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Vampire in love

Vampire sind auch nur Menschen
von

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Wahrheit

Die Party war im vollen Gange. Alle waren amüsierten, aufgedreht und hatten Spaß. Der Lautstärkenpegel war erheblich angestiegen und die verschiedenen, sich überlagernden Stimmen verursachten Sasori Kopfschmerzen. Für sein empfindliches Gehör war es einfach zu extrem. Auch die Gerüche konnte der Vampir kaum noch aushalten. Die Luft war abgestanden, Alkohol, Zigarettenqualm und Schweiß tränkten sie. Glücklicherweise brauchte Sasori nicht so oft Luft holen, die gesamten Menschen um ihn herum.

„Und, hast du dir schon dein nächstes Opfer ausgesucht? Ich kann mich noch nicht so ganz entscheiden. Hier sind so viele, hübsche Frauen.“

Grinsend und schon angetrunken sah Itachi zu dem Vampir, während er eine hübsche Brünette ihm Arm hielt. Ein abwertender Ausdruck zuckte kurz über Sasoris Gesicht. Menschen waren doch alle gleich. Sie besaßen doch nur Moralvorstellungen um sie zu brechen oder um verzweifelt daran festzuhalten. Ihr Leben war viel zu kurz, um etwas über die wahre Schönheit der Natur, des Lebens und der Erde zu wissen und doch lebten sie ausschweifend, um ja genug mitzubekommen. Es brachte ihnen doch sowieso nichts. Irgendwann waren sie tot. Doch das, was er am meisten an den Menschen hasste, war, dass sie dachten, sie seien etwas Besseres. Sie halten sich für die Schöpfung Gottes schlechthin. Dabei waren sie nur unwürdige Kreaturen, die selbst Opfer und nicht Jäger waren. Sie vernichten die Natur und die Umwelt, weil sie unwissend sind. Natürlich spielen Profitgier und Macht eine große Rolle. Wenn seine Nahrung aber wüsste, wie viele Vampire doch die Hände mit im Spiel hatten und die Politik und die Wirtschaft lenkten, dann wäre sie verwundert. Und trotzdem musste sich Sasori mit ihnen abgeben. Nicht nur um an Blut zu kommen, sondern er musste seine Beziehungen aufrecht erhalten, damit ein Leben unter Menschen – und nicht mit ihnen – halbwegs erträglich war. Sein Spezialgebiet jedoch war es, Menschen nach seinem Willen handeln zu lassen. Ansonsten würde er die Gegenwart von Itachi und seinen Freunden wohl kaum aushalten.
 

Einen kurzen Moment sah Sasori dem Uchiha eindringlich in die Augen. Er hatte keine Lust weiter mit ihm zu reden. Sein Geist berührte leicht Itachis. Es war einfach. Er war schon so angetrunken, dass er kaum etwas davon mitbekam. Mit einem gedanklichen Befehl gab der Vampir seinen Willen zu verstehen. Ohne weiter etwas zu sagen, zog Itachi die Brünette noch etwas näher an sich und ging mit ihr weg.

Sasori würdigte sie keines Blickes mehr. Mit geschlossenen Augen massierte er seine Schläfen. Diese Kopfschmerzen waren lästig. Auch als Vampire musste man sich mit so etwas herumschlagen. Wäre es ein Bruch, eine Wunde oder ähnliches gewesen, wäre das nur halb so schlimm gewesen. So etwas heilte in kürzester Zeit. Kopfschmerzen dagegen waren nicht einfach so abzustellen und lästig waren sie dazu.

Überrascht öffnete Sasori seine Augen und nahm seine Hände wieder von seinen Schläfen. Interessiert wanderte sein Blick zur Gartentür.

Er roch Blut. Eine menge Blut. Und das hier gleich in der Nähe. Es handelte sich um keine große, klaffende Wunde. Das konnte Sasori erkennen, auch ohne das er etwas sah. Zudem spürte er Sakuras Anwesenheit in unmittelbarer Nähe dazu.

Neugierig betrat Sasori den Garten und hatte schon schnell die Quelle für den Blutgeruch herausgefunden.
 

Erschrocken löste sich Sakura von ihrem Opfer. Mit geweiteten Augen sah sie auf den blutenden und bewusstlosen Sasuke hinunter. Schlaff hing er in ihren Armen. Sein Atem war flach und unregelmäßig.

„Scheiße! Was habe ich nur getan?“

Sakura war vollkommen von sich selbst überrascht. Doch das war jetzt erst einmal egal. Schnell sah sie sich um. In der Nähe war niemand, der sie hatte sehen können. Eilig fuhr sie sich mit ihrer Zunge über die Lippen. Von sich selbst angeekelt leckte sich Sakura Sasukes Blut von den Lippen. Ihre Reißzähne bildeten sich zurück. Anschließend fuhr ihre Zunge kurz über die blutende Bisswunde. Sie schloss sich sofort.

„Ah, wer konnte sich denn da nicht zusammenreißen?“

Geschockt drehte die Vamp ihren Kopf in die Richtung, von wo die Stimme kam. Mit einem selbstgefälligen Grinsen und mit verschränkten Armen stand Sasori an einem Baum gelehnt. Wie lange war er schon hier? Sakura wusste es nicht. Sie war viel zu berauscht gewesen, um etwas um sich herum mitzubekommen. Eine gefährliche Situation. Ein Vampir bei der Nahrungsaufnahme war immer leicht verwundbar. Ein Vampirjäger hatte in der Regel nur Chancen einen Vampir zu töten, wenn er Blut trank. Auch wenn die Sinne dabei ungemein geschärft wurden, so war es ebenso schwer sich von seinem Opfer zu lösen und Unachtsamkeit beherrschte dann den betreffenden Vampir. Sakura konnte von Glück reden, dass Sasori sie nicht getötet hatte. Jetzt jedoch musste sie erst einmal Sasukes Leben retten. Gerade hatte sie so gehandelt, wie Sasori es immer tat und wofür sie ihn so sehr verabscheute. Er brachte die Leute um, von denen er das Blut trank. Und er ließ sie spüren, dass er stärker und mächtiger war, als Menschen. Er hielt sich nicht zurück. Kannte kein Erbarmen und lebte, in dieser Hinsicht, zügellos.

Beschützend zog Sakura Sasuke ein wenig weiter zu sich heran, während ihre grünen Augen wachsam auf Sasori lagen. Ein Kampf war unwahrscheinlich. Dafür waren zu viele Mensche anwesen. Doch bei dem rothaarigen Vampir wusste man nie. Ihr Vater hatte Sasori als unberechenbaren, kaltherzigen Vampir beschrieben, der Menschen als niedere Lebensform betrachtete.

„Wirklich Sakura, ich hätte nicht gedacht, dass du so etwas tust. Ich bin zutiefst erschüttert.“

Mit gespielter Enttäuschung und Entsetzen sah Sasori die Vamp an.

Sakura musste hier weg. Sie musste sich um Sasuke kümmern. Er hatte einfach zu viel Blut verloren. Wenn er nicht schnell eine Bluttransfusion erhielt, würde er sterben. Bis jetzt hatte Sakura, außer wenn es in einem Kampf nicht anders möglich war, noch nie einen Menschen getötet. Das hatte sie auch eigentlich nie vorgehabt.

„Lass den Scheiß, Sasori“, zischte die Vamp ihren Gegenüber an.

Diesen schien das nicht im Geringsten zu beeindrucken. Er wusste, er war stärker als Sakura und das würde er ihr auch zeigen.

„Na, wieso so gereizt?“

Gespielte Verwunderung zog über Sasoris Gesicht. Er hätte keine Skrupel Sasuke jämmerlich sterben zu lassen. Zu Sakuras Verwunderung jedoch drehte er sich auf einmal um. Er hob eine Hand zum Abschied und verschwand.

„Noch eine schöne Nacht, wünsche ich.“
 

Erleichtert atmete Sakura aus. Sasori war weg. Warum auch immer. Jetzt musste sie sich um Sasuke kümmern. In ein Krankenhaus konnte sie ihn auf keinen Fall bringen. Die Bissspuren waren nicht so einfach zu erklären. Selbst nachdem sie die Wunde geschlossen hatte, war ein Bluterguss nicht zu übersehen. Zudem, wie sollte sie den hohen Blutverlust, ohne offensichtliche Wunde, erklären? Also konnte Sakura ihn nur nach Hause bringen. Ihre Eltern würden nicht begeistert sein, aber das war nebensächlich. Nicht nur wegen ihrer Überzeugung her konnte Sakura Sasuke nicht sterben lassen, sie mochte ihn auch. Sie fand ihn interessant und viel zu liebenswert, als das er den Tod verdient hätte.

Sakura öffnete ihren Geist und ließ ihn zärtlich und einfühlsam über Sasukes streifen. Am Anfang konnte sie nur Dunkelheit ausmachen, bis sie dorthin kam, wo sich Sasukes Geist zurückgezogen hatte.

„Halte durch. Ich bin bei dir. Sasuke, hörst du? Hab keine Angst. Es wird alles gut. Ich passe auf dich auf. Ich lasse dich nicht sterben. Alles wird gut.“

Während Sakura im Geist auf Sasuke beruhigend einredete, nahm sie Sasuke auf den Arm, ein Klacks für einen Vampir, und rannte los. So schnell sie konnte. Sakura hörte erst auf zu laufen, bis sie daheim angekommen war.
 

Ihr Atem ging schnell und ihr Herzschlag hatte sich beschleunigt. In großer Eile, aber auch gleichzeitig behutsam, legte Sakura den bewusstlosen Sasuke auf das Sofa im Wohnzimmer. Kaum hatte sie dies getan, rannte sie zum Schlafzimmer ihrer Eltern, im ersten Stock. Wie nicht anders zu erwarten war es leer. Die Nacht war schon reichlich vorangeschritten und sicherlich unternahmen ihre Eltern gerade etwas gemeinsam.

„Scheiße!“ entfuhr es der aufgebrachten Vamp, während sie auf den leeren, großen Doppelsarg sah.

In übermenschlicher Geschwindigkeit begab sich Sakura wieder zu Sasuke. Ein kurzer Blick reichte aus, um ihr zu sagen, dass er lebte. Noch. Wenn nicht gleich etwas geschah, hatte es Sasuke Uchiha die längste Zeit über gegeben.

„Ich bin bei dir, Sasuke. Hilfe kommt gleich.“

Schnell begab sich Sakura in die Küche. Hoffentlich hatten sie noch ein paar Blutkonserven da. In der Regel war es ganz normales Blut, unbearbeitet. Für eine Bluttransfusion benötigte man jedoch nur das Blutplasma. Das hatten sie sicherlich nicht einfach so daheim. Und wenn, vielleicht dann gar nicht in der Blutgruppe, die Sasuke benötigte. Er hatte AB. So viel wusste Sakura. Es war die Blutgruppe, die sie am liebsten zu sich nahm.

Mit leicht zitternden Händen riss die Vamp den Kühlschrank regelrecht auf. Etliche unbearbeitete, rote Blutkonserven lagen in ihren Plastikbehältern herum. Eilig durchsuchte Sakura alles.

„Mist, mist, mist! Alles nicht das, was ich suche!“ fluchte sie leise vor sich hin, während sie weiter die Tüten durchstöberte.

Die Zeit rann ihr davon. Normalerweise war dies etwas, was Vampire im Überfluss hatten. Jetzt hatte sie zu wenig davon. Wenn ihre Eltern nicht bald nach Hause kamen, würde sie nur noch Sakura mit einer Leiche vorfinden.

Als wäre dies das Stichwort gewesen, spürte Sakura auf einmal zwei starke Präsenzen, die ihr nur allzu bekannt waren. Sekunden später wurde die Haustür geöffnet und das glockengleiche Lachen ihrer Mutter ertönte.

Augenblicklich ließ Sakura die Tür des Kühlschrankes zufallen und begab sich zu ihren Eltern. Beide schienen gut gelaunt und hatten ihren Spaß. Erst als Kakashi den ersten und hilflosen Ausdruck in Sakuras Gesicht wahrnahm, wurde auch er besorgt.

„Sakura, was…?“

„Nicht jetzt!“ unterbrach die Vamp ihren Vater.

„Komm mit! Es ist dringend! Ich erkläre dir danach alles!“

Mit diesen Worten ergriff Sakura Kakashis Hand und zog ihn ins Wohnzimmer, zu Sasuke, der regungslos auf dem Sofa lag. Ihre Mutter folgte ihnen.
 

„Was ist denn hier los?“ fragte Kakashi sichtlich erstaunt, als er Sasuke, leichenblass und mit starkem Blutverlust in seinem Wohnzimmer vorfand.

„Das erkläre ich dir doch später! Aber jetzt rette ihn, bitte!“

Flehend sah Sakura ihren Vater an. Sie konnte sich ja so einiges verzeihen, aber den Tod eines unschuldigen Menschen? Nein, damit konnte sie nicht so wirklich leben.

Einen Moment lang sah Kakashi mit ausdruckslosem Gesicht zwischen seiner Tochter und ihrem Klassenkameraden hin und her, bis er schließlich Hanami sagte, was sie zu tun habe und wo Blutkonserven waren, die Sasuke doch so dringend benötigte. In Windeseile war die Schwarzhaarige verschwunden und kehrte kurze Zeit später mit den gewünschten Dingen wieder.

Eindringlich sah Kakashi Sakura anschließend an.

„Und du gehst raus, verstanden?“

Seine Stimme und seine Blicke ließen keine Widerrede zu. Sakura versuchte es noch nicht einmal. So lange ihr Vater Sasuke das Leben rettete war alles gut. Schweigend verließ sie das Zimmer, doch nicht ohne noch einen besorgten Blick zu Sasuke zu werfen.
 

Unruhig tigerte die Rosahaarige auf und ab. In ihren Zimmerboden hatte sie sicherlich schon bald einen Graben hineingelaufen, wenn das so weiter ging. Seit einer geschlagenen Stunde schon wartete Sakura ungeduldig darauf, dass einer ihrer Eltern endlich auftauchte und ihr mitteilte, dass Sasuke über den Berg war. Ein genervter Seufzer nach dem anderen entfuhr ihr, während sie wartete.

Als die Tür aufging, blieb die Vamp abrupt stehen und sah zu dem eintretenden Vampir.

„Mum, wie geht es Sasuke? Lebt er noch?“

Der Gesichtsausdruck ihrer Mutter gefiel Sakura überhaupt nicht. Er war so ernst und besorgt.

„Oh bitte nicht. Lass Sasuke nicht tot sein. Alles, nur das nicht.“

„Sakura, beruhig dich erst einmal!“

In dem Versuch beruhigend auf ihre Tochter zu wirken, nahm Hanami Sakura in ihre Arme. Doch genau das bestärkte nur ihren Verdacht von Sasukes Tod.

„Sasuke schläft. Dein Vater hat ihn so weit stabilisiert. Er ist außer Lebensgefahr.“

Sichtlich erleichtert sah Sakura ihre Mutter an. Kein Stein sondern viel eher ein ganzer Berg wurde Sakura von den Schultern genommen. Diese riesen Last hatte sie schon beinahe zu erdrücken gedroht.

„Wieso hast du das nicht gleich gesagt?“ meinte Sakura und löste sich von ihrer Mutter.

„Ich gehe sofort zu ihm.“

So schnell wie möglich begab sich Sakura ins untere Stockwerk. Im Wohnzimmer fand sie ihren Vater und Sasuke vor. Sasuke lag noch immer auf dem Sofa, unter mehreren Decken dieses mal. Kakashi dagegen war gerade damit beschäftigt etliche, leere Blutkonserven wegzuräumen.

„Ihm geht’s gut“, meinte Kakashi nur und sah noch nicht einmal auf, als Sakura eintrat.

„Lass ihn schlafen.“

„Und jetzt würde es mich doch sehr interessieren, wieso du mit einem fast blutleeren Sterblichen hier auftauchst und ganz aufgelöst bist.“

Eindringlich sah der grauhaarige Vampir seine Tochter an. Sakura indessen ließ sich auf einem Stuhl nieder. Ein Seufzer entfuhr der Vamp. Jetzt musste sie wohl erst einmal mit der Wahrheit herausrücken. Dafür würde sie wohl noch ganz schönen Ärger bekommen.

Ohne Umschweife begann Sakura die ganze Geschichte zu erzählen.
 

Kaum das sie geendet hatte, herrschte Schweigen. Kakashi sagte nichts, er sah Sakura nur an. Das war schlimmer, als wenn er sie anschreien würde.

„Ach so“, war alles, was Kakashi dazu zu sagen hatte.

„Über deine Strafe werden wir nachher… Nein, wir werden jetzt darüber reden. Du wirst Sasuke die Wahrheit sagen. Du wirst ihm alles über uns Vampire erzählen und wie es dazu gekommen ist, das er jetzt hier ist. Hast du verstanden?“

Perplex und mit geweiteten Augen sah Sakura ihren Vater an. Das konnte doch nicht sein Ernst sein!

„Paps! Hast du überhaupt eine Vorstellung, was du da…“

„Ja, das weiß ich. In der Tat. Und ich bin mir auch über die Folge bewusst, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Genau deswegen wirst du dafür sorgen, dass Sasuke die Wahrheit für sich behält. Wenn nicht, wirst du alleine dafür zur Verantwortung gezogen.“

Schon fast mechanisch nickte Sakura zustimmend zu. Bis jetzt hatte sie noch nicht ganz realisiert, was ihr Vater da von ihr verlangte, aber es gefiel ihr ganz und gar nicht. Jahrhunderte hatten sie damit zugebracht nicht entdeckt zu werden und an nur einem Abend hatte sie alles zunichte gemacht.

„Ich geh dann jetzt.“ „Pass gut auf ihn auf.“

Und das würde Sakura auch. Das wusste sie schon jetzt. Ehe sich die Vamp versah, merkte sie, wie sich Tränen in ihren Augen ansammelte. Wieso war ihr nicht ganz klar, doch unaufhörlich bahnten sie sich ihren Weg nach draußen und rannen stumm ihre Wange hinunter.
 

Ihm war kalt. Und es war dunkel. Das fiel ihm als aller erstes auf. Erst mit der Zeit wurden ihm die starken Kopfschmerzen bewusst. Er wollte sich aufsetzen, doch irgendwie gehorchten ihm seine Gliedmaßen nicht.

„Es ist schon gut, Sasuke. Bleib liegen.“

Als er diese zarte Stimme vernahm, wollte Sasuke sofort alles machen, was sie ihm sagte. Er war wie in einem Zauber gefangen. Eine so wunderschöne Stimme hatte er noch nie gehört. War sie überhaupt menschlich? Zumindest tat Sasuke, was die Stimme von ihm verlangte.

Mit der Zeit bemerkte er, wie schwach er sich fühlte. Wieso nur? Das letzte, an was er sich erinnern konnte, war Sakura. Und das Gefühl, in einen tiefen Strudel gezogen zu werden.

Sasuke wusste nicht wie lange er so dalag, bis diese betörende Stimme wieder ertönte.

„Sasuke, wach auf. Öffne deine Augen und komm zurück zu mir.“

Ohne über sein Tun nachzudenken oder ob die Stimme ihm böses wollte, tat Sasuke, wie ihm geheißen. Er öffnete langsam die Augen und richtete sich auf. Dabei erhielt er Hilfe, die er noch nicht so ganz ausmachen konnte.

„Sasuke, wie geht es dir?“

Der Uchiha benötigte einen Moment, bis er alles um sich herum klar erkennen konnte. Er befand sich in einem Zimmer, das in Dunkelheit lag. Es war jemand bei ihm. Wer, war ihm noch nicht ganz klar. Auf jeden Fall brummte sein Kopf.

„Sasuke?“

Erneut ertönte die Stimme und der Angesprochene sah sich um. Gleich neben ihm saß Sakura auf einem Sofa. Lächelnd und etwas besorgt sah sie ihn an.

„Äh, wo bin ich hier?“

Dem Uchiha wurde klar, dass er sich an einem Ort befand, den er nicht kannte.

„Wir sind bei mir zu Hause“, begann Sakura, „Ich muss dir jetzt aber etwas sagen. Ich bin mir sicher, dass ist nicht leicht für dich zu verstehen. Aber bitte hör mir zu und unterbrich mich nicht.“

Ein wenig irritiert sah Sasuke Sakura an. Ihn interessierte jetzt viele eher was passiert war und weswegen er sich hier befand. Hatte er vielleicht einen über den Durst getrunken und einen Filmriss? Vielleicht würde er ja gleich die Wahrheit erfahren. Er war auf alles gefasst. Dachte er.

„Ich bin ein Vampir.“

Ungläubig riss Sasuke seine Augen auf.
 

Während Sakura die wichtigen Dinge aufzählte, war sie überrascht, wie still doch ihr Gegenüber blieb. Sie hatte damit gerechnet, dass Sasuke aufspringen würde oder zumindest intolerant sein und sagen, dass dies alles Schwachsinn war und sie in eine Klapsmühle gehörte. Doch nichts von alledem geschah. Außer das seine Augen voller Staunen zu ihr sahen, passierte überhaupt nichts.

Als Sakura zu der Stelle kam, dass sie ihn gebissen hatte, wurden Sasukes Augen noch ein wenig größer und unbewusst wanderte seine Hand an die Stelle seines Halses, wo ihre Zähne sich noch Stunden zuvor in sein Fleisch gegraben hatten. Weiterhin schwieg er jedoch.

Nachdem Sakura geendet hatte, herrschte einen Moment Schweigen. Verständlich. Wenn Sakura es nicht schon von Anfang an so gekannt hätte, würde sie jetzt auch erst einmal daran zu knabbern haben. Ob es ihrer Mutter am Anfang wohl auch so ergangen war?

„Ähm, nun ja, das war jetzt ganz schön viel“, brach Sasuke irgendwann das Schweigen.

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten fühlte sich Sakura unwohl in ihrer Haut. Warum hatte ausgerechnet sie ihm die Wahrheit sagen müssen? Sie wusste nicht, wie sie genau damit umgehen sollte. Sasuke war so schwer einzuschätzen.

„Ich weiß. Es muss ganz schön hart sein, wenn das Weltbild so auf den Kopf gestellt wird.“

„Um ehrlich zu sein, bin ich noch nicht einmal wirklich… erschüttert“, gab Sasuke zu.

Das überraschte die Vamp. Dieser Mensch war wirklich merkwürdig. Auch jetzt, nachdem sie sein Blut getrunken hatte, konnte sie seine Gedanken nur schwer und unverständlich lesen.

„Dann fass ich mal kurz alles zusammen, damit ich auch ja alles richtig verstanden hab.“

Ohne auf eine Reaktion von Sakura abzuwarten, begann der Uchiha zu erzählen. Dabei lehnte er sich locker im Sofa zurück, so, als würde von Sakura keine Gefahr ausgehen.

„Du bist ein Vampir. Ebenso wie deine Eltern. Dein Vater und du, ihr seit Vampire, die genauso geboren wurden, wie Menschen auch. Deine Mutter war mal sterblich und wurde zu einem Vampir gemacht. Es gibt noch etliche mehr von euch. Ihr benötigt Blut zum Überleben und in der Regel vertragen Vampire kein Sonnenlicht. Du bist da aber eine Ausnahme.“

Bis dahin stimmte Sakura Sasuke in allem zu. Über Vampirpolitik hatte sie noch nichts erzählt. Das wäre momentan auch schon zu viel des Guten. Es würde zu sehr ins Detail gehen.

Kurz holte Sasuke tief Luft, ehe er weiter zusammenfasste.

„Du lebst also. Atmest wie ich und hast einen Herzschlag und so.“

Erneutes Nicken von Sakura.

„Aber Vampire sind viel stärker als Menschen und können sich schneller fortbewegen und so weiter.“

Wie die ganze Zeit über, stimmte die Vamp dem Uchiha zu. Noch immer wunderte sie sich, wie gelassen er das nahm. Vielleicht stand er ja unter Schock und er würde später noch austicken.

„Und vorhin, auf der Party, da hast du mich…gebissen und mir mein Blut ausgesaugt.“

Nur widerwillig nickte Sakura dieses Mal. Sie sah Sasuke nicht an, sondern ihre Hände. Bis jetzt hatte sie ihre Opfer nie persönlich gekannt oder gar gemocht. Momentan fühlte sie sich äußerst schuldig.

„Und dann hast du mich hierher, zu dir nach Hause, gebracht, wo dein Vater mir das Leben gerettet hat. Und was jetzt?“

Ein wenig überrascht sah Sakura auf. In der Tat war dies eine berechtigte Frage. Was jetzt? Sie hatte keine Ahnung.

„Deine Mutter und ich sind bei den Uchihas und sorgen dafür, dass sie Sasuke nicht vermissen werden, wenn er das gesamte Wochenende bei uns bleibt. Wir können ihn erst gehen lassen, wenn keine Gefahr von ihm ausgeht und wenn es ihm besser geht.“

Nun, jetzt wusste Sakura dies schon einmal. Sie hörte, wie ihre Eltern das Haus verließen. Ob ihr Vater wohl die ganze Zeit über gelauscht hatte? Selbst für einen Vampir war es schwer Kakashi aufzuspüren, wenn dieser nicht gefunden werden wollte. Zudem war er äußerst neugierig.

„Nun ja, du bleibst vorerst einmal hier, bis es dir besser geht“, meinte Sakura und fühlte sich in diesem Moment auf einmal ziemlich müde.

Schlafen wäre jetzt wirklich eine wunderbare Idee. Zudem musste sie es erst einmal verarbeiten, dass sie wegen einem Menschen geweint hatte. Zum Glück hatte Sasuke davon nichts mitbekommen.

„Kann ich dir ein paar Fragen stellen?“

Neugierig sah Sasuke Sakura an. Wo war nur die Scheu von ihm hin? Jeder Mensch ließ sich normalerweise instinktiv schon nicht mit einem Vampir ein. Bei Sasuke lag dies wohl etwas anders.

„Äh, natürlich“, gab Sakura etwas verwundert zurück.

„Aber erst mal, willst du was essen oder trinken? Eine Dusche oder mehr Decken oder so?“

Sakura wollte keine schlechte Gastgeberin sein. Nicht, dass er das auch noch von ihr dachte, nachdem sie schon wie ein Monster über ihn hergefallen war.

„Nein. Wie alt bist du wirklich?“

Der Kerl hatte Nerven. Aber Sakura wollte nicht so sein. Sie war ihm etwas schuldig.

„274“, antwortete die Vamp ohne zu zögern.

Erstaunt weiteten sich Sasukes Augen.

„Und was war das im Park? Gleich zu beginn der Woche.“

Dieses Mal war es Sakura, die erstaunt aussah. Also hatte sie sich nicht getäuscht. Jemand hatte sie beobachtet.

„Na ja, ich hatte mir ein wenig… Nahrung besorgt.“

Sasuke schien dies nicht sonderlich zu überraschen. Nach ihrem Geständnis hatte er mit so etwas wahrscheinlich schon gerechnet. Sekunden später prasselten auch schon die nächsten Fragen auf sie nieder. Bis spät in die Nacht hinein quetschte Sasuke Sakura regelrecht aus. Anstatt verängstigt zu sein, wuchs seine Neugierde von Mal zu Mal. Erst als beide völlig müde und erschöpft waren, führte die Vamp ihren Gast nach oben, in ihr Zimmer.

Das Haus der Familie Hatake besaß zwar etliche unbenutzte Zimmer, doch genauso sahen sie auch aus. Die wenigsten Räume waren bewohnbar. Das würde sich wohl bald ändern.

Daher führte Sakura Sasuke zu sich ins Zimmer. In einem Sarg konnte Sasuke schlecht schlafen, aber zum Glück besaß die Hatake beides. Ein Bett und einen Sarg, wobei sie in Letzterem nicht so gerne schlief. Es war ein beengendes Gefühl. Heute Nacht müsste es wohl aber einmal so gehen müssen.

Während sie sich für das Bett bzw. den Sarg fertig machten, schwiegen sie. Morgen gab es auch noch genug zu bereden.
 

Sasuke sah zu Sakura, wie sie sich in den Sarg legte. Es war ein komischer Anblick. Aber wenigstens machte sie den Sargdeckel nicht zu. Als Sasuke sich ins Bett legte, stellte er ein wenig überrascht fest, dass Sakuras gesamtes Bettzeug aus Satin bestand. Dunkelrotem.

Kaum das der Uchiha im Bett lag, fühlte er sich regelrecht erschlagen. Der heutige Tag war wirklich sehr ereignisreich. Nicht jeden Tag wurde einem gesagt, dass es Vampire gab, die auch noch mitten unter Normalsterblichen lebten. Doch Sasuke war stolz auf sich. Er fühlte sich weder dem Wahnsinn nahe, noch hatte er sich kindisch benommen. Alles in allem war er doch recht gefasst gewesen, weswegen auch immer. Er wollte es lieber nicht wissen.

Im Halbschlaf fasste sich Sasuke an den Hals. Er spürte nichts Ungewöhnliches.

„Ich kann nicht glauben, dass sie wirklich von mir getrunken hat. Aber Angst habe ich überhaupt keine. Im Gegenteil. Jetzt finde ich Sakura nur noch anziehender.“

Während Sasuke dies verwundert feststellte, versprach er sich noch beim Einschlafen etwas. Egal ob Vampir oder nicht, Sakura war etwas Besonderes und er würde sich nicht allzu viele Blößen bei so einer Frau geben, die er auf jeden Fall für sich gewinnen wollte. Schließlich war er ein Meister im Gefühle verbergen. Ob ihm das auch bei Sakura gelang?
 


 

Und das war das Kapi.

Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat.

Ich hoffe, es hat euch gefallen. Ich habe Sasuke nicht sterben lassen. Wäre ja auch dumm gewesen, besonders da er eine Hauptperson ist. *smile*

Ich möchte mich hier auch schnell für die ganzen, lieben Kommis bedanken. ^^

Und freu mich auch schon auf die nächsten. *g*



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Kommentare zu diesem Kapitel (26)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MissSmeralda
2009-03-06T03:46:50+00:00 06.03.2009 04:46
hammer kapi =)
lg -blackcherry-
Von: abgemeldet
2008-07-07T13:35:57+00:00 07.07.2008 15:35
Das kappi wa echd der hamma xD
wa zuerst erstaunt das saku ihm echt alles erzähln mus xD
aber nya wird so interesanter :D
seine reaktion wa au geil hahahxD
ich geh weiterlesn :D bg <3
Von: abgemeldet
2008-05-16T18:41:12+00:00 16.05.2008 20:41
Also irgendwie hat Sasuke die Nachricht,dass Sakura ein Vampir ist, für mich, zu schnell und besonders zu leicht aufgenommen.
Oder mein ich das nur o.O
Naja wieso auch nicht?
Sonst find ich die FF richtig interessant, iwie gibt es zu wenig Vampirgeschichten,find ich.
Nya bb
Phoenix1001
Von:  XxGirlyxX
2008-05-15T17:38:41+00:00 15.05.2008 19:38
Das Kapitel war einfach nur der Hammer^^
endlich weiß sasuke, das sakura ein vamp ist^^
ich fand es voll süüß wie saku sich sorgen um ihn gemacht hatte^^
mach schnell weiter
HDGDL
Von:  Lysette
2008-05-15T15:15:43+00:00 15.05.2008 17:15
Die Satinbettwäsche xDDDD
jaowhl, das musste rein, was? xD
ich würde gerne mit sasuke tasuchen xD
sollte mir mal pasieren.
kappi war wirklich cool^^
hast du super gemacht^^


hdggggggggdl
Von: abgemeldet
2008-05-08T15:48:04+00:00 08.05.2008 17:48
So, hab jetzt auch die ff so weit durchgelesen
Die Idee ist ganz gut
aber Sasuke reagiert voll komisch, als er hier gerade die Wahrheit erfahren hat.
sonst super kapitel
Von:  susanoo_no_mikoto
2008-05-08T15:28:47+00:00 08.05.2008 17:28
Sooooo hier dein Kommi etwas spät aber ich kam einfach nicht dazu hat zu viel zu tun.T_T
Die Geschichte hat mir wie immer sehr gut gefallen.
Nur eins hat mich gestört bei Charkterbeschreibungen hast du erklärt Sasori wollte Sakura heiraten.
Warum dann dauernd das geräde er wolle sie töten.O_O
Das fand ich schon verwirrend.
Von: abgemeldet
2008-05-04T14:04:05+00:00 04.05.2008 16:04
So...

hiermit habe ich die Welt gerettet
nur wird es keiner erfahren...

egal

Ich bin mir am überlegen es weiterzulesen auch wenn ich nich muss
un das is en Kompliment, weil...

...ihr habt alle schon drauf gewartet...

...ich mag keine Vampire
Von: abgemeldet
2008-05-02T21:00:55+00:00 02.05.2008 23:00
Heeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeey Süße

Ich muss mich erst mal entschuldigen das ich er jetzt schreibe und das du die Frist eingehalten hast freut mich =) Mein dummer PC hatte ja seine Macken aber darüber will ich gar nicht reden.

Boah weißt du was?! Ich bin begeistert von dieser Fafnic
und ich kann es kaum erwarten wie es weiter geht
An Sassukes Stelle hätte ich angst bekommen und kP was noch
er reagiert locker und Sakura gefellt ihm auch mehr!!!!!
Das freut mich, muhahahahahha

Sakura und Sasuke forever and ever =D
Muhhahahah das KAapitel war der Hammmmmmmmer
Wird Sasuke vielleicht auch noch ein Vampir?
Also ich würde es coll finden, wenn er einer wird
muhhahaa aus liebe zu sakura oder so
kp^^ aber ich freue mich schon auf die weiteren kapiteln

unter druck möchte ich dich aber nicht setzten
obwohl.....soll ich dir auch angst machen wie du mir?
XDD oder lieber nicht?
Neeeee ich bin nicht so :P IM gästebuch habe ich ja auch noch die möglichkeit
aber ich hoffe es geht bald weiter

LIEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEB DICH
Dein Schreibstill ider der wahnsinn, ein wunder das ich das nicht zu erst gesagt habe^^
Von: abgemeldet
2008-05-02T10:09:19+00:00 02.05.2008 12:09
Hey, fand das Kapi echt gut.
Wird Sasu jetzt auch zu nem Vampir, weil Saku ihn gebissen hat?

Bin schon sehr gespannt aufs nächste Kapi, glg shiny-girl.




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