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Das Leben geht weiter

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Der erste Tag

Es war ein sehr langer Abend gewesen und die Party war bis in die frühen Morgenstunden gegangen. Es musste wohl Sonnenaufgang gewesen sein, als der letzte die Wohnung verlassen hatte und Max und ich todmüde ins Bett fallen konnten. Aber es hatte sich gelohnt und es war wie ein kleiner Rückblick an die vergangene Tour gewesen. So ausgelassen hatte man alle nicht mehr gesehen und noch weniger auf einem Fleck. Ja es war schön gewesen endlich mal wieder alle gleichzeitig um sich zu haben und es würde bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein wo so eine Party gefeiert wurde. Zumindest nicht wenn die Nachbarn nicht doch noch ihre Meinung änderten. Wir hatten uns ja beherrscht, aber hin und wieder war es dann doch etwas lauter geworden als geplant, aber so war die Jugend eben. Es klappte niemals so wie man es sich vorgenommen hatte. Nur ungern war ich aus dem Bett gekrochen, aber einer hatte die Wohnung ja aufräumen müssen. Max und ich hatten uns schon seelisch darauf vorbereitet alles alleine machen zu müssen, aber überraschenderweise waren auf einmal Per und Jules vor der Türe gestanden um uns zur Hand zu gehen. Zu Viert war die Wohnung dann doch schneller wieder in Orginalzustand gebracht wie anfänglich erwartet. Aber da sah man eben auf wen man zählen konnte in solchen Momenten, wobei mich da das Gefühl nicht los ließ, dass Jules da der treibende Faktor gewesen war. Sie wusste ja dass ich am nächsten Tag meinen ersten Arbeitstag hatte und schrecklich nervös deswegen war, da wollte sie wohl nicht gerade, dass ich bis spät in die Nacht am aufräumen war, sondern dass ich die Chance hatte, mich früh ins Bett legen zu können um ausgeruht den Tag beginnen zu können. Sie kannte mich eben, denn genau so hatte ich es auch gemacht. Max hatte mich zwar ein wenig verwundert angeschaut als ich um 10 Uhr gemeint hatte, dass ich schlafen gehen würde, aber als ich es ihm erklärt hatte, hatte er es verstanden. Er war dagegen noch ein wenig um die Häuser gezogen, aber das war ja auch kein Problem gewesen. Wir waren zwar ein Paar, aber trotzdem hatte jeder noch seine Freiheiten und nur weil ich ins Bett ging hieß das noch lange nicht, dass er es auch tun musste. Mir machte es nichts aus wenn er alleine unterwegs war, weil ich vertraute ihm einfach. Ich wusste zwar manchmal selbst nicht woher ich das Vertrauen nahm, aber es war einfach da. Vertrauen war die Grundlage einer jeden Beziehung und war sie nicht vorhanden, dann stand auch die Beziehung unter keinem guten Stern. Vielleicht war ich was das anging naiv dass ich jetzt schon so viel Vertrauen gegenüber brachte, besonders wenn man sich ins Gewissen rief wer er war, wie er gewesen war und wie seine Fans drauf waren. Aber trotz allem hatte ich keine Angst dass etwas passieren könnte das nicht passieren sollte.
 


 

Als mein Wecker am Montagmorgen das piepsen anfing hätte ich ihn am liebsten geschnappt und gegen die Wand geworfen. Ich fühlte mich wie gerädert und hatte keine Ahnung warum. Weder hatte ich am Tag davor zu tief ins Glas geschaut noch war ich lange wach gewesen. Ich rieb mir über die Augen und musste dem Wunsch, einfach die Decke über den Kopf zu ziehen, widerstehen. Mein Magen war am rebellieren und ich fühlte mich schlimmer wie nach einer durchzechten Nacht. *Wenn du nicht bald aufstehst kommst du an deinem ersten Tag auch noch zu spät*, ermahnte ich mich selbst und quälte mich aus dem Bett. Ich warf einen Blick zu Max, der friedlich schlief und von dem Piepsen des Weckers nicht einmal wach geworden war. Ich hatte keine Ahnung wann er heimgekommen war, aber wenn er so tief schlief, dann musste es sehr spät gewesen sein oder auch früh. Kam immer darauf an, von welcher Seite man es betrachtete. Leise um ihn nicht doch noch zu wecken nahm ich die Sachen vom Stuhl die ich mir am Abend zuvor noch rausgelegt hatte und verschwand im Badezimmer nebenan. Vielleicht würde eine Dusche helfen auf Touren zu kommen und mich wieder wie ein Mensch zu fühlen. Nicht dass ich dort auftauchte und alle fragten sich was ich hier verloren hatte. Gott so nervös war ich nicht einmal an meinem ersten Schultag gewesen und das musste schon was heißen. An diesem Tag hatte ich mich in meinem Kleiderschrank versteckt gehabt und wollte nicht mehr rauskommen, weil ich der Meinung gewesen war, in der Schule würden die Lehrer die Schüler verschlingen. Ob ich das wirklich gemacht hatte wusste ich nicht mehr so genau, aber meine Mutter konnte sich noch sehr gut an diesen Tag erinnern und egal mit wem auch immer sie gerade sprach, sie konnte es sich nicht verkneifen den Leuten diese Geschichte zu erzählen. Es wunderte mich so oder so schon, dass sie es nicht auch schon Max erzählt hatte. Aber nur weil sie es noch nicht getan hatte hieß das nicht gleich, dass sie es nicht noch tun würde.

Prüfend sah ich in den Spiegel und schüttelte nur den Kopf über das was ich da zu sehen bekam.

„Andrea? Du siehst einfach nur scheiße aus“, sagte ich zu meinem Spiegelbild, rollte mit den Augen und streckte mir letztendlich selbst die Zunge raus. Warum machte ich mir eigentlich so viele Gedanken? Mehr als mich gnadenlos blamieren, alles falsch machen und mich wie der letzte Trottel aufführen konnte ich doch eh nicht machen. Also nichts, was ich nicht schon bereits kannte oder hinter mir hatte.

Umgezogen verließ ich das Badezimmer und ging nach unten ins Wohnzimmer. Ich nahm einen Stift und hinterließ Max eine kleine Nachricht, ehe ich meinen Schlüssel packte und die Wohnung verließ. Zuerst hatte ich überlegt ob ich mit dem Auto fahren sollte, aber entschied dann doch besser mit den Öffentlichen zu fahren. So brauchte ich mir schon einmal keinen Kopf über einen Parkplatz zu machen und brauchte mich nicht durch den Berliner Berufsverkehr quälen. Alles in allem ein sehr großer und nicht zu verachtender Vorteil.

In der Straßenbahn ließ ich mich auf einen Platz sinken und versuchte einfach an nichts zu denken, aber das stellte sich schwieriger heraus als erwartet. Wenn ich wenigstens wüsste was mich erwarten würde, was ich tun musste, würde es vielleicht einfacher sein, aber ich wusste absolut gar nichts. Benedikt hatte nichts, aber auch überhaupt nichts verraten gehabt, nicht einmal als ich ihm gedroht hatte ihn bis auf die Knochen zu blamieren. So tief in Gedanken versunken hätte ich beinahe meine Haltestelle verpasst und konnte gerade noch so durch die sich schließenden Türen huschen. Das wäre es wirklich noch gewesen, einfach so die Haltestelle zu verpennen. Ich warf einen Blick auf das Gebäude und ich spürte wie die Übelkeit in mir aufstieg. *Jetzt reiß dich doch endlich mal zusammen!*, ging es mir durch den Kopf und nach einmal tief einatmen ging ich auf die Türe zu, öffnete sie und machte mich auf den Weg zu meinem neuen Arbeitsplatz.
 

„Da bist du ja endlich“, wurde ich auch schon lachend von Benedikt begrüßt. „Ich dachte schon du hast dich vor lauter Angst im Zimmer eingeschlossen.“

Ich hätte mir doch denken können dass so eine Begrüßung kommen würde, besonders da er ja gewusst hatte dass ich mir einen Kopf wegen heute machte.

„Das hättest du wohl gerne gehabt“, meinte ich zu ihm und grinste leicht. „Aber den Spaß konnte ich dir leider nicht gönnen.“

„Sehr gut“, sagte Benedikt und ging auf schon auf einen Schreibtisch zu. „Und ich dachte schon ich wäre mit dem ganzen Papierkram völlig alleine.“

Schmunzelnd deutete er mit der Hand auf die Papiere die sich auf dem Tisch beinahe stapelten. Ich hatte zwar keine Ahnung was das für Papiere waren, aber er würde es mir hoffentlich gleich sagen. Weil man konnte schlecht etwas machen wenn man nicht wusste, was man eigentlich machen sollte.

„Ok“, fing ich an und sah von den Papieren zu Benedikt. „Ich sehe dort auf dem Tisch einen Haufen Papiere liegen und es sieht nach jeder Menge Arbeit aus. Ich würde vorschlagen du sagst mir was das ist, was ich tun soll, damit ich anfangen kann.“

„Am Samstag noch voller Sorge und jetzt arbeitswütig“, lachte Benedikt und setzte sich auf die Tischkante. „So habe ich es gerne.“

Er fuhr sich mit der Hand über den Kopf und sah dann zu dem Papierstapel.

„Das sind alles Bewerbungen von Bands für das nächste Emergenzafestival hier in Berlin“, sagte er ruhig und grinste dann kurz. „Tja und die sollte man jetzt einer Ordnung unterziehen und das wird deine Aufgabe sein.“

„Ok klingt logisch“, sagte ich und nickte leicht mit dem Kopf. „Und nach welchen Kriterien soll das ganze geordnet werden?“

„Nun das ist auch deine Aufgabe“, lachte Benedikt und stellte sich wieder hin.

„Wie das ist auch meine Aufgabe?“, fragte ich nach, denn das was ich jetzt gerade dachte konnte er doch gar nicht meinen oder etwa doch?

„Es ist deine Aufgabe dir ein sinnvolles und praktisches System zu überlegen und anschließend die Bewerbungen danach zu ordnen“, erklärte Benedikt ruhig und hatte damit genau das ausgesprochen von dem ich gehofft hatte er würde es nicht tun.

„Aber warum soll ich mir ein System überlegen wenn ihr doch sicherlich schon eines habt?“, hakte ich nach, denn der Sinn der darin lag wollte sich mir nicht so wirklich offenbaren.

„Stimmt wir haben ein System, aber vielleicht ist das System was du dir überlegst besser als unseres“, lachte Benedikt und sah kurz zu einer jungen Frau die ihn etwas gefragt hatte. Kurz erklärte er ihr ein paar Dinge und sah dann wieder zu mir. „Außerdem steht man in dem Job öfters mal vor organisatorischen Problemen oder wird mit einem bisher unbekannten Dingen konfrontiert und nun ja, das ist jetzt sozusagen deine Generalprobe für heute.“

Wenn ich hätte können, dann wäre ich ihm wohl in genau diesem Moment an den Hals gesprungen. Er wusste genau dass ich diesem Tag nervös entgegen gefiebert hatte und nun hatte er nichts besseres zu tun als mich gleich am ersten Tag ins eiskalte Wasser zu werfen und mich mir selbst zu überlassen. Ich hatte eigentlich gedacht er zeigt mir etwas, aber nein da hatte ich mich wohl mächtig getäuscht. Ich hatte ja nichts dagegen selbständig zu arbeiten, aber in diesem Fall erschien mir das alles ein wenig schwierig zu werden. Ich hatte doch von nichts eine Ahnung, wie sollte ich mir da ein System überlegen mit dem man arbeiten konnte? Aber vielleicht war auch genau das was er herausfinden wollte. Ob ich mich von so einer Aufgabe aus der Ruhe bringen lassen würde oder ob nicht. *Na dir werde ich es noch zeigen*, meinte ich in Gedanken zu ihm, verkniff es mir aber es laut zu sagen.

„In Ordnung“, sagte ich ruhig und knackste leicht mit den Fingern. „Bis wann soll ich damit fertig sein?“

Benedikt warf einen Blick auf die Uhr, überlegte kurz, musterte mich und nickte dann mit dem Kopf.

„Jetzt ist es 10 Uhr... Ich würde sagen bis um Drei? Ja das sollte zu schaffen sein“, sprach er ruhig und sah mich an. „Dann haben wir noch genügend Zeit die Bewerbungen durch zu arbeiten und unsere ersten Entscheidungen zu treffen.“

In 5 Stunden sollte ich mir ein System überlegen und auch noch die ganzen Bewerbungen danach sortieren? Ok scheinbar sollte auch noch das Arbeitstempo und die Auffassungsgabe gleich am ersten Tag mit geprüft werden. Alles in allem eine große Herausforderung, aber sie war zu schaffen.

„Ok dann mache ich mich jetzt einfach an die Arbeit und um drei Uhr hast du alles auf deinem Tisch liegen“, sagte ich zu ihm und setzte mich an den Schreibtisch.

„Falls du Fragen hast oder Probleme dann kannst du jederzeit fragen“, meinte Benedikt ruhig und für das Grinsen welches er gerade hatte, hätte ich ihm gleich noch einmal an den Hals gehen können. Hatte ich auf Tour noch gedacht es könnte nicht schlimmer kommen, so hatte er mich gerade eines Gegenteils überzeugt. „Dort drüben steht die Kaffeemaschine und dort hinten steht irgendwo der Getränkeautomat und falls du Hunger bekommen solltest, gleich um die Ecke ist ein Bäcker.“

„Danke für die Informationen sie werden mir bestimmt nützlich sein“, meinte ich lächelnd und nahm die erste Bewerbungen in die Hand um mir einfach mal einen ersten Überblick zu verschaffen was da eigentlich alles drin stand. Vielleicht würde ich so einem sinnvollen System schon einmal einen Schritt näher kommen.



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