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Abschied

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Abschied

Gleich würde es so weit sein. Wir waren auf dem Weg ins Einkaufszentrum, doch nicht um dort einzukaufen, was logisch gewesen wäre. Nein, wir hatten etwas anderes vor. Wochenlang hatten wir uns mit drei Fragen beschäftigt. Es war auch wichtig, da so etwas wohlüberlegt sein will.

Wo wollen wir es tun? Wann sollen wir es tun? Und vor allem, wie sollten wir es tun? Fragen über Fragen, doch nun hatten wir auf alle eine Antwort. Wo? Einkaufszentrum! Wann? In wenigen Minuten! Wie? Egal wie, wichtig war nur, dass wir es zusammen taten.
 

Händchenhaltend kämpften wir uns durch die Menschenmenge, bis wir endlich zu einer Treppe kamen. Im ersten Stock waren sogar noch mehr Leute, wir ernteten einige Blicke, aber diese ließen uns inzwischen völlig kalt. Zwischen den vielen Leuten sahen wir das, was wir gesucht hatten. Eine durch eine Kette versperrte Treppe nach oben. Hinter der Kette war keine Menschenseele zu sehen. In einem unbeobachteten Moment stiegen wir darüber und liefen die Treppe hinauf aufs Dach des Gebäudes. Wir öffneten eine Tür nach draußen und woraufhin uns ein eiskalter Wind entgegenwehte. Kurz zögerten wir, gingen dann jedoch trotzdem hinaus. Langsam aber sicher kamen wir dem Ende des Daches näher, bis wir kurz darauf a Rand stehen blieben. Nach einem kurzen Blick nach unten wich ein beträchtlicher Teil meines Mutes aus mir.
 

Ich blickte zu dir, sah dein Gesicht, deine Augen und erinnerte mich an unsere gemeinsam verbrachte Zeit. Der kalte Wintertag vor über einem Jahr, als ich dich das erste Mal getroffen hatte, die Tage danach, an denen ich gehofft hatte dich wiederzusehen und in denen ich all meinen Mut zusammengenommen hatte um dich anzusprechen. An unser erstes Treffen, daran wie gut wir uns vom ersten Augenblick an verstanden, bis hin zu jenem Tag, an dem wir offiziell zusammen waren. Ich erinnerte mich einfach an alles, an jede winzige Kleinigkeit, schien sie auch noch so unbedeutend. Die Besuche im Kino, die Abende an denen wir fortgingen und die Abende die wir damit verbrachten zu reden. Reden über Themen, die uns beide interessierten und obwohl wir genau wussten, dass wir genau derselben Meinung waren, führten wir solche Gespräche gerne. Eine richtige Diskussion wurde aus einem solchen Gespräch nie, dabei liebten wir es zu diskutieren.
 

Vorhin hatte ich unser Vorhaben angezweifelt, doch jetzt kam langsam die Sicherheit unserer Handlung zu mir zurück.

Ich sah ein leichtes Lächeln auf deinen Lippen, als wir am Abgrund standen. Es bestätigte mich darin, dass wir es beide wollten. So oft haben wir darüber gesprochen, darüber diskutiert, ob es richtig oder falsch war. Wir waren zu dem Entschluss gekommen, dass, egal ob es richtig oder falsch war, es dennoch das war, was wir wollten. Wir sahen keinen Sinn darin, es noch weiter aufzuschieben, kein Interesse daran, die Frage ‚wie’ anders zu beantworten und keine Zeit es an einem anderen Tag zu versuchen. Heute war der Tag, hier war der Ort und wir zwei waren hier, das war alles was zählte. Doch nun, so kurz vor dem Ziel kamen mir dennoch erneut Zweifel in den Sinn.
 

Anscheinend bemerktest du, dass ich zögerte und hieltst mir daraufhin deine Hand entgegen. Ich blickte kurz auf und nahm dich dann bei der Hand. Jetzt war ich so weit, nichts würde meine Meinung noch ändern können. Nach einem kurzen Blick nach unten waren wir so weit. Ein Schritt trennte uns von unserem Ziel, ein einziger Schritt. Wir hoben einen Fuß und ließen ihn über dem Abgrund schweben. Ich merkte, wie du meine Hand fester hieltst und dann taten wir es. Wir machten einen Schritt nach vorne und fielen. Wir fielen immer tiefer und tiefer. Die wenigen Sekunden kamen uns wie eine Ewigkeit vor.

Als der Boden bedrohlich näher kam, hörten wir die Schreie einiger Leute, die zu uns hochblickten. Bis es schließlich so weit war, der Boden war nur noch wenige Meter entfernt. Ich hielt deine Hand fest und lächelte dir zu, in dem Wissen, dass es nun zu Ende war.

Nie wieder Hass und nie wieder Leid...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Shereon
2009-03-22T21:32:59+00:00 22.03.2009 22:32
Ehrlich?
Ich fand es viel zu kurz!
Warum haben sie sich zu so etwas Dummes entschieden?
Was war der Auslöser?
Irgendwie fehlt da etwas, was mich nachvollziehen lässt, dass es so ein Ende nehmen musste.
Es ist schön geschrieben, ohne Zweifel...
^^'

[Kommizirkel]
Von:  Seica
2008-10-19T09:41:04+00:00 19.10.2008 11:41
ich weiß ja das mich bilder und geschichten eigentlich recht schnell zum weinen bringen können... aber irgendwie überraschts mich doch immer wieder...
über die ganze story hinweg sind sie gekommen und am ende eine träne...
XD verdammt das klingt so kitschig... und das obwohl ich dir eigentlich nur sagen will wie gut auch diese Story ist! und das ich dir danke das ich sie lesen durfte
Von: abgemeldet
2008-02-27T11:44:44+00:00 27.02.2008 12:44
Oh man sowas find ich schlimm.....Wenn man sich es recht überlegt,is es ein....hm mir fällt nich das richtige Wort ein,"gut" passt nich.Naja auf eine Art romantisch das sie es zusammen getan haben,obwohl ich hoffe das niemand so etwas je machen muss...
War wieder ziemlich traurig,musste wieder weinen!*Ich bleib dir weiterhin Treu*


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