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Das Leben geht weiter

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Eifersucht

„Ja aber das macht doch so gar keinen Sinn“, sprach Benedikt ruhig und sah mich an. „Schau mal hier“, er kramte auf dem Tisch nach einer bestimmten Liste und hielt sie mir unter die Nase. „Hier hast du doch genau aufgelistet. Wie kommst du dann jetzt bitte auf die Idee“, wieder kramte er mit der Hand nach einem Stück Papier. „Es hier genau andersherum zu machen?“

Ich ließ meinen Blick zwischen den beiden Blätter hin und her wandern und seufzte auf.

„Ich werde das nie rechtzeitig schaffen“, ächzte ich und schlug die Hände über meinem Kopf zusammen. Ich verschränkte meine Hände in meinem Nacken und ließ wieder die Wirbel ein wenig knacken.

„Natürlich wirst du das“, kam es von Benedikt der mich ein wenig fragend von der Seite her ansah. „Alles Ok?“

„Wie man's nimmt“, meinte ich und sah ihn an. „Am Montagabend kommt Max zurück, das Konzept ist noch nicht so weit wie es sein sollte und ich weiß nicht wie ich es noch schaffen soll. Abgesehen davon bringt mein Nacken mich noch um.“

Nein ich hatte wirklich absolut keine Ahnung wie ich das alles schaffen sollte. Eigentlich hatte ich ja vorgehabt das Konzept übermorgen fertig zu haben, damit es auch mit den beiden freien Tagen klappte die ich haben wollte, aber dafür sah es alles andere als rosig aus. Im Moment sah es eher danach aus, als würde ich den Tag an dem Max zurück kam im Büro verbringen und den Tag danach gleich noch mit. Das Konzept musste am Mittwoch fertig auf dem Tisch liegen und wir hatten bereits Freitag. Es würde auf alle Fälle ein sehr, sehr langes Wochenende für mich werden mit viel Kaffee und wenig Schlaf sollte das überhaupt ausreichen.

„Dreh dich mal“, kam es mit einem Lächeln von Benedikt der mir mit der Hand andeutete ich solle ihm den Rücken zudrehen. „Na auf.“

Ein wenig fragend sah ich an, weil ich hatte keine Ahnung auf was er hinaus wollte, noch was es mir jetzt bei dem Konzept weiterhelfen sollte, aber einen bestimmten Grund musste es ja habe, sonst würde er es ja nicht wollen. Also drehte ich mich auf dem Sofa leicht zur Seite so dass ich ihm nun meinen Rücken zuwandte.

„Und jetzt versuch dich zu entspannen“, meinte er ruhig und legte seine Hände auf meine Schultern und begann diese zu massieren.

„Daran könnte ich mich beinahe gewöhnen“, seufzte ich und es tat wirklich gut. „Könntest du das im Büro nicht auch mal machen?“

„So viel Lust auf Büroklatsch?“, lachte Benedikt auf und sah mich kurz von der Seite her an, ehe er mit der Massage fortfuhr.

„Ok gutes Gegenargument“, sagte ich lachend und genoss die Massage wirklich. Sie tat wirklich gut und war genau das, was ich in diesem Moment gebraucht hatte. Es war unheimlich schwer sich auf etwas zu konzentrieren, wenn einen ein schmerzender Nacken quälte. Aber ich brauchte mich ja auch nicht wundern so krumm wie ich in den letzten Tagen immer auf dem Sofa gesessen war nur um mit dem Konzept voran zu kommen. Da war ein verspannter Nacken geradezu vorprogrammiert.

„Schade dass sich das Konzept nicht genauso schnell erledigen lässt“, sagte ich seufzend und schielte auf die Blätter die wild verstreut auf dem Tisch lagen.

„Ich weiß gar nicht was du hast“, kam es von Benedikt. „Du bist doch schon so gut wie fertig.“

„Das glaubst aber auch nur du“, meinte ich und bewegte leicht meine Hand hin und her, da ein Kopfschütteln etwas ungeschickt gewesen wäre.

„Was heißt hier glauben? Ich weiß dass es so ist“, sagte Benedikt und er schien wirklich von seiner Sache überzeugt zu sein.

„Ja aber da fehlt doch noch so vieles“, widersprach ich ihm und schüttelte nun doch leicht den Kopf. „Dann ist es das reinste Chaos und von Ordnung weit und breit keine Spur. Für dich mag das vielleicht noch ein Klacks sein, aber für mich leider nicht.“

„Was fehlt denn da bitte noch? Du hast doch alles was du brauchst“, sagte Benedikt und beschäftigte sich mit einer verspannten Stelle. „Du musst es nur noch in die korrekte Reihenfolge bringen, die einzelnen Punkte zusammenführen und alles den letzten Schliff verpassen. Glaub mir das bekommst du locker in der Zeit hin die du noch hast. Außerdem bin ich doch auch noch da.“

„Ich weiß dass du auch noch da bist“, sagte ich und zuckte leicht zusammen, als seine Finger eine schmerzhafte Stelle erwischt hatten. „Aber du tust schon mehr als du eigentlich müsstest oder besser gesagt solltest. Du hättest die letzten Tage locker um 6 Uhr abhauen können und bist trotzdem mit mir länger dageblieben. Die Hälfte des Konzepts stammt doch so oder so von dir.“

„Jetzt übertreibst du aber“, lachte Benedikt und schüttelte seinen Kopf. „Das Konzept stammt zu 100% von dir alleine. Ich hab dir lediglich hier und da mal ein paar Tips gegeben oder dich in die richtige Richtung geschubst, aber mehr war das nicht. Ich habe dich schön alleine arbeiten lassen.“

„Ja Tips ohne die ich wohl noch immer am Anfang stehen würde“, meinte ich und schielte zu ihm nach hinten, wofür ich einen leichten Schlag auf den Hinterkopf bekam.

„Da vorne spielt die Musik und brav entspannen“, sagte er grinsend und widmete sich nun der anderen Schulter. „Du übertreibst mal wieder maßlos und stellst dein Licht unter den Scheffel. Du kannst es, du hast das Potential, du musst es dir wie gesagt nur zutrauen oder besser gesagt zu dem was du geleistet hast stehen. Das was du in der kurzen Zeit schon alles auf die Beine gestellt hast, dafür brauchen andere Monate dazu. Und wage jetzt ja nicht zu sagen dass liegt nur daran dass ich dein Boss bin.“

„Woher wusstest du was ich sagen wollte?“, fragte ich lachend, denn etwas in dieser Art hatte ich schon auf der Zunge liegen gehabt.

„Vielleicht weil ich dich jetzt lange genug kenne um das zu wissen?“, antwortete Benedikt mit leicht fragendem Unterton.

„Das wäre jetzt schon das 2:0 für dich“, meinte ich ruhig und zog nun auch das andere Bein auf das Sofa, so dass ich nun im Schneidersitz auf diesem saß.

„Hast du dir vielleicht schon einmal die Frage gestellt dass ich, gerade weil ich dein Boss bin, härter mit dir umspringe als mit den anderen?“, fragte Benedikt ruhig obwohl er sich die Antwort eigentlich schon denken konnte. Natürlich hatte ich mir diese Frage nie gestellt, sondern war immer davon ausgegangen dass er bei mir eher ein Auge zudrückte.

„Tust du das denn?“, fragte ich zurück, denn sagen konnte man ja bekanntlich viel wenn der Tag lang war.

„Oh ja“, lachte Benedikt. „Jemand anderen hätte ich nicht mit so viel Arbeit eingedeckt.“

„Ach dir hab ich also die vielen schlaflosen Nächte zu verdanken?“, hakte ich mit gespieltem Ernst nach, konnte mir aber ein Grinsen nicht verkneifen. „Diese Alpträume aus denen ich schweißgebadet aufwache und diese Panik vor jedem neuen Tag so dass ich sogar schon vor meinem Wecker wach bin?“

Gut das war jetzt natürlich gnadenlos übertrieben, aber er wusste ja wie er es zu verstehen hatte. Im Büro war er mein Boss und ansonsten war er einfach ein sehr guter Freund.

„Du hast es genau auf den Punkt gebracht“, sagte Benedikt und ich konnte das Grinsen auf seinem Gesicht sehen, auch wenn ich mit dem Rücken zu ihm saß. „Aber sehen wir es doch mal so. Was würde es dir bringen wenn ich dich tagein tagaus nur Akten kopieren lassen würde? Oder alte Sachen abheften oder Ordner sortieren lassen würde? Im Endeffekt würdest du genau gar nichts lernen und außerdem wärst du damit schlichtweg unterfordert. Du brauchst Herausforderungen, denn nur dann wächst du über dich hinaus.“

Und schon wieder hatte er recht mit dem was er sagte. Ich brauchte wirklich hin und wieder Herausforderungen ansonsten wurde es mir schnell langweilig. Nein auch wenn es Stress war, so war ich doch recht dankbar dafür, dass er dafür sorgte dass ich ihn auch hatte. Sonst würde ich tatsächlich nach 6 Monaten dastehen und so gar nichts wissen.
 

Ich wollte ihm gerade etwas erwidern, als das Telefon klingelte und ich vor lauter Schreck erst einmal zusammenzuckte. *Wo ist es denn?*, fragte ich mich selbst, denn wenn man nach dem Klingeln ging, dann musste es sich ganz in der Nähe befinden, aber wo war es dann bitte? Ich ließ meinen Blick über den Tisch wandern, aber da war so gut wie gar nichts zu erkennen.

„Suchst du das hier?“, fragte Benedikt lachend und hielt mir das Telefon unter die Nase.

„Genau das!“, sagte ich nickend und nahm das Gespräch an. „Ja?“

„Ich vermisse dich“, hörte ich es am anderen Ende der Leitung sagen und ein Lächeln legte sich mir auf die Lippen.

„Max schön deine Stimme zu hören“, sagte ich, sah kurz zu Benedikt und deutete mit der Hand auf den Balkon. „Alles klar bei dir?“

Ich stand vom Sofa auf, nahm im vorbeigehen meine Zigaretten mit und trat hinaus auf den Balkon. Es war frisch draußen, denn es hatte erst vor kurzem aufgehört mit dem Regnen und die Feuchtigkeit lag noch immer in der Luft.

„Wenn ich mit dir reden kann ist immer alles in Ordnung“, sprach Max leise. „Ich bin froh wenn die Aufnahmen endlich vorbei sind und es wieder heimwärts geht.“

„Ist es denn so stressig geworden?“, fragte ich ruhig und zog an meiner Zigarette. Vor ein paar Tagen hatte sich das alles noch anders angehört, aber vermutlich machte sich nun so langsam der Burn-Out bemerkbar. Knapp 4 Wochen war schon eine lange Zeit.

„Nun es wird nicht gerade einfacher, wir sind alle ausgelaugt und dementsprechend auch leicht gereizt“, sprach Max und man hörte es ihm an dass er kaputt war. Es tat irgendwie weh zu wissen dass er kaputt war und man nicht da sein konnte um ihn wieder auf zu bauen.

„Du hast es ja bald geschafft“, sagte ich sanft und schnippte den Stummel über das Balkongeländer. Normalerweise machte ich das nicht, aber der Aschenbecher stand leider außer Reichweite und zum Aufstehen hatte ich keine große Lust.

„Es bleibt doch dabei dass ihr Montagabend wieder zurückkommt oder?“, fragte ich ruhig, denn es konnte ja durchaus sein dass sich daran etwas geändert hatte.

„Daran hat sich nichts geändert“, sagte Max ruhig und ich atmete erleichtert auf. „Um Sieben müsste ich wieder bei dir sein und dann wird alles nachgeholt. Jede einzelne Minute. Also beantrage schon mal Urlaub.“

Ich lachte leise auf und schüttelte den Kopf. Das war typisch Max so wie man ihn kannte. Wie gut dass sich daran nichts geändert hatte.

„Wenn alles gut läuft und wir heute noch ein gutes Stück schaffen, dann habe ich Montagnachmittag und den ganzen Dienstag frei. Mehr war leider nicht nicht möglich“, meinte ich mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen. „Aber ich rate dir am Montag nicht zu spät zu kommen, weil ich habe da eine kleine Überraschung für dich vorbereitet.“

„Wir?“, fragte Max nach und seine Stimme hatte sich ein klein wenig verändert. Ich biss mir auf die Lippen und hätte am liebsten das zuletzt Gesagte wieder gestrichen, aber das ging ja nun einmal nicht.

„Ich habe dir doch von dem Konzept erzählt was ich bis Mittwoch fertig machen muss“, sprach ich ruhig und überlegte mir diesmal genau was ich sagte. „Es stellte sich als größer heraus als anfänglich gedacht und wenn ich die freien Tage haben möchte, dann sollte ich bis Montag damit fertig sein. Alleine schaffe ich es nicht, deswegen ist Benedikt hier um mir dabei zu helfen.“

„Benedikt ist bei dir?“, kam es wieder von Max und sofort kam mir der Streit wieder zurück ins Gedächtnis. Ich hörte seine Stimme und ich hörte das was er sagte. Die Vorwürfe die er mir gemacht hatte und in meinem Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken.

„Ja er ist bei mir weil es im Büro einfach nicht möglich gewesen wäre in Ruhe zu arbeiten“, erklärte ich ihm und biss mir auf die Lippe damit ich nicht seufzte. Ich hörte an seiner Stimme dass er misstrauisch war und sich jetzt wohl in seiner Phantasie alles mögliche ausmalen würde, nur nicht das, was wirklich hier passierte. Nämlich konzentriertes Arbeiten.

„Ich verstehe“, kam es von Max gefolgt von einer kleinen Pause. „Nun dann will ich mal nicht länger stören.“

„Max“, sagte ich leise und dennoch war meine Stimme eindringlich. Ich wollte nicht dass er jetzt etwas falsches dachte, wieder einmal von einer falschen Grundlage ausging wie schon einmal. „Du störst mich niemals und es gibt nichts auf der Welt von dem ich mich lieber von der Arbeit abhalten lasse als dich.“

„Dich nicht aber vielleicht ihn“, sagte Max und seine Stimme klang kühl. „Wie dem auch sei... Wir sehen uns am Montag.“

Aus dem Hörer kam nur noch ein regelmäßiges Tuten, als Max aufgelegt hatte. Ich sah für einen Moment verdutzt auf den Hörer ehe ich meine Hand seufzend sinken ließ. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Warum aber hatte ich mich auch verplappert? Andererseits, warum hätte ich es ihm nicht sagen sollen? Es war nichts und da würde niemals etwas sein, also gab es für mich auch keinen Grund ihn zu belügen. Benedikt war hier als Freund der helfen wollte und nicht als Nebenbuhler der nur darauf gewartet hatte bis die Luft rein war. Es gab tagsüber so viele Möglichkeiten, da brauchte es diesen einen Abend ganz gewiss nicht. Aber Max wollte es einfach nicht verstehen, da konnte ich es noch so oft erklären.

Ich hob die Hand mit dem Telefon, drückte die Kurzwahltaste, denn eigentlich wollte ich das Gespräch nicht so unbeendet lassen. Das Freizeichen ertönte, doch anstelle von Max ging nur die Mailbox dran. *Na spitze*, schoss es mir durch den Kopf, denn warum da nur die Mailbox dran ging, war mir klar. Er hatte genau gewusst dass ich ihn noch einmal anrufen würde und da er wohl nicht mehr weiter reden wollte, hatte er sein Handy einfach ausgemacht. So konnte man sich natürlich auch aus der Affäre ziehen.

Ich schnappte mir meine Zigaretten, betrat das Wohnzimmer und ließ mich neben Benedikt auf das Sofa fallen.

„Alles in Ordnung“, fragte Benedikt und sah mich aufmerksam an. Ihm war das Telefonat reichlich kurz vorgekommen, aber direkt nachfragen wollte er dann doch auch nicht.

„Wie man's nimmt“, meinte ich nur, warf das Telefon hinter mich auf das Sofa und schnappte mir ein paar vor mir liegende Blätter.

„Du willst wohl nicht darüber reden oder?“, fragte Benedikt vorsichtig nach.

„Nicht wirklich“, sagte ich ruhig und legte eines der Blätter zurück auf den Tisch um mir ein anderes dafür zu nehmen.

„Ok“, meinte Benedikt und zuckte leicht mit den Schultern. „Dann lass uns mal weitermachen, sonst sitzen wir in 5 Stunden noch hier.“

Ich war ihm dankbar dafür, dass er nicht weiter nachgefragt sondern die Sache auf sich beruhen hat lassen. Es wäre auch reichlich seltsam gewesen ihm sagen zu müssen, dass er der Grund gewesen war, weshalb das Telefonat so kurz verlaufen war.



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