Zum Inhalt der Seite

Sorglospunks forever

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Träume sind Schäume

Nach dem letzten Überraschungshit der Sorglospunks (Talent) herrschte mal wieder Ebbe auf dem Inspirationskonto der Band. Und zwar dergestalt, dass das Projekt „Best of“-Album, welches alle bislang veröffentlichten Sorgloshits auf einer Scheibe vereinen sollte, ernsthaft auf Eis gelegt zu werden drohte. Es fehlte schlicht noch an Sorgloshits.

Ursache dafür waren die Musen, welche jede aus eigenen Gründen daran gehindert waren ihrer kreativitätsfördernden Arbeit nachzugehen. Da wäre zunächst Easys Muse, welche sich nach dem letzten Höhenflug spontan ein Pseudo-Burn-Out-Syndrom zugelegt hatte, und nun aufopferungsvoll von der Muse der offiziellen Bandmuse abranka gepflegt wurde. Eurestia, die Muse des Managements, war auf einem Familientreffen, und hätte sie sich nicht wenigstens ein klein wenig Arbeit mitgenommen, hätte Nifen wohl endgültig Land unter melden müssen, und dass obwohl sie dafür bekannt war, die Herrscherin über das Chaos zu sein. Was nun Jack und Chris betraf, so verwiesen die beiden auf ihren Vertrag, der sie von jeder Songschreibepflicht entband. (Das schloss natürlich keineswegs freiwillige Beiträge aus, aber was die beiden nicht verraten wollten, war, dass ihre Musen in den Streik getreten waren und mehr bezahlte Urlaubstage forderten. Und ein Ende dieses Arbeitskampfes war noch nicht in Sicht.)

Aus diesem Grund traf sich die gesamte Band, samt der beiden M&Ms (Muse und Management), an einem wunderschönen, verregneten Nachmittag zu einer Kreativ-Sitzung. Kiwi, das Bandmaskottchen, thronte in der Mitte des Tisches, vor sich eine Schale mit Dosenkarotten, welche Easys neuste Katzendiätidee darstellten. Der Rest der Truppe sah sich mit einem weißen Blatt Papier, einem Kugelschreiber (schreibgetestet, selbstverständlich) und einem roten Bürogummi bewaffnet.

„Ähm“, sagte Chris und sah skeptisch auf den Bürogummi, „was sollen wir damit?“

„Frag das nicht mich“, entgegnete ihm die Bandmuse. „Es war Nifen, die darauf bestanden hat.“

Irritierte Blicke wandten sich dem Management zu, welches total vertieft versuchte, aus den ausgelegten Materialien eine intergalaktische Konzerthalle für den nächsten Auftritt der Sorglospunks zu basteln. „Ist was?“, fragte sie vollkommen entrückt, als sie schließlich bemerkte, dass alle Augen auf sie gerichtet waren.

„Nifen? Die Bürogummis?“

„Was ist damit?“ kam es arglos zu Easy zurück.

„Chris fragt, wozu wir die brauchen.“

„Irgendwas Kreatives sollte die Grundausstattung doch enthalten, oder? Und buntes Papier war grad nicht zur Hand.“ Wenn das keine logische Erklärung war... Zumindest zogen es die anderen vor, darauf nichts mehr zu erwidern.

„Gut, nachdem das geklärt wäre, könnten wir ja wieder zu dem eigentlichen Grund dieses Treffens kommen: Das Songtief!“, brachte die Bandmuse den ersten und einzigen Punkt der Tagesordnung zur Sprache.

„Hey, das ist nicht meine Schuld. Meine Muse ist die, die da nicht mitspielt“, ereiferte sich Easy sofort. „Ich würd ja gerne. Und wenn ich von meiner Muse so inspiriert würde, wie ich es wollte, würde wir in Sorgloshits nur so schwimmen. Wie Dagobert Duck!“

„Wissen wir, wissen wir“, versuchte Jack Easy zu beruhigen. „Und du bist ja nicht die einzige, deren Muse nicht mitspielt.“

„Nur Nifens Muse scheint noch aktiv zu sein.“ Mit einem leisen Seufzer wandten sich die vier zum Management um, das wieder selbstvergessen vor sich hinbastelte, während Kiwi den Tisch mit Karotten dekorierte. Offenbar hatte sie wenig Interesse an einer Karottendiät.

„Stimmt! Sag mal Nifen“, und abranka stupste das Management sicherheitshalber an, damit es auch mitbekam, dass es angesprochen wurde, „wieso arbeitet deine Muse noch? Ich dachte, alle Musen wären auf die ein oder andere Weise im Ausstand? Mit Ausnahme natürlich von meiner Person.“

„Und wieso schreibst du dann nicht die Songs?“, mischte sich Jack ein.

„Wie? Ach so...“ Das Management schaute auf die intergalaktische Konzerthalle. „Das hier ist eine alte Idee. Die Inspiration hierzu hat mir Eurestia schon vor Wochen gegeben. Nur hatte ich bislang noch keine Zeit sie umzusetzen.“

Ohne es zu wissen, war mit dieser Antwort eigentlich die Lösung zu dem Song-Problem gefunden, aber da die Band das ja nicht wusste, wurde stattdessen eine Runde Spontan-Songtitel-Würfeln gespielt. Aber irgendwann mussten selbst Easy und die Bandmuse, die beiden eifrigsten Würflerinnen einsehen, dass Songtitel wie „Morgen Bratpfanne zwei trinken“ oder „Dein Erle sprengen Flasche“ nicht gerade nach Sorgloshits klangen, auch dann nicht, wenn man die Verben deklinierte und die Substantive konjugierte. (Was natürlich aus Blödsinn auch versucht wurde. Aber wie bitte lautet der Genitiv zu „es explodiert“?)

Es war schließlich Chris, welcher, abgesehen von seinem Einwand gegenüber den Bürogummis, bis zu diesem Zeitpunkt der Sitzung eher schweigend beigewohnt hatte, der den Stein ins Rollen brachte. „Es kann doch nicht sein, dass Nifen die einzige ist, die noch alte Ideen von ihrer Muse hat, die darauf warten, von ihr umgesetzt zu werden“, brach es aus ihm heraus. „Unsere Musen haben doch bestimmt auch ein paar Überschussideen produziert, oder?“

„Meine nicht“, meinte Easy sofort. „Sonst hätte ich die doch schon längst umgesetzt.“

„Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist es so, dass wir gar nichts von diesen Ideen wissen.“

„Hä?“ Verwirrt sah Easy ihren Bandkollegen an. „Das muss ich jetzt aber nicht verstehen, oder?“

„Das Unterbewusstsein. Dort könnten die Musen Ideen eingelagert haben“, führte Chris seine Theorie aus.

„Toll... ich mein das Unterbewusstsein. Damit kann man auch ganz schnell lesen. Man kann mit dem Unterbewusstsein etwa das 300fache oder so aufnehmen wie mit dem Oberbewusstsein. Wobei, heißt das eigentlich Oberbewusstsein, oder nur Bewusstsein?“, fragte das Management in die Runde. „Egal, auf jeden Fall ist so ein Unterbewusstsein toll. Die Frage ist nur: Wie sollen wir an die Ideen aus dem Unterbewusstsein rankommen?“

„Müssen wir gar nicht“, ließ sich die Bandmuse triumphierend vernehmen. „Denn es gibt bereits etwas, wo die Ideen im Unterbewusstsein zu Tage treten.“ Ungeduldige Blicke von Easy veranlassten abranka dazu sie nicht allzu sehr auf die Folter zu spannen. „Unsere Träume! Meist ziemlich verwirrend, nicht wirklich zusammenpassend und seltenst real. Aber voller Potenzial.“ Stolz blickte sie in die Runde, und auch die Gesichter der anderen hatten sich aufgehellt. Ja, eindeutig, jeder von ihnen hatte noch den ein oder anderen merkwürdigen Traum, der sich vielleicht zu einem Song umarbeiten ließ.

Und als sich der Tag dann endlich dem Ende zuneigte, konnte die Band stolz einen neuen Song aufweisen, der Traumaspekte aller an dem Projekt beteiligten aufwies, sogar inklusive des Bandmaskottchens Kiwi:
 

Träume sind Schäume
 

Träume sind Schäume

Und meine wie Sekt:

Da werd ich vom

Finnischen Kronprinz geweckt.
 

Träume sind Schäume

Und meine Baisser:

Da überquer ich zu Fuß

Den Erie-See.
 

Träume sind Schäume

Und meine Shampoo:

Da gewinn ich den Oscar

Und Franzi schaut zu. (miau)
 

Träume sind Schäume

Und meine wie Gischt:

Da gibt es Kampfgeishas

Mit Schlagsahne vermischt.
 

Träume sind Schäume

Und meine wie Mousse:

Da entdeck ich ’ne Formel

Und aus Gold wird dann Ruß.
 

Träume sind Schäume

Und meine Styropor:

Da tanzen die Royals

Im Nussknackerchor.
 

Träume sind Schäume

Nur unsere nicht:

Denn Sorglos-Erfolg

Steht uns gut zu Gesicht!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück