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Intuition

Inner Circle Challenge
von

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Begegnung

Disclaimer: Weiß Kreuz gehört mir nicht, aber wenigstens Michael Schneider. Alle Figuren, die ihr sonst nicht aus WK kennt, insbesondere Sai, gehören tough. Ich habe sie mir für diese kleine Fanfic ausgeliehen und natürlich sind sie hier in meiner eigenen Interpretation dargestellt. Weder tough noch ich machen hiermit Geld.

Challenge: Intuition (Oktober-Challenge)

Widmung: tough, weil ich das hier ohne ihr Challenge niemals geschrieben hätte

Kommentar: Nachdem ich den Beginn von toughs Version einer Begegnung unserer OCs gelesen hatte, wollte ich mich auch mal dran versuchen.

Hinweis: Die Interaktion zwischen Brad Crawford und Michael Schneider (mein OC) beruht auf ihrem Verhältnis in RftS, einer noch nicht veröffentlichten Fanfic von mir. Die Leser, die Herrn Schneider aus meinen anderen Fanfics kennen, sollten sich also nicht wundern, wenn er hier ein bisschen anders rüberkommt.

Warnung: Meine erste Fanfic, die ich in der 1. Person geschrieben hab – und dann auch noch aus der Sicht eines fremden OC ^^# Das nächste Kapitel stellt die Geschichte in der 3. Person dar.
 

Intuition
 

Die Scheiben spiegeln das Innere des Konferenzraums wider. Sich bewegende Figuren. Verzerrt. Und dahinter Dunkelheit. Ich kann auch so alles im Auge behalten, versuche gleichzeitig, einen Blick auf die Stadt zu meinen Füßen zu erhaschen. Ein Schritt bringt mich meinem Ziel näher, die Bewegung zurückhaltend, so dass sich niemand von meiner Anwesenheit gestört fühlt. Sie haben mich schon längst vergessen.

Bin zu müde, um unruhig zu sein. Langer Tag, heute. Und Kyoko lässt sich mit der Ablösung zu viel Zeit.
 

Michiko ist nichts von Müdigkeit anzumerken. Sie kontrolliert das Gespräch mit eiserner Faust. Sehe mein Spiegelbild lächeln. Nur ein momentanes Aufflackern. Und dann endlich die erwartete Nachricht über das Headset.

Michiko fängt mein Zeichen auf. Zuerst ändert sich nichts, dann wird der Rhythmus der Stimmen hinter mir gebrochen. Zeit für eine Pause. Ich verspüre Erleichterung.

Getränke werden gereicht. Bin schon auf dem Weg zur Tür, beobachtet von Tom und Jerry. Die beiden warten noch auf jemanden.
 

Die Tür fällt hinter mir zu, dumpf und schwer. Und da ist sie auch schon. Kyoko wirft mir einen langen Blick zu. Es folgt ein Lächeln, auf das ich nicht reagiere. Sie lässt es mir durchgehen, aber der Ausdruck in ihren Augen verspricht, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.
 

Weiter, einfach einen Schritt nach dem anderen. Und das Schnauben wird unterdrückt. Als würden Worte jemals etwas an der Situation ändern. Meine Sais… ja, das wäre etwas anderes. Verzerrte Lippen. Kein Lächeln. Kann Michiko nicht in Gefahr bringen.

Stehe allein vor dem Fahrstuhl und warte. Um diese Zeit sind keine der nine-to-five Lemminge mehr im Gebäude. Und natürlich ist die Kabine leer.
 

Türen zu und ich erlaube mir, mich gegen die Wand zu lehnen. Das erste Zeichen von Entspannung. Nur minimal, weil ich mir der Kamera bewusst bin. Der Zwischenstopp überrascht mich, richte mich wieder auf, noch bevor die Türen auseinander gleiten. Sie geben den Blick auf zwei Männer frei.
 

Die beiden betreten den Fahrstuhl, beachten mich gar nicht. Eine leise Stimme flüstert mir zu, dass ich schnellstens verschwinden sollte. Keine Ahnung, woher die plötzlich kommt. Hab auch nicht vor, ihr zu gehorchen. Die Türen haben sich sowieso schon wieder geschlossen.

Mustere die zwei aus den Augenwinkeln. Ausländer. Sollten sich hier nicht allein herumtreiben dürfen. Sehen aus wie Geschäftsmänner. Erfolgreiche. Maßgeschneiderte Anzüge.
 

Dann holt mich die Erinnerung ein. Vielleicht hätte ich meiner Intuition doch folgen sollen. Wie sie sich eben bewegt haben… Ich erkenne jemanden, der zu kämpfen weiß. Und die beiden sind so gut, dass sie es beinahe vor mir verbergen konnten. Kälte in meinen Adern und jetzt bin ich hellwach.
 

Der Größere von ihnen sieht mich plötzlich an. Blond und eisblaue Augen. Der stechende Blick ist unangenehm. Die Pupillen zu dunkel. Oder das Eisblau zu hell. Stechend, ja. Geradewegs in meinen Kopf hinein. Ignoriere das Pochen. Seine Haltung lässt mich innerlich eine Uniform hinzuaddieren. Und das Ergebnis ist mehr als unangenehm. Ein paar Jahrzehnte zu spät geboren, was? Stelle die Frage natürlich nicht laut. Assoziationen wollen sich melden, aber ich breche die Gedankenkette ab. Will ganz sicher nicht an ihn denken.
 

Mr. Offizier sagt nichts, wird von dem anderen abgelenkt. Der hat die Arme vor der Brust verschränkt, lehnt beinahe petulant gegen den blanken Spiegel. Muss ihm Punkte für seine schauspielerische Leistung geben. Die meisten hätten ihm das bestimmt abgenommen.
 

„Warum gleich sind wir hier?“ Kühle braune Augen fest auf Mr. Offizier gerichtet, der ihm ein amüsiertes Lächeln schenkt.
 

Wunderbar, ich verstehe ihn. Fuck. Wenn die beiden Japanisch sprechen, dann wollen sie, dass ich sie verstehe.
 

„Weil wir ein paar Fragen haben.“
 

Die Augen des Schwarzhaarigen werden noch ein bisschen kühler. „Das ist Zeitverschwendung. Wir könnten etwas viel Besseres machen.“
 

„Was Besseres? Bist du immer noch darauf aus, einen Großteil der Weltbevölkerung auszulöschen?“
 

Hab das dumme Gefühl, dass das mehr als ein simpler Scherz war. Ich versuche zu entziffern, was sie mir mitteilen wollen. So wie sie sich den Ball zuwerfen, muss eine Botschaft darin verborgen sein. Bin versucht, den Kopf hin und her zu wenden. Plopp-Plopp. Wie bei einem Tennismatch.
 

Mr. Cool funkelt seinen Begleiter an. „Ha, ha. Das lässt du mich wohl niemals vergessen.“
 

Das Lächeln vertieft sich. „Warum sollte ich?“
 

Mr. Offizier wäre normalerweise einen zweiten Blick wert. Wenn mir nicht allein dieser Anblick schon einen Schauder den Rücken herunterjagen würde.
 

„Weil ich schon längst eingesehen habe, dass wir sie brauchen?“
 

„Hm, das stimmt natürlich. Hätte mich auch gewundert, wenn du noch länger deine Augen vor ihrer… Nützlichkeit verschließt.“
 

Hab die Botschaft verstanden. Hätte keine Chance gegen einen von ihnen. Auch wenn ich das nicht gerne eingestehe. Gegen beide… unmöglich. Und ich kann nicht glauben, dass Michiko gerade sicher ist. Nicht, wenn die beiden hier eigentlich nichts zu suchen haben. Sie wollen Informationen? In Ordnung. Kann sie ihnen geben. Werde nützlich sein. Oder mich vorher umbringen. Hauptsache wir sind weg von Michiko.
 

Der Fahrstuhl hält. Steige als Erste aus. Wollen mich bestimmt nicht im Rücken haben. Vielleicht ist es ihnen auch egal. Sie haben mir nicht einmal meine Waffe abgenommen. Obwohl wir gerade keine Kamera auf uns gerichtet haben. Wenn ich hier lebend rauskomme, brauche ich einen meiner kleinen Ausflüge. Meine Hände schließen sich um unsichtbare Sais. Doch ich darf jetzt nicht an Gewalt denken. Muss konzentriert bleiben. Etwas in mir will immer noch fliehen. Zertrete das Gefühl.
 

Mein Wagen folgt dem von Mr. Cool und Mr. Offizier. Spare mir die Mühe, mir das Nummernschild einzuprägen. Wenn ich jetzt abhaue… Aber sie haben mich heute gefunden. Sie schaffen es zweifellos ein zweites Mal. Denke trotzdem einen Moment länger über diese Möglichkeit nach. Kann den Wagen gegen ein Hindernis fahren. Wenn ich tot bin, nutze ich ihnen nichts mehr. Führe den Gedanken weiter. Was, wenn die beiden sich die Informationen von jemand anderen holen? Vertraue Kyoko nicht, ohne mich auf Michiko aufzupassen.
 

Sie wenden sich nicht nach mir um, vielleicht beobachtet mich Mr. Offizier im Rückspiegel. Wo zum Teufel kommen die zwei her? Was wollen sie? Erinnere mich an ihre Anzüge. Potenzielle Geschäftspartner für Michiko, die vorher das Gelände erkunden? Möglich. Ob wahrscheinlich, weiß ich nicht. Hoffe darauf. Und meine Gedanken drehen sich im Kreis. Sie haben Fragen. Fragen… habe ich noch nie gemocht. Der Nerver hat das damals gemerkt. Wollte mich wie eine Zwiebel schälen, um auf den Kern zu stoßen. Ha fucking ha! Nur hier werden mir keine Fauststöße weiterhelfen.
 

Mr. Cool scheint sich mit seinem Begleiter zu unterhalten. Was würde ich darum geben, eine Wanze in dem Wagen zu haben…
 

******
 

„Und, hast du etwas von ihr auffangen können?“
 

„Noch nicht viel. Wie du dir sicher bereits denken konntest, Brad. Ich hatte nicht besonders viel Zeit, mich durch ihre Abwehr zu arbeiten.“
 

„Mm… Schuldig ist an ihr gescheitert.“
 

„Ihm fehlt manchmal das Feingefühl. Er wäre sicherlich zu ihr durchgedrungen, wenn er die richtigen Mittel eingesetzt hätte. Doch er wusste, dass wir sie nicht schädigen wollen.“
 

„Wie dumm, dass sie ausgerechnet Michikos Stieftochter ist. Ein normaler Bodyguard und wir könnten uns die Mühe sparen. Es ist lächerlich, dass du so einen Job übernehmen musst.“
 

„Ich fühle mich geschmeichelt, dass du ihn mir ersparen willst. Aber es bleibt dabei, dass Michiko uns die Tür in den hiesigen Waffenhandel öffnen kann. Ich möchte sie nicht dadurch abschrecken, dass wir vorher eine ihr nahe stehende Person töten. Sie weiß, dass einige von uns besondere Fähigkeiten haben und ihr ist Schuldigs Interesse bei den Vorverhandlungen nicht entgangen. Selbst ein Unfall würde sie misstrauisch machen.“
 

„Das brauchst du mir nicht erzählen. Die Info kam von mir.“
 

„Hätte ich fast vergessen…“
 

„Ich glaube dir jedes Wort. Aber jetzt im Ernst. Michiko besteht darauf, bei einem Treffen mit dir von ihren Bodyguards begleitet zu werden. Wir können es uns nicht leisten, eine Immune darunter zu haben. Wer weiß, was so jemand anstellen könnte, ohne dass wir eine Vorwarnung haben. Du bist zu wertvoll, um dich so zu riskieren.“
 

„Ich werde gleich rot.“
 

„Du wirst gleich die Nacht allein im Bett verbringen. Also was denkst du, kommst du zu ihr durch?“
 

„Sollte ich diese Frage nicht besser dir stellen?“
 

„Michael!“
 

„Ich werde es schaffen. Und ein Hintertürchen hinterlassen, damit sie uns in Zukunft nicht mehr so viele Probleme bereiten wird. Ich brauche nur ein bisschen Ruhe dafür und die werde ich gleich haben.“
 

„Sehr schön.“
 

******
 

Türen zu und ich erlaube mir, mich gegen die Wand zu lehnen. Das erste Zeichen von Entspannung. Wirklich ein langer Tag heute, aber wenigstens war die Heimfahrt ereignislos. Und gleich kann ich ins Bett fallen. Der Fahrstuhl wird mich direkt aus der Tiefgarage in mein Penthaus bringen. Für einen Moment erwarte ich, dass der Fahrstuhl vorher stoppen wird. Sich jemand zu mir gesellt. Alberner Gedanke. Kopfschmerzen pochen hinter meiner Stirn. Bin müde.
 

~ Ende ~
 

Das war… eine ungewöhnliche Erfahrung. Ich glaube, ich bleibe bei meiner gewohnten Perspektive ^^°

cya, cu ^-^

Blickwechsel

Titel: Intuition

Autor: cu123

Fandom: Weiß Kreuz

Disclaimer: Weiß Kreuz gehört mir nicht, aber wenigstens Michael Schneider. Alle Figuren, die ihr sonst nicht aus WK kennt, insbesondere Sai, gehören tough. Ich habe sie mir für diese kleine Fanfic ausgeliehen und natürlich sind sie hier in meiner eigenen Interpretation dargestellt. Weder tough noch ich machen hiermit Geld.

Challenge: Intuition (Oktober-Challenge)

Widmung: tough, weil ich das hier ohne ihr Challenge niemals geschrieben hätte

Kommentar: Nachdem ich den Beginn von toughs Version einer Begegnung unserer OCs gelesen hatte, wollte ich mich auch mal dran versuchen.

Hinweis: Hier erfolgt im Gegensatz zum ersten Kapitel ein Wechsel von der 1. in die 3. Person, die Geschichte ist die gleiche.
 

Intuition
 

Die Scheiben spiegelten das Innere des Konferenzraums wider. Sich bewegende Figuren. Verzerrt. Und dahinter Dunkelheit. Es war nicht schwer, so alles im Auge zu behalten, während die Anwesenden sie schon längst vergessen hatten. Ein kleiner Trick nur, aber es reichte. Man sollte nie unterschätzen, wie leicht auch Untrainierte einen direkten Blick auf sich ruhen fühlen konnten. Und hier mochte sie nicht stören. Nicht, wenn Michiko einen wichtigen Vertrag zum Abschluss bringen wollte.
 

Stimmen wogten hinter ihr auf und ab. Nichts, wovon sie sich ablenken lassen würde. Auch nicht, nachdem sie schon stundenlang darauf gewartet hatte, dass nichts passierte.

Nur ein normaler Job heute.

Müdigkeit, vielleicht die Anfänge von Kopfschmerzen, zeichneten flüchtige Falten auf ihre Stirn. Es war schon längst Zeit für die Ablösung. Aber Kyoko hatte wohl beschlossen, ihre Ausdauer zu testen. Ein kleiner Nadelstich, für den sie sich bei Gelegenheit revanchieren würde. Einfach und sauber.

Michiko hingegen war keine Müdigkeit anzumerken, sie leitete das Gespräch mit unnachgiebiger Höflichkeit. Ihre künftigen Geschäftspartner würden erst zu spät merken, an welcher Stelle sie sich den Kopf eingerannt hatten.
 

Und dann endlich kam die erwartete Nachricht über das Headset. Nur ein paar knappe Worte.
 

Sie wandte sich vom Bildschirm der Fensterscheiben ab, ihre Hand bewegte sich kaum wahrnehmbar und doch fing Michiko das Zeichen auf. Zuerst änderte sich nichts, dann wurde der Rhythmus der Stimmen gebrochen. Zeit für eine Pause. Und Erleichterung ließ ihre Glieder für einen Sekundenbruchteil schwer werden. Aber nicht länger als das, der Tag war noch nicht ganz vorbei.

Getränke wurden gereicht, während sie schon auf dem Weg zur Tür war, beobachtet von Tom und Jerry. Die beiden warteten noch auf jemanden.
 

Die Tür fiel hinter ihr zu, dumpf und schwer. Es war, als wäre sie durch eine Schleuse getreten. Die Luft fühlte sich frischer an, glitt leichter in ihre Lungen.

Und da war sie auch schon.

Kyoko warf ihr einen langen Blick zu. Es folgte ein Lächeln, auf das sie nicht reagierte. Keine Spielchen, nicht mehr heute. Der Ausdruck in Kyokos Augen wechselte, versprach, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.
 

Das dachte aber auch nur Kyoko… Ein Grinsen glitt über ihre Lippen, nachdem sie die Halbchinesin passiert hatte. Worte würden niemals etwas an der Situation ändern. Ihre Sais… ja, das wäre etwas anderes. Das Grinsen verschwand.

Aber da gab es immer noch Michiko…
 

Sie stand vor dem Fahrstuhl und wartete. Ohne Ungeduld.

Niemand ließ sich blicken, um diese Zeit waren keine der nine-to-five Lemminge mehr im Gebäude. Und natürlich war die Kabine leer.

Die Türen glitten zu und sie erlaubte sich, sich gegen die Wand zu lehnen. Das erste Zeichen von Entspannung. Nur minimal, weil sie sich der Kamera bewusst war. Aber innerlich reichte die Entspannung tiefer.

Der Zwischenstopp überraschte sie und sie richtete sich auf, noch bevor die Türen auseinander glitten. Sie gaben den Blick auf zwei Männer frei.
 

Die beiden betraten den Fahrstuhl, ohne sie zu beachten. Als wäre sie unsichtbar. Eine leise Stimme flüsterte ihr zu, dass sie schnellstens verschwinden sollte. Ein Gefühl, das in der Magengrube beheimatet war. Sie hatte nicht vor, ihm zu gehorchen. Die Türen hatten sich sowieso schon wieder geschlossen.
 

Unauffällig musterte sie die zwei aus den Augenwinkeln.

Ausländer. Die sollten sich hier nicht allein herumtreiben dürfen, aber vielleicht gab es ja einen guten Grund dafür – sie kannte ihn bloß nicht. Die beiden sahen aus wie Geschäftsmänner. Erfolgreiche. Maßgeschneiderte Anzüge. Und keine erkennbaren Waffen. Eine automatische Abschätzung.
 

Dann holte sie die Erinnerung ein. Vielleicht hätte sie ihrer Intuition doch folgen sollen. Wie sie sich eben bewegt hatten… Sie konnte es erkennen, wenn jemand zu kämpfen wusste. Und die beiden waren so gut, dass sie es beinahe vor ihr hatten verbergen können. Kälte durchzog ihre Adern und jetzt war sie hellwach.
 

Der Größere von ihnen sah sie plötzlich an. Sandblonde Haare und eisblaue Augen. Der stechende Blick war unangenehm. Die Pupillen zu dunkel. Oder das Eisblau zu hell. Stechend, ja. Sein Blick ging geradewegs in ihren Kopf hinein.

Sie ignorierte das Pochen, das jetzt hartnäckiger hinter ihrer Stirn zu spüren war, hatte keine Zeit dafür. Seine Haltung ließ sie innerlich eine Uniform hinzuaddieren. Und das Ergebnis war mehr als unangenehm. Ein paar Jahrzehnte zu spät geboren, was? Natürlich stellte sie die Frage nicht laut. Assoziationen wollten sich melden, aber sie brach die Gedankenkette ab. Sie wollte jetzt ganz sicher nicht an _ihn_ denken.
 

Mr. Offizier sagte nichts, wurde von dem anderen abgelenkt. Der hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte beinahe verdrießlich gegen den blanken Spiegel. Ein schmollender Junge, der seinen Willen nicht bekommen hatte. Und dabei war er sicher um einige Jahre älter als sie.

Sie musste ihm Punkte für diese schauspielerische Leistung geben. Die meisten hätten ihm das bestimmt abgenommen.
 

„Warum gleich sind wir hier?“ Kühle braune Augen waren fest auf Mr. Offizier gerichtet, der ihm ein amüsiertes Lächeln schenkte.
 

Sie verstand ihn. Na wunderbar… Fuck. Wenn die beiden Japanisch sprachen, dann wollten sie verstanden werden.
 

„Weil wir ein paar Fragen haben.“
 

Die Augen des Schwarzhaarigen wurden noch ein bisschen kühler. „Das ist Zeitverschwendung. Wir könnten etwas viel Besseres machen.“
 

„Was Besseres? Bist du immer noch darauf aus, einen Großteil der Weltbevölkerung auszulöschen?“
 

Sie hatte das dumme Gefühl, dass das mehr als ein simpler Scherz gewesen war und versuchte zu entziffern, was die beiden ihr mitteilen wollten. So wie sie sich den Ball zuwarfen, musste eine Botschaft darin verborgen sein. Sie war fast versucht, den Kopf hin und her zu wenden. Plopp-Plopp. Wie bei einem Tennismatch. Stattdessen stand sie sehr still.
 

Mr. Cool funkelte seinen Begleiter an. „Ha, ha. Das lässt du mich wohl niemals vergessen.“
 

Das Lächeln vertiefte sich. „Warum sollte ich?“
 

„Weil ich schon längst eingesehen habe, dass wir sie brauchen?“
 

„Hm, das stimmt natürlich. Hätte mich auch gewundert, wenn du noch länger deine Augen vor ihrer… Nützlichkeit verschließt.“
 

Das hatte nicht lange gedauert. Sie hatte die Botschaft verstanden. Das waren keine Aufschneider, sie hätte keine Chance gegen einen von ihnen. Auch wenn sie sich das nicht gerne eingestand. Gegen beide… unmöglich. Und trotzdem wünschte sie sich ihre Sais herbei. Mit ihnen hätte sie es vielleicht probiert. Niemand ergab sich gerne einem ungewissen Schicksal. Aber es war nicht nur ihr Leben, das sie aufs Spiel setzen würde. Sie konnte nicht glauben, dass Michiko gerade sicher war. Nicht, wenn die beiden hier eigentlich nichts zu suchen hatten.

Sie wollten Informationen? In Ordnung, die konnte sie ihnen geben. Sie würde sich nützlich machen. Oder sich vorher umbringen. Hauptsache sie waren weg von Michiko.
 

Der Fahrstuhl hielt und sie stieg als Erste aus. Die beiden wollten sie bestimmt nicht im Rücken haben. Vielleicht war es ihnen aber auch egal. Sie hatten ihr nicht einmal ihre Waffe abgenommen. Obwohl gerade keine Kamera auf sie gerichtet war.

Ihre Gedanken waren schon wieder weiter und ihre Mundwinkel zuckten kaum wahrnehmbar. Doch kein normaler Job heute, was? Und die Schusswaffe war hierbei völlig unbrauchbar. Gewalt war zur Abwechslung keine Lösung, also schob sie diese von sich, verschob sie auf später. Sie musste konzentriert bleiben. Etwas in ihr wollte immer noch fliehen. Sie zertrat das Gefühl.
 

Ihr Wagen folgte dem von Mr. Cool und Mr. Offizier und sie sparte sich die Mühe, sich das Nummernschild einzuprägen. Wenn sie jetzt abhauen würde… Aber sie hatten sie heute gefunden. Sie würden es zweifellos ein zweites Mal schaffen. Sie dachte trotzdem einen Moment länger über diese Möglichkeit nach. Sie könnte den Wagen gegen ein Hindernis fahren. Wenn sie tot war, würde sie ihnen nichts mehr nützen. Der Gedanke wurde weitergeführt. Was, wenn die beiden sich die Informationen von jemand anderen holen würden? Sie traute Kyoko nicht so weit, ohne sie auf Michiko aufzupassen.
 

Sie wandten sich nicht zu ihr um, vielleicht beobachtete sie Mr. Offizier im Rückspiegel. Wo zum Teufel kamen die zwei her? Was wollten sie? Sie erinnerte sich an ihre Anzüge. Potenzielle Geschäftspartner für Michiko, die vorher das Gelände auskundschafteten? Möglich. Ob wahrscheinlich, wusste sie nicht. Hoffte darauf. Und ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Sie hatten Fragen. Fragen… hatte sie noch nie gemocht. Der Nerver hatte das damals gemerkt. Wollte sie wie eine Zwiebel schälen, um auf den Kern zu stoßen. Bullshit! Nur hier würden ihr keine Fauststöße weiterhelfen.
 

Mr. Cool schien sich mit seinem Begleiter zu unterhalten. Worüber genau, das blieb die Frage.
 

******
 

„Und, hast du etwas von ihr auffangen können?“
 

„Noch nicht viel. Wie du dir sicher bereits denken konntest, Brad. Während der Konferenz konnte ich nicht allzu viel tun, sie war zu sehr auf ihre Arbeit konzentriert. Und im Fahrstuhl hatte nicht besonders viel Zeit, mich durch ihre Abwehr zu arbeiten.“
 

„Mm… Schuldig ist an ihr gescheitert.“
 

„Ihm fehlt manchmal das Feingefühl. Er wäre sicherlich zu ihr durchgedrungen, wenn er die richtigen Mittel eingesetzt hätte. Doch er wusste, dass wir sie nicht schädigen wollen.“
 

„Wie dumm, dass sie ausgerechnet Michikos Stieftochter ist. Ein normaler Bodyguard und wir könnten uns die Mühe sparen. Es ist lächerlich, dass du so einen Job übernehmen musst.“
 

„Ich fühle mich geschmeichelt, dass du ihn mir ersparen willst. Aber es bleibt dabei, dass wir Michiko für die geplanten Geschäfte brauchen. Ich möchte sie nicht dadurch abschrecken, dass wir vorher eine ihr nahe stehende Person töten. Sie weiß, dass einige von uns besondere Fähigkeiten haben und ihr ist Schuldigs Interesse bei den Vorverhandlungen nicht entgangen. Selbst ein Unfall würde sie misstrauisch machen.“
 

„Das brauchst du mir nicht erzählen. Die Info kam von mir.“
 

„Hätte ich fast vergessen…“
 

„Ich glaube dir jedes Wort. Aber jetzt im Ernst. Michiko besteht darauf, bei einem Treffen mit dir von ihren Bodyguards begleitet zu werden. Wir können es uns nicht leisten, eine Immune darunter zu haben. Wer weiß, was so jemand anstellen könnte, ohne dass wir eine Vorwarnung haben. Du bist zu wertvoll, um dich so zu riskieren.“
 

„Ich werde gleich rot.“
 

„Du wirst gleich die Nacht allein im Bett verbringen. Also was denkst du, kommst du zu ihr durch?“
 

„Sollte ich diese Frage nicht besser dir stellen?“
 

„Michael!“
 

„Ich werde es schaffen. Und ein Hintertürchen hinterlassen, damit sie uns in Zukunft nicht mehr so viele Probleme bereiten wird. Ich brauche nur ein bisschen Ruhe dafür und die werde ich gleich haben.“
 

„Sehr schön.“
 

******
 

Die Türen glitten zu und sie erlaubte sich, sich gegen die Wand zu lehnen. Das erste Zeichen von Entspannung. Es war wirklich ein langer Tag gewesen, aber wenigstens war er ereignislos verlaufen. Und gleich konnte sie ins Bett fallen. Der Fahrstuhl würde sie direkt aus der Tiefgarage in ihr Penthaus bringen. Für einen Moment erwartete sie, dass der Fahrstuhl vorher stoppen würde. Sich jemand zu ihr gesellte. Wie eine Erinnerung an etwas, das nie geschehen war. Ein alberner Gedanke. Kopfschmerzen pochten hinter ihrer Stirn. Sie war müde.
 

~ Ende ~
 

So, und das war einmal meine gewohnte Perspektive. Hab auch versucht, einige Details deutlicher darzustellen und mit Hilfe von Lunar_Sea und tough das Verhalten der Figuren mehr an toughs Vorlage anzupassen.

Wer mehr über Sai und Co. wissen will, sollte unbedingt toughs Episoden lesen ^^

cya, cu ^-^



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-11-22T22:35:23+00:00 22.11.2007 23:35
hola... ^^

hui... sai in der ich-perspektive... und nicht von tough geschrieben...

als aller erstes... bevor ich es vergesse...

deine fic, knüpft die an die episoden an?
wenn ja... wieso erkennt sai im aufzug crawford nicht?
wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist schneider ein telepath...
aber selbst wenn er sie manipuliert hat, du schreibst ja selbst: "Ich hatte nicht besonders viel Zeit, mich durch ihre Abwehr zu arbeiten"
auch wenn er sie im nachhinein manipuliert hat, hättest du ihn wenigstens erwähnen müssen... du schreibst ja in der ich-perspektive...

oder ich lieg jetzt einfach ganz daneben und komm nicht mehr ganz mit. ist auch schon ein bissi spät... ^^

deine idee ist super...
irgendetwas passiert mit sai... und dann liegt sie auch schon fast im hundekörbchen...

nur wäre sie in deinem gewohnten stil besser aufgehoben gewesen.
vielleicht wäre es auch interessanter gewesen, denn so hätten die leser sai mal aus einer anderen sicht betrachten können.

und einen OC in der ich-perspektive zu schreiben ist wirklich mutig.
ich habe zwei mal mit sai zu tun gehabt...
einmal habe ich nur einen teil der story geliefert, tough hat geschrieben - das war ja noch einigermaßen einfach.
und einmal habe ich mich ansatzweise an sais gedanken heran getraut, aus schuldigs sicht - das war schon spannender ^^

bei einem so komplexen und durchdachten chara wie sai ist es eigentlich unmöglich in der ich-pers. zu schreiben... denn man hat nicht ansatzweise eine ahnung wie sai/though wirklich tickt...


bei einem OC chara wie mein nick würde das im jetzigen stadium viel eher klappen, aber aus dem einfachen grund weil ich noch fast nichts über ihn veröffentlicht habe.

dass du aber beim schreiben auch versucht hast, dich an toughs stil zu orientieren ist nicht schlecht... nur hat das auch nicht so richtig geklappt... du hast einfach nicht das feeling für ihren stil. die knappen sätze. es war schwer sich richtig einzulesen... aber das ist auch kein wunder... tough hat diesen stil schon ewig... und du deinen eigenen.

du hast sai nicht ganz getroffen, an manchen stellen war sie einfach nicht die sai die ich kenne und liebe.

ich würde ja gerne die story noch mal in deinem stil lesen, denn wie gesagt, die idee ist klasse...!

nimm es bitte nicht als böse kritik auf... dass du dich so an sai ran getraut hast verdient respekt... ich trau es mir nicht zu... ^^

greetz
kitty

p.s.
sai´s lieblingswort ist bullshit
Von: abgemeldet
2007-11-09T21:00:08+00:00 09.11.2007 22:00
Hi du~

So... hab ich auch mal deinen Beitrag gelesen. War ja zwei Wochen nicht da und hab mich sehr gefreut drauf. Gibt ja noch nicht sonderlich viele Beiträge zum Thema. *nick*

Leider bin ich ein sehr ehrlicher Mensch~
Als Vorwarnung quasi.
Ich finde es ein wenig schade, dass du hier so knapp schreibst. Nicht aus dem Grund, weil du dich damit an toughs Stil orientierst, sondern einfach deswegen, weil ich deinen eigenen Stil viel schöner finde. Du beschreibst immer so schön, beherrschst die deutsche Sprache so wie wenige hier.
Und dann machst du diesen schönen Einklang mit sowas nieder. Find ich persönlich nicht so schön. Ich finde, du kannst dich in längeren, verwundenen Sätzen besser ausdrücken als du es hier getan hast. Knapp schreiben und den Zusammenhang zwischen den Ellipsen aufrecht zu erhalten, ist sehr schwierig. Wirklich schwierig. An manchen Stellen ist es dir gut gelungen, doch andere wirken sehr holprig.
*kopf schief leg*
Na gut... soviel zum Stil.
Eine Herausforderung braucht jeder ab und zu und ich finde es klasse, dass du dich herangewagt hast.
Aber du sagst am Ende ja selbst, dass du lieber bei deinem eigenen Stil bleibst.
Ich würde da mal dezent zustimmen~
*smile*

Was Sai angeht und dass du sie in der ersten Person schreibst.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht recht, wie ich damit umgehen soll~
Sai gehört zu tough.
Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Ich kenne Sai schon ziemlich lange, habe die Episoden sehr aufmerksam verfolgt und ich würde mich trotzdem niemals an die Ich-Person ranwagen.
Respekt, dass du es getan hast!!
Überraschend ist es allemal und auch gewissermaßen interessant.
Aber... es ist nicht Sai. Nicht die Sai, die sie sein sollte.
Versteh mich nicht falsch~
Es ist sehr schwer, einen OC von jemand anderen zu schreiben. In der Ich-Person hast du dich wirklich an etwas gigantisch Großes herangewagt. Und es ist dir gut gelungen. Du hast Sais Gesamtbild gut aufgefasst, ihre Charakterzüge durch die Episoden nachvollzogen. Das merkt man hier und trotzdem~
An manchen Stellen keimten bei mir Fragen auf.
Einfach weil manche Reaktionen, manche Dinge, die Sai tut, einfach ungewohnt sind.
Ihr Blick in den Spiegel bei einer Konferrenz. Eigentlich ist sie immer und überall voll bei der Sache. Unaufmerksamkeit in so einem Job, kann verdammt gefährlich werden. Das weiß sie, wie keine andere~
Andere Stellen spare ich mir.
Meine Vorschreiber haben ja genug Beispiele gebracht.
Ich finds irgendwie ungewohnt eben.

Aber trotzdem schön. Die Idee ist klasse~
Mir hat besonders dieser kurze Dialog von Schneider und Crawford gefallen. Das klang so richtig... fies.
Vor allem die Drohnung von Brad. Da musst ich schon ein wenig schmunzeln~
*grins*
Etwas seltsam kam mir vor, dass Sai Crawford nicht kennt in deiner Fic. Dass sie sich sozusagen noch nicht begegnet sind. Ein sehr interessanter Aspekt und es war faszinierend, es mal aus dieser perspektive zu sehen. Mit zwei Männern im Fahrstuhl~
Da fallen einem schon viele Dinge auf.
Da bist du auch super vorangekommen. Fand ich nicht schlecht~

Jaaaa~
Fazit~
Die Idee finde ich klasse.
Du bringst viele Charas ein, die ja eigentlich nur in toughs FFs vorkommen und ihr gehören. Damit verdeutlichst du auch, wie man als Leser solch einen Chara sieht. Michiko beschreibst du demnach als gekonnte Rednerin und Kyoko als dominante Tigerin.
Das ist deine persönliche Ansicht, verstehst du und das finde ich interessant~
Aber alles in einem...
Nicht so toll, Sai als Ich-Erzählerin zu nehmen. Nicht so toll, so knapp zu schreiben. Es ist einfach nicht dein Stil. Das hat man an manchen Stellen gemerkt.
*seufz*
Verlier nie den Spaß am schreiben! Tut mir leid, aber auf mich hat die FF gewirkt, als musstest du sie schreiben.
Nehm es mir nicht übel~
ich bin auch sehr unbeeinflusst rangegangen. Die anderen Kommies habe ich erst überflogen, als ich meine Notzizen fertig hatte.
Nicht, dass du denkst, ich richte mich nach ihnen.
Okay? Ne schöne Idee war es ja wirklich. *nick* Und dass du dich an solch ein Projekt rangewagt hast, verdient Respekt.
Von mir hast du ihn allemal~
*nick*

Also... bis demnächst~

jenki

Von: abgemeldet
2007-11-07T18:26:17+00:00 07.11.2007 19:26
Da hast du dich wahrlich ein Mammutprojekt heran gepirscht. Sai nicht nur darstellen, sondern sie durch ihre Augen reflektieren zu wollen, mutig, mutig, aber meines Ermessens nach für jeden Schreiber, abgesehen von ihrer geistigen Mutter, ein nicht schluckbarer Brocken.
Aus diesem Grund ziere ich mich einigermaßen, an dieser Stelle einen Kommentar zu verfassen, insbesondere den allerersten für ein Werk von dir. Letztlich hat diese Fic jedoch genauso viel Ehrlichkeit verdient wie jede andere, die ich gelesen habe.

Das erste, das mir auffiel, waren die vermissten Beobachtungen/ Reflektionen. Sai achtet auch hier auf Äußerlichkeiten und schätzt schnell und sicher Lage und hinzugekommene Personen ein. Sie scheint mir nur gleich nach dem ersten Schritt wieder stehen zu bleiben. Es fehlt das analytische der Tiefe, das, was unter die Haut geht. Sie macht ein wenig den Eindruck, als hätte sie einen richtig schlechten Tag und gehöre ins Bett, ist man es doch gewohnt, dass sie immer 100% gibt.

Unterstrichen wurde dieser Eindruck durch weitere Kleinigkeiten, am auffälligsten das flüchtige Erschrecken im Fahrstuhl und das Schließen der Hände um unsichtbare Sais. Sie hat sich nicht vollkommen unter Kontrolle, ihre Disziplin versagt, obgleich nur minimal, ein schwerer Schnitzer für Sai. Ich halte sie für sehr diszipliniert.

Dem folgen bestimmte Ausdrücke (zum Beispiel das Fremdwort, ich hatte keinen Schimmer, was das heißt ^^° und die Flüche, die seltsam weich anmuteten nach dem, was ich sie sonst schon so von sich geben lassen hatte 'hören') und - besonders irritierend - Wünsche, wie der nach einer Wanze in dem anderen Wagen. Von Sai? Derartiges habe ich noch nicht von ihr gelesen.

Dann... der Versuch, den für Sai so typischen Stil nachzuempfinden. Du schreibst selbst, dass das nicht deine Welt ist. Meine auch nicht, nur als Leser kann ich die Sätze als nicht rund empfinden. Ein paar schöne Formulierungen, kurz und bündig, präzise und ohne Schnörkel, die sind dabei. Das Durchhalten fehlt. Einer knappen Aussage folgt zum Beispiel ein Satz, der vom Klangmuster manchmal nur ein Wort zuviel enthält, dem folgt wieder ein kurzer, der im nachklingenden Vergleich plötzlich abgehakt wirkt und geradezu nach einem eingefügten "Ich" oder ähnlichem schreit. Manchmal ist es auch nur die Wortstellung, die den Fluss bricht. Nicht rund eben, es fehlt die Harmonie der Worte und ihrer Anordnung.

Dir fehlt - wie mir und anderen Schreibern auch - die nötige 'Brille', um Sai so darstellen zu können, wie sie ist. Wir können sie in ihrer Ganzheit nicht erfühlen und das war, denke ich, auch nie die Absicht.Wir betrachten sie durch unsere Augen, nicht durch ihre.

Zuletzt, denn auch das soll in einer ernst und hilfreich gemeinten Kritik nicht fehlen, noch zwei Dinge:

Du hast deinem Experiment eine wirklich tolle Idee zugrunde gelegt. Der Plot, die stimmige Dreiteilung, der Cut - ganz viel Spannung! Eine ruhige, an Alltäglichkeit erinnernde Einführung, dann der Einbruch des Bedrohlichen, schnell und sauber und so subtil wie zugleich offen dominierend (wie viele andere Menschen hätten in dem Augenblick überhaupt begriffen, dass es ernsthaften Grund zur Beunruhigung gibt?), flackernder Nervenkitzel in einem der Wagen (wie in einem Thriller, in dem der Zuschauer einfach weiß, dass gleich etwas passieren MUSS, die Frage ist nur, ob in der nächsten Sekunde oder in der übernächsten) und kalte Nüchternheit in dem dahinter.

Und aus genau diesem Grunde, ein kleiner Schubser von meiner Seite: Hast Du Zeit und Lust, die Story noch einmal zu verfassen und dem Bild der Handlung einen Rahmen zu verpassen, den es ausfüllen kann? Dritte Person, vielleicht Vergangenheitsform, um die nötige Distanz aufzubauen, mehr Darstellung als kaum erfüllbare Reflektion. Würde mich persönlich darüber freuen.

*wink* Lunar
Von:  tough
2007-11-07T15:42:51+00:00 07.11.2007 16:42
Nach etlichen Tagen... Nachlese gewissermaßen... endlich...
ein ziemlich auseinander laufender Kommentar.
Es sind einfach (zu) viele verschiedene Aspekte.

Mein erster Eindruck war schiere Vorfreude.
Da schreibt cu Sai als Fremd-OC, bekomme also eine Außensicht auf Sai. Wie interessant, wie schön... .

Dann habe ich die Fic gelesen.
Ein Riesenkompliment für die Idee!
Direkt danach rangiert die gelungene Aufteilung.
Und dann...

Du 'unterschreibst' mit dem Hinweis, dass Du lieber in Deinem eigenen Stil schreibst. Und spätestens an der Stelle ließ sich bei mir die Frage nach dem 'Warum' nicht länger ignorieren.

Warum versuchst Du denn dann, meinen Stil zu kopieren?
Teilweise gekonnt, an manchen Stellen jedoch holperig.
Du hast doch eigene Möglichkeiten genug. Und bringst sie routiniert an den Leser. Einfach nur ein Experiment? Nur so?

Aber Sai in der ersten Person... teilweise in emotionaler Schieflage...
da wurde das 'Warum' besonders drängend.
Du hast fast alle Episoden gelesen und das sehr aufmerksam.
Trotzdem bleibt es bestenfalls eine Sai mit 'bad hair day'.
Sie wirkt nicht schlüssig auf mich. Manchmal hakt es heftig.
'Petulant' musste sich ihre Schreiberin erst mal übersetzen lassen.
In Alarm versetzt denkt Sai nicht an nächtliche Ausflüge.
Und so gibt es einige Stellen, die klemmen.

Bedauerlich, weil ich Deine Idee klasse finde.
Nur nicht die Art der Umsetzung.

Michiko leitet keine Konferenz mit eisener Faust.
Sai würde nicht ihr Spiegelbild bewundern, während sie ihren Job macht.
Kyoko dominiert Sai nicht, bzw. würde die nie so devot reagieren.
'Sie lässt es mir durchgehen' ist nicht saiisch...


Und da ich mir eine Menge auf meinen authentischen OC einbilde und nicht, wie Du es gern tust, gelegentlich die Tendenzen wechsele...
kann ich dem Inhalt nur teilweise zustimmen.

Sai - the killerqueen was not amused *ves*

Ihre Schreiberin jedoch sieht das Gute daran und ist auch arrogant genug, um sich geschmeichelt zu fühlen. Immerhin ist es eine Kopie meiner Fics.

Möchte Dich zum Schluss noch bitten, den 'Klappentext' zu ergänzen.
Nicht nur Sai ist mein OC. Außer Schneider alle.
Und auf alle bin ich stolz.

tough






Von: abgemeldet
2007-11-04T17:08:38+00:00 04.11.2007 18:08
cool...
ehrlich gesagt musste ich so sehr an die episoden denken, dass ich zuerst ein bisschen blöd aus der wäsche geschaut hab...
aber als dass dann klar war kam der rest von selbst^^

ich finde auch dass du sai richtig gut dargestellt hast (etwas dass ich nie versuchen würde)
besonders diese knappen ausformulierungen...
schön^^

und du hast mich mit diesem oneshot (?) hungrig auf mehr von diesem 'anderen' schneider gemacht^^

bis dann!

ciao^^
Von:  Allmacht
2007-11-04T09:27:48+00:00 04.11.2007 10:27
Na, was ganz anderes von dir.
Es ist eigentlich schön zu lesen und auch interessant, doch irgendwie merkt man dir an, dass dir dieser Stil nicht so gefällt.

lg
Von:  Wave
2007-11-02T14:47:37+00:00 02.11.2007 15:47
Hihi, erste^^

Ungewöhnlich, Sai durch die Augen eines anderen zu sehen, auch wenn vieles sehr ähnlich war =)
Habe noch nicht viel von dir gelesen, mal sehn ob ich mich demnächst mal an dein "Mörderwerk" (<-- nicht falsch verstehen bitte, brauchte ein passendes Wort für "Kolossal" *kicher*) herantraue und da deinen Herrn Schneider mir mal vorstellen lasse *zwinker*

Bei dem langen Dialog zwischen den beiden fand ich manche Stellen etwas komisch... musste zweimal drüberlesen, bis ich ne Meinung hatte.
Als Craw zu Schneider(?) sagt, dass er allein im Bett sei, zB.
- Wer? Er = Schneider? = Craw? = sie = Sai? Oô

Ansonsten einige Freiheiten gelassen, bei denen sich der Leser selbst aussuchen kann, was sich vielleicht abgespielt hat. Ob vor, oder nach dem Treffen, bis die Entwarnung kam.

Die Gedankengänge von ihr: gut.
Ohne jetzt böse klingen zu wollen: Dafür, dass sie nicht dein Charakter ist, hat sie einige kleine Stellen, die sie dennoch als denjenigen auszeichnet, den du darstellen willst =)

Alles in allem: supi ^___^ b


Wave


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