Warum liebt er mich? Nach allem, was ich ihm angetan habe. Ich verstehe das nicht, aber er liebt mich trotzdem. Oder tut er nur so als würde er mich lieben? Nein, das glaube ich nicht. Er weis genau, was ich getan habe und ich weis auch selber, das es falsch war. Doch er tut so, als wäre überhaupt nichts gewesen. Eigentlich sollte ich doch froh sein, aber irgendwie bin ich es nicht. Ich weis auch nicht warum das so ist. Er hat gesagt, das er mir verzeiht, doch ich bin mir nicht sicher ob es auch wirklich so ist. Er wird immer eifersüchtig, sobald ich diesen Name sage und fängt an rum zuzicken, schon aus diesen Gründen weis ich nicht, ob er mir es auch wirklich verziehen hat. Ich weis auch selber nicht, warum ich es getan habe, aber ich glaube wäre ich an seiner Stelle, hätte ich nicht so ruhig reagiert. So wie ich mich kenne, ich wäre bestimmt total ausgerastet. Er jedoch ist ganz ruhig geblieben, was mich sehr gewundert hat. Es ist jetzt zwar schon eine Weile her aber ich mache mir immer noch Vorwürfe deswegen. Jeden Tag geht mir diese Frage durch den Kopf :Warum liebt er mich eigentlich noch?
//Wo bleibt er überhaupt? Er müsste doch eigentlich schon längst wieder von Arbeit zu Hause sein!// fällt mir gerade auf. Doch es hat auch etwas gutes, das er heute etwas später nach Hause kommt. So bin ich wenigsten schon mit dem Essen fertig.
Ah, jetzt höre ich ihn, wie er den Schlüssel in das Türschloss steckt und ihn herumdreht.
„Hallo Schatz. Ich bin wieder da.“
„Hallo. Sag mal, wo kommst du den jetzt erst her?“
„Das hab ich dir doch gestern schon gesagt. Ich war noch mal bei Saturn.“
„Bei Saturn? Was wolltest du den schon wieder dort?“
„Ich hab mir ein neues PS2 Spiel gekauft, was soll ich den sonst dort wollen?“
„Was sollst du auch anderes dort gemacht haben? Was hast du dir den für ein Spiel gekauft?“
„Das Spiel kennst du sowieso nicht und es würde dich auch nicht interessieren!“
„Woher willst du den das wissen? Du regst dich immer auf, das ich mich kaum für etwas interessiere was dir gefällt, aber wie soll ich das auch, wenn du mir nie was sagst?“
„Hey, was ist den mit dir los?“
„Ach keine Ahnung. Weist du was? Du bist wie so ein kleines Kind!“
„Ja, ja. Das sagt die Richtige! Du bist doch selber auch nicht besser!“
„Ich bin aber nicht ganz so kindisch wie du! Aber ich glaube, das liegt am Alter!“
„Aber, aber, aber.... Das war gemein!“ *eingeschnappt sei*
//Er ist wirklich wie ein Kleinkind, aber irgendwie ist das auch total süß. Ich glaube, ohne seine PS2 würde er streben! Wenigstens gibt er sein Geld dafür aus und nicht für Nike oder für ‘nen BMW!!!!//
„Ach man, sei doch nicht gleich wieder eingeschnappt. Ich hasse es, wenn du so bist.“
„Selbst dran Schuld!“
„Echt freundlich von dir. Da kocht man extra für seinen Verlobten, weil man denkt der hat bestimmt Hunger wenn er von Arbeit kommt, und als Dank dafür ist er auch noch eingeschnappt. Jetzt zieh endlich deine Jacke und deine Schuhe aus und setz dich an den Tisch!“
Mit gesenkten Kopf zieht er seine Jacke und seine Schuhe aus und setzt sich an den Tisch.
//Jetzt ist er bestimmt schon wieder sauer auf mich. Verübeln kann ich es ihm ja nicht. Klar ich habe ihn in dem Sinne nicht richtig betrogen aber ich finde, das es trotzdem eine Art von Betrügen war und ich mache mir auch immer noch Vorwürfe deswegen. Ich hoffe nur das er es auch ernst mit mir meint und meine Entschuldigung auch wirklich angenommen hat.//
„Marron, lebst du noch? Ist auch wirklich alles in Ordnung bei dir?“
„Nani? Ja, ja bei mir ist alles ok.“
„Aha. Was gibt es den leckeres zu essen, mein Engel?“
„Es gibt heute leider nur Nudeln mit Tomatensauce. Ich bin heute auch erst etwas später gekommen.“
„Und wo warst du, wenn man fragen darf?“
„Ich hatte heute noch eine extra Vorlesung an der Uni. Naja, und deswegen gibt es heute auch nur Nudeln.“
„Nudeln sind doch vollkommen in Ordnung und super lecker. Also Vorlesung nennt man das heut zutage? Interessante Ausdrucksweise.“
„Was soll das den schon wieder heißen?... Aber ich kann es dir nicht verübeln, das du mir nicht mehr traust.“
Keine Ahnung warum aber ich kann einfach nicht mehr und beginne zu weinen. Ohne ein Wort zu sagen renne ich schnell aus der Küche und schließe mich im Bad ein. Ich kann meine Tränen einfach nicht zurückhalten. Eine nach der andere läuft über mein Gesicht.
//Ich wußte es, er hat mir nicht verziehen, sonst hätte er das jetzt nicht gesagt. Warum tut er mir nur so weh? Er hat doch genau gemerkt, das ich etwas habe. Warum sagt er dann auch noch so was? Macht es ihm jetzt etwa Spaß mir wegen dieser Sache weh zu tun?//
Auf einmal höre ich ihn an der Tür klopfen.
„Schatz was hat du denn? Hab ich irgend etwas falsches gesagt?“
„Lass mich einfach in Ruhe!“
„Wenn du mir nicht sagst was du hast, kann ich dir auch nicht helfen. Also bitte mach jetzt die Tür auf und rede mit mir!“
„Geh weg. Du hast doch keine Ahnung sonst würdest du nicht so was sagen!“
„Von was redest du den überhaupt?“
„Du weist genau wovon ich spreche. Macht es dir etwa Spaß mir jetzt auch noch weh zu tun? Klar ich habe dir auch weh getan, aber wenn du mir nicht verzeihen kannst, warum hast du dann meine Entschuldigung angenommen, wenn du es doch sowieso nicht ernst gemeint hast? Ach weist du was, du brachst mir keine Antwort zu geben, lass mich einfach nur in Ruhe!“
„Komm jetzt bitte da raus. Ich möchte dir in deine wunderschönen Augen schauen, wenn ich mit dir rede. Mir gefällt dein Anblick 1000- mal besser als diese Tür.“
„Lass mich doch endlich in Ruhe! Ich will dich nicht sehen!“
Ich setze mich auf dem Badewannenrand und schaue in das Regal, was neben mir steht. Dort liegt noch eine alte Rasierklinge von ihm drin.
//Warum ist er immer so gemein zu mir? Er macht mich manchmal pausenlos runter und bekommt noch nicht einmal mit, wenn er mich damit verletzt. Wieso tue ich mir das immer noch an? Außerdem mache ich mir immer noch Vorwürfe wegen der Sache mit Yamato. Ich hätte ihm eben nicht helfen dürfen seine Exfreundin eifersüchtig zu machen, indem ich mich als seine neue Freundin ausgegeben habe. Ich habe mir das jetzt alles selber eingebrockt und ich bin auch die einzigste, die mich hier wieder rausholen kann.//
Ohne großartig nachzudenken nehme ich die Rasierklinge aus dem Regal und schaue sie mir genau an.
//Also wenn ich nicht beim Verbluten sterbe, würde ich später sowieso an einer Blutvergiftung sterben, so verrostet wie die Klinge ist.//
Ich starre die Klinge noch eine Weile an und denke noch darüber nach, wie lange es wohl dauern würde bis ich endlich alle meine Sorgen ausgelöscht habe.
//Nein ich kann das nicht machen. Ich liebe ihn doch und was soll ich den ganz alleine ohne ihn machen? Doch würde es ihn überhaupt interessieren, wenn ich das jetzt tun würde? Manchmal kommt es mir so vor, als würde ich ihm überhaupt nichts bedeuten. Das merkt man am besten, wenn er mich mal wieder beleidigt und runter macht. Da ist es doch wohl auch ganz normal, das ich ihn da auch mal ärger. Aber so gemein wie er ist war ich noch nie! Was soll ich jetzt nur machen?// Mit zitternder Hand halte ich die Klinge immer noch fest. Mit lehren Blicken schaue ich sie an und denke jetzt darüber nach sie zu benutzen. Langsam führe ich sie zu meinem Handgelenk. Sie berührt schon langsam die Stelle, wo die Pulsader liegt.
„Marron, nein!“
Auf einmal stürmt Chiaki zur Tür rein und reißt mir die Klinge aus der Hand. Ich habe anscheinend nicht mitbekommen, wie er den Schlüssel aus dem Schloß nach unten geworfen hat und ihn unter der Tür durchgezogen hat. Jetzt steht er auf einmal vor mir und hat mir die Klinge aus der Hand genommen. Dabei hat er mir ausversehen in den Finger geschnitten. Doch auch er hat einen kleinen Schnitt in seiner Hand.
Ich rutsche von dem Wannenrand runter auf den Boden und breche in Tränen aus. Chiaki setzt sich zu mir runter und nimmt mich in den Arm.
„Wir können doch über alles reden. Du kannst dich doch nicht einfach umbringen und mich hier alleine zurück lassen. Du spinnst doch.“
„Jetzt werde ich ja nicht alleine sterben, sondern du auch noch mit!“
„Warum sagst du so was?“
„Hast du dir die Klinge mal genau angeschaut?“
„Ja sie ist total verrostet. Wer sich damit schneidet stirbt hundert pro an Blutvergiftung, warum?“
„Als du mir die Klinge aus der Hand gerissen hast, hast du mich und auch dich geschnitten. Deswegen sage ich, jetzt werden wir beide sterben.“
„Und was glaubst du wie lande wir noch haben?“
„Vielleicht noch ein paar Stunden. Es kann aber auch noch ein Tag sein.“
„Gut, da habe ich wenigstens noch etwas Zeit, die ich mit dir verbringen kann.“
Ohne ein Wort zu sagen schaue ich ihn verwundert an.
„Was schaust du mich so an?“
„Du willst deine restliche Zeit wirklich mit mir verbringen? Nach allem was ich gemacht habe?“
„Es gibt niemanden mit den ich die letzten Stunde meines Lebens lieber verbringen würde als mit dir.“
„Aber ich will nicht hier im Bad sterben.“
„Dann lass uns dort hin gehen, wo du gerne sterben würdest.“
Er wischt mir noch meine restlichen Tränen aus dem Gesicht und nimmt mich an der Hand. Ohne ein Wort zu sagen gehen wir ins Schlafzimmer und setzen uns aufs Bett.
„Ist es dir hier lieber?“
Ich möchte ihm nichts sagen und nicke ihm einfach nur zu. Er beugt sich zu mir runter und küßt mich. Dieser Kuss scheint mir, als würde er nie mehr enden. Unsere Lippen lösen sich von einander und wir schauen uns ganz tief in die Augen. Ich lege mich jetzt in das Bett und er legt sich zu mir. Vorsichtig legt er seinen Arm um mich und gibt mir noch einen letzten Kuss. Danach schlafen wir zusammen ein letztes mal ein und werden nie wieder aufwachen.
+++ Owari +++
