen würde. Ich würde den Platz im Diamant-Sarg einnehmen, den Demyx einst besetzt hatte. Der Gedanke gefiel mir. Ich machte keine Schwierigkeiten mehr, aber sie konnten mich jederzeit sehen. Außerdem war ich immer in Demyx´ Nähe und konnte ihn so beobachten. Larxene kehrte zurück, gefolgt von Saix. Ich erkannte seine Stimme, als er sagte, Larxene hätte mich wirklich wunderschön zurechtgemacht. Er trug mich wieder. Und wie ich es vermutet hatte legte man mich in den Sarg. Larxene zupfte das Kleid zurecht und Marluxia steckte mir ein paar Blumen in die Hände, die zum Gebet gefaltet auf meiner reglosen Brust lagen. Ich spürte Demyx Hand auf meiner Wange. Sie war eiskalt und zittrig.

Vexen fragte mich noch einmal, ob ich wirklich nicht wiederbelebt werden wollte. Er ahnte wohl, dass ich meine Aura nur verbarg. Ich wagte nicht, ihm zu antworten. Doch ich antwortete Demyx, der mich fragte, ob ich ihn nicht lieben würde. Diese Frage konnte und wollte ich nicht ignorieren.

Ich antwortete, dass ich ihn lieben würde…dass ich ständig für die Schwierigkeiten in der Organisation verantwortlich wäre und dass es besser so sei. Er weinte wieder und seine Hand, die immer noch an meiner Wange lag bebte noch mehr. Ich redete noch ein wenig auf ihn ein und verabschiedete mich dann von ihm. Es fiel ihm schwer mich loszulassen. Meine Aura umarmte ihn, was ihm wohl endgültig den Boden unter den Füßen wegriss. Ich spürte, wie er meine Aura wegstieß, die Tür aufriss und den Gang entlang rannte. Demyx hatte es nicht länger ausgehalten. Ich hasste mich dafür, noch einmal Kontakt zu ihm gesucht zu haben. Ich habe die ohnehin tiefe Wunde in seinem Herzen noch mehr aufgerissen. Ich hätte ihn Trauern lassen sollen. Zexion wollte ihm folgen, aber Xemnas gebot ihm Einhalt. Demyx würde Ruhe brauchen und vielleicht wäre etwas Abstand zum Alltag etwas, was ihm gut tun würde. Ich rief nach ihm, aber seine trauernde Aura stieß mich weg.
 

Aus dem Gang hallte einiger Radau und die anderen liefen los, um nachzusehen, was los sei. Ich spürte, dass Demyx in Gefahr war. In seiner unmittelbaren Nähe war eines der Monster, das mich getötet hatte. Während die Anderen mit der Bestie beschäftigt waren wurde ich wieder aus dem Sarg gehoben. Wer wagte es! DiZ. Er sagte, er wolle Demyx nicht so traurig sehen und er würde dafür sorgen, dass ich wieder lebe. Ich bemerkte, dass er ein schwarzes Portal nutzte. Wenn man sie durchschreitet spürt man immer eine gewisse Kälte. Ich spürte, dass er mich auf die Liege legte und mit einigem Radau im Labor etwas tat. Er wird wohl die Tür blockieren, damit er in Ruhe tun kann, was er für richtig hält. Ich versuchte an seine Aura zu kommen, aber er blockte sämtliche Versuche ab. Schließlich schloss er mich in Windeseile an die Maschinen an, die Blutzirkulation und Atmung imitierten. Ich versuchte mich dagegen zu wehren. Warum wollte er auf einmal, dass ich lebe. Noch vor einiger Zeit hatte er mich töten wollen.

Er injizierte mir das Serum und flößte mir den Trank ein. Nichts geschah. Die Tür flog mit einem ohrenbetäubenden Knall auf und ich hörte Wasser rauschen. Demyx hatte die Labortür durch Wasserdruck aus den Angeln geschleudert und alles, was hinter der Tür im Labor gestanden war, war mit lautem Poltern davon gerutscht oder geflogen. Seine Aura strahlte eine unglaubliche Wut und gleichzeitig Angst aus, wie ich es noch nie erlebt hatte. Langsam und unter starken Schmerzen begann mein Herz wieder damit, zu schlagen und allmählich pumpte mein Herz selbst das Blut durch meine Adern. DiZ stellte die Maschinen ab, da Demyx dies mit vor Wut bebender Stimme verlangte. Ich spürte, dass DiZ´s Finger zitterten. Anscheinend bedrohte Demyx ihn. Er wusste nicht, wie weit DiZ mit seinem Vorhaben schon gelangt war. Ich lag noch immer reglos da. Nur mein Herz schlug langsam und mein Blut blieb dadurch in Bewegung.
 

Nachdem DiZ gegangen war und Demyx wieder zu mir kam atmete ich schon wieder. Sehr, sehr flach, aber ich atmete. Demyx seufzte schwer, zog einen Stuhl heran, setzte sich und legte seinen Kopf wieder auf meine Brust. Er zuckte zusammen, als er meinen Herzschlag zu hören schien. Oder hatte er meine Atmung bemerkt? Ich weiß es nicht. Vielleicht beides. Er sprang auf, sodass der Stuhl scheppernd zu Boden viel und holte Vexen.

Dieser überprüfte meinen allgemeinen Zustand und seine Aura wirkte erleichtert, während die Aura von Demyx immer noch vor Wut brodelte wie kochendes Wasser. Langsam schlug ich die Augen auf. Ich sah erst überhaupt nichts, beim zweiten zwinkern verschwommen, dann glasklar. Ich drehte den Kopf ein wenig und sah Vexen und Demyx an, die neben mir standen. Demyx weinte vor Freude. Die Wut von eben war verschwunden und seine Aura war wie fröhlich tänzelndes Wasser. Ruhig – ohne Hektik – und doch lebendig vor Freude. Vexen verneigte sich. Bis ich endlich bemerkte, dass ich das Kleid und die Krone trug war mir Vexen´s Geste komisch vorgekommen. Ich lächelte leicht und erinnerte ihn an meine Bitte, dass sich niemand vor mir verneigte. Er jedoch lächelte nur. Demyx fiel wieder auf den aufgestellten Stuhl neben mir, zog mich hoch, sodass ich saß und umarmte mich weinend.
 

Ich schlang meine Arme um ihn und drückte ihn an mich. Jetzt musste ich selbst weinen. Ich schmiegte mich einfach an ihn und war froh, seine Nähe und seine Wärme zu spüren. Mich fror es sehr. Nachdem mich Vexen noch mal von Kopf bis Fuß untersucht hatte, ob auch wirklich alles in Ordnung ist, durfte ich das Labor verlassen. Ich marschierte direkt in mein Zimmer, zog dieses unmöglich weite, wenn auch schöne, Kleid aus und schlüpfte in meine gewohnten Klamotten. Jeans und ein Shirt. Ich musste mich erst einmal auf das Bett setzen. Ich hätte mich wohl nicht gleich so viel bewegen sollen. Jetzt war mir ein klein wenig schwindelig und ich legte mich hin. Demyx setzte sich neben mich aufs Bett und sah das ganze mit einiger Sorge. Ich lächelte aber, zog ihn zu mir und küsste ihn. Ich war so glücklich, auch wenn ich bis vor wenige Minuten noch tot gewesen war. Demyx ließ mich gewähren und er legte sich schließlich neben mich.
 

Irgendwann sind wir wohl aneinandergekuschelt eingeschlafen.
 

Bis morgen,

Xandra



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