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Trust in me!

- Vertrau´ mir! -
von

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Das Bild

Nach vier Unterrichtsstunden, die Katzuja endlos lang erschienen, hatten sie es nun fast geschafft. Nur noch eine Stunde, dann währe der Unterricht für diesen Tag vorbei und Katzuja könnte endlich wieder zu Ricu. In Gedanken war er schon längst bei ihm und so hoffte er, dass wenigstens diese Stunde schneller vergehen würde als die anderen zuvor. Mittwochs hatten sie im letzten Block immer Kunst, was genau wie Sport eines von Katzujas Lieblingsfächern war. Er freute sich jedes Mal darauf, da Frau Kadowaki dieses Fach unterrichtete und sie ihm einfach keine schlechten Noten geben konnte, was für sie fast schon eine Qual war. Denn obwohl Katzuja in den meisten anderen Fächern gerade mal so auf Drei stand, so war er in diesem Fach schlichtweg gut und stand auf Eins. Aber Heute war die Situation anders als sonst. Schon in den anderen Stunden, hatten sich die Lehrer über Katzujas geistige Abwesenheit gewundert. Der sonst so launische und wahrscheinlich unbeliebteste Schüler der gesamten Klasse saß einfach nur da und sagte kein Wort. Nur ab und zu kam eine Entschuldigung, wenn er mal wieder eingeschlafen war und Ray und Hisoka ihn nicht rechtzeitig wecken konnten, bevor der Lehrer etwas bemerkte. Mit ihm war an diesem Tag einfach nichts anzufangen. Zwar versuchte er so gut wie möglich sich auf den Unterricht zu konzentrieren, aber seine Gedanken schweiften schon nach kurzer Zeit wieder ab und er dachte erneut an den Kleinen. So kam es, das er nicht einmal die einfachsten Aufgaben lösen konnte, geschweige denn einen sinnvollen Satz zur Beantwortung einer Frage herausbrachte. Langsam begannen seine Klassenkammeraden sich über ihn lustig zu machen und ihn auszulachen, aber er bemerkte das alles nicht. Er dachte nur noch an Ricu. `Geht es ihm gut? Ist er schon wieder aufgewacht?` Immer und immer wieder stellte er sich diese Fragen, doch er musste sich noch etwas gedulden, bevor er ihre Antworten erfahren würde. Nun saß er lustlos an seinem Platz und kritzelte gedankenverloren irgendwelche Linien auf sein Blatt, ohne wirklich darauf zu achten. Das Thema dieser Stunde war jedem selbst überlassen. Jeder konnte malen, was immer er wollte. Ray und Hisoka versuchten so gut es ging ein halbwegs gescheites Bild hinzubekommen, doch während Ray noch der Begabtere von Beiden war, hatte Hisoka größte Schwierigkeiten auch nur irgendetwas zu Stande zu bringen, was dem gewünschten Bild zu mindest im Ansatz entsprach. Irgendwann gab er es schließlich auf und warf einen Blick zu Katzuja, der weiterhin unbeirrt seine Linien und Striche zog. Hier und da verbesserte er eine Kleinigkeit. Er wirkte wie in Trance und als Hisoka sein Bild sah, war er total überwältigt, aber gleichzeitig auch zutiefst enttäuscht und verbittert. "Sieh dir das an, Ray!" Der Angesprochene hob den Blick und sah nun ebenfalls auf Katzujas Bild. Starr vor Schreck brachte er keinen Ton heraus, konnte nur fassungslos auf das Bild und dann zu Hisoka sehen, da er wissen wollte, ob dieser irgendeine Reaktion zeigte, die seine Gefühle widerspiegelte. Doch der spielte seine Rolle sehr gut und ließ sich nichts von seiner Wut anmerken. "Katzuja, das ist ja der Wahnsinn. Ich wusste ja, dass du gut malen kannst, aber das übertrifft echt alles.", meinte Hisoka mit gespielter Begeisterung. Als Katzuja seinen Namen hörte, schaute er auf und sah Hisoka fragend an. "Was meinst du?" "Na dein Bild, was denn sonst?" Katzuja senkte den Blick und schaute auf das Blatt vor sich. Erst jetzt nahm er wahr, was er da gezeichnet hatte. "Sieht genau so aus wie der Kleine. Hab ich nich Recht Ray?", meinte Hisoka `unwissend` über das, was das Bild so offensichtlich zeigte und grinste hinterhältig in sich hinein. Entsetzt ließ Katzuja seinen Bleistift fallen und starrte das Bild mit großen Augen an. »Was hab ich getan?«, fragte er sich und schaute Hilfe suchend zu Ray, doch dieser wusste auch keinen Rat und zuckte nur entschuldigend mit den Schultern. Katzujas Bild zeigte den Blonden - weinend. Seine linke Schulter zierte ein Engelsflügel und aus seiner rechten ragte eine Dämonenschwinge. Er hatte seine Arme schützend um seinen Oberkörper gelegt, so als wolle er etwas verbergen. So schnell wie möglich schob Katzuja ein paar leere Blätter über sein Bild, so, dass man es nicht mehr sah. "Hey, du brauchst es doch nicht zu verstecken! Dafür krigste hundert Pro ne Eins!", meinte Hisoka fies grinsend, was jedoch weder Ray noch Katzuja sahen. "Wer kriegt wofür eine Eins?", ertönte plötzlich Frau Kadowakis Stimme hinter ihnen und Katzuja erstarrte augenblicklich, während Ray und Hisoka sich erschrocken zu ihr umdrehten. Schnell hatte Hisoka sich wieder gefangen. "Katzuja, für sein Meisterwerk!", grinste er die Lehrerin an. "Ah ja! Und dürfte ich dieses `Meisterwerk` denn mal sehen?" "Klar. Los Katzuja zeig es ihr!", meinte Hisoka und rüttelte leicht an Katzuja, der sich noch immer nicht bewegte. Doch dieser zuckte nur zusammen. "NEIN!", schrie er, was Hisoka zurückschrecken ließ. Augenblicklich war es totenstill um sie herum. Niemand sagte etwas, bis Frau Kadowaki schließlich das Wort ergriff. "Und wieso nicht Herr Akai?", fragte sie ruhig. "Weil… weil…" Katzuja zitterte leicht und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Was sollte er jetzt nur machen? Wenn sie das Bild sah würde sie es erfahren. Schlimm genug, dass Hisoka es gesehen hatte und nun wahrscheinlich auch Bescheid wusste. Sein Zittern wurde stärker, doch plötzlich spürte er eine Hand, die sich sachte auf seine Schulter legte. Erschrocken sah er Frau Kadowaki an. "Ich glaube wir müssen uns mal unterhalten, Herr Akai. Kommen sie nach der Stunde noch mal zu mir." Dann ging sie weiter und das Schweigen der Klasse war wieder aufgehoben. "Was war denn das?", fragte Hisoka mit gespielter Unwissenheit und schaute Katzuja ernst an. "Warum hast dus ihr denn nich gezeigt?" Doch Katzuja antwortete nicht, sondern starrte nur auf die leeren Blätter unter denen sich sein Bild befand. Ray legte eine Hand auf Katzujas Schulter. "Soll ich es ihm sagen?" Katzuja nickte und Ray verstand. Hisoka schaute ihn mit einem unschuldigen, fragenden Blick an. "Was sollst du mir sagen?" Doch Ray schüttelte nur mit dem Kopf. "Ich sag es dir nachher!", antwortete er.
 

Die Stunde neigte sich ihrem Ende und schließlich entließ Frau Kadowaki die Klasse in ihren wohlverdienten, freien Nachmittag. Ray, Hisoka und Katzuja packten ihre Sachen zusammen. Die restliche Stunde hatte keiner von ihnen auch nur ein Wort gesprochen. Ray hatte Hisoka noch bei seinem Bild geholfen, damit er nicht mit leeren Händen da stand, während dieser sich weiterhin im Stillen über seinen kleinen `Sieg`, den er soeben errungen hatte freute. Schließlich hatte er sein eigenes noch beendet und brachte es nun zusammen mit Hisokas zu Frau Kadowaki. Als er zurückkam, schaute er Katzuja besorgt an. "Sollen wir auf dich warten?", fragte er ihn, doch Katzuja schüttelte nur mit dem Kopf und sah ihn mit einem dankenden Lächeln an. "Nein, schon gut, ihr braucht nicht warten.", antwortete er und so verabschiedeten sich die Beiden von ihm. Die ganze Zeit über hatte Katzuja überlegt, wie er sein heutiges Verhalten gegenüber Frau Kadowaki am besten erklären könnte, ohne, dass diese etwas über seine Gefühle zu Ricu erfuhr. Nun war es soweit und er hatte noch immer nicht den leisesten Schimmer, was er ihr sagen sollte. »Vielleicht sollte ich sie einweihen.«, überlegte er. Doch so schnell wie dieser Gedanke gekommen war, wurde er von Katzuja wieder verworfen. Er schob die leeren Blätter auf seinem Platz zusammen und legte den gesamten Packen in seine Zeichenmappe, die er zu denen der anderen Schüler auf einen Stapel legte. Völlig in Gedanken hatte er nicht bemerkt, dass sich sein Bild ebenfalls unter den soeben verstauten Blättern befand. Noch einmal atmete er tief durch, ging schließlich nach vorne zu Frau Kadowaki und blieb vor dem Lehrertisch stehen. Sie schaute sich gerade die abgegebenen Werke ihrer Schüler an und hatte Katzuja zuerst gar nicht bemerkt. Erst als dieser sich räusperte, sah sie von den Arbeiten auf. "Ah, Herr Akai. Ich dachte nicht, dass sie meiner Aufforderung zum Gespräch nachkommen würden.", meinte sie überrascht und lächelte ihn überlegen an. Doch Katzuja antwortete nichts auf ihre Bemerkung, sondern sah nur starr auf den Tisch vor sich. Nun erhob sich die Lehrerin, ging um den Tisch herum und näherte sich Katzuja von der Seite. Die Arme vor der Brust verschränkt, blieb sie neben ihm stehen. "Herr Akai, was ist denn heute nur los mit ihnen? Sie sind doch sonst nicht so! Geht es ihnen nicht gut? Sind sie vielleicht krank?", fragte sie mit einfühlsamer Stimme, doch Katzuja zeigte keinerlei Reaktion. "Ich habe sie heute Morgen gesehen, als sie das Schulgelände verlassen haben. Ich nehme nicht an, dass sie eine Erlaubnis hatten, oder?", fuhr sie in einem etwas energischerem Ton fort und schaffte es, dass Katzuja endlich den Blick hob. Zögernd schüttelte er den Kopf. "War Sport nicht immer ihr Lieblingsfach? Es muss ja etwas sehr schlimmes passiert sein, dass sie die Stunde geschwänzt haben!", stellte sie fest. Katzuja versuchte krampfhaft die in ihm aufsteigenden Gefühle zu unterdrücken. Warum musste diese Frau immer so furchtbar Recht haben? Woher wusste sie das immer? Egal um wen es sich handelte, sie merkte es sofort, wenn etwas nicht stimmte. "Hören sie, ich will sie hier zu nichts zwingen, aber, wenn das in den nächsten Tagen so weitergeht, sehe ich ihren Notendurchschnitt in ernster Gefahr!", meinte sie schließlich. "Ich weis ja, dass wir nicht immer einer Meinung sind, aber ich tue das hier nicht, um sie zu ärgern. Ich will, dass sie ihren Abschluss schaffen, genau wie alle anderen. Aber, wenn sie mir nicht sagen, was los ist, kann ich ihnen nicht helfen, verstehen sie?" Katzuja nickte und sah sie unsicher an. Er dachte an das, was Ray und Hisoka ihm auf der großen Pause gesagt hatten. »`Wann kapierst du endlich, dass du nicht alleine bist?` - `Wenn du alle die dich unterstützen wollen zum Teufel schickst, dann hilft ihm das ganz und gar nich.` - `Mann, wir wollen dir doch helfen! Versteh das doch endlich!`« Tief atmete er ein und senkte den Blick. "Kann… kann ich es ein anderes Mal erzählen? ", fragte er leise, ohne dabei aufzusehen. Überrascht schaute ihn Frau Kadowaki an. Dann nickte sie langsam. "Aber natürlich, wann immer sie möchten. Sagen sie mir einfach, wenn sie soweit sind, einverstanden?", meinte sie und bedachte Katzuja mit einem erleichterten Lächeln. Dieser hob nun wieder den Blick und sah sie dankbar an. "Ja, einverstanden!", antwortete er leise. Dann verabschiedeten sie sich voneinander und Katzuja verließ den Raum. Frau Kadowaki hatte ihm noch mit gemischten Gefühlen nachgeschaut, bis er auf den Flur verschwunden war, dann schüttelte sie den Kopf und machte sich daran die Zeichenmappen der Klasse in einem der Schränke zu verstauen. Gerade als sie den Stapel hochhob, vielen einige Blätter aus der obersten Mappe heraus und segelten leise zu Boden. Vorsichtig legte sie den Stapel zurück, um die Papiere aufzuheben. Als sie sie zusammen schob, bemerkte sie, dass auf einem etwas gezeichnet war und so drehte sie das Blatt um. Sofort erkannte sie, dass es von Katzuja sein musste, denn keiner der anderen Schüler hatte diesen Zeichenstil. Es war wie eine Unterschrift, die er jedem seiner Bilder aufdrückte. Fasziniert betrachtete sie das Bild genauer und stellte fest, dass es sich hierbei tatsächlich um ein kleines Meisterwerk handelte und Hisoka somit nicht übertrieben hatte. In diesem Bild steckte so viel Liebe, wie sie es selten bei irgendeinem Anderen gesehen hatte. So kam Eines zum Anderen und nun wusste sie auch, warum Katzuja es ihr nicht zeigen wollte. Ebenso ergab sein heutiges Verhalten nun einen Sinn. Lächelnd legte sie das Bild und die restlichen Papiere zurück in die Mappe ihres Besitzers und schloss diese zusammen mit den Anderen im Schrank ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Schuschu_
2007-11-11T23:48:35+00:00 12.11.2007 00:48
och das war aber schön zu lesen...katzuja liebt seinen kleinen ja abgöttisch so das er ihn sogar zeichnet!
also die beschreibung zu diesem piccu hört sich total geil an, wäöre malne maßnahme das in echt mal zu sehen, ich meine das bils das er gezeichnet hat!*lieb schau*


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