Ein bisschen Zuneigung
„Wie lang willst du denn noch auf dem Klo bleiben?“, fragte Kakuzu leicht gereizt.
„Solange wie ich eben brauch.“, antwortete Hidan im gespielt aggressiven Ton.
Er stand mit dem Rücken zur Tür und hatte ein komisches Gefühl im Magen.
„Gut. Dann beschwer dich aber nicht, wenn ich einschlafe.“
Als er Kakuzu gehen hörte, rutschte er an der Tür hinab. Auf dem Boden hockend zog er seine Beine an und schlang die Arme drum. Es war das erste mal, dass er sich vor Sex mit seinem Partner weigerte. Er hatte keine Lust auf ihn einzugehen, ihn heiß zu machen oder sonst etwas. Am liebsten hätte er jetzt ein Bett für sich, auf dem er einfach hätte einschlafen können. Doch noch eben hatte Kakuzu ihn zu sich gezogen, als sie im Zimmer gestanden hatten und ihn mit dem üblichen ‚Es ist mal wieder Zeit für ein bisschen Spaß’ -Blick angesehen. Bevor sie zur Sache gegangen waren, hatte der Silberhaarige es jedoch geschafft auf die Toilette zu flüchten.
Er hatte nichts gegen Sex mit Kakuzu. Nicht im Geringsten. Ihr Sex war mehr als gut, dich irgendwie fühlte er sich nicht in der Stimmung dazu. Lieber würde er mit dem anderen einfach so den Abend verbringen. Zusammen im Bett einschlafen dicht an dicht, wie sie es immer danach taten. Seit wann stand er eigentlich auf kuscheln?
Er verfluchte sich für seine Gedanken.
Irgendwie deprimiert starrte er auf die kalten, weißen Fliesen vor sich. Er benahm sich wie ein dummer Teenie, der Angst vor Sex hatte. Zumindest musste sich Kakuzu doch mittlerweile so was denken. Wäre er ein Mädchen, würde er jetzt sagen, er hätte seine Tage. Bei dem Gedanken musste der Silberhaarige kurz schmunzeln, doch eigentlich war ihm nicht nach scherzen zumute. Insgesamt hatte er kaum Lust auf etwas. Nicht einmal essen hatte er heute gewollt. Am liebsten wäre er einfach im Bett geblieben unter Kakuzus Decke. Das Aufstehen wurde von Tag zu Tag schwerer für ihn.
Wenn er sich selbst gegenüberstehen würde, würde er sich wohl sagen: „Komm mal wieder klar, Hidan. Du benimmst dich wie eine verliebte Pussy.“
Er ließ den Kopf sinken und lauschte der Stille, die auf sein Gemüt drückte.
Hätte er doch bloß nie einen Partner bekommen. Wären sie doch bloß nicht irgendwann im Bett gelandet. Wie hatte das überhaupt angefangen, dass sie miteinander schliefen? Hidan versuchte sich an ihr erstes Mal zu erinnern, bei dem er nicht mehr ganz bei sich gewesen war, auf Grund irgendwelcher Drogen, die er durch seine Schusseligkeit irgendwo verabreicht bekommen hatte. Dennoch hatte er alles genau mitbekommen, genau wie sein Partner. Darauf gab es immer wieder Momente bei denen sie sich nah kamen und einfach nicht aufhören konnten. Aber seit einer Weile war es irgendwie normal geworden. Sie kamen in ein neues Hotel abends und hatten Sex. Guten Sex wie Hidan immer wieder feststellte.
Doch jetzt war er nicht in der Laune. Er wollte nicht, dass der andere ihn intim berührte. Wollte nicht seine fordernden Küsse und groben Berührungen. Der Silberhaarige fühlte sich erschöpft, ausgelaugt und müde. Vielleicht würde Kakuzu ja wirklich schon schlafen, wenn er wieder kommen würde. Zumindest hoffte er es. Auch wenn er wohl nicht den Mut haben würde, sich an den anderen zukuscheln, egal wie sehr er die Nähe des anderen mochte.
Nach einer Weile begann es vor dem Badezimmerfenster zu stürmen. Das schlechte Wetter passte Hidan allerdings gar nicht. Immer, wenn es kälter wurde, fiel es ihm schwer alleine zu sein. Er wollte keine Beziehung, dafür war er nicht der Typ, aber dass etwas mehr Nähe schön wäre, konnte er nicht verneinen.
„Ich benehme mich wie ein gottverdammtes Weichei…“, murmelte er zu sich selbst, wobei er begann Dreck unter seinen Fingernägeln wegzupulen. Langsam begann das Badezimmer ihn wütend zu machen. Es war nun einmal üblich für ihn, dass er frustriert wurde, wenn etwas nicht mehr so lief wie er wollte. „Wer ewig lebt, sollte sich so was wie Gefühle doch eigentlich abgewöhnen können.“, hatte er sich gedacht. Immerhin hatte er für alles unendlich viel Zeit. Wenn er sich mal verlieben sollte, dann nur wenn es ihm gerade passte. Alles andere wäre viel zu viel Stress.
Seufzend stand er schließlich auf. Kakuzu musste einfach schon eingeschlafen sein.
Als er in ihr Zimmer kam, war das Licht bereits aus und Kakuzu hatte sich auf seine Seite des Doppelbettes gelegt. Sein Atem ging gleichmäßig, seine Augen waren geschlossen. Irgendwie war Hidan schon enttäuscht, dass der andere einfach eingeschlafen war, dich er empfand, dass es besser war im Moment. Ein wenig Abstand musste mal wieder sein. Vielleicht würde, dass Kakuzu auch bald einsehen. Wobei der Dunkelhaarige ja vielleicht auch keine Probleme mit Gefühlen hatte. Schließlich war er seinem Geld ja bereits verfallen.
Hidan kroch unter seine Decke und zog sie hoch bis in sein Gesicht. Dann schloss er die Augen, um zu schlafen.
„Du hast ganz schön lange gebraucht.“ Hörte er plötzlich die dunkle Stimme des anderen hinter sich, ehe dieser ihn zu sich zog. Hidan fühlte den heißen Atem des anderen an seinem Ohr, seine warmen Arme um seinen Bauch und sein Magen verkrampfte sich. Er würde jetzt gerne, sagen, dass er kein Interesse mehr hatte, dass er nicht wollte, aber es kam ihm lächerlich vor, weil er ja nicht mal wirklich wusste wieso.
„Ja, sorry. Muss halt auch mal länger.“, antwortete er gespielt. Doch er rührte sich kein Stück. Warum konnte ihn Kakuzu nicht einfach weiter so festhalten und einschlafen? Mehr wollte Hidan doch nicht. Aber Kakuzu strich mit den Fingerspitzen über seine Haut. Der Silberhaarige konnte nicht nein sagen. Nicht jetzt. Nicht wenn der andere ihn berührte. Wenn er die Hände des anderen so fühlte, kam er bei längerem Überlegen vielleicht doch in Stimmung. Mit Sicherheit was das heute auch nur so eine Laune gewesen, die wieder weggeht. Und wenn nicht?
Kakuzu hielt ihn plötzlich einfach nur fest und seufzte. „Irgendwie bin ich zu müde.“
Würde Hidan nicht so männlich sein, würde er wohl weinen können. Er schloss die Augen und hoffte, dass der andere ihn nicht loslassen würde, denn draußen stürmte es noch immer.
„Hidan?“
Doch dieser antwortete nicht.
„Na anscheinend bin ich nicht der einzige, der müde ist.“, murmelte der Dunkelhaarige. Er strich Hidan kurz durch die Haare, ehe er auch die Augen schloss.
Der Silberhaarige lauschte dem Sturm vor dem Fenster, während er in den Armen des anderen leicht fror. So nüchtern einzuschlafen war wohl doch eine schlechte Idee gewesen. Als er sich umdrehte, rückte der andere ebenfalls kurz. „Hm. Du bist doch wach?“
„So mehr oder weniger.“ Er strich mit der Hand über Kakuzus Brust und fühlte seine fünf Herzen. „Ganz schön scheiß Wetter draußen.“
„Da hast du wohl Recht.“
Darauf redeten sie nicht mehr, sondern verloren sich in ihren Berührungen. Wieder einmal vergas Hidan alles, was vorher gewesen war. Vielleicht machte ihn Sex wirklich irgendwie betrunken, was den positiven Nebeneffekt hatte ihn vom Nachdenken abzuhalten. Dann wartet er auch nicht mehr sinnlos auf Zuneigung, die er nicht erwarten durfte.
Ende.
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Mal wieder was neues Kleines.
Das ist nicht der OS nach England, aber irgendwie schreib ich im Moment ziemlich viel. Ich habe insgesamt 3 OneShots, die ich vielleicht noch abtippen sollte (@_@)''
Dieser ist irgendwie verwirrend & ich weiß nicht genau, was mir durch den Kopf gegangen ist. Einfach mal wieder einen mit der Situation unzufriedener Hidan, der letztendlich doch wieder mit Kakuzu im Bett landet, weil er einfach nicht genug von ihm bekommt.
Eigentlich ist mir gar nicht nach negativen OS... ( . .)'' *am kopf kratz*