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remember my brave

Versailles - Kamijo x Hizaki
von

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neu

Den ganzen Tag lief Hizaki durch die Stadt. Bis in die schmalsten Gassen, wo er noch nie gewesen war. Er wusste nicht, wo er hin sollte, ihm war kalt und er hatte Angst. Angst vor dem, was nun aus ihm werden sollte. Eigentlich lag es klar auf der Hand, er würde sich Arbeit suchen müssen und irgendwo eine Unterkunft. So, wie alle anderen Menschen in dieser Stadt auch.
 

Giselle wollte Yuki auf keinen Fall bedrängen, doch zerriss es ihr fast das Herz vor Sorge und so entschloss sie sich ihn doch noch einmal darauf anzusprechen.

Als sie leise sein Zimmer betrat, saß Yuki in einem Sessel und las ein Buch.

„Störe ich?“, fragte sie ruhig. Yuki sah auf, er hatte sie gar nicht rein kommen hören.

„Nein, komm ruhig rein.“, sagte er sanft und Giselle trat näher.

„Du bist heute gar nicht mehr so nobel gekleidet, wie letzte Nacht, als du plötzlich vor meiner Tür standest.“, sagte sie grinsend, nur, um irgendetwas zu sagen.

Yuki lächelte.

„Muss ich denn bei dir so aussehen, wie am königlichen Hof?“

„Oh nein, natürlich nicht. Ich hab es nur bemerkt.“, sagte sie daraufhin lachend. Yuki belächelte das weiterhin, denn er hatte sie durchschaut.

„Was willst du wirklich?“, fragte er direkt aber freundlich.

„Ich hab dich, seit du im Schloss gearbeitet hast, wirklich selten gesehen und man kann sagen, ich habe von deiner Entwicklung nicht viel mitbekommen…. Leider. Aber dennoch denke ich, kenne ich dich gut genug, um zu sehen, dass irgendetwas mit dir nicht in Ordnung ist und das macht mir Sorgen.“, sagte sie und Yuki seufzte.

„Weißt du, wenn du es nicht sagen willst, kann ich es verstehen, eigentlich geht es mich auch nichts an, nur… ich liebe dich so sehr, mein Kleiner.“, sie hielt kurz inne und strich Yuki mit einer Hand über die Wange.

„Ich mach mir solche Sorgen. Und wenn du mir dein Verhalten erklären könntest,… sag mir wenigstens, dass ich mir keine Sorgen machen muss.“, sie sah ihn bittend an, doch Yuki drehte den Kopf erneut weg.

„Jedes Mal machst du das.“, fügte sie noch an.

„Was?“, fragte Yuki und sah ihr wieder ins Gesicht.

„Du drehst dich von mir weg, wenn du über etwas nicht reden willst und genau diese Geste macht mir Sorgen.“, sie setzte sich zu ihm und sah ihn traurig an. Er jedoch drehte den Kopf wieder weg und seufzte.

„Komm mir nicht wieder mit der Ausrede, du müsstest zu weit ausholen. Der Abend ist noch jung und wir haben alle Zeit der Welt. Ich muss erst morgen Nachmittag wieder zur Arbeit und du hast keine. Also erzähl.“, sagte Giselle fordernd und wartete.

„Ich habe früher in der Schlossküche Kartoffeln geschält. Jahrelang. Als ich 15 war hat der König mich in den Dienst des Prinzen gestellt. Ich wollte das nicht, aber ich habe natürlich nichts gesagt. Ich dachte, ich müsste jetzt so einem verwöhnten Gör beim Anziehen helfen und ihn baden. Doch das war nicht so.“, begann Yuki zu erzählen und atmete noch einmal tief durch. Giselle hörte gespannt zu.

„Er war immer nett und freundlich. Schnell bekam ich das Gefühl, dass er einfach nur einen Freund brauchte. Wir saßen immer viel zusammen und haben einfach nur geredet. Schon damals hatte er diese Angewohnheit mit den Frauenkleidern.“, sagte Yuki und wurde von Giselle unterbrochen.

„Frauenkleider?“

„Ja, er verkleidet sich gerne als Prinzessin. Und er ist wirklich eine Schönheit,… für eine Prinzessin. Diese aufwendig genähten Kleider, das lange, blonde Haar und diese samtweiche, weiße Haut.“, Yuki erzählte einfach und dachte sich nichts dabei, doch Giselle fing an zu lächeln, als sie ihn reden hörte.

„Er hat sich oft verkleidet und ist dann aus dem Schloss abgehauen. Oft habe ich es nicht mitbekommen, doch manchmal sind wir zusammen in die Stadt gegangen. Wenn der Prinz allerdings ohne mich fort war und der König mitbekam, dass sein Sohn weg war, dann gab es immer Ärger. Und mit den Jahren ließ er sich das nicht mehr gefallen, er hat mir dann immer eine Stunde gegeben seinen Sohn zu ihm zu bringen und wenn die Stunde abgelaufen war und ich den Prinzen nicht auftreiben konnte, dann hat er mich auspeitschen lassen.“, für einen Moment trat Stille ein.

„Der Prinz hat das nie mitbekommen…. Irgendwann tauchte im Schloss ein fremder Prinz auf. Der Prinz war sofort begeistert von diesem. Er sah ja auch gut aus. Er sollte im Auftrag seines Vaters ein Stück Land kaufen, das sie dann bebauen wollen. Irgendwann. Der Fremde reiste wieder ab und zurück blieb ein schwerverliebter Prinz.“

„Davon weiß aber sein Vater nichts, oder?“, unterbrach sie ihn wieder.

„Warte doch ab, so weit bin ich noch nicht.“, meckerte Yuki.

„Entschuldigung.“

„Der König hatte schon so Einiges mitbekommen. Unter Anderem, dass sein Sohn Frauenkleider trägt, dass er den Fremden ständig anstarrt und dass er neuerdings mich spät in der Nacht noch mal auf sein Zimmer rufen lässt.“, sagte Yuki beiläufig. Giselle stockte der Atem.

„Er hat dich nicht etwa gezwungen mit ihm zu schlafen?“, sie griff nach Yuki‘s Hand und starrte ihn besorgt an.

„Nein, nicht wirklich.“

„Was heißt denn nicht wirklich?...“, unterbrach sie ihn erneut.

„Wir haben nicht miteinander geschlafen. Er wollte, dass ich… dass ich ihn küsse.“

„Das hast du aber nicht gemacht?“

„Giselle!“, sagte Yuki warnend. Er wollte nicht mehr weiter erzählen. Die Situation war ihm mittlerweile zu unangenehm.

„Es tut mir leid. Aber ein geschlechtlich verirrter Prinz, zwingt dich zu… er weiß aber, dass er keine Prinzessin ist?“

„Ja, das weiß er. Auf jeden Fall hat der König mich entlassen, weil ich angeblich seinen Sohn verführe und zu irgendwelchen verdorbenen Sachen treibe.“

„Wie kommt er darauf, dass du an allem Schuld bist?“, sagte Giselle wütend.

„Weil,… ich das gesagt habe.“, gab Yuki kleinlaut von sich.

„Du hast was?“

„Um den Prinzen zu schützen.“, fuhr Yuki fort. Giselle lächelte erneut und beruhigte sich wieder.

„Na gut, mein Junge. Komm runter, ich mache Abendessen.“, sagte sie sanft, strich Yuki noch mal über die Wange und ging nach unten.

Ihr war klar, dass sie sich völlig umsonst aufgeregt hatte. Yuki schien wirklich ein wenig in den Prinzen verliebt zu sein und wenn dem so war, wollte sie ihm nicht im Weg stehen. Auch, wenn es ungewöhnlich war, als Mann einen Mann zu lieben. Doch Giselle ist schon immer etwas anders gewesen, als die ganze prüde Bevölkerung, die nur in ihrer Bilderbuchwelt lebte. Sie selbst hatte einst ein uneheliches Kind, das sie dazu zwang, ihre Heimatstadt zu verlassen und weit fort zu gehen. Ihre Familie hatte sie verstoßen und die Nachbarn tuschelten hinter ihrem Rücken. Sie hatte kein gutes Ansehen dort. Doch in Versailles wurde alles etwas anders. Keiner kannte sie und so konnte sie behaupten, der Vater sei verstorben und sie müsse das Kind alleine groß ziehen. So fand sie schnell Freunde. Doch dann kam eine fürchterliche Seuche und ihre Freunde, sowie ihr eigenes Kind verstarben. Wer überblieb waren sie und Yuki. Er war damals noch sehr klein, als sie ihn zu sich nahm, damit er nicht in eines dieser schrecklichen Waisenhäuser musste. Und es war die richtige Entscheidung. Nicht zuletzt gab es auch ihrem Leben wieder einen Sinn sondern auch Yuki eine neue Chance. Doch nur drei Jahre später schickte sie ihn aufs Schloss, da dort ein Küchenjunge gebraucht wurde und sie hoffte er hätte so eine Chance auf eine bessere Zukunft.
 

Es war nun schon stockdunkel und Hizaki lief immer noch durch die Straßen. Die Schminke vom vielen weinen völlig verschmiert und durchgefroren, kam er vor einem ihm sehr bekannten Haus zum Stehen. Er starrte auf die Tür und da kam ihm wieder ein ganz bestimmtes Gespräch in den Sinn.

„Wo kann ich dich finden?“

„Das wird Euer Herz Euch sagen.“, das waren Yuki‘s Worte gewesen und jetzt stand er vor der Tür hinter der Yuki einst gelebt hatte. Schicksal oder Zufall? Fragte Hizaki sich und machte noch einen Schritt auf die Tür zu.

„Soll ich wirklich?“, fragte er sich selber. Noch brannte Licht im inneren des Hauses. Es war

also noch jemand wach. Doch vielleicht störte er oder Yuki war gar nicht hier.

Doch fragen konnte er ja mal und so klopfte er mutig.

Es dauerte nicht lange und Giselle öffnete. Sie sah verwundert, aber lächelnd in das junge Gesicht einer traurig aussehenden „Dame“. Sie hatte ihn nun nach Yuki‘s Beschreibung sofort erkannt, doch wollte sie sich nichts anmerken lassen, sondern wartete, ob ihr gegenüber wohl etwas sagen würde.

„Verzeiht die späte Störung, doch ich wollte nachfragen, ob Yuki bei Euch ist.“, sagte er dann leise und schüchtern.

„Ja, er ist hier. Kommt ruhig herein.“, sagte sie immer noch lächelnd, trat einen Schritt zur Seite und schloss dann hinter Hizaki wieder die Tür.

„Er ist oben. Kommt, ich bringe Euch hin.“, sagte sie und ging voran. Langsam und unsicher folgte Hizaki ihr.

Leise öffnete Giselle die Tür zu Yuki‘s Zimmer. Dieser lag bereits schlafend in seinem Bett. Hizaki wollte Yuki auf gar keinen Fall wecken, doch Giselle blieb hartnäckig.

„Geht ruhig zu ihm. Er wird sich sehr freuen.“, sagte sie sanft lächelnd und schob Hizaki ein Stück weiter in das Zimmer.

Er schritt voran, setzte sich vorsichtig auf die Bettkante und strich Yuki einige Strähnen aus dem Gesicht. Nur langsam wurde dieser wach und realisierte erst gar nicht, was um ihn herum geschah.

„Was?... Mein Prinz… was führt Euch denn hier her?“, fragte er verschlafen und drehte sich Hizaki zu.

„Nicht Prinz. Ich bin Hizaki. Einfach nur Hizaki.“

Etwas verwirrt sah Yuki ihn an und schien zu überlegen.

„Gut, einfach nur Hizaki, was führt Euch hier her?“, fragte er dann und sah Hizaki in die Augen.

„Mein Va… nein, der König hat mich vom Hof verbannt.“, sagte er leise.

Yuki setzte sich langsam auf.

„Ich bin also kein Prinz mehr. Sondern genauso wie du. Und deshalb kannst du auch endlich Hizaki zu mir sagen.“

„Bleibt Ihr…“, setzte Yuki an und wurde sofort unterbrochen.

„Bleibst du.“, verbesserte Hizaki ihn.

„In Ordnung, bleibst du jetzt bei mir?“, fragte er unsicher.

„Wenn ich darf, würde ich sehr gerne.“, kam es leise von Hizaki. Giselle, die die ganze Zeit über hinter der Tür gelauscht hatte, betrat das Zimmer.

„Natürlich könnt Ihr bleiben. Desto mehr Leben ich in meinem Haus habe desto besser.“, sagte sie freudig und setzte sich dazu.

„Giselle hält nichts von Privatsphäre.“, erklärte Yuki und sah beschämt auf den Boden. Hizaki lächelte.

„Aber Ihr braucht mir gegenüber nicht so formell zu sein. Seht mich doch einfach als Freund Eures Sohnes.“, sagte Hizaki an Giselle gewandt.

„Ich würde dich viel lieber als meinen zweiten Sohn sehen, denn ich möchte nicht, dass ihr es in meinem Haus miteinander macht.“, sprudelte es aus ihr heraus.

„Vielleicht bringe ich dich lieber in meinem Zimmer unter.“, sagte sie an Hizaki gewandt und versuchte durch ein Lachen zu überspielen, wie ernst es ihr damit wirklich war.

„Giselle!“, Yuki war die Situation sichtlich unangenehm.

„Wir sind alt genug…“, fing er an zu erklären und wurde rot.

„Ich weiß schon, ich kann es euch nicht verbieten. Aber seid leise, wenn die Nachbarn es

hören, wird es problematisch.“, unterbrach Giselle ihn.

„Woher willst du überhaupt wissen, ob…“, setzte Yuki erneut an.

„Ach Jungs, ihr gebt mehr Preis, als euch lieb ist. Ihr müsstet euch mal selbst sehen.“, und mit diesen Worten verschwand Giselle in ihr eigenes Schlafzimmer.
 

„In dem Kleid wollt Ihr… willst du bestimmt nicht schlafen. Ich kann dir ein Hemd von mir

geben.“, schlug Yuki vor und wollte aufstehen. Doch Hizaki stoppte ihn.

„Ich kann auch nackt schlafen.“, sagte er und sah Yuki verführerisch an.



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