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Killing loneliness

wahre Freunde sind oft näher, als man denkt
von

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Killing loneliness

Hey leute =)

Ich dachte mir, ich schreib mal ne kleine Winter-FF et voilà: hier das Ergebnis~

na ja.. eigentlich sollte sie nicht ganz so depri werden, wie sie letztendlich geworden ist, aber allles in allem bin ich zufrieden damit. Ich hoffe sie gefällt euch auch ^.~ nya.. für Kommentare bin ich sehr sehr sehr dankbar <3

okay dann.. mal ein frohes neues Jahr und viel Spaß beim Lesen :3

Ki~
 

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Dicke Schneeflocken fielen auf seine pechschwarzen Haare, als er aus seinem Haus trat. Ein langer schwarzer Mantel umhüllte seinen schmalen Körper, die langen Beine steckten in grau-schwarzen Jeans und bedeckten die gefütterten schwarzen Chucks. Er klappte den Kragen seines Mantels hoch und wickelt sich dann den schwarzen Schal um den Hals. Handgestrickt. Weil er immer frierte. Behutsam schloss er die Tür, durch die noch schnell die kleine schwarze Katze huschte und ihn erwartungsvoll ansah. Er grinste sanft und bückte sich runter, um das kleine Tier zu streicheln. Sie war gerade mal ein halbes Jahr alt.
 

Die Erde war mit einer dicken Schicht von festem Schnee bedeckt. Da es mitten in der Nacht war und es kontinuierlich schneite, waren nirgendwo Spuren auf dem weißen Boden zu erkennen. Die Welt hätte verlassen, wenn nicht sogar ausgestorben, gewirkt, wären nicht die weihnachtlich geschmückten Häuser gewesen, in deren Fenstern noch Licht brannte und man hier und da den Anblick einer glücklichen Familie erhaschen konnte. Ein melancholisches Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er die geschmückten Weihnachtsbäume und die strahlenden Kinder, die mit ihren Geschenken spielten, sah. Früher war er eines dieser Kinder gewesen. Aber diese Zeiten waren schon lange vorbei.

Er drücke die Zigarette, die er noch geraucht hatte, aus und ging langsam den kleinen Weg entlang Richtung Bürgersteig. Die Spuren, die er hinterließ, waren die einzigen weit und breit. Während er sich tief in seinen Mantel kuschelte, weil es so unglaublich kalt draußen war, saßen die anderen vor ihren Kaminen, machten es sich gemütlich. Niemand dachte an die Kälte, die den Schwarzhaarigen in diesem Moment umgab. Niemand konnte mit ihm fühlen. Niemand konnte verstehen, was in diesem Moment in ihm vorging. Aber er erwartete das auch von niemandem. An Weihnachten macht man sich nun mal über so etwas keine Gedanken.
 

Ein leises Schnurren riss ihn aus seinen Gedanken und lächelnd sah er hinunter auf den kleinen schwarzen Punkt, der sich im Schnee wälzte. Er musste grinsen und hockte sich in den Schnee. Das kleine schwarze Fellknäuel vor ihm war bald mit weißem Schnee bedeckt, schüttelte diesen aber so schnell es ging wieder ab. Schmunzelnd nahm er den kleinen Körper hoch und drückte ihn vorsichtig an sich. Trotz des nassen Fells strahlte die kleine Katze eine unheimliche Wärme aus, die sofort in seinen Körper überging. Sie verschmolz mit dem Schwarz seines Mantels, sodass nur ihre leuchtenden Augen sie von ihm abhoben. Zärtlich streichelte er das nasse Fell und drückte der Kleinen einen Kuss auf den Kopf. Seine Mutter hatte ihm als er klein war immer gesagt, dass er, wenn er jemals einsam sein sollte, einfach ein Haustier kaufen solle, denn das lenke ab und gebe ihm die notwendige Nähe. Damals hatte er sich diese Worte sehr zu Herzen genommen, aber das Schicksal hatte etwas anderes mit ihm vor…
 

Schon ein paar Jahre später wusste er nicht, was Einsamkeit eigentlich bedeutete. Seitdem er in einer Band spielte, war immer jemand um ihn herum; Bandmember, Freunde, selbst Unbekannte, alleine war er in der Zeit nie. Er war dankbar für diese Zeit, mehr als dankbar. Die ganzen letzten Jahre hatte er immer Menschen um sich gehabt, die ihn unterstützt haben, die seinem Leben einen Sinn gaben und die ihm zu dem Menschen machten, der er letztendlich wurde. Jeder half ihm, egal was war. Weg von den Tabletten, raus aus den Depressionen, raus aus seinem zerrütteten familiären Umfeld und vor allem raus aus dieser Dunkelheit. Die Schnitte an seinem Handgelenk, die aus seiner frühen Jugend stammen, waren längst verblasst. Sie waren nicht mehr aus den Augen, sondern auch längst aus dem Sinn. Die Zukunft gehörte ihm. Freude, Spaß und Harmonie bestimmten sein Leben, machten es für ihn überhaupt lebenswert. Ein Haustier hätte er mit Sicherheit nicht gebraucht.
 

Und jetzt? Jetzt stand er dort in der eisigen Kälte, seine kleine Katze auf dem Arm. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Was war die letzten Monate nur aus ihm geworden? Er war allein, allein in einer dunklen Wohnung, in der niemand auf ihn wartete, niemand unverhofft vor der Tür stand, niemand mitten in der Nacht anrief. Nur die kleine schwarze Katze, die jedes Mal aufsprang und ihn schnurrend begrüßte, wenn er die Wohnung betrat. Wenigstens brachte sie den Schwarzhaarigen noch zum Schmunzeln und teilte ihre Wärme mit ihm. Er seufzte schwer, als er seine Nase in dem weichen Fell vergrub. Warum musste es nur so weit gekommen? Warum musste er sich jetzt so fühlen? Was hatte alles kaputt gemacht? Das gute Verhältnis… die Freundschaft.. die Band… warum war das alles zerbrochen?

Er lächelte bitter, denn er kannte den Grund… den dümmsten Grund überhaupt: Liebe.

Ein lautes Miauen riss ihn aus seinen Gedanken und leuchtende grüne Augen blickten ihn an. Seufzend setzte er die Kleine in den Schnee und sah sich um. Er war immer noch allein. Natürlich. Seine Hände vergrub er wieder in den Taschen seines Mantels. Immer noch fielen dicke Schneeflocken vom Himmel und bedeckten seine schwarzen Haare. Im Laufe der letzten Jahre hatte er festgestellt, dass seine Haare, wenn sie von Luft trockneten, genau so saßen, wie wenn er sie föhnte. Aber brachte ihm diese Feststellung jetzt eigentlich irgendwas? Eher nicht. Es war noch nicht mal ein Trost, eher im Gegenteil. Es erinnerte ihn nur an damals… als er sich auf der Bühne einfach unbeschwert Wasser über den Kopf schüttete und… sofort schüttelte er den Kopf und die Schneeflocken, die sich in seinen Haaren verfangen hatten, fielen zu Boden. Jetzt war alles egal. Er hatte alles verloren, was er verlieren konnte. Da halfen ihm seine Haare auch nicht mehr viel. Shinya hat sie immer geliebt…

Der Gedanke versetzte ihm einen Stich ins Herz und er kaute auf seiner Unterlippe rum. Anscheinend war das auch das Einzige an ihm, was der Jüngere je geliebt hat. Nun war es eh egal. Es brachte ihm sowieso nichts mehr. Shinya war weg… genau wie alle anderen… und so schnell würde er sie nicht wieder bekommen. Dazu war zu viel passiert.

Langsam setzte er seinen Weg fort. Bei jedem Schritt knatschte der Schnee leise unter seinen Füßen. Für den Schwarzhaarigen ein vertrautes und gern gehörtes Geräusch. Er liebte Schnee und noch mehr liebte er es, stundenlang durch den Schnee zu gehen, schon allein des Geräusches wegen. Schmunzelnd ging er die Straße entlang. Die Straßenlaternen waren längst aus, sodass nur noch der Mond und die Sterne Licht spendeten. Plötzlich hörte er ein lautes Miauen hinter sich und drehte sich schmunzelnd um. Egal, wohin er ging, seine kleine Katze tapste, neugierig wie sie war, immer hinter ihm her. Zwar traute sie sich noch nicht, den Park zu betreten, an dem die Straße endete, aber der Japaner war sich sicher, dass dies auch nur eine Frage der Zeit war und sie ihm bald bis dahin folgen würde. Wenigstens spendete sie ihm auf diese Weise Trost.

Am Ende der Straße blieb er an einer der Laternen stehen und zündete sich eine Zigarette an. Das kleine Tier setzte sich neben ihn in den Schnee und wusste genau, dass er ohne es weiter gehen würde. Seufzend zog er an seiner Kippe, atmete den blauen Dunst tief ein und schloss die Augen. Wer auch immer behauptete, dass Zigaretten beruhigten, hatte verdammt recht. Wenn auch diese Form der Beruhigung leider nicht allzu lange hielt. Er lehnte sich an die Laterne und sah in den Himmel, während er erneut an seiner Zigarette zog.

Das tolle an Winternächten war, dass man hier die Sterne besonders klar sehen konnten und sie selten so hell schienen, wie in diesen Nächten. Schneekristalle landeten auf seinem Gesicht und hinterließen nasse Spuren, die Tränen ähnelten. Wenn er jetzt daran dachte, fiel ihm auf, dass er lange nicht mehr geweint hatte… Nach langen, tränenreichen Monaten, hatte seit Wochen keine einzige salzige Flüssigkeit mehr seine Augen verlassen. Vielleicht war das auch besser so. Nein, ganz sicher war das besser so. Bald würde ein neues Leben kommen, an das er sich gewöhnen muss. Nur nicht aufgeben. Nie aufgeben. Das hatte ER immer gesagt.
 

Seufzend drückte er seine Zigarette aus und warf sie in den Schnee. Die kleine schwarze Katze schlich um seine Beine. Sie wusste, dass er in den Park gehen würde. Früher hatte sich der Japaner immer geweigert zu behaupten, dass Tiere merken, was Menschen vorhaben und wie es ihnen geht. Aber seit er diese Katze hatte, dachte er da anders. Für ihn war die Kleine etwas Besonderes geworden, denn sie ersetzte nun den Teil, dem früher die Band und somit seine Freunde angehörten. Seufzend hockte er sich in den Schnee und kraulte das nasse Fell. „Gomen Süße… ich bin bald wieder da… geh lieber nach Hause…“, sagte er lächelt und strich über den kleinen Kopf, bevor er sich wieder aufrichtete. Nach einem leisen miauen bückte er sich jedoch nochmal und kraulte den schmalen Rücken. „Bis nachher, Shin…“

Natürlich wusste er genau, wo er hin ging. Im Gegensatz zu sonst, wenn er einfach drauf los lief und abwartete, wohin es ihn verschlagen würde, hatte er diesmal ein genaues Ziel. Er musste einfach dorthin. Schließlich war es ein Tag nach Heiligabend. Da konnte er ihn doch nicht einfach rausschmeißen, oder? Laut seufzend setzte er seinen Weg fort. Einfach quer durch den Park ans andere Ende. Dann über die Straße, links, rechts und die Straße entlang. Ein Weg, den er die letzten Jahre jeden Morgen gegangen und im Winter manchmal gefahren war. Ein Weg, der ihm so schnell nicht aus dem Kopf gehen würde. Vielleicht sogar ein Weg, den er immer gehen würde, selbst wenn das eigentliche Ziel nicht mehr da war. Er schüttelte den Kopf. Lächerlich. Diese Gefühle mussten aufhören. Sie mussten aufhören, so schnell es ging. Bis jetzt hatten sie ihm nichts gebracht und sie würden ihm auch weiterhin nichts bringen. Zumindest nichts Positives. Aber ein letztes Mal musste er diesen Weg noch gehen. Ein letztes Mal musste er an dieser Tür klingeln. Nur ein Mal, dann würde alles vorbei sein.
 

Der Weg erschien ihm länger als sonst, vielleicht aber nur, weil er ihm auch schwerer fiel. Die Straßen hier schienen heller beleuchtet zu sein, das lag aber sicher einfach nur daran, dass die Häuser üppiger mit Lichterketten und dergleichen geschmückt waren. Er mochte diese Gegend immer. Die Häuser waren größer als in der Straße, in der er lebte. Nachmittags spielten Kinder auf den Straßen, deren Mütter sich am Straßenrand unterhielten. Für ihn erschien dieser Ort immer wie eine kleine Idylle, eine Utopie, die nur hier zu finden war. Dass dieser eine Mensch, zu dem er sich gerade auf den Weg machte, hier wohnte, unterstützte dieses Empfinden noch zusätzlich.

Er ging die Straße entlang, bis er zu dem kleinen Einfamilienhaus kam, das am dezentesten von allen geschmückt war. Der große, umzäunte Garten war komplett mit Schnee bedeckt. Als er durch das offene Eisentor trat, fielen ihm sofort die Spuren von Hundepfoten im Schnee auf. Er war also vor nicht allzu langer Zeit draußen gewesen.
 

Wenn er später genauer darüber nachdachte, konnte er nicht genau sagen, was ihn letztendlich dazu veranlasst hat, erst durch den Garten zu dem Wohnzimmerfenster zu schleichen, wusste er nicht. Ihm war nur hinterher klar, dass dies die bessere Entscheidung gewesen war.

So leise er konnte, stahl er sich an der Wand entlang zu dem großen Freisitz, dessen Glastür direkten Einblick in das große, gemütliche Wohnzimmer gewährte. Glücklicherweise waren die Rollläden um diese Zeit nie runter gelassen, sodass er die gemütliche, schwarze Couch mit dem Tisch aus Glas, den großen Plasma-Fernseher mit der Stereoanlage, sowie den riesigen, mit silbernen Kugeln behangenen, Weihnachtsbaum neben dem Kamin, betrachten konnte. Vor dem Kamin lagen dunkle Kissen verschiedener Größen. Nur eines davon hob sich durch einen hellbraunen Klecks ab. Bald sah er, dass dieser Klecks ein eingerollter Chihuahua war…Miyu. Obwohl er allgemein kein gutes Verhältnis zu Tieren hatte, hat er Miyu und Yuyu immer geliebt. Seufzend betrachtete er den schlafenden Hund, der plötzlich aufschreckte und schwanzwedelnd Richtung Couch sprang.

Und da kam er… schöner wie eh und je. Sein schlanker Körper war in einen dunkelgrauen, flauschigen Bademantel gehüllt, der seinen perfekten Körper komplett bedeckte. Um die Schultern hatte er ein schwarzes Handtuch mit dem weißen Schriftzug „Dir en grey“ gelegt. Die schulterlangen, platinblonden Haare waren noch nass und ungekämmt. Es war ein sehr seltener Anblick, aber er genoss ihn heimlich immer wieder. Das war sein Shinya. Lächelnd beobachtete er, wie ein breites Grinsen auf das Gesicht des Drummers trat, als Miyu ihm entgegen sprang. Lachend nahm er die Kleine hoch und drückte sie an sich, bevor er sich schließlich mit ihr auf die Kissen vor dem Kamin setze, wo er seinen geliebten Hund erstmal knuddelte. Selten hatte er Shinya so glücklich gesehen. Er wirkte so ausgelassen, fast, als ob eine riesige Last von ihm abgefallen war. Irgendwie versetzte ihm dieser Anblick einen Stich ins Herzen. Schließlich war er es damals gewesen, der Shinya so traurig und unsicher gemacht hat. Er war es gewesen, der Shinya mit seinen Gefühlen erdrückt und überrumpelt hatte. Und jetzt, wo er weg war, konnte Shinya freier und unbeschwerter leben. Unruhige kaute er auf seiner Unterlippe rum und begann zu zittern. Sollte er wirklich rein gehen? Aber vielleicht machte das die Dinge besser… vielleicht handelte Shinya durch seine gute Laune einfach anders… Vielleicht würde endlich alles vergeben und vergessen sein…
 

Kurz nachdem er sich entschlossen hatte, wieder nach vorne zu gehen und an der großen Eichentür zu klingeln, betrat ein zweiter Mann das gemütliche Wohnzimmer. Er war ein Stück größer als Shinya, trug ebenfalls einen Bademantel, allerdings einen dunkelroten. Seine karamellblonden Haare waren frisch geföhnt und lagen demnach perfekt. Leicht zitternd betrachtet er den Anderen und was dann geschah, versetzte ihm einen noch größeren Stich ins Herz, als der Anblick Shinyas zuvor. Der Ältere betrachtete Shinya und Miyu eine Weile, ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Plötzlich drehte Shinya sich zu ihm um und grinste ihn an. „Daisuke“, sagte er so laut, dass man es draußen deutlich hören konnte. Die lächelte und ging auf Shinya zu und hockte sich vor ihn. Nachdem er Miyu erstmal gekrault hatte, platzierte er seine Lippen zärtlich auf Shinyas und gab ihm einen innigen Kuss. Shinya lächelte und legte einen Arm um den Gitarristen. Sofort zog er ihn näher zu sich, sodass Die auf ihm landete und grinste. „Ich liebe dich!“
 

Wie gelähmt stand er da draußen in der Kälte, die sich nun auch in seinem Inneren breit machte. Tränen bildeten sich in seinen Augenwinkeln und liefen langsam seine Wangen hinab. Die und Shinya? Das war unmöglich. Vor allem, nachdem Shinya immer wieder beteuert hatte, wie sehr er Schwule eigentlich hasste. Aber dieses Bild… Die und Shinya, wie sie vor dem Kamin kuscheln, wie sie sich küssen und wie sie miteinander rum machten. Das war eindeutig.

Ohne auch nur einen weiteren Gedanken zu fassen, oder einen Ton zu sagen, rannte er los. Rannte einfach hinaus in die Nacht, weit weg von diesem Haus, weit weg von den beiden ehemaligen Freunden, die so vertraut waren, wie er es wohl so schnell mit niemandem sein würde. Alle Hoffnung war verschwunden, der Versuch der Versöhnung war gescheitert. Er war wieder da, wo er am Anfang auch war, nein… er war noch weiter zurück geworfen worden, würde wieder in seine Depressionen fallen und seiner aussichtslosen Zukunft entgegen sehen. Zu Hause würde nur die kleine Shin auf ihn warten. Von nun an würde er die Einsamkeit kennen lernen. Und das alles nur, weil er in seinen besten Freund verliebt gewesen war und der seine Liebe mit Füßen getreten hatte? Nur wegen solchen scheiß Gefühlen? Er wollte es nicht glauben, er konnte es einfach nicht glauben. Es war alles so lächerlich, so unlogisch und doch war es leider Realität.
 

Seine Füße trugen ihn weiter durch den Schnee. Schneller und immer schneller, rannte er einfach durch die Straßen. Kein Mensch weit und breit, kein einziges Auto auf den Straßen. Nur er, in einer kalten Winternacht. Der Schnee verfing sich in seinen Haaren und schmolz in Windeseile, sodass seine Haare bald durchnässt waren, wie nach einem kleinen Regenschauer. Auf seinem Gesicht mischten sich Tränen mit Schnee und Schweiß. Wenn er weiter so rannte, würde er sich eine Erkältung einfangen, je weiter er von zu Hause weglief. Aber es war ihm egal. Vielleicht würde er an dieser Erkältung sterben, das käme ihm sogar ganz recht. Er wollte nur weg, weg von jeglicher restlichen Verantwortung, weg von seinem alten Leben, weg aus Tokyo, weg von jedem Ort, der ihn an damals erinnerte. Aber so lange er lebte, würde er nie entkommen.
 

Schluchzend sank er auf dem Bürgersteig zusammen. Der Schnee lag hier höher als bei ihm zu Hause, aber das lag sicher nur daran, dass es mittlerweile sehr viel geschneit hatte. Er zitterte vor Kälte und vor Angst. Seine Haare klebten auf seiner nassen Stirn, seine Kleidung war bereits durchgeweicht und sein Atem gefror. Fröstelnd richtete er sich auf und bemerkt erst jetzt, vor welchem Haus er zusammen gebrochen war. Das Haus war größer als seines oder Shinyas. Der Garten war nicht umzäunt, dafür aber auch im Winter sehr gut gepflegt und aufgeräumt. Auf der Terrasse standen ein gekachelter Grill, sowie eine Sitzgruppe, die durch Abdeckplanen vor dem Frost geschützt werden sollten. Das Haus strahlte in einem hellen weiß. Jedes der großen Fenster war mit bunten Lichterketten geschmückt und an der weißen Tür hin ein großer Kranz mit schwarzen Bändern und Schleifen. Über der Tür hing ein Mistelzweig.

Langsam richtete er sich auf und stapfte den kleinen Weg entlang zu der Tür. Er war so lange nicht mehr hier gewesen, aber erinnerte sich genau daran, wie es innen aussah. Lächelnd wischte er den Schnee von der Türklingel, um sicher zu gehen, dass er immer noch hier wohnte. „Niikura“, wisperte er leise und drückte vorsichtig die Klingel. Es dauert nicht lange und die Tür öffnete sich. Eine wohlige Wärme kam ihm entgegen, zusammen mit einem vertrauten Geruch und den Klängen eines vertrauten Liedes. Er sah in das erstaunte Gesicht seines Gegenübers.

„Kaoru…“, wisperte er und sah den kleineren Mann, der ein Metallica-Shirt und dunkelblaue, enge Jeans trug. Seine tätowierten Arme wurden entblößt und schlossen sich sofort um den durchnässten Körper des Besuchers.

„Toshiya…“, hauchte er und plötzlich wusste dieser, dass ihn die Verzweiflung und die Angst zu seinem wahren Freund gebracht hatte und dass er von nun an nie mehr einsam sein musste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  maJinMa0
2010-05-17T07:35:22+00:00 17.05.2010 09:35
Liest sich angenehm^^
Du wiederholst zwar recht oft das Wort 'schmunzelnd', aber macht nichts xD
Rechtschreibung, Grammatik ist auch in Ordnung (paar mini Fehler, aber acuh der beste BETA findet nicht immer alle >< ...kenn ich aus eigener Erfahrung xD)
Ich finds allerding ein bisschen seltsam, dass eine kleine Babykatze im tiefsten Winter mit Schnee etc und einer arsch Kälte es schafft ihm zu folgen oo°
Muss ja ne Power Mieze sein...
Und dann...scheint er auch nicht in einer Großstadt zu sein right?
Die Indizien deuten zumindest darauf hin xD
keine Fußspuren, kein mensch weit und breit, man kann die Sterne gut sehen, keine Laternen irgendwo....könnte schon fast ein Drof sein xD
Allerdings hast du Tokyo geschrieben...demnach ist die Gegend entweder super verlassen, oder du bist der Realität einfach mal einen Schritt vorraus und hast aus Tokyo ein friedliches kleines Städchen gemacht xD
Deine Beschreibungen sind auch sehr schön. Das mit den Tränen zum Beispiel. Der Vergleich mit der Schneeflocke^^
Allerdings hast du manchmal einen recht unlogischen schluss eines Satzes...Ich geb dir mal ein Beispiel xD

"Wenn er später genauer darüber nachdachte, konnte er nicht genau sagen, was ihn letztendlich dazu veranlasst hat, erst durch den Garten zu dem Wohnzimmerfenster zu schleichen, wusste er nicht"...das Wusste er nicht, das is irgendwie nich so ganz passend. Du hattest sowas schonmal vorher gemacht ...Ich kenn das aber. Man beginnt einen Satz und während man ihn schreibt vergisst man den Anfang und schreibt ein völlig unlogisches Satzende xD

Aber ein schönes Ende haste gemacht :D
Von:  kikiyaku
2008-01-05T17:09:45+00:00 05.01.2008 18:09
Wirklich sehr schöne FF, mit tollen Schreibstil ♥~
Mir gefällt vorallem die Tatsache, dass man irgendwie nur einen Teil der Geschichte die zwischen allen abgelaufen sein muss erfährt und trotzdem weiß worum es geht und ich finde der Schluss passt einfach toll ^///^

lg
-vronni


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