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Trust in me!

- Vertrau´ mir! -
von

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Tränen

Als sie wieder in Katzujas Wohnung ankamen, legte er Ricu vorsichtig ins Bett und zog ihm die komplett durchnässten und von Blut durchtränkten Sachen aus. Dabei wurde das ganze Ausmaß der Verletzungen sichtbar. Neben vielen kleineren Wunden, die wieder aufgerissen waren und unzähligen blauen Flecken, klaffte eine tiefe Fleischwunde unterhalb von Ricus Brustkorb, aus der unaufhaltsam Blut floss. Sofort versuchte Katzuja verzweifelt die Blutung zu stoppen, was sich jedoch schwieriger als erwartet gestalten sollte. Aber schließlich gelang es ihm und die Blutung stoppte. Immer wieder musterte er den Kleinen, während er seine Wunden säuberte und so gut wie möglich verband. »Er ist so blass und scheint so zerbrechlich.«, dachte Katzuja und er befürchtete, dass Ricu es vielleicht nicht überleben würde. "Bitte, du musst kämpfen. Lass mich jetzt nicht allein! Nicht jetzt, wo ich dich endlich gefunden habe!", flüsterte er. Er wollte Ricu nicht verlieren, nie wieder wollte er so einsam sein, wie er es war bevor er den Kleinen kennen lernte. Es kam ihm fast so vor als hätte er sein Leben lang nur nach ihm gesucht. Und jetzt, wo er ihn endlich gefunden hatte, sollte er ihn wieder verlieren? Nein! Er würde um ihn kämpfen - Auch gegen den Tod.
 

Nachdem die Wunden so gut wie möglich versorgt waren, holte Katzuja einen seiner Pullover aus dem Schrank und zog ihn Ricu an. Immer noch war dessen Körper eiskalt und Katzuja musste versuchen ihn wieder warm zu bekommen. Er holte noch einige Decken und legt sie um Ricu. Dann setzte er sich neben das Bett und nahm die Hand des Kleinen. Er hielt sie fest und lauschte Ricus unregelmäßigen und tiefen Atemzügen bis er schließlich erschöpft einschlief, aber selbst dann ließ er ihn nicht los.
 

Mitten in der Nacht schreckte Katzuja hoch, als er spürte, wie Ricus Hand sich der seinen entzog. Der Kleine wälzte sich unruhig im Bett hin und her, seine Atmung war schwer und noch unregelmäßiger als zuvor. Er schien einen Albtraum zu haben. Katzuja hielt ihn fest, da er befürchtete, dass durch die heftigen Bewegungen des Kleinen die Wunden wieder aufreißen könnten. "Ricu! Ricu, wach auf! Du musst aufwachen! Na los!", versuchte er ihn aus seinem Albtraum zu befreien. Ricu hörte, wie jemand leise seinen Namen rief, aber sein Kopf war von einem dunklen Nebelschleier umgeben und hielt ihn darin gefangen. Er hörte auf sich umher zu wälzen und versuchte Stöhnend sich in die Realität durchzuschlagen, doch heißes Brennen in seinem Leibe überredete ihn dazu, lieber in der Position, in der er sich befand, weiter zu verweilen. Plötzlich begannen die Augenlider des Blonden zu zucken und schon nach kurzer Zeit kamen seine blau- grauen Augen zum Vorschein. Doch leicht erschrocken stellte Katzuja fest, dass sie eher glasig, als wie sonst strahlend waren. Rasch schnellte seine rechte Hand zum Gesicht des Kleinen vor und legte sich auf dessen Stirn. Im Gegensatz zu vorhin, wo er noch eiskalt war, glühte er jetzt förmlich. »Mist, er hat hohes Fieber!«, dachte Katzuja und machte sich sofort auf den Weg ins Bad um eine Schüssel mit kaltem Wasser und ein Handtuch zu holen. Wieder im Schlafzimmer, tauchte Katzuja das Handtuch ins Wasser, wrang es aus und legte es auf Ricus Stirn. Schwer atmend schloss dieser wieder die Augen und seine Laute waren von Hustanfällen erschüttert, wobei Blut sich den Weg aus seinem Körper bahnte. Erschrocken starrte Katzuja den Kleinen an. Panische Angst stieg in ihm auf. Wenn er jetzt nichts unternahm, würde er Ricu doch noch verlieren. "Halt durch Kleiner, ich hole Hilfe!", meinte er verzweifelt zu ihm. Dann sprang er auf, rannte aus der Wohnung und klingelte bei einem Nachbarn sturm. Nach einer Weile waren hektische Schritte von drinnen zu vernehmen, dann wurde die Tür aufgerissen. "Wissen sie eigentlich wie spät es ist?", fragte der Mann an der Tür verärgert. "Tut mir leid, aber ich brauche dringend ihr Telefon! Bitte, es geht um Leben und Tod!", überfiel Katzuja ihn. "Öhm... okay!", meinte der Mann etwas verwundert und ließ Katzuja schließlich herein. "Das Telefon steht im Wohnzimmer!" Sofort marschierte Katzuja in den genannten Raum. Als er das Telefon entdeckte, wählte er hektisch die Nummer des Notrufes und wartete auf Antwort. »Na los, macht schon!«, flehte er in Gedanken und schon nach kurzer Zeit meldete sich jemand. "Notrufzentrale Shizuoka… "
 

Sichtlich erleichtert legte Katzuja wieder auf, nachdem er den Notruf abgesetzt hatte. Ungläubig schaute sein Nachbar ihn an. "Kann ich irgendwie Helfen?", fragte er Katzuja, aber dieser stand nur mit gesengtem Blick vor ihm. "Ich könnte unten auf die Rettungskräfte warten und sie dann hoch führen." Katzuja hob den Kopf und schaute ihn müde lächelnd an. "Danke, das ist sehr nett von ihnen." "Aber das ist doch selbstverständlich! Gehen sie lieber wieder zu ihm, er braucht sie sicher!" "Ja!", meinte Katzuja kurz und ging langsam wieder in seine Wohnung zurück.
 

An der Tür zum Schlafzimmer blieb er stehen und betrachtete Ricu, der mittlerweile wieder in eine tiefe Bewusstlosigkeit abgedriftet war. Katzuja setzte sich zu ihm aufs Bett und sah ihn stillschweigend an. Er fühlte sich allein und wusste einfach nicht mehr weiter. Das Handtuch, welches er auf Ricus Stirn gelegt hatte um das Fieber zu senken, war nach einigen Bewegungen des Kleinen wieder von dieser herunter gerutscht und lag nun neben ihm auf dem Kissen. Behutsam nahm Katzuja das Handtuch von dort weg und legte es zurück in die Schüssel mit dem Wasser. Dann hob er Ricu vorsichtig auf seinen Schoß und strich ihm einige Strähnen von der Stirn. Ein kleiner Wassertropfen, der dabei auf die Wange des Blonden fiel, erregte seine Aufmerksamkeit und holte ihn aus seinen Gedanken. Verwundert hob er die rechte Hand und streifte mit den Fingern über die eigene Wange. Entgeistert senkte er sie wieder und sah die Tränen, die an ihr hafteten und nun unaufhaltsam seine Wangen mit ihrem salzigen Wasser benetzten. Äußerlich konnte man ihm antun was man wollte, denn dank der `Erziehung` seines Vaters konnte er damit umgehen und es ohne weiteres erdulden. Innerlich jedoch war er schwach. Seine Seele war längst gebrochen, doch zeigte er anderen gegenüber nie seine Gefühle. Er hatte eine Mauer um sich herum aufgebaut. Eine Mauer, die niemals jemand durchbrechen konnte. Nicht einmal seine Freunde wussten, wie es in ihm aussah. Für sie war er immer nur der unnahbare Junge, der niemanden an sich ran ließ und nie seine Gefühle preisgab. Doch als er Ricu begegnete, schien es, als würde seine Seele zu ihm zurückkehren und die Mauer begann zu bröckeln. Der Kleine war der Einzige dem er sich je anvertraut hatte, nur er allein wusste, was Katzuja nie einem anderen erzählt hatte. Katzuja ließ seinen Tränen freien lauf. Es war ihm egal, ob es jemand sah. Er konnte den innerlichen Schmerz nicht länger ignorieren und so bahnte sich eine Träne nach der anderen ihren Weg. Sachte ließ er seinen Kopf auf Ricus Brust sinken und lauschte dem schwachen Herzschlag des Kleinen. Seine Gedanken schweiften über dem gleichmäßigen Geräusch immer weiter ab und schließlich erinnerte er sich an den Moment zurück, an dem er das letzte Mal geweint hatte. Es war der Tag an dem seine Mutter zusammen mit seinem kleinen Bruder gegangen war und ihn mit seinem Vater allein zurückließ. Diesen Tag würde er sein Leben lang nicht vergessen, denn es war der Tag an dem er begann die Mauer zu errichten, um seine Gefühle zu verbergen. Doch das wollte er nun nicht mehr. Er hatte gesehen, wozu seine Verschlossenheit ihn geführt hatte. Hätte er Ricu seine Gefühle gestanden, dann wäre das alles vielleicht nicht passiert.
 

Das immer lauter werdende Geräusch von Sirenen riss Katzuja schließlich wieder aus seinen Gedanken und holte ihn zurück in die Realität. Nur wenige Minuten später waren die schnellen Schritte der Rettungskräfte, die zusammen mit Katzujas Nachbarn die Treppen hinaufeilten zu hören und schließlich erreichten ein Notarzt und dessen Assistent Katzujas Wohnung. "Jetzt wird alles wieder gut! Das verspreche ich dir.", meinte Katzuja und küsste Ricu sanft auf den Mund. Fassungslos über den Anblick der sich ihnen bot, blieben die Rettungskräfte für einen kurzen Moment wie erstarrt stehen. Katzuja löste sich von Ricu und sah sie Hilfe suchend an. "Bitte, helfen sie ihm! Er darf nicht sterben!", flehte er, was sie wieder aus ihrer Starre holte. Doch bevor der Notarzt etwas unternehmen konnte, musste er einige Dinge über den Patienten in Erfahrung bringen, damit eventuelle Fehler ausgeschlossen werden konnten. "Hat er irgendwelche Krankheiten oder Allergien?", fragte er an Katzuja gewand. Doch dieser schüttelte nur langsam mit dem Kopf. "Ich... ich weis nicht. Ich glaube nicht.", antwortete er unsicher. "Aber, ist er denn nicht ihr Bruder? Sie müssen doch wissen, ob er etwas Derartiges hat!" Wieder schüttelte Katzuja mit dem Kopf. "Nein, er… ist nicht mein Bruder. Er… er ist mein Freund.", meinte er leise. Dann senkte er den Blick und sah Ricu an, der noch immer bewusstlos und schwer atmend in seinem Schoß lag. Der Notarzt nickte verstehend. "Sag denen, wir brauchen eine Trage hier oben!", meinte er an seinem Assistenten gewandt. Sofort gab dieser die Meldung durch sein Funkgerät an die anderen Rettungskräfte weiter. Der Notarzt wandte sich wieder an Katzuja und fragte, was denn eigentlich passiert sei, während er den Puls des Kleinen fühlte und ihm eine Infusion legte. Doch Katzuja schüttelte nur mit dem Kopf und der Notarzt merkte, dass er auf diesem Wege bei ihm nicht weiter kam, also versuchte er es auf eine andere Art. "Sind ihnen außer dem Fieber und den äußerlichen Verletzungen noch andere Dinge aufgefallen?", fragte er mit ruhiger Stimme. Katzuja überlegte kurz, dann nickte er zustimmend. "Ja, er hatte vorhin Hustenanfälle und dabei kam Blut.", meinte er mit heiserer Stimme, als er an den erschreckenden Anblick zurückdachte. Sofort schob der Notarzt Ricus Pullover ein stück nach oben, besah sich die Verletzungen und hörte dessen Brust ab. "Fehlendes Lungengeräusch, linksseitig.", stellte er kurz fest und drehte sich zu seinem Assistenten, der die Werte notierte, die ihm sein Kollege ansagte. "Funk die Notaufnahme an, die sollen einen OP fertig machen. Er hat wahrscheinlich einen Pneumothorax!", meinte er zu ihm. "Was…was ist ein Pneumothorax?", fragte Katzuja an den Notarzt gewandt, doch dieser antwortete ihm nicht. Aber auch ohne die Antwort des Notarztes konnte sich Katzuja denken, dass es nichts Gutes war. Endlich trafen die angeforderten Rettungskräfte mit der Trage ein und Ricu wurde vorsichtig auf diese verlagert. Unsicher stand Katzuja von seinem Bett auf. "Darf ich mitkommen?", fragte er leise. "Ich will ihn nicht alleine lassen!", fügte er noch hinzu, nachdem sich der Notarzt mit fragendem Gesicht zu ihm umgedreht hatte. "Aber natürlich, kein Problem.", meinte dieser schließlich lächelnd.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Schuschu_
2007-11-11T22:45:03+00:00 11.11.2007 23:45
mein armes herzchen*mitfiebere*
oh gott ricu*tränen nahe bin*
meine güte ich kippe hier gleich mal voll toll aus den latschen wenn dat so weiter geht!^^
erfahren muß was noch passiert sonst kann ich heute abend nicht schlafen!!!!!!!


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