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Gebrüder Kon

ihr wahrer Charakter
von

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Schwimmbadbesuch

„Tatsumi.. Tatsumi, warte doch mal!“

„Hm?“

Verträumt drehte der Rothaarige sich um und sah den älteren Kon-Bruder auf sich zukommen.

„Endlich, ich dachte schon du willst mich nicht bemerken.“

„Entschuldige, ich war so in Gedanken“, antwortete der Angesprochene verlegen und knetete nervös seinen Hemdsaum.

Bevor er aus seiner Traumwelt gerissen worden war, hing er dem Moment mit Satoshi - in den Sportduschen - nach und konnte beinahe noch dessen Wärme auf seiner Haut spüren.

„Dank dieser ganzen Aktion von Takakura, haben wir vergessen uns zu überlegen, was wir miteinander unternehmen wollen.“

Als er einen vielsagenden Blick an die beiden umstehenden Personen richtete, wurde dem Rothaarigen bewusst, dass sie nicht alleine waren, was ihm die Röte ins Gesicht trieb.

Ihm war klar, dass es bei ihrer Verabredung nicht um ein Date ging, dennoch war ihm die Situation mit dem älteren Lilahaarigen alleine schon ‚peinlich’ genug.

Der Grünhaarige verstand es den verlegenen Blick seines Fuchses zu deuten, legte schmunzelnd einen Arm um Matzus Schultern und grinste, während er ihn sanft vorwärts dirigierte: „Wir gehen dann schon mal vor und warten am Brunnen auf euch.“

„Was a… aber ich will…“, fing der Kleinere in seinem Arm an, wurde aber von einem unschuldigen Kuss auf den Mund zum schweigen gebracht.

Perplex über die plötzliche Kussattacke, ließ Matzu sich von seinem Bruder und dem Rothaarigen fortführen.
 

„Gut, da wir jetzt alleine sind, hast du morgen Zeit? Ich hab keine Lust noch länger zu warten.“

„Ich auch nicht. Ja, lass uns morgen was unternehmen, aber was?“

Den Blickkontakt aufrecht erhaltend, legte Satoshi seine Hände auf die schmalen Hüften des Kleineren und fragte: „Gibt es denn nichts, dass du den Sommer über versäumt hast und in den letzten warmen Tagen nachholen möchtest?“

„Hm“, nachdenklich legte Tatsumi den Kopf leicht schief und widerstand nur mit größter Mühe dem Drang einfach dem Älteren um den Hals zu fallen.

„Schwimmen war ich dieses Jahr nicht ein einziges Mal. Warum gehen wir nicht ins Schwimmbad, das Außenbecken ist sicher auch noch geöffnet.“

„Klingt gut“, befand Satoshi und gab seinem Kleinen spontan einen Kuss auf die Nasenspitze.

Danach ließ er ihn los und sie gingen zu den anderen Beiden, die sie stillschweigend nebeneinander sitzend am Brunnenrand vorfanden.

„Da sind wir“, strahlte der Rotfuchs, bevor er den Kopf leicht schief legte: „Ist was passiert? Ihr seid so komisch.“

Grinsend antwortete der Grünhaarige: „Nein, alles okay.“

„Und warum schaut mein Bruder dann so abwesend?“

„Weiß ich auch nicht so genau, seit ich ihn von euch weggeführt habe, hat er kein Wort mehr gesprochen.“

„Kein Wunder, wenn du ihn mit einem Kuss ruhig stellst“, entgegnete Satoshi vorwurfsvoll: „Immerhin wurde er bisher noch nie von einem anderen als mich geküsst. Da die Küsse zwischen und nicht zählen, hast du ihm sozusagen seinen ersten Kuss gestohlen.“

„Hm, so betrachtet… interessant und echt süß, wie schüchtern der kleine Wildfang plötzlich ist“, grinste Eko zufrieden, was den jüngeren Kon-Bruder dazu brachte rot anzulaufen und den Blick noch weiter abzuwenden.

„Da fällt mir ein, was ist denn nun bei eurem Gespräch rausgekommen? Wohin wollt ihr bei eurem Nichtdate gehen?“

Tatsumi warf dem älteren Lilahaarigen neben sich einen kurzen verunsicherten Blick zu und antwortete schließlich: „Wir wollen morgen ins Schwimmbad gehen.“

„Klingt gut, da waren wir dieses Jahr noch gar nicht.“

„Deshalb wollen wir ja auch hin.“

Bei der neuen Gesprächswendung verflog Matzus Verlegenheit und sprang über in neuerliche Eifersucht, weshalb er auch plötzlich aufsprang: „Ins Schwimmbad wollten wir doch schon lange mal gehen. Takakura und ich könnten ja morgen mitkommen, ihr habt selbst gesagt es ist kein Date.“

Der Grünhaarige fand diese Idee gar nicht so schlecht, da er sich um Matzu kümmern konnte, wenn die anderen Beiden sich in Ruhe unterhalten wollten.

„Da hat der Kleine ausnahmsweise mal recht. Wir hängen euch auch ganz sicher nicht die ganze Zeit am Rockzipfel, versprochen.“

Nicht gerade begeistert von dieser Idee, suchte der Rothaarige erneut den Blickkontakt mit dem Älteren neben sich, der dem Grünhaarigen vorschlug: „Ihr könntet doch ein anderes Mal hingehen.“

„Noch ist das Wetter gut, wer weiß wie es nächsten Samstag ist“, versuchte sein Bruder sich herauszureden, obwohl es eigentlich - wie er wusste - eine lächerliche Ausrede war.

Natürlich freuten sich immer alle auf das Außenbecken, dass eine riesige Wasserrutsche hatte, aber drinnen gab es davon echt genug und noch viele andere Sachen.

„Jetzt habt euch nicht so, ihr werdet uns gar nicht bemerken“, warf der Grünhaarige noch einmal ein, was sie resignieren ließ.

„Also gut.“

„Na geht doch Tatsumi, wirst sehen, ihr werdet genug Zeit für euch alleine haben.“

Er lächelte seinem Freund keck zu, dessen Gesicht einen Rotschimmer annahm.

„Onii-chan, ich hab Hunger, lass uns Heim gehen.“

„Klar. Bis morgen um zwei vor der Schwimmhalle Tatsumi?“

„Ja.“

Noch einmal wuschelte Satoshi seinem Kleinen liebevoll durchs Haar und machte sich dann mit Matzu auf den Heimweg.
 

Kaum waren sie außer Hörweite, fragte Tatsumi mit bedrohlich tiefer Stimme: „Was sollte das?“

„Was denn?“

„Mach nicht einen auf ahnungslos.“

„Sorry, aber das war meine Chance.“

„Was für eine Chance?“

Während sie ebenfalls los gingen, antwortete Eko: „Na Matzu besser kennen zu lernen. Mir ist klar geworden, dass er echt was putziges an sich hat.“

„Und dein Vorurteil er sei mit meinem Satoshi zusammen?“

„Davon bin ich immer noch überzeugt und ich streite mich auch echt gerne mit ihm, aber warum sollte mich das daran hindern ihn besser kennen zu lernen?“

„Hast du dir eben selbst zugehört? Du hast gesagt, dass du dich echt gerne mit ihm streitest.“

„Ja, ist doch richtig.“

„Du bist echt ein komischer Kerl. Wie hab ich’s nur so lange mit dir ausgehalten?“

„Hey, du klingst ja, als hättest du genug von mir.“

Spielerisch zog der Ältere eine Schnute, woraufhin Tatsumi sich lachend bei ihm einharkte: „Red nicht so ein Quatsch du Blödmann.“

„Wer hier wohl der Blödmann ist. Was soll dieser Mist mit dem Nichtdate? Ich meine er war doch total eifersüchtig wegen diesem kleinen Knutschfleck und dann will er so tun als hätte er keine Gefühle für dich.“

„So ist das nicht“, entgegnete der Rothaarige und lehnte den Kopf an die Schulter des Größeren.

„Wie dann?“

„Wir wollen uns einfach zwanglos näher kennen lernen.“

„Zwanglos näher kennen lernen? Mensch Tatsumi, ihr seid Teenager und keine…“

„Ja, ich weiß“, unterbrach der Rotschopf ihn barsch: „Aber ich mag ihn und werde ihn sicher nicht verscheuchen, indem ich ihn bedränge.“

„Du bist süß.“

„Wieso?“

„Du bist es einfach, verträumtes Schusselchen.“

„Und wieso das jetzt?“

Der Grünhaarige fing an zu lachen und schüttelte zur Antwort einfach nur den Kopf.
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Nervös trat Tatsumi von einem Fuß auf den Anderen, als er mit Eko um 14.00 Uhr auf die Kon-Brüder wartete.

„Ganz ruhig. Ich meine, er wird zwar beinahe deinen ganzen Körper zu Gesicht bekommen, aber darauf hat er ja auch schon beim Sport in der Umkleide geschaut.“

„Eko! Das ist was anderes! Außerdem hab ich gar nicht an so was gedacht!“

„Woran dann? An die Duschen, was wäre, wenn keine der wenigen Kabinen frei ist?“

Der Kleinere wurde rot um die Nase und noch mulmiger zu Mute.

„Na danke, gibt es noch was, womit du mir Angst machen könntest?“

„Du meinst, wie zum Beispiel, dass du deine Badehose bei einem Sprung vom Brett verlieren könntest?“

„Oh, ich hasse dich!“

„Tust du nicht“, grinste der Grünhaarige und Tatsumi drehte sich eingeschnappt von ihm weg, nur um erneut nervös von einen auf den Anderen Fuß zu treten.
 

Eine halbe Stunde später kamen die beiden Lilahaarigen endlich und Eko fauchte: „Ihr habt uns ganz schön warten lassen.“

„Sorry, Matzu konnte seine Tasche einfach nicht finden und wollte seine Sachen partout nicht mit in meine packen“, erklärte der Ältere.

„Wenn ich das täte, wäre ich darauf angewiesen mich nach dir zu richten.“

„Ja, ja, du wolltest uns doch einfach nur warten lassen“, unterstellte der Grünhaarige grinsend, bevor er ihm ins Ohr flüsterte: „Oder hast du noch eine Nummer mit deinem tollen Onii-chan geschoben?“

„Takakura, wie oft willst du mich noch damit belästigen?!“

„Damit belästigen? Heißt das du gibst es zu?“

„Ich brauche nichts zuzugeben, da ist nichts“, fauchte der Jüngere und steuerte den Eingang des Schwimmbades an.

Vor der Tür blieb er stehen und drehte sich noch mal um: „Kommt ihr jetzt endlich?“

Schnell überwand der Grünhaarige die Distanz zwischen ihnen und legte ihm einen Arm um die Schultern.

„Wir sehen uns dann drinnen“, rief er den anderen Beiden zu und zog den Kleineren mit sich rein.
 

„Matzu“, säuselte der Grünhaarige: „Wollen wir uns nicht vielleicht gemeinsam in einer Kabine umziehen?“

Sofort wurde der Lilahaarige knall rot, schüttelte den Arm des Älteren ab und fauchte: „Vergiss es und außerdem sollst du mich nicht beim Vornamen nennen!“

„Das ist doch kindisch. Ich nenne dich sicher nicht ‚Kon’, außerdem wäre das eh Quatsch, wenn wir zu viert sind.“

Knurrend ließ der Kleinere sich das durch den Kopf gehen, beschloss aber stur einfach nichts darauf zu erwidern.
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Der Grünhaarige beobachtete, wie Matzu in einer Umkleidekabine verschwand und besetzte die daneben liegende.

Hastig zog er sich um, damit er als erster fertig war und ihm der Jüngere nicht abhanden ging.

Er hatte nämlich das Gefühl, dass er nicht so erpicht auf seine Gesellschaft war.
 

Kaum war er fertig, richtete sich sein Blick auf die dünne Wand, die ihn und den Lilahaarigen voneinander trennte.

Er spielte mit dem Gedanken auf die kleine Sitzbank zu steigen, um zu sehen, ob er über die Trennwand schauen konnte.

Es reizte ihn ungemein einen Blick auf den zierlichen Körper des Jüngeren zu werfen, doch er widerstand der Versuchung.

Seufzend schnappte er sich seine Sachen und verstaute sie in einem der vielen Schließfächer.

Keine Fünf Minuten später verfrachtete auch Matzu seine Sachen in ein Fach und fragte danach pampig: „Können wir endlich rein gehen?“

„Klar, Ma-chan.“

„Was fällt dir ein?! So darf nur Satoshi mich nennen!“

Der Grünhaarige lachte, schnappte sich seine Hand und zog ihn zu den Duschen.

„Reg dich nicht auf, dann steigt nur dein Blutdruck.“

„Mein Blutdruck geht dich gar nichts an und so uralt bin ich auch noch nicht! Ich reg mich so viel auf wie ich Lust dazu habe!“

„Ich weiß.“

Sie stellten sich kurz unter die Dusche und betraten danach die Halle.

„Chlor...“

„Hm?“

„Ich sagte ‚Chlor’. Dieser Geruch ist das Einzige, dass mich an der Schwimmhalle stört.“

„Stimmt, der Geruch ist wirklich nicht so prickelnd, aber dafür schnupperst du sehr gut, würde ich wetten.“

Er neigte sich zu ihm runter und atmete den leichten, kaum wahrnehmbaren Blumenduft des Jüngeren ein.

„Ich hatte recht“, grinste der Ältere, was ihm einen unsanften Stoß auf die Brust bescherte.

„Lass den Blödsinn, wir sind zum Schwimmen hier.“

„Und dabei ist Spaß natürlich völlig fehl am Platz, bitte vielmals um Verzeihung“, gab der Grünhaarige sarkastisch zurück, was Matzu leise knurren ließ.
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Der Rothaarige war aufgeregt und je näher der Moment rückte - nur in Badehose - vor seinen Geliebten zu treten, desto nervöser wurde er.
 

Was wenn Eko recht hatte und er ihm bei näherer Betrachtung nicht gefiel?

Was wenn ihm wirklich die Badehose runter rutschte?

Was wenn etwas passierte, dass den Älteren abschreckte?

Natürlich war das Unsinn, irgendwo in sich drin wusste er es auch, doch zur Zeit überwogen einfach seine Ängste.

Vielleicht sagte er ja auch irgendwas, das Satoshi nicht gefiel und dazu führte, dass er privat kein Interesse mehr an ihm hegte.
 

Schwer seufzend überprüfte er noch einmal ob sein Hosenband fest zugeschnürt war und trat schließlich aus der Umkleidekabine.

„Endlich, ich dachte schon du wärst eingeschlafen“, sagte der Ältere, lässig an die gegenüberliegende Wand gelehnt.

„S… sorry, ich hab getrödelt.“

„Geträumt wohl eher, so wie du guckst. Komm, wir verstauen unsere Sachen und gehen endlich rein.“

Ein Nicken zur Antwort und sie verstauten ihre Sachen gemeinsam in einem Spind, bevor sie sich kurz unter die Dusche stellten.
 

„Alles okay“, fragte der Ältere, während sie auf eines der Schwimmbecken mit abgeteilten Bahnen zusteuerten.

„Natürlich“, kam die leise Antwort des verlegenen Rotfuchses.

„So schaust du aber nicht aus, was ist los?“

Tatsumi legte die Arme vor der Brust übereinander und rieb sich die Oberarme, während er dem Blick des Älteren auswich.
 

Was hatte der Kleine denn plötzlich?

Er schämte sich doch nicht etwa vor ihm, oder doch?

Wie konnte der Lilahaarige ihm nur seine Angst nehmen?

Der Jüngere sah so verloren aus, wie er da stand, so schrecklich allein…
 

Liebevoll lächelnd legte Satoshi die Hände an die Schultern des Kleineren und küsste ihn sachte auf die Stirn.

„Du bist niedlich.“

Dieser kleine, so sanft gesagte Satz beruhigte den Jüngeren und entspannte ihn wieder.

Lachend löste er sich von dem Größeren und sprang ins Wasser, was der Andere ihm kurzerhand nach machte.
 

Sie alberten ausgelassen miteinander herum, spritzten sich gegenseitig nass, schwammen um die Wette.

Auf einmal kam dem Älteren eine Idee, er tauchte unbemerkt von dem schwimmenden Rothaarigen unter, schnappte sich plötzlich dessen Beine und zog ihn ruckartig in die Tiefe.

Danach tauschte er lachend wieder auf und wartete auf den Kleineren, der beinahe panisch wenige Sekunden später an die Oberfläche kam und nur so prustete.

Während der Lilahaarige immer noch lachte, schwamm Tatsumi wütend zum Beckenrand und kehrte dem Älteren den Rücken.

„Lach du nur“, flüsterte er bedrohlich.

Sofort verstummte der Lachende und folgte ihm zum Rand.

„Hey, das war doch nur Spaß.“

„Für dich vielleicht“, fauchte der Kleinere, zum ersten Mal aufmüpfig dem Lilahaarigen gegenüber.

Die Angst etwas falsch machen zu können, den älteren Kon-Bruder verschrecken zu können wich der unbändigen Wut.

Solche Arten von Scherze strapazierten seine Gutmütigkeit aufs äußerste.

„Tatsumi?“
 

Auf einmal stand Eko neben ihnen, schaute auf sie herab, einen Arm wiedermal um die Schultern des jüngeren Lilahaarigen gelegt.

„Tatsumi hasst es unter Wasser gezogen zu werden, ebenso wie rückwärts ins Wasser geschmissen zu werden. Solche Scherze überschreiten seine Grenze. Sich gegenseitig nass spritzen oder ins Wasser schubsen ist okay, nur nicht rücklings und halt runterziehen. Tja, jetzt haste wohl verschießen. Komm Matzu, wir gucken mal zum Außenbecken.“

Er schob ihn mit sich und Satoshi hörte noch wie sein Bruder fauchte: „Nenn mich nicht beim Vornamen!“
 

Tatsumi hatte derweil ziemlich wenig, alles nur so halb mitbekommen.

Er war unglaublich sauer.

Vorsichtig näherte der Ältere sich dem Rotschopf und legte ihm eine Hand auf die Schulter, die prompt abgeschüttelt wurde.

„Tatsumi, entschuldige. Ich hielt das für witzig. Ich wollte dir nur einen kleinen Schrecken einjagen.“

„Ersäufen“, murmelte der Angesprochene.

„Was?“

„Du wolltest mich ersäufen!“

„Nein, es war ein dummer Scherz. Ich wusste nicht, dass du so empfindlich darauf reagieren würdest.“

„Empfindlich? Oh tut mir ja sehr leid, wenn ich dir zu empfindlich bin!“
 

Beinahe noch wütender als zuvor, stieg er aus dem Becken und eroberte einen der vielen kleinen Whirlpools - der gerade frei geworden war - für sich.

Nach kurzem zögern folgte der Ältere ihm.

Bedächtig ließ er sich ins Wasser gleiten, schob sich zu dem Rothaarigen rüber und nuschelte, bevor er ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückte: „Tschuldige.“

Dieser hilflose Tonfall und der zarte Kuss ließen Tatsumis Wut dahin schmelzen.

Resigniert seufzend schloss er Satoshi in seine Arme: „Vergeben und vergessen. .. Vorerst.“
 

Nachdem er den Größeren wieder losgelassen hatte, setzten sie sich einander gegenüber und begannen zu reden.

Anfangs etwas steif, doch es dauerte nicht lange, bis sich ihre Zungen lockerten und sie über alles redeten, was ihnen so in den Sinn kam.

Darüber was sie mochten und was nicht, über Freunde, alte Geschichten ihrer jeweiligen Kindheit…
 

„Was ich dich schon länger fragen wollte, warum bist du eigentlich so an mir interessiert?“

Unwillkürlich wurde der Jüngere rot und wusste nicht so recht, was er sagen sollte.

„Was ich meine ist, du hast mich als Gruppenpartner gewählt, weil du mich magst. Aber wir kannten uns doch gar nicht wirklich, ich habe vorher nie mit dir gesprochen.“

„Na ja… Schon als ich dich das erste Mal in der Vorschule gesehen habe, hab ich dich bewundert. Ich weiß nicht wie ich dir das erklären soll. Es war deine Ausstrahlung, die mich so fasziniert hat.“

„Meine Ausstrahlung also … schade, ich dachte du wärst wirklich an mir interessiert.“

Diese Worte ließen Tatsumi einen kalten Schauer über den Rücken laufen.

Der Moment vor dem der Rotschopf sich so sehr gefürchtet hatte, war gekommen.

Sein geliebter Satoshi zog sich von ihm zurück, war enttäuscht…

„I.. ich bin doch aber…“, stammelte Tatsumi durcheinander und zugleich verzweifelt: „Ich mag dich doch.“

Er kreuzte erneut die Arme vor der Brust und strich sich nervös mit den Händen über die Oberarme.

Das bemerkte der Ältere, weshalb er aufstand und sich neben ihn setzte: „Saiga?“

Erschrocken wandte der Kleinere sich ihm zu: „Warum machst du das? Wieso nennst du mich wieder beim Nachnamen?“

„Ich dachte du wärst anders als diese Idioten, die Matzu und mich nur wegen unserer Ausstrahlung mögen.“

„Satoshi, ich mag dich nicht nur wegen deiner Ausstrahlung. Natürlich bin ich deshalb auf dich aufmerksam geworden, aber v.. ver...“, er stockte kurz, fasste sich dann aber ein Herz und sprach weiter: „Aber verliebt hab ich mich wegen deiner liebevollen Art. Wie du dich verhalten hast, reagiert hast, mit Matzu umgegangen bist. Ich behaupte ja nicht, dass ich dich kenne, nur weil ich dich über die lange Zeit aufmerksam beobachtet habe, aber ich würde dich gerne kennen lernen.“

Unbeschreibliche Kälte hatte sich in dem Körper des Rotfuchses breit gemacht, während er verzweifelt versuchte den Älteren wieder für sich zu gewinnen.

Doch was sollte er bloß machen, wenn er es nicht schaffte?

Ihm war hundeelend zu mute.
 

Sanft schlangen sich zwei liebevolle Arme um den zitternden Leib und zogen ihn an ihren warmen Körper.

„S… Satoshi“, stammelte der innerlich völlig aufgelöste Tatsumi.

„Schon gut, ich hab mich wohl doch nicht geirrt, als ich dachte du wärst anders als die Anderen. Schau nicht mehr so betrübt, das kann ich nicht mit ansehen Tatsumi.“

Der Kleinere entließ die unbewusst angehaltene Luft aus seinen Lungen und sank erleichtert seufzend an den warmen Oberkörper des Lilahaarigen.

„Danke.“

„Wofür?“

„Einfach nur so.“

Der Rothaarige hatte das Gefühl sich wie ein Mädchen zu verhalten, viel zu sensibel für einen Jungen, doch das war ihm egal, solange er nur von Satoshi Kon gemocht wurde.

Dieser krauelte ihn sanft im Nacken: „Wollen wir gehen? Wir könnten was essen gehen.“

„Ja. … Nehmen wir die beiden Streithähne dahinten mit?“

Er zeigte auf Eko und Matzu, die nicht weit entfernt wieder einmal am zanken waren.

„Wäre wohl besser, ich habe keine Lust meinen Bruder im Jugendknast zu besuchen, weil Eko dank ihm als Wasserleiche geendet hat.“

Lachend verließen sie den Whirlpool und gingen zu ihnen rüber.
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Eine Weile lang schwammen der Grünhaarige und sein immer noch eingeschnappter Begleiter in einem der Warmwasserbecken herum.

Irgendwann hatte der Ältere jedoch genug und schnappte sich den Lilahaarigen.

Der japste - da er kurz unter Wasser geriet - spie Wasser aus und fauchte schließlich: „Hast du sie nicht mehr alle?!“

„Was soll ich denn machen? Die ganze Zeit ziehst du ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter. Hör endlich auf beleidigt zu sein und lass uns Spaß haben.“

„Dann lass uns zu meinem Bruder gehen.“

„Diese Art von Spaß meinte ich nicht. Ich hätte echt nicht gedacht, dass du so geil bist, dass du dich nicht mal mehr vor mir zurück halten könntest.“

„Was redest du schon wieder für einen Scheiß?! Du tust ja so als hätte ich mir die Klamotten vom Leib gerissen und meinen Bruder anschließend angesprungen! Nerv mich jetzt bitte nicht noch mit deinen Fantastereien!“

„Dann komm.“

Der Grünhaarige zog den Kleineren zum Beckenrand und stieg mit ihm aus dem Wasser.

Gleich danach schnappte er sich wieder die feingliedrige Hand des Lilahaarigen und zog ihn in Richtung Wasserrutschen.

Als dem bewusst wurde, was ihr Ziel war, stemmte er sich gegen den festen Griff.

Er versuchte beinahe panisch sich zu befreien.

„Hey, was ist denn plötzlich los mit dir?“

„Ich will nicht zur Wasserrutsche!“

„Warum nicht? Das da vorne ist die geilste Wasserrutsche in der ganzen Stadt und Umgebung. Komm, hab dich nicht so, ich schubs dich auch nicht, so was ist zu gefährlich.“

„Nein! Lass los!“

„Jetzt sträub dich nicht so, da ist doch nichts dabei.“

Der Grünhaarige verstand einfach nicht, warum der Jüngere sich so anstellte.

Was war denn so schlimm daran, dass er mit ihm rutschen wollte?
 

Da Eko den Kleineren keinen einzigen Schritt weiter nach vorne bekam, packte er ihn schließlich an der Hüfte und zog den überraschten Jungen näher an sich.

„Ist ja gut, beruhig dich erst mal. Wieso bist du denn nur so hysterisch? Warum wehrst du dich, als wollte ich dich ertränken?“

„Ist doch egal, ich will einfach nicht.“

„Das stimmt nicht, du warst total panisch.“

„War ich nicht und jetzt lass los!“

„Nein“, entgegnete der Ältere und packte ihn noch ein bisschen fester: „Und jetzt hör auf zu lügen. Was ist los mit dir?“

„Nichts, lass mich in ruhe. Geh doch einfach alleine rutschen. Ich warte hier auf dich.“

„Nö, ich will mit dir zusammen…“

„Ich aber nicht“, fauchte der Kleinere dazwischen und versuchte abermals Eko weg zuschieben, sich von ihm zu befreien.“

„Matzu, bitte erklär es mir doch!“

„Nenn mich nicht so!“
 

„Hey ihr beiden, streitet ihr etwa schon wieder?“

Über das plötzliche Auftauchen des älteren Kon-Bruders und des Rothaarigen verwirrt lockerte Eko seinen Griff, was der Jüngere nutzte, um sich endlich loszureißen.

„Onii-chan!“

Er stürzte sich in die Arme seines Bruders, legte den Kopf in seine Halsbeuge und drückte sich eng an ihn.

Dieses Bild gefiel weder dem Grün-, noch dem Rothaarigen besonders, doch sagen konnten sie ja schlecht etwas dazu.

„Sag mal Toshi, wieso reagiert Matzu“, er ignorierte das Gemurmel des jüngeren Lilahaarigen „so hysterisch, nur weil ich mit ihm zur Wasserrutsche will?“

Liebevoll krauelte Satoshi seinem Bruder durchs Haar.

„Weil er als kleines Kind mal eine solche runter gestoßen wurde. Dabei hat er sich den Kopf aufgeschlagen und wäre zu allem Überfluss auch noch beinahe ertrunken. … Hier, da hat er immer noch eine kleine Narbe.“

Er strich Matzus Haare am Hinterkopf zur Seite und entblößte eine feine Narbe.

„Aber das hättest du doch sagen können. Ich hätte doch verstanden, dass du deshalb Angst hast.“

„Ich habe keine Angst“, fauchte der Angesprochene.

„Ist doch nicht so schlimm, das braucht dir nicht peinlich zu sein.“

„Takakura!“

„Ist gut jetzt kleiner Bruder, ihr habt genug gestritten.“

„Aber…“

„Ich will nichts hören, du bist kein kleines Kind mehr und jetzt lass los, unser rothaariger Freund ist schon eifersüchtig.“

Er grinste Tatsumi an, der daraufhin rot anlief und sich verlegen zur Seite drehte.

Widerwillig ließ Matzu seinen Bruder los und fragte mürrisch: „Wieso seid ihr eigentlich hergekommen? Doch wohl sicher nicht, weil Takakura mich geärgert hat, oder?“

Der Rothaarige stellte sich etwas näher zu Satoshi und antwortete: „Wir wollen los und noch was essen gehen. Kommt ihr mit?“

Provozierend legte der Grünhaarige Matzu einen Arm um die Schultern und grinste: „Klar kommen wir mit, Matzus Angst kann ich auch beim nächsten Mal kurieren. Stimmt’s Süßer?“

Einen erneuten Wutausbruch vorbeugend, streichelte er dem Jüngeren mit der freien Hand über die Wange, ließ schließlich den Daumen zärtlich über seine Lippen gleiten.

Tatsächlich war dieser so beschämt, dass er nicht ein Wort erwiderte, sondern sich einfach widerstandslos in Richtung Hallenausgang führen ließ.
 

Die Vier holten aus ihren Schließfächern ihr Duschzeug, damit sie sich das Chlor vom Körper waschen konnten und gingen schließlich in den großen Gemeinschaftsduschraum.

Hinten an der Wand gab es zwei abgetrennte Duschen, während der Rest offen war.

Sofort schnappten sich Tatsumi und Matzu die - zu ihrem Glück - freien Kabinen, da sie jeweils einen Beobachter hatten.

Normalerweise hätte es dem jüngeren Lilahaarigen nichts ausgemacht die öffentlichen Duschen zu benutzen, sich nackt vor seinem Bruder zu zeigen, doch Takakuras Blick ließ einen seltsamen Schauer über seinen Körper gleiten.
 

Als sie schließlich das Schwimmbad verließen, fragte der Grünhaarige: „Matzu, warum hast du dir die Haare nicht geföhnt? Willst du krank werden?“

„Ich werde nicht gleich krank, nur weil ich mal mit nassen Haaren herum laufe. Außerdem trocknen die auch von alleine ganz schnell und das Wetter ist auch noch ziemlich warm. Und verdammt noch mal, nenn…“

Eko beendete seinen Satz, bevor er selbst dazu kam: „Mich nicht beim Vornamen! .. Ist ja gut, ich weiß, dass du das nicht magst.“

„Dann tu es auch gefälligst nicht mehr.“

„Mal sehen.“

„Takakura!“

Die anderen Beiden mussten schmunzeln, diese Streithähne waren einfach unverbesserlich.
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Es blieben inzwischen nur noch zwei Wochen, bis zum Abgabetermin ihrer Arbeiten, doch beide Gruppen lagen gut in der Zeit.

In der kommenden Woche trugen sie ihre letzten nötigen Informationen zusammen und beschlossen diese am Freitagnachmittag auf dem Computer zusammenfassen - ausnahmsweise mal nicht in der Bibliothek, sondern im Park, da sie eh Laptops benutzen würden.

Doch der Betreuungslehrer für die Theater-AG hatte bereits andere Pläne.

Er wollte nämlich, dass Satoshi die am Freitag nach der sechsten Stunde stattfindende Theaterprobe beaufsichtigte, da er selbst nicht anwesend sein konnte.

Dem war nicht wohl bei der Sache, normalerweise hätte er sofort zugesagt, aber sein kleiner Rotschopf freute sich doch immer so darauf mit ihm Zeit zu verbringen.

Schließlich ließ er sich aber doch überreden.

Diese Neuigkeit gefiel Tatsumi wie erwartet überhaupt nicht.

Er sagte zwar nichts, doch seine Augen sprachen Bände.

Entschuldigen krauelte der Ältere ihm durchs Haar: „Ich konnte nicht ‚nein’ sagen.“

„Wie… wie lange dauert die Theaterprobe denn?“

„Drei Stunden.“

„Ich könnte ja mitkommen und nebenbei schon mit dem Abschreiben anfangen“, schlug der Jüngere flüsternd vor.

„Ist dir das nicht zu langweilig?“

„Nein, ich möchte auf dich warten und da ist es doch nur sinnvoll, wenn ich schon mit der Arbeit anfange. .. Bitte.“

Wie der Rothaarige ihn so bettelnd anschaute, sah er unglaublich süß aus, fand Satoshi und konnte nicht widerstehen dem Kleineren einen zärtlichen Kuss auf die Lippen zu geben.

Verlegen senkte Tatsumi daraufhin seinen Blick und fragte leise: „Heißt das du bist einverstanden?“

„Ja, du bist einfach zu niedlich, um dir einen Wunsch abzuschlagen.“

Glücklich lächelte der Kleineren und ließ sich an seine Schulter sinken.
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Nachdem am Freitag die letzte Stunde vorbei war, warteten die Vier, bis sie alleine im Klassenraum waren.

Kaum waren alle gegangen, stand Matzu auf und kuschelte sich in die Arme seines großen Bruders.

„Onii-chan, ich will nach Hause, mir geht’s nicht gut.“

„Ich hab schon bemerkt, dass du die ganze Woche nicht so gut drauf warst, aber du weißt doch, dass ich noch zur Theater-AG muss.“

„Aber ich will nicht alleine nach Hause, ich will dass du bei mir bleibst.“

Sanft schob Satoshi ihn zurück auf den Stuhl, damit er ihn ansehen konnte: „So einfach geht das nicht, das weißt du doch.“

„Aber unsere Eltern sind nicht da, ich wäre ganz allein zu Hause. Bitte Sa-chan“, bettelte der Kleinere, was den Geduldsfaden des Grünhaarigen gefährlich strapazierte.

„Jetzt stell dich nicht so an, du bist kein kleiner Junge mehr. Geh gefälligst ohne ihn nach Hause, so wie du aussiehst hast du bestimmt Fieber und gehörst deshalb auch ins Bett.“

Ohne zu zögern nahm er Matzus Gesicht in die Hände und legte die Lippen an seine Stirn.

Irritiert über die plötzliche Annäherung saß der jüngere Lilahaarige einfach nur da, bis Eko sich wieder von ihm löste.

„Ja, du hast definitiv Fieber. Geh Heim.“

Satoshi legte dem Kleinen die Hand auf die Stirn und stimmte schließlich dem Grünhaarigen zu: „Er hat recht, du hast Fieber und gehörst ins Bett. Außerdem will ich nicht, dass du deine Erkältung wieder verschleppst.“

Der Grünhaarige wurde hellhörig: „Wieder verschleppst? Was meinst du damit Toshi?“

„Na ja, mein Brüderchen war schon mal erkältet, wollte aber partout nicht zum Arzt bzw. im Bett bleiben und die Erkältung auskurieren. Der Endeffekt war, dass er mit einer angehenden Lungenentzündung ins Krankenhaus musste.“

Schüchtern melde sich auf einmal der Rothaarige zu Wort: „Was ist mit unseren Referaten?“

„Ich mach unsere Arbeit allein fertig und da Matzu krank ist, wird Eko wohl oder übel ihre machen müssen“, antwortete der ältere Kon-Bruder, was den Kleinen betrübte.

Er verstand natürlich, dass Satoshi sich um seinen kranken Bruder kümmern wollte, dennoch bedeutete das auch, dass sie keine Zeit miteinander verbringen könnten.

Der Rothaarige versuchte sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, was ihm eher schlecht als recht gelang, weshalb Eko auch zu seinen Gunsten den Vorschlag machte: „Ich könnte den Kleinen doch nach Hause bringen und mich um ihn kümmern. Dann kann Toshi seine Theater-AG beruhigt beaufsichtigen und sich danach in Ruhe mit Tatsumi zusammensetzten. Ich kann auch arbeiten, während Matzu sich ausruht.“

Plötzlich meldete der Jüngste sich wieder: „Hört auf, es ist doch nicht mehr so lange. Ich warte einfach, bis Onii-chan fertig ist und dann gehen wir gemeinsam zu uns, um zu arbeiten. So schlecht geht’s mir nun auch wieder nicht.“

Um seine Worte zu bekräftigen, stand der Lilahaarige ruckartig auf, wofür er prompt die Retourkutsche erhielt.

Ihm wurde schwindelig und er fiel zurück auf den Stuhl.

„Ma-chan“, kam sofort der erschrockene und zugleich ermahnende Ruf des Ältesten.

„Schon gut, ich bin nur zu schnell aufgestanden.“

„Du bist unmöglich“, schimpfte Satoshi: „Ich werde die AG wohl schwänzen und mit dir nach Hause gehen müssen, so unvernünftig, wie du bist.“

„Aber dann kriegst du doch Ärger. Der AG-Betreuer verlässt sich auf dich.“
 

Das war genug.

Dem Grünhaarigen riss der Geduldsfaden endgültig.

Hatte er nicht deutlich genug gemacht, dass er sich um den Kleinen kümmern wollte?

Nicht zu fassen.
 

Wütend wandte er sich an Matzu: „Jetzt reicht’s aber! Ich bring dich nach Hause und pass auf dich auf, solange dein Bruder sich um seinen Kram kümmert! Und keine Widerrede mehr!“

„Aber“, setzte der Lilahaarige an, wurde aber sofort mit einem warnenden Blick seitens Eko zum Schweigen gebracht.

„Gut so. Was macht ihr beiden eigentlich noch hier? Ab zur AG, wir sehen uns heute Abend.“

Während Satoshi seinem schmollenden Bruder einen Kuss auf die Stirn gab, lächelte der Rotfuchs seinen besten Freund dankbar an.

„Geht endlich, sonst verpassen wir den Bus“, trieb der Grünhaarige sie zur Eile an, während der Jüngste die Stirn kraus zog: „Wieso den Bus? Wir wohnen doch nicht weit von hier.“

„Für einen mit Fieber schon. Ich fahre lieber zehn Minuten mit dem Bus, als dich unterwegs von der Straße aufzusammeln, weil du zusammenbrichst.“

„Ich bin kein Schwächling, so ein bisschen Fieber haut mich nicht gleich um.“

„Ja, ja, ich weiß, dass du große Töne spucken kannst. Komm jetzt mein Kleiner.“

„Ich bin nicht…“

„Dein Kleiner? Schon verstanden mein Süßer und jetzt ab nach Hause.“

Er schnappte sich ihre Taschen, nahm Matzus Hand und machte sich schließlich mit ihm auf den Weg zur Bushaltestelle.
 

Bei Matzu zu Hause angekommen, staunte der Grünhaarige nicht schlecht über das große Haus.

Ihre Eltern verdienten wohl echt nicht schlecht.

Beeindruckt betrat er das Haus und fragte: „Wo ist dein Zimmer? Du gehst sofort ins Bett.“

„Ja, Mama“, antwortete der Kleinere schnippisch und führte ihn zu seinem Zimmer, wo er sich gleich erschöpft aufs Bett fallen ließ.

„Ich guck mal, ob ihr irgendwo was gegen Fieber habt und dann koch ich dir was zum essen.“

„Danke, aber ich möchte nicht vergiftet werden.“

„Frechheit.“

Er zog die Bettdecke unter dem Körper des Jüngeren heraus und deckte ihn liebevoll zu.

„Bin gleich zurück“, erklärte er, bevor er das Zimmer verließ.
 

Grummelnd zog Matzu sich die Decke über die Nase.

Wieso machte der Kerl das?

Aus welchem Grund kümmerte er sich um ihn, deckte ihn sogar zu?

Was hatte er denn davon?

Natürlich, es war so offensichtlich, dass der Lilahaarige sich gegen die Stirn hätte klatschen können.

Er tat das sicher nur wegen seinem geliebten Rothaarigen, für seinen Fuchs.

Wieso musste sich eigentlich ständig alles um ihn drehen?
 

Als Eko ein paar Minuten später zurück kam, hatte er eine Tablette und ein Glas Wasser bei sich, was er beides dem Jüngeren reichte: „Hier, das hilft gegen dein Fieber. Nimm die Tablette und dann ruh dich aus. Ich sehe mir derweil mal an, was ich an essbares in der Küche finde.“

„Okay“, nuschelte der Lilahaarige, woraufhin Eko ihm noch mal liebevoll durchs Haar strich.
 

Eine halbe Stunde verging, bevor der Grünhaarige erneut zurück kam, dieses Mal mit einem Teller Hühnernudelsuppe: „Hier, die tut dir sicher gut. Ist zwar nur ne fertig Hühnersuppe, aber das ist besser als gar nichts. Ich hab dir auch noch ein paar Nudeln rein getan, die magst du doch.“

„Woher willst du das denn wissen?“

„Na von letzten Samstag. Weißt du nicht mehr, wir sind doch nach dem Schwimmen noch was essen gegangen.“

„Stimmt… aber ich hab’s doch nur beiläufig erwähnt.“

„Und ich hab’s mir gemerkt. Setzt dich hin.“

Matzu folgte der Aufforderung und setzte sich mit dem Rücken an die Wand.

Der Ältere reichte ihm den Teller, bevor er sich zu ihm auf die Bettkante setzte und fragte: „Wieso guckst du denn so misstrauisch?“

„Ich mag keine Hühnersuppe, auch nicht mit Nudeln drin.“

„Iss wenigstens ein bisschen, bitte.“

Knurrend schaute Matzu den Größeren neben sich einen Moment an, bevor er widerwillig den Löffel in die Hand nahm und anfing zu essen.

„So ist es gut. Ich wusste doch, dass selbst du nicht so unvernünftig bist noch einmal eine verschleppte Erkältung zu riskieren Matzu.“

„Du sollst das nicht machen. Bitte hör auf mich so zu nennen.“

„Warum sträubst du dich so sehr dagegen?“

„Das ist mir einfach zu vertraulich. Wir streiten uns doch fast ununterbrochen und würden wir nicht zusammen arbeiten müssen, würden wir doch gar nicht miteinander reden.“

Er senkte seinen Blick, um dem Älteren auszuweichen.

„Aber jetzt arbeiten wir nun mal zusammen und sind doch auch Freunde, zwar echt verquere, aber das ist doch egal. Es ist doch nur normal, wenn wir uns jetzt auch beim Vornamen nennen. Selbst dein sonst so kühler Bruder lässt sich von mir ‚Toshi’ nennen und ruft mich beim Vornamen.“

„Hast du gerade ‚Freunde’ gesagt? Wie kommst du denn auf den Unsinn? Wir sind ganz sicher keine Freunde und das werden wir auch nicht! Was bildest du dir eigentlich ein? Hast du schon vergessen, was du mir selbst gesagt hast? Dein einziger Freund ist Saiga! Außerdem glaubst du mir eh nie, wenn ich dir etwas sage! Du behauptest immer ich sei mit meinem Bruder zusammen! Ich kann dich nicht leiden, du gehst mir einfach nur auf die Nerven! Ich hasse dich!“

Diese Worte verletzten den Grünhaarigen sehr, weshalb er aufstand und kühl entgegnete, bevor er das Zimmer verließ: „Iss deine Suppe auf und dann schlaf. Ich setzte mich an den Esstisch im Wohnzimmer und mache unsere Arbeit.“
 

Ob das zu hart war?

Aber er hatte es doch verdient, wenn er glaubte sich so einfach die Freundschaft des Jüngeren ergaunern zu können.

Wie kam er eigentlich auf so was?

Wo sie sich doch überhaupt nicht verstanden und nur am zanken waren...

Komischer Kerl… aber er hatte sich um ihn gekümmert.

Er hatte ihm Essen gemacht, ihn liebevoll umsorgt, ihn sogar gebeten etwas zu essen… gebeten und nicht befohlen… zumindest bis er seinen kleinen Wutanfall bekommen hatte…

Dennoch, sie waren nun mal keine Freunde!
 

Das alt bekannte schlechte Gewissen machte sich in dem Magen des Lilahaarigen breit, während seine goldenen Augen die dampfende Suppe fixierten.

Gedankenverloren begann er diese in sich reinzuschaufeln, bis der Teller leer war.

Müde stellte er ihn auf den Nachttisch, kuschelte sich in sein Bett und schloss erschöpft die Augen, den erneuten Gedanken an den Grünhaarigen verdrängend.
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Schweren Herzens ging Eko in die Wohnstube und setzte sich an den Esstisch, auf dem er schon ihre Arbeitsmaterialien gelegt hatte.

Doch nach arbeiten war ihm im Augenblick nicht zu mute.

Es schmerzte, was der Kleine ihm an den Kopf geworfen hatte.

Wenn er es sich recht überlegte, war er noch nie so hart zurückgewiesen worden, dabei bedeutete ihm der Lilahaarige inzwischen so viel.

Er hatte sich wieder einmal dazu hinreißen lassen anzunehmen er hätte mit jemandem Freundschaft geschlossen.

Er hatte geglaubt, dass Matzu ähnlich fühlen würde.

Natürlich hatte er recht, sie stritten fast ununterbrochen, aber wie oft hatte der Jüngere seine Nähe zugelassen?

Oft genug, um auf diese falsche Annahme zu kommen, wie der Grünhaarige fand.

Doch er musste einsehen, dass…

dass der Kleine ihn wohl hasste und ihn nur in seiner Nähe geduldet hatte.

Es war nicht einfach das zu akzeptieren, besonders weil er gedacht hatte, dass er sich damit abgefunden hatte, dass sein einziger Freund Tatsumi war.

Anscheinend hatte er es nicht getan.

Wie sollte das jetzt mit ihnen weitergehen?

Sollte er sich einfach so verhalten, als sei nichts gewesen?

Oder sollte er sich mehr zurück halten?

Aber wenn er das tat, würde Matzu sicher bemerken, wie sehr er unter der Abfuhr litt, so genau kannte er sich.

Ach, es war doch zum verrückt werden.

Warum musste immer alles so kompliziert sein?

Konnte nicht einfach mal was in seinem Leben klappen?

Offensichtlich nicht, es war ihm wohl nicht vergönnt…
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Nach nicht ganz drei Stunden war die Theater-AG endlich zu Ende.

Tatsumi und Satoshi verließen gerade die Schule, als der Ältere sagte: „Lass uns zu mir gehen, da können wir auch arbeiten.“

„Du willst also zu deinem Bruder…“

„Ja, ist doch verständlich.“

„Natürlich ist es dass... es ist nur, wenn es wegen Eko ist, er passt gut auf ihn auf. Sie streiten sich zwar immer, aber Eko kümmert sich um Kranke immer total liebevoll, egal worüber sie sich vorher gestritten haben. Er passt gut auf Matzu auf.“

Der Ältere schmunzelte: „Du befürchtest wohl, dass mein Brüderchen mich nicht mehr zu dir lässt, wenn wir jetzt zu mir gehen, was? Süß, wie du versuchst mehr Zeit mit mir alleine herauszuschinden.“

Errötet senkte der Jüngere seinen Blick: „Tut mir leid, lass uns gehen.“

„Quatsch, das braucht dir doch nicht leid tun. Matzu ist ja nun wirklich kein kleines Kind mehr, der kommt schon ein paar Stunden ohne mich aus, wenn Eko bei ihm ist. Wenn du mir Ekos Nummer gibst, ruf ich ihn nur schnell an und frag wie es unserem Patienten geht und wenn er nicht gerade 39° Fieber hat gehen wir in den Park.“

„Wirklich“, fragte der Rothaarige überrascht und schaute den Älteren nun doch an.

„Klar.“

Er gab seinem Rotschopf einen bestätigenden Kuss auf die Stirn, der daraufhin glücklich sein Handy herausholte, damit sie den Grünhaarigen anrufen konnten.
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Eko hatte gar nicht bemerkt, wie die Zeit verflogen war, als er plötzlich einen Anruf erhielt: „Ja?“

„Ich bin’s Satoshi. Wie geht’s Matzu?“

„Ich hab ihm was gegen das Fieber gegeben und was zu essen gemacht. Ich denke, dass er jetzt schläft. Warte, ich schau kurz nach.“

„Okay.“

Schwerfällig erhob der Grünhaarige sich und betrat leise das Zimmer des jüngeren Lilahaarigen, der friedlich schlief.

Vorsichtig fühlte er seine Stirn und verließ dann wieder den Raum.

„Er schläft und das Fieber ist auch runter gegangen.“

„Gut, wenn es dir nichts ausmacht noch eine Weile auf ihn aufzupassen, gehen Tatsumi und ich noch zum arbeiten in den Park. Ist das in Ordnung für dich?“

„Sicher, geht ihr nur. Außerdem will ich nicht riskieren, dass mein kleiner Fuchs auf mich böse ist, weil ich dich ihm wegnehme.“

Sie mussten lachen, während der besagte Rothaarige den Kopf leicht schief legte und sich fragte was denn plötzlich so lustig war.

„Also dann bis später Eko.“

„Ja, viel Spaß euch beiden.“

Sie legten auf und der Grünhaarige ging noch einmal zu dem Jüngeren ins Zimmer.

So leise wie möglich kniete er sich vors Bett und strich ihm eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht.
 

//Wie niedlich er aussieht, wenn er schläft und vor allem so friedlich. Wer ihn so sieht, könnte auf den dummen Gedanken kommen er sei ein lieber Kerl, den nichts aus der Ruhe bringt. Aber ich weiß es besser…//
 

Er seufzte leise.
 

//Ich weiß, dass er nichts mit seinem Bruder hat, aber ich hege den Verdacht, dass er in ihn verliebt ist. Ich Dummkopf dachte tatsächlich ich könnte ihn vielleicht von ihm ablenken, indem ich seine ganze Aufmerksamkeit auf mich lenke. Nur deshalb ärgere ich ihn ständig und weil er dann so unglaublich süß aussieht. … Ach Matzu …//
 

Traurig strich er mit den Fingerspitzen über die rosigen Lippen des Jüngeren, der halb auf der Seite, halb auf dem Rücken lag.

Er war so unglaublich schön…

Ohne weiter nachzudenken beugte der Ältere sich zu dem Kleineren hinunter, wollte seine Lippen auf die Matzus legen.

Als er jedoch den warmen Atem des Lilahaarigen auf seinen Lippen spürte, hielt er inne und zog sich schließlich zurück.

Er kam zu dem Schluss, dass er das lieber lassen sollte, er hatte seinen ersten Kuss - Satoshi nicht mitgerechnet - gestohlen und das würde ihm genügen müssen.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

So, hier mal ein etwas längeres Kapi für euch, dementsprechend, dass es dieses Mal zwei Wochen gedauert hat ^.^
 

Ich hoffe es gefällt euch und ihr habt gelernt:

Nasse Haare machen doch krank, wenn man so doof ist und sie draußen in der Natur trocknen lässt (oder auch nicht ^^°)
 

Ich quake schon wieder Blödsinn ^^°
 

In dem Sinne: man liest sich und ganz lieben Dank an alle, die mein FF lesen und mir Kommis dalassen -^.^-



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Prue
2008-07-29T19:04:36+00:00 29.07.2008 21:04
wie kann Matzu nur so gemein sein?
*Kopf schüttel*
mfg Prue
Von: abgemeldet
2007-11-22T09:49:35+00:00 22.11.2007 10:49
war ja mal wieder nicht anders zu erwarten, du hast ein gutes kaoi hingelgt.
hoffe du bist nicht all zu schreibfaul und schreibst schnell weiter.
eigendlich hätte ich gar nicht lesen dürfen, bin noch auf arbeit ^-^'
Von:  Jami-san
2007-11-19T10:03:36+00:00 19.11.2007 11:03
So, von mir auch mal wieder ein Kommi...
Hab dir ja schon länger keins geschrieben...gomen! (hab viel für die Uni zu tun >.<)

So, jetz aba zum Wesentlichen. Das Kapitel war so süüüüüüüüüüß! Ich find deine Charas einfach klasse. Du beschreibst das einfach voll toll, wie sie so miteinader umgehen und so ^.^

Bin schon sehr gespannt auf das nächste Kapitel!
Viele liebe Grüße *knuff*
Von:  Knuddelmaus256
2007-11-13T19:48:55+00:00 13.11.2007 20:48
Oh echt genial.
Aber Eko hätte ihn küssen sollen, so ne gelegenheit bekommt man doch nciht so oft bei dem kleinen.
Und matzu ist mal wieder so gemein.
Aber es heißt ja immer was sich neckt das liebt sich, da bin ich ja gespannt.
Schreib schnell weiter
baba
Von:  DMC_Monkey
2007-11-13T14:14:30+00:00 13.11.2007 15:14
DU DUMMER (total niedlicher) SACK,WARUM HASSU IHN NICH GEKÜSST ><
WARUM NICH????!!!! *eko am kragen pack und schüttel*
UND DU DU KLEINER EINGEBILDETER (total putziger) STURKOPF, WARUM BISSU IMMER SO JEMEIN ZU EKO!!??? *matzu mit gummibärlies bewerf*
oh maaaa~an...dat is zum verrückt werden >>
schlagen sollt ich euch ><
freu mich schon auf nägste kap^^~
das Kazu
Von:  saspi
2007-11-13T11:46:51+00:00 13.11.2007 12:46
Huhu!!!
Super kappi!!! Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon gespannt wie 's weiter gehen soll!!!
Freu mich aufs nächste kappi.
Bye



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