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Abschied

Ein See, blau und unscheinbar tief. Der Boden ist nicht zu erkennen. Ist Leben vorhanden? Wer weiß. Herausgefunden hat es hier noch niemand, denn niemand kennt diesen See.

Niemand außer mir…und dir. Weißt du noch? Vor genau drei Jahren sind wir im Wald spielen gewesen. Natürlich war das unseren Eltern nicht recht. Uns hätte etwas passieren können, was, wenn uns ein Eber begegnet wäre. Aber wir waren schon immer furchtlos bei solchen Dingen und nie ist uns etwas anderes begegnet, jedenfalls keine großen Tiere, die uns Angst einjagen könnten. Wir waren viel zu ignorant, vielleicht war es das, um uns darum zu Sorgen. Schließlich war die Welt für uns nur ein Spielplatz, solange wir beide nur zusammen waren und lachten. Erinnerst du dich noch an unsere Spiele? Unsere Welten, zusammen haben wir das unmöglichste geträumt und uns täglich neue Geschichten ausgedacht. Sie sind unzählig und manche schon wieder lange vergessen. Voller Trauer muss ich das feststellen.

Langsam verblassen die Geschichten, einzelne Tage verschwimmen und man sieht nur noch die Woche, in der wir da und dort waren, den Monat, an dem wir so und so weit in den Wald vorgedrungen sind und schließlich das und das Jahr, in dem wir dies und jenes verwundert und zufällig entdeckt haben. So auch diesen See. An den Tag erinnere ich mich noch, er sticht aus allen anderen Tagen hervor.

Du warst ein Panther, wir waren im tiefsten Dschungel. Ich war dein Junges, folgte dir voller Neugier auf Schritt und Tritt. Unter uns knirschten die Blätter, Vorboten, dass der Herbst bald dem Winter die Hand reichen würde. In ihren Klang mischten sich die knackenden Äste, die wir überwinden mussten. Zu einfach gaben sie unter unserem Gewicht nach und brachen in zwei, nie wieder eins ergebend.

Dies war auch unser letzter Tag. Nie wieder konnten wir uns im Einklang befinden, doch das war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Bald waren wir genauso zerbrechlich wie die Äste, zersplitternd unter dem Gewicht, das sich schon kurz nach unserem Weg auf uns presste und uns getrennt zurückließ.

Wir fanden den See, unser neues Geheimnis, wohl für immer ein Geheimnis bleibend, nie wieder erblickend von Menschen. Warum das so war? Wir fanden es schnell heraus. Nur ein Mann konnte dem See entfliehen und kam doch immer wieder.

Die grausame Wahrheit wurde uns bald klar, der Grund, warum dieser Mann immer und immer wiederkehrte und wir merkten, dass wir wohl besser nie herausgefunden hätten, was wir wussten.

Ein Mann, ein Mädchen, im nassen Laub des Ufers. Die schrillen Schreie ließen selbst die Vögel aufschrecken, doch war niemand in der Nähe. Niemand außer uns. Mit entsetzten Blicken starrten wir auf das Geschehnis. Du, meine Panthermama regtest dich zuerst, liefst hinab zum Seeufer und versuchtest den Mann zu vertreiben.

Verwirrt sah er dich anfangs an und dann packte er dich in seiner Wut und riss dich zu Boden. Du suchtest meine Hilfe, ich versuchte sie dir zu geben. Auch das Mädchen, trotz ihres Schockes, versuchte den Mann von dir herunter zu reißen. Wir hatten keine Chance, vergib mir. Du warst Ohnmächtig und nahmst nichts mehr wahr. Würdest du auch nie wieder. Schon kurz nach deinem ersten Fall schmiss er deinen leblos scheinenden Körper in den See.

Ich war die nächste. Grob gepackt hatte er mich. Vergeblich schrie ich um Hilfe. Das Mädchen schaute mich nur starr an. Weder Hoffnung noch Mut waren in ihrem Blick. Schon bald wurde alles dunkel. Mein Leben war vorbei und mein Körper gesellte sich zu deinem. Ein kurzer Abschied, oder? So schnell war unser Leben versiegt. Wir hatten uns zu den Opfern des Mannes gesellt, das fremde Mädchen bald folgend.

Der See aus Leichen füllte sich über die Jahre ohne dass es wahrgenommen wurde. Der Abschied den du und ich hatten war hektisch und kurz, aber wir waren auf ewig zusammen. Nur den Abschied zum Leben hatten wir beide genommen.
 

YuriNicoloff~ 17.10.07



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Ijahl
2007-11-04T01:43:05+00:00 04.11.2007 02:43
Hey^^
ich find du hast echt die passenden Worte gebraucht, sie klingen schön und es passt einfach.
Am meisten gefiel mir das mit den Ästen ^^
Sicher, der Inhalt ist halt traurig Q.Q aber es passt perfekt, dass der Schluss so schnell zum Ende kommt, da es ja ein wirklich schneller Abschied gewesen war.
Gefällt mir wirklich gut, schön, doch <333
liebe Grüsse, Bloodys_Seme nech? XD~
Von:  MaRillion
2007-11-01T18:42:04+00:00 01.11.2007 19:42
also ich finde deinen schreibstil sehr gut '-'
regt stark zum nachdenken an
die wortwahl die wortwahl, sehr gut ^-^
die dramatik die dramatik ;-;
ich mag rethorische fragen ;o;
Von:  Jemima
2007-10-29T21:15:46+00:00 29.10.2007 22:15
Verdammt gut geschrieben ich muss zugeben das ich ne leichte GÄnsehaut bekommen habe.
Ich mag deinen Schreibstil unddeinen atmosphärischen stil sehr sehr gerne <3

ich musste mir das wie in dem hp buch mit dem Inferi See vorstellen und das war noch eine spur gruseliger =O

aber bekommst nen daumen wirklich super
Von:  HokutoButterfly
2007-10-18T10:50:31+00:00 18.10.2007 12:50
super, nur total traurig Q_Q
und auch etwas gruselig, wenn man sich vorstellt was alles auf dem grund des sees liegt
*schauder*
*nacken haare aufstellt*
aber super geschrieben,
du hast wirklich talent
*knuddel*
Lg
franzi


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