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Yina und Feoan

Der Fluch
von

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Wein und gute Gesellschaft

Fain bedachte mich mit einer Mischung aus Angst, Bewunderung und Erschrockenheit. Er rieb sich nervös die Hände und fuhr sich oft durch die Haare. Ich überlegte, ob er vielleicht etwas über die Zauberer wusste, oder ein Spion war. Gleich darauf unterdrückte ich den Gedanken wieder, setzte eine gespielt gelassene Miene auf und lenkte vom Thema ab.
 

„Kennt Ihr zufällig einen Feoan, Funars Sohn?“, fragte ich und schien damit mein Gegenüber noch mehr zu erschrecken. Er schüttelte schnell den Kopf und lächelte wieder. Völlig ruhig meinte er dann: „Nein, nicht das ich wüsste. Kennt Ihr ihn denn?“ Ich nickte und rollte mit den Augen.
 

„Meine Gespräche mit ihm waren die reinste Zeitverschwendung. Er war vor sechs Wochen Gast in meinem Haus.“, erklärte ich Fain und er schien ein wenig verlegen. Er nahm noch einen Schluck Wein, bevor er etwas erwiderte.
 

„Was störte Euch an ihm?“, wollte er dann wissen und ich war überrascht, dass er weiter auf das Thema Feoan zu sprechen kam, nicht aber auf das des Fluches. Schnell nahm ich auch noch einen kleinen Schluck.
 

„Seine arrogante Art, seine Unhöflichkeit, seine... ach sein ganzes Auftreten und seine böse Miene. Er hat nie gelächelt, wenn man ein gutes Wort zu ihm sagte. Immer waren seine Mundwinkel nach unten gerichtet. Er hat mich beleidigt und gedemütigt und sich Dinge angemaßt, die sich nicht gehören! Außerdem hielt er sich wohl für den schönsten Elfen, den Alareiy je gesehen hat!“, brauste ich auf und sank danach wieder entspannt in meinen Holzstuhl zurück. Fain hatte den Mund, wie vor Empörung, leicht geöffnet.
 

„Was?“, fragte ich selbstsicher. Er spannte sich nun auf seinem Stuhl an und beugte sich über seinen Weinbecher.
 

„Ich denke Ihr habt einen falschen Eindruck von ihm. Habt Ihr Euch mit ihm einmal intensiv unterhalten. Ehrlich und freundlich?“, fragte er und ich war etwas peinlich berührt. Natürlich hatte ich ein paar Mal übertrieben.
 

„Ja... ja habe ich.“, sagte ich etwas zögerlich. Fain hob eine Augenbraue hoch und ich spürte mein schlechtes Gewissen. „Nein... nein habe ich nicht wirklich.“, antwortete ich noch einmal und senkte meinen Blick auf die dreckige Tischplatte. Fain verschränkte die Arme vor der Brust und grinste leicht.
 

„Ah!“, sagte er triumphierend. „Dann gebt Ihr es also zu!“ Er lachte und ich konnte mich nicht zurückhaltend und stimmte leise mit ein. Vielleicht hatte ich Feoan doch ein wenig falsch behandelt? Aber er hätte sich wenigstens beherrschen und nachgeben können! Meine Schuld war es nicht gewesen. Fain bestellte noch einmal Wein, oder etwas ähnliches und brauchte nicht lange, bis auch die nächste Flasche leer war. Er prostete mir zu und ich erwiderte seine Geste. Dann legte er mir über den Tisch eine Hand auf die Schulter und meinte im freundlichen Ton: „Ich finde wir sollten uns wiedertreffen, Herrin. In Eurer Gesellschaft fühle ich mich redlich gesprochen sehr wohl!“
 

„Ich glaube Ihr habt schon ein wenig zu viel getrunken, mein Herr.“, erwiderte ich lachend. Fain lachte ebenfalls und nahm noch einen Schluck.
 

„Das glaube ich auch. Trotzdem möchte ich Euch wiedertreffen. Oder fühlt Ihr Euch nicht wohl dabei?“ Er schien meine Erzählung und die Tatsache, dass ich verflucht worden war, schon vergessen zu haben. Wieder kroch die Angst in mir hoch und mein Lächeln schwand. Hoffentlich kamen Tayin und Feyn bald!

„Ist etwas mit Euch, Herrin?“
 

„Nein, nein.“, sagte ich schnell und fuhr mir über den Kopf, der wieder zu schmerzen begann. Vielleicht konnte mich so jemand wie Fain aufheitern? „Aber ich glaube es wäre in Ordnung, wenn wir uns wieder treffen würden. Wie wäre es mit morgen?“ Er antwortete nicht, sondern prostete mir wieder zu und trank, bis sein Kopf auf die Tischplatte sank.
 

„Fain?“, fragte ich erschrocken und kam zu ihm herüber. Schnell fühlte ich seinen Puls, stellte aber fest, dass dieser völlig normal war. Plötzlich hob Fain wieder den Kopf und begann zu lachen.
 

„Na, Ihr sorgt Euch wohl um mich, was?“, sagte er leicht lallend und ich war zwar leicht empört, jedoch von seiner Art zu Scherzen auch ziemlich angetan.
 

„Ihr habt zuviel getrunken, mein Herr.“, beharrte ich und tätschelte ihm die Hand. Sie war wunderschön, musste ich feststellen und ließ sie schnell wieder los. „Ich werde jetzt gehen. Kommt gut nach Hause, oder soll ich Euch geleiten?“ Er nickte leicht abwesend, doch nach meinen letzten Worten schreckte er auf. Er tastete nach meiner Hand die noch immer auf dem Tisch ruhte und beteuerte, dass er es schon allein schaffen würde. Ich besah ihn noch einmal und sah, dass er völlig betrunken war. Was war wenn ihm auf dem Weg zum Gasthaus etwas geschehen würde? Was denkst du denn nur!, mahnte ich mich selbst, entscheid dann aber, Fain zum Gasthaus zu geleiten. Sein Kopf war wieder auf den Tisch gesunken, meine Hand hielt er umklammert. Fast so, als wolle er mich nicht gehen lassen.
 

Ich winkte den Wirt herbei und bezahlte die Flasche Wein und den anderen Wein, der wie sich herausstellte hochprozentiger Schnaps gewesen war. Kein Wunder, dass Fain leicht angetrunken war. Mithilfe des Wirtes hievte ich ihn mir halb auf die Schulter. Erstaunlicherweise war er nicht sehr schwer. Ich konnte ihn ohne große Mühe stützen. Seine Beine bewegten sich wie von selbst, ein wenig unbeholfen zwar, jedoch in die richtige Richtung. Als wir das Gasthaus verließen, war es schon dunkel und keine Spur von Feyn und Tayin. Ich biss mir ein paar Mal auf die Lippe und hoffte, dass sie bald kommen würden.
 

Mitten auf der Straße fuhr Fain sich plötzlich mit der freien Hand an den Kopf und stöhnte, wie unter Schmerzen. Sofort blieb ich stehen und wandte sein Gesicht zu mir. Er hatte die Augen geschlossen und stöhnte wieder. Was mir jetzt zum ersten Mal auffiel waren seine dunklen Augenbrauen. Er hatte doch rote Haare? Ich schüttelte ihn sanft und strich ihm über die Stirn und sein Zeichen.
 

„Was ist mit Euch?“, wollte ich wissen und Fain schlug die braunen Augen auf. Als er erkannte, was los war stieß er mich leicht von sich.
 

„Es ist nichts, Herrin.“, sagte er leicht gequält. „Ich danke Euch, dass Ihr mich das Stück gebracht habt. Ich finde den Weg nun allein. Wir treffen uns morgen wieder im Adler. Gleiche Zeit?“ Ich nickte schnell und sah Fain nach, wie er wankend zum Gasthaus lief. Er war kein schlechter Elf. Er sah gut aus, er war nett und lustig und er hatte etwas an sich, dass ich mochte. Ich freute mich schon auf den nächsten Tag und vergas für einen Moment meine Sorgen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuri-Li-Tsai
2008-01-26T16:03:23+00:00 26.01.2008 17:03
uhhhh.... ich hab ne ahnung wer Fein ist XD
freu mich auf die nächsten Kapitel ^^


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