Ich habe dich geliebt...
Erstmal: Eigentlich mag ich Rap/Hip Hop ja nicht. Aber ich habe letztens für eine Freundin ein paar Bushido Songs aus dem Netz geholt, da hab ich mal ‚Dieser eine Wunsch’ reingehört… das fand ich so schön, das ich daraus ein OS machen wollte. Hier ist es also ^^ Hf.
Und: Ja, ich weiß das Sasuke NIE nach Konoha zurück gehen würde. (Eher denke ich.) Aber ich habs einfach mal getan, damit es in den OS passt.
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Als ich meinen Blick nach oben richtete, sah ich einen wolkenlosen Himmel. Die Sonne schien, als wäre nie etwas geschehen. Es war einfach herrliches Wetter. Wie so oft fragte ich mich, warum die Natur einfach so weitermacht, als wäre nichts geschehen. Mein Herz fühlte sich an, als könnte es stehen bleiben und die Sonne schien weiterhin.
Ob das die Rache für meine Taten war? Vielleicht. Irgendjemand da oben wollte mich strafen, indem er mir erst den wichtigsten Mensch in meinem Leben nahm und die Sonne dann weiterschienen ließ.
Mein Blick wanderte nach links. Neben mir stand Sai, der der mich ersetzen sollte in Team sieben. Sein Blick galt immer noch dem Himmel. Ob er auch an ihn dachte? Oder ob er an sein vergangenes Leben nachdachte? Aber es interessierte mich ja nicht, lieber zupfte ich an seinem Ärmel und ging los. Ich hörte einige Sekunden später die Schritte hinter mir.
Schweigend gingen wir nebeneinander den Weg entlang. Einige lachende Kinder kreuzten unseren Weg, ein paar begrüßten uns freundlich, andere ignorierten uns einfach. Als ich die Kinder sah, musste ich wieder an ihn denken.
Warum musste er jetzt schon von uns gehen? Er hatte noch sein ganzes Leben vor sich, hatte noch so viel vor… wer verwirklicht jetzt seine Träume? Ich dachte an Konohamaru, der schon das zweite Mal in seinem Leben einen besonderen Menschen verloren hatte. Vielleicht hat er sich ja vorgenommen, die Träume seines Nii-chans zu verwirklichen?
Wir kamen dem Friedhof näher. Ich wurde immer langsamer. Ich wollte nicht dorthin. Ich wollte ihn nicht so sehen… aber irgendwas sagte mir, ich solle gehen. Wenigstens noch verabschieden. Ich spürte Sais Hand auf meiner Schulter. Es beruhigte mich ein wenig, dass er bei mir war. Wir führten schon eine komische Freundschaft. Selbst ohne Wort wussten wir, dass wir füreinander da waren.
Ich sah schon einige Menschen auf dem Friedhof stehen. Nein, nicht einige, sehr viele. Alle waren sie gekommen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.
Wir kamen näher und ein rosahaariges Mädchen steuerte auf uns zu. Sie lächelte uns traurig und gezwungen zu.
„Da seid ihr ja…“, sagte sie leise, als sie bei uns ankam. Wir nickten nur. Worte waren überflüssig. Wir drei gingen wieder zu der Menge.
Mein Blick schweifte durch die Leute und ich erkannte alte Freunde von uns, wie Hinata, die sehr weinte. Oder Shikamaru, der ohne Gesichtsregung auf den Sarg starrte. Ich konnte mir denken, wie er sich fühlte. Er war mit uns auf der verhängnisvollen Mission gewesen. Mein Blick fiel auf Tenten, die versuchte Hinata zu trösten. Sie war diejenige gewesen, die seine Leiche gefunden hatte.
„Wer macht die Rede?“, fragte ich leise an Sakura und Sai gewandt.
„Das kann ich machen.“, erwiderte Sai, mit einem Seitenblick auf Sakura. Er wusste wie sehr sie um ihn trauerte und dachte sich, dass sie das wohl nicht gerne machen würde.
„Danke.“ Sakura drückte kurz seine Hand, dann ging er nach vorne zum Sarg. Die Menge verstummte und starrte allesamt auf Sai.
„Ähm…“, er suchte nach Worten. Wir hatten keine Rede vorbereitet. Plötzlich sah man sein falsches Lächeln aufblitzen.
„Reicht es, wenn ich sage… sein Penis war zwar klein, aber sein Herz dafür umso größer?“
Einige Ninjas mussten sich das Lachen verkneifen, andere schmunzelten und Sakura kam auf ihn zugerast.
„IDIOT! BLEIB GEFÄLLIGST ERNST!“, rief sie mit schriller Stimme – und schlug zu. Jetzt fingen die Ninjas doch an zu lachen. Selbst wenn jemanden gestorben ist, kann das Team sieben Menschen zum Lachen bringen.
Im Hintergrund verirrte sich Kakashis Hand in sein Gesicht. Früher waren sie so lieb…
Als sich die Shinobis beruhigt hatten und während Sais blutende Nase verpflegt wurde, übernahm ich die Trauerrede. Ich hatte nur ein wenig geschmunzelt, hatte das Lachen doch schon seit seinem Tod verlernt. Ich räusperte mich und suchte nach Worten.
„Tut mir leid, Sai ist nicht für so was geschaffen… ähm… also… wir trauern um einen Freund… Freund und um einen herzensguten Mitmenschen… Uzumaki Naruto. Wie so viele Ninjas ist er bei einer Mission gefallen… dabei waren so viele seiner Wünsche und Träume nicht in Erfüllung gegangen. Ich denke, wir hoffen alle, dass er in seinem neuen Leben alle seine Träume und Ziele erreicht. Er… er bleibt für immer in unseren Herzen und wird niemals vergessen werden. Möge er in Frieden Ruhen.“
Während meiner Rede ist es ruhiger geworden. Die Shinobis klatschten. Ich wollte noch soviel sagen, aber ich konnte das alles nicht in Worte fassen. Ich wollte sagen, das ich nur noch einen Wunsch in meinem Leben hatte: das ich ihn wiedersehen konnte. Aber ich hatte es nie ausgesprochen.
Langsam ging ich wieder zu meinem Platz zurück. Ich wollte ihn nicht sofort sehen. Langsam erwies jeder Naruto die letzte Ehre.
Als ich als letzter an sein Grab ging, war alles schon voller Blumen. An meisten von seinen Lieblingsblumen: Löwenzahn. Es klingt komisch, aber gerade diese Blume hat er geliebt.
Ich legte den Löwenzahn an sein Grab und schaute auf das Bild, was hingestellt wurde. Es zeigte sein lachendes Gesicht, seine ozeanblauen Augen funkelten uns entgegen.
Um mich für immer von ihm zu verabschieden, flüsterte ich einen Satz:
„Ich habe dich immer geliebt…“