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Mondlicht und Sonnenwind

aus den Schatten der Vergangenheit
von

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Treue

Vorbemerkung:

Nachdem diese Fanfiktion jahr(zehnt)elang geruht hat und beinahe für immer in der Versenkung verschwunden wäre, bedanke ich mich bei allen, die mich in der Vergangenheit unterstützt und schließlich angespornt haben weiteres Lesefutter zu bieten. Freut mich enorm, dass es erstens noch immer InuYasha-Anhänger gibt und dass zweitens diese Fans meinen kleinen Beitrag, das Fandom mit zusätzlichen Geschichten lebendig zu halten, mögen und schätzen.

Nach der ewiglangen Pause ist es sicher schwierig sich an den bisherigen Inhalt dieser Story zu erinnern. Deshalb fasse ich als Einleitung vor dem neuen Kapitel nochmals alle Ereignisse bis hier grob zusammen: Zunächst gewährte uns der Prolog einen kleinen Einblick in die geheimnisvolle, düstere Vergangenheit eines Dämons, der im Zuge von nicht näher beleuchteten Kriegshandlungen ein fliehendes Dämonenpaar tötet und seine besiegten Feinde hinrichten lässt. Was genau und warum es geschah, bleibt offen. Die eigentliche Geschichte beginnt später im Herrschaftssitz vom Inu no Taishou, der das Oberhaupt aller Hunde(-dämonen) und aller Dämonen im japanischen Westen ist. Dort duelliert sich der jugendliche Hundedämon und Rekrut Seto eher versehentlich mit besagtem Dämonenherrscher und erlangt dadurch überraschenderweise die Position als Leibwächter für den kleinen Erbprinz Sesshoumaru. Nach einer friedlichen Zeit kommt es zu einem Aufstand unter der Führung eines Dämons namens Akechi. Während der Inu no Taishou in den Krieg zieht, um den Aufstand zu beenden, wird sein Schloss von Wolfsdämonen angegriffen und beinahe Sesshoumaru entführt. Um herauszufinden, was genau hinter diesem Angriff steckt und um Friedensbündnisse zu schließen, reist der Hundeherr nach erfolgreicher Verteidigung seines Reichs und Schlosses nach Norden. Die dort ansässigen Wölfe scheinen ihn daraufhin in eine Falle zu locken, denn inmitten eines Verhandlungsgesprächs mit dem Wolfsdämon Chugo werden Inutaishous Gefolgsleute angegriffen und teils getötet, teils verschleppt. Auch Sesshoumaru, sein Leibwächter Seto und sein jugendlicher Freund Yoshio scheinen gefangen worden zu sein, hatten in Wirklichkeit aber eine verbotene, heimliche Erkundungstour gemacht. Der Herrscher des Westens und sein kleiner Sohn starten daraufhin in Unkenntnis des Verbleibs des jeweils anderen eine gegenseitige Rettungsaktion. Ersterer erhält dabei Hilfe von nicht feindlichen Wölfen, letzterer trifft mit seinen beiden jugendlichen Begleitern auf eine uralte, doppelköpfige Seeschlange, die ihnen den Weg in die sogenannte Feste in der Tiefe weist, eine alte Drachenburg, in der alle Fäden eines hintergründigen Intrigenspiels zusammen laufen...
 

Enjoy reading!
 


 

Kapitel 11: Treue
 

Um Seto herum war nur noch Wasser. Jedenfalls glaubte er im ersten Moment, dass es Wasser war. Reflexartig hielt der junge Hundedämon den Atem an und machte strampelnde Schwimmbewegungen. Doch er konnte sich kaum vom Fleck rühren. Die Flüssigkeit, die ihn umgab, war kein normales Wasser, sie war wie dicker Schlamm. Sie umhüllte ihn wie ein Insekt, das in klebriges Harz eingeschlossen wurde. Er konnte nichts hören, nichts sehen, nichts fühlen, er bekam keine Luft mehr. In einem lautlosen Schrei öffnete er den Mund.

Erstaunt stellte er daraufhin fest, dass er nicht erstickte. Er wusste nicht wie, aber er konnte in der dickflüssigen Suppe atmen. Und seltsamerweise fühlte er sich auf einmal sogar sehr sicher und geborgen.

Was lief hier bloß ab?

Er konnte es sich nicht erklären, er konnte aber auch nicht weiter über diese Frage nachdenken, denn dann schwand sein Bewusstsein.
 

Seine bewusste Wahrnehmung setzte erst wieder ein, als er bäuchlings auf steinigem Untergrund lag und röchelnd einen widerlichen Schleim aushustete. Auch sein Körper war schleimbedeckt. Vollkommen verwirrt rappelte Seto sich schließlich etwas auf und sah sich um.

Er befand sich in einer gigantischen, kuppelförmigen Höhle, vor ihm breitete sich ein tiefschwarzer See aus. Neben ihm, am Rand dieses Sees kauerten Sesshoumaru und Yoshio, ebenfalls verschleimt und vor sich hin hustend.

Seto sah hoch und blickte in das weiße und das blaue Augendreieck von Taki. Die beiden Köpfe der gewaltigen Seeschlange beugten sich über die drei Hundedämonen und musterten sie mütterlich.

„Sag mal, du blöder Riesenwurm, was sollte das denn?“ schrie Seto und sprang wütend auf: „Wolltest du uns auffressen?“

„Aber nicht doch“, beschwichtigte der Schlangenkopf Ki ihn, „wie kommst du denn darauf? Wir haben euch bloß in unsere Maultaschen aufgenommen. So konnten wir euch am besten hierher transportieren.“

„Das machen manche Fische mit ihren Jungen doch auch so“, fügte Ta erklärend hinzu, „wisst ihr das denn nicht? Im Maul ihrer Eltern sind die Kleinen wunderbar geschützt und können so auch sicher überall hin getragen werden.“

„Wir sind doch keine Fischbabys“, beschwerte Seto sich. Mehr zu sagen fiel ihm allerdings nicht ein. Dazu war das Erlebnis viel zu verrückt gewesen. Diese alte Seeschlange war offenbar nicht mehr ganz dicht in ihren beiden Oberstübchen.
 

Sesshoumaru und Yoshio waren nun auch soweit zu sich gekommen, dass sie ihre Umgebung genauer betrachten konnten. Sie waren zwar ebenfalls nicht begeistert über den unfreiwilligen Transport im Maul einer überdimensionalen Seeschlange, doch momentan war es ihnen wichtiger zu erfahren, wohin Taki sie gebracht hatte.

„Das ist der Höhlensee, in dem ich bis vor einigen Monaten gewohnt habe“, beantwortete Ta die unausgesprochenen Fragen der jungen Hundedämonen: „Hier ist der Eingang zur Feste in die Tiefe, den ich euch zeigen sollte. Er befindet sich am gegenüberliegenden Ufer. Eine kleine, steinerne Tür führt dort in einen schmalen Schacht. Wohin dieser Weg euch genau bringt, kann ich euch leider nicht sagen. Aber ich glaube, der Gang reicht bis in den Zentralbereich der Burg. Dort werdet ihr sicher eure gesuchten Dämonen finden. Passt aber gut auf, dass ihr nicht euren Weg verliert, diese ganze Burg soll riesige Ausmaße haben und recht verwirrend sein.“

Ki blickte freundlich zu Sesshoumaru.

„Ich hoffe besonders, du findest deinen Papa schnell. Er macht sich bestimmt Sorgen um dich... Also, macht’s gut, ihr lieben Kleinen, wir kehren dann zurück in unseren Bergsee!“

„Äh... ja... danke“, murmelte Yoshio.

„Nichts zu danken!“ meinte Ta lächelnd: „Besucht uns doch mal wieder! Wir kennen viele lustige Geschichten und schöne Spiele, die euch bestimmt gefallen. Mit unseren Urenkeln hatten wir früher auch immer viel Spaß.“

„Ja, das war schön, damals...“ seufzte Ki.

„Wiedersehen!“ rief Ta.

Die Hundedämonen konnten nichts mehr erwidern, denn im nächsten Moment zerfloss Takis riesige Schlangengestalt zu einem glänzenden Bach. Der Bach floss plätschernd ein Stück durch die Höhle und versickerte dann einfach im Boden.
 

Perplex starrten Sesshoumaru, Yoshio und Seto auf die Stelle, an der die doppelköpfige Seeschlange verschwunden war.

„Uff“, stöhnte Seto, „dieser senile Schlangenopa war das seltsamste Wesen, dem ich je begegnet bin. Hier im Norden scheinen ja allerlei komische Gestalten zu hausen. Hoffentlich treffen wir nicht noch auf mehr von denen.“

„Immerhin haben wir jetzt wieder eine vielversprechende Spur“, meinte Yoshio.

„Fragt sich nur, was das für eine Spur ist und wohin uns die führt“, erwiderte Seto missmutig, „das meiste, was dieser alte Taki von sich gegeben hat, war doch nur albernes Geschwätz. Diese unterirdische Festung, in die angeblich irgendwelche Wölfe eingezogen sein sollen, kann wer weiß was sein. Wir haben keinen Beweis, dass sich hier unsere Feinde verstecken oder dass der Inu no Taishou oder sonst wer von unseren Leuten dort ist. Das sind alles nur Vermutungen. Es wäre besser gewesen, wenn wir heim in den Westen gegangen wären!“

„Nein, hier sind wir richtig“, behauptete Sesshoumaru.

„Woher willst du das wissen?“ erkundigte sich Seto genervt.

„Ich weiß es eben“, erklärte der Dämonenprinz selbstbewusst und stand auf. Entschlossen blickte er zum gegenüberliegenden Ufer des Höhlensees, wo sich der Eingang in die Feste in der Tiefe befinden sollte. Yoshio stellte sich nachdenklich an seine Seite.

„Es gibt keinen Weg zum anderen Ufer“, bemerkte er, „wir müssen durch den See schwimmen... Na ja, nass sind wir sowieso schon und dann wird wenigstens diese eklige Schlangenspucke von uns abgewaschen. Am besten verwandeln wir uns in unsere wahre Gestalt, dann geht es am leichtesten!“

Sesshoumaru nickte schweigend und setzte Yoshios Vorschlag sogleich in die Tat um. Seine goldenen Augen färbten sich glutrot, ebenso rötlicher Schimmer umwallte seine Gestalt. Diese Aktivierung seiner dämonischen Aura entfesselte einen stürmischen Windwirbel, in dem er verschwand. Als der Sturmwind sich wieder legte, stand am Seeufer ein weißer Hund. Er war weitaus größer als normale Hunde, etwa so groß wie ein Pferd, allerdings keinesfalls so groß wie es bei einem Hundedämon zu erwarten wäre. Aber Sesshoumaru war ja auch noch nicht ausgewachsen und seine wahre Gestalt offenbarte nur, was er eben noch war: ein Hundewelpe.

Yoshio, der sich nun ebenfalls verwandelte, nahm die Form eines schwarzbraunen Wolfshundes an. Entsprechend seines höheren Alters überragte er Sesshoumaru deutlich. Gemeinschaftlich sprangen die beiden Hunde in den See und schwammen hindurch.
 

„Scheiße... diese idiotischen Kindsköpfe wollen tatsächlich in diese dämliche Feste in der Tiefe gehen“, murrte Seto leise.

Er konnte und wollte den Tatendrang seiner beiden jüngeren Gefährten nicht teilen. Denn er glaubte nicht an einen solch unwahrscheinlichen Zufall, dass die Begegnung mit der Seeschlange Taki zum gewünschten Ziel einer erfolgreichen Rettungsmission führte. Stattdessen war er überzeugt davon, dass sie sich alle drei nur noch mehr verirren und unvorhersehbaren Gefahren begegnen würden. Und wer würde es büßen, wenn dem Erbprinzen dabei etwas geschah? Ich natürlich, dachte Seto ergrimmt. Langsam begann er seine Berufswahl ernsthaft zu bereuen.

„Wenn ich diesen beschissenen Dienst als Leibwächter überleben sollte, verabschiede ich mich vom Kriegerdasein. Ich trete aus der Fürstengarde aus und werde Blumenzüchter!“

Mit diesem Entschluss und vielen unaussprechlichen Flüchen auf den Lippen verwandelte sich letztendlich auch der junge Soldat in seine wahre Dämonengestalt. Als kohlrabenschwarzer, kurzhaariger Hund schwamm er verärgert vor sich hin knurrend hinter Sesshoumaru und Yoshio her.
 

Zur gleichen Zeit, als die uralte, doppelköpfige und kinderliebe Seeschlange Taki die drei jungen Hundedämonen per Maultransport zur Feste in der Tiefe brachte, wurde Inutaishous gefangener Heerführer Kage von zwei Wolfsdämonen durch einen anderen, weit entfernten Bereich der riesigen unterirdischen Burganlage geschleppt. Nun würde der dämonische Flughund wohl endlich den Grund seiner Gefangennahme erfahren. Und, was weitaus wissenswerter war, die Drahtzieher der ganzen mysteriösen Geschichte, also die gegnerischen Anführer und deren weitere Pläne, kennenlernen. Allerdings war es sehr zu bezweifeln, dass für ihn selbst dabei etwas Gutes heraus kam. Das Interesse von feindlich gesonnenen Dämonen an einem Gefangenen war nur selten positiv zu bewerten.

Aufmerksam betrachtete Kage die vielen verzweigenden, verschlungenen und verwirrenden Gänge, durch die er geführt wurde, und bemühte sich den Weg zu merken. Zugleich schätzte er immer wieder die Möglichkeiten für einen Ausbruchsversuch ab. Doch er musste dieses Vorhaben schnell wieder aufgeben, die Chance für eine erfolgreiche Befreiung und Flucht war zu gering. Seine beiden wolfsdämonischen Bewacher beäugten misstrauisch jede seiner Bewegungen. Der dritte Aufpasser, der Donnerdämon, der hinter Kage herging, behielt ihn ebenso wachsam im Auge. In den unergründlichen Längen und Tiefen der vielen verwinkelten Höhlengänge verlor man außerdem extrem leicht die Orientierung. Sogar ein Hund mit einer sehr guten Spürnase würde hier Orientierungsprobleme bekommen, denn überall herrschte ein wahres Wirrwarr an unterschiedlichen Gerüchen, die sich scheinbar völlig widersinnig in der ganzen Luft verteilten und vermischten. Daran war wahrscheinlich ein komplexes Belüftungssystem schuld, das in einer unterirdischen Anlage genügend Luftaustausch ermöglichte.

Es war eine deprimierende Sachlage, die der gefangene und gefesselte Heerführer widerwillig akzeptieren musste. Jeder, der sich in diesem unterirdischen, wahrhaft gigantischen Irrgarten nicht auskannte und hier eindringen oder herauskommen wollte, war gravierend im Nachteil.

Mühsam versuchte Kage das Unbehagen, das mehr und mehr von ihm Besitz ergriff, von sich zu drängen. Doch er musste feststellen, dass selbst ein starker Dämon nicht immun war gegen die Angst.
 

Nach einem schier unendlich andauernden Wegmarsch wurde Kage in eine große Halle gebracht. Im Gegensatz zu allem anderen, was der dämonische Flughund bisher von der unterirdischen Feste gesehen hatte, bot diese Halle einen schönen Anblick. Sie war prachtvoll und durchaus beeindruckend. Die warme, helle Beleuchtung aus zahlreichen Feuerschalen ließ einen fast vergessen, dass man sich tief unter der Erde befand. Ein Teil der Wände und Säulen war kunstvoll und kostbar mit Edelmetallen verziert, meist mit Gold. Der Boden bestand aus tiefschwarzem, leicht glänzendem Basalt. Beklommen starrte Kage nach unten. Während er weiter in die Halle hinein geführt wurde und über den Basaltboden ging, hatte er das unangenehme Gefühl über die Wasseroberfläche eines unergründlichen, dunklen Sees zu laufen.
 

„Ah, unsere Gäste sind also endlich wach geworden... herzlich willkommen, Kage-sama!“

Der angesprochene Flughundedämon hob seinen Kopf. Er befand sich nun wenige Schritte vor einem breiten, dreistufigen Treppenabsatz. Auf diesem Treppenabsatz, neben einem leeren, thronartigen Stuhl stand ein kriegerisch gekleideter Mann mit langem, blauschwarzem, zu einem Zopf zusammengebundenem Haar. Insgesamt war sein Aussehen nicht unähnlich dem vieler Krieger, die unter dem Inu no Taishou in der Fürstengarde dienten. Denn er war ein Hundedämon. Der Harnisch, den dieser Hundedämon trug, war mindestens genauso kostbar wie Kages eigene Rüstung. Die zwei, ebenfalls sehr wertvollen Schwerter an seiner Hüfte und die sonstige Bekleidung aus feinster Seide bestätigten, dass der Hundekrieger eine hohe Stellung einnahm. Das brachte ihm allerdings keinen Respekt von Kage ein. Der Heerführer schaute den herrschaftlich wirkenden Hundedämonen nur verächtlich an und spuckte ihm schließlich sogar abfällig vor die Füße.

„Akechi... Du elender, aufständischer Verräter!“ presste er unter zornig zusammengebissenen Zähnen hervor.

Der bespuckte, beschimpfte Hundedämon namens Akechi setzte ein schmallippiges Lächeln auf und gab dem Donnerdämon hinter Kage einen Wink. Dieser stieß dem Heerführer daraufhin heftig in den Rücken, wodurch Kage nach vorne taumelte. Die beiden Wolfsdämonen rissen derweil derb an seinen Fesseln und zwangen ihren Gefangenen so auf Knie.

Akechis Lächeln verbreitete sich.

„Dir scheint noch nicht klar zu sein, in welcher Lage du dich befindest, mein hochverehrter Heeresführer“, sagte er: „Dir ist offensichtlich entgangen, dass unsere Rollen dieses Mal anders verteilt sind. Das letzte Mal hast du mich in eine Falle gelockt, dieses Mal bist du in meinen Hinterhalt geraten. Es wird mir ein Vergnügen sein mich an dir für meine Niederlage in den Donnerbergen zu rächen. Und später, wenn Inutaishou tot ist, sobald ich den mir gebührenden Rang als Herrscher des Westens eingenommen habe, werde ich dich öffentlich hinrichten und dir die Eingeweide aus dem Leib reißen lassen.“

„Na, da bin ich ja gespannt, wie erfolgreich du damit bist“, erwiderte Kage geringschätzig und fügte bewusst provozierend hinzu: „Bisher hast du dich bei deiner Gier nach der Herrschaftskrone jedenfalls ziemlich dämlich angestellt. Und was für Qualitäten hast du sonst schon zu bieten? Erscheint mir lächerlich, dass so einer wie du den Inu no Taishou ersetzen will.“

„Ich werde ein weitaus besserer Herrscher als dieser miese Emporkömmling sein!“ zischte Akechi erbost: „Schließlich entstamme ich einem hohen, gottgleichen Adelsgeschlecht! Wenn der Clan der weißen Hunde ausgelöscht ist, wenn Inutaishou und sein Sohn tot sind, wird das Land von einer unwürdigen Regentschaft befreit sein. Nur diejenigen, die wie ich ein wirklich edles Geblüt und eine ehrwürdige Abstammung vorweisen können, sollten ein Land beherrschen dürfen.“

Gerade noch rechtzeitig unterdrückte Kage einen erneuten Ausdruck der Abscheu, die sich seiner bemächtigte. Du meine Güte, dachte er entsetzt, jetzt will dieser verräterische Kerl seinen unredlichen Machtanspruch auch noch mit rassistischen Ideologien legitimieren.

Kage legte keinen Wert auf die Rasse oder das Geblüt eines Dämons, für ihn zählten allein die Taten desjenigen, und so konnte er nur schwer nachvollziehen, wenn jemand nur aufgrund der Herkunft besser zu sein glaubte. Es gab jedoch auch viele Dämonen, vor allem unter den Hunden, die sich enorm etwas auf Abstammungen und scheinbar besondere Rassen einbildeten. Bei solchen Fanatikern konnten Akechis Bemerkungen über sein angeblich edles Blut durchaus Nährboden finden und eine gefährliche, radikale Anhängerschar hervorbringen.

Seine nächsten Worte, die er an den herrschsüchtigen Hundedämonen richtete, formulierte Kage daher etwas vorsichtiger. Vielleicht bekam er so auch mehr Informationen, was Akechi weiter vorhatte und wer seine Mitstreiter waren. Die Verfechter dogmatischer Weltanschauungen redeten schließlich gern über ihre Ideologien.

„Der Tod der letzten weißen Hunde und deine edle Abstammung allein genügen nicht, um die Regentschaft im Westen zu übernehmen, Akechi. Ein Anführer braucht auch Gefolgsleute, ohne Untertanen gibt es nun mal keinen Regenten. Sag, wer will sich dir denn beugen? Wer unterstützt denn alles deinen angeborenen Herrschaftsanspruch?“
 

Bevor Akechi eine Antwort geben konnte, erklang plötzlich ein silberhelles, vergnügtes Kichern im Hintergrund. Kage zuckte unwillkürlich zusammen, er spürte eine starke und unheimliche Aura, die sich zusammen mit dem Lachen in der goldenen Halle ausbreitete. Es war eine überaus mächtige Ausstrahlung, die Aura eines Drachens.

„Wie amüsant“, bemerkte nun eine weich klingende Stimme in Kages Rücken, „einen solch aufgeweckten Gefangenen hatte ich gar nicht erwartet. Aber Inutaishou hat offenbar wirklich ein geschicktes Händchen bei der Auswahl fähiger Getreuen.“

Das sachte Rascheln von Seidenstoff und leichtfüßige, kaum hörbare Schritte begleiteten diese Worte. Im nächsten Moment ging jemand um den knienden Heerführer und die ihn bewachenden Dämonen herum. Eine hochgewachsene Frau trat nun in Kages Blickfeld. Sie hatte knöchellanges, tief dunkelviolettes, fast schon schwarz wirkendes Haar, aus dem vereinzelte hellbraunfarbene Strähnen hervorblitzten, die wie gesponnene Goldfäden wirkten. Ihre Figur war schlank und sehr geschmeidig, wurde allerdings zum größten Teil durch einen üppigen, aus vielen Stofflagen bestehenden und prächtigen Kimono verhüllt. Zwei filigran gefertigte Kämme aus Jade zierten ihre Schläfen und hielten das wallende Haar aus ihrem fein geschnittenen Gesicht. Sie sah atemberaubend aus. Jemand mit einer Schwäche für schöne Frauen hätte sich in diesem Anblick völlig verlieren können, wären da nicht ihre glühend roten Augen gewesen, die davor warnten, dass von dieser Frau etwas Bedrohliches ausging. In ihrem Inneren schien ein Höllenfeuer zu brennen. Zudem hatte sie noch etwas anderes Unheimliches an sich, auf ihrer Stirn befand sich ein zweites Gesicht, das wie eine kleine aufgeklebte Maske aussah.

Sie ist ein Sonnenweberdrache, dachte Kage und erschauderte. Von diesen Drachen gab es nicht sehr viele. Es war eine sehr mysteriöse Rasse, angeblich war die einst entstanden aus der symbiotischen Vereinigung von schlangenartigen Erddrachen und unbekannten dämonischen Wesen. Kage hatte bisher nur ein einziges Mal einen weiteren Drachen dieser Art gesehen: den Beherrscher des Ostens, den grausamen Drachenlord Bundori. Von einem weiblichen Vertreter der Sonnenweberdrachen hatte er dagegen noch nicht einmal etwas gehört.

Die Drachenfrau lächelte ihn freundlich an. Damit erbrachte sie das Kunststück gleichzeitig bezaubernd und furchterregend auszusehen. Sie war das lebende Beispiel dafür, dass Schönheit auch sehr schrecklich wirken konnte.
 

Nach einem weiteren, undeutbaren Blick ging die unheimliche Schöne die Treppenstufen zu dem Absatz neben Akechi hinauf und setzte sich dort auf den thronartigen Stuhl. Sie zupfte ein wenig an ihrem Gewand herum, bis sie die Falten des seidigen Stoffs möglichst vorteilhaft drapiert hatte, und sah danach wieder lächelnd zu Kage.

„Du bist also Kage, der Heermeister des Hundefürsten. Ich bin Hotaru. Freut mich deine Bekanntschaft zu machen. Angeblich bist du ein ausgezeichneter Stratege und sollst sehr geschickt darin sein feindliche Armeen auszutricksen. Offenbar kannst du jede Situation hervorragend abschätzen. Ich muss zugeben, so ein Talent macht mich neugierig. Darf ich fragen, wie du deine momentane Situation einschätzt? Hast du eine Idee oder einen Plan, wie du aus der Feste in der Tiefe entkommen könntest?“

„Wenn ich so etwas hätte“, antwortete Kage gelassen, „würde ich wohl kaum mehr hier sein oder dir derartige Ideen verraten.“

Die Drachendämonin kicherte wieder vergnügt.

„Natürlich nicht. Du würdest hier ja auch nicht verschwinden wollen, ohne ein paar Informationen für deinen Herrn über mich, den lieben Akechi und unsere Pläne in der Hand zu haben, nicht wahr? Außerdem möchtest du bestimmt nicht deine ebenfalls gefangenen Genossen im Stich lassen. Das würde schließlich nicht zu einem gewissenhaften Hauptmann passen... Du siehst, ich bin nicht schlecht im Herausfinden und in der Nutzung eines Schwachpunkts. Deine Schwäche beispielsweise ist ehrenwertes, pflichtbewusstes Verhalten. Ein Verhalten, das vielen Gefolgsleuten von Inutaishou anhaftet. Das kommt wahrscheinlich vom Hundefürsten selbst, dessen Eigenschaften färben eben stark auf seine Untergebenen ab. Doch damit kenne ich auch den Schwachpunkt deines Herrn und das wird es mir leicht machen ihn in unsere Falle zu locken.“

„Was auch immer du und Akechi geplant haben solltet, ihr werdet keinen Erfolg damit haben“, meinte Kage überzeugt, „am Inu no Taishou haben sich schon ganz andere die Zähne ausgebissen.“
 

„Hach“, seufzte Hotaru nach einer kurzen Pause, „immer wieder dieselbe, nervtötende Loyalität... wird dir das nicht langweilig? Wollen wir beide nicht mal ausnahmsweise das typische Muster durchbrechen? Hättest du nicht Lust etwas Unerwartetes zu tun und dich mir anzuschließen? Glaub mir, ich könnte dir viele interessante Dinge bieten. Schließlich lebt man nur einmal und auch Jahrhunderte gehen ziemlich schnell vorüber. Du solltest dir überlegen, womit du deine kostbare Zeit verbringst. Was hast du davon, wenn du dich treu an deinen Herrn und irgendwelche vermeintlich gute Überzeugungen klammerst?“

„Ein ruhiges Gewissen“, antwortete Kage knapp.

„Gewissen?! Auweia, komm mir doch nicht damit“, lachte die Drachendämonin, „wir sind ja schließlich keine Menschen. Über solchen Unsinn ist unsereins doch schon lange erhaben. Woher willst du denn überhaupt wissen, was richtig und falsch ist? Meinst du denn, es würde das Universum interessieren, was du machst? Glaub mir, die Sterne drehen sich auch weiter, wenn die ganze Welt untergeht. Gut oder böse, richtig oder falsch, das ist alles nur Ansichtssache und auch völlig belanglos. Irgendwann bist du Sternenstaub und nichts und niemand wird dich für irgendeine deiner Taten zur Rechenschaft ziehen. Also genieß dein Leben lieber!“

Kage zuckte kurz mit den Schultern.

„Mir macht es eben Spaß ein loyaler Kerl zu sein. Und das, was mein Herr so macht, gefällt mir auch, deshalb diene ich ihm gern.“

Erneut antwortete die schöne Drachenfrau mit einem vergnügten Lachen.

„Du bist wohl eher einfach veranlagt, was? Ich strebe da eher nach Höherem. Meine Lieblingsbeschäftigung ist das Spiel um die Macht. Das Streben nach Macht ist eine sehr befriedigende Sucht, davon kann ich nie genug kriegen. Und ich habe vor eine gewichtige Figur in diesem Spiel zu sein. Du dagegen bist offenbar mit einer Rolle als unbedeutende Nebenfigur auf der Verliererseite zufrieden. Schade, aber das macht nichts, es sind ja noch genug andere Figuren mit im Spiel, mit denen ich mich weiter vergnügen kann... Also kommen wir jetzt zu den entscheidenden Dingen, ich hätte da nämlich einige Fragen an dich. Erstens: wo hat sich Inutaishous kleiner Sohn verborgen? Ich weiß sicher, dass er bisher nicht zuhause im Westen aufgetaucht ist und ebenso sicher, dass er nicht bei seinem Vater ist. Wo also könnte er sonst sein?“

„Keine Ahnung“, antwortete Kage wahrheitsgemäß, „wenn der Junge sich versteckt, wirst du keine Chance haben ihn zu finden.“

„Soso“, überlegte Hotaru, „der kleine Prinz spielt also gern Verstecken? Nun gut, das kann ich verstehen, ich habe früher als Kind auch gern Versteckspiele gespielt. Und ich bin immer noch sehr gut darin. Also werde ich den entwischten Kleinen schon noch kriegen. Kommen wir daher zur zweiten Frage: wie ist das Heer des Westens aufgebaut und welche Truppenstärke besitzt es?“

„Das kommt ganz auf den Bedarfsfall an“, erwiderte Kage, wieder völlig wahrheitsgemäß, schließlich war das kein Geheimnis: „Unsere Armee ist sehr flexibel. Der Inu no Taishou besitzt viele unterschiedliche Untergebene und Verbündete, auf deren Hilfe er zurückgreifen kann. Er stellt das Heer immer je nach Wunsch und Notwendigkeit aus verschiedenen Teilen zusammen. Ich will dich da nicht mit Einzelheiten langweilen.“

„Och, erzähl es mir trotzdem“, bat die Dämonin neckisch, „nimm einfach mal an, dein Fürst würde sein komplettes Heer benötigen und müsste all seine Krieger zusammensammeln.“

„Das wäre sehr ungewöhnlich. Ein vernünftiger Herrscher schont seine Ressourcen. Eine komplette Mobilisierung des westlichen Gesamtheeres geht daher auch nur über einen besonderen Befehl, den nur der Inu no Taishou selbst aussprechen kann.“

„Denn zu diesem Befehl gehört ein geheimer Kode“, ergänzte die Drachendämonin listig lächelnd und fügte lauernd hinzu: „Ohne die richtigen Tarnworte, die an ausgewählte, geheime Mitglieder der unterschiedlichen Truppenteile weitergegeben werden muss, wird der Befehl nicht ausgeführt, richtig? Mit dieser klugen Vorsichtsmaßnahme will der liebe Hundefürst verhindern, dass ein Fehlalarm ausgelöst wird oder andere fatale Irrtümer geschehen, nicht wahr?“

Eine Weile kicherte die Drachendämonin fröhlich vor sich hin, bevor sie weitersprach:

„Welch weise Voraussicht... Aber leider umsonst. Denn ich habe ja dich. Du bist der Heeresführer, die Schnittstelle zwischen deinem Herrn und dessen Armee, also kennst du den kodierten Befehl für die Mobilisierung des gesamten Heeres natürlich auch. Du wirst doch sicher so nett sein und mir diese Schlüsselworte sowie die Namen derer, die diesen Befehl erhalten müssen, verraten?“

„Ich würde eher sterben“, erklärte Kage ruhig.

„Aha, soso“, fuhr Hotaru gelangweilt fort, „ich dachte schon, du würdest diesen abgedroschenen Satz nie sagen... Also gut, wenn du es nicht anders haben willst... dann werde ich eben deine Erwartungen erfüllen!“
 

Die Drachendämonin sprach nun lächelnd den Angehörigen des Donnerstamms an, der hinter Kage stand.

„Damit gehört der Flughund jetzt dir. Zeig ihm unser exklusives Gastzimmer, das wir extra für so loyale Typen wie ihn reserviert haben. Vielleicht ist der verehrte Heerführer dann eher gewillt meine Fragen zu beantworten.“

Der Donnerdämon nickte Hotaru höflich zu und ging zum Ausgang der Halle. Die Wolfsdämonen, die Kage bewachten, zerrten ihren Gefangenen bösartig grinsend hinterher. Der Heerführer spürte ein äußerst mulmiges Gefühl in seiner Magengrube, er ahnte, welche Funktion das Gastzimmer erfüllte, in das er nun gebracht wurde.
 

Etwa eine Viertelstunde später, nachdem sie die Halle verlassen hatten, wurden Kages Vermutungen bestätigt. Er war weitere verwirrende Höhlengänge hinab, in abgelegene, finstere Kerkerräume, geführt worden und stand nun vor einer massiven Eisentür.

Der Donnerdämon öffnete die Tür und wies dann mit einer einladenden Geste in ein matt mit Feuerfackeln beleuchtetes, übel riechendes Verlies. Beklommen blickte Kage hinein und ertappte sich bei dem Wunsch überall anders, nur nicht dort, wo er sich gerade befand, zu sein. Denn er sah in eine Folterkammer.

„Du darfst dich freuen“, raunte ihm der Donnerdämon unheilvoll zu, „ich bin ein Könner meines Handwerks. Ich habe eine Zeitlang als Söldner im Osten gedient, unter dem Drachenlord Bundori höchstpersönlich, da habe ich einiges gelernt. Hotaru-sama musste eine Menge zahlen, um mich anzuwerben, aber du wirst merken die teure Investition hat sich für sie gelohnt. Noch vor Anbruch des nächsten Tages wirst du mir alles sagen, was sie wissen will.“

Der gefangene Heerführer sparte sich eine Antwort. Standhaftes Schweigen war nun schließlich alles, worauf es ankam, und was Kage dementsprechend auch tun würde. Seine letzten Worte an Hotaru waren keine hohle Phrase gewesen, er würde wirklich eher sterben als irgendetwas zu verraten. Leider würde ihm das Sterben jedoch nicht leicht gemacht werden.
 


 

Soweit das elfte Kapitel.

Armer Kage. Der hat echt den Schwarzen Peter gezogen... Ehrlich gesagt, ich fühle mich ziemlich unwohl damit, dass schon wieder in einer Geschichte von mir ein Charakter gefoltert wird, denn solche Thematik behagt mir gar nicht. Aber, tja, das ist eben ein einfacher Weg, um die Bösen zu definieren und eine spannende Dramatik zu erzeugen. Außerdem bemühe ich mich stets direkte, deutliche Beschreibungen von Gewalttätigkeiten zu vermeiden.

Ansonsten habe ich jetzt den Spruch bewiesen, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Denn die Hoffnung auf eine Fortsetzung dieser fast schon begrabenen Geschichte war winzig, aber nun geht es tatsächlich weiter.

An dieser Stelle geht mein tiefster Dank an inukimi, deren eindringliche Bitte den Abbruch dieser FF verhindert hat! Dank ebenso an Hotepneith, die mir als Betaleserin beim Fortgang+Abschluss der Geschichte hilft! Und Dank an alle, die in unerschütterlicher Treue die Hoffnung auf eine Fortsetzung aufrechterhalten haben und weiterhin etwas von mir lesen möchten!
 

Im nächsten Kapitel geht es zurück zu den tapferen Rettern. Dann könnt ihr den Inu no Taishou und die ihn führenden Wölfe sowie Sesshoumaru und seine beiden jugendlichen Gefährten auf unterschiedlichen Wegen in die Feste begleiten.

Über Kommentare freue ich mich sehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  inukimi
2019-02-06T11:08:28+00:00 06.02.2019 12:08
Endlich geht es weiter, kann meine Freude kaum in Worte fassen :D

Taki ist schon echt ein sehr spezielles Wesen, man muss ihn einfach mögen XD
Hunde mit Fischen gleich zu setzen, jap^^

Und was Kage betrifft, ich weiß, dass er diesem Donnerdämon - auch, wenn dieser von Bundori selbst gelernt hat - standhalten wird.
Wahre Treue ist nicht so einfach zu brechen.

Dieser Akechi ist auch gut. Das erinnert mich irgendwie an sie Shitoshin Brüder im 4. Film. Diese bezeichnen sich ja auch als Götter XD
Da würde mich echt mal interessieren, weshalb er sich als "Gottgleich" hinstellt^^

Hotaru hat mich auch überrascht.
Gehört sie zu den Brüdern, oder handelt sie auf eigenem Antrieb?
Die beiden müssen sich wegen dem bevorstehenen Friedensvertrag jetzt eher ruhig verhalten, aber wie wir jetzt allein schon Ryo kennen, hat er mehrere Hintergedanken und Pläne.
Zudem ist sie auch noch ein Sonnenweberdrache^^

Du hälst es wieder mal sehr spannend.
Umso mehr freue ich mich auf das nächste Kap. und wie sich unsere 3 Helden so schlagen, von InuTaisho mal ganz zu schweigen.^^

LG

inukimi


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