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Vampire in love

Vampire sind auch nur Menschen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli, hallo! ^.^ Uh, nach gut fünf Jahren melde ich mich wieder zurück! Gomen >.<
Es würde mich freuen wenn ihr wieder mit dabei seid und die ff weiter lest. Und falls ihr neu seid, freu ich mich ebenso ;)
Ich werde versuchen jede Woche ein Kapi hochzuladen ;)
Ich wünsche euch also viel Spaß mit dem Kapi ^.^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ^^
Wie versprochen das neue Kapi ^^
Danke schon mal an alle, die weiterlesen und kommentieren ;)
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen ^^
Wird spannend, kann ich euch sagen^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ^^
Vorneweg eine kleine (wichtige) Info. Eigentlich stelle ich ja wöchentlich ein Kapi on. Diese ff habe ich ja noch nicht fertig geschrieben und im Moment leider auch nicht viel Zeit zum Schreiben (wegen Uni und so was). Daher werde ich vorübergehend die Kapis erst einmal alle zwei Woche hochladen. Falls ich doch wieder genügend Zeit haben werde, kommen die Kapis auch wieder wöchentlich on. :) Das betrifft allerdings nur diese ff, weil ich sonst angefangene ffs bereits fertig geschrieben habe. ^.^ Ich hoffe ihr versteht das. Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wichtige Ankündigung vorneweg!
Ich kann euch leider nicht versprechen nächste Woche zwei Kapis hochzuladen, geschweigedenn eine ENS herum zu schicken, wenn ein neues Kapi on ist. Das hängt alles davon ab, ob ich im Krankenhaus Internetempfang haben werde. Da verbringe ich leider die nächste Woche >.<
Das alles gilt aber nur für die nächste Woche. Danach gibt es wie gewohnt zwei Kapitel und ENS :)
Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben :)
Wir sind jetzt beim allerletzten Kapi. Ich wünsche euch viel Spaß damit ;) Komplett anzeigen

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Erstes Treffen

Irgendwo in Tokio:
 

Die Sonne strahlte hell und warm auf das alltägliche, geschäftliche Treiben Tokios. Es war noch ein junger, frischer Tag, aber die Sonne brannte schon jetzt auf die Menschen nieder. Nur eine leichte Brise wehte und weckte in einem nur noch mehr das Verlangen nach Abkühlung. Keine einzige Wolke bedeckte den azurblauen Himmel. Die Hochhäuser ragten weit hinauf in den Himmel, der Lärm des Verkehrs von Menschen, die gerade auf dem Weg zur Arbeit waren und von Schülern auf dem Weg zur Schule war zu vernehmen.
 

Genervt seufzte ein schwarzhaariger Jugendlicher auf. Dieses morgendliche Ritual, durch das Gedränge laufen, mit fremdem Menschen zusammenprallen und ständig dieser Lärm, gingen ihn auf die Nerven. Am liebsten würde er diesem alltäglichen Trott entfliehen. Mal etwas anderes, verrücktes machen und nicht immer nur das Aushängeschild seiner Eltern sein und ein guter Musterschüler. Wie sein älterer Bruder wollte Sasuke jedoch auch nicht sein.

Schnell waren die Gedanken über sein Leben mit Itachi vergessen, als Sasuke einen kraftvollen, aber freundschaftlichen Schlag auf die Schulter bekam.

„Hey! Morgen Sasuke!“

Grummelnd erwiderte der Uchiha die Begrüßung und sah seinen Gegenüber an.

Ein blonder, gut gelaunter Jugendlicher in seinem Alter und mit einem breiten Grinsen im Gesicht stand vor ihm, einen Arm um Sasukes Schulter gelegt.

„Na, du hast heute aber auch wieder eine super Laune!“ begann Naruto, der blonde Junge und redete ohne Unterlass, bis sie die Schule erreicht hatten.

Erleichtert, für einen Moment von dem nervigen Kumpel befreit zu sein, betrat Sasuke seinen Klassenraum, während Naruto zu einigen ihrer Freunde ging. In 10 Minuten würde der Unterricht erst beginnen, doch Sasuke saß bereits an seinem Platz. Langsam packte er seine Tasche aus. Als erstes hatte er Geschichte bei Jiraiya. Sicherlich würde er, wie fast immer, zu spät kommen, weil er anderen Frauen hinter gaffte.

In der Klasse war es furchtbar warm. Sasukes beneidete die Mädchen, die kurze, blaue Faltenröcke und kurzärmlige, weiße Blusen trugen. Die Schuluniform der Jungen dagegen bestand aus einer langen, blauen Hose und einem weißen Oberteil. Wenigstens mussten sie im Sommer nicht noch die blauen Westen sondern durften ein T-Shirt tragen. Beide Uniformen beinhalteten jedoch blau-weiße Krawatten.

Sichtlich genervt öffnete Sasuke die ersten zwei Knöpfe seines T-Shirts und lockerte seine Krawatte. Obwohl die Fenster weit aufgerissen waren, zweifelte Sasuke, ob er den heutigen Tag überleben würde.
 

Die Schulglocke läutete und die restlichen Schüler kamen in die Klasse. Sekunden später wurden die zwei Sitzplätze neben Sasuke besetzt. Rechts von ihm hatte sich Naruto niedergelassen, links Neji Hyuuga, ebenfalls ein sehr guter Freund des Uchihas. Neji und Sasuke waren sich, vom Charakter her, sehr ähnlich. Ruhig, meist gelassen, Mädchenschwarm, kühl und beide verstanden nicht, wie sie sich mit Naruto, der das genaue Gegenteil von ihnen darstellte, hatten anfreunden können.

„Oh man, ihr beide seid wohl heute schon wieder so…“

„Überlegen?“ „Gut aussehend?“ „Intelligent?“ „Voller Charme?“ schlugen Neji und Sasuke grinsend vor.

Genervt verdrehte Naruto die Augen.

„Nein, genervt“, meinte er und fühlte sich mal wieder von den Zweien verarscht.
 

Kurze Zeit vorher:
 

„Ich bin dann mal weg!“

Die Haustür des alten, schönen Herrenhauses viel ins Schloss. Ein junges, rosahaariges Mädchen trat die Steinstufen zum Eingangstor hinab und ging den gepflasterten Weg entlang. Ihr Weg wurde von etlichen, blühenden Bäumen gesäumt, die kühlen, angenehmen Schatten spendeten.

Schützend hielt Sakura eine Hand vor das Gesicht. Auch wenn es noch früh am Morgen war, blendete die Sonne sie.

Seufzend sah die Rosahaarige de Berg hinunter. Sakura wusste, es war notwendig, dass sie auf einem Berg, abseits der Stadt lebten, aber es war ja so anstrengend in die Stadt zu kommen bzw. rechtzeitig zur Schule zu kommen. Schnell beeilte sie sich. In noch nicht einmal 30 Minuten würde ihr erster Tag an der neuen Schule in Tokio anfangen und sie wollte nicht zu spät kommen.
 

Wieder in der Schule:
 

Kurz nach dem Dong wurde die Klassenzimmertür geöffnet und Jiraiya trat ein. Sofort wurde die gesamte Klasse ruhiger.

Gelangweilt sah Sasuke auf die Tischplatte vor sich. Am liebsten wäre er heute Morgen erst gar nicht aufgestanden, aber seine Mutter hatte ihn aus dem geschmissen.

„Hey, Sasuke! Schau mal!“

Aufgeregt stieß Naruto seinen Ellbogen in Sasukes Seite, der in nur sauer ansah. Er hatte bis jetzt den Unterricht noch nicht verfolgt und fragte sich, was Naruto wohl so in Freude versetzte, dass er ungläubig und gebannt nach vorne, zum Lehrerpult, stierte. Erst jetzt fiel Sasuke die unnatürliche Stille auf.

Langsam richtete der Uchiha seinen Blick nach ebenfalls nach vorne und traute seinen Augen nicht.

Neben Jiraiya stand ein schlankes, rosahaariges Mädchen. Doch nicht die ungewöhnliche Haarfarbe fiel Sasuke zu erst auf, sondern ihre strahlenden, grünen Augen. Zusätzlich trug sie nicht die gewöhnliche blau-weiße Schuluniform, sondern ein figurbetontes, langes, schwarzes T-Shirt, mit schwarz-rot karierten Faltenrock. Es sah wie Schuluniform aus, aber der Rock war, nach Sasukes Meinung, sehr kurz geraten.

Auch wenn das Mädchen nicht gerade Sasukes Typ war und es eindeutig hübschere Mädchen gab, die außerdem besser bestückt waren, konnte er seinen Blick nicht von ihr wenden. Dem Rest der Klasse, gerade dem männlichen Teil, erging es nicht anders.

Sasuke bekam nicht mit was Jiraiya sagte. Anscheinend sollte sie die Neue vorstellen. Nur die liebliche Stimme des Mädchens drang zu ihm durch, als sie sich vorstellte. Außer ihrem Namen jedoch verriet sie nichts.

Sakura Hatake.
 

Ein Ruck ging durch die gesamte Klasse, als sich Sakura in Bewegung setzte, um zu ihrem neuen Sitzplatz zu gelangen.

Nur mühsam konnte Sakura sich ein Grinsen verkneifen. Die Gedanken ihrer neuen Klassenkameraden waren einfach nur zu drollig. Die meisten Jungen dachten sich so etwas wie: „Sie ist hübsch!“ „Wow, sie bewegt sich wie eine Gazelle!“

Doch das Beste fand Sakura immer noch: „Wie sieht sie wohl nackt aus? Am liebsten würde ich sie gleich nehmen.“

Es waren natürlich nicht nur löbliche Gedanken dabei, aber Sakura konnte sie nicht zuordnen. Noch nicht.

Schnell schirmte Sakura ihren Geist vor den ganzen Gedanken ab. Normalerweise belauschte sie die Menschen in ihrer Umgebung nicht. Nur manchmal, wenn ihr langweilig war.

Lächelnd setzte sich Sakura auf ihren neuen Platz. Er war am Rand und sie saß lediglich neben einem gutaussehenden, schwarzhaarigen Jungen, der sein langes Haar zu einem Zopf gebunden trug. Außergewöhnlich weiße Augen richteten sich auf sie.

„Hi. Sakura Hatake“, meinte sie gute gelaunt.

Der Mund ihres Gegenübers öffnete sich mehrmals, schloss sich jedoch jedes Mal, ohne dass ein Ton über seine Lippen kam.

// Ah, fängt das schon wieder an! Es ist echt schrecklich, dass alle nur wegen meines Duftes auf mich stehen… //

Sakura wusste, das würde sich bald legen, trotzdem war es nervig.

Mit einem schwerfälligen, rauen Räuspern verschaffte sich Jiraiya Gehör und alle Köpfe wandten sich wieder zum Lehrer.

Der Unterricht konnte beginnen.
 

Erleichtert, aber gut gelaunt, stand Sakura vor der Schule, erfreut endlich aus der Klasse gekommen zu sein. Sakura war sich der vielen Blicke bewusst, als sie das Schulgelände verließ, gekonnt ignorierte sie jedoch diese.

„Neji Hyuuga“, ertönte auf einmal eine Stimme neben ihr.

Erschrocken drehe sich Sakura um. Sie hatte ihn nicht kommen hören. Etwas, das ihr normalerweise nicht passierte.

Neben ihr stand der schwarzhaarige Junge aus ihrer Klasse. Verständnislos sah Sakura ihn an. Erst nach ein paar Sekunden fiel bei ihr der Groschen.

„Ach so, ja.“

Sofort wusste auch Sakura, wem die versauten Gedanken gehört hatten.

Lächelnd sah Sakura Neji an. Er wollte gerade etwas sagen, da tauchte der Blondschopf und ein weiterer schwarzhaariger Junge hinter Neji auf. Die zwei saßen in ihrer Reihe, stellte Sakura fest.

„Hey!“ meinte der Blondhaarige gut gelaunt.

Sachlich und knapp, mit einer Handbewegung zu der entsprechenden Person meinte Neji: „Naruto Uzumaki und Sasuke Uchiha.“

„Freut mich euch kennen zu ler…“, begann Sakura höflich, doch ein lautes Knurren unterbrach sie.

Alle Blicke wandten sich zu ihrem knurrenden Magen, dann wieder zu ihrem Gesicht.

„Ähm“, meinte Sakura peinlich berührt.

„Ich lade dich zum Essen ein!“ platzte es sofort aus Naruto heraus.

„Baka! Du bist notorisch pleite“, machte Sasuke Narutos Plan sofort zunichte.

„Dann lade ich dich eben ein“, gab Neji lächelnd von sich.

Sakura konnte sich nicht helfen, aber sie hatte das Gefühl, dass sowohl Neji, als auch Sasuke kaum lächelten und dies wohl eines ihrer Mittel war, um Mädchen herum zu kriegen. Beide sahen schließlich extrem gut aus.

„Tut mir Leid das Angebot ausschlagen zu müssen, aber ich habe leider keine Zeit. Ich muss noch dringend weg.“

Augenblicklich war die Enttäuschung in Narutos und Nejis Gesicht zu erkennen. Lächelnd sah sie die drei an.

„Beim nächsten Mal vielleicht. Bis dann.“

Schnell verschwand Sakura in der Menge. Ihr Magen knurrte noch immer. Sakura merkte, wie die Lust in ihr aufkam, unter all diesen Menschen. Ihr Hunger war schrecklich. Gestern war sie nicht dazu gekommen, sich zu nähren. Sakura merkte, wie sich ihre Schneidezähne verlängerten. Ihre Sinne schärften sich. Sie konnte das Blut in den Adern der Menschen um sich herum pulsieren hören.

Keuchend lehnte sich Sakura gegen eine alte Steinmauer in einer dunklen Seitengasse. Niemand war in ihrer Nähe. Eine Hand presste Sakura auf ihren Mund. Niemand durfte sehen wer, bzw. was Sakura wirklich war.
 

Dank ihrer Fähigkeit sich blitzschnell zu bewegen, zu schnell für das menschliche Auge, kam Sakura schnell wieder daheim an.

Sämtliche Rollläden waren zugezogen und schwere, dunkelrote Vorhänge hingen zusätzlich davor. Kein Licht fiel in die Zimmer.

Ohne Umschweife ging Sakura in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Eine angehende Kühle schlug ihrem kalten Körper entgegen. Auch wenn es draußen unerträglich warm war, ihre Haut war immer kalt. Kalt wie bei einem Toten.

Gierig griff Sakura nach einem kleinen Beutel, mit einer dickflüssigen roten Substanz darin. Sakura riss den Beutel auf und begann zu trinken. Sie machte sich nicht erst die Mühe es zu erwärmen. Ihre Zähne verlängerten sich, sodass ihre Fangzähne in das Plastik stießen. Die zähe Flüssigkeit lief in ihren Mund. Es war zwar kalt und schmeckte daher nicht so gut wie sonst, aber Spenderblut trank Sakura nur in äußersten Notfällen. Warm und frisch war es einfach am Besten.
 

Nach dem der Beutel bis auf den letzten Tropfen geleert war, leckte sich Sakura die letzten Tropfen des Lebensaftes von den Lippen.

Ihre Eltern würden wenig begeistert sein, wenn sie erfuhren, dass ihre Tochter schon wieder vergessen hatte sich zu nähren. Besonders, wenn sie so lange unter Menschen war. Jetzt aber fühlte sich Sakura erst einmal satt, auch wenn kaltes Blut nicht so verträglich und auf Dauer keine Lösung war.
 

Sakura hatte sich ja so sehr zusammenreißen müssen, um nicht mitten in Tokio einen Menschen anzufallen und ihm seinen Lebenssaft zu nehmen. Einen einzelnen Menschen hätte Sakura einfach hypnotisieren können und ihm später seiner Erinnerung berauben können. Schließlich tötete sie normalerweise keine Menschen, sondern raubte ihnen lediglich die Erinnerungen daran. In einer so großen Menschenmenge jedoch war es fast unmöglich, dass es funktionierte.

Seufzend lehnte sich Sakura gegen die angenehm kühle Tür des Kühlschrankes. Jetzt, nachdem sie ihren Hunger erst einmal gestillt hatte, wusste Sakura nicht, was sie noch machen sollte. Ihr war langweilig. Todlangweilig.

Da Schule bis 17 Uhr ging musste Sakura nicht mehr all zu lange warten, bis ihre Eltern aufwachen würden. Jeden Abend um 19 Uhr standen sie auf, gleichgültig ob die Sonne noch schien oder nicht. Es war ein großes Vorurteil, dass Vampire erst bei Abenddämmerung aufwachten. Es gab sowieso extrem viele Vorurteile. Einiges stimmte jedoch und es gab Sachen, die die meisten wohl nie für möglich gehalten hätten. Zum Beispiel, das Vampire auch Kinder bekamen und auch heirateten, wobei Vampirhochzeiten ein wenig anders abliefen, als bei Menschen. Bis zu einem gewissen Alter brauchte man auch einfach länger zum Altern. So sah Sakura zwar aus wie eine 17 jährige, war aber bereits 274 Jahre alt. Ihre Mutter war einmal eine Sterbliche gewesen, ihr Vater hatte ihr den unsterblichen Kuss gegeben. Er war, wie Sakura, durch Geburt ein Vampir. Sie wusste nicht wie alt er wirklich war, sah aber sehr gut und jung aus. Fast jeder Vampir sah nicht älter als 30 aus.
 

Gelangweilt entschloss sich Sakura dazu, noch ein wenig Hausaufgaben zu machen. Später würde sie sicherlich nicht mehr dazu kommen. Heute würden sie wieder auf die Jagd gehen.
 

Bei Sasuke:
 

Kaum zu Hause angekommen, ging Sasuke direkt in sein Zimmer. Seine Eltern waren noch bei der Arbeit und sein Bruder unterwegs. Wie jeden Tag eigentlich. Lustlos holte Sasuke seine Schulhefte aus seiner Schultasche. Ohne sichtliche Begeisterung wollte er mit den Hausaufgaben anfangen, doch kaum hatte er das Heft aufgeschlagen und den Stift angesetzt, sah Sasuke ein lächelndes Gesicht mit magisch anziehenden grünen Augen vor sich.

Genervt schüttelte Sasuke seinen Kopf, um dieses Bild los zu werden. Kaum hatte er es geschafft und wollte mit seinen Hausaufgaben fortfahren bzw. erst einmal anfangen, kehrte Sakuras Bild oder irgendetwas, das sie gesagt hatte, zurück in seinen Kopf.

Sichtlich über sein Verhalten verwirrt und zugleich darüber wütend, knallte Sasuke seine Hefte zu und warf den Stift weg.

„Scheiße!“ fluchte er vor sich hin.

Sasuke ertappte sich auf einmal bei dem Gedanken Sakura anzurufen, wenn er ihre Nummer gehabt hätte. Doch, so fand er, hatte er Glück und besaß sie nicht. Der Uchiha war nicht gerade davon begeistert, dass diese, ihm fast unbekannte Schulkameradin so verwirrte und gefangen nahm. Er fand sie faszinierend, doch so etwas würde Sasuke niemals jemanden gegenüber äußern.
 

Die Minuten verstrichen, ohne das Sasuke sich von seinem Platz bewegte oder irgendetwas tat. Er dachte einfach nur nach, doch seine Gedanken überlagerten sich, verwoben sich zu einem dicht verflochtenen, verwirrenden Netz. Immer wenn Sasuke versuchte seine Gedanken von Sakura zu lösen und an etwas anderes zu denken, landete er letztendlich erneut bei der Rosahaarigen, doch er hatte das Gefühl, dass seine Gedanken dann nur noch intensiver wurden.

Schon fast verzweifelt tat Sasuke einfach das, was ihm spontan einfiel. Er zog sich seine Schuhe an, nahm sich den Haustürschlüssel und verließ kurzerhand das Haus. Planlos begann Sasuke auf den immer voller werdenden Straßen zu gehen, während sich der Tag immer mehr dem Ende neigte und der Berufsverkehr Tokio ganz in Anspruch nahm.
 

Bei den Hatakes:
 

Die große, alte, edel aussehende Standuhr im Salon schlug zur vollen Stunde. Jetzt war es punkt 19 Uhr. Die große Doppeltür des Salons wurde geöffnet und ein großer, grauhaariger Mann im Anzug und eine attraktive Schwarzhaarige mit langen Beinen in einem roten, engen Kostüm betraten den Raum. Beide hatten eine starke Blässe, was sie jedoch nur noch edler wirken ließ. Ihre Augen strahlten beide Freundlichkeit aus, aber ihre Erscheinungen sprachen nicht nur von Anmut, sondern jeder verspürte in ihrer Gegenwart eine gehörige Portion Respekt und Ehrfurcht. Auch wenn sie sich sehr anmutig bewegten und Sakura lächelnd ansahen, wusste sie, dass die beiden sehr gefährlich sein konnten.

„Abend, mein Liebling“, meinte die hübsche Schwarzhaarige an Sakura gewandt.

Nickend begrüßte der Mann sie, an ihrer Seite.

„Hey, Mam, Paps! Und, gut geschlafen?“

„Wie ein Toter“, meinte der Grauhaarige lächelnd.

„Und, wie war dein erster Schultag?“

Und Sakura begann zu erzählen. Kakashi und Hanami, Sakuras Vampireltern, hörten aufmerksam zu. Mit Absicht jedoch ließ die junge Hatake jedoch den Zwischenfall mit ihrem Hunger aus.

„Schön, dann hast du ja schon Freunde gefunden!“

Begeistert sah Hanami ihre Tochter an. „Und, schon einen hübschen Kerl ausfindig gemacht?“

Schwer seufzte Sakura auf. Fing das schon wieder an! Ihre Mutter war eine der größten Verkupplerinnen der Welt! Und seit etlichen Jahrzehnten versuchte Hanami ihre Tochter unter die Haube zu bekommen.

„Ist ja schön, dass ihr zwei mal wieder bei diesem Thema angekommen seid. Ich jedoch habe Hunger und wäre sehr dafür, wenn wir uns endlich etwas zu Essen besorgen könnten.“

Mit diesen Worten hatte Kakashi das Thema „Freund“ beendet, bevor es richtig hatte anfangen können.

„Na schön, Liebling“, stimmte Hanami ihrem Mann zu.

Zu dritt gingen die Vampire aus dem Haus, in das Nachtleben Tokios.
 

Sakura hatte sich von ihren Eltern getrennt und schlenderte alleine durch die Straßen. Noch immer konnte sie die Gegenwart ihrer Eltern spüren, aber wenn sie jagte, tat sie dies lieber alleine.

Als Sakura in einem fast vollkommen verlassenen Park ankam, hatte sie ihr Opfer gefunden. Ein junger Mann saß auf einer Parkbank. Niemand war in der Nähe. Zumindest konnte Sakura niemanden hören, fühlen oder riechen.

Langsam schlenderte Sakura auf den jungen Mann zu. Er sah gut aus. Groß, dunkle Haare, markante Gesichtszüge. Als sie direkt vor ihm stand, hob er seinen Kopf an und sah zu ihr. Verwirrt sah er in ihre grünen Augen. Langsam neigte Sakura lächelnd ihren Kopf, während sie gleichzeitig den Mann zu sich zog.

Ein sanft pochender Schmerz in ihrem Zahnfleisch zeigte Sakura, dass sich ihre Fangzähne ausfuhren. Verlockend pochte die kleine Ader an dem Hals des Mannes. Sakura schloss ihre Augen und bohrte ihre Zähne in das weiche Fleisch. Sekunden später schmeckte sie das leckere Blut in ihrem Mund. Der leicht metallische Geschmack breitete sich auf ihre Zunge aus und floss ihre Kehle hinab. Gierig tat Sakura einen Schluck nach dem anderen.

// Hm, Blutgruppe AB. Die Leckerste überhaupt. //

Während Sakura weiter trank und ihr Hunger langsam gestillt wurde, roch sie den Geruch von Blut und das Verlangen des Mannes, nach mehr. Seine Hände hatten Sakuras Schultern gepackt und klammerten sich daran fest. Immer wieder drang ein leises Wimmern über seine Lippen. Sakura wusste genau was er wollte. Sex. Doch das würde sie ihm nicht mehr geben.

Als Sakura ihre Zähne wieder aus seinem Hals zog, leckte sie sich das Blut von den Lippen. Mit ihrer Zunge fuhr sie sacht über die Bissspur. Augenblicklich begann die Wunde zu heilen.

Anschließend drehte sie den Kopf des Mannes zu sich.

Verlangen flackerte in seinen Augen auf. Mit einem Stöhnen drückte er sich gegen Sakura. Sie konnte seine harte Männlichkeit deutlich spüren.

„Nein, nein. Sieh mich an“, meinte Sakura in einem mütterlichen Ton.

Der Mann gehorchte. Eindringlich sah Sakura den Fremden an. Sie kam zu seinen Gedanken und durchbrach seine natürliche Barriere. Sofort begann sie seine Gedanken zu verändern. Bewusstlos sackte er auf einmal in ihren Armen zusammen. Würde Sakura nicht über übermenschliche Kräfte verfügen, wäre sie jetzt sicherlich unter dem Gewicht eingeknickt. Doch so legte sie ihr Opfer mühelos auf die Parkbank.

Anschließend richtete sie sich wieder auf, wischte sich das restliche Blut aus dem Gesicht und schmiss ihr langes, rosa Haar hinter sich. Auf einmal hatte sie das Gefühl, nicht mehr alleine zu sein. Sofort sah sie in die entsprechende Richtung. Angestrengt sah sie in die Nacht hinein. Zwar konnte sie im Dunkeln sehr gut sehen, doch konnte sie niemanden ausmachen. Mit einem unguten Gefühl verließ Sakura schnell den Park.
 

Bei Sasuke:
 

Mit weit aufgerissenen Augen drückte sich Sasuke gegen die Rinde des Baumstammes. Er konnte sein Herz will schlagen hören.

Irgendetwas war dort eben geschehen. Etwas, dass der Uchiha nicht wirklich verschwand. Sakura, das Mädchen, die seine Gedanken beherrschte, hatte mit einem Typen rum gemacht. Zunächst war Eifersucht in Sasuke aufgekommen, doch dann war der Mann bewusstlos geworden. Mit einer schier unglaublichen Kraft hatte Sakura den Mann auf die Bank gelegt und dann direkt zu ihm gesehen. Für diesen Moment hatte sein Herzschlag kurz ausgesetzt. Zumindest kam es Sasuke so vor.

Als er um den Baum herum sah, war Sakura nicht mehr da, der Mann lag noch immer auf der Bank. Seine schwitzigen Hände wischte Sasuke an seiner Hose trocken. Schnell eilte er aus dem Park.

Es war doch keine so gute Idee gewesen, so spät noch hierher zu kommen.

Ein Gedanke machte sich in Sasuke breit, der ihm überhaupt nicht gefiel. War der Kerl dort Sakuras Freund? Wenn nicht, und danach hatte es wirklich nicht ausgesehen, machte sie etwa hemmungslos mit wild Fremden herum?

Noch völlig durcheinander betrat Sasuke das Haus und eilte im Dunkeln in sein Zimmer.

Er war noch völlig verwirrt.
 


 

So, das ist meine neue ff. ^^

Ich hoffe sie gefällt euch. Ihr solltet euch meine Infos zu Vampiren durchlesen. Ist ein Mischmasch aus dem, was ich so aus Vampirromanen hab. ^^

Ich möchte mich hier auch ganz schnell bei Chidori-Uchiha bedanken, für die Bilder und ein paar Infos über Blutgruppen. ^^

Ich hoffe euch hat das Kapi gefallen und werdet mir fleißig Kommentare hinterlassen. ^^

Tja, ich weiß aber nicht, wann ich das nächste Kapi on stellen kann. Ich versuche mich zu beeilen.

Bis zum nächsten Mal! *smile*

Keine Gedanken

Im Hause Hatake:
 

Schläfrig streckte Sakura alle Gliedmaßen von sich. Das Sonnenlicht kitzelte ihre Nase und sie musste einmal niesen. Anschließend fühlte sie sich schon ein wenig wacher. Was jedoch nicht all zu viel hieß. Gerade morgens kam Sakura kaum aus dem Bett, was wahrscheinlich an ihren Vampirgenen lag. Jetzt zum Beispiel hatten sich ihre Eltern gerade erst schlafen gelegt. Sakura schlief aber nie wirklich lange. Ungefähr zwei bis drei Stunden bevor sie für die Schule aufstehen musste, legte sie sich schlafen. Nicht selten war ein Nachmittagsschläfchen ebenfalls nötig. Es war schon schwierig ein Vampir zu sein, der Sonnenlicht vertrug und nach außen hin ein Leben wie jeder andere Sterblicher zu führen. Auf der anderen Seite brauchte Sakura jedoch das köstliche Menschenblut um zu überleben. Nicht immer war es ihr leicht gefallen ihre Mitmenschen nicht anzufallen.

Zur Zeit der Renaissance, also ungefähr im 18. Jahrhundert, vor 250 Jahren, war die Beschaffung der Nahrung noch viel einfacher gewesen. Die armen Bauern verschwanden in Frankreich immer einfach spurlos, wenn sie auf ihrem Feld noch spät abends gearbeitet hatten, aber niemand hatte sich groß darum gekümmert. An Adelsblut zu kommen war jedoch schwieriger gewesen, was allerdings einen gewissen Anreiz hatte. Ein Vampir sah zwar wie ein Mensch aus, es lebte jedoch auch ein Monster in ihnen. Ein Biest, das nach Blut verlangte und eine Jagd wollte, die befriedigte und nicht zu einfach war.

In der heutigen Zeit war das Jagen auf die alt hergekommene Art und Weise viel zu gefährlich. Im alten Frankreich war man als Hexe oder Hexer verbrannt worden, wenn es Sterblichen einmal gelungen war einen Vampir zu fangen, aber meist konnte sich das Geschöpf der Nacht befreien. (Ich weiß, Hexenverbrennung gehört in die Neuzeit, aber es passt gerade so schön ^^) Heute gab es etliche Vampirromane und genüg Leute, die sich für dieses Thema interessierten. Wenn eine Leiche gefunden wurde, die blutleer war, so kamen immer Gerüchte auf, ein Vampir war hier am Werke gewesen. Daher hatte sich die Familie Hatake dazu entschieden mehrere Menschen pro Nacht zu jagen, dafür alle am Leben zu lassen. Es war völlig normal für einen Vampir zu töten. Es war schwer sich so zusammenreißen zu müssen, das Opfer am Leben zu lassen. Zudem musste man erst einmal die Fähigkeit besitzen Erinnerungen auszulöschen. Nicht jeder Vampir konnte das. Einige konnten es sehr früh, andere brauchten Jahrhunderte, bis sie es erlernt hatten. Für diese Vampire kam nur das Töten in Frage, wenn nicht die gesamte Gemeinschaft der Vampire auffliegen sollte.

Doch allein der Gedanke an das alte Frankreich ließ Sakura die Sehnsucht spüren, die sie schon lange nicht mehr so intensiv gemerkt hatte. Immer wieder mussten Sakura und ihre Eltern umziehen, damit niemand hinter ihr Geheimnis kam. Eine Familie, die von unglaublicher Jugend und Gesundheit zu beseelt zu sein schien und einfach nicht alterte, konnte nicht Jahre an einem Ort verbringen. Aber Frankreich bevorzugte sie von all den Ländern, in denen sie bisher gelebt hatte.
 

Schwerfällig kämpfte sich Sakura aus ihrem Bett. Im Vergleich zu dem ihrer Eltern war es kein Sarg. Das war für andere Vampire jedoch ein Muss um zu überleben. Es war wenigstens etwas, das die Rosahaarige nicht bedauerte, dass sie anders war als andere Vampire.

Um wacher zu werden stellte sich Sakura unter die Dusche. Sie hatte es so kalt wie möglich gestellt. Es half jedoch nicht fiel. Sakura spürte kaum den Unterschied zwischen warm und kalt. Ein Toter konnte das schließlich auch nicht.

Nachdem Sakura einige Minuten noch unter dem kalten Wasserstrahl stand, stieg sie anschließend aus der Dusche und trocknete sich schnell ab. Sie brauchte nie sehr viel früher vor der Schule aufstehen, schließlich konnte sie ein anderes Tempo, im Vergleich zu normalen Menschen, vorlegen.

In Windeseile hatte sich Sakura umgezogen und zurecht gemacht. Sekunden später stand sie schon wieder in ihrem Zimmer und packte ihre Schultasche. Langsamer ging sie danach die Treppe hinunter, zur Haustür. Sakura machte sich nicht erst die Mühe ein „Tschüss“ zu rufen, schließlich konnte sie keiner hören.

Somit trat sie aus dem Haus. Ihr zweiter Schultag konnte beginnen.
 

Bei Sasuke, Neji und Naruto in der Schule:
 

Ein wenig gelangweilt und schlecht gelaunt saß Sasuke an seinem Tisch und hörte nur halbherzig Naruto und Neji zu. Als er jedoch irgendwann den Namen Sakura heraushörte, lauschte er und hörte gespannt zu.

„Ja, sie ist schon ein Fall für sich.“

„Heute lade ich sie aber ein!“

„Naruto, gestern hattest du noch kein Geld, wo willst du es jetzt auf einmal herbekommen?“

Über so viel Naivität konnte Neji nur den Kopf schütteln. Naruto sah immer alles nur so, wie es ihm passte. Er dachte zu wenig über das Leben nach und die Risiken, die es mit sich brachte. Aber ein kleines Abenteuer war etwas, das Neji gerne in kauf nahm, für den Nervenkitzel, den es mit sich brachte. Besonders wenn es darum ging eine hübsche Frau zu verführen und Neji hatte als seine neue Eroberung Sakura auserkoren. Da würde er Naruto sofort einen Strich durch seine Rechnung machen.

„Ich habe halt so meine Methoden. Ich werde schon noch an Geld kommen.“

Mit seinen blauen Augen sah Naruto mitleiderregend zu Neji und Sasuke. Kurz sahen sich die zwei jungen Männer an, Neji verdrehte die Augen, ehe sie sich wieder Naruto zuwandten.

Sie wussten beide, was jetzt kommen würde.

„Vergiss es“, meinte Sasuke knapp, als Naruto den Mund aufmachte, um etwas zu sagen.

„Wir leihen dir kein Geld. Du schuldest uns sowieso schon genug.“

Beleidigt verschränkte Naruto die Arme vor der Brust und schob die Unterlippe schmollend hervor. Wie so oft fühlte er sich von seinen Freunden nicht ganz für voll genommen.

„Wer schuldet wem Geld?“

Erschrocken drehten sich Sasuke, Neji und Naruto um. Hinter ihnen stand eine grinsende Rosahaarige. Sie lehnte an dem Tisch hinter ihr und sah die drei Jungen unverwandt an.

// Wie war sie nur so schnell hinter uns gekommen? Ich habe sie überhaupt nicht bemerkt. Wann hat sie die Klasse betreten?“ //

Während sich Sasuke dies noch fragte, hatte er das Gefühl in ihren grünen Augen zu versinken. Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden.
 

„Also? Wer schuldet wem hier Geld? Ich warte geduldig auf eine Antwort.“

Lächelnd strich sich Sakura eine rosa Strähne aus ihrem Gesicht, während die drei Jungs um Worte rangen. Gerade Neji und Sasuke machte es sichtlich fertig, dass eine Frau eine solche Wirkung auf sie hatte.

Naruto war der Erste, der sich wieder fing. Ein wenig beschämt meinte er: „Na ja… ich brauche Geld.“

„Wofür denn? Ich kann dir ja was leihen“, gab Sakura lächelnd von sich.

Die Frage war für sie eigentlich total unnütz. Sie wusste schon längst wer hier wem Geld schuldete und wofür. Sie wusste sogar den genauen Geldbetrag, wenn Neji und Sasuke sich richtig erinnerten. Aber um nicht aufzufliegen und den Schein zu wahren stellte sich Sakura lieber immer unwissend. Wenn andere von ihrer Fähigkeit erfahren würde, dass sie Gedanken lesen konnte, dann wäre das eine regelrechte Katastrophe.

Wobei… So konnte Sakura sich bei der weltweit berühmten Show „The next Uri Geller“ bewerben, wo Menschen mit außergewöhnlichen mentalen Fähigkeiten ihr Können zeigten.

Da war aber auch schon der Haken, Sakura war kein Mensch. Was aber nichts ausmachte, da sie es sowieso nicht interessierte.

(Ich musste das reinbringen. *g* Es hatte so gut gepasst. ^^)

Während die junge Vamp (Vamp ist einfach ein weiblicher Vampir. Nur für die, die das nicht wissen. ^^) in ihren Gedanken versunken war, hatte Naruto etwas davon erzählt, er benötige das Geld für ein Geschenk, da seine Mutter bald Geburtstag habe. Von wegen. Doch Sakura wusste ebenso gut, dass er ihr Geld nicht annehmen würde, wollte er sie damit ja eigentlich zum Essen einladen.

„Ach so. Und, hast du schon eine Idee für das Geschenk?“

Es machte Sakura Spaß Naruto dazu zu verleihen lügen zu müssen. Wann er sich wohl selbst in seinem Wirrwarr aus Lügen nicht mehr auskannte und verhedderte?

Neji und Sasuke dachten ähnlich. Schnell jedoch sperrte Sakura ihren Geist für andere Gedanken ab. Sie war nicht sonderlich scharf darauf andauert etwas über fremde Leute zu erfahren, was sie nicht im Geringsten interessiert oder Sachen, die sie überhaupt nicht wissen wollte. Das zerstörte meist das Bild über einen Menschen.

„Ähm, nein, noch nicht“, gestand Naruto und sah warnend zu Sasuke und Neji, damit sie ja nichts falsch sagten.

Kurz musste Sakura auflachen, doch es erstarb sofort, als zwei Mädchen auf sie zu kamen. Sie steuerten direkt auf Naruto, Neji und Sasuke zu. Bei dem weiblichen Geschlecht war Sakura immer sehr vorsichtig. Häufig wurde sie als Bedrohung und als etwas Unheimliches angesehen. Wie recht sie damit doch hatten. Das Feingefühl von Frauen war einfach besser. Doch gerade deswegen hielt sich Sakura von ihnen fern. Es gab dann einfach nur Ärger.

„Sasuke!“ „Neji!“ donnerte es durch die Klasse und die zwei betroffenen Jungs zuckten augenblicklich zusammen.

Es fiel Sakura schwer nicht die Gedanken der Anwesenden zu lesen.

„Was ist denn hier los?“ fragte sie daher leise Naruto.

Dieser sah sie breit grinsend an.

„Das sind Yuki und Mizuki, die wohl größten Fangirls von Sasuke und Neji.“

Sakura musste das Grinsen des Blondhaarigen erwidern. Gerade umarmten die zwei Fangirls Sasuke und Neji, die sich verzweifelt aus der Umarmung zu befreien versuchten.

Es machte Spaß ihnen dabei zu zusehen welche Mühe sie doch hatten Yuki und Mizuki abzuwimmeln. Letztendlich verhalf ihnen der Lehrer zu ihrer Freiheit, als dieser die Klasse betrat und um Ruhe bat.

Schnell ließ sich Sakura auf ihrem Platz neben Sasuke nieder.
 

Heilfroh endlich Yukis Fängen entkommen zu sein, sah er zu Sakura, die ihn amüsiert angrinste. Sofort war es ihm peinlich, dass sie das mit angesehen hatte. Was dachte sie jetzt von ihm?

Doch da fiel ihm die Sache letzte Nacht im Park wieder ein. Noch immer wusste er nicht, was er davon halten sollte. Vielleicht sollte er sie einfach mal darauf ansprechen. Er konnte es aber auch bleiben lassen und so tun, als sei nichts gewesen. Vielleicht war es überhaupt nicht Sakura gewesen und er hatte sich nur in der Person getäuscht. Eine schlichte Verwechslung, so was passierte häufiger. Aber bei jemandem mit rosa Haaren?

„Hey, Sasuke, alles in Ordnung?“ fragte auf einmal Sakura.

Überrascht sah er auf. Erst jetzt bemerkte er, dass er sie noch immer ansah. Schnell beeilte er sich zu antworten.

„Nein, nein, alles in bester Ordnung.“

Anschließend wendete der Uchiha seinen Blick wieder von der Rosahaarigen ab und verfolgte den Unterricht.
 

Ein wenig verwirrt wendete sich die Hatake ebenfalls wieder dem Unterricht zu. Sie war sich sicher, dass jemand ganz laut ihren Namen gedacht hatte und das mehrmals. Es hatte sich sehr nach Sasuke angehört, aber sie hatte seine Gedanken einfach nicht wirklich lesen können. Das irritierte sie sehr.

Bisher war es Sakura nie schwer gefallen die Gedanken von anderen lesen zu können. Bei Vampiren war das etwas anderes. Da ging das nicht. Sonst war es eher schwierig die Gedanken auszusperren als sie zu lesen. Doch bei Sasuke bekam sie es aus irgendeinem Grund nicht wirklich hin. Es drangen immer wieder ein paar Fetzen zu ihr, doch Sakura verstand den Zusammenhang nicht. Vorher hatte sie seine Gedanken doch auch lesen können oder hatte sie sich das jetzt nur eingebildet oder mit den Gedanken der anderen verwechselt?

Die ganze Zeit über konnte Sakura dem Unterricht nicht folgen. Viel zu sehr war sie mit Sasuke beschäftigt oder besser gesagt mit seinen Gedanken.

Somit merkte sie kau, wie die Stunden vergingen und ehe sich Sakura versah war die Schule auch schon um.
 

Naruto, Neji und Sasuke standen erneut mit Sakura vor der Schule. Während Naruto am Verzweifeln war, wie er an Geld kommen könnte, den Grund weswegen hatte er schon wieder vergessen und Neji sich etwas ausdachte, wie er Sakura am besten einladen konnte, versuchte Sakura angestrengt die Gedanken des Uchihas lesen zu können. Außer ein paar Wörtern wie „Nacht“, „Sakura“, „dumme Schule“, verstand sie nichts.
 

„Okay?“

Verwirrt sah Sakura auf. Sie hatte doch tatsächlich einmal nicht auf ihre Umgebung geachtet und prompt nicht mitbekommen, worüber gerade geredet wurde.

„Wie?“ gab sie nur fragend von sich.

„Dann ist ja alles geklärt. Bis morgen!“ sagte Naruto wieder gut gelaunt und verschwand mit einem mürrischen Neji, der regelrecht hinterher geschleift wurde.

„Hä?“ war das äußerst intelligente, was Sakura wieder von sich gab.

„So eben wurde beschlossen, dass ich dich nach Hause bringe.“

Überrascht sah Sakura Sasuke hatte.

Hatte sie sich gerade verhört oder wollte Sasuke sie wirklich nach Hause bringen?

Wenn man bedachte, dass sie sich gerade erst zwei Tage kannten…

Und dabei hatte Sakura immer gedacht Japaner wären ein wenig verkrampft im Umgang mit dem anderen Geschlecht.

„Mich nach Hause bringen? Aber das ist nicht nötig. Überhaupt nicht!“

Mehrmals bestand Sakura darauf, dass sie gut alleine nach Hause finden würde, doch Sasuke ließ einfach nicht locker. Er war wie ein Krokodil, das sich in seine Beute verbissen hatte. Die ließen auch nicht mehr los.

Irgendwann gab Sakura nach. Zur Not konnte sie immer noch in der Menschenmenge verschwinden.
 

Schweigend gingen Sakura und Sasuke nebeneinander her. Sie hatte dem Uchiha nur die ungefähre Richtung verraten wo sie wohnte. Es musste ja kein menschliches Wesen den genauen Standort des Hauses erfahren.

Die Zeit nutzte Sakura, um mehr über Sasuke zu erfahren. Zumindest hatte sie sich das erhofft, doch auch jetzt verstand sie einfach seine Gedanken nicht. War er vielleicht verwirrt oder verrückt? Oder ließen ihre Fähigkeiten auf einmal nach?

Wohl kaum. Die Gedanken der Menschen um sich herum verstand sie, auch wenn es sehr viele waren, die auf sie einströmten.

Von einer Sekunde auf die andere waren die Gedankenfetzen auf einmal verschwunden. Irritiert sah sich Sakura um. Sasuke konnte sie nicht sehen. Nirgends.

Also war sie ihm davongelaufen, ohne es wirklich zu wollen.

Es machte jedoch auch nichts. Unbeirrt ging sie ihren Weg weiter.
 

Sakura achtete nicht wirklich auf ihre Umgebung. Auch ohne besonders auf die Straße zu achten wich sie allen Menschen gekonnt aus, alleine dadurch, dass sie ihre Gedanken lesen konnte.

So bemerkte sie nicht den schwarzhaarigen, gutaussehenden, jungen Mann, der durch die vollen Straßen Tokios lief und auf seine Uhr sah.

Sakura lief in den Schwarzhaarigen direkt hinein. Doch bevor einer der beiden fallen konnte hielten sie sich reflexartig am jeweils anderen fest. Überrascht sahen sie sich an.

Sakura war das vollkommen peinlich, vor allem deshalb, weil ihr so etwas als Vampir passierte. Normalerweise war sie viel aufmerksamer.

„Oh, das tut mir Leid“ meinten beide gleichzeitig.

Kurz sahen sie sich an. Ihr Gegenüber lächelte verschmitzt.

„Mit so einer Schönheit zusammenzustoßen nenne ich mal Glück.“

Eigentlich fand Sakura solche Sprüche einfach nur primitiv. Da sie sowieso immer die perversen Gedanken der Männer wusste, brauchte sie sich nichts darauf einbilden. Kaum war sie weg, galten dieselben Gedanken einer anderen Frau.

Doch bei diesem jungen Mann konnte Sakura keine Gedanken lesen. Bei Sasuke war es wenigstens noch ein wenig verstehen, aber bei ihm hier…

Zudem sah er Sasuke sehr ähnlich. Dieselben dunklen Augen, ebenso schwarzes Haar, nur dieser hier trug es viel länger und zu einem Zopf, und auch die Statur passte zu der Sasukes. Nur die Grübchen in dem Gesicht ihres Gegenübers tauchten nicht bei ihrem Klassenkameraden auf.

„Und dürfte ich den Namen erfahren, in die ich so schändlich hineingelaufen bin?“

Lächelnd wurde Sakura angesehen.

// Eigenwillige Sprachwahl. So hat man vor 100 Jahren geredet, aber vielleicht ist das ja eine Masche von ihm. Ich weiß es ja nur leider nicht! Wenn ich nur seine Gedanken kennen würde! //

„Sakura Ha…Haruno.“

Sakura wollte kein Risiko eingehen. Es gab sicherlich nicht viele Hatakes in Tokio, die neu in die Stadt gezogen waren. Somit hatte sie sich schnell lieber den Nachnamen ihrer Mutter geklaut, bevor sie ihren Vater geheiratet hatte. Wieso sie das überhaupt tat, war sich Sakura aber nicht sicher.

„Ah, Sakura. Ein wunderschöner Name für eine wunderschöne Frau. Ich heiße Itachi Uchiha.“

„Uchiha?“ fragte Sakura sofort.

Vielleicht war er ja mit Sasuke verwandt und in der Familie war es normal, dass sie einen starken Willen hatten und sie somit keine Gedanken lesen konnte.

„Ja, Uchiha.“

Lächelnd sah Itachi sie an.

„Darf ich dich auf…“

„Nein, tut mir Leid, ich habe keine Zeit. Ich muss dringend nach Hause.“

„Dann vielleicht ein andermal?“ bot Itachi an.

Er gab anscheinend nicht so schnell auf, genauso wie Sasuke.

Wieso kam ihr ständig Sasuke in die Gedanken?

Heute war wirklich ein verwirrender Tag.

„Vielleicht“, meinte Sakura nur.

„Dürfte ich dann deine…“, begann Itachi, wurde aber erneut von der Rosahaarigen unterbrochen.

„Bist du mit Sasuke verwandt?“

Überrascht sah ihr Gegenüber sie an.

Die Leute um sie herum schien es nicht zu stören, dass sie mitten auf der Straße eine kleine Unterhaltung führten, während um sie herum kaum ein Vorankommen möglich war.

„In der Tat. Er ist mein jüngerer Bruder. Wieso…?“

„Ich bin mit ihm in deiner Klasse. Dann hab ich ja deine Adresse und melde mich.“

Damit war für Sakura die Sache erledigt. Jetzt wollte sie nur wieder schnellstmöglich heim.

Lächelnd verabschiedete sich die Rosahaarige von Itachi, winkte sogar noch kurz nach und ging dann schnell in ihr übermenschliches Tempo über, sodass die Leute auf den Straßen sie nur als Windhauch wahrnahmen.
 

Bei Sasuke und Itachi
 

Itachi betrat gut gelaunt das Zimmer seines jüngeren Bruders. Dieser sah nur kurz von seinen Heften auf, ehe er sich ihnen wieder widmete.

„Sasuke, du solltest dein Leben mehr genießen, anstatt immer nur zu lernen.“

„Und jeden zweiten Tag eine andere Freundin haben?“ gab Sasuke verächtend zurück.

Er konnte die Lebenseinstellung seines Bruders wirklich nicht nachvollziehen.

„Na, na, na. Wenigstens hab ich was vom Leben. Apropos Schule… Du hast ja auch eine neues Klassenkameradin, wie?“

Lässig lehnte Itachi am Türrahmen und sah zu Sasuke, der überrascht aufsah.

„Woher weißt du das?“ fragte der jüngere Uchiha misstrauisch.

„Ich habe sie heute kennen gelernt. Wirklich ein schöner Wildfang. Jetzt sei so nett und gib mir ihre Adresse.“

„Selbst wenn ich sie wüsste, würde ich sie dir nicht geben. Und jetzt hau ab!“ verlangte Sasuke.

Er wusste ihre Adresse wirklich nicht und es hatte ihn eine Weile gewurmt, dass er sie aus den Augen verloren hatte. Doch das Itachi sie gesehen hatte, hieß zumindest, dass ihr nichts passiert war. Noch nicht.

Sasuke war, nachdem er Sakura verloren hatte, noch eine Weile durch die Straßen geirrt und hatte nach ihr gesucht, doch ohne Erfolg. Nun konnte er wenigstens guten Gewissens seine Schularbeiten erledigen.

Grinsend stieß sich Itachi nach einer Weile von dem Türrahmen ab und überließ Sasuke seinen Arbeiten. Währenddessen zückte er sein Handy.

An Sakuras Nummer würde er noch kommen. Sie hatte wirklich ein außergewöhnliches Aussehen, doch in der Zwischenzeit würde er sich seine Zeit mit einer seiner vielen Freundinnen vertreiben.

Lächelnd wählte er eine Nummer.

// Sakura Haruno, ich bin der Mann deiner Träume, warte nur ab. //
 


 

Okay, hier ist das Kapi fertig.

Hier ist jetzt nicht so viel Spannendes passiert.

Hoffe es hat euch trotzdem gefreut.

Ich möchte mich auch ganz dolle bei den Kommis bedanken. ^^

Wäre super, wenn das so weiter geht. *G*

Ich will dich

Ein Gähnen unterdrückend, saß Sakura gelangweilt in der Klasse. Desinteressiert drehte sie ihren Füller in der Hand herum und sah aus dem Fenster.

Schon nach nur einer Woche fand Sakura so langweilig, dass sie am liebsten alles wieder hinschmeißen würde. Einen Schulabschluss brauchte sie, ihrer Meinung nach, nicht. Sie lebte sowieso zu lange, um in einem normalen Job arbeiten zu können. Mit dem Lebenslauf und Geburtsangaben könnte es sich etwas schwierig gestalten.

Ihre Eltern jedoch bestanden darauf. Sakura hatte schon lange aufgehört zu zählen, auf wie viele Schulen sie in den letzten Jahrzehnten gewesen ist und in wie vielen verschiedenen Ländern sie dabei gewohnt hatte.

Mit der Zeit wurde es langweilig immer wieder ähnliche Sachen im Unterricht durchzunehmen. In der Regel hatte sie alles schon mal irgendwo gehört, gelernt oder sogar miterlebt. Ihren Eltern zu liebe ging Sakura jedoch immer wieder in die neue Schule.

Wenigstens gab es hier ein paar Leute, die sie mochte. Angefangen von ihren Sitznachbarn Neji, Naruto und Sasuke.

Bei dem Gedanken an die drei Jungen, musste Sakura ein wenig schmunzeln.

„Fräulein Hatake, finden sie den 2. Weltkrieg wirklich so witzig oder warum grinsen Sie so vor sich hin?“

Erschrocken sah Sakura zu ihrem Lehrer. Mit strengem Blick wurde sie bedacht, während die meisten Schüler der Klasse anfingen zu lachen und zu kichern. Sakura wusste ja, das einige sie nicht leiden konnten oder ignorierten, aber trotzdem ging ihr das Gelache auf die Nerven. In ihren empfindlichen Ohren hörte sich das einfach nur schrecklich an. Wenigstens schwiegen Neji, Naruto, Sasuke und Hinata, die Sakura zu Narutos persönlichem Anhängsel erklärt hatte. So oft wie Hinata in Narutos Nähe war und im Unterricht immer wieder unauffällig zu ihm sah, hatte bestimmt schon fast jeder gemerkt, wie sie zu dem quirligen Kerl stand.

„Bekomme ich heute noch eine Antwort von Ihnen?“

Diese Frage holte Sakura aus ihren Gedanken zurück. Sie hatte den Lehrer vollkommen vergessen gehabt. Das passierte ihr in letzter Zeit ziemlich häufig, dass sie mit ihren Gedanken ganz woanders war. Doch bevor sie erneut in ihren Gedanken abdriften konnte, stand Sakura schnell auf und antwortete dem Lehrer gefährlich ruhig. Sie merkte auf einmal, wie Hunger sie überkam.

„Es tut mir Leid. Ich finde den 2. Weltkrieg nicht im Geringsten amüsant. Ich finde eher, dass es ein unnützes, sinnloses und todbringendes Unterfangen einzelner Menschen war, die einfach nur Machtbesessen waren und kein Verantwortungsgefühl besaßen.“

Schweigen herrschte nach Sakuras Antwort in der gesamten Klasse. Viele Augenpaare waren verwundert auf sie gerichtet. Sie war auf ein heikles Thema zu sprechen gekommen und vertrat eine Ansicht, die in Japan missbilligt wurde, schließlich gehörte Japan mit zu den Ländern, die verloren hatten. Natürlich wurde die Schuld, wie immer, bei den jeweils anderen gesucht. Es war gar nicht gerne gesehen, wenn jemand eine andere Meinung über dieses Thema hatte, wurde es doch früher jahrzehntelang totgeschwiegen.

Doch Sakura war das völlig egal. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie mit ihren Eltern in Norwegen gelebt. Sie war also gar nicht weit weg von dem ganzen Geschehen gewesen. Zudem sah sie Japan nicht als ihre Heimat an. In Frankreich hatte sie sich bis jetzt am wohlsten gefühlt, doch auch das war keine richtige Heimat für sie gewesen.

„Fräulein Hatake, für den Rest der Stunde vor die Tür, wegen ungehobeltem Gefühl und keinem Nationalstolz“, fuhr der grauhaarige Lehrer Sakura an.

Langsam machte sich die Vamp auf den Weg zur Tür zu gehen. Es war ihr gleichgültig, was mit ihr passierte. Sie war eher noch dankbar, dass sie von den ganzen Menschen wegkamen, durch die süßes, köstliches Blut floss.

Sakura war noch keine zwei Schritte weit gekommen, als sie auf einmal hörte, wie jemand dem Lehrer widersprach, etwas, das ebenfalls sehr selten geschah und von demjenigen hätte Sakura sich das niemals träumen lassen.
 

Ein Seufzer entfuhr Sasuke. Wie hatte das bloß kommen können? Er war ein vorherragender Schüler, ja schon fast ein Musterschüler und dann ließ er sich zu so etwas hinreißen und dann auch noch wegen einem Mädchen, das er gerade einmal eine Woche lang kannte.

Flüchtig wagte Sasuke einen Blick zur Seite und erkannte, wie Sakura stur aus dem Fenster sah.

// Na ja, jetzt kann ich die Zeit ja nutzen und mit ihr reden. Es spricht ja nichts dagegen. Besonders wegen heute Abend kann ich sie dann fragen. //

„Der Lehrer hat ganz schön übertrieben. Es gibt ja schließlich Meinungsfreiheit, da ist es ganz schön ungerecht von ihm, was er dir hier aufgebrummt hat. Deine Meinung find ich aber richtig interessant.“

Während Sasuke redete, fand er es immer alberner, was er von sich gab und es passte auch überhaupt nicht zu dem, wie er sonst war. Zudem, und das war etwas, das Sasuke kaum glauben konnte, zitterte seine Stimme. Nur sehr leicht und kaum hörbar, doch er selbst merkte es nur all zu deutlich.

„Hm“, war alles, was Sakura dazu zu sagen hatte.

Das verwunderte den Uchiha schon ein wenig, hatte sie die Woche über doch recht viel mit ihnen zu tun gehabt und auch viel mit ihm und den anderen geredet. Das sie jetzt auf einmal so abweisend wirkte, konnte sich Sasuke nicht erklären.

Eine Weile standen Sakura und Sasuke schweigend nebeneinander. Immer wieder sah er unauffällig zu ihr, doch Sakura rührte sich nicht einen Millimeter von der Stelle und sah noch immer stur aus dem Fenster.

Während die Zeit verstrich, überlegte Sasuke, wie er als nächstes vorgehen sollte. Er war sich nicht sicher, wie er Sakura das fragen sollte, was er fragen wollte.

Kurz bevor die Schulstunde um war, entschloss sich der Uchiha dazu, endlich zu fragen. Mehr als eine Abfuhr zu bekommen, war wohl kaum möglich.

„Heute ist eine kleine Party bei mir daheim. Naruto, Neji und die anderen kommen auch. Ich wollte dich fragen, ob du nicht auch Lust hast zu kommen.“

// Jetzt ist es raus! Aber wieso kümmert es mich so sehr, ob sie kommt oder nicht? Ich hab mich ja wohl kaum so schnell in Sakura verliebt. //

Während Sasuke auf eine Antwort wartete, merkte er, wie sich Sakura verkrampfte. Auch jetzt sah sie ihn nicht an, als sie ihm antwortete. Doch das war ihm im Moment egal, zu sehr freute er sich auf ihre Antwort.

„Ja.“

Kaum hatte Sakura das gesagt, klingelte es zum Unterrichtsende. Als der Lehrer zu ihnen kam, meldete sie sich schnell ab. Ohne Sasuke auch nur eines Blickes zu würdigen, ging sie an ihm vorbei und verschwand um die nächste Ecke. Verwundert sah er ihr nach.
 

Die kühle Abendluft tat Sakura gut. Den ganzen Tag über hatte sie sich schon nicht so gut gefühlt, doch jetzt ging es schon langsam besser. Ihren Eltern hatte sie nichts davon erzählt, als sie nach Hause gekommen war. Warum auch? Geändert hätte es sowieso nichts.

Es war einfach nur Hunger gewesen. Es kam ab und zu einmal vor, dass Sakura starken Hunger hatte. Normalerweise hatte sie es dann nicht geschafft, genug Nahrung oder überhaupt Blut zu sich zu nehmen. Aber so abrupt wie heute war es noch nie passiert, besonders, da Sakura zwei Nächte zuvor erst gegessen hatte. Alle zwei Tage brauchte Sakura Blut. Ein paar Tage mehr konnte sie auch verkraften, aber wenn man unter Menschen lebte, war es so am Besten.

Es hatte Sakura viel Disziplin und Selbstbeherrschung gekostet auf dem Schulflur Sasuke nicht anzufallen. Sie hatte sich kaum auf Sasukes Worte konzentrieren können. Sie hatte nur den zarten Pulsschlag gehört, das Blut, wie es durch die Adern floss und einen süßlichen, verführerischen Duft wahrgenommen. Die Schulglocke war ihr wie eine Erlösung vorgekommen und um nur endlich Sasuke zu entkommen, hatte sie voreilig zugestimmt, dass sie auf seine kleine Feier gehen würde. Doch jetzt würde sich ihr vielleicht auch die Möglichkeit bieten herauszufinden, weswegen sie Itachis Gedanken überhaupt nicht und Sasukes nur zum Teil hören konnte.

Jetzt musste sie also zum Hause der Uchihas und einen Abend mit ihren neuen Freunden verbringen. Wenigstens hatte sich Sakura zu Hause noch einen kleinen Snack gegönnt. Da dürfte heute Nacht nichts passieren.

Während Sakura weiter darüber nachdachte, ging sie weiter durch die angenehme Nacht. Sie brauchte nicht sehr lange, bis sie bei Sasukes Haus war.

Es war kleiner als das, in dem sie mit ihren Eltern lebte, aber dafür, dass es in Tokyo war, verhältnismäßig sehr groß. Aber schon auf den ersten Blick konnte Sakura sagen, dass ihr der Garten sehr gut gefiel. Er hatte eine schöne, große Wiese, einige Bäume, die darauf wuchsen, angelegte Blumenbeete mit harmonierenden Pflanzen und einen angelegten Kiesweg, der direkt zur Haustür führte.

Auf diesem folgte Sakura dem Weg. Ohne lange zu fackeln drückte sie den kleinen Knopf und ein Klingeln ertönte. Schon von hier draußen konnte Sakura viele verschiedene Gedanken hören und schnell machte sie sich daran diese auszublenden.
 

Sasuke bahnte sich einen Weg durch die tanzende und lachende Menge. Aus Sasukes kleiner Party war schon jetzt, erst eine Stunde nach Beginn, schon viel geworden. Das lag zum Großteil an Itachi, der einen Haufen seiner Freunde einfach uneingeladen mitgebracht hatte. Sasuke mochte viele dieser Typen nicht, doch er konnte schlecht die Freunde seines Bruders rauswerfen.

Als Sasuke sich endlich seinen Weg bis zur Haustür freigekämpft hatte, war er ein wenig genervt, als er die Tür aufmachte. Doch kaum hatte er den Besucher gesehen, schlug seine Laune ins Gegenteil um.

„Sakura, schön dich zu sehen. Komm doch rein“, meinte Sasuke nach einer Weile.

Weniger cool als gewünscht machte er eine einladende Geste ins Haus. Sakuras Anblick hatte ihm, im wahrsten Sinne des Wortes, den Atem geraubt. Sie trug ein schwarzes Kleid. Es hatte keinen sonderlich tiefen Ausschnitt und wurde hinter dem Hals von einem dünnen Band zusammengehalten. Doch gerade daher luden ihre Schultern dazu ein geküsst zu werden.

In leichten Falten fiel das Kleid bis zu den Knien hinab und schmiegte sich an ihre Hüfte.

Als Sakura lächelnd an Sasuke vorbei ging, konnte er einen Blick auf ihren Rücken werfen. Er war recht weit unbedeckt und trotzdem zeigte Sakura nicht zu viel Haut, um verrucht zu wirken.

Sasuke benötigte einen Moment, bis er realisierte, dass er Sakura mit offenem Mund hinterher starrte. Schnell klappte er diesen zu, warf die Tür ein wenig zu hart ins Schloss und kam sich dabei vor wie der letzte Trottel. Wenn Sakura das gesehen haben sollte, konnte er es gleich vergessen, dass sie ihn vielleicht anziehend fand.

Doch jetzt wollte er sie erst einmal wiederfinden. Sakura war irgendwo in der Menge verschwunden und Sasuke hatte keine Lust, dass Itachi sie vor ihm fand.
 

Neugierig sah sich Sakura um. Von wegen kleine Party und nur ein paar Leute wie Naruto und Neji wären da. Hier wimmelte es nur so von jungen Erwachsenen und Jugendlichen, die ihren Spaß hatten. Etliche von ihnen tanzten oder redeten und lachten. Zumindest war die Party schon im vollen Gange.

// Na ja, wenigstens geht meiner Kleiderauswahl. Auf so einer Feier war ich das letzte Mal vor ungefähr 50 oder 60 Jahren. //

Sakura bahnte sich ihren Weg durch die ihr unbekannten Personen auf der Suche nach jemandem den sie kannte. Sie hätte auch bei Sasuke bleiben können, aber wie er sie mit offenem Mund angestarrt hatte, war ihr vorerst einmal genug gewesen.

„Ah, wunderbar! Meine Schönheit aus der Stadt ist auch hier!“

Ohne sich umdrehen zu müssen wusste Sakura, wer dort hinter ihr stand, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Lächelnd drehte sie sich um und sah zu Itachi, der überglücklich zu sein schien, sie hier zu sehen.

„Sakura, du siehst wunderschön aus“, begann er auch schon sofort ihr Komplimente zu machen.

„Danke. Hast du Naruto oder Neji gesehen?“

Lieber wollte Sakura erst einmal ihre Klassenkameraden finden, als sich Itachis Anmache anzutun. Nicht, dass er nicht gut aussah, im Gegenteil, aber sie konnte seine Art irgendwie nicht leiden. Er war so… von sich selbst überzeugt.

„Was willst du denn bei denen? Komm doch mit mir mit“, schlug der Uchiha munter vor und legte einen Arm um Sakuras Schulter.

Leicht zog er sie zu sich, doch war es für die Vamp ein leichtes Unterfangen sich aus dem Griff des Uchihas zu befreien. Ein einfacher Mensch stellte normalerweise keine Bedrohung für sie da.

„Ein andermal vielleicht“, meinte Sakura und ließ Itachi stehen.

Ein leichter Windzug war durch ein offenes Fenster gekommen und hatte die Gerüche von Naruto und Neji zu Sakura getragen. Bevor sie diesen wieder verlor, wollte sie doch lieber schnell die Jungen finden.
 

Naruto stieß Neji unsanft in die Seite, sodass dieser leicht zusammenzuckte und seinem blondem Freund böse Blicke zuwarf. Die Blondine neben sich hatte er schon wieder fast vergessen, mit der er am flirten war.

„Was sollte das?“ zischte Neji Naruto an, doch dieser winkte auf einmal wie wild mit seinen Armen.

Genervt verdrehte Neji die Augen und wollte sich wieder der jungen Frau neben sich widmen, als sein Blick auf einmal auf die Person fiel, der Naruto anscheinend so angeregt winkte.

Sakura.

Neji konnte kaum glauben was er da sah. Er musste sich stark zusammenreißen, um weiter lässig und cool zu wirken, als sie lächelnd auf sie beide zu kam. Die Blondine war jetzt vollkommen vergessen.

„Sakura! Ist ja cool, dass du da bist! Schließlich bist du heute früher aus der Schule raus“, begann Naruto auch schon sofort sie zuzuplappern.

// So bekommt der niemals eine Freundin. //

Lässig lehnte sich Neji an den Tisch hinter sich, während er Sakura und Naruto einfach nur zuhörte, wie sie miteinander redeten und Spaß hatten. Er würde heute noch seine große Chance bekommen, da war sich der Hyuuga ziemlich sicher.
 

Er spürte sie. Da war er sich sicher. Er war nur sehr verwundert, sie überhaupt hier anzutreffen, mied sie doch sonst solche Feiern.

// Interessant. //

Unauffällig stahl er sich von der Gruppe Frauen fort, die um ihn herumstanden und begab sich auf die Suche nach der Vamp, die er schon so viele Jahre lang kannte. Schnell hatte er sie aufgespürt, war sie doch nur schwer zu übersehen, mit dem rosa Haar.

// Freunde hat sie anscheinend auch gefunden. //

Lächelnd und ab und an lachend stand Sakura bei Neji und Naruto. Er kannte sie, waren sie doch die besten Freunde von Sasuke, der gerade zu der kleinen Gruppe stieß. Zudem war Sasuke nun einmal der kleine Bruder von Itachi und dieser war nun einmal so etwas wie ein Freund für ihn, auch wenn er in all den Jahrhunderten noch nie jemanden als solchen angesehen hatte.

Mit einem Glas Bier in der Hand, das er sicherlich nicht trinken würde, stellte er sich an eine Wand und sah zu der kleinen Gruppe Jugendlicher, die nicht die leiseste Ahnung hatten, was für ein Geschöpf bei ihnen stand und das jeden Moment den Tod bringen konnte.
 

Sakura fühlte sich beobachtet. Immer wieder sah sie sich unauffällig um, während sie mit Neji, Naruto und Sasuke angeregt redete oder über die Streitereien der drei Freunde lachte.

Es herrschte eine angenehme Atmosphäre zwischen ihnen, die Musik, die lief, war ganz in Ordnung und ansonsten wurde Sakura in Ruhe gelassen. Doch diese Blicke, die sie immer wieder auf sich spürte, störten Sakura gewaltig.

Erneut ließ sie ihren Blick durch den Raum voll Menschen wandern, auf der Suche nach ihrem Beobachter, als Sasuke sie ansprach.

„Ist irgendetwas? Du wirkst ein wenig... .“

„Nein, es ist nichts“, antwortete Sakura schnell und schenkte dem Uchiha ein strahlendes Lächelnd, dass diesen sofort vergessen ließ, dass er sich gerade eben noch ein paar Sorgen gemacht hatte.
 

Die Zeit verging, die Stimmung wurde immer ausgelassener und es gab genug junge Leute, die schon ein wenig zu viel Alkohol intus hatten. Trotzdem verlief bis jetzt alles ohne große Zwischenfälle und Sakura hatte ihren Spaß. Sie hatte sich bis jetzt selten so gut amüsiert, auch wenn sie sich die ganze Zeit nur bei Naruto, Neji, Sasuke und Hinata, die etwas später zu ihnen gestoßen war, befand.

Doch wie es kommen musste, hatte Itachi sie irgendwann wieder gefunden. Sofort kam er auf sie zu, ein Grinsen im Gesicht und ein Glas mit Wein in der Hand.

„Hey!“ meinte er nur und schlug Sasuke gut gelaunt auf den Rücken.

Diesem schien dies überhaupt nicht zu gefallen. Allein die Anwesenheit seines Bruders reichte anscheinend schon, um seine Laune sinken zu lassen. Nur all zu gerne hätte Sakura jetzt die Gedanken der zwei Brüder gelesen, um zu erfahren, wie sie zueinander standen. Vielleicht konnte sie jedoch auch etwas durch Nejis, Narutos und Hinatas Gedanken erfahren.

Bevor Sakura aber auch nur damit anfangen konnte, nahm sie eine starke Aura wahr, die sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Sofort wusste sie, wer sie die ganze Zeit angesehen hatte.

Ein rothaariger, junger Mann kam auf die Gruppe zu. Er wirkte unbeteiligt, sein Blick war jedoch nur auf Sakura gerichtet.

„Ah, da bist du ja! Leute, ihr kennt doch sicherlich noch meinen guten Kumpel Sasori. Sakura, das ist Sasori, Sasori, das ist Sakura“, machte Itachi die zwei miteinander bekannt, doch außer einem abweisendem Nicken hatte Sakura nicht viel für den Rothaarigen übrig.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich hier treffe, Sakura“, meinte Sasori daraufhin nur.

Verwundert sahen ihre Freunde sie an.

„Ihr kennt euch bereits?“ wollte Itachi voller Neugierde wissen.

„Ja, schon etwas länger“, meinte Sakura nur und wollte schnell wieder weg.

Sie konnte Sasori nicht leiden. Ihm machte es Spaß mit seinen Opfern zu spielen. An sich war das ja nicht so schlimm, doch nicht selten brachte er sie auch um. Für Menschen hatte Sasori nichts übrig. Er sah sie nur als sein Futter an. In seinen Augen waren sie unwürdig und schwach.

Er war das genaue Gegenteil von dem, wie Sakura und ihre Eltern lebten und dachten. Trotzdem hatte sie mehr mit ihm zu tun, als ihr lieb war.

„Ich muss mal kurz an die frische Luft“, meinte Sakura und beeilte sich, von Sasori wegzukommen.

Dieser Kerl machte sie einfach nur krank. Solche Vampire hasste sie.

Während sich Sakura ihren Weg durch die angetrunkene Meute suchte, konnte sie sich bildlich vorstellen, wie siegessicher und verachtend Sasori ihr hinterher sah.

Als Sakura endlich draußen war, in dem wunderschönen, ruhigem und verlassenem Garten, zog sie gierig die frische Luft ein. Sie ging ein paar Schritte und beruhigte sich wieder ein wenig.

Es war kühl, daher war wahrscheinlich niemand hier draußen anzufinden. Auf eine kleine Bank, die am Kiesweg stand, ließ sich Sakura nieder. Die Kälte des Metals merkte sie kaum auf ihrer ebenso kalten Haut.

„Du verstehst dich wohl nicht gut mit ihm oder?“

Verwundert sah Sakura auf. Sie hatte schon wieder nicht mitbekommen, wie Sasuke gekommen war. Während er auf eine Antwort wartete, setzte er sich neben sie.

„Nein, nicht sonderlich. Ich kann ihn nicht ausstehen“, gab Sakura irgendwann zu.

Die Nähe zu Sasuke war Sakura unangenehm, aus dem einfachen Grund, dass es ihr zu angenehm war. Er saß zu nahe neben ihr. Viel zu nahe.

Sakura konnte seine Wärme spüren, die von ihm ausging, seinen etwas herben Duft, den er verströmte und nur all zu deutlich hörte sie sein Blut in ihren Ohren rauschen.

Kräftig musste Sakura schlucken.

Es war noch schlimmer, als in der Schule. Sasuke Anwesenheit machte sie schier wahnsinnig und Hunger und Verlangen keimte in ihr auf, etwas, das vor wenigen Minuten noch nicht da gewesen war.

Sasuke redete, doch das bekam Sakura nur am Rande mit. Sie musste sich schon wieder zusammenreißen, um nicht gleich über den ahnungslosen Uchiha herzufallen.

Wieso passierte das schon wieder? Sakura wollte sein Blut schmecken. Sie wollte es kosten und gleichzeitig wollte sie wegrennen, damit Sasuke eben nichts geschah.

Doch dazu konnte sich die Vamp nicht aufraffen.

Leicht berührte Sasuke ihre Schulter und erschrocken sah sie auf. Sein Gesicht war ihrem so nahe, sein Hals lag verführerisch frei.

„Ist dir nicht kalt?“ drang seine tiefe, angenehme Stimme zu Sakura durch.

Das war zu viel für sie. Sakura konnte nicht mehr.

Ohne auch nur auf ihre Umgebung zu achten, hatte sie ihre Arme um den verdutzten Sasuke gelegt, ihn zu sich gezogen und begann mit ihren Lippen seinen Hals zu liebkosen. Sie konnte seinen Puls deutlich unter ihrem Mund spüren. Genüsslich langsam fuhr Sakura mit ihrer Zunge leicht über seinen Hals.

„Sa-Sakura. Was machst du da?“ fragte Sasuke ganz überrascht, legte jedoch seine Arme um Sakura Hüfte.

Langsam wuchsen ihre Eckzähne und wurden immer länger, bis zwei spitze Fangzähne ganz zärtlich über Sasuke Halsbeuge strichen. Sakuras Hände hatten sich in Sasukes dichtem Haar vergraben. Ihre Sinne waren bis auf das Äußerste geschärft und trotzdem nahm Sakura nur Sasuke wahr.

// Er duftet so gut. //

Ohne weiter über die Folgen nachzudenken, versenkte Sakura gekonnt ihre Fangzähne und durchbohrte Sasuke Haut. Überrascht keuchte Sasuke auf, krallte seine Hände in ihre Hüfte und atmete schwer, während der süße, schwere Geschmack langsam ihren Gaumen füllte.

Der warme, dickflüssige Lebenssaft strömte in Sakuras Mund. So köstliches Blut hatte Sakura noch nie getrunken. Es war einfach nur einzigartig.

Von diesem Gefühl berauscht nahm Sakura einen Schluck nach dem anderen. Sie konnte einfach nicht aufhören. Sie merkte kaum, wie Sasuke in ihren Armen immer schwächer wurde. Sie wusste nur eines. Sie wollte mehr.
 

Sasuke wusste nicht, wie ihm geschah. Nur für einen Sekundenbruchteil war ein kurzer Schmerz durch seinen Hals gefahren, anschließend überkam ihn ein Gefühl, das er noch nie so gespürt hatte. Da war etwas, das er nicht in Worte fassen konnte. Es war schrecklich und herrlich zugleich.

Sakuras Nähe tat so gut. Sasuke genoss es. Er wusste nicht, was sie da mit ihm anstellte, doch es gefiel ihm. Von ihm aus konnte sie so für immer weiter machen.

Doch er wollte mehr. Er wollte Sakura haben. Wollte ihre Hände auf seinem Körper spüren und sich mit ihr vereinigen. Doch Sasuke merkte, wie schwach er auf einmal war. Dunkelheit begann sich um ihn auszubreiten und ihm wurde kalt. Bevor er in einen schwarzen Strudel gezogen wurde, brachte er mit vor Verlangen heiserer Stimme noch „Sakura“ hervor.

Dann wurde es schwarz um ihn herum.
 


 

Oookay! Das war das Kapi. ^^

Ich hoffe es hat euch gefallen. Als das Ende gefällt mir zumindest sehr gut. ^^

Das musste ich reinbringen. Ich konnte einfach nicht länger warten. ^^

Ja, jetzt müssten auch so langsam alle Charaktere da sein, die für die Geschichte wichtig sind. *smile*

Tja, ich denke mal, es war einigermaßen verständlich. Einige Dinge sind extra noch nicht so ganz geklärt. Das wird später aber noch erklärt. ^^

Tja und dann hoffe natürlich, ihr hinterlasst mir Kommis. ^.^

Tut mir auch Leid, dass es ein wenig gedauert hat, bis es jetzt da ist. *smile*

Bis zum nächsten Mal! *wink*

Wahrheit

Die Party war im vollen Gange. Alle waren amüsierten, aufgedreht und hatten Spaß. Der Lautstärkenpegel war erheblich angestiegen und die verschiedenen, sich überlagernden Stimmen verursachten Sasori Kopfschmerzen. Für sein empfindliches Gehör war es einfach zu extrem. Auch die Gerüche konnte der Vampir kaum noch aushalten. Die Luft war abgestanden, Alkohol, Zigarettenqualm und Schweiß tränkten sie. Glücklicherweise brauchte Sasori nicht so oft Luft holen, die gesamten Menschen um ihn herum.

„Und, hast du dir schon dein nächstes Opfer ausgesucht? Ich kann mich noch nicht so ganz entscheiden. Hier sind so viele, hübsche Frauen.“

Grinsend und schon angetrunken sah Itachi zu dem Vampir, während er eine hübsche Brünette ihm Arm hielt. Ein abwertender Ausdruck zuckte kurz über Sasoris Gesicht. Menschen waren doch alle gleich. Sie besaßen doch nur Moralvorstellungen um sie zu brechen oder um verzweifelt daran festzuhalten. Ihr Leben war viel zu kurz, um etwas über die wahre Schönheit der Natur, des Lebens und der Erde zu wissen und doch lebten sie ausschweifend, um ja genug mitzubekommen. Es brachte ihnen doch sowieso nichts. Irgendwann waren sie tot. Doch das, was er am meisten an den Menschen hasste, war, dass sie dachten, sie seien etwas Besseres. Sie halten sich für die Schöpfung Gottes schlechthin. Dabei waren sie nur unwürdige Kreaturen, die selbst Opfer und nicht Jäger waren. Sie vernichten die Natur und die Umwelt, weil sie unwissend sind. Natürlich spielen Profitgier und Macht eine große Rolle. Wenn seine Nahrung aber wüsste, wie viele Vampire doch die Hände mit im Spiel hatten und die Politik und die Wirtschaft lenkten, dann wäre sie verwundert. Und trotzdem musste sich Sasori mit ihnen abgeben. Nicht nur um an Blut zu kommen, sondern er musste seine Beziehungen aufrecht erhalten, damit ein Leben unter Menschen – und nicht mit ihnen – halbwegs erträglich war. Sein Spezialgebiet jedoch war es, Menschen nach seinem Willen handeln zu lassen. Ansonsten würde er die Gegenwart von Itachi und seinen Freunden wohl kaum aushalten.
 

Einen kurzen Moment sah Sasori dem Uchiha eindringlich in die Augen. Er hatte keine Lust weiter mit ihm zu reden. Sein Geist berührte leicht Itachis. Es war einfach. Er war schon so angetrunken, dass er kaum etwas davon mitbekam. Mit einem gedanklichen Befehl gab der Vampir seinen Willen zu verstehen. Ohne weiter etwas zu sagen, zog Itachi die Brünette noch etwas näher an sich und ging mit ihr weg.

Sasori würdigte sie keines Blickes mehr. Mit geschlossenen Augen massierte er seine Schläfen. Diese Kopfschmerzen waren lästig. Auch als Vampire musste man sich mit so etwas herumschlagen. Wäre es ein Bruch, eine Wunde oder ähnliches gewesen, wäre das nur halb so schlimm gewesen. So etwas heilte in kürzester Zeit. Kopfschmerzen dagegen waren nicht einfach so abzustellen und lästig waren sie dazu.

Überrascht öffnete Sasori seine Augen und nahm seine Hände wieder von seinen Schläfen. Interessiert wanderte sein Blick zur Gartentür.

Er roch Blut. Eine menge Blut. Und das hier gleich in der Nähe. Es handelte sich um keine große, klaffende Wunde. Das konnte Sasori erkennen, auch ohne das er etwas sah. Zudem spürte er Sakuras Anwesenheit in unmittelbarer Nähe dazu.

Neugierig betrat Sasori den Garten und hatte schon schnell die Quelle für den Blutgeruch herausgefunden.
 

Erschrocken löste sich Sakura von ihrem Opfer. Mit geweiteten Augen sah sie auf den blutenden und bewusstlosen Sasuke hinunter. Schlaff hing er in ihren Armen. Sein Atem war flach und unregelmäßig.

„Scheiße! Was habe ich nur getan?“

Sakura war vollkommen von sich selbst überrascht. Doch das war jetzt erst einmal egal. Schnell sah sie sich um. In der Nähe war niemand, der sie hatte sehen können. Eilig fuhr sie sich mit ihrer Zunge über die Lippen. Von sich selbst angeekelt leckte sich Sakura Sasukes Blut von den Lippen. Ihre Reißzähne bildeten sich zurück. Anschließend fuhr ihre Zunge kurz über die blutende Bisswunde. Sie schloss sich sofort.

„Ah, wer konnte sich denn da nicht zusammenreißen?“

Geschockt drehte die Vamp ihren Kopf in die Richtung, von wo die Stimme kam. Mit einem selbstgefälligen Grinsen und mit verschränkten Armen stand Sasori an einem Baum gelehnt. Wie lange war er schon hier? Sakura wusste es nicht. Sie war viel zu berauscht gewesen, um etwas um sich herum mitzubekommen. Eine gefährliche Situation. Ein Vampir bei der Nahrungsaufnahme war immer leicht verwundbar. Ein Vampirjäger hatte in der Regel nur Chancen einen Vampir zu töten, wenn er Blut trank. Auch wenn die Sinne dabei ungemein geschärft wurden, so war es ebenso schwer sich von seinem Opfer zu lösen und Unachtsamkeit beherrschte dann den betreffenden Vampir. Sakura konnte von Glück reden, dass Sasori sie nicht getötet hatte. Jetzt jedoch musste sie erst einmal Sasukes Leben retten. Gerade hatte sie so gehandelt, wie Sasori es immer tat und wofür sie ihn so sehr verabscheute. Er brachte die Leute um, von denen er das Blut trank. Und er ließ sie spüren, dass er stärker und mächtiger war, als Menschen. Er hielt sich nicht zurück. Kannte kein Erbarmen und lebte, in dieser Hinsicht, zügellos.

Beschützend zog Sakura Sasuke ein wenig weiter zu sich heran, während ihre grünen Augen wachsam auf Sasori lagen. Ein Kampf war unwahrscheinlich. Dafür waren zu viele Mensche anwesen. Doch bei dem rothaarigen Vampir wusste man nie. Ihr Vater hatte Sasori als unberechenbaren, kaltherzigen Vampir beschrieben, der Menschen als niedere Lebensform betrachtete.

„Wirklich Sakura, ich hätte nicht gedacht, dass du so etwas tust. Ich bin zutiefst erschüttert.“

Mit gespielter Enttäuschung und Entsetzen sah Sasori die Vamp an.

Sakura musste hier weg. Sie musste sich um Sasuke kümmern. Er hatte einfach zu viel Blut verloren. Wenn er nicht schnell eine Bluttransfusion erhielt, würde er sterben. Bis jetzt hatte Sakura, außer wenn es in einem Kampf nicht anders möglich war, noch nie einen Menschen getötet. Das hatte sie auch eigentlich nie vorgehabt.

„Lass den Scheiß, Sasori“, zischte die Vamp ihren Gegenüber an.

Diesen schien das nicht im Geringsten zu beeindrucken. Er wusste, er war stärker als Sakura und das würde er ihr auch zeigen.

„Na, wieso so gereizt?“

Gespielte Verwunderung zog über Sasoris Gesicht. Er hätte keine Skrupel Sasuke jämmerlich sterben zu lassen. Zu Sakuras Verwunderung jedoch drehte er sich auf einmal um. Er hob eine Hand zum Abschied und verschwand.

„Noch eine schöne Nacht, wünsche ich.“
 

Erleichtert atmete Sakura aus. Sasori war weg. Warum auch immer. Jetzt musste sie sich um Sasuke kümmern. In ein Krankenhaus konnte sie ihn auf keinen Fall bringen. Die Bissspuren waren nicht so einfach zu erklären. Selbst nachdem sie die Wunde geschlossen hatte, war ein Bluterguss nicht zu übersehen. Zudem, wie sollte sie den hohen Blutverlust, ohne offensichtliche Wunde, erklären? Also konnte Sakura ihn nur nach Hause bringen. Ihre Eltern würden nicht begeistert sein, aber das war nebensächlich. Nicht nur wegen ihrer Überzeugung her konnte Sakura Sasuke nicht sterben lassen, sie mochte ihn auch. Sie fand ihn interessant und viel zu liebenswert, als das er den Tod verdient hätte.

Sakura öffnete ihren Geist und ließ ihn zärtlich und einfühlsam über Sasukes streifen. Am Anfang konnte sie nur Dunkelheit ausmachen, bis sie dorthin kam, wo sich Sasukes Geist zurückgezogen hatte.

„Halte durch. Ich bin bei dir. Sasuke, hörst du? Hab keine Angst. Es wird alles gut. Ich passe auf dich auf. Ich lasse dich nicht sterben. Alles wird gut.“

Während Sakura im Geist auf Sasuke beruhigend einredete, nahm sie Sasuke auf den Arm, ein Klacks für einen Vampir, und rannte los. So schnell sie konnte. Sakura hörte erst auf zu laufen, bis sie daheim angekommen war.
 

Ihr Atem ging schnell und ihr Herzschlag hatte sich beschleunigt. In großer Eile, aber auch gleichzeitig behutsam, legte Sakura den bewusstlosen Sasuke auf das Sofa im Wohnzimmer. Kaum hatte sie dies getan, rannte sie zum Schlafzimmer ihrer Eltern, im ersten Stock. Wie nicht anders zu erwarten war es leer. Die Nacht war schon reichlich vorangeschritten und sicherlich unternahmen ihre Eltern gerade etwas gemeinsam.

„Scheiße!“ entfuhr es der aufgebrachten Vamp, während sie auf den leeren, großen Doppelsarg sah.

In übermenschlicher Geschwindigkeit begab sich Sakura wieder zu Sasuke. Ein kurzer Blick reichte aus, um ihr zu sagen, dass er lebte. Noch. Wenn nicht gleich etwas geschah, hatte es Sasuke Uchiha die längste Zeit über gegeben.

„Ich bin bei dir, Sasuke. Hilfe kommt gleich.“

Schnell begab sich Sakura in die Küche. Hoffentlich hatten sie noch ein paar Blutkonserven da. In der Regel war es ganz normales Blut, unbearbeitet. Für eine Bluttransfusion benötigte man jedoch nur das Blutplasma. Das hatten sie sicherlich nicht einfach so daheim. Und wenn, vielleicht dann gar nicht in der Blutgruppe, die Sasuke benötigte. Er hatte AB. So viel wusste Sakura. Es war die Blutgruppe, die sie am liebsten zu sich nahm.

Mit leicht zitternden Händen riss die Vamp den Kühlschrank regelrecht auf. Etliche unbearbeitete, rote Blutkonserven lagen in ihren Plastikbehältern herum. Eilig durchsuchte Sakura alles.

„Mist, mist, mist! Alles nicht das, was ich suche!“ fluchte sie leise vor sich hin, während sie weiter die Tüten durchstöberte.

Die Zeit rann ihr davon. Normalerweise war dies etwas, was Vampire im Überfluss hatten. Jetzt hatte sie zu wenig davon. Wenn ihre Eltern nicht bald nach Hause kamen, würde sie nur noch Sakura mit einer Leiche vorfinden.

Als wäre dies das Stichwort gewesen, spürte Sakura auf einmal zwei starke Präsenzen, die ihr nur allzu bekannt waren. Sekunden später wurde die Haustür geöffnet und das glockengleiche Lachen ihrer Mutter ertönte.

Augenblicklich ließ Sakura die Tür des Kühlschrankes zufallen und begab sich zu ihren Eltern. Beide schienen gut gelaunt und hatten ihren Spaß. Erst als Kakashi den ersten und hilflosen Ausdruck in Sakuras Gesicht wahrnahm, wurde auch er besorgt.

„Sakura, was…?“

„Nicht jetzt!“ unterbrach die Vamp ihren Vater.

„Komm mit! Es ist dringend! Ich erkläre dir danach alles!“

Mit diesen Worten ergriff Sakura Kakashis Hand und zog ihn ins Wohnzimmer, zu Sasuke, der regungslos auf dem Sofa lag. Ihre Mutter folgte ihnen.
 

„Was ist denn hier los?“ fragte Kakashi sichtlich erstaunt, als er Sasuke, leichenblass und mit starkem Blutverlust in seinem Wohnzimmer vorfand.

„Das erkläre ich dir doch später! Aber jetzt rette ihn, bitte!“

Flehend sah Sakura ihren Vater an. Sie konnte sich ja so einiges verzeihen, aber den Tod eines unschuldigen Menschen? Nein, damit konnte sie nicht so wirklich leben.

Einen Moment lang sah Kakashi mit ausdruckslosem Gesicht zwischen seiner Tochter und ihrem Klassenkameraden hin und her, bis er schließlich Hanami sagte, was sie zu tun habe und wo Blutkonserven waren, die Sasuke doch so dringend benötigte. In Windeseile war die Schwarzhaarige verschwunden und kehrte kurze Zeit später mit den gewünschten Dingen wieder.

Eindringlich sah Kakashi Sakura anschließend an.

„Und du gehst raus, verstanden?“

Seine Stimme und seine Blicke ließen keine Widerrede zu. Sakura versuchte es noch nicht einmal. So lange ihr Vater Sasuke das Leben rettete war alles gut. Schweigend verließ sie das Zimmer, doch nicht ohne noch einen besorgten Blick zu Sasuke zu werfen.
 

Unruhig tigerte die Rosahaarige auf und ab. In ihren Zimmerboden hatte sie sicherlich schon bald einen Graben hineingelaufen, wenn das so weiter ging. Seit einer geschlagenen Stunde schon wartete Sakura ungeduldig darauf, dass einer ihrer Eltern endlich auftauchte und ihr mitteilte, dass Sasuke über den Berg war. Ein genervter Seufzer nach dem anderen entfuhr ihr, während sie wartete.

Als die Tür aufging, blieb die Vamp abrupt stehen und sah zu dem eintretenden Vampir.

„Mum, wie geht es Sasuke? Lebt er noch?“

Der Gesichtsausdruck ihrer Mutter gefiel Sakura überhaupt nicht. Er war so ernst und besorgt.

„Oh bitte nicht. Lass Sasuke nicht tot sein. Alles, nur das nicht.“

„Sakura, beruhig dich erst einmal!“

In dem Versuch beruhigend auf ihre Tochter zu wirken, nahm Hanami Sakura in ihre Arme. Doch genau das bestärkte nur ihren Verdacht von Sasukes Tod.

„Sasuke schläft. Dein Vater hat ihn so weit stabilisiert. Er ist außer Lebensgefahr.“

Sichtlich erleichtert sah Sakura ihre Mutter an. Kein Stein sondern viel eher ein ganzer Berg wurde Sakura von den Schultern genommen. Diese riesen Last hatte sie schon beinahe zu erdrücken gedroht.

„Wieso hast du das nicht gleich gesagt?“ meinte Sakura und löste sich von ihrer Mutter.

„Ich gehe sofort zu ihm.“

So schnell wie möglich begab sich Sakura ins untere Stockwerk. Im Wohnzimmer fand sie ihren Vater und Sasuke vor. Sasuke lag noch immer auf dem Sofa, unter mehreren Decken dieses mal. Kakashi dagegen war gerade damit beschäftigt etliche, leere Blutkonserven wegzuräumen.

„Ihm geht’s gut“, meinte Kakashi nur und sah noch nicht einmal auf, als Sakura eintrat.

„Lass ihn schlafen.“

„Und jetzt würde es mich doch sehr interessieren, wieso du mit einem fast blutleeren Sterblichen hier auftauchst und ganz aufgelöst bist.“

Eindringlich sah der grauhaarige Vampir seine Tochter an. Sakura indessen ließ sich auf einem Stuhl nieder. Ein Seufzer entfuhr der Vamp. Jetzt musste sie wohl erst einmal mit der Wahrheit herausrücken. Dafür würde sie wohl noch ganz schönen Ärger bekommen.

Ohne Umschweife begann Sakura die ganze Geschichte zu erzählen.
 

Kaum das sie geendet hatte, herrschte Schweigen. Kakashi sagte nichts, er sah Sakura nur an. Das war schlimmer, als wenn er sie anschreien würde.

„Ach so“, war alles, was Kakashi dazu zu sagen hatte.

„Über deine Strafe werden wir nachher… Nein, wir werden jetzt darüber reden. Du wirst Sasuke die Wahrheit sagen. Du wirst ihm alles über uns Vampire erzählen und wie es dazu gekommen ist, das er jetzt hier ist. Hast du verstanden?“

Perplex und mit geweiteten Augen sah Sakura ihren Vater an. Das konnte doch nicht sein Ernst sein!

„Paps! Hast du überhaupt eine Vorstellung, was du da…“

„Ja, das weiß ich. In der Tat. Und ich bin mir auch über die Folge bewusst, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Genau deswegen wirst du dafür sorgen, dass Sasuke die Wahrheit für sich behält. Wenn nicht, wirst du alleine dafür zur Verantwortung gezogen.“

Schon fast mechanisch nickte Sakura zustimmend zu. Bis jetzt hatte sie noch nicht ganz realisiert, was ihr Vater da von ihr verlangte, aber es gefiel ihr ganz und gar nicht. Jahrhunderte hatten sie damit zugebracht nicht entdeckt zu werden und an nur einem Abend hatte sie alles zunichte gemacht.

„Ich geh dann jetzt.“ „Pass gut auf ihn auf.“

Und das würde Sakura auch. Das wusste sie schon jetzt. Ehe sich die Vamp versah, merkte sie, wie sich Tränen in ihren Augen ansammelte. Wieso war ihr nicht ganz klar, doch unaufhörlich bahnten sie sich ihren Weg nach draußen und rannen stumm ihre Wange hinunter.
 

Ihm war kalt. Und es war dunkel. Das fiel ihm als aller erstes auf. Erst mit der Zeit wurden ihm die starken Kopfschmerzen bewusst. Er wollte sich aufsetzen, doch irgendwie gehorchten ihm seine Gliedmaßen nicht.

„Es ist schon gut, Sasuke. Bleib liegen.“

Als er diese zarte Stimme vernahm, wollte Sasuke sofort alles machen, was sie ihm sagte. Er war wie in einem Zauber gefangen. Eine so wunderschöne Stimme hatte er noch nie gehört. War sie überhaupt menschlich? Zumindest tat Sasuke, was die Stimme von ihm verlangte.

Mit der Zeit bemerkte er, wie schwach er sich fühlte. Wieso nur? Das letzte, an was er sich erinnern konnte, war Sakura. Und das Gefühl, in einen tiefen Strudel gezogen zu werden.

Sasuke wusste nicht wie lange er so dalag, bis diese betörende Stimme wieder ertönte.

„Sasuke, wach auf. Öffne deine Augen und komm zurück zu mir.“

Ohne über sein Tun nachzudenken oder ob die Stimme ihm böses wollte, tat Sasuke, wie ihm geheißen. Er öffnete langsam die Augen und richtete sich auf. Dabei erhielt er Hilfe, die er noch nicht so ganz ausmachen konnte.

„Sasuke, wie geht es dir?“

Der Uchiha benötigte einen Moment, bis er alles um sich herum klar erkennen konnte. Er befand sich in einem Zimmer, das in Dunkelheit lag. Es war jemand bei ihm. Wer, war ihm noch nicht ganz klar. Auf jeden Fall brummte sein Kopf.

„Sasuke?“

Erneut ertönte die Stimme und der Angesprochene sah sich um. Gleich neben ihm saß Sakura auf einem Sofa. Lächelnd und etwas besorgt sah sie ihn an.

„Äh, wo bin ich hier?“

Dem Uchiha wurde klar, dass er sich an einem Ort befand, den er nicht kannte.

„Wir sind bei mir zu Hause“, begann Sakura, „Ich muss dir jetzt aber etwas sagen. Ich bin mir sicher, dass ist nicht leicht für dich zu verstehen. Aber bitte hör mir zu und unterbrich mich nicht.“

Ein wenig irritiert sah Sasuke Sakura an. Ihn interessierte jetzt viele eher was passiert war und weswegen er sich hier befand. Hatte er vielleicht einen über den Durst getrunken und einen Filmriss? Vielleicht würde er ja gleich die Wahrheit erfahren. Er war auf alles gefasst. Dachte er.

„Ich bin ein Vampir.“

Ungläubig riss Sasuke seine Augen auf.
 

Während Sakura die wichtigen Dinge aufzählte, war sie überrascht, wie still doch ihr Gegenüber blieb. Sie hatte damit gerechnet, dass Sasuke aufspringen würde oder zumindest intolerant sein und sagen, dass dies alles Schwachsinn war und sie in eine Klapsmühle gehörte. Doch nichts von alledem geschah. Außer das seine Augen voller Staunen zu ihr sahen, passierte überhaupt nichts.

Als Sakura zu der Stelle kam, dass sie ihn gebissen hatte, wurden Sasukes Augen noch ein wenig größer und unbewusst wanderte seine Hand an die Stelle seines Halses, wo ihre Zähne sich noch Stunden zuvor in sein Fleisch gegraben hatten. Weiterhin schwieg er jedoch.

Nachdem Sakura geendet hatte, herrschte einen Moment Schweigen. Verständlich. Wenn Sakura es nicht schon von Anfang an so gekannt hätte, würde sie jetzt auch erst einmal daran zu knabbern haben. Ob es ihrer Mutter am Anfang wohl auch so ergangen war?

„Ähm, nun ja, das war jetzt ganz schön viel“, brach Sasuke irgendwann das Schweigen.

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten fühlte sich Sakura unwohl in ihrer Haut. Warum hatte ausgerechnet sie ihm die Wahrheit sagen müssen? Sie wusste nicht, wie sie genau damit umgehen sollte. Sasuke war so schwer einzuschätzen.

„Ich weiß. Es muss ganz schön hart sein, wenn das Weltbild so auf den Kopf gestellt wird.“

„Um ehrlich zu sein, bin ich noch nicht einmal wirklich… erschüttert“, gab Sasuke zu.

Das überraschte die Vamp. Dieser Mensch war wirklich merkwürdig. Auch jetzt, nachdem sie sein Blut getrunken hatte, konnte sie seine Gedanken nur schwer und unverständlich lesen.

„Dann fass ich mal kurz alles zusammen, damit ich auch ja alles richtig verstanden hab.“

Ohne auf eine Reaktion von Sakura abzuwarten, begann der Uchiha zu erzählen. Dabei lehnte er sich locker im Sofa zurück, so, als würde von Sakura keine Gefahr ausgehen.

„Du bist ein Vampir. Ebenso wie deine Eltern. Dein Vater und du, ihr seit Vampire, die genauso geboren wurden, wie Menschen auch. Deine Mutter war mal sterblich und wurde zu einem Vampir gemacht. Es gibt noch etliche mehr von euch. Ihr benötigt Blut zum Überleben und in der Regel vertragen Vampire kein Sonnenlicht. Du bist da aber eine Ausnahme.“

Bis dahin stimmte Sakura Sasuke in allem zu. Über Vampirpolitik hatte sie noch nichts erzählt. Das wäre momentan auch schon zu viel des Guten. Es würde zu sehr ins Detail gehen.

Kurz holte Sasuke tief Luft, ehe er weiter zusammenfasste.

„Du lebst also. Atmest wie ich und hast einen Herzschlag und so.“

Erneutes Nicken von Sakura.

„Aber Vampire sind viel stärker als Menschen und können sich schneller fortbewegen und so weiter.“

Wie die ganze Zeit über, stimmte die Vamp dem Uchiha zu. Noch immer wunderte sie sich, wie gelassen er das nahm. Vielleicht stand er ja unter Schock und er würde später noch austicken.

„Und vorhin, auf der Party, da hast du mich…gebissen und mir mein Blut ausgesaugt.“

Nur widerwillig nickte Sakura dieses Mal. Sie sah Sasuke nicht an, sondern ihre Hände. Bis jetzt hatte sie ihre Opfer nie persönlich gekannt oder gar gemocht. Momentan fühlte sie sich äußerst schuldig.

„Und dann hast du mich hierher, zu dir nach Hause, gebracht, wo dein Vater mir das Leben gerettet hat. Und was jetzt?“

Ein wenig überrascht sah Sakura auf. In der Tat war dies eine berechtigte Frage. Was jetzt? Sie hatte keine Ahnung.

„Deine Mutter und ich sind bei den Uchihas und sorgen dafür, dass sie Sasuke nicht vermissen werden, wenn er das gesamte Wochenende bei uns bleibt. Wir können ihn erst gehen lassen, wenn keine Gefahr von ihm ausgeht und wenn es ihm besser geht.“

Nun, jetzt wusste Sakura dies schon einmal. Sie hörte, wie ihre Eltern das Haus verließen. Ob ihr Vater wohl die ganze Zeit über gelauscht hatte? Selbst für einen Vampir war es schwer Kakashi aufzuspüren, wenn dieser nicht gefunden werden wollte. Zudem war er äußerst neugierig.

„Nun ja, du bleibst vorerst einmal hier, bis es dir besser geht“, meinte Sakura und fühlte sich in diesem Moment auf einmal ziemlich müde.

Schlafen wäre jetzt wirklich eine wunderbare Idee. Zudem musste sie es erst einmal verarbeiten, dass sie wegen einem Menschen geweint hatte. Zum Glück hatte Sasuke davon nichts mitbekommen.

„Kann ich dir ein paar Fragen stellen?“

Neugierig sah Sasuke Sakura an. Wo war nur die Scheu von ihm hin? Jeder Mensch ließ sich normalerweise instinktiv schon nicht mit einem Vampir ein. Bei Sasuke lag dies wohl etwas anders.

„Äh, natürlich“, gab Sakura etwas verwundert zurück.

„Aber erst mal, willst du was essen oder trinken? Eine Dusche oder mehr Decken oder so?“

Sakura wollte keine schlechte Gastgeberin sein. Nicht, dass er das auch noch von ihr dachte, nachdem sie schon wie ein Monster über ihn hergefallen war.

„Nein. Wie alt bist du wirklich?“

Der Kerl hatte Nerven. Aber Sakura wollte nicht so sein. Sie war ihm etwas schuldig.

„274“, antwortete die Vamp ohne zu zögern.

Erstaunt weiteten sich Sasukes Augen.

„Und was war das im Park? Gleich zu beginn der Woche.“

Dieses Mal war es Sakura, die erstaunt aussah. Also hatte sie sich nicht getäuscht. Jemand hatte sie beobachtet.

„Na ja, ich hatte mir ein wenig… Nahrung besorgt.“

Sasuke schien dies nicht sonderlich zu überraschen. Nach ihrem Geständnis hatte er mit so etwas wahrscheinlich schon gerechnet. Sekunden später prasselten auch schon die nächsten Fragen auf sie nieder. Bis spät in die Nacht hinein quetschte Sasuke Sakura regelrecht aus. Anstatt verängstigt zu sein, wuchs seine Neugierde von Mal zu Mal. Erst als beide völlig müde und erschöpft waren, führte die Vamp ihren Gast nach oben, in ihr Zimmer.

Das Haus der Familie Hatake besaß zwar etliche unbenutzte Zimmer, doch genauso sahen sie auch aus. Die wenigsten Räume waren bewohnbar. Das würde sich wohl bald ändern.

Daher führte Sakura Sasuke zu sich ins Zimmer. In einem Sarg konnte Sasuke schlecht schlafen, aber zum Glück besaß die Hatake beides. Ein Bett und einen Sarg, wobei sie in Letzterem nicht so gerne schlief. Es war ein beengendes Gefühl. Heute Nacht müsste es wohl aber einmal so gehen müssen.

Während sie sich für das Bett bzw. den Sarg fertig machten, schwiegen sie. Morgen gab es auch noch genug zu bereden.
 

Sasuke sah zu Sakura, wie sie sich in den Sarg legte. Es war ein komischer Anblick. Aber wenigstens machte sie den Sargdeckel nicht zu. Als Sasuke sich ins Bett legte, stellte er ein wenig überrascht fest, dass Sakuras gesamtes Bettzeug aus Satin bestand. Dunkelrotem.

Kaum das der Uchiha im Bett lag, fühlte er sich regelrecht erschlagen. Der heutige Tag war wirklich sehr ereignisreich. Nicht jeden Tag wurde einem gesagt, dass es Vampire gab, die auch noch mitten unter Normalsterblichen lebten. Doch Sasuke war stolz auf sich. Er fühlte sich weder dem Wahnsinn nahe, noch hatte er sich kindisch benommen. Alles in allem war er doch recht gefasst gewesen, weswegen auch immer. Er wollte es lieber nicht wissen.

Im Halbschlaf fasste sich Sasuke an den Hals. Er spürte nichts Ungewöhnliches.

„Ich kann nicht glauben, dass sie wirklich von mir getrunken hat. Aber Angst habe ich überhaupt keine. Im Gegenteil. Jetzt finde ich Sakura nur noch anziehender.“

Während Sasuke dies verwundert feststellte, versprach er sich noch beim Einschlafen etwas. Egal ob Vampir oder nicht, Sakura war etwas Besonderes und er würde sich nicht allzu viele Blößen bei so einer Frau geben, die er auf jeden Fall für sich gewinnen wollte. Schließlich war er ein Meister im Gefühle verbergen. Ob ihm das auch bei Sakura gelang?
 


 

Und das war das Kapi.

Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat.

Ich hoffe, es hat euch gefallen. Ich habe Sasuke nicht sterben lassen. Wäre ja auch dumm gewesen, besonders da er eine Hauptperson ist. *smile*

Ich möchte mich hier auch schnell für die ganzen, lieben Kommis bedanken. ^^

Und freu mich auch schon auf die nächsten. *g*

Schreckliches Erwachen

Zähne. Weiße, lange, spitze Zähne.

Blut. Es roch metallisch, dickflüssig rann die dunkelrote Flüssigkeit hinab. Sein Blut.

Schmerz. Ein stechender Schmerz an seinem Hals. Es brannte wie Feuer und war dabei ihn zu verbrennen.

Doch auch wenn da dieser Schmerz an seinem Hals war und sein Blut in Fülle warm an ihm herunter floss, machte es ihm nichts aus. Wie gebannt starrte er in diese grünen Augen. Er war gefangen von diesem Anblick. Er merkte nicht, wie er immer mehr Blut verlor. Seine Sinne schwanden ihm langsam. Ihm wurde schwindlig. Sein Blick wurde unscharf. Doch er musste weiter in diese wunderschönen Augen sehen. Er musste sich anstrengen, weiter dieses leuchtende Grün sehen zu können. Ohne es, würde er es nicht schaffen. Er brauchte es. Es war das einzige, was er wollte.

Ein Schrei. Laut und gellend, voller Schmerzen. Es war sein Schrei. Doch warum schrie er? Er wollte doch einfach nur weiter in diese faszinierenden Augen sehen.

Tod. Das wäre er gleich, er ging immer weiter darauf zu. Er musste von ihr wegkommen, doch das konnte er nicht. Er wollte es nicht.

Ihm wurde kalt. Eiskalt. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Er hörte nur das schmatzende Geräusch, wie ihm das Blut aus den Adern gesaugt wurde.

Dann wurde alles dunkel.
 

Mit weit aufgerissenen Augen saß Sasuke schweißgebadet in dem Bett. Das Herz hämmerte ihm schnell und kräftig gegen den Brustkorb, als wolle es entfliehen. Sein Atme ging stoßweise. Seine Klamotten hingen ihm wie eine zweite Haut am Körper und er war ganz klamm, von dem vielen Angstschweiß.

Ein wenig nervös sah sich Sasuke um. Er lag in einem Bett, dessen Satinbettwäsche völlig zerwühlt war. In dem Zimmer, in dem er sich befand, herrschte Dunkelheit. Nur vereinzelte Lichtstrahlen fielen durch die halb heruntergelassenen Rollläden und spendeten Licht.

Noch immer wusste Sasuke nicht genau wo er sich befand oder was geschehen war. Er war noch ganz durch den Wind. So etwas hatte er noch nie geträumt und es hatte sich so real angefühlt.

Unbewusst hob er seine Hand an und legte sie an seinen Hals. Er konnte seine Halsschlagader unter seinen Fingern spüren. Langsam tastete er seinen gesamten Hals ab. Keine Wunde.

Nachdem er das überprüft hatte, kam er sich ein wenig albern vor. Es war doch nur ein Traum gewesen. Bestimmt hatte er gestern Abend mit Naruto und Neji einen Horrorfilm über Vampire geguckt gehabt und deswegen so schlecht geträumt. Trotzdem war ihm der Traum suspekt. Selbst jetzt konnte er noch die Kälte in seinen Knochen fühlen und besonders hatte er diese grünen Augen vor sich. An irgendjemanden erinnerten sie ihn.

Doch das jetzt erst einmal Nebensache. Wo war er denn überhaupt?

Erneut ließ Sasuke seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Nichts kam ihm bekannt vor. Erst nach einer Weile dämmerte es ihm, dass er gestern eine Party veranstaltet hatte. Aber warum war er dann jetzt nicht daheim, in seinem eigenen Bett? Er war doch wohl nicht mit irgendeiner Tussi mitgegangen und war nun bei ihr?

Schnell sah der Uchiha links und rechts von seinem Bett. Erleichtert stellte er fest, dass er alleine in dem großen Bett lag. Als er nach links sah, ließ ihn jedoch etwas inne halten. Er hatte es zuerst nicht gesehen, weil es auf dem Boden stand, doch jetzt, mit der immer weiter aufgehenden Sonne und der damit verbundenen Helligkeit, konnte er mehr sehen. Trotzdem benötigte Sasuke einige Sekunden, bis er das längliche Etwas auf dem Boden richtig erkennen konnte.

Scharf zog der Uchiha die Luft zwischen den Zähnen ein und blickte ungläubig drein. Mitten in dem Zimmer stand ein Sarg. Ein großer, dunkler Sarg. Doch er war nicht leer. Es lag jemand darin.

Mit zittrigen Händen fuhr er sich durch die Haare. Sasuke konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal eine solche Angst verspürt hatte, aber wenn er Pech hatte, hatte er eine gesamte Nacht lang im selben Zimmer mit einer Leiche verbracht. Diese Vorstellung gefiel ihm überhaupt nicht.

Langsam stand er auf und ging zu dem Sarg. Er war offen. Nur widerwillig war er einen Blick hinein. Sofort fiel ihm das rosafarbene Haar auf, das wie ein Fächer um den Kopf der jungen Frau herum lag.

„Sakura“, brachte Sasuke erschrocken hervor.

Das konnte doch nicht sein! Sie konnte nicht tot sein. Was ging hier nur vor? Was war letzte Nacht geschehen? Umso mehr er sich anstrengte sich das Geschehne in Erinnerung zu rufen, umso weniger wollte es ihm gelingen.

Plötzlich öffnete Sakura die Augen. Sie war nicht tot! Erleichtert stellte Sasuke dies fest.

Kaum hatte er in ihre leuchtendgrünen Augen gesehen, wusste er, woher ihm die Augen aus seinem Traum so bekannt vorkamen. Gerade wollte der Uchiha etwas sagen, als die Erinnerungen an letzte Nacht regelrecht über ihn hineinstürzten.

Er war auf der Party.

Sakura war mit ihm im Garten.

Sie hatte ihn gebissen.

Er hatte das Bewusstsein verloren.

In Sakuras Haus wachte er auf.

Er fühlte sich elend.

Sakura erzählte ihm die Wahrheit.

Sie war ein Vampir.

Sie hatte ihn gebissen, um sein Blut zu bekommen.

Sie hatten miteinander darüber geredet.

Sie waren schlafen gegangen.

Dann der Traum.

Sasuke war schwindlig, nachdem diese vielen, verschiedenen Bilder abrupt aufgeblitzt waren und so schnell wieder weg waren, wie sie gekommen waren.
 

In der Zwischenzeit hatte sie sich aufgerichtet und fuhr sich verschlafen über das Gesicht. Sie verstand Sasuke einfach nicht. Was war denn jetzt mit ihm los? Wieso hatte er sie so früh wecken müssen? War irgendetwas passiert? Sakura konnte nichts verdächtiges wahrnehmen. Wenig begeistert nahm sie jedoch den sauren Schweißgeruch wahr. Die Luft war erfüllt vom Geruch nach Angst oder besser gesagt, Sasuke roch nach Angst.

Sofort war Sakura hellwach.

„Sasuke, was ist denn los?“ fragte sie besorgt und richtete ihren Blick unverwandt auf den Uchiha.

Ein verwirrter Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Auf eine Antwort konnte die Vamp wohl lange warten. Daher versuchte sie in seine Gedanken einzudringen. Ab und an schaffte sie es ja und wenn er momentan in seinem so labilen geistigen Zustand war, dürfte das ja ein leichtes sein.

Sakura konzentrierte sich. Sie wollte Sasukes Geist nicht noch weiter verwirren. Daher tastete sie sich langsam zu seinem Inneren vor. Es fiel der Vamp sofort auf, dass etliche Erinnerungen durcheinander waren. Sein Geist war aufgewühlt.

Was war ihm nur passiert, dass er so durch den Wind war? Vielleicht offenbarte sich jetzt endlich der Schock, auf den Sakura gestern Nacht schon gewartet hatte. Anscheinend war Sasuke in dieser Sache ein Spätzünder.

Ein Seufzer entfuhr der Vamp. Das würde jetzt schwierig werden. Es würde sie viel Zeit und Kraft kosten, bis sie Sasukes Geist wieder beruhigt und normalisiert hatte. Wenn ihr Vater da war, würde dies viel schneller gehen, aber Kakashi schlief bestimmt noch. Aber sie konnte es zumindest ja mal probieren.

Sakura löste die Verbindung mit Sasukes Geist. Besorgt sah sie ihn an.

„Geht es dir gut?“

Ohne auf eine Antwort des Uchihas abzuwarten, schob sie ihn zum Bett hin und setze ihn darauf. Beruhigend fuhr sie ihm über die Wange. Sekunden später schlief Sasuke ein.

Einmal mehr war Sakura froh, über diese Fähigkeit verfügen zu können. Schnell zog sie alle Vorhänge gut zu, sodass kein Licht mehr in ihr Zimmer fiel, ehe sie hinaus ging.
 

Wie nicht anders zu erwarten herrschte absolute Dunkelheit in dem Zimmer ihrer Eltern. Es machte ihr jedoch nichts aus. Im Gegenteil. Sakuras Augen schärften sich, verzogen sich zu dünnen Schlitzen und glichen denen einer Katze. Im Dunkeln konnte sie sogar ein wenig besser sehen, als bei Tageslicht.

Geräuschlos schlich Sakura zum großen Doppelsarg ihrer Eltern. Auch wenn das Zimmer in Dunkelheit gebettet lag und nicht der einzigste Sonnenstrahl in das Zimmer drang, so gingen die Hatakes lieber auf Nummer sicher. Es konnte schließlich immer einmal passieren, dass ein Vampirjäger in das Haus einbrach – Was aber sehr unwahrscheinlich war. Zudem ließ sich der Sarg in ein großes Doppelbett umbauen. Diese Sonderfertigkeit war zwar nicht gerade billig, aber beliebt in Vampirkreisen.

Vor der Sarghälfte ihres Vaters blieb die rosahaarige Vamp stehen. Das reichte schon aus, damit Kakashi wach wurde. Er öffnete sein Auge und sah seine Tochter an.

Was ist denn los?

„Kannst du dir bitte einmal Sasuke ansehen?“ fragte Sakura leise, um nicht ihre Mutter zu wecken. Sie kommunizierte nicht so gerne durch Telepathie, wie ihr Vater. Sie fand es in manchen Situationen zu intim, wenn andere in ihren Kopf eindrangen. Natürlich machte sie bei ihren Eltern eine Ausnahme.

Mit einem Nicken stimmte Kakashi zu, stieg aus dem Sarg und folgte Sakura in ihr Zimmer.

Dort angekommen fanden sie einen friedlich schlafenden Sasuke vor. Auf dem Weg dorthin hatte Sakura kurz zusammengefasst, was geschehen war. Nun beugte sich Kakashi über den Uchiha. Seine rechte Hand legte er auf Sasukes Stirn, die andere Hand postierte er auf dessen Brust. Direkt darauf begann der Vampir eine monotone Liturgie aufzusagen, in einer Sprache, die Sakura nicht kannte, wusste aber, dass diese schon sehr alt war. Kakashis Lippen bewegten sich schnell und seine Stimme wurde immer leiser, bis Sakura nur noch vereinzelte Wörter heraushören konnte.

Nach einiger Zeit verstummte Kakashi, nahm seine Hände von Sasuke und richtete sich wieder auf.

„Das war’s.“

Sakura war verwundert, wie schnell das ging. Bei ihr hätte es wohl um einiges länger gedauert und das, was ihr Vater gemacht hat, war wohl um einiges mächtiger, als die Sprüche, die Sakura kannte. Frustriert stelle sie fest, wie wenig sie doch erst konnte. Sie musste noch viel lernen, um mächtiger zu werden. Dann hätte sie vielleicht bald auch eine Chance Sasori gegenüber.

„Danke. Was ist jetzt mit ihm?“ fragte die Vamp nach, während ihr Vater schon wieder auf den Weg zur Zimmertür war.

„Er wird jetzt eine Weile schlafen. Anschließend müsste es ihm besser gehen.“

Dann war Kakashi auch schon verschwunden. Einen Moment sah Sakura ihrem Vater noch hinter her, ehe sie sich zu Sasuke umwandte.

Er sah so hilflos aus, wie er so da lag. Und das war er im Grunde auch. Er befand sich in einem Haus, das von Vampiren bewohnt wurde. Er wurde letzte Nacht gebissen. Und trotzdem hatte er keine Angst gehabt, als er die Wahrheit erfahren hatte. Dieser Mensch war anders, als die anderen, die Sakura konnte. Doch gerade das mochte sie an ihm.

Lautlos ließ sie sich auf der Bettkante nieder, während ihr Blick permanent auf den Uchiha gerichtet war. Flüchtig strich sie mit ihrem Handrücken über seine Wange. So schnell, wie die Berührung kam, war sie auch schon wieder verschwunden.

So lautlos wie sich Sakura hingesetzt hatte, stand sie wieder auf. Sie ging auf ihre Zimmertür zu. Müde war sie jetzt nicht mehr, aber dafür durcheinander.

Der Mensch verwirrte sie. Er löste einen Beschützerinstinkt in ihr aus, den Sakura noch nie so verspürt hatte. Jetzt brauchte sie erst einmal Ablenkung. Die alten Bücher ihres Vaters würden dafür jetzt das Richtige sein.
 

Dunkelheit. Das war alles, was er im ersten Moment wahrnahm. Sekunden später höllische Kopfschmerzen. Mit einem leisen Aufkeuchen griff sich Sasuke an die Schläfen, drückte seine Handballen gegen die Stirn und versuchte den Schmerz zu unterdrücken.

Was war nur los? Wieso hatte er solche Kopfschmerzen?

Die Sekunden verstrichen und es dauerte eine ganze Weile, bis die Kopfschmerzen so weit nachließen, dass er seine Hände wegnehmen konnte. Sasuke war froh darum, dass es in dem Zimmer dunkel war. Trotzdem konnte er nichts sehen. Ohne auch nur einen Strahl Tageslicht, war er blind wie ein Maulwurf. Blind tastete er daher nach den Vorhängen, die gleich neben ihn schwer vor den Fenstern hingen. Als Sasuke den weichen Samtstoff zwischen seinen Fingern spürte, zog er ihn beiseite. Augenblicklich fiel Sonnenlicht in Fluten durch das Fenster. Schnell wandte sich Sasuke ab. Das helle Tageslicht war, im Vergleich zu der Dunkelheit um ihn herum, viel zu extrem. Es blendete ihn und als er die Augen schloss, tanzten kleine Punkte vor seinem inneren Auge auf und ab. Es dauerte nicht lange, da hatte sich der Uchiha an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt.

Er sah sich um. Sein Blick fiel auf den Sarg. Er war leer. Wo konnte Sakura sein?

Sasuke kannte sich doch in dem Haus der Hatakes nicht aus. Da würde er Sakura niemals finden, wenn er sich auf den Weg machte, sie zu suchen.

Kaum hatte Sasuke überlegt, was er nun am besten tun sollte, knurrte sein Magen. Super.

Wo war bitte die Küche? Gab es in einem Haus voller Vampire überhaupt Nahrung, die auch für Menschen wie ihn genießbar war? Er hatte das so seine Zweifel.

Ein Seufzer entfuhr dem Uchiha. Seine Kopfschmerzen hatten zwar nachgelassen und er fühlte sich nicht mehr so verwirrt, aber dennoch irgendwie durcheinander und mit den neuen Erkenntnissen überfordert. Wer konnte von sich auch schon behaupten, dass seine Klassenkameradin ein Vampir war und diese mal ein wenig an ihm herumgeknabbert hatte? Wohl nur sehr wenige Menschen.

Das half Sasuke in seinen Überlegungen, was er nun machen sollte, nicht sonderlich weiter.

Da er jedoch keine Lust darauf hatte auf Sakuras Rückkehr zu warten, beschloss er sich ein wenig umzusehen.

Sasuke stieg aus dem Bett und ging auf die Tür zu. Als er den Türgriff hinunter drückte, stutzte er. Es geschah nichts. Erneut drückte Sasuke den Knauf nach unten. Verwirrt ließ er los und sah die Tür an.

Was war hier los? War er auf einmal ein Gefangener? Wieso sollte die Tür sonst abgeschlossen sein? Das ergab aber doch gar keinen Sinn! Schließlich hätten die ganzen Vampire keine Probleme damit, ihn am Gehen aufzuhalten. Zudem, wieso sollten sie ihm das Leben retten, wenn sie ihn dann einsperrten?

Umso mehr Sasuke weiter darüber nachte, umso verwirrter wurde er. Irgendwann blickte er in seinen eigenen Gedankengängen nicht mehr durch. Er führte eine Diskussion mit sich selbst.

Auf der einen Seite traute Sasuke den Hatakes nicht mehr über den Weg. Schließlich waren sie Vampire und er kannte nur Vorurteile über sie, die nicht gerade positiv ausfielen. Zudem hatte Sakura schon von ihm gekostet.

Auf der anderen Seite mochte Sasuke die Vamp viel zu sehr, um schlecht von ihr zu denken. Außerdem verdankte er Sakura und ihrem Vater sein Leben - Sasuke ließ dabei bewusst außer Acht, dass er erst in diese Situation durch Sakura kam.

Da der Schwarzhaarige keine Ahnung hatte, was er nun tun sollte, geschweige denn, was er denken sollte, ließ er sich wieder auf dem großen, gemütlichen Bett nieder. Ihm blieb anscheinend nichts anderes übrig, als auf Sakura zu warten. Oder überhaupt auf jemanden, der hier mal vorbei kam. Wenn dies nicht bald geschah, würde Sasuke noch verhungern.
 

Kopfschmerzen. Das war das Erste, was er bemerkte, als er aufwachte. Das es so hell in dem Raum war, trug nicht gerade zur Linderung bei. Mit einem gequälten stöhnen richtete sich der Schwarzhaarige auf und sah sich um.

„Super“, war das Erste, was ihm einfiel, als er sich umsah.

Hier herrschte das reinste Chaos! Aber er hatte keine Lust, die ganze Sauerei wieder wegzuräumen. Das konnte bitte schön auch jemand anderes machen. Zum Beispiel der Blondschopf neben ihm.

Mit einem Grinsen sah Itachi auf Naruto herunter, der friedlich am Schlafen war. Gleich neben Naruto lag Neji und im Raum verteilt lagen noch ein paar Leute, die Itachi nicht kannte oder zumindest nur flüchtig. Er sollte sich in Zukunft besser merken, wen er so alles einlud. Und weniger trinken. Dann hatte er nicht solche Kopfschmerzen am nächsten Morgen. Wobei dies aber auch eine super gute Ausrede war, um nicht das Chaos hier beseitigen zu müssen.

Grob rüttelte Itachi Naruto an der Schulter und rief seinen Namen, bis dieser endlich wach wurde. Schlaftrunken öffnete er die Augen, blinzelte mehrmals, sah Itachi kurz an und drehte sich dann auf die andere Seite, um weiter zu schlafen. Genervt sah der Uchiha auf den Morgenmuffel hinab. Gut, dann würde er sein Glück erst einmal bei Neji versuchen.

Umständlich richtete sich Itachi auf und ging zu dem Hyuuga. Bei dem Schwarzhaarigen angekommen, kniete er sich zu ihm herunter und wiederholte das, was er schon bei Naruto getan hatte. Bei Neji schien es mehr Wirkung zu erzielen. Der Hyuuga knurrte etwas unverständliches, als er die Augen öffnete und Itachi sah. Lächelnd sah dieser ihn an.

„Guten Morgen, mein lieber Neji. Komm, aufstehen. Der Tag hat ein paar wundervolle Überraschungen für dich parat.“

„Vergiss es. Ich räume nicht auf.“

Mit dieser Aussage drehte sich auch Neji wieder um. Wieso waren Sasukes Freunde nur solche Morgenmuffel? Mit einem Seufzer machte sich Itachi daran, die anderen Gäste, die übermüdet eingeschlafen waren, wo immer sie gerade gelegen hatten, zu wecken. Ein paar Leute konnte der Uchiha sogar aufwecken und dazu bewegen, dass sie ihm halfen.

Nun war Itachi damit beschäftigt die leeren Flaschen wegzuräumen und Essensreste in den Müll zu werfen.
 

Ein frustrierter Seufzer entfuhr dem Uchiha. Er wusste nicht, wie spät es inzwischen war. Es durfte jetzt ungefähr 17 Uhr sein. Zumindest irgendetwas um den Dreh herum. Sein Magen knurrte und die Kopfschmerzen hatten sich im Verlauf des Tages nur noch verschlimmert. In der Zwischenzeit waren Neji und Naruto auch schon aufgewacht und halfen mehr oder weniger mit, aber dafür hatten sich andere der Gäste bereits aus dem Staub gemacht.

So würden sie nie fertig werden. Zumindest heute nicht. Vielleicht lag es auch daran, dass Itachi selbst erst kurz nach dem Mittag aufgewacht war.

Langsam begab sich Itachi in den Keller. Hier hatten die Leute ganz schön gewütet. Wieso half ihm sein Bruder eigentlich nicht? Wo war Sasuke überhaupt? War ja auch egal.

Wenig begeistert begann der Uchiha auch hier aufzuräumen. Immer wieder bückte er sich, hob etwas auf, stopfte es in eine blaue Plastiktüte, bückte sich wieder und immer so weiter. Manchmal wollte er lieber gar nicht so genau wissen, was er da so alles aufhob.

Verwirrt hielt der Uchiha in seinem Tun nach einer Weile inne. Was war das denn?

Hinter einem Stapel umgekippter Kartons, sah er einen Arm. Lag da etwa noch jemand und schlief?

Umständlich kämpfte sich Itachi durch die Kartons, bis er bei der schlafenden Person angekommen war. Vor ihm auf dem kalten Boden lag eine hübsche Brünette. Sie hatte schöne, lange Beine. Eine Frau, nach Itachis Geschmack.

Ein Lächeln huschte kurz über sein Gesicht, als er sich zu ihr herunter beugte. Behutsam strich er ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, während er sanft an ihrer Schulter rüttelte.

„Aufwachen. Hey, wach auf.“

Nichts geschah. Irritiert runzelte der Uchiha die Stirn. Erst jetzt fiel ihm auf, wie kühl sich ihre Schulter doch anfühlte. Mit einem unguten Gefühl in der Bauchgegend griff Itachi nach der Hand der Unbekannten. Er schluckte hart, als er nach ihrem Puls suchte.

Tot.

Sie war tot. Kein Puls. Sie atmete nicht mehr. Geschockt sah Itachi auf die Brünette hinab.

Was war hier nur geschehen? Wieso war sie tot?

Langsam wurde Itachi schwindlig. Er musste hier raus. Und zwar schnell. Weg von ihr, der unbekannten Toten.

Mit einem leisen Aufkeuchen richtete sich Itachi auf, stürmte die Treppe nach oben und schlug die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss.
 

Hey! ^^

Hier ist das nächste Kapi.

Hoffe es hat euch gefallen.

Ich find es nicht so toll. Es ist auch so kurz. >.<

Hier hatte Sasuke auch seinen Schock. Es war mir Absicht so gemacht, dass er ihn erst jetzt bekam. ^^

Aber ohne Lysette wäre das Kapi noch uninteressanter. *knuddel* Danke! ^^

Also bitte Kommis da lassen und bis zum nächsten Mal. ^^

Aufruhr

Mit einem lauten Knall fiel die Kellertür ins Schloss. Überrascht drehten sich Neji und Naruto, die inzwischen auf einsamen Posten das Chaos der Party aufräumten, zu Itachi um. Mit großen Augen sah Naruto den leichenblassen Uchiha an, der auf sie zugestürmt kam.

„Man, Alter, was ist denn mit dir los? Hast du einen Geist gesehen oder was?“

Fahrig fuhr sich Itachi durch seine Haare. Er wirkte ziemlich durcheinander, etwas, das man selten zu Gesicht bekam. Jegliche Selbstbeherrschung des Uchihas schien verschwunden zu sein.

„Kein Geist… Aber kein Blut… Im Keller… Polizei… Ich habe nichts….“

Stammelnd und ohne Zusammenhang kamen die Sätze aus Itachi gesprudelt. Mit gerunzelter Stirn sahen sich Naruto und Neji an. So kannten sie den älteren Bruder von Sasukes überhaupt nicht. Was war bitte schön geschehen, da unten im Keller?

„Hey, ist ja gut. Beruhig dich erst mal Itachi.“

Beruhigend redete Naruto auf den Schwarzhaarigen ein, während Neji einen Stuhl holte, auf den sich Itachi setzten konnte. Kaum das er saß, schloss er seine Augen, atmete mehrmals tief ein und aus. Nur langsam kam Itachi zur Ruhe. In dieser Zeit standen Neji und Naruto nur um ihn herum, warfen sich fragende Blicke zu. Neugierig und zugleich besorgt war ihr Interesse an dem Uchiha, der nach einer kleinen Ewigkeit endlich die Augen öffnete. Langsam richtete er sich auf dem Stuhl auf, erlangte einen Teil seiner alten Selbstbeherrschung zurück, strich sich eine wirre Haarsträhne hinter das Ohr.

„Itachi, was ist los? Was ist im Keller passiert?“ fragte Neji sogleich.

Schwer schluckte der Angesprochene. Der Gedanke an das Erlebte reichte schon aus, um ihn erneut um eine Nuance blasser wirken zu lassen. Er benötigte noch einen Moment, ihn dem Naruto ihn ebenfalls aufforderte endlich zu erzählen was passiert ist, bis er mit stockender Stimmer sprach.

„Ich wollte aufräumen. Unten im Keller.“

„Wissen wir. Haben wir gemerkt. Jetzt komm endlich zu der spannenden Stelle!“ unterbrach Naruto Itachi und erntete dafür einen Seitenhieb des Hyuugas.

Beleidigt hielt sich Naruto die Seite, während Itachi weiter erzählen konnte.

„Da unten habe ich… Also ich dachte echt im ersten Moment sie würde schlafen. Aber das tat sie nicht. Na ja, irgendwie schon, wenn man es so sieht, aber“, redete er herum, ohne auf den Punkt zu kommen.

Dieses Mal war es nicht Naruto sondern Neji, der Itachi unterbrach, damit er endlich zur Sache kam.

„Itachi, was genau ist da unten geschehen?“

Einen Moment sah der Uchiha mit einem unbestimmten Blick Neji an, bis er sich besann, wo er war und was los war.

„Sie ist tot“, war alles, was er dazu sagte und schon stürmte Naruto zur Kellertür.

„Naruto, halt!“ rief ihm Neji hinterher.

Die Hand schon am Griff der Tür hielt Naruto noch einmal inne, drehte sich zu Neji um und meinte: „Was ist? Eine Leiche! Eine echte Leiche! Das muss ich untersuchen! Vielleicht ist ihr Geist da noch irgendwo oder…“

„Hör mit deinem übernatürlichen Quatsch auf! Wir müssen die Polizei rufen und wenn du da runter gehst, kann es sein, dass du wichtige Spuren und Hinweise zerstörst!“ belehrte Neji den Blondhaarigen, der nicht gerade begeistert darüber war, was er da hörte.

Nur widerwillig nahm er seine Hand wieder von der Klinke und ging zu Neji und Itachi zurück.

„Und, wie war das so?“ begann er dann sogleich den noch immer blassen Uchiha zu fragen.

Neji in der Zeit schüttelte nur den Kopf über seinen Freund, fragte sich mal wieder, wie er nur mit so jemandem befreundet sein konnte und ging währenddessen zum Telefon, um die Polizei zu benachrichtigen. Der Gedanke, mit einer Toten in einem Haus zu sein, gefiel ihm überhaupt nicht. Dass sie von irgendjemanden auf der Party umgebracht wurde, den er vielleicht auch noch kannte, daran wollte er im Moment lieber nicht denken. So kehrte Neji zu Naruto und Itachi zurück, während sie auf das Eintreffen der Polizei warteten.
 

Dämmerlicht herrschte in der großen Bibliothek. Nur ein paar Kerzen standen auf einem großen Eichentisch, schwere, rote Vorhänge aus Samt hingen vor den Fenstern, sperrten das Sonnenlicht aus.

Zwischen all den hohen Regalen, vollgestellt mit alten, brüchigen, wertvollen Büchern, saß Sakura an dem großen Eichentisch. Staub lag in der Luft und kitzelte ein wenig in der Nase.

Hier fühlte sich Sakura wohl, zwischen all den vielen Büchern, die ein Wissen in sich trugen, das kaum vorstellbar war. Zudem erzählten sie Geschichten, interessanter als manch Gesellschaft von Lebenden oder Untoten. Immer wenn sie Ruhe brauchte, Probleme hatte oder einfach nur genug vom Leben außerhalb dieses Hauses hatte, verzog sie sich hierher, beschäftigte sich mit den Büchern und konnte all ihre Probleme vergessen.

Das erste, worauf Sakura immer bestand, wenn sie mal wieder in ein neues Haus zogen, war, dass das nächste Haus genug Platz für eine große Bücherei hatte. Mit dieser Bücherei war sie sehr zufrieden.

Die Zeit verging, die Sonne zog ihre Bahn und neigte sich mit der Zeit immer mehr dem Untergang, als sie von ihrem Buch aufblickte. Sie hatte vollkommen die Zeit vergessen. Etwas, das ihr häufiger passierte. Nun hatte sie Hunger. Sakura klappte das Buch behutsam zu, stellte es zurück in das Regal und ging aus der Bibliothek.

Was sollte sie jetzt essen? Etwas aus dem Kühlschrank oder doch lieber etwas frisches?

Im Moment war Sakura nicht danach ihre Zähne in eine pulsierende Ader zu schlagen, nicht nachdem was ihr mit Sasuke passiert ist.

Erschrocken hielt Sakura im Gehen inne. Das hatte sie ja vollkommen vergessen! Sasuke war ja noch in ihrem Zimmer! In der Zwischenzeit war er sicherlich schon aufgewacht und so wie sie die Menschen einschätzte hatte Sasuke auch Hunger.

Sakura schlug einen anderen Weg ein, ging zielstrebig nach oben, in Richtung ihres Zimmers. Wie hatte ihr das nur passieren können? Wie hatte sie Sasuke vergessen können? Ihr ganzer Körper vibrierte regelrecht, umso näher sie in Sasukes Nähe kam. Das Blut in ihren Körper, sein Blut, spielte verrückt. Noch nie war es Sakura so ergangen, als sie das Blut eines Menschen in sich aufgenommen hatte. Dieses Gefühl war einfach…unbeschreiblich. Es war zwar ungewohnt, aber auf eine seltsame Art und Weise gefiel es Sakura. Allein der Gedanke brachte ihr Blut in Wallung. Gestern Nacht war sie noch zu berauscht gewesen, um es zu spüren und heute Morgen hatte sie auch noch nichts davon gemerkt gehabt. Am besten würde sie ihren Vater fragen, warum dies alles jetzt auf einmal geschah.
 

Sasuke schreckte auf. Er hatte die ganze Zeit über nichts Sinnvolles tun können, ein gesperrt wie er war. Daher war er immer wieder eingeschlafen, von Albträumen geplagt aufgewacht. Ab und an hatte er sich hier umgesehen, aber allzu viel gab es nicht. Und von dem Sarg einmal abgesehen deutete nichts daraufhin, dass hier eine Vamp lebte.

Jetzt aber war ihm, als würde er Schritte hören. Das konnte jedoch auch gut sein, dass er sich das auch nur einbildete. Bis jetzt hatte er noch nie gehört, dass sich Sakura näherte. In der Schule war er jedes Mal überrascht, wenn sie plötzlich hinter ihm stand.

Daher war Sasuke umso überrascht, dass er recht behalten sollte, als die Türklinke hinuntergedrückt wurde. Doch nichts geschah. Die Tür blieb verschlossen. Sasuke konnte eine fluchende Stimme hören, in einer Sprache, die er nicht verstand. Das es sich dabei um Sakura handelte, war so sicher wie das Amen in der Kirche.

Schnell war Sasuke vom Bett aufgesprungen und zur Tür geeilt. Eine Hand legte er an das dunkle Holz, während er lauschte.

„Sakura?“ fragte er, um doch noch einmal sicher zu gehen.

Seit er über Vampire bescheid wusste, vergewisserte er sich lieber noch einmal. Man konnte ja nie wissen. Vielleicht gab es ja auch Geister oder andere Gestalten, die ihm vor der Tür auflauern konnten. Werwölfe, Kobolde, Feen und wer weiß noch was alles.

„Ja, natürlich, wer sonst?“ erklang die leicht genervt klingende Stimme von Sakura.

Erleichterung wogte wie eine Welle durch seinen Körper. Er liebte es, ihre Stimme zu hören, in ihre grünen Augen zu sehen und in ihrer Nähe sein zu können. Noch immer war es Sasuke ein Rätsel, wie schnell er sich in Sakura hatte verlieben können und wie stark dieses Gefühl in ihm lebte.

„Könntest du mich vielleicht mal rauslassen?“ fragte Sasuke nach, dieses mal mit einer gelassener klingenden Stimme.

Schließlich war er immer noch der coole, immer gelassene Sasuke Uchiha, der Mädchenschwarm und Traum aller weiblichen Wesen.

„Was denkst du, was ich gerade vorhabe?“ erklang Sakuras Stimme auf der anderen Seite der Tür.

„Aber wie soll ich das machen, wenn du abgeschlossen hast?“

„Ich habe nicht abgeschlossen!“ verteidigte sich der Uchiha sofort. „Das musst du gewesen sein oder sonst wer. Als ich aufgewacht bin, war ich hier eingesperrt.“

Schweigen. Sasuke konnte von Sakura nichts mehr hören. In der Hoffnung etwas wahrzunehmen drückte er sein Ohr an die Tür.

„Sakura?“ fragte er wieder, da er schon glaubte sie wäre einfach gegangen.

Im ersten Moment schien es auch so. Es kam keine Reaktion und auch hören konnte er nichts, bis sie in leicht befehlendem Ton sagte: „Geh von der Tür weg.“

Verwundert gehorchte Sasuke. Kaum das er ein wenig Abstand zwischen sich und der Tür gebracht hatte, flog sie mit einem lauten Knall auf und schlug hart gegen die Wand. Etwas überrumpelt sah Sasuke erst die Tür an, dann Sakura.

„Hm, vielleicht habe ich es ein wenig übertrieben“, bemerkte sie, während sie eintrat.

„Wie…Was hast du gemacht?“ platzte es sofort neugierig aus dem Uchiha hinaus.

Schnell, um cooler zu wirken, fügte er hinzu: „Mit ein bisschen Übung hätte ich das bestimmt auch gekonnt.“

Nach dieser Aussage des Uchihas musste Sakura erst einmal loslachen. Irritiert sah er sie an. Was war daran so witzig gewesen? Niemand lachte einfach über ihn! Er war schließlich ein Uchiha!

„Oh ja, da bin ich mir sicher“, brachte Sakura nach einer Weile hervor, noch immer lachend.

Langsam ging es Sasuke gegen den Strich. Wenn er nicht gleich einen triftigen Grund für ihren Lachanfall bekommen würde, dann wäre hier die Hölle los!

Kalt sah Sasuke Sakura an, die Arme vor der Brust verschränkt. Es war leicht hinter diese Maske zu schlüpfen. Dahinter fühlte er sich stärker, Sakura mehr gewachsen.

Es dauerte nicht lange, da hatte sich Sakura beruhigt, bemerkte den kühlen Blick des Uchihas, ließ sich davon jedoch nicht unbedingt beeindrucken.

„Okay, tut mir Leid, ich habe mich gehen lassen“, entschuldigte sich die Vamp.

Keine Regung seitens Sasuke. Er erwartete noch immer eine Erklärung und zwar schnell.

Als ob sie das erraten hätte, begann Sakura zu erklären.

„Ich habe durch bloße Willenskraft, sprich meinen mentalen Fähigkeiten, die Tür geöffnet. Wobei ich es da wohl etwas übertrieben habe. Ich hoffe die Wand hat jetzt keine Risse davon getragen.“

Kurz sah Sakura über die Schulter, zur Tür, richtete ihren Blick dann wieder auf Sasuke. Kurz zuckte sie mit den Schultern, ehe sie lässig meint: „Und selbst wenn, man kann es ja wieder reparieren.“

Während Sakura geredet hatte, kam sich Sasuke wie der allerletzte Depp vor. Er hatte sich total zum Narren gemacht, direkt vor Sakura. Natürlich war das etwas, das er nicht erlernen konnte. Dabei war er noch so sicher aufgetreten. Im Moment wünschte sich Sasuke nichts sehnlicher als ein tiefes Loch oder das sich der Boden auftut und ihn in den Abgrund reißt.

„Hörst du mir überhaupt zu?“

Aus seinen Gedanken gerissen sah Sasuke Sakura an. Etwas beleidigt sah sie ihn an. Anscheinend war sie es nicht gewohnt keine Aufmerksamkeit zu erhalten.

„Äh, wie bitte?“ gab Sasuke daher nur von sich.

Was hätte er auch sonst sagen sollen?

„Also hast du mir wirklich nicht zugehört!“

„Es dreht sich nun mal nicht alles nur um dich“, gab Sasuke zurück, ohne darüber nachzudenken, was er sagte. Kaum das er das ausgesprochen hatte, wurde ihm der Sinn und die Schwere seiner Worte bewusst. Er bereute was er gesagt hatte, aber jetzt konnte er es doch nicht mehr zurücknehmen. Er konnte nicht sagen, wie leid es ihm tat. Es würde nicht nur Schwäche zeigen, sondern auch noch, dass er nicht konsequent war und nicht hinter seinen Worte stand. Es wäre zudem ziemlich uncool.
 

Sakura war überrascht. Sie hätte nicht gedacht, dass Sasuke ihr so etwas sagen würde. In der Regel redeten Menschen nie so mit ihr. Viel zu sehr erlagen sie der übernatürlichen Anziehungskraft, die ein Vampir ausstrahlte. Und gerade Sasuke, der gestern Nacht noch ganz hilflos in ihren Armen gelegen hatte und sie sein Blut gesaugt hatte, war ihr doch verfallen. Zudem hatte sie den Eindruck gehabt. Anscheinend hatte sie sich jedoch geirrt. Und zwar auf ganzer Linie.

Jetzt wusste Sakura nicht, was sie sagen wollte. Sie wusste, wenn sie jetzt Contra geben würde, würde es sicherlich in einem Streit ausarten. So hungrig wie sie war, wollte es die junge Vamp lieber nicht drauf ankommen lassen.

Daher drehte sich Sakura einfach nur um, ging zur Tür. Währendessen gab sie nur ein kurzes „Essen steht in der Küche“ von sich und war sogleich in dem vertrackten Fluren des Hauses verschwunden.

Zurück blieb nur Sasuke, der sich etwas verloren vorkam. Er sah jedoch auch nicht ein sich bei ihr zu entschuldigen. Es entsprach schließlich der Wahrheit. Jetzt musste er nur noch den Weg in die Küche finden.
 

Die Tür schloss sich. Ruhe. Endlich. Erschöpft lehnte sich Itachi zurück. Es war fast 22 Uhr, als er jetzt endlich nach Hause kam. Die ganze Zeit saßen er, Naruto und Neji auf der Polizeiwache und haben von der vergangen Party erzählt und wie die Leiche gefunden wurde. Immer und immer wieder hatten sie, getrennt voneinander, das Geschehen erzählen müssen. Dazu hatten die Beamten andauernd Zwischenfragen gestellt. Und so hatte sich die Zeit hingezogen, wie zäher Kaugummi.

Hinter Itachis Schläfen pochte es. Diese Kopfschmerzen nervten ihn schon die ganze Zeit. Eine Tablette würde Abhilfe schaffen. Also stand er von dem Sessel auf, ging zur Küche, wo in der Regel ein paar Kopfschmerztabletten herumlagen und schluckte gleich zwei auf einmal hinunter.

Seine Eltern hatten Itachi von der Polizeiwache abgeholt. Sie waren erschüttert gewesen, als sie von ihrem Sohn gehört hatten, was passiert war. Wer wäre das nicht, wenn eine Leiche im eigenen Haus gefunden wird? Jetzt lag seine Mutter zumindest mit Migräne im Bett und sein Vater war dabei sich mit den Anwälten zu treffen, nur um auf Nummer sicher zugehen, wie er meinte. Doch Itachi hatte den Verdacht, dass sein Vater ihm tatsächlich einen Mord zutraute.

Es war ihm jedoch auch egal. Was er jetzt brauchte war Schlaf. Daher ging er in sein Zimmer hoch. Dort angekommen, stutzte er jedoch.

Irgendetwas stimmte hier nicht, abgesehen davon, dass ein Mord in diesem Haus geschehen war. Während Itachi sich den Kopf darüber zermaterte, fiel sein Blick auf ein Bild, was ihn vor ein paar Jahren zeigte, wie er Sasuke auf seinem Rücken Huckepack trug und mit seinem Bruder um die Wette strahlte.

Mit einem Mal fiel es Itachi wieder ein. Sasuke!

Seit gestern Abend auf der Party war er verschwunden. Schnell griff er nach seinem Handy, rief er Naruto und dann Neji an, nur um von ihnen zu erfahren, dass sie selbst keine Ahnung hatten, wo er wäre. Daher ging Itachi zu seiner Mutter, die im verdunkelten Schlafzimmer auf dem Bett lag, einen kühlen Waschlappen auf der Stirn. Doch auch sie hatte keine Ahnung, wo Sasuke sein könnte, wirkte jedoch nicht gerade besorgt. Das war sehr verwunderlich. In der Regel war sie eine Glucke, zwar nicht so extrem, aber sie wusste immer gerne darüber bescheid, wenn einer ihrer Kinder das Haus verlies und was sie vor hatten.

Dafür machte sich jetzt Itachi umso mehr Sorgen. Sasukes Handy lag nicht in seinem Zimmer und so rief er ihn auf seinem Handy an. Doch niemand ging ran. Daher rief er noch einige Freunde seines Bruders an, in der Hoffnung, dass sie wussten, wo er war. Doch niemand hatte ihn gesehen. Zudem schien niemand sonderbar interessiert daran, auch nicht die ganzen Mädchen, die sonst in Scharen Sasuke hinterherliefen.

Alles in allem fand es Itachi ziemlich besorgniserregend. Einer Eingebung folgend rief er zum Schluss noch Sasori an. Es dauerte eine Weile, bis er ans Handy ging und klang nicht sehr erfreut über den Anruf.

„Was ist?“ fragte der Vampir kurz angebunden.

„’Tschuldigung für die Störung, aber weißt du vielleicht, wo Sasuke ist?“

„Kann dein Bruder nicht auf sich selbst achtgeben?“

„Sasori, er ist weg. Spurlos verschwunden“, versuchte Itachi wenigstens ein wenig Unterstützung von seinem Freund zu bekommen.

„Probier es bei Sakura.“

Damit legte Sasori auf. Irritiert sah Itachi einen Moment das Handy in seiner Hand an. Wieso bei Sakura? Natürlich war Itachi nicht entgangen, dass Sasuke gewissen Sympathien für die Rosahaarige hegte, aber das er gleich zu ihr gehen würde? Und dann auch noch ohne irgendjemandem Bescheid zu sagen? Das passte nicht zu Sasuke.

Trotzdem suchte Itachi nach der Nummer der Hatake. Erfolglos. Weder im Telefonbuch, noch auf der Klassenliste war die Nummer zu finden. Auch die Auskunft kannte sie nicht. Er wäre auch zu ihr nach Hause gegangen, wenn er nur wüsste, wo sie wohnte!

Itachi hatte nur noch eine Hoffnung. Wenn Sasuke sein Handy anhatte, dann konnte er ihn durch das Internet finden. Und so setzte sich der Uchiha an seinen PC und machte sich an die Arbeit. Es dauerte ungewöhnlich lange, bis er das Handy seines Bruders orten konnte. Schnell schrieb er sich die Adresse auf, doch Sekunden später wurde ihm keine Adresse mehr angezeigt. Vielleicht hatte Sasuke das Handy ausgeschaltet.
 

Mit der Adresse bewaffnet ging Itachi aus dem Haus. Heute war ihm wohl keine Ruhe vergönnt. Und da die Adresse weit außerhalb Tokios lag, dauerte es eine ganze Weile, bis er endlich angekommen war, nachdem er sich zusätzlich noch mehrmals verlaufen hatte.

Vor einem großen Haus, was schon beinahe einer Villa glich, blieb Itachi stehen. Der Anblick eines solchen alten Herrenhauses war wirklich selten, besonders in einer Millionenstadt wie Tokio. Wieso hatte er es noch nie gesehen? Er kannte es überhaupt nicht.

Doch das war Nebensache.

Zielstrebig ging Itachi auf die Haustür zu. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, das ihm sagte: „Hau ab! Verschwinde!“ Doch er konnte nicht einfach wieder gehen. Er musste doch nach seinem kleinen Bruder sehen. Wenn ihm etwas geschehen war… Er wollte lieber nicht weiter darüber nachdenken. Eine Tote im Keller reichte ihm. Und so ignorierte Itachi den Drang einfach wieder umzukehren. Mit jedem Schritt wurde das Gefühl stärker. Er konnte sich kaum dazu durchringen an der Tür zu klingeln, als er endlich davor stand. Doch als er es tat, kam es ihm wie eine Erleichterung vor, denn jetzt würde er mit Sicherheit nicht mehr gehen, ehe er Sakura gesprochen hatte.

Es dauerte nicht lange, da wurde die Tür auch schon geöffnet. Eine hübsche, schwarzhaarige Frau stand lächelnd vor ihm, doch das auffälligste an ihr, waren ihre Augen. Sie ähnelten denen von Sakura sehr.

„Ihre Mutter“, schoss es Itachi durch den Kopf, als er sie sah.

„Äh, entschuldigen Sie die späte Störung“, begann Itachi und wusste auf einmal nicht mehr, weswegen er überhaupt hier war.

„Guten Abend. Was kann ich denn für Sie tun?“ fragte Frau Hatake höflich, während sie Itachi von oben bis unten musterte. Dann meinte sie nur: „Du musst Sasukes Bruder sein, nicht wahr? Ihr seht euch wirklich sehr ähnlich.“

Mit einem Male fiel es Itachi wieder ein, weswegen er hier war. Und dass die Schwarzhaarige ihn mit seinem Bruder verglichen hatte, ließ Itachi hoffen, dass sie wusste, wo Sasuke war. Zumindest musste sie ihn kennen.

„Ja, in der Tat, Sasuke ist mein jüngerer Bruder. Und ich würde gerne wissen, ob er hier ist oder ob ich mit Sakura reden könnte.“

Lächelnd öffnete Frau Hatake die Tür noch ein wenig, sodass er einen Blick in das alte Haus werfen konnte.

„Komm herein. Sasuke und Sakura sind beide hier.“

Damit ging sie hinein, Itachi folgte ihr. Wie von Geisterhand schloss sich die Tür hinter ihm. Erschrocken drehte sich Itachi zur Haustür um.

„Keine Angst. Ich bin übrigens Frau Hatake, Sakuras Mutter“, stellte sie sich vor, doch das hatte sich Itachi schon längst gedacht.

„Itachi Uchiha“, meinte er nur kurz und wollte sogleich zum eigentlich Thema zurückkommen, als gerade Sasuke die breite Eichentreppe hinunter kam.
 

Verdutzt blieb er stehen, als er seinen Bruder sah. Da brauchte Sasuke Ewigkeiten, bis er den Weg nach unten fand und dann fand er seinen Bruder hier vor.

„Itachi“, meinte Sasuke nur und kam eilig zu ihm hinunter.

„Ah, also bist du wirklich hier. Du hättest auch ruhig jemandem sagen können, wo du bist. Ich habe mir so langsam aber sicher Sorgen gemacht. Und du wirst nicht erraten, was ich alles erlebt habe“, begann Itachi zu erzählen, wurde jedoch von Hanami unterbrochen.

„Wie wäre es, wenn ihr erst einmal in die Küche geht? Sasuke, du hast doch sicherlich großen Hunger. Ich muss nachsehen, ob ich etwas für dich im Kühlschrank habe.“

„Oh, das geht schon klar. Ich kann auch einfach…“

„Nein, du wirst doch noch nicht gehen wollen?“

Sasuke sah Hanami an. Sie warf ihm einen Blick zu, der sagte „Du-weißt-doch-was-wir-besprochen-haben-also-bleib-hier“, während sie weiter lächelte.

Natürlich wusste Sasuke, was Sakuras Mutter meinte. Die Familie Hatake vertraute ihm noch nicht ganz. Verständlicherweise. Und damit er nicht einfach abhaute, musste er hierbleiben, wie ein Gefangener. Doch darüber würde er noch einmal hinwegsehen, wenn er nur endlich etwas zu essen bekam. Itachi dagegen schien von der schwarzhaarigen Vamp ganz begeistert zu sein.

„Natürlich bleiben wir, wenn es Ihnen nichts ausmacht, aber wir können auch gerne wieder gehen.“

„Nein, nein. Wie wäre es, wenn ihr zwei euch einfach eine Pizza bestellt? Ich werde Sakura rufen und sie wird sich schon darum kümmern.“

Mit diesen Worten verschwand Hanami Hatake und kam Sekunden später – mit Sicherheit hatte sie ihre übernatürlichen Fähigkeiten benutzt – mit Sakura wieder. Diese sah lächelnd zu Itachi, während sie Sasuke selbst ignorierte.

„Hallo Itachi. Ich hab gehört, ihr habt Hunger. Was darf es sein?“

„Hi. Sollten wir nicht lieber warten, was deine Eltern…“

„Nein, die essen auswärts“, erklärte Sakura und Sasuke musste in sich hinein schmunzeln.

Auswärts essen war gut. Aber er war verwundert, dass Itachi hier war. Er hatte gedacht, die Familie Hatake hätte einen Bann um ihr Grundstück gelegt. Wieso also konnte er hier sein? Da müsste er Sakura später fragen, wenn sie nicht zu wütend auf ihn war. Jetzt auf jeden Fall ging ihm die Flirterei zwischen Sakura und Itachi auf die Nerven. Mürrisch folgte er Sakura und Itachi in die Küche. Für einen Moment ließ Sakura die zwei Brüder alleine, um den Pizzaservice anzurufen. In dieser Zeit wollte Sasuke wissen, was sein Bruder hier tat.

„Na, dich suchen. Was sonst?“

„Und wie kommt das?“

„Du wirst nicht glauben, was mir daheim passiert ist.“

„Du mir auch nicht, wenn du die Wahrheit erfährst.“

„Im Keller bei uns ist eine junge Frau ermordet worden!“

Überrascht sah Sasuke auf. Eine Leiche? Sofort wollte Sasuke mehr wissen und Itachi begann zu erzählen.
 

Sakura hatte nicht lange gebraucht, um die Pizza zu bestellen. Sie war ganz in Gedanken versunken. Wieso war Itachi hier? War er etwa durch den Bann gekommen? Er hielt normalerweise alles menschliche davon ab, das Grundstück zu betreten. Die Familie Uchiha war schon merkwürdig. Sie konnte die Gedanken von ihnen nur schwer oder gar nicht lesen, Bannkreise wirkten nicht und auch der Zauber, dass sich Itachi keine Sorgen um Sasuke zu machen braucht, hatte bei ihm anscheinend nicht funktioniert. Ihr Vater würde sich dafür bestimmt sehr interessieren. Vielleicht waren Sasuke und Itachi ja Nachfahren einer alten Vampirjägerfamilie. Nicht selten verfügten solche Mitglieder über Fähigkeiten, die ihnen zum Beispiel ermöglichten gegen einige Zauber und Banne von Vampiren immun zu sein.

Seufzend machte sich Sakura auf den Weg in die Küche. Darüber konnte sie später auch noch nachdenken.

Gerade als sie die Küche betreten wollte, hörte sie Itachi über eine weibliche Leiche reden. Interessiert hörte sie zu. Mit der Zeit beschlich sie das dumpfe Gefühl zu wissen, wer für den Mord verantwortlich war. Das ganze roch gewaltig nach Sasori. Auch das sollte sie ihrem Vater sagen, der das dann überprüfen konnte, doch er war schon mit ihrer Mutter aus dem Haus gegangen.

„Gleich kommt die Pizza“, meinte Sakura lächelnd, während sie in die Küche trat und sich neben Itachi setzte.

Das hatte Sasuke nun von seinem unverschämten Verhalten. Itachi und Sasuke hörten bei ihrem Betreten auf über den Mord zu reden und Itachi wechselte das Thema auf das Haus der Hatakes.

Sakura war froh, als sie eine menschliche Anwesenheit spürte, die direkt vor dem Bannkreis war. Der Pizzabote.

„Ich glaube, die Pizza ist da“, meinte Sakura und stand auf.

„Ich habe gar keine Klingel gehört“, meinte Itachi nur.

„Doch, mit Sicherheit“, gab Sakura bestimmend von sich und ging aus der Küche.

In Sekunden hatten sie das Haus verlassen, nahm dem Pizzaboten die Pizzen ab, bezahlte ihn und verschwand wieder im Haus. In normaler Geschwindigkeit betrat Sakura wieder die Küche, stellte das Essen vor den Brüdern ab.

„Willst du nichts essen?“ fragte Itachi, als er nur zwei Pizzen sah.

„Nein, ich habe schon gegessen“, erklärte die Vamp und ihr Blick fiel auf eine leere Flasche, die hinter Sasuke stand. Er folgte ihrem Blick und verstand sofort.

„Dann lasst es euch schmecken“, meinte Sakura und die Uchihas begannen zu essen.
 


 

Hey!

Ich hoffe das Kapi hat euch gefallen.

Und das alles verständlich geworden ist. Da bin ich mir ab und an nicht so ganz sicher. ^^

Aber eigentlich bin ich damit zufrieden.

Bis zum nächsten Kapi dann und die Kommis nicht vergessen. *g*

Unerwartete Treffen

Das Essen verlief ohne große Besonderheiten. Itachi erzählte detailliert den morgigen Ereignissen. Interessiert hatten Sakura und Sasuke zugehört. Nun saßen sie gemeinsam im Wohnzimmer, die Brüder auf dem Sofa, Sakura ihnen gegenüber. Schweigen breitete sich über ihnen aus.

So, und was jetzt? Ich könnte die zwei Uchihas jetzt nach Hause schicken. Das wäre wohl das Einfachste. Aber theoretisch müsste Sasuke noch hier bleiben. Ach was. Dem kann man genug vertrauen. Hoffe ich…

Na ja, ich könnte die beiden zusammen auch nach Hause begleiten. Es hätte zwei Vorteile. Mindestens.

1. Wäre ich Sasuke los, was wiederum zur Folge hätte, dass ich dieses bescheuerte Gefühl los werde, dass mich immer überkommt, wenn ich ihn sehe oder in seiner Nähe bin.

2. Könnte ich mir den Keller ansehen, wo die Leiche gefunden wurde. Auch wenn ich mir sicher bin, dass Sasori oder zumindest irgendein anderer Vampir dahinter steckt, so will ich doch lieber auf Nummer sicher gehen.
 

Während Sakura noch überlegte, was sie als nächstes tun sollte, war Sasuke ebenfalls in Gedanken versunken. Sein Blick war auf die Vamp ihm gegenüber gerichtet. War sie noch immer sauer auf ihn? Ja, er hatte den Mund etwas zu voll genommen. Ja, er hätte ihr nicht widersprechen sollen.

Moment. Wieso nahm er gerade sämtliche Schuld auf sich? Nur weil Sakura ein Vampir war, hieß das noch lange nicht, dass man ihr nicht widersprechen durfte. Gut, sie hatte einige besondere Fähigkeiten und eine unnatürlich lange Lebensspanne, aber trotzdem hatte sie auch etwas menschliches an sich. Da würde sich Sasuke nicht weiter von einschüchtern lassen. Er war hier der Uchiha!

Mit neuer Entschlossenheit setzte sich Sasuke aufrecht hin und setzte seine übliche kühle Maske auf. Sein Blick begegnete dem von Sakura. Auch wenn er es schaffte dem Blick standzuhalten, so machte das Ziehen in seiner Lendengegend den Genuss dieses Erfolges nicht sehr schmackhaft. Wieso musste ihm das ausgerechnet jetzt passieren? Nur durch ihre bloße Anwesenheit und einen Blick von Sakura musste doch nicht gleich eine Party in seiner Hose veranstaltet werden. Also ehrlich!
 

In der Zeit, in der Sasuke damit beschäftigt war sich wieder zu beruhigen, hatte auch Itachi nachgedacht. Dieses allgemeine Schweigen war dazu ideal gewesen.

„Wie wäre es, wenn wir uns jetzt so langsam aber sicher auf den Nachhauseweg machen?“ schlug Itachi vor.

Auch wenn er Sakura mochte, so hatte er langsam aber sicher das ungute Gefühl, hier nicht willkommen zu sein. Dasselbe Gefühl hatte er gehabt, als er das Grundstück betreten hatte. Jetzt, da es wiedergekehrt war, sah er keinen Grund, sich ihm zu widersetzen.
 

Als Sasuke Itachis Vorschlag hörte, wollte er, dem ersten Impuls nachgebend, widersprechen. Doch bevor er etwas sagen konnte, hatte Sakura schon längst zugestimmt. Überrascht sah er sie an.

Wieso sagte sie so etwas? Hatten ihre Eltern nicht gesagt, Sasuke solle noch hier bleiben? Aber vielleicht widersetzte sich Sakura, da sie sauer auf ihn war. Konnte ja möglich sein. Frauen waren unberechenbar und wenn es sich dabei auch noch um einen Vampir handelte…

„Und ich kann euch auch noch begleiten, wenn ihr mögt.“

Lächelnd sah Sakura den älteren Uchiha an. Ohne Umschweife stimmte Itachi ihr zu.

„Super. Dann lasst uns doch gleich mal los gehen.“

Ohne auf eine Antwort der Brüder zu warten, erhob sich Sakura von ihrem Platz und ging zur Tür. Es dauerte nicht lange, da hatten Sasuke und Itachi auch schon zu ihr aufgeholt.

„Gut, dann lasst uns gehen.“
 

Der Weg zu den Uchihas war fast schweigend verlaufen. Sie standen nun vor dem Haus der Uchihas. Jetzt brauchte Sakura nur noch eine Ausrede, warum sie in das Haus wollte und natürlich noch ganz zufällig im Keller landete. Aber warum eigentlich sich den Keller ansehen? Die Leiche war doch schon längst wieder weg.

Genervt stellte Sakura fest, dass der ganze Aufwand gerade vollkommen umsonst war. Was hatte sie sich auch dabei gedacht gehabt? Hatte ihr Hirn in diesem Moment ausgesetzt? Und wie sollte sie jetzt ihren Eltern erklären, dass Sasuke wieder daheim war?

Bevor sich die Vamp weiter Gedanken darüber machen konnte, ließ sie ein Geräusch aufhorchen. Es war nur das Knacken eines Astes gewesen. Es konnte also ein Tier gewesen sein, doch ein Gefühl sagte ihr, dass es sich nicht um einen streunenden Hund handelte.

„Sakura, willst du noch mal kurz mit rein ins Haus kommen?“ fragte Itachi nach, als er gerade dabei war die Tür aufzuschließen.

„Nein, danke. Ich sollte vielleicht lieber wieder nach Hause gehen.“

„Sollen wir dich nach Hause bringen?“ schlug Sasuke in dem Moment vor, als sich Sakura bereits umgewandt hatte und sich auf den Weg machen wollte.

Mit gerunzelter Stirn blieb sie stehen und sah Sasuke an. Allein sein Blick genügte, um ihr Blut wieder in Wallung zu bringen.

„Sasuke, was macht es für einen Sinn, wenn ihr mich nach Hause bringt? Ich bin doch schließlich mit euch hierher gekommen. Und du kannst dir doch wohl denken, dass ich bereits ein großes Mädchen bin und den Heimweg werde ich da bestimmt alleine schaffen.“

Mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen drehte sich Sakura erneut um und ging die Straße entlang.
 

Sasuke kam sich, erneut, wie der letzte Depp vor. Was hatte er auch so blöd fragen müssen? Natürlich war Sakura alt genug, um alleine nach Hause gehen zu können. Wenn ihr jemand dumm kam, musste derjenige wohl eher um sein Wohlbefinden fürchten als Sakura.

Und jetzt warf ihm Itachi auch noch so einen bescheuerten Ich-weiß-was-du-für-sie-empfindest-und-du-hast-es-dir-gerade-voll-vergeigt Blick zu. Bevor er sich von seinem Bruder auch noch dumme Sprüche anhören musste, verschwand Sasuke in Windeseile in seinem Zimmer. Schon jetzt sehnte er sich wieder nach Sakura.

„Das ist doch alles scheiße! Scheiße, scheiße, scheiße!!!“ fuhr Sasuke seinen Schrank an, ehe er sich auf das Bett schmiss. Seine Gefühle für die Vamp verfluchend, ließ er sich das bisherige Wochenende noch einmal durch den Kopf gehen.

Letztendlich gab Sasuke Sakuras Vampirkräften und ihrem blutigen Kuss die Schuld an seinem durcheinandergeratenem Gefühlschaos.

Wenn ich ihr nicht näher komme, dann legt sich das bestimmt wieder. Gut, in der Schule wird das vielleicht etwas schwierig, aber das werde ich schon irgendwie hinbekommen. Und außerdem gibt es jetzt wichtigeres. Es gab heute schließlich eine Leiche hier.
 

Auch wenn es keinen stichhaltigen Beweis für die Anwesenheit für einen anderen Vampir gab, so musste Sakura ihrem Gefühl einfach nachgehen. Bis jetzt hatte es sie nie getäuscht.

Und ihr Gefühl sagte ihr, dass sie in den Park gehen sollte. Genau das tat sie auch.

Ein leichter, angenehm kühler Wind kam auf und fuhr sachte durch die Blätter, ließ sie leicht hin und her wiegen.

Wäre dieses unangenehme Gefühl nicht vorhanden, hätte Sakura den Weg durch den Park genießen können. So jedoch fühlte sie sich bei jedem Schritt verfolgt. Trotz ihres überaus gutem Gehör konnte sie nichts verdächtiges wahrnehmen. Etwas, das ihr überhaupt nicht gefiel.

Mitten auf dem verlassenen Kiesweg blieb Sakura stehen. Der Wind spielte mit ihren rosa Haaren, während sie angestrengt lauschte. Doch sie konnte einfach nichts verdächtiges mehr hören. Auch dieses ungute Gefühl, das bis jetzt ihr ständiger Begleiter gewesen war, existierte nicht mehr. Es war verschwunden, von einer Sekunde zur nächsten.
 

„Guten Abend, Gnädigste. Welch Überraschung Euch hier anzutreffen.“

Geschockt drehte sich Sakura um, völlig überrumpelt. Überraschung spiegelte sich auf ihrem Gesicht wieder. Eindeutig, sie hatte nicht damit gerechnet, dass er auf einmal so hinter ihr stehen würde.

Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, von Überraschung über Schock, Ablehnung bis hin zu leichter Unsicherheit, war eine Mischung, die ihm gefiel. Er hatte nichts für diese Art von Vampire übrig, die so waren wie sie. Die „lebend geborenen Vampir“, die Elite, wie sie sich selbst sahen...

Sie waren alle nur Abschaum, viel schlimmere, wildere Bestien, als er je sein würde, denn sie gaben vor, etwas Besseres zu sein und den Menschen nie willentlich schaden zu wollen. Dabei belogen sie sich selbst und alle anderen. Doch nicht ihn.

Sasori war anders. Er durchschaute sie. Daher war Sakura, so wie sie vor ihm stand, eine Ausnahme für ihn. Sie war auf ihre Art naiv, obwohl sie schon so viele Jahrhunderte lebte. Für ihn war sie rein. Sie hatte sich etwas bewahrt, das sonst bei keinem Vampir zu finden war. Er konnte es nicht in Worte fassen. Noch nicht.

„Sasori! Was willst du hier? Und was soll diese alberne Begrüßung?“

Kaum, dass Sakura ihre Fassung einigermaßen unter Kontrolle hatte, fuhr sie ihn so an. Mit einem offenen, ehrlichen Blick, die Augen direkt auf ihn gerichtet.

„Nun, du wirst mir wohl kaum verbieten können, mich hier in diesem Park aufhalten zu können, nicht wahr, Kleines?“

Ein hämisches Grinsen huschte über das Gesicht des Rothaarigen, während er sich ein wenig nach vorne beugte. Bedrohlich kam er Sakura immer näher. Erschrocken darüber wich sie zurück. Sie! Eine Vamp, deren Herz noch schlug und Blut durch ihre Adern pumpte!

Ein befriedigendes Gefühl breitete sich in ihm aus. Egal wie mächtig Sakura war, er würde mächtiger sein!

„Was fällt dir ein…?“ begann Sakura zu fragen, ließ die Frage jedoch offen.

Ihre Augen drückten Verärgerung, aber auch Angst aus. Eine wundervolle Mischung.

Ausdruckslos richtete Sasori seine Augen auf die junge Vamp, ließ seine Hände in seinem langen, schwarzen Mantel verschwinden und schwieg.

Fest richtete sich Sakuras Blick wieder auf ihn, sämtliche Angst schien von ihr gewichen zu sein. Warum auch nicht? Ihr Vater war ein sehr bedeutender, mächtiger Vampir. Sie war es nicht gewohnt, dass sich andere Vampire – und schon gar nicht ein niederer Vampir, so wie Sasori einer war – sich mit ihr anlegte.

In der Regel waren bei ihren Treffen immer andere Vampire anwesend, vorrangig Kakashi. Das letzte Mal, als Sakura den Uchiha ausgesaugt hatte, war eine Ausnahme gewesen. Doch, wenn er so darüber nachdache, war dies die erste Begegnung zwischen ihnen, wo sonst niemand mehr dabei war.

„Du warst es, nicht wahr?“ Auch wenn Sakura diese Aussage als Frage formuliert hatte, so konnte Sasori in ihren Augen lesen, dass sie schon davon überzeugt war, wie die Antwort lautete. Er musste er gar nicht nachfragen, was sie meinte. Er wusste es auch so schon. Ihm war schon von Anfang an klar gewesen, dass sie früher oder später auf ihn kommen würde. Auf wen sonst? Er bot sich dafür nun einmal an.

„Du hast diese unschuldige Frau umgebracht. Gib es zu!“

Klagend wurde Sakuras Stimme vom Wind davon getragen, direkt in seine Richtung. Würde er so etwas wie Liebe empfinden können, würde er sich angegriffen fühlen. Doch so, wie er sich nun einmal fühlte, leer, fühlte er nichts. Sakuras anklagende Worte prallten an ihm ab, wie an einer unsichtbaren Mauer.

Sasori war es gewohnt, als Sündenbock herzuhalten.

Er lebte jetzt seit etwas mehr als 500 Jahren. Direkt nach seiner Erschaffung, hatte ihn sein „Meister“ gelehrt, was es hieß von allen gehasst zu werden. Demütigungen, Verachtung, standen an der Tagesordnung und sein Meister hatte keinen Respekt vor dem Lebenden.

Er gehörte zu den alten Vampiren, die schon lebten, als die Erde noch jung war. Der Tod seines Meisters war das erste Mal, dass Sasori verstand, warum ihm ein neues Leben geschenkt wurde. Dieses Hochgefühl, als er Mach verspürte, während sein Meister flehend am Boden lag und um sein Leben winselte! Diese Macht war einfach nur herrlich! Das war der einzige Grund für ihn, warum ihm ein zweites Leben geschenkt wurde! Was wussten schon die Vampire, die zur Elite gehörten? Sie wussten nichts von dem, was er durchmachen musste! Er hasste sie! Er kannte nur Abscheu für sie! Und dasselbe Gefühl gaben sie ihm.

Wen verwunderte es also, dass er schon wieder als Sündenbock für die Verbrechen eines anderen Vampirs herhalten musste?
 

„Antworte mir!“ forderte Sakura, immer mehr Mut gewinnend.

Warum hatte sie sich am Anfang nur von ihm einschüchtern lassen müssen? Wahrscheinlich, weil er so unvorbereitet hinter ihr aufgetaucht war. Ja, das muss es gewesen sein.

Doch warum bekam sie keine Antwort von ihm?

Noch immer schweigend stand Sasori da, der Stoff seines Mantels raschelten im Wind, während er sie ansah, gleichzeitig schien es Sakura, als sei er in Gedanken ganz woanders, in längst vergessene Zeiten abgetaucht.

Wut kochte in Sakura auf. Heute machte wohl jeder das was er wollte und nicht das, was er sollte! Das war ja nicht zum Aushalten!

Die Hände zu Fäusten geballt, kämpfte Sakura darum, nicht ihre Beherrschung zu verlieren.

Vor ihr stand der Mörder dieser Frau. Auch wenn Sakura sie nicht gekannt haben mag, es war einfach unverzeilich einen Menschen zu töten. Jeder hatte das Recht auf Leben und niemandem war es gestattet Leben zu nehmen, selbst Vampiren nicht.

Auf den Lippen bereits einen wütenden Satz, hielt Sakura abrupt inne. Die Präsenz, die sie spürte, ließ auch Sasori in die Gegenwart zurückkehren.
 

„Guten Abend, Sasori. Eine windige Nacht heute, nicht wahr?“

Beruhigend legte sich eine Hand auf Sakuras Schulter, während gleichzeitig die Luft um sie herum zu knistern schien. Sie musste sich nicht erst umdrehen um zu wissen, dass ihr Vater hinter ihr stand. Vielmehr hing ihr Blick an Sasori. Sein Gesicht wurde zu einer kalten, steinernen Maske.

„In der Tat“, kam die hasserfüllte Antwort.

„Du wirst es mir wohl nachsehen, wenn ich meine Tochter jetzt mit mir nehme.“

Bestimmend drehte Kakashi Sakura um, ging mit ihr aus dem Park, nicht ohne vorher einen bedeutenden Blick zu dem rothaarigen Vampir zu werfen.

Schweigend verlief der Weg, während Sakura ihr Hirn zermaterte. Ihr Vater war ungehalten. Anscheinend nicht nur wegen dem Vorfall im Park sondern auch, dass sie hier alleine war, ohne Sasuke, der wieder daheim war. Er musste bereits gemerkt haben, dass Sasuke nicht mehr in ihrem Anwesen war. Was sollte sie jetzt machen? Bei dem ganzen Hin und Her hatte sie glatt vergessen darüber nachzudenken.
 

Daheim angekommen blieb Kakashi im Flur stehen. Schweigend sah er Sakura einen Moment an. Wenn ihr Vater sie so ansah, fühlte sie sich immer wie ein Kleinkind, das etwas verbrochen hatte und versuchte es zu verheimlichen. Er war enttäuscht, das konnte sie fühlen. Das war viel schlimmer, als wenn er sauer auf sie wäre.

„Papa“, begann Sakura leise, ließ ihren Satz unvollendet in der Luft, als sie den Blick ihres Vaters sah.

Enttäuschung.

„Wir reden Morgen darüber. Geh jetzt schlafen, es war eine anstrengende Nacht für dich. Morgen ist wieder Schule.“

Keine Wut oder Verärgerung lag in der Stimme. Sie klang so sanft und angenehm wie immer, doch wenn man genau hinhörte, konnte man den eigenartigen Unterton wahrnehmen.

Kakashi drehte sich um, ging in Richtung Salon, während Sakura ihm nachsah.

„Schlaf gut, meine Kleine.“

„Du auch, Papa.“

Sakura benötigte noch einen Moment, bevor sie sich dazu aufrappeln konnte in ihr Zimmer zu gehen, obwohl ihr Vater schon längst im Zimmer nebenan verschwunden war.

Als sie Sasuke wieder nach Hause geschickt hatte, hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihr Vater derart reagieren würde.

In ihrem Zimmer angekommen, legte sich Sakura in ihr Bett, nicht fähig einzuschlafen.

Ein kurzer Blick auf ihren Wecker zeigte Sakura, dass sie ganze vier Stunden Schlaf vor sich hatte. Doch wohl eher noch wenig, denn sie wälzte sich unruhig hin und her, konnte kein Auge zu tun. Zu viele Gedanken schwirrten der Vamp im Kopf herum, bis sie in einen kurzen, unruhigen Schlaf verfiel.
 

Krachend schlug die Tür ins Schloss, kurz vorm Zerbersten. Mit hinter sich her wehendem Mantel ging Sasori auf einen Stuhl zu, ließ sich darauf nieder. Die Hände zu Fäusten geballt, widerstand er dem Drang seine gesamte Wohnung in Schutt und Asche zu legen.

Wie er ihn hasste! Diesen verfluchten Vampir, den alle liebten! Sein größter Feind.

Kakashi Hatake.

Oh ja, schon seit Jahrhunderten bestand eine unausgesprochene Feindschaft zwischen Sasori und ihm.

Und wieder wurde er heute Nacht gedemütigt! Es gab diese Regel unter Vampiren, dass diejenigen, die früher einmal gewöhnliche Menschen waren, nur Vampire zweiter Klasse waren, um es legere auszudrücken. Sie mussten sich den „wahren Vampiren“ unterwerfen. Es war wie eine Rangordnung. Wer sie nicht befolgte, wurde bestraft. So verhielt es sich noch mit anderen Regeln. Vampire lebten gerne streng nach Regen, solang sie einem zugute kamen.

Wenn Sasori nur daran dachte, wie er sich Kakashi unterwerfen musste!

Hass loderte in ihm auf.

Es würde der Tag kommen, an dem er Kakashi alles nehmen würde, was ihm lieb war. Er wollte Kakashi am Boden sehn, im Staub vor ihm kriechend, um Verzeihung bettelnd und das seine Qualen doch endlich aufhören mögen.

Oh ja, so würde es eines Tages aussehen. Bis dahin war noch Zeit. Es musste alles gut überlegt sein. Und es würde bald der Tag kommen, an dem er seinen Plan in die Tat umsetzen konnte.

Warte es nur ab, Kakashi!
 

Es tut mir ja so Leid! Verzeiht mir!

Ich weiß, es hat extrem lange gedauert, bis ich das nächste Kapitel fertig geschrieben habe.

Ich war wie in einer Schreibtief. Ich hatte einfach keine Lust, irgendetwas zu schreiben.

Daher ist dieses Kapitel auch nicht sonderlich prickelnd, finde ich. Es ist eher ein wenig nachdenklich… Auf die Vampirregeln komme ich später vielleicht noch einmal zu sprechen, wenn es nicht verständlich genug war.

Ach, ich fühl mich ein bissl schlecht, dass ihr so ewig hier drauf warten musstet! *seufz*

Ich hoffe aber doch, ihr werdet/seid mir treu bleiben/geblieben. ^^

Ich bin auf eure Meinung zu diesem Kapitel gespannt. ^^ *kommisüchtling*

Wann ich es schaffe das nächste Kapitel zu schreiben, weiß ich leider nicht…

Ich versuche auch, dann etwas mehr zu schreiben. ^.^

Bis dann! *wink*

Verlangen

Die Sonne ging langsam auf, badete die erwachende Stadt unter sich in helle, warme Strahlen. Der neu anbrechende Tag versprach vieles, besonders gutes Wetter. Doch das war Sakura vollkommen egal. Ihre Stimmung war im Keller und daran konnte auch das schöne Wetter nichts daran ändern.

Gestern Nacht war sie zwar einer Strafpredigt entgangen, doch ihr Vater hatte für heute schon eine angekündigt gehabt. Und zu dieser tollen Aussicht kam noch hinzu, dass sie kaum geschlafen hatte.

Ein weiterer Grund für ihre schlechte Laune war jener, dass sie heute wieder in de Schule gehen musste. Wer tat dies schon gerne? Und dann auch noch über ein Jahrhundert lang?

Aber nicht nur das ihre Eltern dies von ihr verlangten. Nein, sie sah dort auch wieder Sasuke, den sie ja gestern, so verantwortungslos es auch gewesen sein mag, trotzdem endlich los geworden war. Nicht das sie ein wenig der Zeit mit ihm gemocht hatte. Sein Blut schmeckte vorzüglich, aber am Ende hatte er sich doch als ziemlich großes Arschloch erwiesen.

Allein bei dem Gedanken an Sasukes Blut begannen sich Sakuras Fangzähne auszufahren.

Okay, das ist jetzt nicht sonderlich gut. Seit wann reicht denn der Gedanken daran aus?

„Was ist nicht sonderlich gut, mein Schatz?“

Verdammt. Sakura hatte nicht darauf geachtet, wie sie dachte. So hatte ihre Mutter ihre Gedanken mitbekommen. Das passierte ihr normalerweise nie. Und warum war ihre Mutter überhaupt noch wach? Die Sonne war doch gerade aufgegangen. Na ja, vielleicht hatte sie auch Einschlafprobleme.

„Schon in Ordnung. Ich habe nur etwas Hunger.“

„Dann nimm dir etwas Blut aus dem Kühlschrank.“

„Ja, das hatte ich auch vor. Schlaf gut.“

„Viel Spaß in der Schule.“

„Ja, danke. Tschüss.“

Sakura stieg aus dem Bett, zog ihre Schuluniform an und ging anschießend hinunter in die Küche. Dort nahm sie sich sofort einen Beutel mit frischem Blut heraus, wärmte ihn in der Mikrowelle auf und leerte ihn noch, bevor sie es in ein Glas füllte.

Nachdem sie ihren Hunger gestillt hatte, packte sie ihre Schultasche, um in die Schule zu gehen. Sie ließ sich mit Absicht Zeit, damit sie nicht allzu früh in die Schule kam.

Trotzdem dauerte es noch gut zehn Minuten, bis die Stunde endlich begann.

Seufzend ließ sich Sakura bereits auf ihrem Platz nieder, ohne ihre neuen Freunde zu beachten.
 

„Sag mal, Sasuke, weißt du inzwischen, wer die Frau bei euch im Keller umgebracht hat?“ fragte Naruto den Uchiha, während die zwei gerade den Klassenraum betraten.

„Nein, die Obduktion hat nur ergeben, dass sie völlig blutleer war. Hat die Polizei uns gesagt.“

Gespannt lauschte Sakura dem Gespräch. Ihr war zwar bewusst gewesen, dass ein Vampir für diesen Mord zuständig gewesen war, doch die Polizei würde sich sicherlich über die Todesursache wundern. Verblutung war zwar nichts besonderes, aber eine blutleere Leiche zu haben, war nicht normal. Wenn es unter Vampiren bekannt war, das ein Mord durch einen Vampir begangen wurde, so versuchte man normalerweise alles mögliche, damit die Leiche so natürlich wie möglich aussah. Natürlich spielte die Manipulation des Geistes und ein paar falsche Indizien eine wichtige Rolle. Gestern hatte sie allerdings vergessen gehabt, ihrem Vater von dem Mord zu erzählen. Das musste sie so schnell wie möglich nachholen.
 

Bei Narutos nächsten Worten schreckte die Vamp aus ihren Gedanken. Was sie da hörte, durfte doch nicht wahr sein! Sie musste sich verhört haben!

„Sasuke, ich weiß wer es war.“

Überrascht sah der Uchiha Naruto an. Gespannt, wen er wohl verdächtigen würde, hörte Sasuke ihm zu.

„Und wer? Jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!“ drängte der Uchiha, als Naruto nicht weiter sprach.

„Ein Vampir.“

Für einen Moment hatte sich Sasuke nicht unter Kontrolle. Sein Mund klappte auf. Ungläubig sah er den Uzumaki an.

„Das meinst du doch nicht ernst, oder? Vampire gibt es nicht“, erwiderte er sofort, nachdem er sich wieder unter Kontrolle hatte. Er musste Naruto sofort davon überzeugen, dass Vampire nur ein Hirngespinst waren.

„Doch. Ich meine das ernst. Ich hab zwar noch nie einen Vampir getroffen, aber ich werde mich mit dem Fall beschäftigen, damit ich mal einen treffe. Das ist bestimmt voll cool! Außerdem hatte die Leiche kein Blut mehr in sich. Hast du selbst gesagt. Das passt doch voll zu Vampiren.“

Mit einem optimistischen Grinsen endete Narutos Erklärung, gerade in der Sekunde, als der Lehrer hereinkam. Schnell setzten sich Naruto und Sasuke auf ihre Plätze.

Kaum das er saß, warf der Schwarzhaarige der Vamp einen Blick zu.

„Was sollen wir jetzt machen?“

In Gedanken schickte er diese Frage an Sakura, doch sie reagierte nicht.

„Sakura? Sakura? Hallo?“

Erst nach einer Weile hörte der Uchiha damit auf. Dann sollte diese dumme Vamp ihn eben ignorieren. Das war ihm völlig egal!
 

Den ganzen Unterricht über hatte Sakura nicht aufgepasst. Viel zu sehr war sie mit anderen Dingen beschäftigt gewesen. Einmal mit dem Problem, das Naruto mit sich brachte. Wieso musste der Kerl sich auch für Vampire interessieren? Wenn er wüsste, dass er schon längst mit einem Vampir befreundet war. Die meiste Zeit jedoch – und das gab Sakura nur ungern zu – war sie von ihrem Sitznachbarn abgelenkt. Sie konnte einfach nicht aufhören. Ihr Puls schlug schneller als sonst und das war nur Sasukes schuld. Ihr Blut war wieder voll auf Touren. Vor dem Unterricht sollte sie wohl kein Blut trinken, wenn sie wusste, dass sie die ganze Zeit neben Sasukes verbringen musste.

Die wenigen Flirtversuche seitens Neji boten leider kaum eine Ablenkung, um auf andere Gedanken zu kommen.

Umso erleichterter war Sakura, als die Schulglocke das Ende des heutigen Schultages verkündete.
 

„Warum hast du mich ignoriert?“

Kaum hatte sie das Klassenzimmer verlassen gehabt, hatte Sasuke Sakura am Arm gepackt und zur Seite gezogen. Allein bei dieser kurzen Berührung geriet ihr Blut wieder in Wallung.

„Was redest du da? Wann soll ich dich denn ignoriert haben?“ fuhr sie den Uchiha sofort an.

Gut, sie hatte nicht mit ihm geredet, aber auch nur, weil sie in Gedanken versunken war.

„Ich habe dir andauernd mentale Nachrichten geschickt.“

Einen Moment lang sah die Vamp nur irritiert drein. Mentale Nachrichten? Doch dann begriff sie, was Sasuke damit meinte. Ihre Augen verdrehten sich genervt, während sie Sasuke erklärte: „Sasuke Uchiha. Hast du mir eigentlich am Wochenende überhaupt zugehört? Noch mal zum Mitschreiben. Extra für dich. Ich kann deine Gedanken nicht lesen. Compris? Und selbst wenn ich es könnte, so könntest du meine nicht lesen. Und jetzt hör auf mich deswegen zu nerven, okay?“

„Pah“, war der knappe Kommentar Sasukes. Anscheinend wollte er seinen Fehler partout nicht einsehen. Das würde seinem coolen Image nur schaden. Doch diesen verächtlichen Gedanken verfolgte Sakura nicht weiter, sonst würde es nur in einem Streit enden. Als Vampir und vor allem als Gebürtiger, stand sie über solchen Dingen. Gebürtige Vampire stritten sich nicht. Oder zumindest so gut wie nie. Die gewandelten Vampire waren diejenigen, die dieser Banalität regelmäßig nachgingen, schließlich waren sie einmal Menschen gewesen und mit Sasuke –der bekanntermaßen ein Mensch war – legte sich Sakura erst gar nicht an. Er war ihr eh nicht gewachsen, körperlich als auch verbal.

„Na gut, okay. Was wolltest du mir sagen?“ gab Sakura schließlich seufzend nach.

„Es geht um Naruto, er…“

„Ich weiß, dass er den verantwortlichen Vampir für den Mord treffen will.“

Etwas verdrießlich sah Sasuke drein. Warum gab er sich denn überhaupt diese Mühe, wenn Sakura eh schon alles wusste. Diese Vampirkräfte gingen ihm gewaltig gegen den Strich.

„Naruto hat laut genug geredet“, versuchte Sakura die Situation etwas zu entschärfen.

Männer und ihr Ego. Und Sasukes war eindeutig größer als das von anderen. Abgesehen von männlichen Vampiren. Deren Ego konnte wohl keiner übertreffen.

„Und was hast du jetzt vor?“ kam die Frage von Sasuke, die Sakura aus ihren Gedanken über männliche Egos riss.

„Wieso ich?“

„Wieso nicht? Du bist doch eh so toll in allem? Da brauchst du mich doch überhaupt nicht.“

Oh weh. Angeknackstes Ego. Na toll. Das war für die Vamp alles andere als hilfreich.

„Och Sasuke. Du wirst mir doch wohl helfen, oder? Alleine kann ich das bestimmt nicht.“

Vielleicht hätte Sakura das alleine hinbekommen. Sie wäre einfach zu ihrem Vater gegangen. Aber gerade kam ihr die Idee, diese Sache alleine mit Sasuke zu regeln. Doch dafür musste sie den Uchiha erst einmal für sich gewinnen. Da hieß es also, weibliche Reize einsetzen! Und natürlich ein bisschen die Vampirkräfte. Da Sasuke und Sakura abseits aller anderen standen, dürfte dies kein Problem für sie darstellen.

Sakura senkte den Kopf ein wenig, sah von unten nach oben in Sasukes Gesicht, ließ ihre Wimpern ein wenig klimpern und schob die Unterlippe ein wenig vor. An sich hasste sie diese schlampige Anmache, aber na ja. Im Moment war ihr nichts besseres eingefallen.

„Sasuke, bitte“, bettelte die Vamp ein wenig, spielte mit ihren rosa Haaren herum. Gleichzeitig konzentrierte sie sich auf Sasukes Geist. Auch wenn sie seine Gedanken nicht lesen konnte, so müsste sie doch seinen Geist manipulieren können. Sakura versuchte dies.

„Du wirst zusagen. Du wirst keiner meiner Bitten und Befehle je hinterfragen und einfach nur folge leisten.“

Sasukes Blick trübte sich einen Moment lang, er zwinkerte mehrmals, dann war er wieder normal. Erwartungsvoll sah Sakura Sasuke an.

„Vergiss es. Das zieht bei mir nicht“, verkündete der Uchiha.

Verdattert starrte Sakura den Schwarzhaarigen an. Was war denn jetzt nur los? Hatten ihre Vampirkräfte nicht gewirkt? Konnte es sein, dass Sasuke dagegen immun war? Verdammt!

„Sasuke…“

Wie hörte sich ihre Stimme denn an? Total weinerlich! Ein Vampir bettelte nicht bei einem Menschen und erst recht nicht mit weinerlicher Stimme!

Niedergeschlagen seufzte Sakura, drehte sich um und wollte schon gehen. Das war ja einfach nur peinlich gewesen. Doch bevor sie auch nur einen Schritt machen konnte, hatte Sasuke sie auch schon am Arm gepackt, hielt sie so auf.

„Brauchst du wirklich meine Hilfe?“

Zweifelnd sah er sie an, allerdings schien er nun williger.

„Äh, ja. Ich benötige sie sehr wahrscheinlich. Alleine werde ich diesen Fall wohl kaum lösen können. Da würdest du mir eine sehr große Hilfe sein. Und natürlich wärst du nicht mein Handlanger, sonder mein Partner, sozusagen. Nicht, das wir eine Detektei oder etwas ähnliches besitzen würden, aber ich hoffe doch, du verstehst, was ich meine.“
 

Natürlich hatte der Uchiha verstanden, doch anstatt Sakura zuzustimmen, hatte er nur einen Gedanken, den er auch aussprach.

„Du musst eindeutig anders reden.“

Etwas verständnislos sahen ihn diese wunderschönen smaragdgrünen Augen an. Es war so schwer ihr zu widerstehen. Sasuke benötigte seine gesamte Selbstbeherrschung, um Sakura nicht einfach zu küssen. Dabei war er ja eigentlich noch sauer auf Sakura. Warum er sich gestern noch mit ihr gestritten hatte, war ihm bereits entfallen. Allerdings…

„Würdest du mir jetzt bitte endlich deine Bemerkung erklären?“ forderte die Vamp ungeduldig. Die Hände hatte sie in die Hüften gestemmt. Wenn er sich nicht schnell beeilte, würden sie sich wieder in die Haare kriegen.

„Äh, ich meine, du sprichst wie aus dem letzten Jahrhundert.“

„Nun, da habe ich ja auch bereits schon gelebt.“

„Ja, aber man merkt es an der Art, wie du redest. Vielleicht solltest du etwas…moderner reden.“

„Gut, bitte. Ich habe sogleich einen wunderbaren Satz für dich parat. Verspiss dich!“

Mit diesen Worten drehte sich Sakura auf dem Absatz um und legte den Weg durch den Flur mit energischen Schritten zurück. Blinzelnd sah Sasuke ihr nach.

„Was hast du der Sakura gesagt, dass sie gleich so abzischt? Sasuke, so bekommst du sie nie.“

Mitfühlend schlug Neji seinem Freund bedacht auf die Schulter, während er ihn kopfschüttelnd ansah.

„Junge, du hast es bei ihr nicht so ganz drauf. Bei den anderen Weibern bekommst du es doch auch hin.“

Gemeinsam sahen Sasuke und Neji noch einen Moment in den inzwischen fast menschenleeren Flur, bis Naruto noch zu ihnen stieß. Sofort begann er wieder über Vampire zu reden. Ein kurzer Blick genügte Neji, um zu einem Entschluss zu kommen.

„Oh man, ihr beide benötigt dringend eine Freundin. Oder zumindest was ordentliches zu Essen!“

Grinsend packte der Hyuuga seine zwei Freunde und zog sie, trotz großer Proteste, mit sich.
 

„Wieso bist du der Meinung, ich bräuchte eine Freundin?“ fragte Naruto zwischen zwei Bissen. Noch während Neji seine Antwort begann, stopfte sich Naruto die Reste seines Hamburgers in den Mund.

„Du versucht ein Hirngespinst zu jagen.“

„Vampire existchieren wirklisch“, widersprach der Blondschopf noch mit vollem Mund.

Diese Antwort jedoch führte nur dazu, das Neji die Augen verdrehte, während er auf Unterschützung seitens Sasuke wartete. Doch diese blieb aus.

„Ganz ehrlich. Naruto, du versuchst Vampire zu finden. Und du“, richtete Neji nun das Wort an den Uchiha, „scheinst an Sakura zu scheitern. Sie ist halt ganz schön taff. Aber du kannst doch Ino ganz einfach rum bekommen.“

„Ich will aber nicht Ino, sondern Sakura!“ platzte es lautstark aus Sasuke heraus, noch bevor er über seine Worte nachdachte.

Etwas überrascht sahen Naruto und Neji ihren langjährigen Freund an. Dies war eine interessante Neuigkeit für sie. Doch nicht nur für die beiden.

„Äh, hi Sakura“, grüßte Neji die hinter Sasuke stehende Vamp mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Sämtliche Farbe wich aus Sasukes Gesicht. Langsam drehte er sich um.

Oh bitte. Lass es einen dummen Scherz von Neji sein. Bitte.

Seine stillen Gebete wurden nicht erhört wie der Uchiha merkte, nachdem er in das Gesicht einer lächelnden Sakura sah.
 

„Hey Leute! Ich hätte gar nicht gedacht euch hier zu treffen.“

Gut gelaunt, als sei nichts gewesen, ließ sich Sakura neben Sasuke nieder. Woanders war kein Platz mehr.

Beim Betreten der Fastfood- Kette hatte sie sofort Nejis Stimme ausmachen können und direkt danach hatte sie Sasukes Antwort mitbekommen. Die ganze Zeit über war sie schlecht gelaunt gewesen. Sasukes Bemerkung nach der Schule hatte sie beinahe zum Kochen gebracht. Sie hatte vorher abhauen müssen, oder es hätte böse enden können.

Wenn Sasuke jetzt irgendetwas sagen würde, würde sie es einfach übergehen. Sie war es gewohnt, dass ihr Männer sehr entgegen kamen und anfällig für ihre Vampirfähigkeiten waren. Allerdings konnte Sakura nicht leugnen, dass ihr Körper von Sasuke sehr angetan war. So etwas war ihr in all den Jahrhunderten noch nie passiert.

„Wir sind zwar schon am Essen, aber du kannst dir sehr gerne etwas holen. Oder ich kann das ebenso für dich machen.“

Mit einem vielsagenden Lächeln wartete Neji auf eine Antwort, wofür er Todesblicke von Sasuke kassierte. Innerlich musste Sakura darüber lachen. Noch während sie diesen Blickaustausch verfolgte, formte sich in ihrem Kopf eine Idee. Sie konnte Sasuke für sein frevelhaftes Benehmen ja ein wenig bestrafen beziehungsweise ein wenig leiden lassen.

„Oh, danke Neji. Das ist echt super lieb von dir. Aber leider habe ich schon gegessen.“

Für einen kurzen Moment huschte Enttäuschung über Nejis Gesicht, ehe sein Lächeln zurückkehrte.

„Nun gut. Irgendwie werde ich es schon hinbiegen, dass Sasuke und Sakura zusammenkommen. Dafür muss ich Sasuke erst einmal eifersüchtig machen, indem ich mich an Sakura ranschmeiße. Und wenn er eifersüchtig ist, wird er um sie kämpfen. Sakura wird dann sehen, wie sehr Sasuke sie doch liebt. Und BÄM! Sind sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage zusammen.“

„Oh weh“, war Sakuras erster Gedanke. Sie wollte mit Sasuke doch überhaupt nicht zusammen sein. Nicht nur, weil sie ihn nicht liebte, sondern weil sie eindeutig auch länger lebte als Sasuke und dieser in den nächsten Jahrzehnten sterben würde.

Auch wenn Neji es ja nur gut meinte und seinem Freund helfen wollte, Sakura war über Nejis Plan wenig begeistert. Niemand hatte sich in ihr Privatleben einzumischen. Aber gegen ein wenig Flirten hatte sie in der Tat nichts einzuwenden.
 

Während die drei Jungs miteinander redeten, ein wenig vor Sakura angaben – wobei Sasuke sich daran nicht beteiligte – hörte sie ihnen nur zu. Immer wieder schenkte Sakura Neji ein Lächeln hier, einen langen Blick dort. Dabei entgingen ihr Sasukes vernichtende Blicke natürlich nicht. Irgendwie gefiel es ihr, wie Sasuke eifersüchtig wurde. Um noch einen drauf zu setzen, streckte Sakura ihr Bein ein wenig aus und streifte dabei mit ihrem Fuß immer wieder Nejis Bein. Seine Gedanken waren einfach nur amüsant. Es gefiel ihm, was sie tat, doch gleichzeitig hatte er Zweifel daran, ob sein Plan funktionieren würde, da Sakura anscheinend lieber mit ihm flirtete.

Menschen konnten manchmal richtig amüsant sein. Doch bevor Sakura noch etwas machen konnte, hatte Sasuke mit der Handfläche laut auf den Tisch geschlagen, war aufgestanden und funkelte wütend in die Runde. Noch ehe sich Sakura versah, hatte Sasuke ihren Arm gepackt und zerrte sie mit sich, Richtung Ausgang.

Natürlich hätte Sakura sich ganz einfach von Sasuke losreißen können, doch damit hätte sie hier in der Öffentlichkeit zu viel Aufsehen erregt. So folgte sie dem Uchiha lieber missmutig.

Doch kaum standen sie außerhalb des Ladens, etwas abseits in einer dunklen Nische, fuhr Sasuke sie auch sofort lautstark an.

„Sag mal, macht es dir Spaß mich so sehr zu demütigen?! Oder bist du so sehr von Neji angetan oder notgeil, dass du dich nicht mehr zurückhalten kannst?“

Ohne Sasuke ins Wort zu fallen, hörte sie sich seine Anschuldigungen an. Sie erkannte jetzt schon, dass sie es wohl etwas zu weit getrieben hatte.

„Sasuke, ich wollte dich keinesfalls demütigen und sicherlich bin ich nicht notgeil“, begann die Vamp ruhig zu erklären. Bis jetzt war sie noch nicht wütend, doch Sasuke war dabei, dies zu ändern.

„Ach ja? Dafür hast du dich ja Neji wohl offensichtlich genug an den Hals geschmissen!“

„Wir sind nicht zusammen, okay? Und nur weil du auf mich stehst, sag mir nicht, was ich zu tun und zu lassen habe!“

Jetzt hatte es Sasuke geschafft. Sie war wütend. Schon wieder jemand, der sich in ihr Leben einmischte. Und wen sie daheim war, würde sie von ihrem Vater eine Strafpredigt zu hören bekommen. Super! Jeder hatte es heute auf sie abgesehen!

Nachdem Sakura ihn so sehr angefahren hatte, wusste er erst einmal nichts zu erwidern. Seitdem er die Vamp kannte, war er viel zu oft sprachlos. Obwohl er wütend war, zuckte er kurz zurück, als sich Sakuras Augen rot verfärbten. Selbst in der Dunkelheit konnte er sehen, wie ihre Fangzähne sich langsam ausfuhren. Ein Knurren erklang aus ihrer Kehle.

„Sssasssuke“, zischte die Vamp und drückte den Uchiha in sekundenschnelle an die Wand der Fastfood – Kette.

Sakura konnte die Angst riechen, die von Sasuke ausging. Durch die Wut, die durch ihren Körper strömte, hatte sie sich automatisch gewandelt. Jetzt hatte sie jedoch nur noch einen Gedanken. Sasukes Blut hatte so gut geschmeckt und jetzt war sie hungrig. Sie brauchte Blut und sie wollte Sasukes.

„Sakura, hör auf“, erklang Sasukes zittrige Stimme nahe an ihrem Ohr.

Sakura hatte sich bereits vorgebeugt, Sasuke bewegungsunfähig an die Wand gedrückt und war kurz davor ihre spitzen Fangzähne in Sasukes weiche Haut zu schlagen. Schnell schlug Sasukes Puls, das Blut floss nur so durch seine Adern. Oh, er würde so gut schmecken.

Tief sog Sakura seinen Duft ein, schloss die Augen dabei.

„Hey, Sasuke!“ ertönte auf einmal Narutos Stimme ganz in der Nähe. Anschließend kam von Neji ein „oh, hey. Wir wollte nicht stören!“

Doch das reichte bereits damit Sakuras Hirn nicht weiter umnebelt von Hunger und Verlangen war. Sie zuckte von Sasuke zurück, sah in die Richtung, wo Naruto und Neji eben noch gestanden hatten. Sie konnte noch ihre Schemen ausmachen, während sie um eine Ecke bogen.

Ein Keuchen ließ die Vamp wieder zu der Wand sehen, an der Sasuke eben noch gestanden hatte. Nun kauerte er auf dem Boden, sein Atem ging schnell und flach, sein Puls raste.

Erst jetzt wurde Sakura klar, wie nahe dran sie gewesen war Sasuke erneut zu beißen.
 

„Oh mein Gott! Sasuke, es tut mir so Leid!“ kam die geschockte Entschuldigung der hungrigen Vamp.

Sakura beugte sich zu Sasuke hinab, doch er drückte sich nur noch weiter an die Wand. Er konnte nicht glauben was soeben passiert war. Als Sakura ihn das erste mal gebissen hatte, war er schon beinahe gestorben, trotzdem hatte es ihm damals gefallen gehabt. Jetzt jedoch hatte er einfach nur Angst. Die Panik steckte noch immer in seinen Knochen, sein Herz schlug so heftig, als wolle es ihm aus der Brust springen. Er konnte sich einfach nicht beruhigen. Er schaffte es nicht. Nicht, so lange Sakura hier bei ihm war.

Selbst seine Gefühle für Sakura konnte seine nackte Angst nicht bewältigen.

„Sasuke, hör mir zu. Komm zu dir und schweife nicht immer so ab!“

Vorsichtig tätschelte Sakura Sasuke immer wieder die Wange als sie sah, dass er einer Ohnmacht nahe war.

„Bitte Sasuke, bleib hier bei mir.“

Nach und nach beruhigte sich Sasukes Körper wieder. Sein Herzschlag normalisierte sich, seine Atmung ging wieder normal. Sakuras Stimme wirkte eindeutig beruhigend auf ihn.
 

„Guten Abend mein Schatz. Und, wie war dein Tag so?“ begrüßte Hanami ihre Tochter, drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Wange und setzte sich ihrer Tochter gegenüber.

„Hi Mum“, gab Sakura kurz zurück, sah für einen Moment ihre Mutter an, dann auf ihre Hände, wieder zu ihrer Mutter, immer und immer wieder. Die Unruhe, die von der jungen Vamp ausging, konnte wohl niemand übersehen. Das war selbst Sakura bewusst, daher war sie nicht allzu verwundert, als ihre Mutter sie fragte: „Sakura, was ist los mit dir?“

Besorgt richteten sich ihre warmen, dunklen Augen auf ihre Tochter. In diesem Moment schlug die Uhr im Salon 20 Uhr.

„Mum, wäre es möglich, dass Sasuke vielleicht noch einmal hier bleiben könnte?“

„Natürlich ginge das. Bist du deswegen so nervös?“

Ein Lächeln bildete sich auf Hanamis Lippen. Mit diesem typischen mütterlichen bist-du-in-ihn-verliebt-Blick bedachte Hanami ihre Tochter. Innerlich rollte Sakura nur mit den Augen. Sie war nicht sonderlich scharf darauf mit ihrer Mutter darüber zu reden, besonders, da sie ja nicht in den Uchiha verliebt war.

„Nein Mum, das ist es nicht. Aber ihm geht es nicht so gut.“

„In Ordnung. Ich sagte doch bereits, dass er kommen darf.“

„Danke!“

Sofort sprang Sakura auf, rannte zu der Haustür, wo sie Sasuke gelassen hatte und öffnete diese. In einen tranceartigen Schlafzustand versetzt lehnte er gegen die Hauswand, friedlich schlafend. Sakura hievte den Uchiha auf ihren Rücken und brachte ihn in ihr Zimmer. Anschließend trat sie wieder hinaus, um sich in der Küche etwas Blut zu holen. Im Moment war sie nicht in Stimmung um auf Jagd zu gehen. Als sie ihre Tür öffnete, wäre sie beinahe in ihren Vater gelaufen, der mit verschränkten Armen vor ihnen stand.

„Dad!“

„Sakura, komm mit.“

Oh weh. Diesen Ton kannte sie. Sie sollte sich ihrem Vater besser nicht widersetzten. Jetzt würde sie wahrscheinlich die angedrohte Predigt zu hören bekommen. Mit hängendem Kopf folgte Sakura ihrem Vater. Im Wohnzimmer setzte sich Kakashi und bedeutete seiner Tochter es gleich zu tun. Mit einem unruhigen Gefühl ließ sich Sakura auf dem Sofa nieder.

„Warum hast du ihn wieder mit hergebracht, obwohl du ihn gestern weggeschickt hast? Und warum hast du ihn in Trance versetzt?“

Unter dem durchbohrenden Blick Kakashis begann Sakura die Ereignisse des heutigen Tages zu erzählen, wobei sie aber Sasukes Gefühle für sie ausließ. Ihr Vater war wenig begeistert. Genauso, dass sie aus einer Laune heraus gestern gehandelt hatte.

Sakura kam es so vor, als hätte sie Stunden mit ihrem Vater verbracht, durfte sich einen Vorwurf nach dem anderen anhören, während ihre Mutter nur selten hineinkam und versuchte Kakashi dazu zu überreden, dass es nun endlich genug war. Doch Kakashi schwieg erst, als Sasuke schlaftrunken in der Tür erschien.

„Sakura“, murmelte er, doch es war Hanami, die neben dem Uchiha erschien und ihn wieder nach oben geleitete.

„Du bist ab jetzt wirklich für ihn verantwortlich. Solltest du dem nicht nachkommen, wird das seine Folge mit sich bringen. Ansonsten werde ich es erst einmal dabei belassen.“

Nun, so wusste Sakura, konnte sie wieder gehen. Sofort ging sie hinauf in ihr Zimmer. Dort saß Sasuke, wieder fast bei vollem Bewusstsein, auf dem Bett. Etwas schuldig ließ sie sich neben ihm nieder.

„Sasuke, es tut mir wirklich Leid, was passiert ist. Ich weiß selbst nicht was in mich gefahren ist. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.“

Sakura sah Sasuke in die Augen, hoffte darauf, dass er ihr verzieh. Noch während sie auf eine Antwort wartete, wurde sie sich des intensiven Blickes des Uchihas bewusst. Ehe sie sich versah, hatte Sasuke sie an den Schultern gepackt, zu sich gezogen und drückte seine Lippen fordern auf ihre. Zu überrascht um zu reagieren, ließ es Sakura geschehen. Mit Entsetzen stellte sie fest, dass es ihr gefiel. Sehr sogar.

Ihr Blut, so hatte Sakura das Gefühl, brannte regelrecht in ihren Adern. Ihr Herz schlug immer schneller, Verlangen nach mehr brannte in ihrem Körper auf. Ihre Hand legte sich in Sasukes Nacken, zog ihn näher zu sich heran. Sie merkte, wie sich ihre Pupillen zu katzenartigen verwandelten, ihre Sinne verschärften sich. Während sich ihre Körper aneinanderpressten, konnte sie Sasukes Verlangen ebenso spüren wie ihres. Sie wollte mehr. So viel mehr.

Ihr Fangzähne fuhren langsam aus, doch dieses Mal zuckte Sasuke nicht zurück. Seine Zunge fuhr wild über sie hinweg, es schürte nur noch mehr die Lust.

Sasukes sowie Sakuras Hände gingen auf Wanderschaft, fuhren über den Körper des anderen.

Wo seine Hände sie berührten, ließen sie eine feurige Spur zurück. Ihr Körper verlangte nach Sex und Blut. Etwas, dass sie schon öfter getan hatte, aber bisher war ihre diese Intensivität neu. Wenn sie ihr Verlangen nicht zügelte, würde sie Sasuke beißen, sein Blut in sich aufnehmen und er hatte nicht die leiseste Ahnung, worauf er sich da einließ. Dies sagte ihr ihr Verstand, doch diese Information kam einfach nicht durch ihr vernebeltes Hirn durch.

Noch weniger konnte sie sich dagegen wehren, als Sasuke sie auf das Bett drückte und anfing ihre Bluse aufzuknöpfen. Sakura wusste, dass es dabei enden würden, dass sie miteinander schliefen, sie sich wahrscheinlich bei seinem Blut nicht zurückhalten konnte und er sie anschließend dafür hassen würde. Doch sie konnte nicht anders. Sie wollte nicht nur wissen wie sein Blut schmeckte, sie wollte ihn in sich spüren.

„Sasuke“, kam ein heftig atmendes Keuchen aus Sakuras Kehle, während er ihren Hals hinab küsste, immer tiefer, zwischen ihre Brüste. Oh ja, sie wollte ihn, das war das einzige was für sie jetzt noch zählte.

Mit einem mentalen Befehl verriegelte sie ihre Zimmertür, ehe sie sich endgültig ihrer Leidenschaft für Sasuke hingab.
 

Hey!^^

Hier ist also das nächste Kapitel. Ich weiß, es hat lange gedauert. Aber dafür ist es ja auch etwas länger geworden. ^^ Ich hoffe es hat euch gefallen.

Hier ist ja viel passiert. Ich wollte eigentlich vorher schon einmal aufhören, aber irgendwie hab ich so keinen richtigen Zeitpunkt erwischt. *smile*

Wie gesagt, ich hoffe es hat euch gefallen und vielleicht gebt ihr mir ja noch Rückmeldung *smile*

Bis zum nächsten Kapitel dann! *wink*

(Schlechte) Neuigkeiten

In dem Zimmer war es stickig und warm. Trotzdem kuschelte sich Sakura an den warmen Körper neben sich. Das erste, was ihr nach dem Erwachen auffiel war, dass Sasuke so unendlich gut roch. Sie konnte ihren Geruch selbst an ihm riechen. Allein das erregte sie schon wieder. Wenn sie daran dachte, was sie die letzten Stunden getrieben hatten…

Bei dem Gedanken musste Sakura lächeln. Doch sofort überkamen sie Zweifel.

Sie hatte mit Sasuke geschlafen und es hatte ihr sehr gut gefallen. Auch ihm, so weit sie beurteilen konnte. Sie hatte sein Blut gekostet. Es war besser als jede Droge oder Aphrodisiakum gewesen. Und sie hatte stark an sich halten müssen, um ihm nicht zu viel zu nehmen. Als sie sein Blut getrunken hatte, hatte es Sasuke nichts ausgemacht. Nein, es gab dem Höhepunkt noch einen besonderen Kick.

Doch wenn Sakura sich daran erinnerte, wie verschüchtert er gestern Abend noch gewesen war, wo sie beinahe von ihm getrunken hatte…

Es war nicht schwer auf den Gedanken zu kommen, dass Sasuke dies nun bereute. Und gerade deswegen hatte sie Angst davor, dass er aufwachte.

So genoss Sakura die letzten Minuten nicht allzu sehr, bis Sasuke endlich aufwachte.

Einen Moment irrten seine Augen noch schlaftrunken umher, doch mit einem Ruck richtete er sich auf. Voller Entsetzen waren seine Augen aufgerissen, sein Mund leicht geöffnet.

„Sasuke?“ fragte Sakura leise und vorsichtig.

Ihr gefiel es überhaupt nicht, wie sich Sasuke benahm. Das verhieß nichts Gutes.

„Du!“ fuhr Sasuke sie sofort entgeistert an. Sein Blick war voller Abscheu und Zorn.

„Du hast mich verhext oder sonst irgendetwas! Du hast mir mein Blut genommen! Du hast mich missbraucht! Du...“

Mit der Zeit gingen Sasuke langsam die Entschuldigungen aus, trotzdem änderte es nichts daran, dass er immer weiter vor Sakura zurückwich, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß und nicht weiter konnte.

„Sasuke, bitte, lass mich doch erklären“, begann Sakura, um den Uchiha zu beruhigen.

Er war regelrecht hysterisch. Das konnte einfach nicht gut gehen.

„Du hast mein Blut getrunken!“ war alles, was Sasuke daraufhin erwiderte.

Verzweifelt sah sich Sakura um. Was sollte sie denn jetzt nur machen? Ihre Eltern um Hilfe bitten? Aber was würden sie sagen, wenn sie von letzter Nacht erfahren würden? Sie würde dafür in der Hölle landen. Zumindest, wenn es nach ihren Eltern ging. Etwas anderes war nicht sehr wahrscheinlich.

Und doch war ihr Sasuke im Moment wichtiger, als ihre anschließende persönliche Hölle.

Liebe hatte so etwas märtyrerisches an sich.

„Mom? Dad? Ich weiß, es ist noch ein wenig früh, aber könnt ihr bitte vorbeikommen?“

„Sakura, was ist los? Es ist nicht einmal Nachmittag? Müsstest du nicht noch in der Schule sein?“

Oh, etwas, dass Sakura nicht beachtet hatte. Anscheinend hatten sie und Sasuke so lange geschlafen, dass sie die Schule geschwänzt hatten. Aber das war eher ein nebensächliches Problem.

„Mom, Dad, bitte. Ich kann es euch erklären, aber bitte kommt erst einmal hoch.“

„In Ordnung.“

Noch während Sakura mit ihren Eltern geredet hatte, hatte sie sich etwas angezogen. Es machte ihr nichts aus, dass Sasuke sie dabei mit großen Augen ansah und dafür einen Moment seine Angst vergaß.

„Du solltest dir etwas anziehen“, bemerkte Sakura, so unauffällig wie möglich, um ihm nicht noch mehr Angst zu machen.

Es passte überhaupt nicht zu ihm, wie er sich benahm. Er musste wirklich eine tierische Angst vor ihr haben und genau das machte ihr Angst.
 

Es dauerte nicht lange, da tauchten auch schon Sakuras Eltern auf. Bei deren Anblick zuckte Sasuke nur noch mehr zusammen und verkroch sich unter seiner Decke.

Es bedurfte keine Worte um zu erklären, was hier geschehen war. Die Luft war noch getränkt von der Lust und der Leidenschaft der vergangenen Nacht.

„Sakura?“

„Dad, ich weiß, ich hätte das nicht machen sollen, aber…“

„Es geht nicht darum. Du hast keine ihm keine Gewalt angetan, oder?“

„NEIN! Nie im Leben!“

„Kakashi, so kannst du doch nicht von unserer Tochter denken!“

„Ja, schon in Ordnung. Wieso aber hat er dann solch eine Heidenangst?“

„Ich weiß es nicht“, musste Sakura niedergeschlagen zugeben. Wenn sie das nur wüsste…

Sakura wollte gerade ihrem Vater gerade noch etwas sagen, da weiteten sich dessen Augen.

„Sakura, pass weiter auf ihn auf und beruhige ihn, Hanami, du kommst mit mir“, gab Kakashi knapp von sich, ehe er das Zimmer mit seiner Frau verließ.

Niedergeschlagen drehte sich Sakura wieder zu Sasuke um.

„Du hast mich regelrecht missbraucht.“

„Sasuke, es tut mir wirklich Leid. Ich dachte, du wolltest es. Du hast dich nicht gewehrt und…“

Verzweifelt kämpfte Sakura um Worte, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Sasuke war zwar inzwischen ruhiger geworden, aber seine Stimme war voller Abscheu und Missachtung.

„Du hast mich mit deinen Vampirkräften gefügig gemacht. Ich wollte das nicht. Nicht mein Blut…“

Mit jedem Wort wurde seine Stimme leiser, bis sie schließlich ganz versagte. Wie konnte sie ihm nur begreiflich machen, dass sie ihn eben nicht „verhext“ hatte, so wie er es bezeichnete.

„Sasuke, glaub mir, ich habe dir nichts getan. Ich habe meine Vampirkräfte bei dir nicht angewendet. Du hast das doch alles freiwillig getan.“

„Und wieso sollte ich dann überhaupt mit dir geschlafen haben?!“

Das saß. Wie versteinert sah Sakura den Uchiha an.

Gestern noch hatte er gesagt, er liebe sie, nun hasste er sie.

Sakura war zum Heulen zu mute.
 

Die Tür wurde geöffnet, ein Mann, vermummt in einem langen schwarzen Mantel, betrat das Haus. Erst nachdem er einige Schritte gegangen war, zog er die schwere Kapuze zurück.

Die roten Haare, die zum Vorschein kamen, standen im starken Kontrast zu der bleichen Haut.

„Sasori, wie kommen wir zu der Ehre deines Besuches?“

„Nun, ich habe mitbekommen, wie sich meine Verlobte mit einem gewöhnlichen Menschen vergnügt hat. Das gehört aber nicht gerade zu unserer Vereinbarung.“

„Sie ist noch nicht deine Frau“, entgegnete Hanami kühl.

„In letzter Zeit bist du eh ein wenig zu oft in Erscheinung getreten und hast dich eingemischt in Dinge, die dich nichts angehen.“

Der Blick, den Kakashi dem rothaarigen Vampir schenkte, verhieß nichts Gutes.

„Der Junge dort oben hat höllische Angst. Das ganze verlief nicht ganz so, wie es hätte verlaufen sollen“, bemerkte Kakashi noch ganz nebenbei.

„Meine Verlobte sollte nicht mit solch einem Abschaum abgeben. Auch wenn es mir nicht ganz gefällt wozu ich sie getrieben habe, so ist es auf diese harte Weise besser, als wenn ich noch lange das ganze mit ansehen müsste. Ich gedenke in Kürze endlich Sakura zu meiner Frau zu nehmen.“

„Was? Jetzt schon?’“ platzte es besorgt aus Hanami heraus. Ihr passte diese ganze arrangierte Ehe eh überhaupt nicht. Ihr einzige Tochter sollte sie an diesen skrupellosen Kerl verlieren? Niemals!

„Sie ist jetzt seit bereits einhundert Jahren meine Verlobte. Es wird langsam Zeit für die Eheschließung.“

Mit einem selbstgefälligen Grinsen sah Sasori von einem Hatake zum nächsten. Ihm gefiel es, wie sich das Geschehen entwickelte. Jetzt war es an Sasori, der nicht kriechen musste, sondern der die Macht hatte. Sein Plan würde bald aufgehen. Den ersten Schritt dafür hatte er letzte Nacht getan. Er hatte Sasuke in Trance versetzt, kurz bevor Sakura in ihr Zimmer gekommen war. Er Rest hatte sich erübrigt. Der Uchiha würde jetzt einen solchen Hass gegenüber den Hatakes hegen, dass Sakura endlich wieder frei war. Er liebte sie nicht. Nein, das war nicht sein Beweggrund, sondern Macht. Mit dieser Hochzeit würde er nicht mehr der unteren Gesellschaftsschicht angehören. Es war solch ein Zufall, dass Sakura vor hundert Jahren so schwer von einem Vampirjäger verletzt wurde, dass sie beinahe gestorben wäre. Zu diesem Zeitpunkt war er gerade in der Nähe gewesen und hatte seine Chance sogleich erkannt und genutzt. Er hatte Sakura das Leben gerettet, im Gegenzug dafür hatte er lediglich ihr Leben verlangt, in Form einer Eheschließung.
 

Unruhig warfen sich Kakashi und Hanami vielsagende Blicke zu. Es war ihnen damals schwer gefallen auf Sasoris Bedingungen einzugehen, doch das Leben ihrer Tochter hatte auf dem Spiel gestanden. So war ihnen nichts anderes übrig geblieben.

Doch etwas sehr wichtiges hatten sie in den letzten einhundert Jahren nicht getan.

„Ihr habt doch wohl nicht vergessen, Eure Tochter davon in Kenntnis zu setzen, oder?“

Ein breites Grinsen erschien auf Sasoris Lippen. Sein Blick wanderte ruhig von Kakashi zu Hanami und wieder zurück zu Kakashi.

„Mom, Dad! Das kann doch nicht wahr sein!“

Entsetzt sah Sakura ihre Eltern an. Ihre Fingerknöchel traten weis hervor, während sie den Griff des Geländers immer fester umschloss. Täte sie dies nicht, hätte sie schon längst ihr Gleichgewicht verloren. Sasuke neben ihr starrte nur mit blassem Gesicht zu den drei Vampiren im Flur.

Sakuras Gehirn versuchte das eben gehörte zu verarbeiten. Sie war Sasoris Verlobte und er hatte Sasuke manipuliert, sonst hätte sie letzte Nacht niemals mit ihm geschlafen. Sakura war sich sicher, sie befand sich in der Hölle.

Doch bevor Sakura weiter denken konnte, rannte Sasuke schon an ihr vorbei, an ihren Eltern und Sasori vorbei, hinaus in den noch sonnigen Tag. Die Angst und das Entsetzen konnte man an Sasuke Geruch leicht erkennen, doch es zerriss Sakura das Herz.
 

„Sakura, wir hätten es dir schon längst erzählt, aber wir wussten doch nicht, dass…“

„Das was? Ihr nicht wusstet, wie ihr unsere Verlobung wieder rückgängig machen solltet?“

Ein charmantes Lächeln huschte über Sasoris Gesicht, während er Hanami ansah. Unbehaglich sah sie weg. Er hatte genau das gesagt, was Kakashi all die Jahre vorgehabt hatte.

Sakura verübelte es nicht ihren Eltern für das, was sie in der Vergangenheit getan hatten, aber Sasori hasste sie dafür. Er hatte nicht nur ihre Zukunft ruiniert – und die war eh schon lange genug – nein, er hatte Sasuke zudem noch benutzt und erheblich verletzt. Dafür würde sie ihn schon noch leiden lassen.

Mit den Tränen kämpfend saß Sakura beschützt zwischen ihren Eltern. Sasori saß ihr gegenüber, ein stetiges Lächeln auf den Lippen. Unbehaglich erwiderte sie ab und an seinen Blick, jedoch nie für lange.

„Wann willst du sie heiraten?“ brachte Kakashi unterkühlt hervor, nicht ohne einen hasserfüllten Blick Sasori zuzuwerfen.

„Dieses Wochenende. Es muss ja nicht gerade die Highsociety der Vampire eingeladen sein. Nur ein paar der wichtigen Vampire, das reicht mir.“

Den Hatakes war klar, welche Absicht Sasori hatte. So brauchte er auch keinen Hehl daraus zu machen.

„Dieses Wochenende?!“

Entsetzt war Sakura aufgesprungen. Ihre Stimme hatte viel zu hoch geklungen, leicht hysterisch, doch es war ihr im Moment egal. Alles was sie wusste war, das sie diesen verlogenen Dreckskerl nicht heiraten wollte! Sie hatte sich verliebt und sogleich wurde ihr dieses Glück genommen.

„Dieses Wochenende, genau. Die Einladungen habe ich bereits abgeschickt und sogar schon einige Rückmeldungen erhalten. Ihr wollt doch wohl kaum all meine Vorbereitungen zu Nichte machen und auch noch euren wohl erarbeiteten Ruf verlieren, oder?“

Erneut huschte ein hinterhältiges Lächeln über Sasoris Lippen, während er auf eine Reaktion der Hatakes wartete.

Diese fiel, zu Sakuras Erstaunen, ziemlich harmlos aus. Geschlagen gab Kakashi Sasoris Forderungen nach. Sogar, als er noch dreist ein Zimmer in diesem Haus forderte.

Sakura verstand ihren Vater nicht. Aber sie konnte nichts gegen ihn ausrichten. Nach Vampirjahren war sie noch nicht volljährig. Sie hatte noch kein Mitbestimmungsrecht und wenn ihr Vater sie verlobte, musste sie sich dem beugen. Sie wusste, wie scher Kakashi dies alles fiel, stand er doch in der Vampirhierarchie weit über Sasori. Er war es nicht gewohnt Befehle entgegen zu nehmen, mochten sie noch so harmlos verpackt sein. Und für all dies hasste Sakura Sasori nur noch mehr.

„Du kannst sehr gerne ein Zimmer im Kerker, ich meine Keller, bekommen“, schlug Kakashi vor, natürlich überging er seinen „Versprecher“ gekonnt. Ebenso gekonnt überging Sasoris dies.

„Ich würde vorschlagen, ich schlafe bei Sakura. So weit ich gesehen habe, besitzt sie sowohl ein Bett, als auch einen Sarg.“

Das hinterhältige Lächeln machte einem anzüglichen Lächeln platz. Zähneknirschend und mit geballten Fäusten, saß Sakura da, verfluchte den rothaarigen Vampir für sein Leben und das er ihres zerstörte.

„Jetzt nimm dir mal nicht zu viel raus, du Bastard!“ erboste sich Kakashi, sprang auf und wollte schon auf Sasori losgehen, doch Hanami hielt ihren Mann zurück. Eine Schlägerei würde jetzt nicht viel bringen. Es würde wahrscheinlich nur alles verschlimmern.
 

Nervlich völlig fertig lehnte sich Sasuke an die Wand. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Er konnte einfach nicht glauben, was heute Nachmittag passiert war. Erst recht nicht, was in der Nacht passiert war. Das letzte an das er sich erinnern konnte, bevor Sakura in ihr Zimmer gekommen war, waren rot leuchtende Augen, die ihn hypnotisierend angesehen hatten. Jetzt war es ihm sogar logisch, was danach alles passiert war. Er hatte es sich am Morgen nicht erklären können, hatte Sakura zu unrecht beschuldigt, aber trotzdem konnte er nicht so einfach darüber hinwegsehen, dass sie sein Blut getrunken hatte. War ihr dann an seinem Verhalten nichts ungewöhnliches aufgefallen?

Aber es war egal, wer ihm das angetan hatte. Vampir blieb Vampir. Sie schienen alle nichts anderes zu wollen, als die Menschen um ihr Blut zu berauben und sie zu knechten.

Er fühlte sich benutzt, zwar nicht wie ein Vergewaltigungsopfer im normalen Sinne, doch was sein Blut anging, sehr wohl. Da konnte er auch die Liebe zu Sakura nichts daran ändern.

Da stellte sich ihm jedoch noch die Frage, ob er Sakura wirklich liebte. Vielleicht hatte sie ihre Kräfte schon längst benutzt und gaukelte ihm nur vor, er würde sie lieben. Für ihn war im Moment alles möglich.

Vampir waren Mörder. Das hatte die Leiche der jungen Frau bewiesen, die Itachi gefunden hatte.

Itachi! Er durfte auf keinen Fall dahinter kommen, was ihm zugestoßen war! Und auch auf keinen Fall durfte er ihn in diesem Zustand sehn.

Zunächst einmal brauchte er eine Entschuldigung, warum er in der Nacht nicht nach Hause gekommen war, ebenso, warum er heute nicht in der Schule war.

Während der Uchiha fieberhaft nachdachte, wanderte seine Hand immer wieder zu seinem Hals. Seine Finger berührten die Stelle, wo Sakura ihn gebissen hatte. Es war nichts mehr zu fühlen. Sämtliche Beweise dafür waren verheilt.

Sasuke kam alles wie ein schrecklicher Albtraum vor. Ein Albtraum, aus dem er nicht erwachen konnte.
 

Gedankenverloren knabberte Itachi an einem Toast herum. Es war auf beiden Seiten verbrannt, kaum genießbar, doch er bemerkte es nicht einmal. Seine Gedanken waren abgedriftet. Immer wieder musste er an die Frau denken, die dort unten in dem Keller ihren Tod gefunden hatte. Er hatte sie noch nie zuvor gesehen gehabt und er wusste auch nichts über sie. Nicht einmal ihren Namen kannte er. Und doch verfolgte sie ihn in seinen Träumen und auch am Tag. Immer wieder sahen ihre toten Augen ihn an, herausfordernd und wissend, als verlange sie von ihm, ihre Mörder zu finden.

Und genau das hatte sich Itachi zur Aufgabe gemacht. Bis jetzt war er noch nicht dazu gekommen Nachforschungen anzustellen.

Letzte Nacht hatte er dies tun wollen, doch als er einmal an Sasukes Zimmer vorbei gekommen war, hatte er erstaunt sein Fehlen bemerkt. Auch in der Schule hatte niemand gewusst wo er war. Sakura hatte ebenfalls gefehlt und ab da konnte er eins und eins zusammenzählen.

Mit einem Schlag schlug die Haustür ins Schloss. Sekunden danach hörte man schnelle Schritte auf der Treppe.

Sasuke war wieder daheim.

Erst durch diese Unterbrechung war sich Itachi bewusst, in was für einem verkohlten Zustand sein Toast war.

„Bäh.“

Mit verzogenem Gesicht legte Itachi das Toast beiseite und folgte seinem Bruder hinauf. Ohne anzuklopfen betrat er Sasukes Zimmer. Da sein Vater mal wieder auf Geschäftsreise war und seine Mutter psychisch mal wieder nicht in der Lage war sich um ihre beiden Söhne zu kümmern, musste wohl Itachi Sasuke zurecht weisen. Schließlich war er der große Bruder und konnte ein Wegbleiben über Nacht und Schuleschwänzen nicht einfach so übersehen, ohne das er irgendwem bescheid gesagt hatte. Es hätte ihm schließlich sonst was passieren können!

„Hey, Brüderchen“, begrüßte der ältere Uchiha den Jüngeren, während er, wie immer, lässig an dem Türrahmen gelehnt dastand.

Gerade wollte er, gut gelaunt wie er nun einmal war, in kühlem Ton seine kleine Predigt beginnen, als er sah, in was für einem Zustand Sasuke war. Verdutzt setzte sich der Uchiha neben seinen Bruder.

„Alles in Ordnung? Du bist ganz schön blass.“

Besorgt ließ Itachi seinen Blick über Sasuke gleiten. Schweißnasse Stirn, bleiches Gesicht, zittrige Hände. Das erkannte er auf den ersten Blick.

„Bist du krank?“

Das war die naheliegendste Erklärung für Itachi. Schwach nickte Sasuke.

„Wo hast du dich letzte Nacht herumgetrieben? Wenn du da auch schon so krank warst, dann…“

„Nein, ich…Ich will jetzt nur schlafen, in Ordnung?“ brachte Sasuke leise hervor.

Zustimmend nickte Itachi. Anscheinend ging es seinem Bruder wirklich nicht gut. Er ließ nicht wie sonst den Coolen heraushängen oder gab Kontra.

„Wenn du etwas brauchst, dann melde dich“, meinte Itachi noch, bevor er Sasukes Zimmer verließ. Auf eine Erklärung konnte er auch noch etwas warten. Später, wenn es Sasuke besser ging, würde er schon alles Notwendige in Erfahrung bringen.

Und so setzte sich der Uchiha an seinen PC, um etwas über die junge, tote Frau in Erfahrung zu bringen.
 

Unbehaglich wälzte sie sich hin und her, fand keinen Schlaf. Es war inzwischen weit nach Mitternacht. Langsam sollte sie schlafen, sonst war sie in der Schule zu unaufmerksam.

Doch obwohl es für einem Vampir noch nicht allzu spät war, lag Sasori bereits im Sarg neben ihr. Immer wieder flog Sakuras Blick zu dem Sarg, dessen Deckel geöffnet war. Anscheinend hatte Sasori keine Angst, dass sie ihn im Sonnenlicht ein wenig grillen würde.

Auch wenn diese Aussicht verlockend war, war ihr, als auch Sasori bewusst, dass dies ein grundloser Mord an einem Vampir war. Und bei Vampire galt bei solchen Fällen die Regel, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Auch wenn Sasori, Sakuras Meinung nach, den Tod verdiente, so wollte sie selbst noch lange nicht sterben. Die Vampirgesetzte waren schon scheiße.

Ein schwermütiger Seufzer entrann sich Sakuras Kehle. In nicht einmal mehr sechs Tagen würde sie verheiratet sein. Dann war sie nicht länger Sakura Hatake, sondern Sakura …

Verzweifelt dachte Sakura nach, konnte sich aber nicht an Sasoris Nachnamen entsinnen. Vielleicht hatte er, wie viele Vampire nach ihrer Wandlung, den Nachnamen abgelegt.

Verdammt soll er sein, dieser Bastard! Und solche unnützen Gedanken können mir auch fern bleiben! Sie helfen mir auch nicht weiter und bringen mich nur um den Schlaf.

Doch auch wenn sie sich in Gedanken zurecht rief, brachte es Sakura den Schlaf nicht näher.

Sie konnte hier nicht schlafen, nicht solange dieser rothaarige Hurensohn neben ihr im Sarg lag und grinsend ihre Gedanken mitverfolgte. Oh wie sie ihn hasste. Tausend Jahre in der Hölle wären für ihn dann wie eine Erholung, wenn sie nur erst einmal die Gelegenheit bekam, sich an ihm zu rächen.

Jetzt Pläne zu schmieden würde zu nichts führen. Niedergeschlagen kämpfte Sakura um den Schlaf, um der schrecklichen Realität zu entfliehen.

Es dauerte lange, bis ihr dieser Wunsch gewährt wurde.
 


 

Hallo Leute!^^

Ich weiß, es hat wieder ein wenig gedauert, aber ich hatte so viel zu tun. *seufz*

Ich hab jetzt meine theoretische Prüfung für den Führerschein bestanden. *Freu*

Auch wenn euch das nicht sonderlich interessieren mag, dies war nun mal ein Grund, warum es so lange gedauert hat, bis es nun endlich weiter geht. ^^

Ich hoffe es ist alles logisch und ihr habt eure Erklärung, warum sie auf einmal miteinander geschlafen haben….

Über Rückmeldung würde ich mich wie immer freuen.^^

Bis zum nächsten Kapi. *smile*

Shopping

Der nächste Tag in der Schule war der reinste Horror. Eigentlich hatte Sakura sich die ganze Zeit dafür gefürchtet Sasuke gegenüber zu stehen. Inzwischen hatte sie sich damit abgefunden das sie auf diesen Menschen einfach anders reagierte als auf jeden anderen zuvor. So benahm sich zwar kein Vampir, erst recht kein geborener, aber sie war ja eh ein wenig anders, wie das Sonnenlicht vertragen schon zeigte. Doch der Schock saß so richtig tief, als Sakura feststellen musste, das Sasuke eben NICHT in der Schule war. Beunruhigt erkundigte sich Sakura daher bei Neji und Naruto. Diese wussten auch nichts.

Tolle Freunde, dachte sich Sakura. Dem Unterricht zu folgen würde heute wohl mal wieder nichts werden, aber Geschichten interessierte Sakura eh am wenigsten. Entweder sie hatte den Lehrstoff selbst miterlebt oder aber ihr Vater oder ihre Großeltern waren Augenzeugen aus jener Zeit.

„So, wir arbeiten heute in kleinen Gruppen. Bitte tut euch immer zu viert zusammen“, verlangte der Lehrer da auch schon und unterbrach Sakuras Gedanken.

Gruppenarbeit war ihr verhasst, aber mit Neji und Naruto konnte man trotzdem irgendwie immer Spaß haben.

Ich würde so gerne mit Naruto-kun in einer Gruppe sein, aber ich traue mich nicht ihn anzusprechen. Er würde mich sicherlich auch nie fragen. Ob er überhaupt weiß das ich existiere? Aber vielleicht könnte ich ja auch Neji fragen. Immerhin ist er mein Cousin, da würde es doch gar nicht so auffallen wenn ich mit ihm in einer Gruppe sein wollen würde. Aber was mache ich mir vor? Alle haben doch nur Augen für Sakura! Sie scheint wirklich nett zu sein, aber wenn ich wirklich in derselben Gruppe wie Naruto und Sakura bin, wird er mir erst recht nicht beachten. Dabei scheint Sakura ganz nett zu sein, egal was die anderen Mädchen so über sie erzählen. Aber ich traue mich einfach nicht…

Überrascht blickte Sakura zu Hinata, deren traurige Gedanken sie so sehr berührten. Bislang hatte sie nicht gedacht das sie hier irgendein weibliches Wesen auch nur ansatzweise mochte, aber Hinata, die kaum mit ihr geredet hatte, fand sie nett. Und sie stand ja so was von auf Naruto! Und dieser Trottel, der notorisch pleite war, merkte nicht einmal was davon!

Nur weil Sakuras Liebesleben den Bach runter ging und sie bald verheiratet sein würde, sollte doch wenigstens Hinata ihrem Liebesglück ein wenig näher kommen. Sakura war vielleicht ein Vampir, aber ihr Herz schlug und war nicht tot.

„Hey, Hinata, willst du zu uns in die Gruppe kommen?“ rief Sakura da auch schon quer durch die ganze Klasse.

Sofort blickten mich etliche Klassenkameraden, darunter auch Neji, Naruto und Hinata, mit großen Augen an. Hinata dagegen war zusätzlich noch rot geworden. Lächelnd blickte die Vamp zu den zwei Jungs neben sich.

„Ihr habt doch nichts dagegen oder?“

Sofort verneinten die zwei Angesprochenen. Zögernd und mit einem Kopf, so rot wie eine Tomate, kam Hinata zu ihren drei Mitschülern. Strahlend lächelte Sakura das schüchterne Mädchen an.

„Hey, ich glaube wir kennen uns kaum. Wird Zeit das sich das mal ändert. Setzt dich einfach zwischen die Zwei“, Sakura deutete auf den leeren Platz von Sasuke „und lasst uns anfangen.“

Ohne Widerworte taten alle wie Sakura es sagte. Hierbei musste sie nicht einmal ihre Vampirkräfte einsetzen. Dafür waren alle viel zu überrumpelt.

„D-danke“, stotterte Hinata unsicher herum und setzte sich.

Dabei vermied sie es irgendwen anzusehen. Seufzend dachte Sakura nach. Das würde wohl doch nicht so einfach werden wie erwartet. Eigentlich war ihre Mutter ja die große Kupplerin, aber mal schauen ob sie davon etwas geerbt hatte.

Nach einigen Minuten stillen Arbeitens – sie mussten erst einmal die zwei Texte lesen, die sie bearbeiten sollten – stöhnte Naruto auf.

„Man, ich hasse Geschichte. Warum haben wir dieses Fach überhaupt? Sind doch eh schon alle tot.“

„A-aber Naruto-kun“, blickte Hinata den Blondhaarigen neben sich mit großen Augen an.

„Ach, lass gut sein, Hinata. Naruto ist dumm wie Stroh. Der kapiert den Sinn von keinem Fach auch nur ansatzweise“, feixte Neji herum.

Sofort blickte Hinata Neji erst mit großen, dann wütendem Augen an.

„So kannst du doch nicht über einen Freund reden! Das gehört sich nicht! Solche Manieren kannst du unmöglich aus unserer Familie mitbekommen haben!“

Wenngleich Hinata nicht laut geredet hatte, so hatten ihre Worte die Wirkung nicht verfehlt. Nicht nur Sakura war von Hinatas Verhalten überrascht sondern auch Neji und Naruto. Letzterer grinste kurz darauf und legte Hinata einen Arm um die Schulter, um sich näher zu Neji zu lehnen. Augenblicklich wurde Hinata feuerrot im Gesicht und blickte Sakura mit großen, runden Augen an. Diese musste sich ein Lachen verkneifen.

„Hast du gehört, du Genie? Hör mal auf deine Cousine, die hat mehr drauf als du!“

Bevor noch ein Streit zwischen Neji und Naruto aufkommen konnten und deshalb die ganze Gruppe vor die Tür musste, hatte Sakura einen Entschluss gefasst. Ihr Leben war bald vorbei so wie sie es kannte, aber Naruto und Hinata wollte sie ein wenig helfen. So konnte sie vielleicht auch ihre Schuldgefühle loswerden, die sie Sasuke gegenüber empfand. Die letzten 24 Stunden waren wirklich Horror gewesen.

„Ich wollte später noch ein wenig in die Stadt. Habt ihr Lust mitzukommen?“

Fragend blickte Sakura ihre Gruppe an. Lässig und mit einem charmanten Grinsen im Gesicht stimmte Neji zu. Naruto wollte schon voller Freude zustimmen, als er niedergeschlagen meinte: „Ich hab immer noch kein Geld.“

Hinata, die fragend zu der Vamp schaute – Sakura sah in ihren Gedanken nach und erfuhr das Hinata nicht wusste was sie tun sollte – bekam ein aufmunterndes Lächeln von Sakura geschenkt. Und einen kleinen mentalen Schuber, damit sie sich traute die nächsten Worte auszusprechen.

„Naruto-kun, ich…ich…ich könnte dir etwas leihen, w-wenn d-du magst.“

„Echt jetzt? Das ist super lieb von dir! Du bist viel netter als dein blöder Cousin!“

Bei seinem letzten Worte streckte Naruto Neji tatsächlich die Zunge heraus, was Hinata leise kichern ließ. Missmutig blickte Neji seine Cousine an.

„Solltest du Naruto nicht jetzt auch eine Predigt über Manieren halten? Immerhin sind wir zwei verwandt!“

„Eben. Außenstehenden hält man keine Moralpredigten“, entgegnete Naruto frech.

„Und das nächste mal lade ich dich ein, Hinata. Ich kann schließlich bei einem Mädchen keine Schulden haben“, erklärte Naruto grinsend, was bei Hinata beinahe zu einem Ohnmachtsanfall führte.

Was für Chaoten, dachte Sakura sich und fragte sich schon, worauf sie sich da eingelassen hatte.

„Ruhe und weiterarbeiten“, donnerte es da hinter ihnen.

Der Geschichtslehrer stand hinter ihnen und warf der gesamten Gruppe einen missmutigen Blick zu. Schweigend und ohne Widerworte – Sakura lag eigentlich schon eine Bemerkung auf der Zunge, verkniff sie sich jedoch gerade so – machte sich die Gruppe an ihre Arbeit.
 

Schule verging wie immer. Viel zu langsam. Durch all die Jahrzehnte hatte Sakura sich genügend Schulwissen angeeignet ohne groß lernen zu müssen. So konnte Sakura ihre Gedanken in Mathe, Japanisch und Physik ruhig schweifen lassen. Den Großteil der Zeit hatte sie mit Gedanken an Sasuke zugebracht. Egal wie sie es drehte und wendete, sie kam zu keiner guten Idee, wie sie die Sache klären sollte.

Wenn sich Sakura entschuldigte, würde es wahrscheinlich nicht allzu viel bringen. Schließlich hatte sie das schon. Das Schlimme war ja, das Sakura nicht gemerkt hatte das Sasuke unter Sasoris Wille stand. Sie konnte Sasuke daher einigermaßen nachvollziehen, das er ihr nicht mehr traute. Aber wenn sie sich nicht täuschte, hatte es ihn vielmehr gestört das sie sein Blut getrunken hatte statt das sie Sex hatten. Was wiederum Hoffnung bei Sakura aufkommen ließ.

Den Rest der Zeit hatte sie sich einen Plan zurechtgelegt, wie sie Hinata und Naruto miteinander verkuppeln konnte. Letztendlich wollte Sakura, wenn sie in der Stadt waren, Neji beiseite nehmen und so Hinata und Naruto ein wenig Zweisamkeit gönnen. Natürlich nachdem sie ein wenig als Gruppe ihren Spaß hatten.

Als die Schulglocke zum Schulschluss klingelte, beeilte sich Sakura mit den anderen nach draußen zu kommen. So gut es ging versuchte Sakura das Erlebte und das Wissen der letzten Vierundzwanzigstunden zu ignorieren. Es gelang ihr sogar einigermaßen.

„Was wollen wir eigentlich so machen?“ erkundigte sich Naruto nach kurzer Zeit. Gerade waren sie in das große Einkaufszentrum gegangen. Hier war es glücklicherweise nicht ganz so voll wie auf den Straßen Tokios, was aber nicht hieß das nichts los war. Auf Narutos Frage hin zuckte Neji lässig mit den Schultern, seine Cousine hingegen sah etwas verloren aus. Daher bestimmte Sakura kurz entschlossen was als nächstes geschah.

„Lasst uns eine kleine Modenschau veranstalten.“

Augenzwinkernd zog Sakura Hinata mit sich in die nächste Boutique. Wohl oder übel mussten die Jungs ihnen folgen.

„Wa-was hast du vor?“

„Wir zeigen Naruto mal was für eine hübsche junge Frau du bist.“

Auch ohne das Sakura Hinatas Gedanken las, wusste sie, dass das so gar nicht das war, was Hinata wollte. Dennoch. Manche Leute mussten einfach zu ihrem Glück gezwungen werden.

Im Laden griff sich Sakura einige Kleidungsstücke und schickte Hinata in die Umkleidekabine. Neji und Naruto waren inzwischen zu ihr gestoßen.

„Was hast du vor?“ flüsterte Neji in ihr Ohr.

„Hinata ein wenig helfen.“

Naruto, der ganz ahnungslos war, wartete einfach nur.

„Brauchst du Hilfe?“ erkundigte sich Sakura.

Sofort verneinte Hinata stammelnd. Nach dem einige Zeit verstrichen war, Sakura hatte gedanklich überprüft ob Hinata fertig war, öffnete sie kurzerhand die Kabine. Hinata traute sich einfach nicht raus zu kommen. Daher zog Sakura sie einfach heraus.

„Und, wie gefällt’s euch?“ erkundigte sich Sakura, in dem Wissen, das sie einen super Geschmack besaß.

Neji schien nicht sonderlich interessiert. Es handelte sich schließlich um seine Cousine, dennoch musste er zugeben, das es Hinata stand. Naruto dagegen machte nur große Augen.

Sakura hatte Hinata eine kurze Jeans und ein gelbes Top in die Hand gedrückt, dessen breite Träger nicht über die Schulter gingen sondern unterhalb der Schultern saßen. Der Ausschnitt ließ sehen was Hinata so alles besaß, ohne dabei billig zu wirken.

„Gut, jetzt das nächste Outfit“, befahl Sakura und die rot gewordene Hinata tat wie befohlen.

Wie zuvor auch schon musste Sakura Hinata aus der Kabine schleifen. Dieses Mal trug Hinata eine lange Jeans und ein rotes Kapuzenshirt, das wieder ihre Figur betonte. Bei Hinata war weniger manchmal wirklich mehr. Zu wenig Stoff und Hinata würde wahrscheinlich niemals aus der Umkleidekabine herauskommen.

Erneut gab es Lob von Neji. Jetzt klappten Naruto zusätzlich noch die Kinnlade hinunter. Auch wenn er nichts sagte, Sakura hörte genau was er dachte.

Man sieht Hinata gut aus! Das ist mir bislang nie aufgefallen. Das ist einfach der Hammer! Vielleicht kann ich sie ja dazu überreden häufiger solche Klamotten zu tragen.

„So, jetzt noch ein letztes Mal, bitte“, sagte Sakura und Hinata zog sich erneut um.

Als Hinata dieses Mal wieder heraus kam, musste selbst Sakura sagen, das Hinata einfach umwerfend aussah. Sie trug ein dunkelblaues Kleid, das nicht ganz bis an die Knie reichte. Der Schnitt war figurbetont, gerade und eng geschnitten, der Ausschnitt war eher rechteckig gehalten. Ein dünner Gürtel, der locker an den Hüfte saß, rundete das Outfit ab.

„Wow, Hinata! Du siehst unglaublich aus!“

Bei Narutos Lob wurde Hinata augenblicklich rot. Schüchtern wollte sie die Arme vor der Brust verschränken, doch Sakura nahm sie kurzerhand an die Hand.

„Komm, wir kaufen dir das jetzt!“

„W-w-was? A-aber…“

„Hinata, das steht dir echt gut“, kam es erneut von Naruto.

Falls überhaupt möglich wurde die junge Frau noch röter. Sakura hatte schon Angst das sie gleich ohnmächtig werden würde.

„Hey, Naruto, was hältst du davon? Wenn du Hinata einlädst, dann muss sie das Kleid tragen“, schlug Sakura mit einem Augenzwinkern vor.

Begeistert stimmte Naruto zu, während Hinata immer heißer zu werden schien. Sakura unterdrückte ein Lachen. Die Gedanken der Hyuga waren einfach zu niedlich! Pure Freude das Naruto sie wahrnahm und hübsch fand und gleichzeitig panische Angst davor alleine mit ihm zu sein.

Nachdem das Kleid gekauft war – Hinata hatte jedoch darauf bestanden wieder die Schuluniform anzuziehen – verließen sie das Modegeschäft. Warum die junge Frau selbst ihre Schuluniform eine Nummer zu groß trug, konnte Sakura nicht verstehen. Aber gut, sie selbst hatte aber auch eine Zeit erlebt, wo Frauen immer Kleider tragen mussten, bei denen man(n) nichts hatte sehen dürfen und wo Frauen keine eigene Meinung hatten haben dürfen. Da war es sicherlich verständlich das Sakura gerne das tat was sie wollte und trug worauf sie gerade Lust hatte.

„Willst du nicht auch eine kleine Modenschau veranstalten?“ erklang da Nejis Stimme gleich neben ihr.

Lächelnd drehte sich Sakura um. Sie wusste schließlich worauf Neji hinaus wollte auch ohne das sie seine Gedanken las.

„Ich hab gar nicht genügend Geld mit.“

„Du musst es ja auch nicht kaufen.“

Sakura mochte Neji und Naruto wirklich sehr. Daher wollte sie nicht das sich Neji falsche Hoffnungen machte oder das irgendeine sexuelle Komponente zwischen ihnen stand. Daher erklärte sie einfach „Ich bin verlobt.“

Diese Aussage schlug natürlich wie eine Bombe ein. Alle, sogar Hinata, fragten Sakura andauernd wer es war, ob sie ihn kannten und etliches mehr. Zwar hatte Sakura nicht gelogen, aber mehr wollte sie dazu nicht sagen. Ihr Gesichtsausdruck schien jedoch ihre Gefühle preiszugeben oder Hinata war einfach eine sehr gute Beobachterin, denn Sakura hoffte das niemand ihr etwas anmerkte. Dennoch…

„Du bist nicht sehr froh darüber oder?“

Entschieden schüttelte Sakura den Kopf und musste mit den Tränen kämpfen. Alle schienen zu verstehen das es ein sensibles Thema für Sakura war und so sagte niemand mehr etwas dazu. Sakura schottete ihre Gedanken noch stärker ab als sonst. Sie wollte vermeiden auch nur einen mitleidigen Gedankenfetzen aufzuschnappen.

Für eine kurze Zeit war die Stimmung, dank Sakura, im Keller. Naruto jedoch ging nach kurzer Zeit in die Offensive. Nicht zuletzt weil wohl Neji verstanden hatte was Sakuras Absicht mit Hinata war. Denn bevor Naruto mit Hinata anfing zu flirten, hatte Neji ihn kurz beiseite genommen. Die ganze Zeit, während Naruto mit ihr sprach, war Hinata feuerrot im Gesicht. Dennoch schien es einigermaßen zwischen ihnen zu klappen.
 

Kurz darauf trennte sich die kleine Gruppe. Heimlich verschwanden Neji und Sakura in einem, während Naruto und Hinata ahnungslos und flirtend weiter gingen.

„Puh, ich dachte schon das wird gar nix. Wehe es funktioniert zwischen den beiden nicht! Dann hab ich meine wertvolle Zeit vergeudet!“

„Das war nicht mal ein halber Tag“, begann Neji, hielt jedoch sofort den Mund, als er Sakuras zusammengekniffene Augen bemerkte.

„Äh, ich meine, kann ich dich zu einem Kaffee einladen?“

Auch wenn Sakura keinen Kaffe trank – außer Blut nahm sie letztendlich nichts zu sich – nahm sie Nejis Vorschlag an. Wenngleich ihre Gedanken an Sasuke vorerst in den Hintergrund gerückt waren, so war ihre Zwangsverlobung mit Sasori in den Vordergrund gerückt. Da grübelte sie doch lieber über Sasuke nach.

Nach wenigen Minuten durch das dichte Menschengedränge saßen Sakura und Neji nun in einem kleinen, überschaubaren Café. Das Mobiliar war in hellen Tönen und einfach gehalten, dennoch hatte es seinen Reiz. Sämtliche Sitzplätze, etwa 20 Stück an der Zahl, waren besetzt, meist mit jungen Leuten. Manche lernten, andere hatten sich zu einem Date oder aus Spaß getroffen.

Kaum das sie sich gesetzt hatten, kam auch schon eine Kellnerin vorbei, eine junge Frau in einem hellblauen Kleid und weißer Schürze. Lächelnd wurden sie begrüßt und gaben ihre Bestellung auf. Obwohl Sakura nichts trank, so musste sie doch wenigstens so tun. Immer nur abzulehnen war zu auffällig.

„Es ist schön hier“, bemerkte Sakura und Neji nickte zustimmend.

Komisch, sonst wenn sie sich tragen, ging Neji in die Offensive und flirtete als würde es keinen Morgen geben. Jetzt jedoch sah er sich in dem Café um und vermied jeglichen Augenkontakt. Irritiert zog Sakura eine Augenbraue in die Höhe. Es war doch Nejis Idee gewesen hier her zu kommen.

Gerade wollte Sakura Nejis Gedanken lesen, als er die Stille durchbrach. Seine Frage erklärte sein Verhalten, sodass die Vamp ihre Gedanken weiter abschotten konnte.

„Sag mal, zählt das jetzt hier als Date? Nicht das du Ärger bekommst wegen deiner Verlobung. Hätte ich das vorher gewusst, dann hätte ich auch nicht…“

„Schon gut“, unterbrach Sakura ihren Gegenüber lächelnd.

„Ich kann den Typen auf den Tod nicht ausstehen. Mir ist es egal was er denkt und was für Probleme mein Verhalten mit sich führen kann oder wird.“

Skeptisch blickte Neji sie an. Sakura indessen lächelte immer weiter.

„Ich will dir nicht auf die Füße treten oder dir zu nahe kommen, aber warum heiratest du ihn dann?“

Nejis skeptische Frage war selbstverständlich. Für die heutige Zeit und für Menschen. In den Jahrhunderten, in denen Sakura bereits gelebt hatte, war es gängig gewesen die eigenen Kinder zu verheiraten. Erst recht bei Vampiren. Wenn man so lange lebte wie sie, wollte eine Hochzeit gut durchdacht sein. Schließlich gab es auch hier Regeln. Heiraten konnte jeder, nur die Scheidung war äußerst kompliziert. So etwas banales wie Untreue zählte da nicht oder einfach nur das man sich nicht mehr liebte. Eine Hochzeit war etwas wie ein Vertrag. Es wurde im Vorhinein festgelegt, wie lange diese Ehe tatsächlich durchgehalten werden musste. Ein-bis Zweihundert Jahre waren üblich. Der Vertrag konnte natürlich zu jedem Zeitpunkt verlängert werden, wenn beide Parteien zustimmten. Die Hatakes hatten zum Beispiel gänzlich auf eine Frist verzichtet. So etwas war sehr ungewöhnlich und kam nur sehr selten vor, aber Sakuras Eltern liebten sich abgöttisch. Das konnte jeder sehen.

Innerhalb der Vertragslauszeit – Sakura hasste wie formal sich dies alles anhörte – war eine Scheidung nur möglich wenn nachgewiesen werden konnte das der eine Partner versucht den anderen umzubringen. So etwas wurde aber meist mit dem Tode oder Jahrhunderten von Gefängnis bestraft. Wurde der Vertrag nicht verlängert, so war die Ehe nach Verfall des Vertrages vorbei.

Vampire hatten wirklich etliche Regeln. Es verhielt sich auch nicht anders wenn man einen Menschen verwandeln wollte. Wenngleich Vampire sich nur schwer fortpflanzen konnten, eine Verwandlung von Mensch zu Vampir ging da ziemlich zügig. Damit die Anzahl an Vampiren jedoch nicht zu sehr anstieg, gab es hierfür etliche Vorschriften, die eingehalten werden mussten. Damit jedoch hatte sich Sakura noch nicht allzu sehr beschäftigt. Sie war noch nicht volljährig, damit durfte sie sowieso keinen Menschen verwandeln.

„Sakura?“

Die Vamp tauchte aus ihren Gedanken an die Vampirpolitik wieder auf. Bevor Neji seine Frage wiederholen konnte – Sakura hatte ein super Gedächtnis – antwortete sie. Wahrheitsgemäß.

„Meine Eltern wurden sozusagen dazu gezwungen mich zu verloben.“

Verständlicherweise blickte Neji Sakura aus großen Augen überrascht an. Wenn sie jetzt schon damit angefangen hatte, musste sie auch weiter erzählen. Natürlich könnte Sakura Nejis Gedanken beeinflussen, aber im Moment hatte sie schlichtweg keine Lust darauf. Es würde sicherlich schön sein mit jemandem offen darüber reden zu können.

„Als ich jünger war, wäre ich beinahe gestorben. Ein Typ rettete mich, unter der Bedingung das er mich später heiraten würde. Meine Eltern waren verzweifelt und stimmten zu. Er rettete mir das Leben und jetzt muss ich ihn heiraten.“

Einen kurzen Moment schwieg Neji verblüfft, dann jedoch sagte er etwas, womit Sakura erst nicht gerechnet hatte.

„Dann muss der Kerl ja deutlich älter sein als du.“

Etwa 300 Jahre, dachte sich Sakura, versuchte jedoch schnell ihre Erzählung zu retten.

„Äh, also der Vater von dem Typen, den ich heiraten muss, der hatte das alles verlangt.“

Anscheinend reichte Neji diese Erklärung. Sakura war froh das er nicht einmal nachfragte warum sie nicht „mein Verlobter“ sagte. Diese Worte waren die reinste Hölle für Sakura und würde sie, solange es vermeidbar war, nicht über die Lippen bringen.

„Mal was anderes“, versuchte Sakura das Thema zu wechseln und hoffte das Neji ihr helfen konnte.

„Du bist doch gut mit Sasuke befreundet.“

„Wir sind beste Freunde“, pflichtete der Schwarzhaarige ihr bei.

„Gut. Dann weißt du doch auch sicherlich was man manchen kann, wenn Sasuke stinke wütend auf einen ist.“

Kurz blickte Neji überrascht drein, dann wissend. Zumindest glaubte Sakura es.

„Ah, du hast dich mit ihm verkracht. Oh, warte! Ist es deswegen weil du mitbekommen hast das er auf dich steht und du hast ihn abblitzen lassen?“

Das stimmte nicht, aber Sakura konnte ihm ja wohl die Wahrheit sagen. Deshalb versuchte Sakura es über die Gefühlsebene, ohne eine weitere Erklärung abliefern zu müssen.

„Ich habe ihn verletzt“, erklärte Sakura ernst und hoffte das Neji weiterhin an seine Variante glaubte.

„Hm, und jetzt willst du wissen wie du das wieder hinbekommst. Verstehe.“

Das bezweifelte Sakura zwar, aber Neji war nun einmal unwissend. Einen Moment lang überlegte Neji, dann erklärte er: „Gib ihm etwas Zeit. Meist muss er über das Geschehene erst einmal nachdenken und merkt dann selbst das er übertrieben hat. Falls nicht, solltest du einfach versuchen ein klärendes Gespräch zu führen. Sasuke ist ein recht logisch handelnder Mensch, der selten emotional handelt. Falls doch, denkt er drüber nach und versucht es logisch zu betrachten.“

Dankbar lächelte Sakura Neji an. Mit dieser Information halt Neji ihr sehr. Schließlich kannte Sakura Sasuke noch nicht gut genug um ihn dermaßen gut einschätzen zu können. Das er aber nicht gerade emotional handelte, konnte Sakura nur teilweise bestätigen. Aber sie war auch ein Vampir, da verhielten sich Menschen öfter einmal anders als sonst.

„Wir könnten Sasuke natürlich auch jemandem zum vögeln suchen, damit er über dich hinweg kommt“, fügte Neji mit einem Grinsen hinzu.

Sofort verschwand das Grinsen aus Nejis Gesicht, als Sakura ihn kalt ansah. Sie sagte nichts weiter. Falls doch würde sie nur zeigen das sie eifersüchtig war. Stopp! Sie war NICHT eifersüchtig. Das war Sakura bislang noch nie gewesen und würde es bei Sasuke, einen Menschen den sie kaum kannte, nicht anfangen! Außerdem liebte sie ihn schließlich nicht, sie stand nur auf seinen Körper und vor allem auf sein Blut! Das war etwas komplett anderes als Liebe! Wenngleich der Gedanke daran das Sasuke mit einer anderen Frau…

Wütend ballte Sakura die Hände zu Fäusten. Neji in seinem Stuhl wurde immer kleiner.

„Äh, vergessen wir lieber die letzte Idee“, begann Neji und redete beschwichtigend weiter: „Das würde eh nicht funktionieren wenn er auf dich steht. Seit ich ihn kenne – und das tue ich seit der Grundschule – hat er noch nie wirklich etwas für ein Mädchen empfunden.“

Diese Worte halfen soweit das sich Sakura beruhigte und nicht länger wütend drein blickte. Sie war froh das ihre Vampirnatur sich nicht hatte blicken lassen.

„Gut. Denkst du es läuft gut zwischen Naruto und Hinata?“

Dieser abrupte Themenwechsel irritierte Neji einen Moment, bis er zuversichtlich erklärte: „Meine Cousine ist seit der Grundschule in Naruto verliebt. Der ist einfach nur zu blöd um das zu bemerken. Bislang hatte er auch noch nie groß etwas mit dem weiblichen Geschlecht zu tun. Das er jetzt damit anfängt lässt mich das alles zuversichtlich sehen. Nur ist Naruto wirklich manchmal ein Idiot und Hinata so schüchtern das sie sich eventuell selbst im Weg stehen könnten.“

„Ah, da werde ich schon weiterhelfen können“, versicherte Sakura lächelnd. Immerhin war sie ein Vampir!

War es das?

Bei Itachi:
 

Wie wild hackten seine Finger auf der unschuldigen Tastatur herum. Jetzt kam es Itachi einmal zu Gute das er auf der Universität las Nebenfach Informatik gewählt hatte und sich von einigen dieser Computerkracks ein paar Tricks beibringen lassen hatte. Man mochte es kaum glauben, aber es war nicht besonders schwer sich in die Datenbank der Polizei von Tokio zu hacken. Man sollte meinen es würde viel Zeit und einiges an Können benötigen, doch nach einer guten halben Stunde suchte Itachi die Datei, die er brauchte. Anscheinend dachte sich die Polizei, das es niemals jemand wagen würden gerade ihre Daten zu hacken…

Durch die Zeitung hatte Itachi den Namen der Toten in seinem Keller erfahren. Sie hieß Hatsumomo Yoshi, war nur 23 Jahre alt geworden und arbeite als Verkäuferin in einer Boutique. Gut, ihre Arbeitsstelle stand im Polizeibericht, den sich Itachi gerade durchlas. An sich stand nicht viel darin. Der Fundort, Informationen zu der Toten und noch einige Dinge, mit denen Itachi nicht allzu viel anfangen konnte. Doch als er weiter las, stutzte er.

Der Tod trat zwischen 1:20 Uhr und 1:30 Uhr ein. Todesursache: Blutverlust. In der Toten wurde etwa 1 Liter Blut gefunden. Um den Leichenfundort sind keinerlei Blutspuren zu finden. Ein möglicherweise anderer Ort kommt als Tatort in Frage, wobei die Leiche keinerlei Abschürfungen aufweist, was auf ein Bewegen oder transportieren der Leiche schließen lässt.

Irritiert las Itachi noch einmal diese wenigen Zeilen. Tatsächlich. Er hatte sich nicht verlesen.

Hatsumomo – Itachi wollte lieber nicht die ganze Zeit von „der Toten“ oder sogar „der Leiche“ reden – war an einem unglaublichen Blutverlust gestorben! Sofort informierte sich Itachi im Internet. Nennenswerte Informationen schrieb er sich auf einen Block, auf dem bislang die Notizen aus dem Polizeibericht standen.

Ein Mensch hat etwa fünf bis sechs Liter Blut in seinem Körper. Verliert man etwa die Hälfte davon, ist es kritisch und man stirbt ohne schnelle Bluttransfusion.

Nachdenklich tippte Itachi mit seinem Bleistift gegen sein Kinn. Seinen Kopf hatte er auf die linke Hand abgestützt, während er sich immer wieder seine Notizen durchlas.

Egal welche Quelle er im Internet auch durchgelesen hatte, nirgends hatte er etwas darüber gefunden, das jemand einen solchen Unfall oder Tod erlitt, bei dem die Leiche anschließend blutleer vorgefunden wurde. Außer natürlich unseriöse Seiten, die von Okkultismus handelten und immer wieder „Vampire“, „Hexen“ und „Werwölfe“ als Inhalt hatten.

Vielleicht hatte man sich bei der Anfertigung des Polizeiberichts geirrt und die Leiche – Hatsumomo – war nicht vollkommen blutleer. Vielleicht hieß „blutleer“ im Fachschargon aber auch etwas anderes. Vielleicht sagte man so etwas, wenn eine Leiche eine große Menge Blut verloren hatte. Das wäre durchaus einleuchtender als alles andere, was Itachi gelesen hatte.

Dennoch setzte er hinter „blutleer“ ein Fragezeichen.

Auch hinter „möglicherweise ist Fundort nicht gleich Tatort“, setzte Itachi ein Fragezeichen. Da dies laut Obduktionsbericht eher unwahrscheinlich war, er aber dennoch nicht alles ausschließen wollte – blieb es jedoch fraglich.

Laut seufzte Itachi auf. Entnervt fuhr er sich durch seine Haare. Kopfschmerzen kamen langsam auf. Vielleicht sollte er langsam mal eine Pause machen und etwas essen. Es war abend und bislang hatte er, außer einem Brot heute morgen, nichts gegessen…
 

Bei Sasuke:
 

Unruhig tigerte der junge Uchiha in seinem Zimmer auf und ab. Seit drei Tagen, heute war Mittwoch, war er nicht mehr in der Schule gewesen. Hatte er sich Montag wirklich schlecht und krank gefühlt, so hatte er die letzten beiden Tage so tun müssen. Nur um nicht in die Schule zu gehen und sie zu sehen.

Andauernd kreisten Sasukes Gedanken um Sakura. Nicht um die Tatsache das sie und ihre Eltern Vampire waren. Ja, selbst die Tatsache das sie Sex hatten störte Sasuke nicht, obwohl er dabei bereits unter Sasoris Willen gestanden hatte. Warum also hatte er regelrechte Panik bei dem Gedanken daran das Sakura sein Blut trank? Als sie es das allererste Mal getan hatte, als er noch nicht von ihrer wahren Natur wusste, da hatte es ihm auch gefallen. Aber seitdem geriet er jedes Mal in Panik bei dem Gedanken daran. Vielleicht lag es ja daran das er beim ersten Mal fast gestorben wäre.

Gleichzeitig verlangte Sasukes Körper immer noch nach Sakura. Er wollte bei ihr sein, jede einzelne Sekunde. Der Gedanke daran von ihr gebissen zu werden, erregte ihn sogar. Seinem Körper schien es zu gefallen. Seine Gedanken jedoch dabei gerieten wieder in Panik.

Fahrig und gestresst fuhr sich Sasuke mit der Hand durch seine bereits wild abstehenden Haare. So würde er es niemals schaffen zu einem Entschluss zu kommen.

Vielleicht sollte er seinen Bruder um Rat fragen…

Sofort verwarf Sasuke diese Idee wieder. Itachi konnte ihm wohl kaum weiterhelfen. Schließlich konnte er ihm ja wohl kaum erzählen das Sakura ein Vampir war.

Frustriert stöhnte Sasuke auf. Egal was er tat und woran er dachte, letztendlich landete er bei Sakura und dem Problem, das er niemandem davon erzählen konnte!

Gut, er könnte mit Sakuras Eltern reden, aber die waren auch Vampire! Vielleicht würden sie genauso sein Blut trinken wie auch Sakura. Selbst wenn sich ihre Eltern ganz normal verhalten würden, hätte er immer diesen Hintergedanken. Immer die Angst, jeden Moment von ihnen attackiert zu werden.

Also kamen auch ihre Eltern nicht in Frage. Und erneut befand sich Sasuke in einer Sackgasse. Vielleicht sollte er ein wenig frische Luft schnappen. Eventuell bekam er dadurch einen klaren Kopf. Gerade hatte Sasuke diesen Entschluss gefasst, da klingelte es an der Haustür.
 

Nervös verlagerte Sakura ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Zeitgleich zupfte sie ihre Schuluniform zurecht und strich sich immer wieder die Haare glatt. Das sie gut aussah, konnte Sakura im Moment nicht beruhigen. Immer wieder wiederholte sie diese Gesten, bis sich endlich die Tür vor ihr öffnete. Die ganze Zeit über hatte sie sich noch gefragt ob sie gerade wirklich das Richtige tat oder ob sie nicht besser wieder nach Hause gehen sollte.

Als sie Itachi vor sich stehen sah, machte sich Enttäuschung in Sakura breit. Das war der Grund, weswegen sie sich sicher war, gerade das Richtige zu tun. Sie sehnte sich nach Sasuke.

Drei Tage lang hatte sie ihn jetzt nicht gesehen. Drei Tage, in denen sie in der Schule andauernd seinen leeren Platz anstarrte. Drei Tage, in denen sie sich Sorgen um den Uchiha machte. Drei Tage waren genug des Wartens gewesen. Drei Tage lang hatte Sasuke jetzt Zeit zum Nachdenken gehabt und um mit der Situation klar zu kommen.

Jetzt hatte sie keine Lust mehr. Jetzt würde sie das klären, egal ob Sasuke nun dazu bereit war oder nicht.

„Hallo“, grüßte Sakura kurz angebunden. Während sie an einem überraschten Itachi vorbei ins Haus ging, fragte sie über die Schulter: „Ist Sasuke in seinem Zimmer?“

„Äh, ja.“

Ohne weiter auf Itachi zu achten, ging Sakura die Treppe hinauf, die direkt im Flur vor der Haustür lag. Auch wenn Sakura noch nie in Sasukes Zimmer gewesen war, wusste sie wo es lag. Sie konnte Sasuke spüren. Nicht riechen wie sonst. Nein, sie spürte einfach wo er war. Ihr Blut begann zu vibrieren und es wurde immer stärker, während sie sich Sasuke näherte.

Irritiert runzelte Sakura darüber kurz die Stirn. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Aber bislang hatte sie auch noch nie so viel Blut trinken müssen wie bislang. Oder besser gesagt, solange sie Sasuke sah, musste sie trinken, weil sie andauernd hungrig war. In den letzten drei Tagen, wo sie keinerlei Kontakt zu Sasuke hatte, war ihr Hunger regelrecht erloschen.

Aber auch das war eine Tatsache, die Sakura für den Moment ignorierte. Später konnte sie sich immer noch Gedanken darüber machen.

Vor Sasuke Zimmertür angekommen – ihr Blut vibriere nicht mehr, vielmehr war es ein dumpfes Summen – hielt sie nicht an sondern klopfte kurz und öffnete sofort die Tür. Hätte sie gewartet, hätte Sakura eventuell der Mut verlassen. Etwas, was für einen Vampir ziemlich peinlich war.

Als Sakura Sasnuke endlich sah, summte ihr Blut plötzlich lautstark auf, nur um dann im nächsten Moment leise und ruhig vor sich hin zu summen, sodass sie es kaum noch wahrnahm.

„Was machst du hier?“

Gerade eben hatte Sakura Sasuke begrüßen wollen, doch jetzt blieben ihr die Worte im Hals stecken. Bei Sasukes frostiger Begrüßung war es auch nicht verwunderlich. Der junge Uchiha stand mitten in seinem Zimmer, die Augen waren zu wütenden Schlitzen verengt, die Stirn in Falten gelegt. Seine ganze Körperhaltung sprach von Abwehr.

Am liebsten hätte Sakura Sasuke jetzt verbal zurecht gewiesen. Der unterschwellige Geruch von Angst und Verlangen jedoch irritierte Sakura so sehr, das sie einfach nur schwieg.

Eindeutig war er wütend, aber er wollte sie auch, obwohl er zeitgleich Angst vor ihr hatte. Diese drei Gerüche sagte Sakura mehr als alles andere.

Sofort hatte Sakura eine Ahnung, wie es tief in Sasukes aussehen musste. Er hatte Angst vor ihr, weil sie ihn ohne seine Erlaubnis gebissen hatte. Und zusätzlich hatten sie auch noch Sex gehabt! Andererseits hatte es ihm gefallen. Etwas, was er beängstigend fand und was ihn wütend machte. Froh darüber, das er lieber wütend auf sie war statt der Angst den Vorrang zu lassen, konnte Sakura nicht einmal sauer sein, als Sasuke sie erneut anfuhr.

„Was fällt dir ein hier einfach aufzutauchen? Egal was du willst, ich will dich nicht sehen. Also hau ab!“

Darauf bedacht sich langsam zu bewegen um Sasuke keine Angst einzujagen, schloss Sakura wortlos die Tür hinter sich, drehte sich anschließend wieder zu Sasuke um. Dieser stand weiterhin abweisend, mit verschränkten Armen, in der Mitte des Zimmers. Sein Gesichtsausdruck hatte sich nicht geändert und seine Stimme klang immer kälter. Wäre Sakura so etwas nicht gewöhnt, hätte sie vielleicht den Mut verloren. In der Vampirwelt jedoch waren Drohungen und ähnliches nichts ungewöhnliches.

Als sich Sasuke plötzlich abwandte, den Kleiderschrank öffnete und etwas suchte, blickte Sakura ihn irritiert an. Mit einem solchen Verhalten hatte sie nicht gerechnet. Im Moment jedoch wollte Sakura Sasuke am liebsten berühren und in seinen Armen liegen. Leider würde ihr das vorerst versagt bleiben, solange Sasuke sauer auf sie und sich war und er vor allem Angst vor ihr hatte. Eine Tatsache, die mehr weh tat als Sakura sich eingestehen wollte.

Als Sasuke eine schwarze Jacke aus dem Schrank nahm und begann sie anzuziehen, dämmerte Sakura langsam was Sasuke vor hatte.

„Du willst abhauen?“

„Du bist hier, ohne das ich es will. Also werde ich gehen. Weil ich KEINE LUST AUF DICH HABE!“

Bei seinen Worten verzog Sakura mehr beleidigt statt verletzt das Gesicht. Schön und gut wenn es Sasuke nicht gut ging. Sie konnte seine Gefühle auch teilweise nachvollziehen, aber jetzt die Diva raushängen lassen… Ohne sie!

Sasuke hatte die Türklinke schon in der Hand, als Sakura sich schnell vor bewegte und sich lässig an die Tür lehnte.

„Entschuldige das ich so einfach hier aufgetaucht bin. Ich verstehe wenn du mich nicht sehen willst, aber wir müssen reden.“

„Hau ab“, entgegnete Sasuke eisig.

Einen momentlang duellierten sich Sakura und Sasuke mit Blicken. Sie musste ihm hoch anrechten, das er so lange ihren Blick erwiderte, obwohl er Angst hatte. Dennoch gab er nicht klein bei.

„Bitte, Sasuke. Ich bin nicht nur hier um mich zu entschuldigen. Es ist vielleicht zu viel von dir verlangt, aber ich brauche deine Hilfe. Bitte.“

Jetzt bettelte sie schon! Wenn das jemand mitbekam… Aber zum Glück war niemand außer Sasuke hier. Und wenn er sich weiter so zickig verhielt, würde Sakura sauer werden! Ansonsten würde sie wohl los weinen. Etwas, was noch viel schlimmer war als zu betteln!

„Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Und…“

„Du kommst hier einfach so rein, platzt hier rein und willst auch noch das ich dir helfe? Wegen Sasori? Ich habe ja wohl kaum etwas damit zu tun das du mit diesem Vampir verlobt bist! Und dann auch noch diese angebliche Entschuldigung! Jetzt komm mir ja nicht mit >Ich hatte keine Ahnung das du unter Sasoris Wille standst!< Das ist eine lahme, fadenscheinige Ausrede!“

Bei Sasukes Worte wusste Sakura nicht, was sie sagen sollte. Schließlich hatte sie genau das vorgehabt mit der Entschuldigung. Und sie hatte so sehr gehofft das er ihr helfen würde. Alleine würde sie niemals gegen Sasori etwas unternehmen können. Ein Vampir konnte nichts gegen Sasori ausrichten. Ansonsten würde es den eigenen Tod bedeuten.

„Du bist ein Vampir. Du solltest doch wohl erkennen wenn jemand unter dem Willen eines anderen Vampirs steht oder irre ich mich?“

Voll ins Schwarze. Das saß. Natürlich hatte Sasuke Recht. Natürlich hätte Sakura es bemerken sollen. Doch bei dem Gedanken an Sex, Blut und vor allem an Sasuke, hatte Sakura einfach alle Warnsignale übersehen.

Das war Sakura schon die ganzen Tage bewusste gewesen, aber sie hatte es nicht wahrhaben wollen. Letztendlich war dies die einzige Ausrede, die sie hatte. Sie war ja selbst wütend auf sich, das sie sich so dumm verhalten hatte. Aber Sasuke war nur ein Mensch. Jemand, der in einigen Jahrzehnten tot sein würde. Warum sollte sie also Freundschaft mit ihm und den anderen schließen, wenn sie doch alle früher oder später verlieren würde? Warum also sollte es sie kümmern wie es Sasuke ging? Wie er sich fühlte?

Ehe sich Sakura versah, tat sie etwas, womit weder sie noch Sasuke – seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen – gerechnet hatten. Sie weinte.

Tatsächlich, sie, eine Vampire, weinte wegen eines Menschen vor eben diesem Menschen!

Sofort als Sakura die Tränen bemerkte, wandte sie sich wütend und unsicher ab, ballte die eine Hand zur Faust, während sie sich mit der anderen energisch die verräterischen Tropfen aus dem Gesicht wischte.
 

Das war unfair. Einfach nicht gerechnet! Wenn jemand einen triftigen Grund hatte zu weinen, war er es! Nicht das Sasuke so etwa tun würde. Aber Sakuras Tränen nahmen den Wind aus seinen Segeln. Angst und Verlangen verschwanden, lösten sich in Luft auf. Seine Wut blieb, war aber bei weitem nicht mehr so intensiv wie zuvor.

„Sa-Sakura. Hör auf zu weinen. Bitte. Ich…“, versuchte Sasuke die weinende Vamp zu beruhigen. Im Moment war ihm egal was vorgefallen war oder das es sich bei Sakura um einen Vampir handelte. Er wollte nur das sie aufhörte zu weinen. Daher wollte er ihr tröstend mit der Hand über den Rücken fahren. Doch bevor seine Fingerspitzen sie berühren konnte, drehte sich Sakura abrupt um. Wütend funkelte sie ihn an, ohne dabei jedoch in ihre Vampirgestalt zu wechseln. Die Tränenspuren waren noch immer deutlich zu erkennen.

„Was? Reicht es dir nicht, das du es geschafft hast das ich weine? Weißt du wie verdammt Leid es mir tut, was ich dir angetan habe? Weißt du wie sehr ich mich dafür selbst hasse? Und vor allem hasse ich mich dafür das ich trotz allem, was passiert ist, immer mehr will? Ich will dich! In jeder verdammten Sekunde! Dich, deinen Köper und dein Blut! Aber mehr als mich bei dir zu entschuldigen kann ich nun mal nicht machen!“

Aufbrausend schrie sie ihm ihre Worte regelrecht entgegen. Bei dem Abschnitt, das sie ihn auf jede Art und Weise wollte, durchfuhr ihn ein kalter Schauer. Gleichzeitig jedoch regte sich erneut das Verlangen in ihm und er wurde hart und steif. Ohne irgendetwas zu tun, stand Sasuke einfach nur perplex da. Völlig überrumpelt von ihren Worten und seinen Gefühlen.

„Oh, warte! Mir fällt etwas ein, was ich für dich tun kann! Ich gehe! Keine Sorge, du wirst nie wieder etwas von mir hören. Sayonara, Sasuke Uchiha.“

Mit diesen Worten riss Sakura die Zimmertür auf und raste schnell, aber nicht mit Vampirgeschwindigkeit, den Flur entlang, die Treppe hinunter und aus dem Haus. Als Sasuke die Haustür zuknallen hörte, riss er sich aus seiner Starre und rannte er ihr hinterher. Er hatte sogar auf Schuhe verzichtet, damit er Sakura nicht aus den Augen verlor. Sie ging energisch und wütend durch die Menschenmenge. Der ein oder andere bekam Sakuras Ellenbogen ab, weil sie ansonsten nicht durchkam.

Ohne weiter nachzudenken, rannte Sasuke ihr weiter hinterher und entschuldigte sich andauernd bei den Passanten, die er anrempelte.

Frauen! Egal ob menschlich oder vampirischen, eines hatten sie gemeinsam. Er verstand sie nicht.

Ehe sich Sasuke versah, hatte Sakura angehalten, sich zu ihm umgedreht und funkelte ihn wütend an.

„Was willst du? Hast du nicht vorhin noch gewollt das ich verschwinde?“

„Ja. Das habe ich. Aber würdest du bitte wieder zu mir ins Haus kommen, damit wir uns in Ruhe unterhalten können?“ versuchte es Sasuke ruhig und logisch.

„Und warum sollte ich?“

„Sakura, ich kann nicht leugnen das es mir unglaublich schwer fällt in deiner Nähe zu sein. Ich weiß nicht was ich fühlen und denken soll. Alles ist so widersprüchlich. Dir ergeht es wohl nicht anders.“

Sakuras Schnauben wertete er mal als „ja.“ Daher fuhr Sasuke fort. Er sprach nur das aus, was er die ganze Tagen gefühlt und gedacht hatte, ohne dabei das Wort „Vampir“ zu benutzten. Sie wurden sowieso schon von genügend Leuten komisch angestarrt. Nicht zuletzt weil Sasuke barfuss und atemlos war und Sakura geweint hatte. Zum Glück waren ihre Tränen inzwischen versiegt.

„Ich will dich nicht mehr sehen. Aber ich will auch nicht von dir getrennt sein. Und deswegen sollten wir uns unterhalten, aber nicht hier draußen auf der Straße.“

„Ach ja? Ich hatte genau das vorgehabt und du hast mich nur angefahren! Vergiss es! Ich mach dir die Entscheidung leicht. Wir werden uns nie wieder sehen!“

Mit diesen Worten drehte sich Sakura schwungvoll um, sodass ihre Haare um sich herum wehten und ihr Rock sich etwas aufbauschte. Mit energischen Schritte wechselte Sakura die Straßenseite. Das dabei reger Verkehr herrschte, schien sie nicht weiter zu ignorieren oder das sie von wütenden und überraschten Autofahrern angehupt wurde.

Sasukes Gehirn schaltete sich aus. Er wollte das jetzt mit Sakura geklärt haben. Schließlich war er auf sich noch wütender als auf Sakura allein deswegen weil er sich selber nicht verstand. Und deshalb machte sich auch Sasuke daran über die belebte Hauptstraße zu gehen.

Er hatte die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, den Blick dabei unverwandt auf Sakura gerichtet, als er aus den Augenwinkeln einen schwarzen Wagen auf sich zurasen sah. Sasuke hatte nur noch Zeit seinen Kopf in die Richtung des Autos zu drehen, als es auch schon passierte.
 

Wütend kam Sakura auf der anderen Straßenseite an. Sie war im Moment so wütend auf Sasuke, das er es tatsächlich geschafft hatte sie zum weinen zu bringen. Noch viel schlimmer jedoch war, das es hieß, das sie mehr für Sasuke empfand als sie sollte. Diese Erkenntnis machte ihr solche Angst, das sie einfach nur von Sasuke weg wollte. So schnell wie möglich. Die Menschen und Autos waren ihr egal. Ihre Reflexe waren gut genug damit ihr nichts passierte.

Plötzlich zog sich alles in Sakura zusammen. Sie hatte ein unendlich schlechtes Gefühl. Sie drehte sich um und konnte sehen wie ein schwarzer Jeep ungebremst auf Sasuke zuraste, der das Auto gar nicht zu bemerken schien.

Er wird sterben. war der letzte Gedanken den Sakura fassen konnte. Dann raste sie los. In letzter Sekunde bekam sie Sasuke zu fassen und schubste ihn weg. Keine halbe Sekunde später – Sasuke war noch nicht ganz auf dem Boden aufgekommen – rammte der Jeep Sakura mit voller Kraft. Sie spürte nur noch wie sie durch die Gegend flog. Der Schmerz jagte ihr brennend heiß durch den ganzen Körper. Er war so unerträglich, das ihr schwarz vor Augen wurde – erleichtert sah sie jedoch das Sasuke unversehrt auf der Straße saß - , sodass sie nicht einmal mehr mitbekam wie sie mit dem Kopf hart auf den Asphalt der Gegenspur aufkam und ein zweites, entgegenkommendes Auto heftig bremste. Jedoch zu spät. Bremsend kam das Auto mit quietschenden Reifen zum Stehen. Mit vor entsetzen geweiteten Augen musste Sasuke vom Boden aus mit ansehen, wie das zweite Auto über Sakura fuhr, wie ihr Körper unter den Reifen zuckte und umher rollte und sie letztendlich, mit verrenkten Gliedmaßen und blutend auf der Straße lag. Sein Herz setzte aus. Er konnte sich nicht mehr bewegen, während Autos um ihn herum anhielten, die Menschen tuschelten aufgeregt und wenn er sich nicht irrte, rief jemand den Notruf an.

Zu spät. Es war zu spät. Das wusste Sasuke mit einer Sicherheit, die ihn nicht bewegen ließ. Er reagierte nicht, als ihm jemand aufhalf und fragte ob mit ihm alles in Ordnung sei. Sein Blick war auf Sakura gerichtet. Oder zumindest das, was er von ihr sehen konnte und was das Auto nicht verdeckte. Einen verrenkter, unnatürlich abstehender Arm, ein rosafarbener Haarschopf und Blut. Viel zu viel Blut.

Sakura war to. Er wusste es einfach. Sie war tot. Etwas anderes konnte einfach nicht sein. Nicht nach einem solchen Unfall. Tod. Einfach tot. Sie war tot.

Plötzlich wurde Sasuke schwarz vor Augen. Ein junger Mann, der in seiner Nähe stand, fing ihn auf, bevor er ohnmächtig wurde.

Das ist der Schock , war Sasukes letzter Gedanke, bevor alles um ihn herum schwarz und taub wurde.

Erwachen

Schläuche, Infusionsbeutel, das Piepen der Maschinen, steriler Desinfektionsgeruch, kahle, weiße Wände. Mit so etwas hatte sie gerechnet. Alternativ oder wohl eher vorrangig jedoch mit blauen Himmel, weißen, kuscheligen Wolken, einem großen goldenen Tor und unendlich viele Engel in weißen Roben. So zumindest hatte sich Sakura als Kind den Himmel vorgestellt. Vielleicht war es aber auch tatsächlich so das sie als Vampir gar keine Seele besaß. Wie die ganzen Kirchenfutzis immer behauptet hatten. Und die Hölle war eine dunkle, kalte Höhle, in der es nach Moder roch.

„Ist sie endlich wach? Geht es ihr gut?“

„Ja, ist sie. Bring noch einen Beutel und hol Sasuke her.“

Zunächst hatten sich die Stimmen angehört wie durch Watte und weit weg. Auch hatte sie die Stimmen nicht zuordnen können. Doch als Sakura den grauen Haarschopf entdeckte, der sich in ihr Sehfeld schob, verstand sie. Ihre Eltern waren hier bei ihr! Und ihre Mutter sollte Sasuke holen. Damit konnte sie sich unmöglich in der Hölle befinden. Aber auch nicht im Himmel und erst recht nicht in einem Krankenhaus.

Als Sakura versuchte den Mund aufzumachen, lächelte ihr Vater sie liebevoll an.

„Hallo mein Liebling. Du hast einige Tage lang nichts mehr getrunken. Sicherlich hast du Hunger.“

Sakura versuchte zu nicken, doch es tat ihr unglaublich weh. Ein sengender Schmerz raste durch ihren gesamten Körper. Es fühlte sich an wie kleine, heiße Nadeln, die sich in jede einzelne Zellen und in die Knochen bohrten. Daher blieb sie lieber ruhig liegen. Ein kleines Stöhnen entrang sich ihr dabei, was in ihrem Hals kratzte. Es fühlte sich an als hätte sie eine Käsereibe verschluckt, die ihren gesamten Hals aufgerissen hätte.

Seufzend schloss Sakura die Augen, als ihr Vater ihr liebevoll und führsorglich sachte über ihr Haar strich. Oder vielmehr über einen Verband, der um ihren Kopf herum angelegt war.

Papa?

Ja, mein Schatz?

Wo bin ich hier? Was ist passiert? Ich fühle mich wie durch einen Fleischwolf gedreht, gegessen und wieder ausgespuckt. Mir tut alles weh.

Für einen kurzen Moment stoppte ihr Vater dabei sie zu streicheln. Daher öffnete sie die Augen und sah ihn die besorgt dreinblickenden Augen von Kakashi. Sein ganzes Gesicht wirkte wie in Aufruhe und entsetzt, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte und sie beruhigend anlächelte. Wenn sie sich nicht irrte, schien ihr Vater auch gealtert zu sein. Vor Sorge wahrscheinlich, wenngleich es unwahrscheinlich war, das er wirklich gealtert war. Sakuras Magen zog sich zusammen. Es musste etwas sehr schwerwiegendes geschehen sein. Klar, das es ihr nicht super ging, war Sakura klar. Aber anscheinend musste es ernster gewesen sein, als sie bislang geglaubt hatte. Aber so sehr sie auch versuchte sich zu erinnern, sie konnte sich nicht mehr daran erinnern was geschehen war. Sie wusste nur noch das sie mit Sasuke gestritten hatte. Und dann…dann war da irgendwas auf der Hauptstraße geschehen.

Entsetzt riss Sakura die Augen auf.

Sasuke! Papa, was ist mit Sasuke? Geht es ihm gut?

Beruhige dich. Sasuke geht es gut. Er kommt gleich hierher. Ich erzähle dir alles. Nachher. Jetzt musst du erst einmal etwas Blut zu dir nehmen. Und wir sind hier in unserem Kellergewölbe. Der Teil, der immer abgesperrt ist.

Obgleich Sakura lieber jetzt alles wissen wollte, stimmte sie mental zu. In diesem Teil des Hauses war Sakura bislang noch nicht gewesen, aber schließlich wohnten sie auch noch nicht lange in Tokio. Außerdem war sie erleichtert das es Sasuke gut ging. Sie hatte nur noch vor Augen wie ein Auto auf ihn zuraste. Aber wenn es Sasuke gut ging und das Auto ihn nicht erwischt hatte, warum war sie dann so verletzt und konnte vor Schmerzen kaum klar denken?

Bevor Sakura länger darüber nachdenken konnte, betraten Hanami Hatake und Sasuke den Keller.

Mit Tränen in den Augen und einem überglücklichen Lächeln kam ihre Mutter auf sie zu. Sasuke folgte ihr unauffällig.

„Oh, mein Liebling! Du bist endlich wach. Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?“

Um ihre Mutter nicht allzu große Sorgen zu machen, erklärte Sakura, das es schon ginge. Obwohl Hanami der Wunsch in den Augen stand sie fest in die

Arme zu schließen, gab sie Sakura stattdessen nur einen Kuss auf die Wange. Wenn Sakura so aussah wie sie sich fühlte, verstand sie warum ihre Mutter sie nicht umarmte.

Schweigend reichte Hanami ihrem Mann zwei Beutel Blut. Aber anstatt das Sakura sie zum Trinken bekam, nahm ihr Vater sie und hängte den einen Beutel an einen Infusionsständer, dessen Schlauch in Sakuras Arm endete. Bislang war Sakura noch gar nicht dazu gekommen einmal an sich hinunter zu sehen. Allerdings konnte sie ihren Kopf auch kaum bewegen, ohne das ihr nicht ein höllisch stechender Schmerz durch den Kopf fuhr.

Daher ließ Sakura es für den Moment erst einmal bleiben. Während das Blut langsam in ihren Körper strömte, merkte sie, wie der Schmerz langsam nicht mehr ganz so stechend war.

„Sakura.“

Bei Kakashis ruhiger Stimme richtete Sakura ihren Blick wieder auf ihren Vater. Dieser lächelte sie liebevoll an. Während er sprach, trat Sasuke an seine Seite. Dieser hatte einen Blick aufgesetzt, den Sakura nicht zu deuten vermochte.

„Du benötigst, für eine schnellere Heilung, frisches Blut. Direkt aus der Quelle. Sasuke hat sich bereit erklärt sich dafür zur Verfügung zu stellen.“

Als Kakashi ihn als „Quelle“ bezeichnet hatte, zuckte er kurz zusammen. Sakura jedoch war zu sehr damit beschäftigt ihn aus großen Augen anzusehen.

„Sasuke“, brachte sie mit krächzender Stimme hervor. „Du musst nicht“, versuchte sie zu sagen, doch ihr kratzender Hals verursachte ihr einen Hustenanfall. Bei jedem einzelnen Husten glaubte Sakura gleich ohnmächtig zu werden. Der Schmerz jagte ihr über die Wirbelsäule, durch den Kopf und entfachte ein wahres Inferno in ihrem Innern.

„Sakura!“
 

Es war unerträglich mit ansehen zu müssen, wie Sakura vor lauter Schmerzen die Tränen in die Augen stiegen. Zudem wurde sie noch blasser als ohnehin schon.

„Es wird alles gut, sobald sie dein Blut getrunken hat. Und Kakashi steht Sakura mental bei.“

Auch wenn Sasuke von außen nichts bemerken konnte, so sah er dennoch das Sakura nicht mehr ganz so schmerzverzerrt drein blickte. Nachdem sie sich beruhigt hatte, sagte Hanami: „Sprich besser erst mal nicht, solange du nicht etwas frisches zu dir genommen hast.“

Sasuke versuchte nicht weiter über die Bedeutung ihrer Worte nachzudenken.

Vor zwei Tagen noch hatte er unglaubliche Angst davor gehabt jemals wieder gebissen zu werden. Jetzt bot er sich Sakura freiwillig an. Es war das Mindeste, was er tun konnte. In den letzten beiden Nächten hatte er immer wieder Albträume von dem Unfall gehabt. Hatte vor sich gesehen wie Sakura erst von dem einen Auto erwischt wurde und von einem zweiten überfahren wurde. Diese Momente hatten sich in sein Gedächtnis gebrannt.

Er war sich so sicher gewesen Sakura verloren zu haben. Wäre sie ein normaler Mensch gewesen, wäre dies auch der Fall gewesen. Nur dank ihrer Eltern lebte Sakura jetzt noch.

Gerade als der Rettungswagen und der Notarzt gekommen waren – so hatte Hanami es Sasuke erzählt – war Kakashi aufgetaucht. Er hatte sich so gut es geht vermummt, um nicht von der Sonne verbrannt werden zu können. Der Rettungswagen war gerade um die Ecke gebogen, als Kakashi den Fahrer des Wagens durch die Entfernung heraus gezwungen hatte zum Anwesen der Hatakes zu fahren. Anschließend hatte er das Gedächtnis der beiden Rettungsfahrer gelöscht.

Sasuke selbst hatte davon nichts mitbekommen. Er war ohnmächtig gewesen. Doch Kakashi hatte Sasuke ebenfalls mitgenommen und sich auch um ihn gekümmert, stand er doch unter Schock.

Hier in einem Kellerbereich des Hatake-Anwesens hatte ihre Eltern Sakura gesund gepflegt. Zwei Tage lang war sie bewusstlos gewesen. In der ersten Nacht wäre sei beinahe gestorben. Die ganze Zeit war Kakashi nicht von der Seite seiner Tochter gewichen. Er hatte irgendwelche Zaubersprüche – so hatte Hanami es ihm erklärt – aufgesagt, Rituale durchgeführt und gepflegt. Hanami hatte ihm selbstverständlich geholfen, doch die Rituale konnte nur Kakashi durchführen.

Es war wahrlich ein Wunder, das Sakura jetzt wach war und ihn ansah. Sasuke konnte es kaum glauben. Sakura hatte sich den rechten Arm, die rechte Schulter und den linken Ellenbogen gebrochen gehabt. Was kein Wunder war, bedachte man das ein Auto über sie gefahren war. Ebenso hatte sie drei Rippen gebrochen und zwei angebrochen, wobei die Lunge zum Glück unverletzt gewesen war. Zudem hatte sie eine Platzwunde am Kopf gehabt und das Schlimmste, etliche Quetschungen, Hirnblutungen und innere Blutungen. Gerade wegen den letzten beiden Punkten wäre Sakura beinahe gestorben. Und auch ein Vampir steckte solche Verletzungen nicht so einfach weg.

Sasuke machte sich Vorwürfe. Nur wegen ihm, weil er nicht aufgepasst hatte, musste Sakura jetzt so leiden und die ganzen Schmerzen erdulden. Aber nicht nur weil er sich deswegen schlecht fühlte, wollte er Sakura sein Blut geben, sondern auch, weil er mehr für sie empfand als gut für ihn war. Und weil es Sakura ähnlich ergehen musste. Warum hätte sie sonst so handeln sollen?

Außerdem waren ihre Brüche noch nicht verheilt. Sakuras Körper hatte sich zunächst einmal um die lebensbedrohlichen Verletzungen gekümmert. Die inneren Blutungen waren vorbei und die Hirnblutung war einer Gehirnerschütterung gewichen. Demnach hatte Kakashi seine Tochter an den entsprechenden Stellen eingegipst oder Schienen angelegt. Hoffentlich würde Sasukes Blut dafür sorgen, dass Sakuras restliche Verletzungen schnell verheilten.

Letztendlich tat er es also alles aus Liebe zu Sakura. Und deswegen bat er auch Sakuras Eltern vor der Tür zu warten. Er wollte mit Sakura alleine sein. Nicht nur weil er Angst davor hatte das er eventuell wieder erregt wurde durch Sakuras biss, trotz der Umstände, sondern auch weil er Sakura sagen wollte was geschehen war. Kakashi hatte Sasukes Bitte nachgeben das er es war, der Sakura alles erzählte.

Daher verließen Sakuras Eltern sie kurz nachdem Sakura sich von ihrem Hustenanfall beruhigt hatte. Beide hatten ihrer Tochter noch einen Kuss gegeben. Kakashi hatte erklärt sie würden vor der Tür warten, falls etwas passieren wollte. Das Sakura zum Beispiel ausrasten würde vor Blutlust, dran wollte Sasuke jetzt lieber nicht denken.

Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, schwiegen beide zunächst. Sakura, weil sie nicht in der Lage war zu reden ohne nicht gleich wieder einen Hustenanfall zu erleiden und Sasuke, weil er nicht wusste was er sagen sollte. Da Sasuke auch sonst nicht wusste was er tun sollte, setzte er sich auf Sakuras Bettkante. Dabei achtete er darauf nicht gegen ihren eingegipsten rechten Arm zu kommen oder gegen das rechte Bein. Dieses Lag etwas erhöht auf Kissen.

Innerlich wappnete sich Sasuke, raffte all seinen Mut zusammen und hob seinen Kopf. Er blickte Sakura in ihr Gesicht, das einige Abschürfungen aufwies.

„Es tut mir so unendlich Leid, was dir passiert ist! Und ich verspreche dir, wir werden gleich miteinander reden. Ich werde alle deine Fragen beantworten. Aber jetzt solltest du erst einmal von mir trinken.“

Sofort machte Sakura den Mund auf um etwas zu sagen, doch Sasuke schüttelte entschieden mit dem Kopf.

„Gleich, in Ordnung?“

Sasuke beeilte sich ein wenig höher zu rutschen, ohne Sakura dabei weh zu tun. Er hielt ihr seinen linken Arm vor das Gesicht, mit der Handfläche nach oben, damit sie zubeißen konnte ohne sich groß bewegen zu müssen. Er wollte es schnell hinter sich bekommen. Zum einen damit Sakura nicht doch noch widersprach und wieder hustete, zum anderen weil Sasuke in Sorge war ob er nicht doch noch einen Rückzieher machen würde. Aber nein! Er war ein Mann, ein Uchiha, und er würde jetzt der schönen Vampirin helfen, die sein Leben gerettet hatte und in die er sich verliebt hatte.

„Trink“, forderte Sasuke Sakura auf, die nur skeptisch zwischen seinem Gesicht und seinem dargebotenen Arm hin und her sah.

„Ich bin ich selbst und niemand kontrolliert mich. Also trink schon.“

Einen kurzen Moment zögerte Sakura noch, dann öffnete sie ihren Mund. Da sie beide Arme nicht bewegen konnte, hob sie ihren Kopf leicht an, während Sasuke seinen Arm an ihre Fangzähne führte, die vollkommen ausgefahren waren. Er positionierte seinen Arm so, das Sakura in dem Bereich unterhalb seines Handgelenkes auf der Arminnenseite beißen konnte. Dort verlief die Hauptschlagader, sodass Sakura wohl schneller das Blut zu sich nehmen konnte.

Im ersten Moment überkam ihn Angst. Sakura schloss ihren Mund nicht. Sie schien mitbekommen zu haben was mit ihm los war. Auffordernd und mit einem kleinen Lächeln drückte Sasuke seinen Arm gegen ihre Fangzähne. Zaghaft biss Sakura zu.

Den kleinen Schmerz zu Beginn nahm Sasuke kaum wahr. Vielmehr war sein Blick auf Sakuras Mund gerichtet, die ihre Zähne wegnahm und langsam anfing an seinem Arm zu saugen. Der Anblick wäre ihm vielleicht vor ein paar Tagen noch verstörend vorgekommen, jetzt jedoch sah es einfach nur richtig aus. Und vor allem, es gefiel ihm. Die Panik und die Angst, mit der er gerechnet hatte, blieben aus. Stattdessen bekam Sasuke allein bei Sakuras Anblick, wie sie sein Blut trank, eine Erektion. Anstatt wie bisher wallte jedoch keine enorme Lust in ihm auf, weil Sakura sein Blut trank. Gut, es gefiel ihm und er würde lügen wenn er nicht Lust hätte Sakura zu küssen, aber mehr auch nicht. Sein Verlangen kam wohl einzig und allein daher, das es Sakura war, die sein Blut trank und sie das erste Mal im beiderseitigen Einverständnis so etwas intimes teilten.

Im Moment jedoch schob Sasuke sein Verlangen beiseite. Vielmehr betrachtete er Sakura. Ihr Gesicht bekam langsam etwas Farbe. Sie konkurrierte nicht länger mit der weißen Bettdecke. Das war schon einmal ein gutes Zeichen. Ob sein Blut bereits half die Knochenbrüche und Quetschungen zu heilen, wusste Sasuke nicht. Er konnte es ja nicht sehen. Aber er nahm es als gutes Zeichen, das Sakura leise an seinem Arm aufstöhnte und mit stärkeren Zügen sein Blut trank.

Viel zu früh für seinen Geschmack, spürte Sasukes Sakuras Zunge, die über seine empfindliche Haut strich. Ein Schauer jagte durch seinen Körper, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Anschließend nahm Sakura ihre Lippe von Sasukes Arm und legte sich wieder zurück in die weichen Kissen.

„Bist du sicherlich schon fertig? Du kannst ruhig noch mehr haben“, begann Sasuke mit etwas rauer Stimme. Gut, vielleicht gelang es ihm doch nicht so wie gewünscht sein Verlangen nach Sakura zu verbergen. Ein kleines Lächeln bildete sich bei Sasukes Worten auf Sakuras Lippen.

„Es reicht schon. Danke. Ich habe ja noch die Infusionen.“

Auch Sakuras Stimme klang etwas rau, wohl aber nicht vor Verlangen. Wenigstens musste sie jetzt jedoch nicht husten und sie klang nicht ganz so erschöpft. Auch sah sie schon viel besser auf. Sasuke konnte regelrecht mit ansehen, wie die Kratzer und Hautabschürfungen in Sakuras Gesicht sich langsam schlossen.

„Hast du irgendwelche Schmerzen?“ erkundigte sich Sasuke nach wenigen Sekunden, als er bemerkte das Sakura das Gesicht kurz schmerzhaft verzog.

„Na ja, wenn Knochenbrüche heilen, ist das schon schmerzhaft. Aber mir geht es wirklich schon viel besser. Danke.“

„Kein Ding. Äh, soll ich dir schon irgendwelche Fragen beantworten oder willst du dich erst ausruhen?“

„Na ja, ein bisschen was würde ich schon wissen.“

Zustimmend nickte Sasuke. Er blieb weiter auf der Bettkante sitzen, blickte Sakura an und wartete auf Sakuras Fragen. Er überlegte schon wie er Sakura am besten erklären sollte was passiert war, als er bei ihrer Frage stattdessen verblüfft drein sah.

„Warum hast du mir jetzt dein Blut gegeben?“
 

Eindeutig fehlten Sasuke die Worte. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Und obwohl Sakura wissen wollte warum sie hier eingegipst im Keller lag, interessierte sich die Vamp im Moment viel eher für Sasukes Beweggründe ihr zu helfen. Wenn er jetzt sagte aus Schuldgefühlen, wäre Sakura verletzt. Das wusste sie jetzt schon. Sie hoffte nur das Sasuke diese Worte nicht über seine Lippen brachte. Dieser Schmerz wäre schlimmer als das Stechen, Ziehen und Brennen in ihren Armen, den Rippen, dem rechten Bein und dem dumpfen Schmerz in ihrem Kopf.

Sakura glaubte schon keine Antwort mehr zu erhalten. Sie wollte eine andere Frage stellen, in der Hoffnung so einen möglichen Streit oder weiteres unangenehmes Schweigen zu vermeiden. Doch es war nicht nötig.

„Du bist meinetwegen beinahe gestorben.“

Die Tatsache, das sie beinahe gestorben wäre, entsetzte und verletzte sie nicht so sehr wie die Tatsache, das Sasuke tatsächlich aus Schulgefühlen heraus ihr sein Blut angeboten hatte. Egal wie erschöpft und ausgelaugt sich Sakura fühlte - obwohl es ihr dank Sasukes Blutspende schon viel besser ging – traten ihr die verhassten Tränen in die Augen.

„Ich war die letzten Tage so verzweifelt gewesen. Dir mein Blut zu geben war der erste Schritt meiner Entschuldigung.“

Immer noch den Tränen nahe, blickte Sakura Sasuke nun verwirrt an. Was sollte das werden? Er hatte ihr gerade Schmerzen zugefügt. Zwar keine körperlichen, doch ihr Herz war schwer. Reichte das nicht? Wollte er es jetzt noch viel schlimmer machen?

„Der zweite Schritt ist, dir zu verzeihen und mir selber einzugestehen, das ich überreagiert habe. Wegen der Sache. Du weißt schon. Als ich unter Sasoris Willen stand“, druckste Sasuke ein wenig herum, in dem Versuch nicht die Worte „Sex“ und „Blut“ zu verwenden.

Nun weiteten sich Sakuras Augen vor Überraschung. Mit dieser Wendung hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte nicht einmal darauf gehofft.

„Und letztendlich habe ich hierdurch auch meine Angst überwunden. Vor dem Beißen, meine ich.“

Ja, er hatte Recht. Sakura hatte nur ganz zu Beginn Angst gerochen, die jedoch schnell verschwunden war. Sie wusste erst gar nicht was sie zu Sasuke sagen sollte. Am liebsten hätte sie Sasuke jetzt in die Arme genommen. Und, wenn sie ehrlich zu sich selbst war, würde sie ihn gerne küssen.

„Danke. Ich“, begann Sakura und war gerade dabei ihr Herz bei Sasuke auszuschütten, als dieser sie einfach unterbrach.

„Also, soll ich dir erzählen was dir widerfahren ist? Oder willst du lieber hören das die letzten zwei Tage die Hölle für mich waren?“

Obwohl er bei seinen letzten Worten einen scherzhaften Ton angeschlagen hatte, so konnte Sakura Sasuke ansehen, das er jedes Wort ernst meinte. Daher ging sie lieber nicht darauf ein. Wenn für Sasuke die letzten Tage wie die Hölle vorgekommen waren, wie war es dann nur ihren Eltern ergangen?

„Erzähl mir lieber warum ich gefühlt den ganzen Körper eingegipst habe.“

Und so erzählte Sasuke ihr alles. Wie sie ihm das Leben gerettet hatte, wie sie von zwei Autos erwischt wurde und wie ihr Vater sie anschließend gerettet hatte. Bei seiner Schilderung blickte Sakura Sasuke mit großen Augen an. Sie war geschockt und würde sie jetzt nicht hier liegen, hätte sie Sasuke sicherlich kein Wort geglaubt. Und ihr Vater hatte sich einer enormen Gefahr ausgesetzt, so einfach bei Tageslicht nach draußen zu gehen. Sicherlich hatte er gespürt das sie in Gefahr war. Geborene Vampire verfügen über diese Fähigkeit. Ist ein Blutsverwandert oder Ehepartner in Gefahr oder dem Tode nahe, so konnte man es im eigenen Blut wahrnehmen. Sakura hatte es selber noch nie erlebt, ihr Vater jedoch hatte mit ihr jetzt schon zwei mal so etwas durchmachen müssen.

Ebenso erzählte Sasuke wie sich ihr Vater anschließend um sie gekümmert hatte. Natürlich hatte auch ihre Mutter ihren Teil zu ihrer Rettung beigetragen, aber Kakashi verfügte als geborener Vampir nun einmal über andere Kräfte als ein gewandelter Vampir.

Sasuke selbst sagte nichts dazu, wie es ihm in der Zeit, in der Sakura mit dem Leben gerungen hatte, ergangen war. Die zwei Tage über war Sasuke im Hatake-Anwesen gewesen, damit er jederzeit zur Stelle war, wenn Sakura aufwachte und frisches Blut brauchte. Als letztes sagte Sasuke noch: „Deine Hochzeit mit Sasori am Wochenende wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Dein Vater hatte Sasori klar machen können, das du in deinem Zustand nicht heiraten kannst. Ich bin mir sicher er ist immer noch dabei einen Weg zu finden, sodass du Sasori nicht heiraten musst.“

Diese Neuigkeit nahm Sakura, im Gegensatz zu dem Rest, mit Erleichterung auf. Sasori und die Hochzeit hatte sie schon fast wieder vergessen gehabt.

„Na, da hat es sich ja doppelt gelohnt überfahren zu werden“, bemerkte Sakura witzelnd, wenngleich bei Sasuke ihr Humor nicht gut ankam. Er sagte zwar nichts, zog jedoch wenig begeistert eine Augenbraue in die Höhe. Gleichzeitig verschloss er sein Gesicht und verbarg jede Emotion. Sakura überging sein Verhalten. Stattdessen erkundigte sie sich bei ihm, wie es ihm ging.

„Warum fragst du?“

„Ach, egal. Vergiss es. Wo sind meine Eltern?“

„Vor der Tür. Soll ich sie holen?“

„Gleich.“

Da Sakuras Arme noch nicht wirklich funktionstüchtig waren und die Brüche noch am verheilen waren, bedeutete sie Sasuke mit einem Kopfnicken das er sich zu ihr lehnen sollte. Mit fragendem Gesichtsausdruck beugte sich Sasuke vor. Als es noch nicht reichte, flüsterte Sakura „, näher.“ Sasuke folgte ihrer Bitte. Ihre Gesichter waren sich nun so nahe, das Sakura Sasuke auch einfach hätte küssen können. Vielleicht würde sie es auch gleich tun. Zuvor musste sie ihn jedoch um etwas wichtiges bitten.

„Sasuke“, begann Sakura zu flüstern. „Ich hätte einen Plan wie ich das mit der Hochzeit geregelt bekomme. Dafür brauche ich jedoch deine Hilfe. Und du darfst niemandem davon erzählen.“

Als Antwort nickte Sasuke zustimmend. Er war ganz Ohr. Doch Sakura konnte ihm jetzt nichts erzählen. Falls ihre Eltern etwas mitbekamen, könnten sie in Zukunft – egal ob ihr Plan funktionieren würde oder nicht – Schwierigkeiten bekommen. Das wollte Sakura tunlichst vermeiden.

„Gut. Wenn es mir besser geht, werde ich dir alles erzählen. Ich brauche dich dafür wirklich.“

Erneut nickte Sasuke zustimmend. Lächelnd sah sie Sasuke an. Sie war ihm so dankbar. Wegen vielem. Kurzerhand hob Sakura ihren Kopf ein wenig an – es tat eigentlich kaum weh – und drückte Sasuke einen kurzen Kuss auf den Mund. Während sie sich lächelnd zurücklehnte, blickte Sasuke sie mit großen Augen an.

„Könntest du meine Eltern holen?“ bat Sakura.

Schweigend tat Sasuke worum er gebeten wurde. Es war ihm deutlich anzusehen das er in Gedanken versunken war. Es gefiel Sakura das er über sie und den Kuss nachdachte. Zumindest ging sie davon aus. Es war ja auch nahe liegend. Schweigend öffnete Sasuke die Kellertür. Bevor er irgendetwas sagen könnte, betraten Kakashi und Hanami den Raum. Stürmisch rannte Hanami auf ihre Tochter zu.

„Du siehst schon viel besser aus! Liebling, bitte tu nie wieder etwas so unüberlegtes! Wir haben uns solche Sorgen gemacht.“

Schuldbewusst blickte Sakura drein. Sie hörte nur noch wie sich die Tür schloss. Sasukes Präsenz entfernte sich langsam. Sakura seufzte auf. Gerne hätte sie jetzt noch etwas Zeit mit Sasuke verbracht. Sie war jedoch auch glücklich ihre Eltern um sich zu haben.

„Tut mir Leid, ich“, begann Sakura, wurde jedoch von ihrem Vater unterbrochen.

„Schon gut. Du hattest mehr Überlebenschancen als Sasuke. Du hast das Richtige getan.“

„Was nicht heißt das ich, wir, beinahe vor Sorge gestorben wären“, fügte Hanami hinzu.

Sakura wusste nicht was sie dazu sagen sollte. Sie wollte nicht das sich ihre Eltern Sorgen machten. Erst recht nicht um sie.

„Ich hab euch lieb“, brachte Sakura hervor und merkte plötzlich wie nahe sie den Tränen war. Mit verräterisch glänzenden Augen beugte sich Hanami vor und gab ihrer Tochter einen kleinen Kuss auf die Wange.

„Ich hab dich auch lieb.“

Ich dich auch, mein Schatz.

„Papa? Danke das du mich gerettet hast.“

„Schon gut.“ Dafür sind Väter doch da.

Mit einem breiten Lächeln sah Sakura ihren Vater an.

„Ihr seit echt die besten Eltern der Welt.“

Einen kurzen Moment redete die kleine Familie über Belangloses. Irgendwann jedoch schnitt ihre Mutter ein Thema an, das Sakura schon wieder verdrängt hatte.

„Hat dir Sasuke alles erzählt? Auch wegen der Hochzeit?“

„Ja. War Sasori hier?“

Kakashi nickte. Mit ernster Stimme erzählte er: „Er hat uns erst nicht glauben wollen. Er wollte dich sehen. Also brachte ich ihn kurz zu dir. Erst da glaubte Sasori uns und ist schlecht gelaunt gegangen.“

„Also wohnt er im Moment nicht mehr bei uns?“

Kakashi verneinte. Erleichtert atmete Sakura auf. Die letzten Tage oder wohl eher Nächte, waren regelrecht ätzend gewesen, solange Sasori im Haus gewesen war.

Plötzlich fiel Sakura etwas ein, weswegen sie ihren Vater eigentlich schon die ganze Zeit um Rat fragen wollte. Doch der Zwischenfall mit Sasuke, ihrem Streit und letztendlich dem Unfall, waren immer wieder dazwischen gekommen, sodass Sakura es letztendlich vergessen hatte. Jetzt jedoch konnte sie fragen.

„Papa? Mama?“

„Hm?“

„Könnt ihr die Gedanken von Sasuke lesen?“

„Ja“, antwortete Hanami sofort.

„Warum fragst du?“ wollte Kakashi wissend.

„Na ja, irgendwie funktionieren meine Kräfte in Sasukes Gegenwart nicht wirklich“, gestand Sakura kleinlaut.

Sie gab es ungern zu. Sie wollte nicht wie ein unerfahrenes Kind behandelt werden. Doch statt einer eher lockeren Reaktion, blickte Hanami mit großen Augen zwischen ihrer Tochter und ihrem Mann hin und her. Kakashi dagegen schaute ernst drein. Viel zu ernst, wie Sakura fand.

„Erzähl mir alles. Sofort.“

Geständnis

Gerade eben noch hatte Sakura geglaubt das bei den Uchiha-Brüdern eine Anomalie aufgetreten ist. Das geschah manchmal und früher wurden diese Menschen zu Vampirjägern ausgebildet. Bei dem ernsten Gesichtsausdruck ihres Vaters jedoch beschlich Sakura Zweifel an ihrem Gedanken. So wie Kakashi sie ansah, glaubte sie vielmehr das es etwas mit ihr zu tun hatte. Inzwischen wünschte sich Sakura dieses Thema gar nicht angesprochen zu haben. Aber es half ja trotzdem nichts.

„Na ja, ich kann Sasukes Gedanken nicht richt lesen. Manchmal bekomme ich ein, zwei Wörter mit, aber nicht mehr.“

„Erst jetzt nach dem Unfall oder verhielt es bereites im Vorhinein so?“

„Im Vorhinein schon.“

Kakashi nickte und verlangte das Sakura fort fuhr. Doch Hanami, die sich auf Sakuras Bettkante niederließ, widersprach.

„Sollte sich Sakura nicht erst noch ein wenig ausruhen?“

„Mir geht es schon viel besser. Wirklich, Mama.“

Hanami seufzte schwer auf und bedachte Sakura mit einem Blick, den sie sonst nur zu sehen bekommen hatte als sie ein kleines Kind gewesen war.

„Du warst sehr schwer verletzt. Wir sind froh das du keine bleibenden Schäden davontragen wirst.“

Vor allem deine Kopfverletzung war sehr schlimm. Daher muss ich wissen was mit dir los ist. Nicht das du doch noch irgendwelche Spätfolgen davontragen wirst.

Überrascht blickte Sakura ihren Vater an. An so etwas hatte sie bislang noch gar nicht gedacht. Sie fühlte sich, bedachte man die Umstände, ziemlich gut. Klar, die Brüche schmerzten, während sie verheilten und sie hatte Kopfschmerzen. Doch von dem schlimmsten Verletzungen hatte sich Sakura schließlich bereits erholt gehabt, während sie im Koma lag oder bewusstlos war. Was auch immer genau zutraf.

„Äh, ich habe Kopfschmerzen. Sonst spüre ich nicht das irgendetwas an meinem Kopf geschehen sein sollte. Außerdem, was ich dir erzählen wollte, ist alles gewesen, bevor ich den Unfall hatte.“

„In Ordnung. Dann erzähle bitte.“

Und so erzählte Sakura ihren Eltern alles, was von ihren Fähigkeiten abwich. Angefangen von den Schwierigkeiten Sasukes Gedanken zu lesen oder das sie ihn nicht kontrollieren konnte. Gut, so etwas hatte sie jetzt auch nicht mehr vor, dennoch gehörte es zu der Liste. Auch erzählte sie davon, das sie in Sasukes Nähe immer einen unglaublichen Hunger verspürte. Allerdings nur nach seinem Blut. Sah sie ihn nicht, hatte sie nicht einmal mehr Appetit auf Blut. Und das Neueste, das sie Sasuke spüren konnte. Durch ihr Blut. Und das es in seiner Gegenwart in ihr vibrierte. Selbst jetzt konnte Sakura sagen, wo sich Sasuke im Moment aufhielt. Er war im oberen Stockwerk und Sakura tippte darauf, das er in ihrem Zimmer war.

Nachdem Sakura geendet hatte, blickte sie ihre Eltern an. Mit großen Augen blickte Hanami ihren Mann an. Hatte sich sogar an die Brust gegriffen und ihr Gesichtsausdruck schwankte zwischen Erstaunen und Entsetzen hin und her. Nervös blickte Sakura ihren Vater an. Die Reaktion ihrer Mutter verunsicherte sie. Das ihre Fähigkeiten bei Sasuke nicht funktionierten, verhieß nichts Gutes. Eindeutig.

Kakashi dachte nach. Man konnte regelrecht sehen wie die Gedanken durch den Kopf ihres Vaters rasten. Das er nichts sagte, verunsicherte Sakura jedoch noch mehr. Vor allem als sie nach kurzer Zeit bemerkte das sich ihre Eltern unterhielten und sich dabei abschirmten. So etwas taten ihre Eltern doch sonst nie! Bislang hatte Sakura immer mithören dürfen, falls sie Lust darauf hatte. Keine Geheimnise. Das war eine Familienregel, die gleich nach „nicht töten“ kam. Gut, ihre Eltern hatte Sakura die Verlobung verschwiegen, doch hierbei verstand sie noch wieso. Deshalb war sie nicht sauer auf ihre Eltern gewesen. Auch jetzt wurde sie nicht wütend oder verletzt. Nein, sie bekam Angst. Denn wenn ihre Eltern etwas so offensichtlich vor ihr verbargen, dann musste es sich um etwas Schlimmes handeln und das machte sie mehr als nervös.

Verunsichert kaute Sakura auf ihrer Unterlippe herum. Wies sie eine weitere Anomalie auf außer das sie Sonnenlicht vertrug? Veränderte sie sich etwa?

Geschockt riss Sakura die Augen auf. Sie hatte eine Vermutung, was mit ihr geschah. Vielleicht wurde sie langsam krank oder verlor ihre Kräfte. Wurde menschlicher. Zwar hatte sie bisher noch nie von dergleichen gehört, aber Sakura war auch der einzige Vampir, der unter der Sonne wandeln konnte, ohne das sie verbrannte.

Nachdem sich Sakura selbst so viel Angst machte, hielt sie es nicht länger aus. Sie wollte es jetzt wissen. Musste einfach erfahren was mit ihr geschah.

„Sagt es mir. Was geschieht mit mir?“

Bevor Sakura eine Antwort erhielt, blickten sich ihre Eltern einen weiteren langen Moment an. Dann endlich erklärte Kakashi etwas, womit Sakura nicht gerechnet hatte. Mit großen Augen, vor Unglauben weit aufgerissen, sah sie abwechselnd zwischen ihren Eltern hin und her.
 

Sakuras Zimmer hatte sich nicht verändert. Warum auch? Lediglich der Sarg, der bislang neben dem Bett gestanden hatte, war verschwunden. Es störte Sasuke jedoch nicht. Im Gegenteil.

Das Bett war groß und gemütlich. Demnach hatte er es sich hierauf bequem gemacht. Aus dem Bücherregal, das eine Seite der Wand einnahm, hatte sich Sasuke ein Buch genommen. Die letzten beiden Tage hatte er in Sakuras Zimmer verbracht. Ihre Eltern hatten es ihm angeboten. Außerdem hatte die Tatsache, das Sasuke in Sakuras Bett geschlafen hatte, ein wenig geholfen mit der Situation klar zu kommen.

Seit einigen Minuten hielt Sasuke das Buch aufgeschlagen in seinen Händen. Es handelte sich um „Die drei Musketiere“, von Alexandre Dumas, aus dem 18. Jahrhundert. Es handelte sich um eine sehr alte Ausgabe, zwar nicht um die Originalsausgabe, aber auf der ersten Seite war eine Widmung. Sie stammte von Alexandre Dumas. Sasuke verstand kein Wort. Es war auf französisch. Er wusste nicht einmal im Ansatz wie man die Wörter überhaupt aussprach. Lediglich Sakuras Namen und den des Autors konnte er entziffern. Wie nicht anders zu erwarten war das gesamte Buch auf französisch. Obwohl Sasuke nicht ein Wort verstand, räumte er das Buch nicht wieder weg. Stattdessen ließ er es auf seinem Schoß liegen und sah sich in Sakuras Zimmer um. Mal wieder.

Sakuras großes Bett stand direkt an der Wand und damit unter zwei Fenstern. Es handelte sich um diese hohen, runden Fenster, die in der Hauswand eingelassen waren und davon zeugten, das dieses Haus wirklich alt war. Da das Bett mit seiner langen Seite direkt an der Wand stand, konnte man nur von einer Seite in das Bett gelangen. Ein Schreibtisch mit dazugehörigem Stuhl stand etwa drei Schritte vom Fußende des Bettes entfernt. Davon gegenüber stand ein altmodischer Kleiderschrank, dessen oberer Rand einen hohen Bogen aufwies. Der Schrank nahm fast die komplette Fläche der Wand an. Gegenüber des Bettes, an der langen Seite des Zimmers, standen zwei Bücherregale, die sowohl über ziemlich alte als auch neue Bücher verfügten. An den Wänden hingen keinerlei Poster oder Bilder. Auf einer Kommode dafür standen etliche Fotos in Bilderrahmen. Sasuke hatte sie sich bereits alle angesehen. Immer waren die selben drei Personen darauf. Kakashi, Hanami und Sakura. Entweder wollte Sakura keine Bilder mit anderen Personen darauf aufstellen oder aber die Hatakes lebten sehr abgeschottet, sogar von anderen Vampiren. Lediglich die Umgebung änderte sich. Alle Fotos wurden in der Nacht aufgenommen. Manche waren sogar noch schwarz-weiß oder in sepia. Anhand der Kleidung konnte Sasuke die Bilder einigen Jahrzehnten beziehungsweise Jahrhunderten zuordnen. Es war wirklich interessant Sakura in einem hochgeschlossenen Kleid, das dazu noch bis auf den Boden reichte, zu sehen. Es war sicherlich Anfang des 20. Jahrhunderts oder Ende des 19. Jahrhunderts aufgenommen worden. Das irritierende daran war jedoch, das Sakura auf diesen Bildern nicht besonders viel jünger aussah als jetzt.

Auf der Kommode befanden sich auch einige Andenken aus vergangenen Zeiten. Ein alter Fächer, dessen feiner weißer Stoff mit einer farbenfrohen Landschaft bemalt wurde. Eine alte Brosche, die Sasuke nicht weiter zu ordnen konnte, ein kleiner Holzelefant, eine Spieluhr und einiges mehr lagen dort.

Abgesehen davon, das Alt und Neu in diesem Zimmer direkt nebeneinander existierten, standen etliche Pflanzen im Zimmer umher. An etlichen Ecken und freien Flächen waren kleine Zimmerpalmen, Orchideen und etliche andere rot-, gelb-, violett- und orange-blühende Pflanzen, deren Name Sasuke nicht kannte, aufgestellt.

Als er das erste Mal hier gewesen war, stand er unter Schock, danach hatte Sasori ihn kontrolliert und er hatte ziemlich panisch reagiert. Demnach hatte er bis dato nicht wirklich auf das Zimmer geachtet. Ansonsten wäre ihm aufgefallen das sich Sakura einen kleinen botanischen Garten in ihrem Zimmer hielt.

Auch im restlichen Haus waren viele Pflanzen zu finden. Ebenso etliche Gemälde, die entweder Landschaften oder Portraits der Hatake-Familie zeigten. Aber bislang hatte Sasuke sich in dem Anwesen noch nicht genauer umgesehen. Dafür hatte er sich in den letzten zwei Tagen zu viele Sorgen gemacht. Und auch jetzt grübelte er wieder einmal herum.

Sasuke war froh das es Sakura langsam wieder besser ging. Bedachte man wie es ihr vor zwei Tagen noch ging, grenzte ihre Genesung an ein Wunder, wenn man davon absah das es sich bei Sakura um einen Vampir handelte. Er bereite nicht seinen Teil zu ihrer Genesung beigetragen zu haben. Er war froh das Sakura ohne große Diskussion sein Blut angenommen hatte. Dieses kleine, dennoch ziemliche düstere und erschreckende Kapitel seines Lebens hatte er abgeschlossen. Wenngleich Sasuke nicht wusste ob er Sakura in nächster Zeit wieder sein Blut anbieten würde – ohne das dieses Mal Sakura kurz vorm Sterben war – beschäftigte ihn dieses Thema im Moment nicht. Vielmehr dachte er darüber nach, weshalb Sakura seine Hilfe brauchte. Und vor allem, wie sollte er ihr helfen? Er war doch „nur“ ein Mensch. Egal wie intelligent man war oder wie stark und schnell, ein Vampir übertraf einen in etlichen Fähigkeiten. Eigentlich war es beängstigend, das es Lebewesen auf diesem Planten gab, die so viel konnten und gleichzeitig den Menschen als seine Beute ansah. Aber die Familie Hatake verhielt sich zum Glück nicht so. Sasuke kam sich nicht in deren Gegenwart wie Essen auf Rädern oder Fast Food vor.

Sasuke fiel eigentlich nur ein Problem ein, bei der Sakura Hilfe brauchte. Ihre Verlobung mit Sasori. Oder noch besser gesagt, prinzipiell Sasori. Falls dies wirklich stimmte, wusste Sasuke aber beim besten Willen nicht, wie er Sakura dabei helfen sollte. Immerhin war Sasori ein Vampir und Sasuke hatte ihm nichts entgegen zu setzen. Er konnte sich ja nicht mal dagegen wehren, wenn Sasori ihn kontrollierte.

Das Klingelns seines Handys riss Sasuke aus seinen Grübeleien. Er brauchte nicht nachschauen wer das war. Er hatte Itachi seine eigenen Klingelton gegeben. Und eben dieser – Sex maschine von James Brown – ertönte. Wenn Itachi wüsste was für ein Lied er als Anrufston hatte, würde Itachi ihm entweder auf die Schulter geklopft - immerhin hatte Itachi regelmäßig andere Freundinnen, mit denen er sich immer in seinem Zimmer einschloss – oder aber Itachi würde Sasuke eine Tracht Prügel verpassen.

Sasuke ging an sein Handy. Wenn jemand anderes angerufen hätte, wäre er vielleicht nicht dran gegangen. Doch Itachi meldete sich nie ohne guten Grund. Das letzte Mal hatte sich Itachi gemeldet, als eine Leiche in ihrem Haus gefunden wurde. Gut, mit etwas Verspätung, weil Kakashi Itachi ja mental manipuliert hatte, aber er hatte sich gemeldet.

In der Hoffnung, das nicht wieder jemand gestorben war, ging Sasuke an sein Handy.

„Ja?“

„Hey, kleiner Bruder. Bist du immer noch bei deiner Flamme?“

Wegen solchen Sprüchen hatte Sasuke bislang nie eine Freundin gehabt oder sogar ein Mädchen mit nach Hause gebracht. Abgesehen von Sakura. Er hätte Sakura einfach niemals mit zu sich nach Hause mitbringen dürfen.

„Wenn du damit wissen willst ob ich noch bei Sakura bin, dann ja.“

Auf der anderen Seite des Handys erklang ein unterdrücktes Lachen.

„Wenn du meinst.“

„Was willst du?“ verlangte Sasuke zu wissen. Itachi hatte doch wohl nicht nur angerufen um ein wenig Smal-talk zu betreiben.

„Ich wollte mal hören, warum mein kleiner Bruder jetzt schon den dritten Tag in Folge bei der süßen kleinen Sakura ist und sich nicht einmal daheim gemeldet hatte. Und vor allem, warum du in dieser Zeit nicht in der Schule gewesen bist. Du warst jetzt gut eine Woche nicht mehr in der Schule und für die letzten drei Tage hast du keine Entschuldigung. Die Schule hat heute hier angerufen. Mum und Dad waren gerade nicht da, deshalb hast du noch mal Glück gehabt. Es ist eine Sache den ganzen Tag wilden Sex zu haben, aber die Schule so lange zu schwänzen…Willst du dir etwa dein Leben versauen?“

Sasuke ließ Itachi seine Moralpredigt halten. Solange sein Bruder nicht fertig war, würde Sasuke eh nicht dazu kommen auch nur ein Wort zu sagen. Kurz darauf hatte Itachi jedoch seine kleine Predigt beendet gehabt und Sasuke ergriff sofort seine Chance.

„Erstens, vergleiche mich bitte nicht mit dir. Im Gegensatz zu dir kann ich auch mit einer Frau reden, ohne gleich mit ihr ins Bett zu steigen!“

Das Sasuke sein einziges Mal mit Sakura hatte, während er unter Sasoris Bann stand, ließ er lieber unerwähnt.

„Zweitens, ich habe einen sehr guten Grund weswegen ich nicht in die Schule gekommen bin. Und…“

„Und was wäre das für ein Grund?“ verlangte Itachi sofort zu wissen.

Sasuke wusste nicht was er sagen wollte. Er verstand das er Itachi etwas erzählen musste. Er machte sich Sorgen und das geschah selten bei seinem großen Bruder. Allerdings konnte er wohl kaum die ganze Wahrheit preis geben. Aber einen Teil vielleicht.

„Vor zwei Tagen war Sakura doch bei uns“, begann Sasuke.

„Ja. Ihr habt euch ordentlich gezofft. Konnte man durch das ganze Haus vernehmen.“

Sasuke ignorierte Itachis Bemerkung und fuhr fort.

„Kurz nachdem wir aus dem Haus gegangen sind, wäre ich beinahe von einem Auto erwischt worden. Statt mir hat es Sakura erwischt. Und im Moment bin ich bei ihr und helfe ihr ein wenig.“

Bei Sasukes Schilderung hatte Itachi scharf die Luft eingezogen. Direkt danach donnerten die Fragen nur so auf Sasuke ein.

„Geht es dir auch wirklich gut? Und was ist mit Sakura? Liegt sie im Krankenhaus?“

„Mir geht es gut, Sakura ist auf dem Weg der Besserung. Und nein, sie ist bei sich daheim und ihre Eltern kümmern sich um sie. Ich auch. Sakura hatte mich weggeschubst und ist dann von dem Auto erwischt worden. Deshalb bin ich hier.“

„Etwas aus Schuldgefühlen heraus?“

Kurz zögerte, dann erklärte Sasuke: „Nicht nur.“

„Ah. Da hat sich wohl einer bis über beide Ohren verliebt!“

Obwohl Sasuke alleine in dem Schlafzimmer war, sah er sich schnell um, da sein Gesicht gerade knallrot angelaufen war.

„Ah, dein Schweigen nehme ich mal als >ja<.“

„Ach, halt die Klappe!“ fuhr Sasuke seinen Bruder an.

„Oh ha! Hab ich da etwa einen wunden Punkt getroffen? Hast du vielleicht schon eine Abfuhr bekommen?“

„Ja, verdammt. Sie weiß das sich sie liebe, aber das spielt jetzt keine Rolle. Steht sonst noch irgendetwas an oder war das alles, was du von mir wolltest?“

Nach einem unterdrückten Lachen, bei dem Sasuke schon kurz davor war einfach aufzulegen, meldete sich Itachi doch noch zu Wort.

„Oh, es ist so schön zu sehen wie mein kleiner Bruder langsam erwachsen wird! Bald wird er das erste mal Sex haben und gänzlich zum Manne werden!“

„Halt die Klappe, Idiot! Wer sagt denn überhaupt das ich keinen Sex gehabt hätte!“

Kaum hatte Sasuke die Worte ausgesprochen, hätte er sich am liebsten selbst gegen die Stirn geschlagen. Dumm. Einfach nur dumm. Ausgerechnet zu Itachi so etwas zu sagen!

„Du hattest echt schon Sex? Du hast doch bislang immer einen Bogen um alle Mädels gemacht. Ich hab dich auf einer unserer Partys nie auch nur mit einer rumknutschen sehen.“

„Ich muss mich ja wohl nicht auf die Niveau herab lassen.“

„Ja, ja. Du bist ja nur neidisch. Ah, warte mal! Kann es sein, das du und Sakura…“

„Warum reden wir jetzt darüber? Warst du nicht eben noch der pflichtbewusste, große Bruder?“ brauste Sasuke auf.

„Ja, und jetzt bin ich dein großer Bruder, der dafür sorgt das du nicht gleich Sakura schwängerst. Habt ihr ein Kondom benutzt?“

Sasuke konnte nicht anders. Entsetzt und mit großen Augen starrte er das Handy in seiner Hand an. War er im falschen Film gelandet? Oder bei „versteckter Kamera“ gelandet?

„Hast du mich gehört? Ich meine es ernst.“

„Ich weiß wie Kinder entstehen. Hältst du mich für blöd?“

„Nein, aber für einen Kerl. Und Kerle, vor allem beim ersten Mal, vergessen gerne einmal zu verhüten in der ganzen Aufregung.“

Entnervt verdrehte Sasuke die Augen. Aber Moment. Sakura und er hatten kein Kondom benutzt. Sakura war aber ein Vampir. Sie konnte doch nicht schwanger von ihm werden. Oder doch? Wobei, nach dem Autounfall war das wohl eher unwahrscheinlich, so hart es auch klang. Hoffentlich kam er dafür nicht in die Hölle…

„Sprichst du etwa aus Erfahrung?“

„Nein, natürlich nicht. Aber hey, Sakura scheint ja nicht auf dich zu stehen. Gut, ihr hattet Sex, aber das heißt noch lange nichts. Denkst du, sie würde mich mal ran lassen?“

Fassungslos blickte Sasuke erneut sein Handy an. Wer hatte Itachi denn ins Hirn geschissen und ordentlich umgerührt?!

„Hast du sie noch alle? Ich habe dir eben erzählt das ich mich in Sakura verliebt habe und dir fällt nichts besseres ein als mir davon zu erzählen, das du dich an sie ran machen willst?!“

Während Sasuke sprach, drehte er sich um. In diesem Moment hätte er beinahe das Handy fallen lassen. Sakura stand in der Tür und lächelte ihn an. Sasuke dagegen wäre am liebsten im Erdboden versunken.

„Hey, kleines Brüderchen, ich wollte nur mal testen ob du es wirklich ernst meinst mit Sakura. Scheint zumindest so.“

„Ich kann jetzt nicht mehr. Bye.“

Ohne weiter auf Itachi zu achten, legte Sasuke auf. Mit einem heißen Gesicht blickte Sasuke Sakura an.

„Was hast du alles von dem Telefonat mitbekommen?“

„Ich hab vor der Tür schon so einiges mitbekommen. Und nein, ich kann nicht schwanger werden, wenn ich mit einem Menschen Sex habe.“

Sasuke wusste einfach nicht was er jetzt sagen sollte. Sakura hatte ihn belauscht? Was sollte er jetzt nur tun? Am besten das Thema wechseln und zwar zum Naheliegendsten, was ihm gerade einfiel.

„Du kannst ja gehen! Also ich meine, wo ist dein Gips hin?“

Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte Sakura ihn an. Sein abrupter Themenwechsel war wohl doch zu offensichtlich gewesen. Dennoch spielte Sakura mit und antwortete ihm.

„Meine Eltern hatten mir noch ein wenig Blut verpasst, Papa hat irgendeinen Zauber gesprochen und ja. Meinem gebrochenen Bein geht es ganz gut soweit. Aber ich hab die Arme noch bandagiert, wie du siehst.“

In der Tat hatte Sakura ihren rechten Arm in einer Schlaufe, der linke Ellenbogen war badagiert. Ansonsten wirkte sie nicht besonders verletzt.

„Das ist gut. Gut“, redete Sasuke und merkte selbst, das er dummes Zeug von sich gab.
 

Sakura konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sasuke konnte wirklich niedlich sein. Wenn er das hörte, würde er sich sicherlich beschweren. Immerhin war es im wichtig cool zu sein. Zumindest in ihrer Gegenwart, fand Sakura.

Es störte sie nicht. Als Sasuke seinem Bruder gestanden hatte, das er Sakura liebte, hatte ihr Herz angefangen schneller zu schlagen. Nicht das Sakura ihm das sagen würde. Und sie bereute es nicht gelauscht zu haben. Wenn sie schon nicht Sasukes Gedanken lesen konnte, dann musste sie eben lauschen…

„Wobei benötigst du denn meine Hilfe?“ wechselte Sasuke erneut das Thema.

„Wegen Sasori.“

Verstehend nickte Sasuke. Er hatte es sich wohl schon gedacht. Bevor Sakura jedoch ihren Plan Sasuke schilderte, ging sie auf ihr Bett zu und ließ sich darauf nieder. Obwohl es ihrem rechten Bein viel besser ging, hatte die kurze Belastung vom Keller bis hier hoch doch ihren Tribut gefordert. Zwar hatte Sakura keine Schmerzen, aber sie fühlte sich wackelig auf ihren Beinen. Ihre Arme dagegen pochten ein wenig und strahlten einen dumpfen Schmerz aus. Doch es war auszuhalten.

„Sasuke, was ich dir jetzt erzähle, darfst du niemandem weitersagen. Und in Gegenwart von Vampiren, auch bei meinen Eltern, darfst du nicht darüber nachdenken. Klar?“

Mit gerunzelter Stirn setzte sich Sasuke neben sie auf das Bett. Durch sein zusätzliches Gewicht wurde die Matratze nach unten gedrückt.

„In Ordnung. Und warum?“

„Weil, wenn ein Vampir davon etwas erfährt, dann bist du in Gefahr und mir droht der Tod.“

Diese Information schlug ein wie eine Bombe. Sofort sprang Sasuke auf. Entschieden blickte er Sakura an und erklärte: „Vergiss es. Egal wie dein Plan lautet, wir werden uns etwas anderes ausdenken. Ich werde dein Leben nicht in Gefahr bringen!“

Erstaunt sah Sakura den aufgebrachten jungen Mann an. Sie hatte erwartet, er wolle selber nicht in Gefahr geraten. Doch das erwähnte er nicht einmal. Nein, ihm ging es nur um ihre Sicherheit. Erneut begann Sakuras Herz schneller zu schlagen. Das war gar nicht gut. Sicherlich lag es an den Informationen, die sie von ihrem Vater erhalten hatte. Das war es sicherlich…

„Sasuke, es gibt keine andere Möglichkeit. Glaube mir. Ich habe alles gut durchdacht. Also, hilfst du mir oder nicht? Ich verstehe es, wenn du nicht…“

„Nein, ich helfe dir. Selbstverständlich! Das du wirklich glaubst, das ich dich im Stich lasse!“

Dankbar lächelte Sakura Sasuke an.

„Kannst du bitte mal herkommen?“

In diesem Moment fand es Sakura schrecklich das ihre Arme noch in Bandagen steckten. Daher musste es eben anders gehen. Obwohl Sakura momentan eindeutig mehr wollte, würde sie sich mit weniger begnügen müssen.

Obwohl Sasuke nicht wusste was Sakura von ihm wollte, setzte er sich wieder neben sie auf das Bett.

„Erzählst du mir jetzt wie dein Plan aussieht?“

Statt einer Antwort lächelte Sakura Sasuke dankbar an und küsste ihn. Er hatte ihr mit seinem Blut das Leben gerettet. Er würde ihr auch wieder helfen wegen Sasori. Er liebte sie. Vor allem Letzteres ließ Sakuras Herz schneller schlagen. Und natürlich die Tatsache, das sie sich küssten.

Es fühlte sich einfach richtig an. Sasuke fühlte sich gut an und er schmeckte so himmlisch!

Frustriert seufzte Sakura auf. Wie gerne würde sie mit ihren Händen durch sein Haar fahren, über seinen Körper und ihn erkunden. Aber leider ließen es ihre bandagierten Arme nicht zu.

Viel zu früh beendete Sakura den Kuss wieder. Ihr Zahnfleisch pochte, ihre Fangzähne wollten am liebsten sich in Sasukes Haut schlagen.

„Äh, ich hoffe das war nicht dein Plan.“

Schmunzelnd verneinte Sakura. Als sie von ihrem Plan erzählte, wurde sie ernst. Sie wusste um was sie Sasuke da bat und es war unverantwortlich von ihr, ihm eine solche Gefahr auszusetzen.

„Ein Vampir kann keinen anderen Vampir töten, sonst wird man selber getötet. Außer man würde einen offiziellen Zweikampf beantragen. Ich würde aber gegen Sasori verlieren. Wenn jedoch ein Mensch für den Tod eines Vampirs verantwortlich ist, dann…“

„Stopp mal. Willst du damit sagen ich soll Sasori umbringen?“

Fassungslos blickte Sasuke sie an. Sakura hatte mit einer solchen Reaktion gerechnet. Niedergeschlagen nickte sie zustimmend. Was hatte sie sich auch dabei gedacht? Das konnte sie nicht von Sasuke verlangen!

„Ich komme gegen Sasori nicht an!“

Erneut blickte Sakura verwundert drein. Darum machte sich Sasuke Gedanken? Nicht darum, das sie nahezu unmögliches von ihm verlangte und sein Leben in Gefahr brachte?

„Äh, doch. Wenn Sasori abgelenkt ist.“

„Glaubst du wirklich das ich eine Chance habe?“

Entschieden nickte Sakura. Mit überzeugter Stimme erklärte sie: „Ja. Sonst hätte ich dich nicht darum gebeten.“

„In Ordnung. Ich mache es.“

„Vertraust du mir so sehr?“

Sakura konnte es sich einfach nicht verkneifen. Schon wieder schlug ihr Herz wie wild. Nervös knete sie ihre Finger durch. Lässig zuckte Sasuke mit seinen Schultern. Als wäre es das Normalste der Welt, erklärte Sasuke: „Du hast es doch eben gehört oder? Ich liebe dich. Also helfe ich dir auch.“

Von jetzt auf gleich konnte Sakura nicht mehr. In Vampirgeschwindigkeit war sie auf der anderen Seite ihres Zimmers angekommen und versuchte so wenig wie möglich zu atmen. Sasuke roch so verführerisch und seine Liebeserklärung – die erste, die er direkt an sie richtete – machte alles nur noch schlimmer. Ihre Fangzähne waren komplett ausgefahren, ihre Sehschärfe verbesserte sich.

„Sa-sakura?“ kam es verunsichert von Sasuke.

„Scho-schon gut. Ich…ich erklär dir gleich alles. Gib mir ’ne Minute.“

Stumm nickte Sasuke und ließ Sakura in Ruhe, während sie um Fassung rang. Mit geschlossenen Augen konzentrierte sich Sakura auf ihre Atmung und ihren Herzschlag. Es half. Nach kurzer Zeit beruhigte sie sich, obwohl Sasuke weiterhin so verführerisch duftete. Nachdem es ihr besser ging, ließ sich Sakura auf dem Boden nieder, wo sie gerade saß. Sasuke war bereits aufgestanden und wollte auf sie zukommen, doch Sakura hielt ihn davon ab.

„Ich traue mir selber noch nicht so wirklich über den Weg. Also erkläre ich es dir besser von hier aus.“

Nickend setzte sich Sasuke wieder und sah sie angespannt aber auch interessiert an. Tief atmete Sakura ein und versuchte Sasukes herrlichen Duft zu ignorieren. Dann erzählte sie das, was sie von ihrem Vater erfahren hatte. Es würde alles erklären. Hoffentlich würde Sasuke danach nicht gleich schreiend Reißaus nehmen.

Seelenverwandtschaft

Rachedurst, Wut und lodernder Hass waren die vorherrschenden Gefühle, die darum kämpften die Oberhand über Sasoris Handeln zu erlangen. Vor allem Rachedurst und Hass lieferten sich ein Kopf an Kopf rennen.

Angeekelt verzog Sasori das Gesicht, zog seine Fangzähne aus dem Hals des jungen Mannes und ließ ihn los. Unsanft fiel der junge Mann auf den Boden der verschmutzten Seitengasse. Ob der Typ überlebte oder eventuell starb, war Sasori egal. Verbluten würde er zumindest nicht. Dafür hatte Sasori nicht genügend getrunken. Ja, letztendlich hatte er nur zwei Schlücke zu sich genommen, ehe er von seinem Opfer abgelassen hatte. Und warum? Weil er so… anpisst – ja das passte am ehesten auf seine momentane Gefühlslage – weil Sasori so angepisst war. Ein beschissenes Auto hatte seinen gut durchdachten , kurz vor Beendigung stehenden Plan, ruiniert! Gut, ruiniert war er nicht wirklich, aber die Erfüllung seines Plans war nun in unbestimmte Ferne gerückt.

Ha, so wie Sasori die Familie Hatake einschätzte, traute er ihnen sogar zu – zumindest dieser eingebildeten, verwöhnten Sakura – freiwillig diesen Unfall herbeigeführt zu haben. Leider hatte sich Kakashi auf einen zeitnahen Hochzeitstermin nicht festlegen lassen. Sasori würde jedoch dafür sorgen, dass dies schnell geschah. Er hatte beim hohen Rat erneut einen Antrag für eine Hochzeitserlaubnis gestellt. Der letzte war verfallen, weil die Hochzeit verschoben worden war.

Der junge Mann am Boden stöhnte gequält auf. Sasori war ihm einen verächtlichen Blick zu, stieg dann über den Bewusstlosen und überließ ihn seinem Schicksal. Wenn er Glück hatte, würde die Gangs, die hier in der Nähe ihr Unwesen trieben und sich gegenseitig bekriegten, nicht finden. Wie dumm diese Menschen doch waren! Kämpfte gegeneinander und rotteten sich selber aus. Gut das er selbst vor Jahrhunderten eine Entwicklungsstufe erfahren hatte, die ihn zu einem Gott-ähnlichen Geschöpf werden ließ.

Es war ihm egal ob der junge Mann starb oder nicht. Aber hatte er dem Typen überhaupt das Gedächtnis gelöscht? Vielleicht sollte er noch einmal zurückgehen. Wobei, wer würde ihm schon glauben? Leute die von Alienentführungen und Vampiren erzählen, galten immer als irre.
 

Mit heftigen Kopfschmerzen und einem enormen Schwindelgefühl wachte Yusuke auf. Erstaunt stellte er fest, dass er auf dem Boden in einer dunklen Seitenstraße lag. Unter qualvollen Kopfschmerzen richteten sich Yusuke langsam auf. Er fragte sich, wie er hierher gekommen war. Er konnte sich nicht wirklich daran erinnern. Seine Erinnerungen waren wie in Nebel getaucht und klebrige Fäden hielten seine Erinnerungen davon ab, an die Oberfläche zu stoßen. Nur ein Bild tauchte in seinem Kopf auf. Lange, spitze Fangzähen und rote Haare. Verwirrt schüttelte Yusuke seinen Kopf und wurde dafür jedoch sofort mit einem Schwindelgefühl bestraft. Noch bevor sich der Schwindel gelegt hatte, stand plötzlich ein Mann vor ihm. Er hatte rote Haare und… leuchtende Augen, deren Pupillen zu einem Strich geworden waren und… waren das Fangzähne?

Geschockt riss Yusuke seine Augen auf. Adrenalin wurde in sein Blut gepumpt und raste durch seinen erschöpften Körper. Auch wenn er nicht wusste was hier vor sich ging, wusste er, das er sich in Gefahr befand. Noch während sich Yusuke dies dachte, kam der Mann unglaublich schnell auf ihn zu. Schon spürte er die Fangzähne, die sich in seinen Körper versenkten. Vor Schmerz schrie er auf, doch zu spät. Während sein Blut in den Mund seines Angreifers floss, spürte Yusuke, wie auch das Leben mit jedem Schluck as ihm rann. Benommen sackte er zusammen und wäre auf den Boden gefallen, wenn sein Angreifer ihn nicht festgehalten hätte. Seine Arme und Beine wurden taub, sein Körper schwer und kalt. Dunkelheit umgab Yusukes Geist.

„Ich sterbe. Das war’s“, war sein letzter Gedanke, bevor Yusuke komplett von der Dunkelheit verschluckt wurde.
 

Unsicher und nervös kaute Sakura auf ihrer Unterlippe herum. Gut, sie wollte Sasuke ja erzählen was sie von ihrem Vater erfahren hatte, aber sie hatte es ja selbst noch nicht so ganz verdaut oder gar verstanden. Mit einem tiefen Seufzer hob Sakura den Blick an und sah Sasuke in sein fragendes und wartendes Gesicht. Verdammt, seitdem Sakura den Menschenmann kannte, spielten ihre Gefühle und ihr Verlangen verrückt.

Das es dafür einen logischen Grund gab, beruhigte Sakura nicht. Im Gegenteil. Sie fand es beunruhigend. Vor allem wenn man bedachte, das sich ihre Reaktionen auf Sasuke wohl kaum bessern würden. Eher verschlimmern, solange Sasuke am Leben blieb…

Die Sekunden verstrichen, während sich Sakura innerlich darüber aufregte, das eine schlichte Liebeserklärung ihre zweite Natur an die Oberfläche gelockt hatte und egal wie sehr sich Sakura auch beruhigte, Sasukes verführerischer Duft blieb.

„Soll ich das Fenster mal aufmachen?“ fragte da Sasuke.

Dankbar lächelte Sakura den jungen Mann an. Während er aufstand und zum Fenster ging, ruhte ihr Blick ständig auf ihm. Zum Glück war einer von ihnen noch in der Lage logisch zu denken. Vielleicht sollte sie ihm auch noch vorschlagen, das er ein starkes Parfum benutzen sollte oder besser noch. Er sollte ein Stinktier ärgern…

Die frische Luft half. Zum Glück. Sasukes Duft verschwand zwar nicht gänzlich – dafür hatte er schon zu viel Zeit in diesem Zimmer verbracht – aber er wurde schwächer. So langsam konnte sich Sakura beruhigen. Wenngleich ihr Körper nicht mehr so nach Sasuke und seinem Blut verlangte wie zuvor, wollte sie lieber in ihrer Ecke bleiben. Weit weg von Sasuke, der es sich wieder auf ihrem Bett gemütlich gemacht hatte.

„Entschuldige. Hat wohl doch etwas länger gedauert als gedacht“, begann Sakura, nachdem sie endlich den nötigen Mut gefunden hatte, um alles zu erklären.

„Ich…ich weiß nicht ob dir aufgefallen ist, das zwischen uns irgendetwas ist. Ich meine, ich reagiere viel zu stark in deiner Nähe. Was die vorherige Situation nun gut demonstriert hat.“

Zustimmend nickte Sasuke. Er war wieder ganz der Mann weniger Worte.

„Ich habe mit meinem Vater geredet. Ich dachte schon, ich wäre krank oder ähnliches, da ich deine Gedanken und die von deinem Bruder nur schwerlich oder gar nicht lesen kann. Ebenso weil ich inzwischen viel zu oft Hunger habe. Selbst wenn ich gerade Blut zu mir genommen habe, verlangt es mich kurz darauf wieder danach. Oder ich habe überhaupt keinen Hunger.“

Es fiel Sakura nicht leicht, dies alles zu gestehen. Es waren sehr private, intime Details, die sie dem jungen Mann nun offenbarte. Ob er es wohl zu schätzen wusste?

Während Sakura dies alles aufzählte, runzelte Sasuke ab und an mit der Stirn. Ansonsten war ihm keinerlei Gefühlsregung anzumerken. Auch nicht, was er womöglich dachte.

„Und seit kurzem kann ich dich sogar spüren. Durch dein Blut. Daher weiß ich wo du dich aufhältst und…und wenn ich in deiner Nähe bin vibriert mein beziehungsweise dein Blut in meinem Körper.“

Bei ihrem letzten Geständnis konnte Sakura spüren wie ihr Gesicht heiß wurde. Sie wurde rot im Gesicht und das wegen eines Menschen! Sie wusste das Sasuke sie liebte und dennoch schaffte sie es nicht, ihn jetzt anzusehen, wobei dieser damit wohl kein Problem hatte.

„Und, bist du krank? Oder warum passiert das alles mit dir?“ erkundigte sich Sasuke nach einem Moment, als Sakura einfach geschwiegen hatte.

Wie schon häufiger an diesem Tag musste Sakura schwer seufzen. Sie hatte noch nie gut Dinge erklären können. Dieses Talent hatte sie leider nicht von ihrem Vater geerbt, bei dem immer alles ganz einfach klang. Außerdem hatte sie Angst. Angst wie Sasuke reagieren würde. Sie wollte nicht das er aus ihrem Leben verschwand. Sie liebte ihn nicht. Unmöglich. Sie war ein Vampir, er ein Mensch. Auch wenn er Liebe für sie empfand, würde sie nie mehr in ihm sehen als irgendeinen Menschen. Einem Menschen, dem sie in kürzester Zeit schon mehr anvertraut hatte als etlichen Vampiren und Menschen über Jahrhunderte. Einem Menschen, nach dem sie sich in jeder Sekunde nach ihm sehnte. Einen Menschen, in dessen Nähe sie sich wohl fühlte. Einem Menschen, denen sie ihre Zukunft anvertraute. Eine Zukunft ohne Sasori. Einen Menschen, für den sie doch eindeutig zu viel empfand.

„Papa hat mir erklärt was los ist. Ich bin nicht krank. Ich… Ich sollte erst mal weiter ausholen.“

Da Sasuke sowieso nichts verstand, nickte er Sakura erneut zu, damit diese fortfuhr.

„Vampire heiraten auch wie ihr Menschen. Doch eine Hochzeit läuft bei uns anders ab. Es ist mehr ein Vertrag, der zwei Vampire eine gewisse Zeit aneinander bindet. Nach Ablauf des Vertrages kann dieser verlängert werden oder nicht. So wird dafür gesorgt, das eine gewisse Treue herrscht, wenn zwei Vampire große Lust füreinander empfinden. Natürlich können auch wir lieben. Meine Eltern sind das perfekte Beispiel, finde ich. Sie sind jetzt schon seit fast 300 Jahren verheiratet. Aber leider passiert das nicht all zu oft. Bitte frag mich nicht wieso. Es ist eines dieser Mysterien, aber verheiratete Vampire bekommen wahrscheinlicher ein Kind als Vampire, die nur…nun…flüchte Bekanntschaften haben. Mein Vater hat die Theorie das sich die Körper der verheirateten Vampire aufeinander einstellen, was eine Schwangerschaft vereinfacht. Aber ich schweife ab. Es gibt besondere Fälle. Hierbei passen die zwei Personen gut zueinander. Die Chemie zwischen ihnen stimmt sozusagen.“

„Du meinst die große Liebe?“ warf Sasuke skeptische in.

Sakura nickte.

„Ja. Es sind zwei Seelen, die sich ohne Worte verstehen. Sich blind vertrauen und immer für den anderen da sind. Sind sie getrennt voneinander, leiden sie. Kein Hunger, Unruhe, Antriebslosigkeit. Doch sie finden sich immer wieder, egal wo sie sich befinden. Und, so hat mir Papa das erklärt, kann es auch vorkommen, dass diese zwei Seelen, die füreinander bestimmt sind, nicht unbedingt zwei Vampire oder zwei Menschen sein müssen. Es kann auch vorkommen das der eine ein Vampir ist und der andere ein Mensch.“

Nachdem Sakura die Bombe scharf gestellt hatte, wollte sie eigentlich weiter erklären, doch so weit kam sie gar nicht. Sasuke hatte das Ticken der Bombe mitbekommen und schnell geschaltet.

„Du hast immer Hunger oder keinen Appetit. Du kannst mich spüren und meine Gedanken nicht lesen. Zählt das auch dazu?“

„Ja“, gab Sakura überrascht von sich. Sie war verdattert darüber, das Sasuke so schnell verstand worum es ging und worauf sie hinaus wollte.

„Ja, wenn die Seelenverwandtschaft zwischen Mensch und Vampir besteht, dann sind die Symptome für einen Vampir viel extremer, als wenn es sich um zwei Vampire halten würde. Extremer Blutdurst, Gedankenlesen oder Gedankenkontrolle ist nicht möglich. Meine Eltern sind so ein Beispiel. Damals hat mein Vater erkannt das er und meine Mutter für immer zusammengehören, weil ihm dies alles widerfahren ist.“

„Deshalb hat er sie verwandelt?“

„Ja. Danach hat das alles nachgelassen. Ihre Liebe zueinander ist aber nur stärker geworden.“

Mit einem kleinen Lächeln erinnerte sich Sakura daran zurück, wie ihr Vater ihr diese Geschichte erzählt hatte. In den Augen ihrer Eltern stand die Liebe, die sie füreinander empfanden und ließen Sakura fast weinen.

„Und das trifft auch auf uns zu oder wie? Wir sind…seelenverwandte?“

Sasukes Worte rissen Sakura abrupt wieder aus ihren Gedanken heraus. Mit hochrotem Gesicht blickte Sakura Sasuke an und nickte. Dieser wirkte verschlossen. Keinerlei Gefühle konnte sie in seinem Gesicht erkennen. Müsste Sasuke nicht eigentlich froh darüber sein? Immerhin liebte er sie doch. Das hatte er vor wenigen Minuten noch selbst gesagt.
 

„Sasuke? Alles in Ordnung?“

„Du, ein Vampir und ich, ein Mensch, sind seelenverwandt?“

„Ja. Aber weißt du, das heißt ja nicht das man auf ewig aneinander gebunden ist. Man…man kommt einfach gut miteinander aus…“

„Das meine ich doch gar nicht!“

Sasuke wusste nicht wie er reagieren sollte. Er liebte Sakura. Klar. Aber er wollte auch nicht die ganze Zeit mit Sakura zusammen sein, die ein Fass voller Schwarzpulver darstellte. Und er war ein loderndes Feuer auf dem Fass…

Bei dem Gedanken daran, das Sakura jederzeit in seiner Gegenwart die Beherrschung verlieren konnte und ihn aus Versehen tötete, spürte er, wie sämtliches Blut aus seinem Gesicht verschwand.

Schon einmal hatte Sakura ihn beinahe umgebracht. Natürlich nicht mit Absicht. Mehrfach hatte sie in seiner Gegenwart die Beherrschung verloren. Dabei kannten sie sich noch gar nicht lange. Was, wenn das alles mit der Zeit noch schlimmer wurde? Musste Sasuke dann andauernd mit der Angst leben, gleich angefallen zu werden?

An sich hatte Sasuke nichts gegen Sakuras Vampirseite. Er fand sie sogar aufregend und sexy. Doch immer zu Angst um sein Leben haben zu müssen…Außerdem…

„Ich bin sterblich. Was, wenn ich sterbe?“

Auf seine Frage hin blickte Sakura verständnislos drein.

„Ich meine, was passiert dann mit dir? Kannst du dann nichts mehr essen oder normalisiert sich dann wieder alles?“

„Oh, also…Wenn einer der beiden stirbt, verkraftet es die zurückgebliebene Seele meist nicht.“

„Du meinst man stirbt.“

Traurig nickte Sakura. Allein die Vorstellung daran, ein Leben ohne Sasuke zu verbringen, machte sie traurig. Was sie sich natürlich niemals eingestehen würde oder es sogar zugeben würde.

„Man vergeht vor Trauer. Nur sehr selten finden die Zurückgebliebenen einen Lebensgrund. Ein Kind zum Beispiel. Aber ich habe gehört, das man danach nie wieder richtig glücklich wird.“

„Das ist doch Scheiße! Wer will schon so ein Leben?“

„Na hör mal! Schau dir meine Eltern an! Wenn man mit seinem Seelenverwandten zusammen ist, ist das Leben pures Glück. Jeder Moment ist schön er als der andere. Jedes noch so große Problem wird gemeinsam überwunden. Und…“

„Und du scheinst ja auf einmal ziemlich begeistert davon zu sein“, erklärte Sasuke mürrisch.

Ihm gegenüber konnte sie nicht so sein. Konnte sich nicht so für ein gemeinsames Leben begeistern. Nicht einmal in den ganzen Situationen, in denen er ihr seine Liebe gestanden hatte – manchmal freiwillig, manchmal eher gezwungenermaßen – hatte sie auch nur in irgendeiner weise positiv darauf reagiert. Entweder hat sie seine Worte ignoriert oder mit großem Hunger darauf reagiert. Auch schien sie nicht sonderlich glücklich darüber, das sie seelenverwandt waren. Aber dennoch konnte sie sich so dafür begeistern wenn es andere betraf.

Verletzt, was Sasuke nicht zugeben würde, verschränkte er die Arme vor der Brust und blickte eisig drein. Ihm war es egal ob eine höhere Macht ihr Schicksal beschlossen hatte oder ob es reiner Zufall war, das sie zueinander gehörten. Sasuke war sich sicher, auch wenn sie nicht über solch eine Macht verbunden wären, würde er Sakura lieben. Aber nein, sie empfand ja nicht so für ihn. Was sollte das für die Zukunft bringen?

„Sasuke? Ich verstehe wenn du über diese Neuigkeit geschockt bist. Ich war es auch. Es ist nicht einfach so etwas zu verarbeiten. Aber das heißt nicht das du zu irgendetwas gezwungen wirst.“

„Gezwungen? Ich? Wozu?“

Was wollte Sakura denn jetzt? Sie schien nicht so ganz zu verstehen was in ihm vorging. Das war ja schon einmal ein toller Start in eine Verbindung, die unter keinem gutem Omen stand.

„Na, du musst kein Vampir werden, wenn du nicht willst. Eine Verwandlung findet schließlich nur im beiderseitigen Einverständnis statt.“

„Verwandlung zum Vampir?“ fragte Sasuke überrascht. An so etwas hatte er bislang noch gar nicht gedacht. Sakura schien seinen schockierten Gesichtsausdruck ausnahmsweise richtig zu deuten.

„Oh, das meintest du gar nicht? Also weißt du, wenn der Mensch zum Vampir wird, dann ist der Blutdurst eigentlich verschwunden.“

Interessiert hörte Sasuke zu.

„Das heißt, du würdest mich nicht aus Versehen umbringen?“

Kaum hatte er das gesagt, blickte er entschuldigend drein. Sein Fehler war ihm selbst aufgefallen. Sakura dagegen riss entsetzt die Augen auf.

„Du glaubst, ich würde dir so etwas antun?“

„Na ja…“

Was sollte er auch dazu sagen? Immerhin war dies im Großen und Ganzen seine einzige Sorge.

„Ja ich weiß, ich hab mich in deiner Gegenwart nicht gut unter Kontrolle. Aber ich kann doch daran arbeiten! Meine Eltern können helfen und außerdem werde ich einfach mehr trinken!“ ereiferte sich Sakura sofort, was Sasuke, gegen seinen Willen, ein kleines Grinsen aufs Gesicht zauberte. Er hätte nicht gedacht, das es Sakura groß interessierte, was ihn anging. Und das sie ihm das Leben gerettet hatte… Eine kleine Stimme hatte immer gesagt sie hatte es getan, weil sie sich sicher war, das ihr nichts geschah, ihm dagegen schon. Eine zweite Stimme dagegen hatte es als Akt der Liebe angesehen. Selbst jetzt wusste Sasuke noch nicht was er davon halten sollte. Auch konnte er Sakuras jetzige Reaktion schwer einordnen. Entweder hatte er sie in ihrem Stolz gekränkt oder aber er hatte sie tatsächlich verletzt, weil er ihr mehr bedeutete, als sie ihm zeigte. Sasuke glaubte an Letzteres. Er hoffte es nicht nur, er war sich einigermaßen sicher. Schließlich waren sie Seelenverwandte. Das musste doch etwas bedeuten.

„Was grinst du mich jetzt so blöd an?“ meckerte Sakura sofort los, als sie sein Grinsen bemerkte.

Sasuke konnte eben nicht anders. Als Antwort zuckte er nur mit den Schultern.

„Und was soll mir das jetzt sagen?“ fragte Sakura mit leicht angesäuerten Gesichtsausdruck nach.

Anstatt darauf zu antworten, wechselte er das Thema. Nun, so halb ein wenig.

„Also ich muss kein Vampir werden?“

„Nein, natürlich nicht. Es würde schon alles vereinfachen, aber du musst nicht. Außerdem gibt es dafür auch wieder Regeln.“

„Bei euch Vampiren gibt es ja schon ziemlich viele Regeln.“

Leise seufzte Sakura auf. Sie setzte sich auf den Boden und blickte ihn an.

„Ja. Es muss ja geregelt sein, damit nicht zu viele Menschen in Vampire umgewandelt werden.“

„Eure Nahrungsquelle würde ja dann versiegen“, gab Sasuke etwas sarkastisch von sich.

Doch anstatt das Sakura sauer wurde, schmunzelte sie kurz.

„Klar. Das wäre so als würdet ihr sämtliche Rinder in kürzester Zeit zu Hamburgern verarbeiten. Danach gibt es einfach keine Burger mehr.“

„Man kann noch Chickenburger essen.“

Beide sahen sich einen Moment an und lachten dann los. Sasuke war froh, das sie beide es anscheinend besser verarbeiteten als geglaubt. Und endlich wurde die bedrückte und angespannte Stimmung zwischen ihnen aufgelockert. Nach Tagen des Stress und der Angst tat es Sasuke gut. Vor allem das Sakura lachte und es ihr wieder besser ging.

„Und, was sind das so für Regeln?“

„Na, es muss einen triftigen Grund geben, warum man jemanden verwandeln möchte. Liebe zählt da nicht wirklich. Wie schnell kann Liebe wieder verschwinden oder mit Lust vertauscht werden? Bei Seelenverwandten wird es immer erlaubt. Es ist selten und kostbar. Ansonsten behandelt der hohe Rat sämtliche Anträge für eine Verwandlung und entscheidet individuell.“

Verstehend nickte. Es klang logisch. Aber eines interessierte ihn noch.

„Und was ist mit Kindern? Ich dachte eine Schwangerschaft sei selten.“

„Ist sie auch. Es geschieht meist bei den Seelenverwandten und Ehepaaren, die schon einige Jahrhunderte zusammen sind.“

„Bei…Seelenverwandten? Bist du dir sicher das du nicht… Du weißt schon.“

„Schwanger bin?“ fragte Sakura mit hochgezogener Augenbraue.

Schwach und nervös nickte Sasuke. Man, eine Seelenverwandtschaft konnte Sasuke noch verarbeiten aber zeitgleich auch noch ein Kind? Das wäre zu viel. Einfach zu viel.

„Nein“, erklärte Sakura mit einem beruhigenden Lächeln im Gesicht.

„Es liegt immer noch dasselbe Problem vor. Ich Vampir, du Mensch. Funktioniert einfach nicht.“

„Gut.“
 

Für einen Moment schwiegen sich Sakura und Sasuke wieder an. Beide hingen ihre Gedanken nach. Sakura war überrascht das Sasuke es so gut aufnahm. Vielleicht stand er auch total unter Schock und sie merkte es nur einfach nicht. Bislang wusste sie immer noch nicht warum Sasuke vorhin so pissig war. Oh ja, die moderne Sprache hatte doch so einige schöne Ausdrücke parat. Sie war aber froh das es einigermaßen gut lief. Sie war erleichtert, das Sasuke nicht schreiend aus dem Haus gerannt war. Gut, vielleicht nicht schreiend, aber mit dem Wegrennen hatte sie schon gerechnet.

„Wie lange kannten sich deine Eltern, bevor deine Mutter sich wandeln ließ?“ erklang da Sasukes fragende Stimme.

Noch immer saß Sasuke auf ihrem Bett und Sakura kauerte auf dem Boden. Ihr ging es soweit wieder gut, dennoch wollte sie noch auf Abstand zu Sasuke bleiben. Vorsicht war nun einmal besser als Nachsicht.

„Nicht lange. Ich glaube zwei Wochen. Dann haben sie auch schon kurz darauf geheiratet.“

Mit großen Augen blickte Sasuke perplex drein.

„Zwei Wochen?“

Täuschte sich Sakura oder hatte Sasukes Stimme einen leicht schrillen Unterton angenommen? Schmunzelnd versuchte Sakura in zu beruhigen.

„Keine Sorge. Damals herrschten andere Zeiten. Und niemand zwingt dich dazu. Schon vergessen?“

„Aber irgendwann werde ich das wohl tun müssen oder? Ansonsten wirst du sterben, wenn ich irgendwann einmal in hohem Alter gestorben bin.“

In Sasukes Stimme schwang kein Bedauern, keine Freude oder sonst irgendetwas mit. Das einzige, was er damit sagte, war die knallharte Wahrheit. Schwer schluckte Sakura.

„Na ja, schon. Vielleicht. Aber das muss ja nicht sein.“

Sofort schoss eine Augenbraue bei Sasuke skeptisch in die Höhe.

„Wieso? Weil du mich nicht liebst?“

Mit wild pochendem Herzen blickte Sakura Sasuke an. Dieser hatte wieder seine Maske aufgesetzt und blickte sie gefühllos an. Sie mochte es gar nicht wenn er so drein sah. Sasuke konnte so lustig und lebensfroh sein. Vielleicht war es nicht so cool wie er sich sonst gab, aber sie mochte diese Seite an Sasuke. Und ganz gewiss mochte sie es nicht, wenn sie ihn verletzte. Sie wusste jedoch nicht was sie sagen sollte. Sie konnte sich doch nicht in Sasuke verlieben. Das ging nicht! Egal ob sie seelenverwandt waren oder nicht!

„Vorhin warst du richtig glücklich, als du von der Ehe deiner Eltern erzählt hast“, begann Sasuke. Während er sprach stand er auf und kam langsam auf sie zu. Irritiert sah sie ihm dabei zu. Was hatte er jetzt vor?

„Du wünscht dir so etwas auch. Und doch gibst du dich ganz tough. In meiner Gegenwart kannst du dich nicht kontrollieren. Da ist etwas zwischen uns. Willst du es leugnen?“

Noch nie in ihrem Leben war Sakura so aufgeregt wie jetzt. Sasuke stand nun vor ihr, kniete sich nieder. Seine Arme stützte er links und rechts neben ihrem Kopf an der Wand ab. Was tat er da? Er müsste doch wissen das Sakura stärker war als er. Und doch gefiel es ihr. Ihr Herz schlug immer schneller. Sasuke war ihr so nahe. Sie konnte seinen ruhigen Herzschlag hören. Er schien überhaupt nicht aufgeregt zu sein. Sakuras Sinne dagegen liefen Amok. Doch nicht nur die Blutlust und Verlangen kamen in ihr auf. Nein, Sakura genoss Sasukes Nähe mehr als ihr lieb war.

Das war eine Seite an Sasuke, von denen ihr andere Mädchen nur erzählt hatten. Beziehungsweise sie hatten daran gedacht. Bislang hatte sie es albern gefunden, doch jetzt… Es war so aufregend.

„Du willst mich“, erklang Sasukes raue Stimme an ihrem Ohr.

Sofort jagten Wellen der Lust durch Sakuras Körper. Bislang hatte sie noch nie so extrem auf jemanden reagiert. Nicht einmal auf Sasuke. Nicht so . Nicht so voller Verlangen und Begierde, ohne das dabei die Blutlust dabei die Oberhand gewann.

Anstatt etwas zu sagen, nickte Sakura nur leicht. Sie konnte Sasuke jetzt nicht antworten.

„Du bist gerne bei mir.“

Wieder nickte Sakura.

„Und du willst das ich ein Vampir werde und bei dir bleibe.“

Wieder nickte Sakura. Kein Zögern. Wem sollte sie etwas vormachen? Bei dem Gedanken an seinen Tod wurde Sakura fast panisch, bekam Angst. An eine Zukunft mit ihm hatte sie noch nicht wirklich gedacht. Aber sie hatte doch schon längst versucht Sasuke umzustimmen, damit er nicht ging, als sie glaubte, er habe dies vor. Was sie alles tun wollte, damit er bei ihr blieb!

„Warum stellst du dich dann so an?“

Sakura hob den Kopf an. Nur ein Stück. Sie wollte ihm antworten und dabei ins Gesicht sehen. Sie wollte ihm sagen das sie nicht wusste was mit ihr los war. Das sie ihn zwar gerne um sich hatte, aber ihn nicht liebte. Auch wenn sie sich da nicht mehr so ganz sicher war. Aber dazu kam es nicht. Statt ihm das sagen zu können, spürte Sakura Sasukes Mund auf ihrem. Im ersten Moment war Sakura überrascht. Sie hatte nicht damit gerechnet. Doch als Sasuke fordernd den Kuss intensivierte, schloss Sakura die Augen und erwiderte den Kuss. Sie schlang die Arme um Sasukes Nacken und zog ihn näher zu sich hinunter.

Sakura verstand nicht wieso, aber ihre Fangzähne schoben sich nur ein kleines Stück vor. Der Blutdurst blieb ruhig.

Es war das erste Mal, das Sakura den Kuss genießen konnte. Sich in ihn hineinfallen lassen konnte, ohne zeitgleich auch noch stetig wachsam sein zu müssen, damit sie nicht die Kontrolle verlor.

So intensiv und fordernd der Kuss war, so federleicht und fragend stupste Sasukes Zunge gegen ihre Unterlippe. Ein Kribbeln machte sich in Sakuras Körper breit. Bereitwillig öffnete sie den Mund, hieß Sasukes willkommen.

Hätte sich nicht in ihrem Rücken die Wand befunden, lägen sie wahrscheinlich schon längst auf dem Boden. So kauerten sie beide eng umschlungen und wild küssend in der Ecke des Zimmers.

Es dauerte nicht lange, da gingen Sakuras und Sasukes Hände auf Wanderschaft. Bei Sakura unter Problemen mit den Bandagen. Sie hatten schon einmal miteinander geschlafen, aber es war nicht richtig gewesen. Sasuke hatte unter Sasoris Willen gestanden und Sakura war von seinem Blut berauscht gewesen. Doch jetzt war weder Sasori hier noch die Blutlust. Sakura wollte Sasuke. Auf der Stelle. Aber sie war sich nicht sicher, ob er wirklich bereit war. Und ob ihre bandagierten Arme und Beine nicht vielleicht ein wenig hinderlich wären.

Bevor Sakura mit Sasuke darüber reden konnte, klopfte es an der Tür. Überrascht ließen Sakura und Sasuke voneinander ab. Sie konnte es kaum glauben, aber Sakura wurde etwas rot um die Nasenspitze. Sie hatte sich so auf Sasuke und den Kuss konzentriert – in diesem Moment hatte ihre Welt nur aus Sasuke bestanden – da hatte sie nicht einmal mitbekommen das ihre Eltern nach oben gekommen waren und nun vor der Tür standen.

„Äh, ja“, sagte Sakura, während sich Sasuke aufrichtete und ihr selber aufhalf.

Sakuras Eltern betraten den Raum, blickten sich irritiert um, bis sie die beiden, noch halb kauernden Gestalten in der Zimmerecke entdeckten. Hanami hustete. Oder tat zumindest so, denn es war klar zu erkennen das sie hinter diesem offensichtlichen Husten versuchte ein Kichern zu verbergen. Kakashi dagegen blickte seine Tochter mit hochgezogener Augenbraue an.

„Ähm, was gibt es?“ fragte Sakura ein wenig kleinlaut und fühlte sich ertappt.

Warum eigentlich? Es dürfte niemand – abgesehen mal von dem machthungrigen, bösen Sasori – etwas dagegen haben, wenn Sakura mit Sasuke rum machte. Immerhin waren sie ja füreinander bestimmt. Moment. Hatte sie das gerade wirklich gedacht?

Sakura schüttelte energisch den Kopf, weshalb Sasuke sie nun irritiert ansah. Hanami dagegen lachte inzwischen laut los.

„Wir wollten nur mal nachschauen ob bei euch alles in Ordnung ist.“

Und ob du Sasuke inzwischen alles erzählt hast.

„Ja. Alles bestens. Und Sasuke hat es ganz gut verkraftet.“

„Das sehe ich. Eindeutig besser als du. Zumindest haben wir hier oben niemanden rumschreiben hören“, bemerkte Hanami und schenkte sowohl ihrer rot gewordenen Tochter als auch Sasuke ein Augenzwinkern.

„Gut. Dann sollten wir wohl einmal überlegen, was nun ansteht“, bemerkte Kakashi mit ernster Stimme.

Sakura hatte schon einen Verdacht was ihr Vater damit sagen wollte.

„Denkst du, aufgrund dessen kann die Verlobung mit Sasori aufgelöst werden?“

„Wir können es versuchen. Doch falls der hohe Rat nicht zustimmt, wird Sasuke in Gefahr sein. Daher sollten wir sehr vorsichtig sein.“

„Warum? Ich verstehe das nicht ganz. Ich dachte so eine Seelenverwandtschaft sei selten“, warf Sasuke fragend ein.

Zustimmend nickte Kakashi. Hanami blickte mit besorgtem Gesicht zu ihrem Mann.

„Allerdings kann es sein, das der hohe Rat die Verlobung zwischen Sakura und Sasori als legitim ansieht. Immerhin wäre es nur ein Jahrhundert. Danach wäre sie wieder frei für dich. Und solange du ein Vampir bist, wäre dies alles kein Problem. Zumindest für den hohen Rat.“

Sakura verstand es. Sie war eine Vampirin und kannte die Regeln. Egal ob es ihr gefiel oder nicht. Sasuke dagegen presste die Kiefer fest aufeinander und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Aber ich meinte vorhin eigentlich etwas anderes“, erklärte Kakashi.

Sofort blickten ihn die zwei für einander bestimmten Personen an. Mit einem Augenzwinkern zu den beiden erklärte Kakashi: „Für Sakura wäre es besser, wenn ihr so viel Zeit miteinander verbringt wie möglich. Natürlich bedeutet es das Sakura mehr Blut zu sich nehmen muss, aber ansonsten bringt es nur Vorteile mit sich.“

„Dann könnt ihr zwei auch noch ein wenig besser kennen lernen.“ Erneut kicherte Hanami mädchenhaft los. In ihrer Zeit war so ein Verhalten typisch gewesen, Sakura dagegen waren ihre Eltern im Moment einfach nur peinlich. „Daher wollten wir dich fragen Sasuke, ob du dieses Mal freiwillig, ohne das wir dich darum verstärkt bitten ob du hier einziehen möchtest. Wegen deinen Eltern müsstest du dir keine Gedanken machen.“

„Natürlich nur wenn du möchtest. Du musst es noch nicht gleich entscheiden“, fügte Kakashi hinzu.

Sasuke und Sakura blickten sich überrascht an. Mit so etwas hatte keiner von beiden gerechnet. Sakura hatte den Verdacht das ihre Eltern Sasuke so besser schützen konnten und das sie die beiden besser verkuppeln konnten. Dessen war sich Sakura sicher. Vor allem weil ihre Mutter eine Kupplerin aus Leidenschaft war. Sakura schwante schon übles. Dennoch war sie auch aufgeregt wie Sasuke entscheiden würde. Sie war nervös und konnte es selber kaum glauben, das sie hoffte, er würde bei ihr einziehen.

Sie liebte Sasuke nicht. Dessen war sich Sakura sicher. Aber vielleicht war sie dabei sich in ihn zu verlieben. Was nicht war, konnte ja noch werden… Und das machte ihr irgendwie Angst.

Umzug

Bei Itachi:

Wie in den letzten Tagen auch schon, war Sasuke nicht daheim. Seine Eltern interessierten sich nicht einmal dafür. Es war, als wäre ihnen Sasuke egal oder als ob sie ihn vergessen hätten! Das regte Itachi einfach auf! Was für Eltern waren das nur? Klar, ihre Eltern waren nicht die fürsorglichsten und viel unterwegs. Aber dennoch hatten sie solch ein Verhalten bislang noch nicht gezeigt.

Itachi war nur froh, das Sasuke an sein Handy gegangen war. Er konnte das Verhalten seines Bruders sogar nachvollziehen, das dieser nicht angerufen hatte. Als Itachi erfahren hatte das Sakura von einem Auto erwischt wurde, hatte sein Herz vor Schreck einen Moment ausgesetzt gehabt. Aber das war noch lange kein Grund gleich bei ihr einzuziehen! Und das, ohne mit ihren Eltern geredet zu haben!

Vor einigen Minuten hatte Sasuke kurz angerufen und sich erkundigt ob ihre Eltern daheim waren. Ja, waren sie. Und dann hatte Sasuke so einfach nebenbei erzählt, das er ab sofort bei Sakura wohnen würde. Einfach so! Die beiden waren nicht einmal ein Jahr. Was führten die zwei für eine Beziehung, das Sasuke gleich seine Familie verließ? Klar, so weit wohnten sie ja nicht auseinander. Aber Itachi ging das alles viel zu schnell. Er mochte Sakura und ihre Eltern schienen auch nett. Das war nicht das Problem. Was Itachi störte war, das sich Sasuke und Sakura kaum kannten. Sie waren kein Paar und würden einfach so beide in dem Haus von Sakuras Eltern leben. Und das vor allem ohne Erklärung! Ja, Sasuke hatte nicht einmal versucht seine Entscheidung zu erklären. Vielmehr hatte er kryptische Sätze von sich gegeben.

Mach dir keine Sorgen. Unsere Eltern werden nichts dagegen haben. Oder Denk nicht weiter drüber nach. Morgen wird es dir wie Schnee von gestern vorkommen.

Was sollten das denn für Aussagen sein? Einer Erklärung kam das zumindest nicht nahe.

Seit Sasukes Anruf saß Itachi nun in der Küche und wartete. Wartete darauf, das Läuten der Türglocke zu hören oder das Rascheln eines Haustürschlüssels.

Ungeduldig klopfte Itachi mit den Fingern auf die Tischplatte. Er mochte es nicht zu warten und noch viel weniger mochte es Itachi im Ungewissen zu sein. Das sollte Sasuke nach all den Jahren langsam wissen. Und wenn sein kleiner Bruder erst einmal hier war, würde Itachi ihm gehörig die Meinung pauken. Irgendjemand in der Familie musste es ja tun, wenn es schon ihre Eltern nicht kümmerte.

Außerdem machte sich Itachi sorgen. Gesternabend war wieder eine Leiche gefunden worden. Wieder blutleer. Es war ein junger Mann namens Yusuke gewesen. Man hatte ihn in einer schmuddeligen Seitengasse gefunden. Man sah keine offensichtlichen Wunden. Dennoch war der Mann an hohem Blutverlust gestorben. Das fand Itachi schon sehr skurril. Zwei Morde innerhalb weniger Wochen. Zwei Leichen, die man blutleer gefunden hatte, aber die keine offensichtlichen Wunden aufwiesen. Das musste einfach ein und derselbe Täter sein, der durch Tokio zog und einen nach dem anderen tötete, bislang ohne erkenntliches Muster. Jeder konnte der nächste sein. Und da missfiel es Itachi doch sehr wie sich sein kleiner Bruder benahm.

Es dauerte auch nicht mehr lange, da hörte Itachi wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde. Sekunden später öffnete sich die Haustür. Schritte und Stimmen ertönten.

„Und du schaffst das auch alleine?“ erklang da Sasuke Stimme.

Aha. Er war also nicht alleine gekommen. Sicherlich war Sakura mit dabei. Na, dann würde er eben mit beiden ein Hühnchen rupfen!

Itachi stand auf, wollte schon aus der Küche hinaus gehen, doch dann blieb er wie erstarrt stehen.

„Was, traust du mir das etwa nicht zu? Ich bin kein kleines Kind mehr!“

Tatsächlich. Es war Sakura.

„Entschuldige. Ich vergesse immer wieder wie alt du in Wirklichkeit bist. Immerhin ist es auch schwer vorstellbar das du mit deinem Aussehen schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel hast.“

„Einige Jahrhunderte? Überteib mal nicht. So alt bin ich nun auch wieder nicht.“

„Ja, ja. Also willst du erst zu meinen Eltern oder zu Itachi?“

„Das ist mir gleich.“

„Ich glaube, meine Eltern machen sich gar keine Sorgen mehr um mich. Wenn du in ihren Erinnerungen herum fuscht, könntest du es wenigstens so machen, das sie wieder so sind wie vorher?“

„In Ordnung. Kein Problem.“

„Sie sollen ja immerhin nur damit einverstanden sein das ich ab jetzt bei dir wohne.“

„Ist schon klar. Ich bin nicht dumm, Sasuke.“

„Das habe ich damit doch überhaupt nicht gemeint.“

„Hörte sich aber so an.“

„Frauen“, konnte Itachi seinen kleinen Bruder hören.

Irritiert und mehr als verwirrt stand Itachi in der Küche. Was war das denn bitte schön für eine bizarre Unterhaltung gewesen?

„Murmel nicht so etwas vor dich her! Egal wie leise du redest, ich werde es immer hören können!“ erklärte Sakura siegesgewiss.

„Aber wenn ich es denke, erfährst du es nicht“, gab Sasuke frech zurück.

„Tja, aber meine Eltern können deine Gedanken lesen. Also komm bei mir daheim nicht auf dumme Gedanken! Und ich warne dich. Denke niemals in ihrer Gegenwart an etwas versautes!“

Immer weniger verstand worüber sich Sakura und Sasuke unterhielten. Hatten eventuell beide einen Schlag auf den Kopf bekommen und phantasierten? Vielleicht war Itachi aber auch während des Wartens eingeschlafen und träumte nun. Es war zumindest logischer als alles andere.

„Wie kommst du auf die Idee ich würde so etwas denken?“

„Weil du ein Kerl bist? Weil du sagst du liebst mich? Weil wir schon…“

„Itachi“, sagte da Sasuke plötzlich und schreckte Itachi auf.

Er hatte nicht mitbekommen das sie sich ihm genähert hatten. Er war viel zu sehr von diesem bizarren Gespräch gefesselt. Und jetzt standen Sakura und Sasuke vor Itachi.

„Schön das du auch endlich mal wieder nach Hause kommst!“

„Ich habe dir doch bescheid gesagt“, verteidigte sich Sasuke.

„Na, und wie. Würdest du mir mal bitte erklären, wie es kommt, dass du hier jetzt plötzlich ausziehen möchtest?“ verlangte Itachi zu wissen.

Mit verschränkten Armen stand er da, sah auf seinen Bruder hinab und blickte streng drein. Irgendeiner musste diesem Jungen ja beibringen, wie man sich zu benehmen hatte. Vor allem der eigenen Familie gegenüber.

Zu Itachis Verwunderung sagte Sasuke nichts darauf. Stattdessen drehte er sich zu Sakura um. Wie Itachi feststellte, waren ihre beiden Arme bandagiert. Auch mit ihrem rechten Bein schien etwas nicht in Ordnung zu sein, denn sie versuchte es nicht zu belasten.

„Könntest du bei Itachi anfangen?“ bat Sasuke Sakura.

„Womit anfangen? Wärt ihr wohl mal so freundlich und klärt mich auf“, gab Itachi ernst und mit einem leicht drohenden Unterton von sich. Das ging doch nicht, das diese Kinder ihm auf der Nase herum tanzten! Er war der erstgeborene Uchiha! Erbe einer stolzen Familie. Da hatte auch sein kleiner Bruder ihm Respekt zu zollen.

„Du könntest ihm auch erst alles erklären“, gab Sakura zu Bedenken, sah dabei jedoch nicht einmal zu Itachi.

„Es wäre doch nur unnötige Arbeit für dich, seine Erinnerungen zu manipulieren.“

„Vielleicht geht es dir dann aber besser? Somit hast du ja dann jemandem Bescheid gesagt.“

„Ich bin ein Mann. Ich muss mir nichts von der Seele reden“, gab Sasuke unwirsch zurück.

Mit großen Augen blickte Itachi verdutzt zwischen Sasuke und Sakura hin und her. Er wurde hier gekonnt ignoriert. Sie sprachen über ihn, als wäre er nicht anwesend. So etwas asoziales! Und das von seinem eigenen Bruder! Und auch von Sakura hatte Itachi solch ein Verhalten nicht erwartet.

„Würdet ihr vielleicht mal nicht so tun als wäre ich nicht anwesend?“ gab Itachi sauer von sich.

Das würde ein Nachspiel für Sasuke mit sich führen. Egal was Sasukes Beweggründe waren um bei Sakura einzuziehen, Itachi würde sie erfahren und bei der ganzen Angelegenheit noch ein Wörtchen mitzureden haben!

„Itachi“, sprach da Sakura.

Fragend und mit zusammengezogenen Augenbrauen blickte Itachi die junge Frau an. Kaum blickte er ihr in die grünen Augen, vergaß Itachi was er eben noch wollte. Vergaß, warum er sauer war. Vergaß alles um sich herum. Das einzige, was für ihn im Moment zählte, waren diese grüne Augen, in denen er versank.

Er hörte eine Stimme. Eine Stimme in seinem Kopf. Sie sprach mit ihm. Sagte, was er tun und denken sollte. Die Stimme klang so lieb, so unschuldig. Itachi kam nicht einmal auf die Idee sich gegen diese Stimme, die ihm bekannt vorkam, zu wehren.

Itachi, du lässt deinen Bruder hier ausziehen. Du wirst dir deswegen keine Sorgen machen. Du wirst auch unser Gespräch vergessen. Du wirst vergessen das ich hier war. Du wirst auch in Zukunft mit deinem Bruder zu tun haben, aber du wirst jederzeit befürworten das Sasuke bei mir wohnt. Du wirst uns nicht besuchen kommen. Wenn du Sasuke sehen willst, dann woanders, zum Beispiel hier. Du wirst jetzt schlafen gehen, weil du müde bist. Wenn du am nächsten Morgen aufwachst, wist du keine Zweifel haben und Sasukes Verhalten nicht in Frage stellen. Und jetzt geh schlafen.

Die Stimme verschwand aus seinem Kopf. Wie in Trance nickte Itachi immer wieder. Als dann die grünen Augen verschwand, setzte sich Itachi in Bewegung. Er fühlte sich wie in Watte verpackt. Er wusste nicht was geschehen war. Er wusste nur eines. Er war müde und wollte jetzt auf der Stelle schlafen. Und so ging Itachi in das obere Stockwerk hoch, ging in sein Zimmer und legte sich in sein Bett. Kaum das Itachi im Bett lag, schloss er seine Augen und schlief prompt ein.
 

Es war befremdlich zu sehen, wie Sakura seinen Bruder und seine Eltern manipulierte. Wenn er daran zurückdachte, das Sasori etwas ähnliches mit ihm getan hatte…

Ohne es zu wollen versteifte sich Sasuke. Schnell sah er zu Sakura, die gerade aus dem Schlafzimmer seiner Eltern kam.

„Alles in Ordnung. Ich bin fertig. Wie weit bist du mit packen?“

„Ich habe noch nicht angefangen“, gab Sasuke mit gerunzelter Stirn zurück. „Das solltest du wissen. Ich war die ganze Zeit bei dir.“

„Ups. Stimmt. Jetzt los. Geh packen. Ich will wieder nach Hause. Gedankenmanipulation macht hungrig.“

Mit diesen Worten setzte sich Sakura auf einen Zierstuhl, der zu Dekorationszwecken im oberen Flur, vor dem Schlafzimmer seiner Eltern, stand.

Kopfschüttelnd ließ Sasuke Sakura zurück und ging in sein Zimmer. Es war merkwürdig freiwillig zu wollen, das die Eltern etwas taten, was sie normalerweise nie erlauben würden. Bei dem Gedanken daran, wie viele Vampire wohl die Weltpolitik über Gedankenmanipulation beeinflussten… Ein unguter Schauer jagte über Sasuke hinweg. Ein Knoten bildete sich in seinem Magen. Um ehrlich zu sein wollte er es lieber nicht wissen. Dies war ein beängstigender Gedanke. Daher griff er lieber nach zwei Koffern, die auf seinem Kleiderschrank standen und begann den Inhalt seines Kleiderschrankes darin zu verstauen. Es passte nicht alles hinein. Die Schuhe sowie einige Bücher, Bilder, PC-Spiele verstaute Sasuke in diversen Taschen. Sämtliches Schulzeug räumte er in seine große Sporttasche. Sein Laptop hatte darin auch noch Platz.

Nachdem er mit allem fertig war, ging er mit den Koffern in der Hand zurück zu Sakura. Die Taschen würde er gleich mitnehmen. Sakura und er waren mit einem Taxi hierher gefahren. Die Hatakes besaßen selbst kein Auto. Warum sollten sie auch? Zu Fuß waren sie nun einmal schneller. Dem Taxifahrer hatten sie gesagt, er soll warten. Egal wie lange es dauern würde. Zunächst hatte sich der Taxifahrer gewehrt. Doch mit ein wenig Hilfe von Sakura saß der Mann nun in seinem Auto und wartete. Mehrfach hatte Sakura Sasuke versichert, das sie den Taxifahrer nur dazu gebracht hatte zu warten. Sie würde ihm auch ein ordentliches Trinkgeld geben. Damit war Sasuke zufrieden gewesen.

„Ich trag die Sachen alle runter. Bleib ruhig sitzen“, erklärte Sasuke bestimmt, als Sakura aufstehen wollte um ihm zu helfen.

Soweit würde es ganz sicherlich nicht kommen, dass Sasuke Uchiha eine Frau benötigte um seine Sachen ins Taxi zu räumen! Egal ob Vampir oder nicht. Immerhin war Sakura noch verletzt.

Mehrfach musste Sasuke die Treppe hoch und hinunter gehen. Irgendwann jedoch war alles im Taxi verstaut. Viel Platz zum Sitzen blieb nun nicht mehr, aber immerhin würden sie nicht noch einmal extra hierher kommen müssen, um seine restlichen Sachen zu holen. Mit den letzten zwei Taschen in der Hand verließ Sasuke mit Sakura zusammen sein Elternhaus. Er hätte sich gerne noch einmal von seinen Eltern verabschiedet, aber sie schliefen. Sakura hatte dafür gesorgt. Es war ein merkwürdiges Gefühl von jetzt auf gleich auszuziehen. Weg von der Familie, hin zu einer neuen.

„Du kannst sie ja bald besuchen kommen.“

„Ich denke du kannst meine Gedanken nicht lesen“, gab Sasuke schlecht gelaunt von sich. Das Umziehen ließ seine Stimmung in den Keller sinken, womit er nicht gerechnet hatte. Bislang war ihm nicht aufgefallen wie gerne er hier doch gelebt hatte.

„Dafür brauche ich keine Gedanken lesen zu können“, erklärte Sakura mit einem kleinen Lächeln.

Bevor sie weiterreden konnte, stiegen Sakura und Sasuke in das Taxi. Beide auf dem Rücksitz. Auf dem Beifahrersitz und zwischen ihnen, standen weitere Taschen.

„Ich weiß wie das ist. Ich bin schon so oft umgezogen. Anfangs fand ich es sehr schlimm. Mit der Zeit wird es besser. Und wir wohnen ja nicht weit von deiner Familie weg. Es ist immer noch Tokio, kein anderer Kontinent. Du kannst sie schließlich jederzeit besuchen kommen.“

Bei Sakuras zuversichtlichen Worten und ihrem verständnisvollem, aber auch aufmunterndem Lächeln, fühlte sich Sasuke gleich besser.

Der Taxifahrer startete das Auto. Er wusste bereits wo er sie hinfahren sollte. Das Auto setzte sich in Bewegung. Plötzlich spürte Sasuke, wie Sakura ihre einbandagierte Hand umständlich auf seine legte. Fragend sah er sie an, doch Sakura sah aus dem Fenster. Es musste ihr doch Schmerzen bereiten. Immerhin waren ihre Schulter und ihr Arm noch verletzt. Dennoch versuchte sie ihn durch eine solch simple Geste aufzumuntern. Etwas, das tatsächlich half. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen drückte Sasuke Sakuras Hand.

Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück.
 

Es dauerte nicht lange, da hatte Sasuke sein Hab und Gut verstaut. Sakura hatte ihm nicht geholfen. Er hatte sie nicht gelassen. Nicht, solange sie noch verletzt war, wie er meinte. Zu Sasukes Überraschung hatte Hanami vorgeschlagen das Sasuke und Sakura sich doch ruhig ein Zimmer teilen könnten. Bei diesem Vorschlag, der schon eher einer Tatsache glich, hatte Sakura nur das Gesicht verzogen. War ja klar. Schon begann das Verkuppeln. Welche Eltern handelten denn bitte sonst so? Vor allem Eltern, die selbst die prüdeste Epoche miterlebt hatten!

Kakashi war natürlich auch keine Hilfe. Was sich seine Frau in den Kopf gesetzt hatte, zog sie durch. Und weil Kakashi seine Frau so liebte, ließ er sie meistens machen. Anscheinend glaubte ihr Vater nicht, das Sakura dadurch irgendetwas geschah. Sonst hätte er wohl eingegriffen. Allerdings hatte wohl niemand bedacht, auf Sasukes Leben Rücksicht zu nehmen. Natürlich hatte Sakura mit ihren Eltern geredet. Sie würde ab jetzt mehr Blut trinken, um Sasuke widerstehen zu können. Doch was war, wenn Sakura nicht nur Zeit mit Sasuke in der Schule und danach verbrachte sondern auch noch in der Nacht? Kurzum, vierundzwanzig Stunden am Tag!

Sakura konnte nur hoffen das die Zuversicht ihrer Eltern auch tatsächlich zutraf. Denn immerhin war es Kakashi gewesen, der Sakura wegen ihrer Bedenken kurz in den Arm geschlossen hatte und ihr erklärte, sie würde das schon packen. Er würde an sie glauben.

Wenn ihr Vater an sie glaubte und anscheinend auch Sasuke – würde er sonst zustimmen mit Sakura in ein und dem selben Zimmer zu wohnen? – dann würde Sakura auch an sich glauben und das irgendwie schaffen. Immerhin hatte sie es bereites einmal geschafft. Heute, als sie miteinander rum gemacht hatten, hatte sie auch die Kontrolle behalten und die Blutlust war nicht sonderlich stark gewesen. Dennoch würde Sakura vorsichtshalber mehr trinken. Am besten gleich.

Gesagt getan, während Sasuke gerade einmal kurz auf Toilette verschwunden war – Gott sei Dank besaß dieses Haus Toiletten, immerhin brauchten Vampire so etwas nicht – ging Sakura nach unten in die Küche. Morgen würde es ihr sicherlich wieder soweit gut gehen. Im Schlaf heilten Verletzungen nun einmal am besten.

Als Sakura den Kühlschrank öffnete, stellte sie erstaunt fest, das gar nicht mehr viele Blutkonserven vorhanden waren. Sicherlich weil Sakura in den letzten Tage in ihrem komatösen Zustand so einige benötigt hatte.

Normalerweise waren die Blutkonserven für Notfälle hier. Eben wie es bei Sakura der Fall gewesen war. Wenn Sakura also in Zukunft mehr Blut zu sich nehmen musste, sollte sie es besser frisch aus der Quelle tun.

Nachdem Sakura sich eine Blutkonserve gegönnt hatte, räumte sie den Plastikmüll weg. Demnächst würden ihre Eltern sicherlich wieder einer Blutbank einen nächtlichen Besuch abstatten.

“Äh, habt ihr was zu Essen da?“ erklang da Sasukes Stimme hinter Sakura.

Diese drehte sich um und blickte entschuldigend drein.

„Nein. Nichts was du essen würdest. Tut mir Leid.“

„Kein Problem. Dann bestelle ich mich heute noch was. Und morgen muss ich eindeutig einkaufen gehen. Eure Küche ist doch funktionstüchtig?“

„Natürlich!“

Was dachte Sasuke denn? Gut, nur weil Vampire keine feste Nahrung zu sich nahmen, hieß das noch lange nicht, das sie nicht auch einmal Besuch empfingen! Normalerweise kündigte sich dieser vorher aber auch an, sodass man einkaufen und kochen konnte.

Während Sakura ihren Gedanken nachhing, bestellte sich Sasuke etwas zu essen. Pizza. Eindeutig schien Sasuke auf diese italienische Speise zu stehen.

„Ich geh nach oben. Versuche zu schlafen“, erklärte Sakura.

Auch wenn sie nicht müde war, sie hatte keine Lust länger verletzt zu sein.

„Kommst du wegen der Pizza klar? Oder soll ich noch solange hier unten bleiben?“

„Du meinst, weil der Pizzabote wahrscheinlich nicht bis zur Haustür kommt?“ erkundigte sich Sasuke.

Sakura nickte.

„Oder er findet das Haus erst gar nicht.“

„Na dann wäre es wohl sinnvoller wenn du noch einen Moment hier bleiben könntest. Oder?“

Arrogant zog Sasuke eine Augenbraue in die Höhe. Na hallo, wenn da nicht schon einer versuchte sich cool und männlich zu geben. Doch es störte Sakura nicht. Stattdessen schmunzelte sie leicht. Immerhin hatte er mit dem, was er gesagt hatte, recht.
 

Es war mitten in der Nacht. Sasuke lag in Sakuras oder wohl eher jetzt auch seinem Bett und lag wach. Sakura neben ihm schlief. Zumindest hatte sie es getan, als er aus dem Bad kam. Doch Sasuke selbst war nicht müde. Dafür ging ihm zuviel durch den Kopf.

Er wohnte ab sofort hier. Das fand er nicht so schlimm, doch es war merkwürdig von jetzt auf gleich von der Familie getrennt zu sein. Vor allem von Itachi. Das fand Sasuke am merkwürdigsten.

Aber Sasuke dachte vor allem auch darüber nach, wie er Sakura helfen konnte. Wie konnte er Sasori loswerden? Sasuke hatte, trotz Sakuras Beteuerung, Zweifel, ob er tatsächlich dazu in der Lage wäre, Sasori umzubringen. Aber vielleicht gab es ja so etwas wie Vampirjäger. Immerhin war diese Idee gar nicht einmal so abwegig. Wenn es Vampire gab, warum dann nicht auch Vampirjäger? Naruto redete darüber andauernd. Er wollte selbst Vampirjäger werden. Früher hatte Sasuke Naruto deswegen ausgelacht. Jetzt konnte er sich vielleicht bei Naruto ein paar Tipps holen. Die Hatakes hatten sicherlich keine Ahnung, wo man einen Vampirjäger finden konnte. Immerhin war ihnen ja daran gelegen nicht mit dieser Sorte Mensch zu verkehren. Zumindest ging Sasuke davon aus. Natürlich nur wenn es wirklich Vampirjäger gab.

Leise seufzend fuhr sich Sasuke mit der Hand durch seine Haare. Am liebsten würde er laut vor Frust aufstöhnen, doch er wollte Sakura nicht wecken. Verdammt, warum musste er jetzt darüber nachdenken wie er das Problem mit Sasori angehen sollte? Vielmehr sollte er jetzt schlafen. Morgen war wieder Schule. Aber abgesehen davon, stand Sasuke noch vor einem weiteren Problem. Oder zumindest vor einer ungewohnten Situation.

Wie würde diese Seelenpartnerschaft sein Leben verändern? Abgesehen davon das er wohl irgendwann ein Vampir werden würde. Zumindest wäre es für Sakura besser. Bislang hatte Sasuke noch nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet, wie es war, ein Vampir zu sein oder warum man einer sein wollte. Vielleicht sollte er deswegen einmal mit Hanami reden. Sakuras Mutter war vor einigen Jahrhunderten in einer sehr ähnlichen Situation gewesen.

Bei dem Gedanken daran, einmal die gesamte Familie zu überleben…Sofort verkrampfte sich Sasukes Magen bei diesem Gedanken. Zu seinen Eltern hatte er vielleicht nicht besonders viel Kontakt, aber sie liebten ihn und er sie. Und Itachi war sein großer Bruder. Bislang immer die wichtigste Person in seinem Leben gewesen. Und jetzt teilte er sich diesen Platz mit Sakura.

Erneut seufzte Sasuke leise auf. Sakura… Ein weiteres Problem. Sie schien nicht besonders froh darüber, dass sie eine Seelenpartnerschaft verband. Ebenso das er sie liebte… Und gleichzeitig wollte sie nicht ohne ihn sein. Vertraute sich ihm an und bat um seine Hilfe.

Frauen. Egal wie gut Sasuke beim anderen Geschlecht auch ankam, verstehen würde er die Frauen wohl nie. Er konnte nur hoffen das sich Sakura auch in ihn verlieben würde. Eine Beziehung, die das Potential hat eine Ewigkeit zu halten, ohne Liebe war nicht gerade das, was sich Sasuke für seine Zukunft erhoffte.

Wie schon so oft in den letzten Minuten seufzte Sasuke leise auf.

„Sasuke?“ kam es leise flüsternd von Sakura.

Neben ihm drehte sich Sakura unbeholfen auf die rechte Seite und versuchte wohl ihren noch verletzten Arm nicht allzu sehr zu belasten.

„Schläfst du?“

„Äh, nein. Habe ich dich gerade geweckt?“

„Vielleicht. Ist nicht schlimm.“

In die Dunkelheit hinein nickte Sasuke. Sakura konnte es sicherlich sehen. Einige Sekunden verstrichen, in denen beide schwiegen. Sasuke glaubte schon, Sakura sei wieder eingeschlafen, als sie wieder etwas sagte.

„Alles in Ordnung bei dir? Bedrückt dich etwas? Wenn du rede willst, ich hab immer ein offenes Ohr für dich.“

Bei Sakuras Worten schmunzelte Sasuke kurz. Es war das erste Mal das Sakura zeigte, das sie sich wirklich um ihn sorgte. Gut, sie hatte ihm vor dem Auto gerettet. Aber jetzt sagte sie ihm auch das erste Mal, das sie für ihn da war. Der Gedanke gefiel Sasuke.

„Ich kann nur nicht schlafen. Und ich bin ein Mann. Wir reden nicht viel.“

„Mag ja sein das du nicht viel redest, aber du redest. Ab und an zumindest.“

Und in deiner Gegenwart viel zu viel und blödes Zeug, dachte sich Sasuke und war froh, das Sakura so ihre Schwierigkeiten hatte, seine Gedanken zu lesen.

„Eventuell können meine Eltern dir helfen, wenn du nicht schlafen kannst“, schlug Sakura nach einigen Sekunden Schweigen vor.

„Du meinst Gedankenmanipulation und so was? Nein danke. So schlimm steht es dann doch noch nicht um mich.“

Ein leises Kichern drang an Sasukes Ohren. Ihm gefiel dieser Laut.

„Wie geht es dir? Schon besser?“ erkundigte sich Sasuke nach Sakuras Befinden. Sie hatte ihm erzählt das Schlaf das beste Heilmittel war. Er hoffte es hatte schon geholfen. Und in der Tat bejahte Sakura.

„Man mag gar nicht glauben, was so ein wenig Schlaf ausmacht.“

Ein wenig war gut. Sasuke ließ seinen Blick zur Uhr an der Wand wandern. Wenngleich nur das wenige Mondlicht, das durch die offenen Fenster fiel, etwas Licht spendete, reichte es aus, damit Sasuke die Zeiger der Uhr erahnen konnte. Es war fast ein Uhr nachts. Seit gut zwei Stunden lag er schon wach und Sakura schlief sogar schon länger. Nachdem sie ihm wegen des Pizzaboten geholfen hatte, war sie gleich schlafen gegangen. Da war es acht Uhr gewesen. Sie hatte also in etwa fünf Stunden geschlafen.

„Morgenfrüh kann ich alle Bandagen abnehmen, denke ich“, erklärte Sakura zuversichtlich.

Mit einem Laut, der sich ähnlich wie „Hmpf“ anhörte, gab Sasuke zu verstehen, das er ihr zustimmte, wenngleich er deutlich weniger Ahnung hatte als Sakura.

Plötzlich richtete sich Sakura neben ihm im Bett auf. Auch wenn Sasuke nur ihren Umriss erkennen konnte, so spürte er dennoch ihre Blicke auf sich.

„Liegt es an mir?“ fragte Sakura mit eindringlicher Stimme.

Irritiert, wovon Sakura sprach, runzelte Sasuke die Stirn. Bevor er nachfragen konnte, was sie meinte, fuhr Sakura fort.

„Das du nicht schlafen kannst, meine ich. Ich kann auch auf der Couch schlafen oder so. Das Gästezimmer kann ich auch herrichten oder…“

„Quatsch. Es liegt nicht an dir.“

Und das stimmte auch. Zumindest war Sakuras Nähe nicht Schuld an seiner Schlaflosigkeit.

Zögernd nickte Sakura. Sasuke konnte es an ihrer Silhouette erkennen.

„Wenn du das sagst.“

„Ja.“

Danach herrschte erneutes Schweigen. An sich hatte Sasuke nichts dagegen, aber langsam ging es ihm auf den Senkel. Seitdem sie beide von der Seelenverwandtschaft wussten, entstand dieses Schweigen immer wieder zwischen ihnen. Sasuke konnte nur hoffen, dass dies nicht lange so bleiben würde. Auf Dauer würde es ihn wahnsinnig machen. Allerdings konnte er sich gut vorstellen das Sakura versuchen würde auf Abstand zu ihm zu gehen. Inzwischen kannte er sie gut genug um zu wissen, das sie nicht gerne Bindungen einging und gar so etwas wie Freundschaft und Liebe ließ sie nur ungern zu. Zumindest zu Menschen. Was Sasuke auch einerseits nachvollziehen konnte. Immerhin lebten Menschen nicht so lange wie Vampire. Andererseits wollte Sasuke ganz gewiss nicht so sein Leben verbringen. Und er würde auch dafür sorgen das Sakura ihn nicht auf Abstand halten würde.

Kaum das sich Sakura wieder neben Sasuke gelegt hatte, beugte er sich über sie. Bevor sie reagieren konnte, drückte er seine Lippen auf ihre. Es war ein kurzer, dennoch heftiger, Kuss.

Viel zu schnell löste er sich wieder von Sakura. Doch wenn er sie länger küssen würde, würde es zwischen ihnen sicherlich zu mehr führen. Dessen war er sich sicher.

„Schlaf gut“, flüsterte Sasuke Sakura entgegen, eher er sich wieder hinlegte.

Ein leises Kichern kam von Sakura. Dann schmiegte sie sich plötzlich an Sasuke. Den Kopf bettete sie auf seine Brust.

„Gute Nacht.“

Naruto und Vampire

Kaum in der Schule angekommen, wurde Sasuke auch schon überschwänglich von Naruto begrüßt. Ehe sich Sasuke versah, hatte dieser Chaot ihn in eine freundschaftliche, viel zu lang anhaltende Umarmung gezogen. Missmutig verzog Sasuke sein Gesicht. Mehrfach versuchte er sich aus Narutos Klammergriff zu befreien, doch dieser ließ einfach nicht locker. Auch ein enerviertes „Baka, lass mich endlich los!“ half nicht. Neji dagegen stand mit einem sadistischen Grinsen daneben. Er genoss anscheinend den Anblick von einem gequälten Sasuke.

„Sasuke, ich bin so froh das du wieder da bist! Man, ich hab dir so viel zu erzählen! Hab versucht dich anzurufen. Mehrfach, aber du hast nie abgehoben! Dachte schon du wärst abgehauen oder gestorben. Es ist schon wieder eine Leiche gefunden worden. Aber deshalb wollte ich ja gar nicht mit dir reden. Es ist soooo viel passiert!“

Naruto redete und redete und redete. Es nahm gar kein Ende mehr. Inzwischen wehrte sich Sasuke schon gar nicht mehr gegen Narutos Klammergriff. Stattdessen funkelte er Neji wütend an.

Na, der würde gleich was zu hören bekommen! Oder vielmehr zu spüren.

„Jetzt weißt du wie es mir in den letzten Tagen alleine mit Naruto ergangen ist. Nie wieder passe ich auf dieses Baby alleine auf.“

Neji hatte wohl Sasukes Gedankengang mitverfolgen können. Doch in Sasuke kam kein Mitleid mit seinem besten Freund auf. Nejis Worte jedoch hatten glücklicherweise eine erfreuliche Reaktion von Naruto zur Folge. Er ließ Sasuke los, plusterte seine Backen auf, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte Neji beleidigt an.

„Na hör mal! Ich bin kein Baby!“

„Doch. Ich frage mich, warum wir überhaupt befreundet sind…“

„WAS?“ schrie Naruto regelrecht durch das sich füllende Klassenzimmer.

„Wir leihen dir immer nur Geld, das du nie zurückbezahlst. Wir pauken dich durch die einzelnen Schuljahre. Ohne uns wärst du total unbeliebt und ein Außenseiter. Wir…“, begann Neji einiges aufzählen.

Es stimmte ja auch. Naruto schuldete ihnen beiden ein kleines Vermögen. Aber ohne Naruto wäre es wohl immer nur halb so lustig und chaotisch. Klar, auch wenn Sasuke oft genug von Naruto genervt war, wollte er seinen Freund nicht missen. Während Neji und Sasuke oftmals ein wenig zu ernst und nachdenklich waren, konnte Naruto sie da heraus reißen. Andersherum war es ebenso. Außerdem konnte man sich immer auf Naruto verlassen. Und mit ihm wurde es einfach nie langweilig.

„Wie süß. Wusste gar nicht das ihr drei so ein süßes Pärchen abgebt.“

Wie von der Tarantel gestochen, drehten sich die drei jungen Männer zeitgleich zu der Person um, die sie gerade vorführte. Mit einem süffisanten Grinsen stand Sakura vor ihnen. Mit den Fingern ihrer rechten Hand spielte sie provozierend mit ihren Haaren. Ob sie es bewusst oder unbewusst tat, wusste Sasuke nicht. Auf jeden Fall ließ sie die drei wie Idioten dastehen.

„Ich hatte gar nicht gewusst das ihr solche Vorlieben habt. Aber hey, ich finde ihr solltet eure Gefühle zueinander nicht verheimlichen.“

Sasuke merkte, wie er bei Sakuras Worten immer finsterer, kühler dreinblickte, obwohl oder gerade weil Sakura wusste wie er für sie empfand. Neji dagegen blickte erst fassungslos und anschließend finster drein. Nur Naruto konnte sich mal wieder nicht beherrschen. Sasuke wusste genau das Sakura sie nur aufzog. Immerhin hatte er ihr gestanden wie er für sie empfand. Und Sakura hatte versucht Naruto und Hinata zusammen zu bringen. Das hatte sie ihm heute Morgen auf dem Schulweg erzählt. Und dennoch lief Narutos Gesicht rot an, während er unzusammen hängende Worte von sich gab.

„Das ist doch…“

„Ich bin nicht…“

„Aber Hinata…“

„Kann nicht für die zwei Eisklötze reden…“ waren nur einige dieser sinnlosen, gestammelten Sätze.

Sakura indessen lachte sich ins Fäustchen. Irgendwann jedoch prustete sie laut los und konnte nicht länger an sich halten. Inzwischen blickten Neji und Sasuke nur finster drein und ließen ihre Blicke zwischen einem verdatterten Naruto und einer lachenden Sakura hin und her wandern.

„Sehr lustig. Hast du jetzt genug gelacht?“ fragte Sasuke nach wenigen Sekunden.

Als Antwort grinste Sakura nur breit.

„Ehrlich Naruto, wie hohl bist du eigentlich?“ gab da Neji von sich und verpasste Naruto eine Kopfnuss.

Bevor Naruto auf Neji losgehen konnte, kam Hinata in das Klassenzimmer hinein, begrüßte sie kurz mit rotem Gesicht und setzte sich auf ihren Platz. Bevor Sasuke und Sakura nachfragen konnten, wie es nun zwischen den beiden lief und ob sie nun ein Paar waren oder nicht, kam der Lehrer hinein. Wohl oder übel ließen sich die vier, mehr oder weniger, jungen Leuten auf ihre Plätze nieder. Auch wenn Sasuke es nicht zugeben würde, bereute er es, in den letzten Tagen nicht einmal auf Narutos Anrufe reagiert zu haben. Ansonsten würde er jetzt wissen ob Sakuras Verkupplungsaktion funktioniert hatte oder nicht.

Kaum hatte der Unterricht begonnen, Latein bei Anko, schob Neji einen kleinen Zettel zu Sakura. Sasuke nahm es nur aus den Augenwinkel wahr, doch sofort verkrampfte sich sein Körper. Was wollte Neji denn jetzt schon wieder von Sakura? Er wusste doch wie Sasuke für sie empfand. Oder sollte das seine Art von Rache sein, weil Sasuke die letzten Tage nicht in der Schule gewesen war? Zuzutrauen würde er es Neji. Dieser Hyuga konnte ein mieses Arschloch sein, wenn er wollte.

Doch nicht nur das Neji Sakura einen kleinen Zettel geschrieben hatte, nein, sie musste ihm ja auch noch antworten! Mit immer weiter sinkender Laune versuchte Sasuke dem Unterricht zu folgen, während Sakura und Neji sich immer weiter Zettelchen schrieben. Ha, einen Roman würde es eher treffen! Sasuke konnte ja einerseits verstehen das Sakura dem Unterricht nicht folgte. Sie kannte dies alles schon und war mit dieser Sprache groß geworden. Aber nur weil Neji gut in Latein war, hieß das nicht, das er nicht dem Unterricht folgte!

So sehr Sasuke auch versuchte die beiden zu ignorieren, schaffte er es nicht wirklich. Was hatte er Sakura und Neji getan, das sie gerade so auf seinen Gefühlen herum trampelten?! Sasuke war nicht besonders sentimental, aber verdammt noch mal, auch er hatte Gefühle!

Kaum das es zur Pause klingelte, räumte Sasuke seine Schultasche ungehalten zusammen und stand missmutig auf. Seinen angeblichen besten Freund und seine angebliche Seelenverwandte würdigte Sasuke nicht eines Blickes, während er mit eisigem Gesichtsausdruck an ihnen vorbei ging.

Jeder, der ihm entgegen kam, machte Sasuke freiwillig Platz. Niemand wagte es jetzt ihn anzusprechen. Niemand, bis auf eine Ausnahme.

„Hey, Sasuke!“ rief Naruto laut über den ganzen Schulflur.

Sasuke blieb nicht stehen. Er hatte jetzt keine Lust auf ein Gespräch, egal mit wem. Naruto jedoch war nicht intelligent genug um das zu kapieren, entschied Sasuke, als er Narutos schnelle Schritte hörte, die langsam immer lauter würde, je näher er Sasuke kam.

„Sasuke, jetzt warte doch mal“, gab Naruto in einem weinerlichen Tonfall von sich, als er endlich zu dem Uchiha aufgeschlossen hatte, dieser jedoch nicht stehen blieb.

„Was?“ gab Sasuke mehr zischend denn redend von sich.

„Man, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“

Keine Laus, sondern eine Vampirin, dachte sich Sasuke, behielt diesen gefährlichen Gedanken jedoch für sich.

„Ich wollte mit dir reden. Es ist wichtig.“

Entnervt blieb Sasuke stehen. Wenn Naruto sagte es sei wichtig, würde er eh nicht mehr locker lassen, bis er endlich bekommen hatte, was er wollte. Dabei war es unerheblich ob das, was Naruto zu sagen oder zu machen hatte, tatsächlich wichtig war oder nicht. Für Naruto war eh fast alles wichtig.

„Dann sag, was du willst.“

Mit verschränkten Armen stand Sasuke nun mitten im Flur. Da er allerdings immer noch ziemlich eisig drein blickte, machten andere Schüler einen weiten Bogen um ihn und Naruto. Aber nur, falls diese auch tatsächlich diesen Flur nehmen mussten. Andere, bemerkte Sasuke am Rand, drehten einfach wieder um und gingen. Anscheinend blickte er doch finsterer drein als gedacht. Aber es war Sasuke egal was andere von ihm dachten. Ihn ärgerte es viel mehr, das er so eifersüchtig war. Das war nicht gesund. Überhaupt nicht gesund. Vielleicht war diese dämliche Seelenverwandtschaft daran schuld, das Sasuke so extrem reagierte. Vielleicht auch die ganzen Umstände. Sakuras beinahe-Tod, sein Einzug bei den Hatakes, die Seelenverwandtschaft und natürlich seine Gefühle für Sakura. Ein Ereignis würde einen normalen Menschen schon genug Sorgen bereiten. Das Sasuke so gut damit klar kam, lag wohl darin, das er immerhin ein Uchiha war. Er konnte einfach mehr aushalten als andere. Ganz einfach.

„…und jetzt sind Hinata und ich sozusagen zusammen.“

Erst jetzt bemerkte Sasuke das Naruto die ganze Zeit geredet hatte. Aufgrund der letzten Wörter ging Sasuke davon aus, das die beiden ein Paar waren eben durch Sakura. Ihre Verkupplungstaktik hatte wohl funktioniert.

„Ich freu mich für dich. Wurde auch Zeit.“

Auch wenn Sasuke vielleicht nicht allzu begeistert klang, meinte er seine Worte ernst. Wenigstens einer von ihnen hatte nun sein Glück gefunden. Und Naruto hatte es wirklich verdient. Er war wohl einer der nettesten, hilfsbereitesten Menschen, die Sasuke kannte. Sein Karma war ohne Zweifel rein und ohne Flecken.

„Danke“, gab Naruto breit grinsend von sich.

Er strahlte von einem Ohr zum anderen. Sasuke freute sich wirklich für Naruto.

„Das du es nur nicht vergeigst.“

Das Grinsen verschwand aus Narutos Gesicht. Stattdessen blickte er den Uchiha mit großen Augen ungläubig an.

„Hä? Warum? Was denn? Ich bin kein Idiot! Ein wenig Zuversicht wäre echt nicht verkehrt. Echt jetzt!“

„Baka. Hinata ist sehr schüchtern und du bist das genaue Gegenteil. Ich meine ja nur, dräng sie nicht zu sehr. Egal um was es geht. Ansonsten bekommt sie Angst und verlässt dich wieder.“

Entschieden schüttelte Naruto den Kopf.

„Nix da. Ich weiß was ich tue. Außerdem liebt mich Hinata viel zu sehr. Und ich sie. Da kann kommen was wolle!“

Zuversichtlich blickte Naruto drein. Sasuke beließ es dabei. Hinata konnte ein wenig Chaos in ihrem Leben ruhig vertragen und Naruto schadete es nicht, wenn er ein wenig ruhiger und besonnener wurde.

„Und ich werde Hinata beschützen!“

Mit gerunzelter Stirn blickte Sasuke seinen besten Freund an. Dieser wirkte nun sehr entschlossen. Er meinte es ernst. War etwas vorgefallen?

„Wovor denn?“

„Na, vor diesem Vampir!“

Sasukes Wut und Eifersucht waren wie weggeblasen. Stattdessen kämpfte er nun darum, das ihm nicht sämtliche Gesichtszüge entglitten.

„Wovor?“ fragte Sasuke perplex nach.

„Na, dem Vampir. Hast du was mit den Ohren?“

„Wie kommst du denn darauf?“ verlangte Sasuke zu wissen.

Wusste Naruto etwas, was weder er noch die Hatakes wussten? Gab es noch einen weiteren Vampir in Tokio oder handelte es sich um Sasori?

„Man hat jetzt schon drei blutleere Leichen gefunden!“

„Was?“

„Ja! Die Frau bei euch im Keller war die Erste. In einer Seitengasse hat man einen weiteren Toten gefunden. Und heute Nacht erst wurde eine weitere, junge Frau in einem Park tot aufgefunden. Alle waren blutleer. Stand in den Zeitungen. Das war ein Vampir. Das weiß ich!“

Auch wenn Sasuke Naruto nicht sagen konnte das er recht hatte, so stimmte er ihm zumindest schweigend zu. Ob Sasori wohl dahinter steckte? Zuzutrauen wäre es ihm. Sasuke musste wirklich etwas gegen Sasori unternehmen. Nicht nur wegen Sakura. Und den Hatakes musste er auch von diesen Morden erzählen.

Wenn Naruto erfuhr das Sakura ein Vampir war…Sasuke wusste nicht ob Naruto sie pfählen würde oder sie mit Fragen durchlöchern würde. Allerdings konnte Sasuke Naruto nun ein wenig nach Vampir ausfragen. Vor allem ob er etwas über Vampirjäger wusste und einen eventuell sogar kannte.

„Naruto, du weißt doch einiges über Vampire.“

Energisch nickte Naruto.

„Was weißt du denn so?“

„Na viel! Es gibt ziemlich viele Theorien über Vampire. In der Vergangenheit hielt man es nicht nur für bloßen Aberglauben, wie heute. Viele Beerdigungsrituale basieren darauf, dass es dem Toten so schwer wie möglich gemacht werden sollte wieder zu den Lebenden zurück zu kehren. Daher ist es in Japan zum Beispiel üblich die Toten zu verbrennen. In Europa dagegen wurden Steine in den Mund des Toten gelegt, damit dieser nicht zubeißen konnte. Außerdem dient der Sarg, der in der Erde vergraben wird, ebenfalls dazu, es dem Untoten schwer zu machen, wieder aus dem Grab zu kommen. Von manchen Menschen, wo man große Angst vor hatte das dieser als Untoter zurückkommt, wurde sogar der Kopf vorher abgeschlagen und zwischen die Beine des Toten gelegt, damit dieser nie wieder aus seinem Grab kommt. Bei den Wikingern dagegen hatte man im Haus immer zwei Türen. Die eine Tür diente für die Lebenden. Eine Haustür eben. Die andere Tür wurde verwendet, wenn jemand gestorben war. Der Tote wurde mit den Füßen voran durch diese Totentür getragen. Außerdem wurden ihm die Augen verbunden. Den ganzen Weg bis hin zum Grab wurde der Tote so getragen. Dies hat man gemacht, damit der Untote den Weg nicht kennt, wie er zu seiner Familie kommt, um dieser zu schaden.“

Sasuke konnte nicht anders. Mit offenem Mund blickte er Naruto an. Dieser klang überhaupt nicht mehr kindlich und albern wie sonst. Stattdessen wirkte er wie ein professioneller Gelehrter oder Religiöser, der sich tagein, tagaus mit so etwas skurrilem befasste. Es war selbstverständlich das Naruto nicht so gut in der Schule war, wenn er den ganzen Tag damit beschäftigt war sich Wissen über Vampire und abergläubischen Riten anzueignen.

Naruto indessen schien nicht zu bemerken das Sasuke vollkommen überrumpelt von seinem untypischen Verhalten. Er dozierte einfach weiter.

„Natürlich gibt es verschiedene Formen von Untoten. Vampire sind wohl die berühmtesten, da diese in unserer Popkultur einen romantischen, verklärten Imagewandel durchgeführt haben. Früher hatten die Menschen Angst davor, dass ein Verstorbener von den Toten zurückkam und den Lebenden das Blut aussaugte. Aber auch…“

„Moment, stopp Naruto!“ unterbrach Sasuke den blonden Chaoten.

Verdrießlich verschränkte Naruto die Arme vor der Brust.

„Ich denke mir das nicht aus! Ich…“, begann er sich zu verteidigen, doch Sasuke unterbrach ihn hastig.

„Das meine ich auch nicht. Aber ich möchte wirklich nur etwas über Vampire hören. Nicht über andere unheimliche, finstere Geschöpfe der Nacht.“

Sasuke wusste, wenn er Naruto nicht jetzt stoppte, würde Sasuke einfach alles erzählt bekommen, was Narutos Hirn an Wissen zu bieten hatte. Und dabei konnten auch ziemlich unnütze Dinge bei herauskommen.

Naruto, der gar nicht verwundert war das Sasuke auf einmal etwas darüber wissen wollte – obwohl sich Sasuke sonst immer über ihn lustig gemacht hatte – war froh, das er endlich mal jemanden hatte, der ihm zuhören wollte.

„Gut. Dann sage ich dir alles, was ich über Vampire weiß.“

Und so begann Naruto zu erzählen. Selbst als die Pause um war, war Sasuke so von Narutos Worten gefesselt, das sie einfach das nächste Fach schwänzten.

„Es gibt, wie ich schon sagte, verschiedene Theorien über Vampire. Ein christlicher Mythos besagt, das Judas Ischariot, der Jesus an die Hohepriester der Juden und letztendlich an die Römer ausgeliefert hatte, der erste Vampir wurde. In der Bibel steht, das Judas Iskariot seine 30 Silberstücke entweder in einen Tempel geworfen hatte oder sich damit Land gekauft hat, auf dem er sich getötet hatte. Entweder durch Erhängen oder in dem er auf das Land von einem Abhang stürzte. Auch wenn nicht sicher ist wie er starb, so heißt es in manchen Überlieferungen, das Gott Judas neues Leben gab, da ohne den Verrat Judas an Jesu niemals die Kreuzigung an Jesus vollzogen wurde und so hätte er sonst nicht auferstehen können. Judas sollte jedoch fortan in der Dunkelheit leben und Blut trinken. So sollte Gott selbst die Vampire erschaffen haben. Es würde aber nicht erklären, warum Vampire gerade gegen christlich-religiöse Gegenstände wie ein Kreuz oder Weihwasser, aggressiv reagieren und es nicht vertragen und sogar daran sterben können.

Allerdings gibt es Berichte das Vampire sogar älter sind. Die erste Frau Adams soll – laut dem Talmud - nicht Eva gewesen sein, sondern Lilith. Sie war jedoch eigenwillig, hatte einen freien Willen und tat was sie wollte. Sie gehorchte nicht Adam. War nicht seine Dienerin. Dies missfiel Gott, der Adam als sein Abbild erschaffen hatte und es als Revolution gegen ihn selbst ansah. Lilith verließ das Paradies und zeugte mit einem Dämon etliche Kinder. Gott ließ daraufhin jeden Tag 100 ihrer Kinder töten, sodass sie wahnsinnig wurde. Sie soll nachts im Schlaf Kinder gestohlen und ermordet haben, um Rache zu nehmen oder selbst wieder Kinder zu haben. Sie stellt bis heute bei einigen engstirnigen religiösen Männern, den verruchten und lasterlichen Teil von Frauen dar. Aber worauf ich hinaus will ist, das Lilith mit dem Dämon Kinder zeugte und diese die Vorfahren von Vampire waren. Somit ist sie die Mutter der Vampire.

Natürlich gibt es noch andere Theorien, aber diese jüdischen und christlichen Theorien sind die am weitesten verbreiteten Theorien. Es gibt auch den Glauben daran, das man jemanden verfluchen kann, sodass dieser nach seinem Tod als ruheloser Geist zurückkehrt, der nicht lebt aber auch nicht wirklich tot ist und der sich nach dem Leben sehnt. Um es zurückzubekommen, versucht er den Lebenssaft der Menschen zu trinken. Ihr Blut.

Oder man hat zu Lebzeiten einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, sodass die eigene Seele an den Teufel geht und man nach dem Tod zu einem Vampir wird.

Im großen und ganzen geht man aber prinzipiell davon aus, das Vampire seelenlose Wesen sind, die sich nach dem Leben verzehren und in ihrer Gier nach dem Blut der Lebenden sehnen und diese meist umbringen oder selber zu einem Vampir machen.“

„Und weißt du etwas über lebende Vampire?“

Mit großen Augen sah Naruto seinen Freund an.

„Lebende Vampire? Was soll das denn sein? Du meinst jetzt hoffentlich nicht die Vampirfledermaus. Das ist eine Fledermausart aus Amerika. Von dort kommt übrigens der Aberglaube, Vampire könnten sich in Fledermäuse verwandeln und…“

„Ja, ja. Nein, ich meinte das nicht. Ich meinte, gibt es auch Vampire, die leben und sich fortpflanzen können? Die nicht ihre Seele verloren haben oder…“

„Nein. Davon habe ich noch nie etwas gehört. Ich weiß nur das man entweder durch einen Vampir, einen Fluch oder einen Pakt mit dem Teufel zu einem Vampir wird. Aber jedes Mal muss man dafür vorher sterben. Und ob man die Seele verliert wenn man verflucht oder verwandelt wird, weiß ich nicht. Das ist bis heute sehr umstritten. Auch ob Vampire tatsächlich böse sind und keinen eigenen Willen haben. Allerdings gehe ich davon aus, wer seine Seele verkauft hat, hat auch keine mehr. Und wer sich schon mit dem Teufel eingelassen hat, war zuvor wohl auch schon kein guter Mensch gewesen.“

Das klang logisch und Sasuke war beeindruckt was Naruto so alles wusste. Allerdings schien er überhaupt nichts über lebende Vampire wie Sakura und ihren Vater zu wissen. Wenigstens ging Naruto aber nicht davon aus das einfach jeder Vampire böse und schlecht war.

„Hm, in Ordnung. Und wie bringt man einen Vampir um?“ wollte Sasuke nun wissen. Sicherlich würde er nun einiges hören, was er bereits von den Hatakes erfahren hatte.

„Na ja, Kopf abschlagen und ein Pfahl durchs Herz. Das ist wohl das Sicherste.“

„Klar. Es bringt ja wohl jeden um, wenn einem der Kopf fehlt“, murmelte Sasuke sarkastisch vor sich hin, doch Naruto ließ sich nicht beirren und sprach weiter.

„Aber man kann einen Vampir auch verbannen oder versiegeln. Mit einem magischen Kreis, Bannsprüchen, Weihwasser und so weiter. Sonnenlicht hilft auch. Einen Vampire einfach einfangen und ihn bei Tageslicht in die Sonne stellen. Dann verbrennt er und wird zu Asche.“

Das hatte sich Sasuke auch schon gedacht. Zwar hatte er nichts über die Bannkreise gewusst und er bezweifelte das Weihwasser half – zumindest hatte Sakura bislang nie etwas erzählt das ihr religiöse Objekte etwas ausmachen – aber man konnte ja nie wissen. Außerdem wusste Sasuke das Vampire so einiges aushalten konnte. Man siehe nur was für einen schlimmen Autounfall Sakura überlebt hatte.

„Und was ist mit Vampirjägern? Sind die ein Mythos oder gibt es so was tatsächlich?“

„Ich habe gehört das die großen Religionen Exorzisten und Vampirjäger ausbilden. Viele glauben auch an Dämonen oder Geister. Hierfür sind die Exorzisten da. Die katholische Kirche zum Beispiel bestreitet nicht einmal das sie Exorzisten ausbildet. Man kann sogar die Seminare in Rom besuchen. Auch hier in Japan tun dies unsere Mönche. Bei den Vampirjägern sieht das etwas anders aus“, begann Naruto zu erklären.

„Von den ganzen Religionen gibt es keine Stellungnahme diesbezüglich. Natürlich hat es in der Geschichte Vampirjäger gegeben. Bis heute gibt es im Osten von Europa, in Rumänien zum Beispiel, Menschen, die aufgrund von Legend und Überlieferungen den Toten bei Tageslicht den Kopf abschlagen und das Herz pfählen. Natürlich nur in der Annahme, das es sich bei dem Toten um einen Vampir handelt. Allerdings werden diese Leute oft wegen Grabschändung bestraft. Mir ist nicht bekannt das es eine Schule für Vampirjäger oder so gibt. Aber ich selber habe schon geübt. An toten Schweinen, weißt du? Da habe ich mir selber beigebracht, wie ich das Herz schnell finde, einen Pfahl durch den Körper jage und so Sachen. Ist gar nicht so einfach wie man vielleicht denkt. Man benötigt dafür echt viel Kraft und so. Echt jetzt!“

Von dem Gelehrten war nichts mehr zu sehen. Stattdessen saß Naruto der Chaot wieder vor ihm und grinste über das ganze Gesicht. Sasuke seufzte innerlich auf. Einerseits war Sasuke begeistert was Naruto so alles wusste, aber er war auch ein wenig enttäuscht. Es würde wohl nicht so einfach sein jemanden zu finden, der Sasori umbringen konnte. Eventuell würde Sasuke es sogar selbst machen müssen. Aber er wusste, er war nicht stark genug. Auch nicht schnell genug. Alleine würde Sasuke niemals gegen Sasori ankommen. Er würde Sakuras Hilfe benötigen. Allerdings durfte niemand davon etwas erfahren, ansonsten war Sakura ebenfalls dran. Dann wäre ihr unendliches Leben vorbei.

So interessant sein Gespräch mit Naruto auch war, leider hatte es ihm nicht besonders geholfen. Zumindest nicht, wie er Sasori umbringen konnte. Es erschütterte ihn ein wenig, wie einfach er über den Tod eines anderen reden konnte. Vor allem weil er derjenige war, der dieses Leben beenden sollte. Aber außer ihm konnte niemand Sakura helfen. Ihre Familie konnte in diesem Falle nichts unternehmen.

„Könntest du mir zeigen wie das geht?“

„Was?“

„Pfählen.“

Naruto klappte die Kinnlade hinunter. Perplex sah er Sasuke an.

„Was…weißt du etwas, das ich nicht weiß?“

„Klar. Ich weiß so einiges mehr als du, Weichbirne.“

Missmutig verzog Naruto bei Sasukes Worten das Gesicht.

„Ha ha. Ich meine über Vampire. Oder woher kommt plötzlich dein Interesse?“

„Das…es gibt keinen Grund. Du hast mich nur neugierig gemacht. Immerhin redest du den ganzen Tag darüber!“ erklärte Sasuke notdürftig.

Er hoffte Naruto würde diese Erklärung schlucken. Falls nicht, hatte Sasuke ein Problem.

„Hm. Na gut. Ich wusste doch, ich muss nur lange genug darüber reden, bis du und Neji endlich kapiert, das es kein Müll ist. Vampire existieren wirklich. Die drei Toten sind ja wohl Beweis genug!“

Vor einigen Wochen hätte Sasuke Naruto deshalb noch ausgelacht und aufgezogen. Jetzt jedoch konnte Sasuke seinem Freund nur zustimmen. Sakura hatte sein Leben wirklich von Grund auf verändert.
 

Sakura und Neji blickten Sasuke mit großen Augen an. Was war denn jetzt mit dem los?

„Weißt du was mit ihm ist?“ fragte Neji sie.

Sakura konnte nur verneinen. Schon die ganze Lateindoppelstunde über hatte sich Sasuke merkwürdig verhalten. Was war nur mit ihm? Heute morgen war noch alles in Ordnung gewesen. Zumindest hatte Sakura nicht bemerkt das Sasuke schlechte Laune gehabt hatte. Vielleicht hatte sie ihn mit ihrem Scherz auch nur beleidigt oder so etwas in der Art.

„Na, zurück zum Thema. Jetzt wo Pause ist, können wir ja auch darüber reden und müssen nicht andauernd Zettelchen schreiben.“

Nickend stimmte Sakura Neji zu. Bald hatte Sasuke Geburtstag. Neji hatte es ihr via Zettelchen erzählt. Sakura hatte ja keine Ahnung gehabt. In nur sechs Tagen würde Sasuke 19 werden. Neji hatte vor, für Sasuke eine kleine Überraschungsfeier zu veranstalten. Warum wusste Sakura zwar nicht, aber die Idee gefiel ihr. Es würde Sasuke sicherlich ein wenig ablenken von all den Neuigkeiten, die er erfahren hatte oder die er erlebt hatte. Außerdem hatte sie so etwas schon immer einmal miterleben wollen. Bislang hatte Sakura nur davon gehört. Und Sasuke hatte es tatsächlich verdient.

„Ich weiß nicht ob wir bei Sasuke daheim die Feier veranstalten können. Dafür müssten wir natürlich Itachi einwehen. Das wäre wohl kein Problem. Aber wie schaffen wir es, das wir alles dekorieren können, ohne das Sasuke etwas davon mitbekommt?“

Auch schon während des Unterrichtes hatte sich Neji und auch Sakura dies gefragt. Doch bevor sie hatte antworten können, war die Stunde vorbei gewesen. Neji wusste ja nicht das Sasuke gar nicht mehr daheim wohnte. Und Sakura wollte vorerst zu langen Kontakt zwischen Sasuke und Itachi vermeiden. Eventuell würde sonst ihre Gedächtnisbarriere ihre Wirkung verlieren. Sakura wollte es nicht riskieren.

„Wir könnten bei mir daheim feiern. Das Haus ist wirklich groß.“

„Wirklich? Das ist super! Genial. Dann besorge ich die Dekoration. Könntest du dich vielleicht um den Kuchen backen?“

Oh weh. Das wäre gar nicht gut. Sakura konnte nicht wirklich gut kochen oder backen. Dadurch, das sie nichts probierte, kam es oft genug vor, dass das Essen versalzen war. Oder sie Zucker mit Salz verwechselte.

„Äh, also… kann Hinata backen? Ich könnte Hilfe ganz gut gebrauchen.“

„Klar. Hinata kann gut kochen und backen. Naruto wird mir schon helfen und Itachi kann dafür sorgen, dass alle eingeladen werdet.“

Mit diesem Plan war Sakura einverstanden. Den Rest der Pause redeten Sakura und Neji über die geplante Geburtstagsfeier. Als dann der Unterricht begann, blickten sich Sakura und Neji irritiert an. Naruto und Sasuke fehlten. Wo die wohl steckten?

Sasuke würde schon klar kommen und nicht in Schwierigkeiten stecken. Immerhin waren sie hier an der Schule. Sakura sollte sich keine Sorgen machen. Und doch tat sie es.

„Blöde Seelenverwandtschaft“, murmelte Sakura leise vor sich hin, sodass Neji sie nicht hören konnte.

Schon jetzt fand sie es unerträglich von Sasuke getrennt zu sein. Das war doch krank. Bisher war sie auch ohne ihn ausgekommen. Auch nachdem sie schon Seelenverwandte geworden waren. Klar, in der Zeit ohne Sasuke war es Sakura nicht so gut ergangen, aber dennoch! War es zu viel verlangt eine Stunde zu bekommen, ohne an Sasuke denken zu müssen oder sich nach ihm zu sehnen? Aber so war das nun einmal. Die Seelenverwandtschaft verlangte danach, damit beide zu Vampire wurden. Danach würde es besser werden. Zumindest hatten ihre Eltern dies beteuert. Sakura hoffte das sie recht behalten würden.

Seufzend widmete Sakura sich dem Unterricht. Physik stand auf dem Lehrplan. Etwas, in dem sie noch nie besonders gut gewesen war, egal wie oft sie dies schon alles gehört hatte.

Schmerz führt zu Wahrheit

Schon wieder. Er oder sie hatte schon wieder zugeschlagen. Itachi wusste es einfach. Das Profil, die Todesursache, alles passte. Eine junge Frau war in einem Park, der gar nicht soweit von hier entfernt lag, tot aufgefunden. Hinter einem Gebüsch, halb nackt, hatte sie da gelegen. Und vergewaltigt, wie Itachi erschüttert hatte lesen müssen. Nicht nur Mord, jetzt kam auch noch Vergewaltigung hinzu.

Warum Itachi wusste das es derselbe Täter war? Die Leiche war, wie die zwei vorherigen, blutleer vorgefunden worden. Keine offensichtlichen Verletzungen waren zu erkennen gewesen, abgesehen von mehreren Hämatomen im Genitalbereich.

Es waren auch noch drei weitere Tote in den letzten Tagen gefunden worden. Ein Mann war ganz offensichtlich einem Gangstreit zum Opfer gefallen und war erschossen worden. Ein Ladenbesitzer war von einem Räuber mit einem Messer niedergestochen worden. Mehrfach. Und ein junger Mann war zu Tode geschlagen und getreten worden, als er einer jungen Frau hatte helfen wollen, die von einigen Jugendlichen bedrängt worden war.

Die Welt war krank. Einfach nur krank.

Bislang hatte Itachi nie sonderlich darüber nachgedacht, aber seitdem er sich regelmäßig in die Polizeidatenbank hackte, erfuhr er von Vorfällen, die nie ihren Weg in die Nachrichten fanden, kaum Beachtung bekamen oder nach kurzer Hysterie in Vergessenheit gerieten.

Itachi fand es nicht nur bedauerlich und schrecklich, wie viele Menschen doch auf brutale Art und Weise ihr Leben frühzeitig beenden mussten. Nein, er regte sich auch darüber auf. Es war nicht fair. In der Gesellschaft lief schon etwas falsch, wenn Jugendliche Erwachsene angriffen und töteten. Und zu allem lief auch noch ein Serienmörder herum, der offensichtlich seine Opfer nach keinem gewissen Schema auswählte. Zwei junge Frauen, ein junger Mann. Der Täter beschränkte sich nicht auf ein Geschlecht. Auch das Aussehen war unterschiedlich. Hatsumomo, die Tote aus seinem Keller, war klein, schlank und hübsch gewesen, mit langen, schwarzen Haaren. Yuzuke, der tote aus der Gasse, hatte rot gefärbte, stachelige Haare gehabt, war groß gewesen und sportlich gebaut. Und das letzte Opfer… Sie war etwas älter gewesen als die bisherigen Opfer. Sie war Mitte dreißig geworden, klein und mit üppigen Kurven an den richtigen Stellen ausgestattet.

Auch die privaten Hintergründe passten einfach nicht zusammen. Das letzte Opfer, Tsubaki, hatte zwei Kinder, war verheiratet, arbeitete als Rechtsanwältin und verdiente gut. Yuzuke dagegen war Sportstudent gewesen, lebte noch daheim und hatte keine Freundin. Hatsumomo hatte einen Freund gehabt, mit dem sie gerade erst zusammen gezogen war. Sie hatte als Verkäuferin gearbeitet.

Nichts, aber auch gar nichts, deutete auf eine Verbindung zwischen den drei Opfern hin. Die Opfer hatten sich, laut Polizeibericht, auch nicht gekannt. Dieselben Freunde hatte es auch nicht gegeben. Und irgendwelche Spuren hatte man auch nicht gefunden.

Die Polizei tappte im Dunkeln. War genauso ahnungslos wie Itachi. Egal wie oft Itachi sich auch alles durchlas, er kam auch keinen selben Nenner. Es war, als würde der Täter einfach nach dem Zufallsprinzip auswählen. Wer gerade ihm oder ihr über den Weg lief und alleine unterwegs war.

Der einzige Umstand, der auf alle drei Opfer, neben der Todesursache, passte, war, dass die Morde alle nachts geschehen waren. Immer in der Dunkelheit. Immer an Orten, wo nicht viel los war oder wo man die Leiche nicht sofort entdecken würde. Man würde sie zwar finden, aber nicht gleich.

In einem solchen Fall wie diesen wäre ein tatsächlich existierender Sherlock Holmes nötig, dachte sich Itachi frustriert. So langsam kam er zu dem Schluss, dass er nicht dahinter kommen würde, wer der Serienmörder war. Auch würde er der Polizei keine große Hilfe sein.

Sein anfänglicher Tatendrang war verflogen. Itachis Motivation war Resignation gewichen.

Zu allem Überfluss machte sich Itachi aber auch Sorgen um Sasuke. Da der Serienmörder – Itachi war auf Grund der Vergewaltigung sich, im Gegensatz zur Polizei, ziemlich sicher das es sich um einen Mann handelte – scheinbar wahllos tötete, sorgte sich Itachi um seinen kleinen Bruder. Er hatte Angst, das dieser ihm zum Opfer fiel.

Sasuke war viel unterwegs. Er lebte ja nicht einmal mehr hier daheim!

Irritiert runzelte Itachi die Stirn. Warum genau war Sasuke noch mal ausgezogen? Es hatte mit Sakura zu tun. Dessen war er sich sicher. Waren die beiden jetzt ein Paar?

Itachi hatte keine Ahnung und das besorgte ihn ebenfalls. Von jetzt auf gleich war Sasuke ausgezogen, hatte keine wirkliche Begründung angegeben. Ihre Eltern schien es alles nicht zu stören. Sie machten sich keine Sorgen. Und er sollte es auch nicht. Es war unnötig sich nötig zu machen. Sasuke war bei Sakura. Da war er in Sicherheit. Da war alles gut. Sasuke würde es gut gehen. Sorgen waren nicht nötig…
 

Auch wenn Itachi diese Gedanken hatte, konnte er nicht so recht daran glauben. Er dachte es selbst, war aber nicht überzeugt. Nicht mehr… Nicht, seitdem Itachi Angst um Sasukes Sicherheit hatte.

Warum nur war Sasuke gleich ausgezogen, weil er jetzt mit Sakura zusammen war? Das ergab doch keinen Sinn.

„Argh!“

Stöhnend hielt sich Itachi unter Schmerzen den Kopf. Seine Hände presste er fest dagegen. Die Finger bohrten sich regelrecht in seine Kopfhaut. Diese Schmerzen… Der Schmerz war wie ein weiß glühender Blitz gekommen, hatte seinen Schädel gespalten und in Brand gesetzt. Und jetzt loderte unter seinem Schädel, in seinem Hirn, ein heißes, glühendes Feuer.

Vor Schmerzen traten Itachi die Tränen in die Augen. Kalter Schweiß hatte sich auf Stirn, Brust und Rücken gebildet. Itachi war sich sicher, jeden Moment würde sein Kopf platzen oder weg schmelzen.

Wie hatte das nur geschehen können? Was waren das für Schmerzen? Wo kamen sie her?

Obwohl Itachi die Augen fest zusammen gekniffen hatte und seinen Körper wimmernd hin und her bewegte, sah er plötzlich Sasuke und Sakura, wie sie im Flur standen und sich unterhielten.
 

„Was, traust du mir das etwa nicht zu? Ich bin kein kleines Kind mehr!“

Tatsächlich. Es war Sakura.

„Entschuldige. Ich vergesse immer wieder wie alt du in Wirklichkeit bist. Immerhin ist es auch schwer vorstellbar das du mit deinem Aussehen schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel hast.“

„Einige Jahrhunderte? Überteib mal nicht. So alt bin ich nun auch wieder nicht.“

„Ja, ja. Also willst du erst zu meinen Eltern oder zu Itachi?“

„Das ist mir gleich.“

„Ich glaube, meine Eltern machen sich gar keine Sorgen mehr um mich. Wenn du in ihren Erinnerungen herum fuscht, könntest du es wenigstens so machen, das sie wieder so sind wie vorher?“

„In Ordnung. Kein Problem.“

„Sie sollen ja immerhin nur damit einverstanden sein das ich ab jetzt bei dir wohne.“

„Ist schon klar. Ich bin nicht dumm, Sasuke.“

„Das habe ich damit doch überhaupt nicht gemeint.“

„Hörte sich aber so an.“
 

Dann, ganz plötzlich verstummte das Gespräch. Für einen Moment konnte Itachi weder etwas sehen noch hören. Panik überfiel ihn. Was geschah hier mit ihm? Und dann, ganz plötzlich, sah er diese wunderschönen, grünen Augen vor sich und verlor sich ihn ihnen. Der Schmerz rückte in den Hintergrund, obwohl dieses überirdische Feuer ihn noch immer verbrannte. Und dann… dann hörte er es. Diese Stimme. Sakuras Stimme…
 

Er hörte eine Stimme. Eine Stimme in seinem Kopf. Sie sprach mit ihm. Sagte, was er tun und denken sollte. Die Stimme klang so lieb, so unschuldig. Itachi kam nicht einmal auf die Idee sich gegen diese Stimme, die ihm bekannt vorkam, zu wehren.

„Itachi, du lässt deinen Bruder hier ausziehen. Du wirst dir deswegen keine Sorgen machen. Du wirst auch unser Gespräch vergessen. Du wirst vergessen das ich hier war. Du wirst auch in Zukunft mit deinem Bruder zu tun haben, aber du wirst jederzeit befürworten das Sasuke bei mir wohnt. Du wirst uns nicht besuchen kommen. Wenn du Sasuke sehen willst, dann woanders, zum Beispiel hier. Du wirst jetzt schlafen gehen, weil du müde bist. Wenn du am nächsten Morgen aufwachst, wist du keine Zweifel haben und Sasukes Verhalten nicht in Frage stellen. Und jetzt geh schlafen.“
 

Plötzlich waren die grünen Augen und die Stimme verschwunden. Auch das versengende Feuer war weg. Itachi riss überrascht seine tränenden Augen auf. Verblüfft blickte er drein. Der Schmerz war weg.

Hektisch fuhr sich Itachi über das Gesicht, betastete seinen Kopf. Nichts. Da war nichts. Keine Verletzungen. Sein Kopf war nicht einmal heiß oder warm.

Mit dem Handrücken wischte sich Itachi Tränen und Schweiß aus dem Gesicht. Atemlos ließ er sich in seinen Stuhl zurücksinken. Für einen Moment atmete Itachi einfach nur tief ein und aus. Versuchte sein wild schlagendes Herz zu beruhigen.

Was war hier nur eben geschehen? Itachi hatte keine Ahnung. Eben noch hatte er gedacht gleich sterben zu müssen und jetzt…

Abrupt stand Itachi auf. Egal was hier eben geschehen war, eines wusste Itachi. Er würde sofort Sasuke anrufen. Denn was es auch eben gewesen war, es hatte mit Sasuke und Sakura zu tun gehabt. Vor allem Sakura. Wenn Itachi es nicht besser wusste, würde er sagen, Sakura habe ihn hypnotisiert oder ähnliches.

Egal was hier eben geschehen war, er wollte Antworten. Und die würde Itachi auch bekommen. Egal wie. Und falls Sasuke nicht mit ihm reden wollte, würde er zur Not auch in die Schule gehen oder bei Sakura vorbei kommen!

Apropos Sakura und ihr Haus. Als er sie das eine Mal besucht hatte, war es ihm auch schwer gefallen zu dem Haus zu gelangen. Da hatte er Kopfschmerzen bekommen. Und er hatte auch Kopfschmerzen gehabt, als Sasuke, nach Sakuras Autounfall, bei ihr geblieben war. Das konnten doch keine Zufälle sein!

Ziemlich sauer verzog Itachi sein Gesicht. Er griff nach seinem Handy und wählte Sasukes Nummer. Ihm war es egal ob das Handy seines Bruders mitten im Unterricht los klingeln würde und er dafür eine Strafe bekam. Was auch immer man mit Itachi getan hatte, Sasuke hatte eine Strafe verdient. Allein schon wegen dem Gespräch, an das er sich soeben erinnert hatte. So respektlos hatte Sasuke da von ihren Eltern geredet. Und mit Sakura war er auch nicht nett umgegangen. Überhaupt hatten die beiden über sehr bizarre Dinge geredet, wenn Itachi so darüber nachdachte…

Aber egal. Gleich würde er seine Antworten bekommen. Dafür würde er schon sorgen!

Das Freizeichen ertönte. Immer wieder klingelte das Handy. Ungeduldig trommelte Itachi mit den Fingern auf der Schreibtischplatte herum. Dann, als er schon glaubte Sasuke würde nicht mehr ran gehen, wurde abgehoben. Am anderen Ende der Leitung konnte Itachi einen ziemlich verblüfften Sasuke hören.

„Itachi? Alles in Ordnung?“
 

„Itachi? Alles in Ordnung?“

„Alles in Ordnung? Alles in Ordnung?! Ganz gewiss nicht!“

Mit gerunzelter Stirn und großen Augen blickte Sasuke fragend sein Handy an. Vorsichtshalber hatte er es von seinem Ohr genommen. Itachi schrie regelrecht in den Hörer und Sasuke wollte nicht Gefahr laufen einen Hörsturz zu erleiden. Naruto, der Itachis Geschrei ebenfalls mitbekam, blickte fragend drein.

Gut das die zwei die Lateindoppelstunde schwänzten. Ansonsten hätte Sasuke sicherlich Nachsitzen müssen, weil er einen Anruf erhalten hatte.

„Itachi, hör mal auf mir so ins Ohr zu schreien.“

„Halt die Klappe, Sasuke! Erklär mir mal was du und Sakura mit mir angestellt habt!“

Sasuke, der nicht wollte das Naruto jetzt noch etwas von dem Gespräch mitbekam, hielt das Mobiltelefon wieder an sein Ohr. Wenn es um Sakura ging, wollte Sasuke lieber auf Nummer sicher gehen. Außerdem stimmte irgendetwas nicht mit seinem älteren Bruder. Normalerweise war Itachi die Ruhe selbst. Was hatte ihn nur so erschüttert? Mit einem unflauen Gefühl in der Magengegend erhob sich Sasuke und ging ein paar Schritte von Naruto weg. Mit einer Handgeste gab er seinem chaotischen Freund zu verstehen, das er einen Moment alleine mit Itachi reden wollte.

„Jetzt mal ganz von vorne. Was sollen Sakura und ich dir angetan haben?“ verlangte Sasuke zu wissen.

„Keine Ahnung! Das sollst du mir ja gefällst erklären!“ donnerte Itachi los.

Skeptisch zog Sasuke seine linke Augenbraue in die Höhe. Verlor sein Bruder vielleicht gerade den Verstand? Sakura hatte doch hoffentlich nichts falsch gemacht, als sie in Itachis Erinnerungen herum gefuscht hatte. Nicht, das seine Synapsen einen Overkill erlitten hatten und sein Hirn durchgeschmort war oder er jetzt einen fiesen Gehirntumor bekommen hatte…

„Das hilft mir auch nicht weiter. Wenn du nicht weißt was mit dir los ist, wie kommst du auf die Idee, Sakura und ich hätten irgendetwas damit zu tun? Und vor allem, erklär mir doch mal, was überhaupt mit dir los ist!“

„Ganz einfach. Bis eben hatte ich keinerlei Probleme damit, das du so überhastet und ohne Begründung ausgezogen bist und jetzt bei Sakura wohnst. Es ist wirklich erschreckend, das weder unsere Eltern noch ich etwas dazu zu sagen hatten und das es dir einfach so erlaubt wurde! Und während ich so darüber nachdachte, hat plötzlich mein Schädel gebrannt. Zumindest hat es sich so angefühlt. Ich sag dir, diese Schmerzen waren der reinste Horror! Als ob das noch nicht schlimm genug wäre, tauchen plötzlich Bilder in meinem Kopf auf. Wie ein Film spielte sich alles vor mir ab.“

Während Sasuke seinen Bruder zuhörte, zweifelte er zwischenzeitlich wirklich an Itachis Verstand. Besorgt starrte er die nächste Wand an und hoffte, sein Bruder würde sich von diesem Anfall erholen. Oder was auch immer ihm zugestoßen war. Doch bei Itachis nächsten Worten erstarrte Sasuke regelrecht zur Salzsäule.

„Ich hab gesehen und gehört, wie du dich mit Sakura unterhalten hast. Das sie uralt ist und das sie in meinen Gedanken und in denen von unseren Eltern herum deichseln sollten. Und dann, ganz plötzlich, war ich von Sakuras Augen gebannt. Wie hypnotisiert. Sie hat mir befohlen keine Widerworte wegen deines Auszuges zu verlieren und alles gut zu heißen. Und das habe ich tatsächlich. Das weiß ich! Immerhin hat mir das die letzten Tage nicht gestört. Aber jetzt bin ich mir sicher, dass dies ein riesengroßer Fehler war. Das du das nicht hättest tun dürfen. Und ich will jetzt verdammt noch mal wissen, was ihr da mit mir angestellt habt! Habt ihr mich unter Drogen gesetzt oder hypnotisiert? Und keine Ausreden! Ich habe verdammt starke Kopfschmerzen deswegen. Ein blödes Wort und ich schleife dich aus der Schule und bringe dich direkt zur…“

„Schon gut, Itachi. Beruhig dich mal“, unterbrach Sasuke seinen aufgebrachten Bruder.

„Sag das noch einmal zu mir und ich versohle dir den Hintern, sodass du wochenlang nicht sitzen kannst! Verstanden?“

„Ja, habe ich.“

Itachi war wirklich ziemlich mies drauf. In regelrecht tödlicher Stimmung. Es geschah selten bei Itachi, aber wenn, dann konnte man sich sicher sein, das er sich meist prügelte oder etwas kaputt machte. Bislang war es erst zweimal vorgekommen. Einmal, als eine Mitschülerin von den Klassenkameraden belästigt wurde und Itachi für sie eingetreten war. Die anderen Jungen hatten von Glück reden können, das eine gebrochene Nase noch die schlimmste Verletzung gewesen war. Das andere Mal hatte ein älterer Schüler Sasuke verprügelt. Itachi war seinem weinenden, kleinen Bruder – Sasuke war sechs Jahre alt gewesen. Da war es noch in Ordnung gewesen zu weinen. Was er heutzutage sicherlich nicht mehr tat – zur Hilfe geeilt. Nicht nur der Junge hatte ein paar blaue Flecke davon getragen – er war nur ein Jahr jünger als Itachi gewesen – sondern auch eine Mülltonne hatte anschließend etliche Dellen aufgewiesen, weil Itachi mehrfach dagegen geschlagen und getreten hatte, um dem Jungen nicht noch Schlimmeres als blaue Flecken anzutun. Daher war es wohl kaum verwunderlich das Sasuke nicht das dritte Opfer von Itachis rasender Mordlust werden wollte.

„Dann erklär mir jetzt was hier los ist!“

Sasuke wusste nicht, was er sagen wollte. Er konnte Itachi ja wohl kaum in einem Schulflur erklären, das Sakura ein Vampir war und seine Gedanken und Erinnerungen, genauso wie bei ihren Eltern, manipuliert hatte. Außerdem durfte Sasuke nichts erzählen. Und da Sakura Mist gebaut hatte – immerhin war sie es gewesen, die für die mentale Manipulation zuständig gewesen war und gerade diese nicht gehalten hatte – würde auch Sakura alles erklären dürfen. Außerdem kannte sich Sasuke in dieser Thematik bei weitem nicht so gut aus wie Sakura oder gar ihre Eltern.

„Ich würde gerne, aber ich weiß selbst nicht alles. Und bevor du austickst, Sakura kann dir sicherlich alles erklären.“

Bevor Itachi Einwände erheben konnte, fuhr Sasuke schnell fort. Er wollte nicht das Naruto etwas von dem Gespräch mitbekam und wenn, dann sollte nichts Wichtiges an Narutos Ohren dringen.

„Ich werde schon dafür sorgen das sie dir alles erklärt. Aber bis dahin, bleib bitte daheim und komm nicht her. Das würde später zu Problemen führen.“

„Für dich oder für mich?“

„Für dich, Sakura und mich. Und es würde alles verkomplizieren und deine Antworten würdest du dann sicherlich nicht erhalten.“

Kurzes Schweigen. Sasuke glaubte schon Itachi würde ablehnen oder gleich auflegen und in der Schule vorbei kommen. Doch dann erklärte oder verlangte Itachi vielmehr: „In Ordnung. Ich werde, wenn Schulschluss ist, zu den Hatakes kommen. Da könnt ihr mir dann alles erklären.“

Auch wenn Sasuke von dieser Idee nicht sonderlich angetan war, er wollte es Itachi auch nicht ausreden. Nicht, das Itachi es sich anders überlegte und doch der Schule einen Besuch abstattete.

„Sag mir nur eins. Muss ich mir Sorgen machen? Werde ich jetzt wieder so einen Anfall bekommen oder hab ich alles überstanden?“

Sasuke hatte keine Ahnung. Er kannte sich mit so etwas nicht aus. Er würde Sakura besser fragen und dann Itachi eine SMS als Antwort schicken. Und das sagte er seinem Bruder auch. Itachi klang zwar nicht begeistert, stimmte jedoch zu. Allerdings konnte er sich einen Satz, der Sasuke ein schlechtes Gewissen einbrachte, nicht verkneifen.

„Falls mir was passieren sollte, weißt du ja, wer dafür verantwortlich ist.“

Oh ja, Itachi war so richtig angepisst. Normalerweise war Itachi derjenige, der Harmonie und Frieden wollte, jeden Streit schlichtete und ganz gewiss nicht seinem Bruder ein schlechtes Gewissen machte.

„Bis später. Seid pünktlich“, sagte Itachi dann zum Abschied und legte auf.

Sasuke räumte sein Handy zurück in seine Hosentasche. Mit der rechten Hand rieb er sich über die Stirn. Na super, das lief ja alles toll. Besser konnte es ja nicht mehr werden. Und zu allem Überfluss bekam Sasuke jetzt auch noch Kopfschmerzen.

„Alles in Ordnung bei Itachi? Er klang ja nicht besonders gut.“

Besorgt blickte Naruto seinen besten Freund an. Die Hände hatte er in die Hosentaschen gesteckt, die Schultern leicht hochgezogen.

„Mit ihm ist alles in Ordnung. Er hat sich nur über etwas aufgeregt“, erklärte Sasuke notdürftig auf die Schnelle.

„Aufgeregt? Weshalb denn? Muss ja was Wichtiges gewesen sein, wenn er dich extra während der Schulzeit anruft.“

Natürlich hatte Naruto recht, aber das konnte Sasuke ja schlecht sagen. Er musste das Thema wechseln. Musste dafür sorgen das Naruto nicht länger über dieses bizarre Telefonat nachdachte. Doch ihm fiel nichts ein. Zu Sasukes Glück ertönte die Schulglocke. Erleichtert atmete der junge Uchiha auf.

„Lass uns zu den anderen gehen. Und pass auf das wir nicht vom Lehrer erwischt werden. Ich hab keine Lust auf nachsitzen.“

Ohne auf Naruto zu warten, ging Sasuke los. Er würde versuchen Sakura gleich vor dem Klassenraum abzufangen. Immerhin musste er sie auf den neusten Stand bringen. Das war ihre gerechte Strafe, fand Sasuke. Schließlich hatte sie ihn heute Morgen verärgert. Was hatte sie auch so mit Neji verschwörerisch Zettelchen schreiben müssen! Durch sein Gespräch mit Naruto und dem Telefonat mit Itachi hatte Sasuke für einen Zeit lang seinen Frust und seine Eifersucht wegen Sakura vergessen. Jetzt allerdings kehrte beides zurück.

Wenn er Glück hatte, würde er auch noch erfahren was Sakura so wichtiges mit Neji zu bereden gehabt hatte.

Zielstrebig setzte Sasuke seinen Weg fort, drängte sich zwischen die Schüler. Er musste wohl wieder eisig drein blicken, denn die meisten Mitschüler gingen ihm aus dem Weg. So hatte Naruto auch keinerlei Schwierigkeiten zu ihm aufzuholen. Naruto würde er auch wieder loswerden müssen. Aber dies würde sicherlich kein Problem darstellen.

Wenn Sakura schon bei Itachis Gehirnwäsche mist gebaut hatte, dann hatte sie dies vielleicht auch bei seinen Eltern. Sasuke hoffte das es nicht der Fall war. Aber man konnte ja nie wissen. Auf jeden Fall hatte Sakura so einiges zu erklären und zurecht zu biegen. Eine Tatsache, die Sasuke ein wenig befriedigte.
 

Sakura und Neji verließen gemeinsam das Klassezimmer. Pause. Endlich. Physik war wirklich einfach nur ätzend. Diese Formeln sahen alle gleich aus.

„Sakura, komm mit.“

Überrascht blickte Sakura auf. Aus den Augenwinkeln sah sie, das auch Neji verwundert drein blickte. Vor ihnen stand Sasuke. Mit undefinierbarem Gesichtsausdruck sah er sie an. Wenn Sakura genauer darüber nachdachte, sah Sasuke ein wenig angesäuert aus. Doch das war Sakura gerade egal. Vielmehr war es nun an ihr, sauer die Arme vor der Brust zu verschränken. Die Doppelstunde Physik ohne Sasuke hatte sie doch mehr geschlaucht als sie zugeben wollte.

„Warum sollte ich? Vorhin noch hast du mich angemeckert, hast geschwänzt und jetzt willst du das ich dir folge?“

Ohne sie. Sakura war immerhin ein Jahrhunderte alter Vampir. Sie würde nicht klein bei geben. Auf gar keinen Fall.

Nonchalant zog Sasuke eine Augenbraue in die Höhe. Seine Hand schloss sich um Sakuras Handgelenk. Nicht schmerzhaft, aber entschlossen.

„Es geht um Itachi. Er hat ein paar Probleme mit seinen… Egal.“

Sasuke schüttelte kurz den Kopf, blickte dann erst Sakura fest in die Augen, kurz zu Neji und schüttelte dann unmerklich den Kopf.

Du meine Güte, Männer, schoss es Sakura durch den Kopf. Egal was es war, es wollte nicht vor Neji mit der Sprache raus rücken. Hoffentlich war es etwas wichtiges und nicht, das sich Itachi sein Schienbein angestoßen hatte.

„Sasuke, alles in Ordnung?“ fragte Neji besorgt.

Sakura wusste auch so was in Nejis hübschen Köpfchen vor sich ging. Dafür musste sie nicht extra seine Gedanken lesen. Er machte sich Sorgen um Itachi. Sasukes Worte klangen schon ein wenig besorgniserregend, wenngleich seiner Stimme die nötige Emotion dafür fehlte. Itachi war nicht nur Sasukes älterer Bruder, er war auch ein Freund von Neji.

„Ja, ja, alles in bester Ordnung“, entgegnete Sasuke.

„Und was willst du dann von Sakura?“ hakte Neji skeptisch nach.

Gute Frage. Inzwischen war die junge Vamp wirklich neugierig. Doch nicht aus den Gründen, an die Neji eventuell dachte. Was war wohl mit Itachi los? Klar, eben noch hatte Sakura nicht nachgeben wollen, doch jetzt hatte sie ihre Meinung geändert. Was vor allem daran lag, dass Sasuke sie eindringlich ansah und immer wieder an ihrem Arm zog.

„Schon gut, ich komme ja mit“, gab Sakura seufzend nach.

Bevor sie noch irgendetwas zu Neji sagen konnte, zog Sasuke sie auch schon hinter sich her. Schweigend folgte sie. Würde sie jetzt nachfragen, würde sie doch eh keine Antwort erhalten.

Sasuke ging zielstrebig die Schulflure entlang, bog immer mal wieder ab. Anscheinend hatte er ein Ziel.

Vor der momentan gesperrten Jungentoilette blieb Sasuke mit Sakura im Schlepptau stehen. Wenig begeistert entzog Sakura Sasuke ihren Arm. Vor einigen Wochen hatte hier in der Jungentoilette einige Schüler gewütet. Die Wände waren alle beschmiert worden, die Waschbecken zerstört, sowie einige Pissoires und Toiletten. Die Toilettenkabinen waren teilweise sogar eingetreten worden. Natürlich hatte es großen Ärger gegeben.

„Ohne mich. Ich geh da nicht rein.“

„Stell dich nicht so an. Wegen den Restaurierungsarbeiten ist hier abgesperrt aber nicht abgeschlossen. Hier wird niemand rein kommen. Das Wasser ist hier immerhin abgestellt. Und falls doch jemand hierher kommen sollte, zwingst du ihn einfach via Gedankenkontrolle wieder zu gehen.“

Nicht deswegen wollte Sakura nicht dorthinein. Voller Abscheu rümpfte sie die Nase.

„Weißt du wie es da riecht? Einfach nur widerlich. Das gilt für sämtliche öffentliche Toiletten, egal wie gut sie gesäubert werden. Meine Nase ist nun einmal viel empfindlicher wie deine. Also werde ich nicht...“

Weiter kam Sakura nicht. Da passte man einen Moment mal nicht auf und schon wurde man durch die Gegend gezogen. Missmutig presste Sakura die Lippen aufeinander, während sie die Luft anhielt. Jetzt stand sie ja doch in der Jungentoilette! In dem hoffnungslosen Versuch die stinkende Luft nicht einzuatmen, hielt sich Sakura die Hände vor Nase und Mund und tat einen sachten Atemzug. Bäh, war das widerlich!

„Idiot“, gab Sakura ungehalten von sich.

Geflissentlich schien Sasuke ihre Worte zu ignorieren.

„Was auch immer du mir erzählen willst, mach schnell. Ich will hier so bald wie möglich wieder raus.“

Ein strenger Blick seitens Sasuke wurde gekonnte von der Vamp ignoriert. Schade das diese bescheuerte Seelenverwandtschaft keine Hypnose zuließ.

„Du hast wohl Mist gebaut.“

Sasuke ließ diese Aussage ganz nebenbei fallen, so als würde er über das Wetter reden. Was nicht hieß, das es nicht anklagend klang. Den bissigen Kommentar ließ Sakura erst einmal beiseite. Sasuke hatte hier Mist gebaut, nicht sie. Aber auf einen Streit war sie jetzt nicht aus. Das würde bedeuten es würde noch länger dauern, bis Sakura endlich aus der stinkenden Toilette heraus kam.

„Würdest du es bitte etwas präzizieren, was ich angeblich getan haben soll?“

„Gerne. Du hast Mist gebaut, als du Itachi deiner Gehirnwäsche unterzogen hast. Er hat sich wieder erinnert. Unter Schmerzen, anscheinend.“

Sakura konnte nicht anders. Ihr klappte die Kinnlade hinunter. Was Sasuke da sagte, konnte unmöglich stimmen. Sakura war sich sicher, bei Itachi und auch Sasukes Eltern hatte die Manipulation funktioniert. Bislang war es ihr noch nie passiert, das eine Manipulation fehlgeschlagen war oder mit der Zeit an Wirkung verloren hatte.

„Das kann nicht sein.“

„Doch. Itachi hat es mir gesagt. Er klang ziemlich sauer. Sakura, er wollte schon hier vorbei kommen, um zu erfahren, was mit ihm geschehen ist.“

Mit eindringlicher Miene, die einen Streich ausschloss, blickte Sasuke Sakura an. Alles an Sasukes Körperhaltung sagte, „glaub was du willst, aber wenn du mir nicht glaubst schaufelst du dir dein eigenes Grab.“ Entnervt seufzte Sakura auf und schmiss zeitgleich die Arme in die Luft.

„In Ordnung. Von mir aus. Wenn du das sagst.“

„Gut. Itachi kommt zu dir nach Hause. Und bevor du was sagst, es war die einzige Möglichkeit ihn einigermaßen zu beruhigen. Wie bereits gesagt, er wollte schon hier in der Schule auftauchen und eine Szene hinlegen.“

Na, das hätte schlimm enden können. Egal was Itachis Problem war. Peinlich wäre es auf jeden Fall geworden und Sakura hatte keine Lust mehreren Schülern und gegebenenfalls Lehrern im Hirn herum zu fuschen. So war es eindeutig besser. Seufzend ergab sich Sakura ihrem Schicksal.

„In Ordnung. Und wann?“

„Wenn wir Schule aushaben wollten wir uns treffen.“

„Fein. Und was genau hat Itachi dir am Telefon erzählt?“

„Das er plötzlich Schmerzen hatte und sich an den Abend erinnert hat, als ich ausgezogen bin. Er wusste wirklich alles .“

Sakura schwieg. Sie wusste auch nicht was sie hätte sagen sollen. Immerhin war ihr so etwas noch nie passiert. Wenn Itachi tatsächlich wieder alles wusste – wonach es sich leider wirklich anhörte – dann würde Kakashi sicherlich noch eine Strafpredigt für Sakura parat haben.

„Ach ja, bevor ich es vergesse. Itachi hatte das Gefühl gehabt als würde sein Schädel explodieren. Er ist besorgt das es wieder geschieht. Besteht die Gefahr? Oder das ihm sonst irgendetwas passiert?“

Fragend blickte Sasuke sie an. Sakura zuckte mit den Schultern.

„Das weiß ich leider nicht. Von so etwas habe ich noch nie gehört. Ergo habe ich auch keine Antworten parat.“

„Du bist ja eine große Hilfe“, murmelte Sasuke vor sich hin.

Hätte Sakura nicht über geschärfte Sinne verfügt, sie hätte es sicherlich überhört. So jedoch hatte sie jedes Wort mitbekommen. Dennoch schwieg Sakura, während sie Sasuke zusah, wie er sein Handy zückte und eine SMS schrieb. Sicherlich an Itachi. Schweigend wartete Sakura ab. Als Sasuke fertig war und das Handy weggesteckt hatte, beschloss Sasuke: „Wir sollten zurück in den Unterricht.“

Mit diesen Worten verließ Sasuke die Jungentoilette und ließ Sakura alleine zurück. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Sakura Sasuke nach. Was war denn mit dem los? War er etwa immer noch pissig wegen… Wegen was eigentlich? Erneut seufzte Sakura entnervt auf und folgte Sasuke. Männer. Aber immerhin roch die Luft im Schulflur eindeutig besser.

Jetzt würde Sakura noch vier Schulstunde über sich ergehen lassen, in denen Sasuke schlecht gelaunt war, plus Heimweg. Und zuhause würden sie auch nur Schwierigkeiten erwarten. Das waren ja tolle Aussichten!

Sakura hätte heute Morgen einfach im Bett liegen bleiben sollen. Wäre wohl besser gewesen…

Entwicklungen

Tick. Tack. Tick. Tack. Der Sekundenzeiger der Küchenuhr tat gemächlich seine Arbeit. Tick. Tack.

Am liebsten hätte Sakura laut aufgeseufzt. Allerdings glaubte sie nicht, dass sich dieses Verhalten positiv auf die momentane Situation auswirken würde. Sie selbst saß mit Sasuke und Itachi am Küchentisch. Die Uchiha-Brüder hatten beide die Arme vor der Brust verschränkt und blickten mürrisch drein. In diesem Moment sahen sie sich unglaublich ähnlich. Das änderte jedoch nichts an Sakuras eigener Laune.

Seitdem sich Sakura und Sasuke nach der Schule auf den Heimweg gemacht hatten, waren sie an der Grundstücksgrenze der Harunos auf Itachi getroffen. Dieser hatte ziemlich irritiert drein geblickt. Kakashis Zauber hatte wohl seine Wirkung bei Itachi entfalten können., wenngleich nicht im vollen Ausmaße, denn kaum hatte Itachi sie beide bemerkt, hatte er auch schon herumgekeift, warum er den verdammten Weg zum Haus nicht entlanggehen konnte, ohne wieder an seinem Ausgangspunkt zu gelangen.

Das hatte nicht wirklich Itachis Stimmung aufgelockert. Nachdem Sakura von Itachi hatte wissen wollen was genau heute Morgen mit ihm geschehen war, hatte sich Itachis Laune immer weiter verschlechtert. Verständlicherweise hatte Itachi Antworten gefordert. Doch diese konnte Sakura ihm nicht geben. Nicht weil sie nicht wollte. Sie konnte einfach nicht. Bereits in der Schule hatte sich Sakura den Kopf darüber zerbrochen. Doch sie kam einfach zu keiner zufriedenstellenden Erklärung. Daher hatte Sakura Itachi erklärt, sie sollten auf ihren Vater warten. Kakashi wusste sicherlich was hier vor sich ging.

Daraufhin hatte Itachi natürlich gleich wissen wollen, was Sakura überhaupt mit ihm angestellt hatte. Darauf hätte sie natürlich antworten können. Doch sie wollte lieber nicht zu viel verraten. Wenn sie jetzt anfing davon zu erzählen das sie ein Vampir war, würde Itachi wahrscheinlich noch total ausrasten oder verrückt werden. Und vielleicht hatte nicht nur Sakura Probleme Itachis Geist zu beeinflussen, sondern auch ihr Vater! Dieses Risiko wollte Sakura nicht eingehen. Außerdem konnte sie die Situation so schlecht einschätzen. Sie konnte Itachis Gedanken nicht lesen. So überhaupt nicht. Was Sakura zwar vorher schon aufgefallen war, ihr aber erst jetzt richtig bewusst wurde. Was war, denn das Schicksal sich einen Scherz mit ihr erlaubte und nicht nur Sasuke ihr Seelenverwandter war, sondern auch noch sein älterer Bruder? Dem Schicksal traute Sakura so eine Gemeinheit zu. Hoffentlich wusste ihr Vater was hier vor sich ging.

Die Tatsache das Sakura Itachi keine Antworten geben konnte, hatte zu seiner miesen Stimmung deutlich beigetragen. Letztendlich war Itachi ziemlich laut und wütend geworden, war vom Stuhl aufgesprungen und hatte wie wild geflucht und Sakura sogar beleidigt. Etwas, das Sakura ihm nicht übel nahm. Für ihn war es eine extreme Stresssituation und dafür verhielt sich Itachi noch recht wacker. Für Sasukes Geschmack jedoch war Itachi zu weit gegangen. Er hatte Itachi zurecht gewiesen. Ziemlich lautstark.

Und jetzt saß Sakura hier zwischen den beiden Brüdern, hoffte dass sie sich nicht an die Gurgeln gingen und wartete auf den Sonnenuntergang, bis ihr Vater endlich wach wurde.

Was half es einem ein Vampir zu sein, wenn man dennoch keine Gedanken mehr lesen konnte? So oft sie es auch verfluchte von allen Menschen die Gedanken hören zu können, im Moment hätte sie gerne gewusst, was in den Köpfen der Uchiha-Brüder vor sich ging.
 

Die ungerichtete, blinde Wut verrauchte und machte extremer Verwirrtheit Platz. Wie unter Zwang bewegte Itachi seinen Kopf langsam und mechanisch von links nach rechts. Diese verneinende Kopfbewegung behielt Itachi einige Zeit aufrecht, während er immer wieder „nein, unmöglich“ oder „das kann einfach nicht sein“, vor sich hin murmelte. Es erinnerte einen an ein Mantra, das hier jedoch nicht zur Meditation verwendet wurde, sondern aus dem Unglauben heraus geboren wurde, weil der menschliche, eingeschränkte Verstand nicht mit der konfrontierten Situation fertig wurde.

Itachi war sich sicher, er träumte oder er verlor den Verstand. Vielleicht war er, als er heute Morgen diese Schmerzen erfuhren hatte, in ein Koma gefallen, weil sein Gehirn beschädigt wurde. Und jetzt träumte er sich diesen Wahnsinn beisammen.

Vampire, genau. Klar doch. Vampire waren Fantasie von Buchautoren. Vorrangig von Frauen, die Vampire idealisierten und zu Sexsymbolen machten. Oder sie waren Teil der Filmindustrie, weil ein blutsaugendes Ungeheuer benötigt wurde, das der Held jagen und vernichten konnte. Aber ganz gewiss waren Vampire keine jungen Mädchen, die mit seinem Bruder zusammen in eine Klasse ging und auch noch eine Beziehung mit ihm führte! Und ganz gewiss gebaren Vampire keine Kinder, die dann eben dies taten!

Itachis Verstand war nicht in der Lage zu erfassen, was Kakashi ihm da so eben erzählt hatte. Nicht ein Wort. Weder von der Lebensweise von Vampire, noch von Sakuras Besonderheit oder wie sein Bruder darin verwickelt war. Wie hatten sie diese Beziehung zwischen Sakura und Sasuke noch genannt? Seelenverwandtschaft.

Was für ein Blödsinn. So etwas stammte eindeutig aus der Hand einer schnulzigen, verwirrten Autorin, die ihre eigenen Träume von unrealistischen Beziehungen in Worte fasste und damit Geld verdiente.

Nachdem Kakashi Itachi untersucht hatte – was dieser kommentarlos über sich ergehen lassen hatte, weil er zu sehr an dem knabberte, was er eben über Vampire erfahren hatte– war er zu einem schier ungeheurem Ergebnis gekommen.

„Itachi – und damit auch du Sasuke – stammt aus einer Familie, in der Vampirjägerblut fließt.“

„Ha! Ich wusste doch das ich an sich alles richtig getan hatte!“

Siegesgewiss riss Sakura kurz die Arme hoch, doch nach einem Tadelnden Blick ihres Vaters und einem ungläubigen Blick seitens Sasukes, ließ Sakura kleinlaut den Arm wieder sinken. Itachi dagegen nahm das nur am Rande war. Jetzt gab es also nicht nur Vampire, sondern auch noch Vampirjäger?

„Richtig. Vor allem in den letzten Jahrhunderten hatte die Anzahl von Vampirjägern deutlich zugenommen. Inzwischen gibt es jedoch kaum noch welche. Und wenn, bezeichnen sie sich nicht länger so, da sie sonst immer für Verrückte gehalten werden.“

Mit einem Lächeln, das auf Itachi ziemlich beruhigend wirkte, sah Kakashi ihn an. Anscheinend hatte er sich diese Worte nicht nur gedacht, sondern gleich ausgesprochen.

„Menschen wie du, deren Gedanken ein Vampir nur sehr schwer oder gar nicht lesen kann, ist auch immun gegen Gedankenkontrolle. Zumindest wenn man darauf trainiert ist und man überhaupt eine Ahnung davon hat, das so etwas existiert“, fuhr Kakashi mit seiner Erklärung fort, die nicht nur Itachi sondern auch seinem kleinen Bruder galt.

„In dir fließt Vampirjägerblut. Das heißt, du hast eine natürliche Immunität gegen Vampirkräfte. Auch wenn sie anfänglich vielleicht bei dir wirken – eben weil du ungeschult bist – hält es nicht auf Dauer an. Deshalb hattest du heute Morgen diese Beschwerden. Dein Körper hat sich mit Gewalt gegen Sakuras Bann gewehrt. Daher auch die Schmerzen.“

Wenngleich Itachi noch nicht wirklich realisierte was hier geschah, versuchte er dennoch dem Gesprochenen zu folgen. So irrwitzig er hier auch alles fand. Wenn sich Itachi nicht sicher wäre, gerade einen komatösen, wahnsinnigen Traum zu haben, würde er sich wie in einem schlechten Horror – oder Actionfilm vorkommen. Da erzählte der Bösewicht ja auch immer seinem Opfer seinen perfiden Plan, weil er denkt unschlagbar zu sein. Und dann wendete sich das Blatt. Meistens. Aber die Absicht des Täters ist es immer sein Opfer zu töten und dann…

Itachi merkte wie das wenige Blut, das noch in seinem Gesicht floss, schlagartig daraus verschwand. Keuchend entfuhr ihm ein „ihr werdet mich töten“, während er zeitgleich gegen eine Ohnmacht ankämpfte. Würde er ohnmächtig werden, würde es zweifelsfrei seinen Tod bedeuten.

Plötzlich erklang lautes Lachen. Sowohl von Kakashi, als auch von Sakura, die am lautesten loslachte. Zu Itachi Überraschung grunzte sogar Sasuke vor sich hin. Erneut verwirrt blickte Itachi in die Runde.

„Wir wollen dich doch nicht töten.“

„Das würde erstens zu viel Aufmerksamkeit erregen und zweitens sind wir keine Mörder.“

„Außerdem haben sie mir doch auch nichts getan. Stell dich mal nicht so an. Hier tut keiner einem irgendetwas.“

Wenngleich Itachi Zweifel an den Worten von Sakura und ihrem Vater hatte, so glaubte er dagegen Sasuke. Immerhin war er sein Bruder. Aber er könnte genauso durch Manipulationen auf die Seite der Vampire gezogen worden sein und dann…

Entschieden wischte Itachi diesen Gedanken beiseite. Er würde jetzt nicht anfangen diesem hirnrissigen Traum zu glauben und dem Wahnsinn zu verfallen!

„Das ist alles nicht wahr. Ich träume. Ich bilde mir das nur ein!“

Immer wieder sagte sich Itachi dies. Sprach die Worte laut und deutlich aus, um selbst daran glauben zu können. Das hier noch andere Personen anwesend waren, war ihm egal. Sie waren nicht real. Weder Sakura, noch ihr Vater und auch nicht Sasuke. Nichts hiervon war real.

Leise seufzte Kakashi auf, doch Itachi ignorierte ihn einfach. Sagte sich immer wieder, das dies hier ein Traum war.

„Ich fürchte, so einfach wird uns dein Bruder nicht glauben.“

„Und was sollen wir dann tun?“ erklang Sasukes fragende Stimme.

„Ich werde mich darum kümmern.“

Bei Kakashis Worten erschauderte Itachi, dennoch sagte er sich unbeirrt sein Mantra weiter auf. Hätte er doch lieber seinem Bruder und den Vampire geglaubt. Dann hätte er nicht durch die Hölle gehen müssen. Doch im Nachhinein war man immer schlauer…
 

„Bist du dir sicher? Ihm wird nichts geschehen?“

„Keine Sorge. Mein Vater weiß, was er tut.“

„Das heißt, er hat so etwas schon einmal tun müssen?“

Stumm verneinte Sakura. Abrupt stand Sasuke vom Bett auf. Unruhig ging er auf die Zimmertür zu, blieb dann jedoch unschlüssig stehen. Besorgt sah Sasuke zu Sakura. Diese saß noch immer auf ihrem Bett und blickte zuversichtlich drein.

„Mein Vater ist schon sehr alt und er weiß was er tut. Er war wohl schon mal dabei, als so etwas gemacht wurde.“

„In Ordnung. Ich glaube dir. Aber was genau macht er jetzt mit Itachi? Mir ging das alles ein wenig zu schnell.“

Während Sakura zu einer Erklärung ansetzte, setzte sich Sasuke zurück zu Sakura auf das Bett. Wenngleich es hier auch einen Stuhl und eine Couch gab, hatten es sich Sakura und Sasuke angewöhnt nebeneinander auf dem Bett zu sitzen.

„Mein Vater wird Itachi mit etlichen Dingen konfrontieren, die er entweder verdrängt hat oder die ihm durch Manipulation genommen wurde. Natürlich hilft es auch wenn Papa Itachi ein paar deutliche Beweise liefert. Seine Vampirzähne zum Beispiel und die Sache mit dem Blut trinken… Aber im Großen und Ganzen geht es darum, das Itachis Körper und vor allem sein Verstand das alles akzeptiert, was er bereits selbst weiß.“

„Und das kann anstrengend für ihn werden.“

Auch wenn Sasuke seine Frage als Antwort formuliert hatte, erklärte Sakura weiter.

„Ja, eben weil Itachi sich selber an alles erinnern muss. Was ich mit seinen Erinnerungen gemacht habe und so.“

„Aber das war doch nur einmal“, warf Sasuke ein.

„Deshalb wird es sicherlich nicht so lange dauern. Sollen wir jetzt erst einmal unsere Hausaufgaben machen?“

Über den abrupten Themenwechsel sah Sasuke hinweg. Er war sich sicher, Sakura wollte ihm helfen, indem sie ihn ablenkte von seinen Sorgen um Itachi.

Kaum hatte sie ihre Hausaufgaben ausgepackt, merkte Sasuke, das er nur seine Lateinhausaufgaben ansah, ohne auch nur einen Satz zu verstehen, den er da las. Immer wieder wanderten seine Gedanken zu seinem Bruder und das sie beide Vampirjägerblut in sich trugen.

„Sind wir wirklich Seelenverwandte?“

Fragend hob Sakura den Kopf.

„Ich meine, weil du auch meine Gedanken nicht lesen kannst, wie bei Itachi.“

Ohne es vorher bemerkt zu haben, spürte Sasuke auf einmal einen eisernen Griff um sein Herz. Von jetzt auf gleich war nur noch Sakuras Antwort für ihn wichtig. Was sollte er nur tun, wenn sie doch keine Seelenverwandten waren? Dann gab es für Sakura keinen Grund mehr, sich mit Sasuke zu treffen. Es machte keinen Sinn mehr, hier zu leben. Er und Sakura würden wieder nur Freunde werden. Seine Chance auf eine Beziehung mit Sakura war damit wahrscheinlich ein für alle Mal vertan. Sasuke liebte Sakura mit jeder Faser seines Seins. Was, wenn…

„Meine Eltern können deine Gedanken lesen. Bei dir scheint das Vampirjägerblut nicht sonderlich stark ausgeprägt zu sein. Wahrscheinlich ist es schon etliche Generationen her, seit einer deiner Vorfahren aktiver Vampirjäger war. Deshalb können deine Eltern so einfach manipuliert werden, wie jeder andere auch. Itachi bildet bei euch die Ausnahme. Wir sind Seelenverwandte. Immerhin gibt es noch mehr Anzeichen dafür, außer das ich deine Gedanken nicht lesen kann.“

Wenngleich Sakura selbst für einen Moment daran gezweifelt hatte, so hatte Kakashi doch all ihre Zweifel beseitigt. Und bei Sasuke schien sie dasselbe geschafft zu haben. Merklich entspannte sich Sasuke.

Es war Sasuke schon fast peinlich, wie extrem körperlich und offensichtlich er darauf reagierte. Daher tat Sasuke schnell so, als wäre er wieder mit seinen Hausaufgaben beschäftigt. Für einige Zeit herrschte wieder Schweigen zwischen ihnen. Sasuke schaffte es sogar, die nervigen Lateinübersetzungen hinzubekommen. Doch kaum hatte er Latein fertig – Sakura war schon seit einigen Minuten damit fertig – da unterbrach Sakura die Stille.

„Was war heute in der Schule eigentlich los mit dir?“

Die Frage klang ganz beiläufig gestellt. Dennoch merkte Sasuke, das Sakura, wenn er die falsche Antwort gab, sauer werden würde. Sollte er lügen? Sich eine Ausrede einfallen lassen? Das Problem war, irgendwie würde Sakura schon die Wahrheit erfahren. Spätestens dann, wenn Sasuke in Gegenwart ihrer Eltern daran dachte. Auch wenn es unangenehm war, entschied sich Sasuke für die Wahrheit.

„Ich war eifersüchtig.“

Wenngleich Sasuke seine Antwort nur leise vor sich hin gemurmelt hatte, war es für Sakura kein Problem ihn zu verstehen.

„Du warst eifersüchtig? Ich wie, wenn ich fragen darf, kommst du auf diesen irrsinnigen Gefühlsausbruch? Du weißt schon, das du dich wie eine Zicke verhalten hast? Nicht wie irgendeine Zicke, sondern wie die Oberzicke.“

Sasuke war froh. Sakura schien nicht sauer zu sein. Im Gegenteil. Sie schien sich über ihn lustig zu machen, was ihm im Moment deutlich lieber war. Und wenn er schon dabei war, konnte er auch gleich mit der ganzen Wahrheit heraus rücken.

„Na, wegen der Art, wie du die ganze Zeit mit Neji Zettelchen geschrieben hast! Die ganze Schulstunde über!“

Jetzt war es raus. Sasuke fühlte sich zwar wie der letzte Depp, wo er seine Gefühle offenbart hatte, aber dennoch war er überrascht, als Sakura laut loslachte. Warum auch immer. Sasuke konnte sich keinen Reim darauf machen. Was er gerade gestanden hatte, war kein Grund zum Lachen. Die meisten Menschen, die er kannte, würden da wohl eher sauer werden oder empört reagieren. Aber doch nicht lachen!

„Du meine Güte, du warst wegen so etwas eifersüchtig? Bist du ein kleines Kind? Ich kann es kaum fassen. Wegen so etwas Banalem eifersüchtig zu werden!“

Auch wenn Sasuke anfangs froh gewesen war das Sakura nicht sauer auf sein Geständnis reagierte, so musste sie ihn doch nicht auslachen!

„Na, ihr zwei habt ja sehr verschworen und geheimnistuerisch getan“, gab Sasuke schnippisch von sich.

Ein kleiner Gedanke in ihm sagte, er sollte sich nicht so anstellen. Ansonsten hatte Sakura noch recht und er war wirklich eine Zicke. Außerdem konnte so die Stimmung umschlagen und Sakura doch sauer werden. Dennoch wollte Sasuke wissen, was seine Seelenverwandte und sein bester Freund so angeregt miteinander zu bereden gehabt hatten.

Sakura hörte auf zu lachen. Mit hochgezogener Augenbraue sah sie zu Sasuke auf.

„Du denkst, ich hätte was für Neji übrig?“

„Ich weiß zumindest, das er dir nicht abgeneigt ist.“

„Ich weiß. Ich kann seine Gedanken lesen. Wenngleich sie nicht so schlimm und ernst sind, wie du jetzt vielleicht vermuten magst.“

„Dann kannst du mir ja sagen, worüber ihr geredet habt.“

„Was man so schreibt, wenn man in der Schulstunde Langeweile hat und sich ablenken möchte“, entgegnete Sakura ruhig, wenngleich sich ein leiser, launischer Unterton untergemischt hatte.

„Und deshalb ignorierst du mich, alberst mit Neji rum und…“

„Darum geht es dir? Weil ich dir nicht meine volle Aufmerksamkeit geschenkt habe?“

Jetzt war sich Sasuke sicher, bei Sakura schwang ein ungehaltener Unterton mit, der mit jedem Wort immer schärfer herausstach.

„Hör mir mal gut zu, Sasuke Uchiha. Wir sind vielleicht Seelenverwandte und wir sind uns beide bewusst, das da noch mehr zwischen uns ist, aber das heißt nicht, das ich dein Eigentum bin! Ich habe Zeitalter miterlebt, in denen die Frauen keine Rechte hatten. In denen sie der Besitz ihres Ehemannes waren. So etwas werde ich niemals mit mir machen lassen! Ich tue was ich will, wann ich es will. Genau so kannst du es auch handhaben. Aber du solltest mir vertrauen. Ich vertraue dir auch. Ich bin mir sicher, das du mich nicht einfach betrügen oder hintergehen würdest. Dessen solltest du dir bei mir auch bewusst sein. Egal ob ich ein Vampir bin oder nicht. Um es mit einer der heutigen, gebräuchigen Redewendungen zu sagen. Ich ticke genauso wie du und jeder andere Mensch oder Vampir. Daher solltest du mir einfach vertrauen, wenn ich sage, das ich nichts mit Neji habe, nichts zwischen uns ist und auch in Zukunft nichts sein wird. Kapiert?“

Sasuke war sprachlos. Mit so einer Ansprache – und einer bedrohlichen Erscheinung Sakuras – hatte Sasuke nicht mit gerechnet. Natürlich verstand er was Sakura meinte. Er sah sie ja auch nicht als sein Eigentum oder Besitz an. Dennoch sollte sie verstehen, warum er eifersüchtig geworden war. Er hatte vielleicht überreagiert, aber immerhin liebte er Sakura, sie wusste es und tat dennoch so, als wäre nichts zwischen ihnen. Sie empfand nichts für ihn und das machte ihn fertig, denn…

Moment. Hatte er Sakura eben richtig verstanden? In Sekundenschnelle ließ Sasuke Sakuras Worte noch einmal Revue passieren. Sasuke war sich sicher. Sakura hatte gesagt, da wäre mehr zwischen ihnen. Etwas, das über die Seelenverwandtschaft hinaus ging. Also empfand sie etwas für ihn. So musste es sein!

Sasuke hatte vergessen was er noch sagen wollte. Stattdessen merkte er, das er dümmlich vor sich hin grinste und dabei Sakura freudig ansah. Diese schien von seinem Verhalten ebenso irritiert, wie er selbst.

„Sasuke, hast du gerade einen Schlaganfall?“ fragte sie in nüchternem Tonfall nach.

„Tut mir Leid. Ich werde so etwas nicht mehr tun. Versprochen. Und ich sehe dich ganz gewiss nicht als mein Eigentum.“

Skeptisch blickte Sakura drein. Sie schien von seinem Verhalten mehr als irritiert. Dennoch konnte Sasuke im Moment nicht anders und erklären wollte er sich jetzt auch nicht. Am liebsten hätte er sie einfach an sich gezogen und geküsst. Doch Sakuras skeptischer Gesichtsausdruck und die abwehrende Körperhaltung beließen es bei einem Wunsch. Stattdessen widmete sich Sasuke wieder seinen Hausaufgaben.
 

Das Blut floss nur so in Strömen. Bildete regelrecht einen Strom. Es ein Blutbad zu nennen, traf es ziemlich gut. Dazu der Leichenberg, der sich zu einem stetig wachsenden hohen Turm aufbaute.

„Passiert hier noch was anderes? Nur zu sehen wie Leute abgeschlachtet werden, ist auf Dauer doch ziemlich langweilig.“

„Na ja, es ist ein Splatter. Da ist das doch nicht verwunderlich.“

„Dennoch auf Dauer sehr ermüdend.“

„Die meisten Frauen schauen sich so etwas kreischend an und schmiegen sich vor Angst an den Mann.“

„Aha. Also hast du den Film ausgesucht, damit ich mir vor Angst Schutz bei dir suche?“ neckte Sakura Sasuke.

„Leider hat dein Plan einen Fehler. Ich sehe Blut jeden Tag und trinke es sogar. Da macht mir so künstliches Blut ganz gewiss nichts aus.“

„Ich habe mir den Film deswegen nicht ausgesucht“, versuchte sich Sasuke zu erklären. „Der Film ist einfach gut.“

„Langweilig trifft es eher. Und du kannst dich da nicht rausreden.“

Grinsend sah Sakura zu Sasuke. Sein Gesicht wurde nur vom Fernseherlicht erhellt. Es reichte Sakura aus, um Sasuke genau erkennen zu können. Daher entging ihr auch nicht, wie er sich langsam vorbeugte. Schnell wandte Sakura den Kopf ab und sah wieder auf den Fernseher, wenngleich ihr der Film vollkommen egal war. Stattdessen versuchte Sakura ihr schnell schlagendes Herz wieder zu einem langsameren Takt zu bewegen. Ohne Erfolg jedoch.

Verdammt! Sakura kapierte weder sich noch die Männer. Und ganz gewiss nicht Sasuke! Bei ihm blickte sie überhaupt nicht durch. Erst wurde er grundlos eifersüchtig, dann zickig, besorgt, verführerisch. Wer sollte ihn da bitte schön verstehen?

Viel zu nervös setzte sich Sakura anders hin. Am liebsten würde sie einfach verschwinden. Weg von Sasuke. Er sah so verdammt gut aus! Und er roch so lecker und verführerisch! Doch noch viel drängender war in ihr der Wunsch, Sasuke zu küssen.

Das war nicht gut. Überhaupt nicht gut. Sakura wollte keine Beziehung zu Sasuke. Sie wollte es einfach nicht. Sie wusste, sie empfand sowieso schon zu viel für ihn. Sie dachte schon die ganze Zeit an ihn. Da würde eine Beziehung alles verkomplizieren.

„Ähm, soll ich mal für dich nach Itachi sehen? Oder willst du mal nach ihm schauen?“

Es war ein lahmer Versuch, um auf Abstand zu kommen. Außerdem eine total unglaubwürdige und offensichtliche Ausrede. Kakashi war mit Itachis „Behandlung“ inzwischen fertig. Es war Abend und Sasuke würde wohl demnächst schlafen gehen. Itachi tat gerade genau das. Seine „Behandlung“ war anstrengend gewesen, wenngleich Sakura und Sasuke nicht wussten, was genau geschehen war. Vor einer guten halben Stunde hatten sowohl Sakura als auch Sasuke nach Itachi gesehen. Da hatte er bereites tief und fest geschlafen. Er hatte keine Verletzungen, was Sasuke doch sehr beruhigt hatte. Zur Entspannung hatte Sasuke jetzt diesen langweiligen Splatter Film schauen wollen.

„Itachi schläft. Deine Mutter meinte außerdem, wir sollen ihn in Ruhe lassen.“

Verdammt. Damit hatte sie keinen Grund mehr ihr eigenes Zimmer zu verlassen, um auf Abstand zu Sasuke gehen zu können. Sakura hatte bereits gegessen und das Argument, sie müsse mal auf Toilette, konnte Sakura als Vampir einfach nicht verwenden. Ebenso, das sie müde sei.

Daher blieb Sakura wohl nichts anderes übrig, als neben Sasuke sitzen zu bleiben und zu hoffen, das Sakuras ihre Selbstdisziplin nicht überanstrengte.

Den Film über funktionierte das alles soweit ganz gut. Als der Film dann vorbei war – er war wirklich langweilig gewesen – ging Sasuke noch kurz in das angrenzende Bad, um sich die Zähne zu putzen. In der Zwischenzeit räumte Sakura die DVD weg, zog sich um und legte sich bereits in ihr Bett. Wenn sie Glück hatte, konnte sie so tun als schlafe sie und Sasuke würde es ihr abnehmen.

Als Sakura Sasukes Schritte vernahm, schloss sie schnell die Augen. Die Zimmertür öffnete und schloss sich wieder. Sasukes Schritte kamen immer näher, verlangsamten sich etwas und hörten letztendlich ganz auf. Danach konnte Sakura spüren, wie sich die Matratze unter Sasukes Gewicht absenkte. Der Stoff der Bettdecke raschelte, während sich Sasuke neben Sakura legte.

Verdammt, Sasuke war ihr einfach zu nahe! Sie konnte die Wärme spühren, die sein Körper ausstrahlte und seinen leisen, warmen Atem auf ihrer Haut spüren. Ebenso wie Sasukes Herz in einem faszinierenden Takt schlug und sein Blut berauschend durch seine Adern floss.

Fest presste Sakura ihre Kiefer aufeinander. Sasuke war die Versuchung in Person. Nicht allein wegen seines Blutes. Dieser Typ hatte einfach einen verdammt heißen Körper! Die Tatsache das er nur in Boxershorts bekleidet neben ihr lag, verschlimmerte alles nur noch. Zwar hatte Sasuke keinen definierten Sixpack vorzuweisen, doch sein Körper war athletisch gebaut, mit Muskeln an den richtigen Stellen.

In den wenigen Nächten, die Sasuke jetzt schon neben Sakura geschlafen hatte, war ihr selbstverständlich aufgefallen, wie gut Sasuke aussah und wie verführerisch er gebaut war.

In den Nächten zuvor war Sakura nie so scharf auf Sasuke gewesen, wie jetzt. Entweder, weil sie gerade erst fast gestorben wäre oder sie von der Seelenverwandtschaft erfahren hatte. Aber jetzt…

Abrupt stand Sakuras Körper unter Strom. Anscheinend war es Sasukes gleichgültig ob sie schlief oder nicht. Er legte zumindest selbstverständlich seinen Arm um Sakura und zog ihren Körper näher an den seinen heran. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

„Verdammt“, knurrte Sakura mit kehliger Stimme.

„Alles in Ordnung?“ flüsterte Sasuke besorgt.

Mit rauer Stimme brachte Sakura ein gehauchtes „ja“ heraus. Dann drehte sie sich in Sasukes Armen um. Ehe Sasuke reagieren konnte, presste sie ihre Lippen auch schon auf seine.

Sasuke ließ sich nicht zweimal bitten. Er erwiderte den Kuss, zog Sakura noch näher an sich heran und vergrub eine Hand in seinem Haar.

Es fühlte sich einfach so gut an! Sakura konnte nicht warten. Sie wollte Sasuke jetzt spüren und schmecken. Ihre Hände, ebenso Sasukes, gingen auf Reisen, erkundeten den Körper des jeweils anderen, während ihre Münder wie miteinander verschmolzen schienen. Während sich Sakura an Sasuke presste, spürte sie seine harte Männlichkeit schwer gegen ihren Bauch pulsieren. Wo er hart war, war Sakura weich. Ihre Körper passten perfekt zueinander. Waren wie füreinander geschaffen.

Genussvoll stöhnte Sakura auf. Sasuke hatte seinen Mund von ihrem gelöst und liebkoste nun ihr Ohrläppchen. Sein heißer Mund wanderte langsam tiefer, knabberte und leckte über ihren Hals. Was für eine Qual! Wenn Sasuke jetzt noch einfach zubeißen würde! Für einen Vampir gab es nichts erotischeres, als während des Liebesaktes zu beißen und gebissen zu werden. Dennoch hielt sich Sakura diesbezüglich zurück. Sie wollte die Kontrolle nicht vollständig verlieren. Dennoch konnte es Sakura kaum erwarten, das sie endlich nackt an Sasuke gepresst dalag. Sie wollte jetzt kein ausgiebiges Vorspiel. Dafür hatte sie nicht die nötige Kontrolle.

„Sasuke“, keuchte Sakura auf, während ihre Hand schon unter Sasukes Boxershorts gewandert war.

Dieser konnte zur Antwort nur keuchen, da sich Sakuras Hand bereits um sein hartes und zeitgleich seidiges Glied schloss.

„Du bist im Moment du selbst oder? Niemand hat dich unter Kontrolle.“

Es viel Sakura schwer zusammenhängende Sätze auszusprechen. Dennoch schaffte sie es irgendwie. Während sie sprach, bewegte sie ihre Hand langsam auf und ab und entlockte Sasuke so noch einige weitere lustvolle Stöhner, bis er endlich antwortete.

„Ja.“

„‘Tschuldigung, aber ich kann nicht länger warten.“

Mit diesen Worten zog Sakura ihre Hand wieder zurück, drehte sich so, das Sasuke weiter auf dem Rücken liegen blieb und sie sich auf ihn setzen konnte. In einer geschmeidigen Bewegung streifte sie ihr Nachthemd ab. Anschließend glitt sie langsam an Sasukes Körper hinab. Verteilte Küsse und neckte ihn ein wenig. Bei seiner Boxershorts angekommen, zog sie diese langsam von seinem Körper. Als der störende Stoff endlich verschwunden war, glitt Sakura langsam wieder an seinem Körper hinauf. An seinen harten Glied stoppte sie für einen Moment. Genussvoll leckte sie mit ihrer Zunge an seinem Schaft entlang. Unter ihrer Berührung zuckte Sasukes Glied erwartungsvoll, während sich dem Uchiha weitere keuchende Laute entrangen. Einigen wenigen Minuten widmete sich Sakura Sasukes Lustknochen. Sie verwöhnte ihn, leckte und saugte an ihm. Sasuke hatte seine Hände in Sakuras Haaren vergraben. Doch irgendwann konnte Sakura nicht mehr. Sie wollte Sasuke schon den ganzen Abend in sich spüren. Jetzt, nachdem sie ihn zumindest ein wenig kosten konnte, musste ihre andere Begierde gestillt werden.

Mit unglaublicher Geschwindigkeit ließ Sakura von Sasuke ab, setzte sich auf ihn und küsste ihn feurig.

„Das nächste Mal lassen wir uns mehr Zeit“, flüsterte Sakura keuchend und ließ sich dann langsam und genüsslich auf Sasukes hartes, heißes Glied nieder.

Beide stöhnten sie laut auf, während Sakura Sasuke in sich aufnahm. Es fühlte sich gut an, wie er sie ausdehnte und ausfüllte.

Langsam begann Sakura sich auf Sasuke hin und her zu bewegen. Doch schnell erhöhte sie das Tempo, während Sasuke sie anspornte mit seinem Gestöhne und seinen Händen, die abwechselnd ihre Brüste liebkosten und dann wieder ihre Hüften umfassten, um selber genügend Halt zu haben, um zustoßen zu können.

So rasant und lustvoll alles begann, so schnell war es wieder vorbei. Nicht ohne ein explodierendes, fulminantes Ende zu nehmen.

Vollkommen außer Atem und leicht geschwitzt lag Sakura in Sasukes Armen. Kuschelte sich an seine Brust und schmiegte ihr Gesicht an seine Halsbeuge und gab schnurrende Laute von sich, während Sasuke ihr langsam und sacht mit den Fingern durch das Haar fuhr.

„Tut mir Leid das ich so über dich hergefallen bin.“

„Stört mich nicht.“

„Das nächste Mal lassen wir uns auf jeden Fall mehr Zeit.“

„Auch dagegen habe ich nichts einzuwenden.“

Sasuke gab Sakura einen kurzen, festen Kuss, ehe er in die Dunkelheit schmunzelte. Ein wenig selbstsicher und übermütig, wie Sakura fand. Immerhin hatte sie Sasuke bislang auf Abstand zu sich gehalten. Jetzt konnte und wollte sie es nicht mehr und hatte mit ihrer Aussage Sasuke schon die Gewissheit auf eine gemeinsame Zukunft gegeben. Was Sakura nicht störte. Über mögliche Probleme, die dadurch entstanden, wollte sie nicht weiter nachdenken. Dafür war sie zu befriedigt.

„Du hast mich nicht gebissen.“

„Stimmt.“

„Wolltest du nicht?“ wollte Sasuke wissen.

„Mehr als du dir vorstellen kannst“, gestand Sakura.

„Du kannst mich ruhig beißen. Es gefällt mir.“

Bei seinem letzten Satz wurde Sasukes Stimme heißer vor Verlangen. Sofort spürte Sakura, wie ihr Verlangen wiedererwachte. Obwohl sie nichts gegen eine zweite Runde einzuwenden gehabt hätte, zwang sie sich selbst dazu, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.

„Ich trau es mir im Moment nicht zu. Nicht während wir miteinander schlafen.“

„Dann tu es doch jetzt.“

Fest presste Sakura ihre Kiefer aufeinander. Sie drehte ihr Gesicht weg von Sasukes verführerisch pochenden Halsschlagader. Das Sasuke nun anfing ihren nackten Körper zu streicheln und ihre Brüste zu liebkosen, steuerte nicht gerade dazu bei, Kontrolle über ihr Verlangen zu erhalten.

„Ich will dir nicht wehtun“, flüsterte Sakura.

„Tust du nicht. Ich vertraue dir.“

Schwer seufzte Sakura auf.

„Es wäre im Moment wirklich besser, wenn ich das sein ließe. Im Moment bin ich viel zu sehr auf deinen Körper und dich versessen, das ich…“

Mit einem Kuss unterbrach Sasuke ihre Erklärung.

„Vielleicht sollten wir es dann solange weitere probieren, bis du dich genügend unter Kontrolle hast.“

Wie um seine Worte zu unterstreichen, zuckte Sasukes Glied Verheißungsvoll gegen ihren Bauch. Da konnte Sakura ja wohl schlecht „nein“ sagen…

Streit, Planung, Warnung

„In Ordnung. Stifte beiseite legen. Wir werden jetzt die Aufgaben durchgehen, die ihr bis jetzt gelöst haben solltet. Uchiha, die Lösung von Aufgabe eins mit Rechenweg. An die Tafel.“

Schweigend blickte die Klasse zu Sasuke, der nicht merkte, das mit ihm gesprochen wurde. Dafür war er viel zu müde und gerade dabei, ins Reich der Träume zu gleiten.

„Uchiha!“

Anko hatte ihre Stimme ein wenig erhoben, dennoch gab es von dem Angesprochenen noch keine Reaktion. Manche Schüler kicherten bereits leise oder tuschelten miteinander. Keiner wollte das Anko je wütend wurde. Das konnte mit sehr vielen Nachsitzstunden ausgehen. Und das war noch die gute Variante, wenn man Glück hatte.

„Sasuke“, zischte nun auch Sakura und stieß Sasuke zeitgleich mit dem Ellbogen an. Neji, auf Sasukes anderer Seite, hatte ebenfalls so gehandelt. Von beiden Seiten angestoßen zu werden, half. Sasuke schreckte hoch, schaute verwirrt drein. Woher war das denn jetzt gekommen?

„Sasuke, die Matheaufgaben!“ zischte Sakura ihm zu.

Mit gerunzelter Stirn blickte Sasuke erst zu Sakura, dann nach vorne an die Tafel. Zumindest hatte er das vor. Doch Anko stand bereits vor ihm. Die Hände vor der Brust verschränkt, bedachte sie ihren Schüler aus zusammengekniffenen Augen mit einem verärgerten Blick.

„Äh, was?“ brachte Sasuke, immer noch im Halbschlaf, hervor. Etwas, das er lieber hätte bleiben lassen sollen.

Wortlos griff Anko nach Sasukes Matheheft. Während sie die leere Seite anstarrte, wurde ihr Blick immer finsterer. Die gesamte Klasse sah zu Sasuke. Zeitgleich herrschte eine unheimliche Totenstille.

„Uchiha, Sie halten es anscheinend nicht nur für unnötig meinem Unterricht zu folgen, Sie machen sich nicht einmal die Mühe, die Mathematikaufgaben von der Tafel abzuschreiben.“

Ankos Ton war nicht laut, dafür aber eiskalt. War Sasuke eben noch dabei im Unterricht zu schlafen, so war er jetzt hellwach. Innerlich schalt er sich selbst, doch er schwieg, während Anko ihm eine Strafpredigt hielt.

„Ich muss sagen, von einem so guten Schüler wie Ihnen, hätte ich ein solches Verhalten nicht erwartet. Nicht einmal Uzumaki erlaubt es sich in meinem Unterricht zu schlafen!“

„Hey, wieso zählt Sie ausgerechnet mich auf?“ konnte Sasuke Narutos Stimme halblaut vernehmen, bevor Hinata ihn ermahnte, still zu sein.

„Ich bin schwer enttäuscht. Nachsitzen. Bei mir. Die nächsten sieben Tage.“

Mit diesen Worten ließ Anko Sasukes Matheheft wieder auf seinen Tisch fallen, drehte sich um und ging zurück an die Tafel. Mit Ankos inzwischen mörderischen Stimmung, wollte niemand mehr auffallen oder irgendwie Ankos Aufmerksamkeit auf sich lenken.

Der Unterricht wurde fortgesetzt, wenngleich es wohl einer der ruhigsten Mathestunden war, die es je gegeben hatte. Den Rest der Unterrichtszeit versuchte Sasuke wach zu bleiben und dem Geschehen aufmerksam zu folgen. Jetzt war nicht die Zeit um sich darüber aufzuregen, das er die nächsten sieben Schultage Nachsitzen hatte. Er war froh, das Anko ihm nicht auch noch für das Wochenende herbestellte.
 

„Alter, was ging denn bei dir vorhin ab?“

„Du hast dir ja ne Menge Ärger eingeheimst!“

„Selbst Schuld“, kam es knallhart von Sakura.

Sasuke schwieg, während Neji und Naruto einerseits ihr Mitleid bekundeten und gleichzeitig sich über ihn lustig machten. Sakura dagegen schüttelte hauptsächlich den Kopf.

„Leute, könnt ihr einfach mal still sein? Ich hab die nächsten Tage Nachsitzen. Bei Anko!“

„Ich hab gehört, Anko lässt einen Mathematikaufgaben aus höheren Schuljahren lösen. Und man darf erst gehen, wenn man alle richtig beantwortet hat.“

Überrascht drehten sich alle um. Hinata stand neben ihnen, schaute schüchtern zum Boden und lief an wie eine Tomate. Anscheinend war sie die ganze Zeit mit ihnen gelaufen, ohne das sie jemand bemerkt hatte. Nicht einmal von ihrem Freund noch ihrem Cousin.

„Echt jetzt? Das hört sich total schlimm an!“ platzte es aus Naruto hervor.

„Klar. Du würdest auch für den Rest deines Lebens im Nachsitzunterricht verbringen“, zog Neji Naruto auf.

„Hey, warum jetzt auf einmal ich? Sasuke ist hier derjenige, der im Unterricht eingeschlafen ist!“

„Ihr hättet mich auch ruhig mal wecken können“, wandte sich Sasuke an Neji und Sakura. Seine Stimme klang eher wehleidig als sauer. Zur Antwort zuckten die beiden Angesprochenen mit den Schultern.

„Ich hab die Matheaufgaben gelöst. Ich hab nicht auf dich geachtet.“

„Ich hab dir ja gestern gesagt, es ist spät und du wirst heute müde sein.“

Bei Sakuras nüchterner Aussage, blickten Neji, Naruto und Hinata gleich fragend drein.

„Wie, gestern?“ fragte Naruto ahnungslos nach, während sich auf Nejis Gesicht ein wissendes Grinsen abzeichnete. Für einige Sekunden ließ er seinen Blick bedeutungsvoll zwischen Sakura und Sasuke hin und her wandern. Dem Uchiha war das alles unangenehm. Nicht nur wegen dem Vorfall im Matheunterricht, sondern weil er sich gleich noch einige peinliche Sprüche seitens Neji anhören durfte. Dessen war er sich sicher. Neji hatte einen sechsten Sinn dafür herauszufinden, wer gerade mit wem zusammen war und wer es sogar miteinander trieb. Es war schon echt unheimlich. Insgeheim tippte Sasuke jedoch darauf, das Neji einfach nur pervers war und seine versauten Gedanken durch Zufall zutrafen.

„Was habt ihr zwei denn gestern abend gemacht oder besser gesagt, getrieben, das du jetzt so müde bist, Sasuke?“

Bei dein feixen Worten von Neji, wurde Hinata sofort rot. Sasuke spürte selbst, wie er einen heißen Kopf bekam. Sakura dagegen stand da, als würde sie das alles nichts angehen.

„Hä? Wovon redest du?“ fragte Naruto nach.

„Wusste gar nicht, das ihr zwei jetzt zusammen seid. Hat Sakura deinen Liebesschwüre doch noch nachgegeben? Oder war sie einfach so genervt davon, dass sie einfach tut, was du willst, damit du sie endlich in Ruhe lässt?“

Provozierend grinste Neji, stellte sich zwischen Sasuke und Sakura und legte je beiden einen Arm um die Schulter.

„Halt die Klappe“, brachte Sasuke murrend hervor.

Es war ja schon schlimm genug Nachsitzen aufgebrummt zu bekommen. Aber das Neji ihn auch noch damit aufziehen wollte, wie er jetzt mit Sakura zusammengekommen war, nachdem es ihn etliche Anstrengungen und einen Autounfall gekostet hatte, bis Sakura sich ihm endlich öffnete, war zu viel für Sasuke. Am liebsten hätte er sich gleich mit Neji geprügelt. Doch das hätte nur noch mehr Nachsitzen für ihn bedeutet.

„Echt jetzt? Ihr zwei seid zusammen? Cool!“ mischte sich nun Naruto ein, um die Stimmung ein wenig aufzulockern.

„Wir könnten uns eventuell zu einem Doppeldate treffen“, piepste da Hinata los.

„Genau. Ohne dich, du Single“, unterstützte Naruto die Idee seiner Freundin.

„Ich bin froh keine Freundin zu haben. So habe ich jeden Tag die freie Auswahl.“

„Als ob! Du bist doch bislang kaum zum Zuge gekommen!“ zog Naruto sogleich Neji auf. „Nur weil die Mädels dir hinterher laufen, heißt das noch lange nicht, das sie dich auch alle ran lassen!“

„Ich muss ja auch nicht gleich jede flachlegen“, gab Neji knurrend zurück.

Sasuke indessen verwirrt zu Sakura hinüber, die nur gelangweilt den Kopf schüttelte. Er verstand gar nichts mehr. Wie waren sie jetzt auf Nejis Sexleben gekommen? Er wollte sich jedoch nicht beschweren. Es war ihm recht so.

„Tu mal nicht so. Ich weiß das du auch auf Sakura stehst!“

Sofort verkrampfte sich Sasuke bei Narutos Worten. Er entzog sich Nejis freundschaftlichen Umarmung und blickte seinen besten Freund ernst an. Neji erwiderte schweigend den Blick. Bei der plötzlichen Stille, die entstand, merkte Naruto wohl, dass er etwas falsches gesagt hatte.

„Äh, ups“, brachte der blonde Chaot wenig hilfreich hervor.

Auch wenn Sasuke wusste, das sowohl er als auch Neji anfangs davon geredet hatten wie scharf Sakura war, so hatte er es immer nur für die typischen Worte von Jungs gehalten, die gerade dabei waren, ein Mann zu werden. Sie waren 19 Jahre alt. Da sagte man von jeder halbwegs gutaussehenden Frau, man würde sie gerne ins Bett bekommen. Doch jetzt, wo zwischen Sasuke und Sakura etwas Ernstes war, konnte Sasuke nichts mehr gegen seine Eifersucht tun. Er neigte bei Sakura sowieso schon zur Eifersucht und fand es nicht gut, wie vertraut und gut befreundet Sakura und Neji waren. Sakura hatte ihm zwar versichert, da wäre nichts, doch das hieß nicht, das Neji nicht doch noch zu einem Problem werden konnte. Klar, Neji sah gut aus und hatte auch diese gewisse Wirkung auf Frauen, von dem Sasuke wusste, das beides auch auf ihn zutraf. Bislang hatte nie etwas zwischen ihm und seinem besten Freund gegeben, was zu einem Problem hätte werden können. Und jetzt…

„Schluss jetzt mit dem Kindertheater. Ich fühle mich wirklich so, als wäre ich hier nur mit kleinen Kindern unterwegs, die sich um ein Spielzeug streiten.“

Sakura entwand sich nun ebenfalls Nejis Umarmung.

„Ich sage das jetzt zum ersten und auch zum letzten Mal. Es ist sowieso schon schlimm genug, dies überhaupt sagen zu müssen. Ich will nicht, das später dieses Thema irgendwann wieder einmal aufkommt. Das gilt vor allem für dich.“

Bei ihrem letzten Satz, sah Sakura Sasuke eindringlich an. Während sie weiter sprach, ruhte ihr Blick fast ausschließlich auf Sasuke. Sie war wohl genervt von seinem Verhalten, hatte er ihr letzte Nacht doch versprochen, nicht wieder eifersüchtig zu werden. Doch so schnell konnte Sasuke es einfach nicht abtun. Egal wie herrlich die letzte Nacht gewesen war. Egal wie oft sie sich geliebt hatten, sodass er heute im Unterricht vor Müdigkeit und Erschöpfung eingeschlafen war.

„Neji und ich sind nur Freunde und so war es von Anfang an auch. Und ja, Sasuke und ich haben was miteinander am Laufen. Ich habe keine Lust irgendwelche Freundschaften zu zerstören, also haltet die Klappe, was das alles angeht. Klar?“

Nun war es Naruto, den Sakura mit eindringlichem Blick besah. Nachdem jeder ein kleinlautes „ja“, von sich gegeben hatte, schüttelte Sakura entnervt den Kopf.

„Kleinkinder, echt.“

Trotz Sakuras Worte, herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihnen. Sasuke wusste nicht was er sagen sollte. Er glaubte Sakura. musste ihr einfach glauben. Sie war wohl, neben Neji, die einzige Person, die wirklich wusste, was in dessen Kopf, prinzipiell in den Köpfen anderer, vor sich ging. Wenn sie sagte, Neji stand nicht auf sie, dann musste es so sein. Sekunden später klingelte es zum Ende der Pause. Naruto und Hinata beeilten sich schnell wieder in die Klasse zu kommen. Sakura schenkte den beiden schwarzhaarigen Jungs einen langen Blick, ehe auch sie sich wortlos umdrehte und zur nächsten Stunde ging.

„Sasuke, ich steh wirklich nicht auf Sakura“, kam es da auch schon von Neji.

Ernst sah er seinen besten Freund an. Hoffte, das Sasuke ihm glaubte. Das konnte er ihm vom Gesicht ablesen. Dennoch sagte Sasuke nichts. Er wusste nicht genau, was er sagen sollte.

„Du musst mir glauben. Klar, anfangs hatte ich schon vor, mein Glück bei ihr zu versuchen. Das hat doch jeder. Aber sie ist wirklich nur eine Freundin für mich. Ich freu mich wirklich, das ihr zwei zusammen seid. Du musst mir glauben.“

Verzweifelt sah Neji Sasuke an. Wartete auf eine Reaktion. Sasuke schüttelte den Kopf. Sofort wollte Neji weiter beteuern, dass da nichts zwischen ihm und Sakura war, da legte Sasuke Neji freundschaftlich die rechte Hand auf seine Schulter.

„Ich bin hier der eifersüchtige Depp. Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Tut mir Leid, das ich mich eben so aufgeführt habe.“

Sasuke meinte jedes Wort ernst. Außerdem schwor er sich, nicht länger eifersüchtig zu sein. Vor allem nicht auf seinen besten Freund!

„Ich reagier bei Sakura etwas über. Entschuldige. Aber ich weiß einfach, ich will mit ihr den Rest meines Lebens verbringen“, gestand Sasuke.

Ein Grinsen schlich sich auf Nejis Gesicht.

„Klar. Verstehe ich voll.“

Die Schüler um sie herum beeilte sich in die entsprechenden Klassenräume zu kommen. Neji und Sasuke nahmen den Trubel um sich herum nicht richtig wahr. Synchron fielen sie stattdessen in eine Männerumarmung ein. Beide schlugen sie ihre rechten Hände gegeneinander, zogen sich gegenseitig heran. Ihre Oberkörper stießen gegeneinander, während sie mit der jeweils freien Hand auf die Schulter des jeweils anderen freundschaftlichen schlugen.

Schon war die Situation gegessen und vergessen.

„Lass uns zurück zur nächsten Stunde. Ich will nicht noch mehr Nachsitzen aufgebrummt bekommen.“

„Klar. Freu mich übrigens wirklich sehr für dich. Bist du dir eigentlich echt sicher, das Sakura die Eine für dich ist? Ihr seid immerhin noch nicht so lange zusammen. Vielleicht ist das noch die rosarote Verliebtheitsbrille.“

„Nein. Ich weiß es“, sagte Sasuke mit einer Bestimmtheit, die Neji verstummen ließ.

Zuversichtlich schlug Neji Sasuke erneut auf die Schulter.

„Na, dann drück ich dir die Daumen.“

Sasuke grinste seinen besten Freund an. Er konnte Neji zwar nicht die Wahrheit sagen, er war aber froh, das sein Freund zu ihm hielt.
 

Sakura war froh das sich zwischen Neji und Sasuke wieder alles geregelt hatte. Männer. Egal wie alt sie waren, sie verhielten sich immer wie kleine Kinder. Allem Anschein nach, hatte sich Sasuke und Neji wieder vertragen. Darüber war Sakura wirklich froh. Dennoch verspürte sie eine gewisse Schadenfreude, das Sasuke jetzt Nachsitzen hatte. Er hatte es nicht anders verdient. Seine Eifersucht war wirklich anstrengend und Sakura konnte nur hoffen, dass das in Zukunft aufhören würde. Sie konnte nichts dafür. Ihr Duft sorgte dafür, dass sich die Männer der Reihe nach in sie verliebten. Gut, das vielleicht nicht, aber zumindest sorgte es dafür, dass sich die Männer ihre Gedanken darüber machten, sie ins Bett zu bekommen. Genauso verhielt es sich mit männlichen Vampiren und dem weiblichen Geschlecht. Weder Neji noch Sasuke waren immun dagegen. Doch zum Glück behielt dieser betörende Duft nicht auf Dauer seine Wirkung, wenn Menschen ihm regelmäßig ausgesetzt waren. Sonst hätte sich Sakura niemals mit Neji anfreunden können. Dennoch dachte sich Neji gerade, er fühlte sich nicht wohl, jetzt mit ihr alleine zu sein. Eben weil vorher der kleine Streit zwischen ihm und Sasuke geherrscht hatte. Aber sie mussten eben noch einmal über Sasukes Geburtstag reden.

Innerlich seufzte Sakura auf. Schnell klinkte sie sich wieder aus Nejis Gedanken aus.

„Es passt ja ganz gut, dass Sasuke nun Nachsitzen muss. Dennoch sollte ihn jemand danach noch ablenken.“

„Ja. Nicht das er zu früh vorbei schaut.“

„Soll ich das übernehmen?“ schlug Neji vor.

Sakura schüttelte den Kopf. Sie hatte auch schon daran gedacht. Dennoch wäre eine helfende Hand nicht verkehrt, um das Haus zu schmücken.

„Ich fände es besser, wenn du mir helfen könntest alles zu dekorieren. Ich weiß, ich hatte selbst vorgeschlagen, alles alleine zu machen. Aber wenn auch noch alles eingekauft werden muss…“

Neji verstand.

„Klar, kein Ding. Hinata und Naruto können Sasuke ja ablenken.“

„Und wie?“

„Ach, dem wird schon was einfallen. Vielleicht kann Naruto ja mit Sasuke trainieren.“

„Trainieren?“

Irritiert sah Sakura Neji an. Bevor dieser jedoch zu einer Antwort ansetzen konnte, kam eine junge Frau auf sie zu. Sie war die Kellnerin, die zuvor ihre Bestellung aufgenommen hatte. Sakura und Neji waren nach der Schule noch in ein kleines Café gegangen, um die Überraschungsparty planen zu können. Es war nicht viel los. Nur wenige Tische waren besetzt.

Die freundlich lächelnde Kellnerin – sie sah ziemlich süß aus, große, dunkle Augen, klein, ein süßes Kleid – stellte Sakura Tee vor ihr ab – den sie eh nicht trinken würde – und vor Neji einen Tee und Kuchen. Erdbeerkuchen, der wirklich lecker aussah.

„Möchtest du?“ fragte Neji sie, der wohl ihren Blick bemerkt hatte.

„Nein danke.“

Sakura hätte ja doch nichts davon. Achselzuckend nahm Neji die Kuchengabel in die Hand und schob sich das erste Stück Kuchen in den Mund.

„Hmhm, echt lecker.“

„Schön. Du wolltest mir gerade sagen, um was für ein Training es sich handelt“, nahm Sakura den Gesprächsfaden wieder auf.

„Ah, genau. Ja, also Naruto, Sasuke und auch ich, wir haben jahrelang in einem Dojo trainiert. Allerdings hatten wir irgendwann keine Zeit mehr. Schule eben. Aber manchmal gehen wir immer noch trainieren. Zwar nicht oft, aber ein, zwei Mal im Monat findet sich die Zeit dafür.“

Interessiert hörte Sakura zu. Nicht nur das sie etwas über Sasuke erfuhr, es könnte auch noch hilfreich für ihn sein. Wenn Sasuke sich daran machte, Sasori zu töten, könnten ihm Kampfkünste hilfreich sein. Doch das war jetzt erst einmal nebensächlich. Sasukes Geburtstag war in fünf Tagen. Danach konnten sich Sakura und Sasuke immer noch dem Sasori-Problem widmen.

„Gut, also Naruto und Hinata sollen Sasuke ablenken. Wir kümmern uns um die Einkäufe und die Dekoration. Wen sollen wir denn alles einladen?“

Fragend blickte Sakura Neji an. Sie kannte ihn bei weitem nicht so gut wie Neji. Natürlich auch nicht so lange. Sie wusste eigentlich gar nicht so viel von Sasuke… Mal abgesehen davon, wie er nackt aussah und was er im Bett mochte. Dafür hatte Sakura letzte Nacht genügend Zeit gehabt, ihn auf dieser Ebene besser kennenzulernen, wenngleich sie trotz der ausgiebigen, lustvollen Nacht sein Blut nicht getrunken hatte. Das hatte sie sich dann doch immer noch nicht zugetraut.

„Ich kann eine Liste anfertigen. Spontan fallen mir, neben Naruto, Hinata, mir, dir und Itachi, ein paar weitere Leute ein. Shikamaru, Shino, Rock Lee und Daisuke aus der Parallelklasse. Kiba, Yuuto, Tenten, Rin aus unserer Klasse“, begann Neji ein paar Leute aufzuzählen. Fast ausschließlich Jungs, wie Sakura feststellte.

„Was ist mit anderen Mädchen? Ich dachte ihr wärt alle solch große Frauenschwärme?“

Breit grinste Neji.

„Klar. Das ist ja das Problem. Wir wollen ja nicht, das dieses Mal du diejenige bist, die eifersüchtig wird.“

Skeptisch zog Sakura die rechte Augenbraue in die Höhe.

„Ist klar. Eifersucht wird aus Unsicherheit, Selbstzweifel und mangelndem Vertrauen heraus geboren. Das passiert mir ganz gewiss nicht.“

„Wenn du meinst.“

Mit den Achseln zuckend, schob sich Neji ein weiteres Stück Kuchen in den Mund. Nachdem er diesen genüsslich verspeist hatte, fuhr er mit seiner Liste fort. In der Zwischenzeit hatte Sakura einen Block und Stift heraus geholt und schrieb die Namen der Leute auf.

„Dann können wir noch Ino, Mizuki und Karin aus unserer Klasse einladen.“

„Diese blöden Zicken?“

„Klar. Sasuke hat nicht viele weibliche Freundinnen. Wenn, dann nur Mädels, die für ihn schwärmen. Und du meintest ja, die können ruhig mit auf die Liste.“

Genervt verdrehte Sakura die Augen, schrieb dennoch ihre Namen auf. Sakura mochte ihre Klassenkameradinnen nicht. Etwas, das auf Gegenseitigkeit beruhte.

Neji zählte noch etliche Namen mehr auf.

„Sind das auch alles Leute, die mit Sasuke befreundet sind? Ich habe eher das Gefühl, du nennst hier Namen von Mädels, die du gerne in ein leeres Zimmer schleifen und vernaschen willst.“

„Nee. Meine Vögel-Liste sähe ganz anders aus“, gab Neji nonchalant zurück.

„Na, danke für diese Information. Kannst du dir in Zukunft sparen.“

„Dein Verlobter wird aber nicht dabei sein oder?“

Abrupt hielt Sakura mit dem Aufschreiben von Namen inne. Sie hatte schon wieder vergessen, dass sie Neji von ihrem Verlobten erzählt hatte.

„Nein, wird er nicht. Nicht, solange ich es vermeiden kann.“

Würde Sasori auf der Feier auftauchen, könnte es für Sasuke gefährlich werden. Sakura wollte sein Leben nicht aufs Spiel setzen. Dafür war er ihr zu wichtig. Er war in kürzester Zeit zu einem wichtigen Bestandteil ihres Lebens geworden, auch wenn sich das Sakura noch immer nicht gerne gestand.

„Weiß Sasuke eigentlich darüber bescheid?“

Die lockere Stimmung zwischen ihnen war verschwunden. Jetzt blickte Neji Sakura ernst an. Auch ohne seine Gedanken zu lesen wusste Sakura, Neji wollte nur das Beste für seinen Freund.

„Ja, er weiß bescheid. Er kennt die komplette Geschichte.“

„Er versucht sicherlich, dich da irgendwie heraus zu bekommen.“

Stumm nickte Sakura. Was sollte sie auch groß dazu sagen? Das sie beide beschlossen hatte, Sasori umzubringen?

„Du verarscht ihn nicht oder? Sasuke liebt dich wirklich. Er erhofft sich mehr.“

Sakura war einerseits überrascht über Nejis Verhalten, gleichzeitig aber auch froh darüber, dass Sasuke solch einen guten Freund hatte.

„Ich weiß das alles. Mach dir keine Sorgen. Sasuke und ich bekommen das irgendwie hin. Meine Eltern versuchen auch schon länger, mich aus der Verlobung zu befreien. Ich habe nicht vor Sasuke zu verlassen, zu verletzen oder zu verarschen.“

Sakura meinte jedes Wort ernst. Sie hatte es sich selbst noch nicht so ganz eingestanden, das sie dabei war sich in Sasuke zu verlieben. Sie hatte es ihm auch noch nicht gesagt. Doch so war es nun einmal. Das Letzte, was sie wollte, war Sasuke zu verletzten oder gar zu verlieren. Nicht nur wegen der Seelenverwandtschaft. Da war einfach mehr zwischen ihnen. Und mit seiner Hartnäckigkeit hatte Sasuke es inzwischen soweit geschafft, dass sie sich ihm öffnete, Dinge mit ihm teilte, die sie mit sonst niemandem teilte.

Sakura schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu vertreiben. Die waren jetzt unpassend. In einer ruhigen Minute konnte sie einmal über ihre eigenen Gefühle und Gedanken nachdenken, die sich mit Sasuke befassten.

„Hast du noch mehr Leute für die Gästeliste?“ wechselte Sakura ihr Thema wieder auf das ursprüngliche Gespräch.

Neji bedachte Sakura noch mit einem langen Blick, schien zufrieden und fuhr fort, als hätten sie nicht gerade über eine Zwangsverlobung und Sasuke geredet.

„Hm, Kin, Yato, Kenji kannst du noch aufschreiben.“

„Die meisten Leute, die du aufzählst, kenne ich überhaupt nicht.“

„Du bist ja auch noch nicht lange an unserer Schule.“

Das stimmte wohl.

„Kannst du dann den ganzen Leuten bescheid sagen? Ich werde wohl über die Hälfte der Personen nicht einmal erkennen, um ihnen von der Feier zu erzählen.“

„Klar. Kein Ding.“

So ging es noch einige Zeit weiter. Am späten Nachmittag waren Sakura und Neji endlich mit allem durch. Sie hatten die Gästeliste erstellt – etwa 30 Leute würden sie einladen – sowie eine darauf basierende Einkaufsliste. Auch Ideen für die Dekoration hatten sie gesammelt.

„Ist schon passend, dass Sasuke an einem Freitag Geburtstag hat“, merkte Neji an.

„Schon. Also gut. Fehlt jetzt noch irgendetwas?“

„Denke nicht.“

„Gut, dann sollten wir uns langsam nach Hause machen und du kannst die Einladungen schreiben“, entschied Sakura.

Neji stimmte zu. Sie beide bezahlten und verließen das Café. In der Zwischenzeit war Sasuke mit seinem Nachsitzen sicherlich auch schon fertig. Itachi dürfte es auch wieder gut gehen. Ob er wohl noch bei ihr daheim war?

Sakura und Neji verabschiedeten sich. Kaum war Sakura nicht mehr in Nejis Blickfeld, begann sie in Vampirgeschwindigkeit nach Hause zu gehen. Sie würde noch einige Vorbereitungen treffen müssen. Außerdem hatte sie ihre Eltern bislang noch gar nicht wegen der Feier um Erlaubnis gefragt, doch sie ging davon aus, dass dies ohne Probleme funktionieren würde.
 

Das Zimmer war gemütlich und hell eingerichtet. Hell gestrichene Wände, Möbel, die in weiß mit rosa Verzierungen gehalten waren und wie aus einem anderen Jahrhundert aussahen. Wahrscheinlich war dies auch der Fall. Außerdem handelte es sich um ein Gästezimmer, das normalerweise für Frauen gemacht war. Immerhin, welcher Mann wollte weiße Möbel, auf denen unter anderem rosa Rosen und ähnliches darauf gemalt waren? Itachi zumindest nicht. Doch er wollte sich auch nicht beschweren. Dieses Zimmer, so hatte Kakashi Hatake erklärt, lag direkt neben dem Zimmer, in dem Sakura und Sasuke lebten. Deshalb hatte Kakashi ihn hier untergebracht. Falls Itachi das Bedürfnis verspürte, schnell zu seinem Bruder zu gelangen.

Es war Nachmittag und in der Zwischenzeit hatte sich Itachi mit so einigem abgefunden, seitdem er vor gut vier Stunden aufgewacht war. Es gab Vampire und die Hatakes gehörten dazu. Sasuke war zudem mit Sakura, wie hieß das noch gleich? Die zwei waren Seelenverwandte, was sich für Itachi immer noch ziemlich kitschig anhörte, für ihn aber auch auf nichts anderes als auf eine Hochzeit hinaus lief. Deshalb lebte Sasuke nun hier. Und die Hatakes hatten an seinen Erinnerungen und an denen von seinen Eltern herumexperimentiert. Und weil er der Nachfahre eines Vampirjägers war, war Itachi immun gegen die Vampirkräfte. Größtenteils zumindest. Denn wie Itachi nach der letzten Nacht hatte feststellen müssen, waren seine Erinnerungen schön häufiger manipuliert worden. Und zwar von Sasori, der, wie Kakashi erklärt hatte, ebenfalls ein Vampir war. Was wohl erklärte, warum sich Itachi häufiger an Dinge zu erinnern schien, die sonst keinem in seinem Freundeskreis bekannt waren. Deshalb hatte Itachi nie besonders darauf geachtet.

Das Itachi nun hier war, lag lediglich daran, das er sich erholen musste. Kakashi hatte erklärt, er könne so lange bleiben, wie er wolle. Er sei kein Gefangener. Was Itachi ihm auch glaubte. Er fühlte sich nicht wie ein Gefangener und er war tatsächlich ziemlich erschöpft von den Strapazen der letzten Nacht. Kakashi hatte ihm wortwörtlich eine Führung durch seine Erinnerungen und sein Unterbewusstsein gegeben, bis sich Itachi nicht mehr gegen die Wahrheit verschließen konnte. Anfangs war es noch ziemlich schmerzhaft gewesen, solange sich Itachis Geist dagegen gewehrt hatte. Danach nicht mehr.

Der anschließende Schlaf war auch bitter nötig gewesen. Itachi war sehr erschöpft gewesen. Auch jetzt fühlte es sich noch etwas gerädert. Dennoch würde er später wieder zu sich nach Hause gehen. Er wollte nur warten, bis Sasuke wieder aus der Schule kam. Ein Blick auf seine Uhr und Itachi stellte fest, dass er jetzt schon ziemlich lange auf ihn wartete. Hoffentlich war alles in Ordnung mit Sasuke.

Vorhin noch hatte er Kakashi und Hanami von den merkwürdigen Todesfällen erzählt. Aus einem Impuls heraus hatte er es für wichtig gehalten. Er sollte recht behalten. Die beiden Hatakes hatten sogleich mehr wissen wollen. Itachi hatte ihnen alles über die Toten erzählt und ihre Todesursachen, ebenso über die Fundorte. Letztendlich hatten Kakashi und seine Frau einen langen Blick miteinander ausgewechselt.

„Waren das Vampire?“ hatte Itachi wissen wollen.

„Anscheinend“, hatte die beunruhigende Antwort gelautet.

Dennoch solle sich Itachi keine Sorgen machen. Es passierte manchmal, das ein Vampir wahnsinnig oder leichtsinnig wurde und sich nicht mehr unter Kontrolle hatte während der Nahrungsaufnahme. Trotz dieser Beteuerung, fühlte sich Itachi nicht wirklich sicherer. Dennoch hatte er keine Bedenken, Sasuke hier wohnen zu lassen. Die Hatakes schienen wirklich in Ordnung zu sein.

Nachdem gut eine weitere Stunde verstrichen war, tauchten Sasuke und Sakura, kurz nacheinander, hier auf. Itachi und Sasuke unterhielten sich einige Zeit lang alleine. Sasuke erzählte von seinem Nachsitzen, während Itachi von dem wahnsinnigen Vampir erzählte, der hier sein Unwesen trieb. Letztendlich beschlossen sie beide noch, täglich miteinander zu telefonieren. Vor allem Itachi bestand darauf, weil er sich Sorgen um Sasuke machte.

Als Itachi nach Hause gehen wollte, bot Sakura an, ihn bis zum Ende des Grundstückes zu bringen. Immerhin war der Verwirrungszauber noch immer aktiv. Itachi stimmte zu, wenngleich ihm ein wenig mulmig zumute war. Klar, Sakura war so was wie Sasukes Freundin und er hatte Sakura vorher schon gemocht. Doch jetzt sah er sie in einem anderen Licht. Sie war eine Vampirin, die keine Skrupel hatte, die Menschen in ihrer Umgebung zu manipulieren. Dennoch musste sie etwas an sich haben, weshalb Sasuke sie liebte.

„Ich hab gehört, du hast herausgefunden, dass Sasori auch ein Vampir ist“, begann Sakura plötzlich ein Gespräch.

„Ja. Das ist schon echt merkwürdig, wenn man mit jemandem schon lange befreundet ist und dann so etwas erfährt.“

„Verstehe ich. Und ich versteh auch, wenn du es mir übel nimmst, das ich dir nicht gleich die Wahrheit gesagt habe.“

„Schon gut. Dein Vater hat mir alles erklärt.“

Itachi wusste nicht, worauf Sakura hinaus wollte, doch er war froh um das Wissen, dass sie nicht einfach seine Gedanken lesen konnte.

„Ich wollte dir aber noch sagen, pass ein wenig bei Sasori auf. Das ist jetzt vielleicht blöd, wenn ich das sage, denn ich bin auch ein Vampir, aber Sasori ist anders als wir. Er verabscheut Menschen und ist skrupellos.“

Verblüfft blieb Itachi stehen. Klar, Sasori konnte schon ziemlich abfällig über andere reden, aber er hatten ihm und seinen Freunden noch nie etwas getan.

„Wie kommst du darauf? Wenn Sasori Menschen nicht leiden kann, warum sollte er dann so viel Zeit mit uns verbringen?“

„Tut mir Leid es so sagen zu müssen, aber mir fällt keine andere Beschreibung dafür ein. Ihr seid seine Gelegenheitssnacks. Du vielleicht nicht. Er wird wohl längst bemerkt haben, das du anders bist als die anderen. Ich weiß wie er ist. Denkst du, ein netter Mann, egal ob Mensch oder Vampir, würde mich zu einer Hochzeit zwingen, weil er mir einmal das Leben gerettet hat? Denkst du, er würde meinen Vater erpressen, um zu bekommen, was er will? Sasori wollte die Familie Hatake schon immer vernichten. Er hat sogar Sasuke manipuliert, um ihn und mich zu verletzen. Selbst wenn du mir nicht glaubst. Halte dich von Sasori fern. Zumindest Sasuke zuliebe.“

Jedes einzelne Wort war wie eine Messerspitze, die sich in Itachi bohrte. Sasori sollte solche Dinge tun? Auch wenn er es sich nicht vorstellen konnte, Sakura hatte keinen Grund ihn deswegen zu belügen. Vor allem nicht, wenn es um Sasuke ging. Widerstrebend nickte Itachi.

„In Ordnung. Ich werde darüber nachdenken.“

„Gut.“

Schweigend gingen sie die letzten Meter, bis sie die Grundstücksgrenze erreichten und der Zauber seine Wirkung verlor.

„Itachi, pass auf dich auf“, sagte Sakura zur Verabschiedung.

Dann, ganz plötzlich, war sie verschwunden. Itachi schüttelte nur verwundert den Kopf. Vampire. Doch trotz der allgemeinen Meinung, fand Itachi nicht, das Vampire besonders gefährlich waren. Sie konnten es ohne Zweifel sein, doch die Hatakes waren eindeutig den Menschen freundlich gesinnt, wie man es so schön in einem Alien Film nennen würde. Sasuke war dort sicherlich gut aufgehoben. Und was seine eigene Freundschaft zu Sasori anging, würde er noch eine Nacht darüber schlafen und dann zu einem Entschluss kommen. So war es sicherlich das Vernünftigste.
 

„Hast du eine Vermutung wer hinter den Morden steckt, von denen uns Itachi erzählt hat?“

Obwohl es mitten am Tag war, lagen Kakashi und seine Frau Hanami wach.

„Es hört sich doch alles sehr nach einem amoklaufendem Vampir an.“

Da konnte Kakashi seiner Frau nur zustimmen. Ein junger, neu erschaffender Vampir könnte womöglich dahinter stecken, doch Kakashi ging nicht davon aus. Falls ein Vampir nach seiner Erschaffung keine Hilfe hatte, konnte die Blutlust einen schon einmal überfallen. Dennoch würden die Wunden danach aussehen, als wäre ein wildes Tier über einen Menschen hergefallen. Neuerschaffende hatte in der Regel keine Kontrolle über sich und konnten, ohne mentale Unterstützung ihres Erschaffers, nicht an sich halten. Daher ging Kakashi von einem Vampir aus, der voller Kalkül mordete. Der wusste, was er tat.

„Deine Gedanken können einen wirklich beunruhigen“, sagte da Hanami.

Entschuldigend gab Kakashi seiner Frau einen Kuss auf die Wange. Er hatte es sich so angewohnt seine Gedanken mit seiner Frau zu teilen – andersherum genauso – das es ihm seltsam vorkam, sich vor ihr zu verschließen, auch wenn es um beunruhigende Gedanken ging.

„Schon in Ordnung, Liebling. Hast du denn einer Vermutung, wer es sein könnte?“ fragte Hanami in verständnisvollem Tonfall. Zur Untermauerung ihrer Worte, schmiegte sie sich noch näher an ihren Mann heran. Beide lagen gerade aneinander gekuschelt in ihrem großen Bett.

„Der Einzige, der mir einfällt, wäre Sasori.“

„Er ist der einzige Vampir, der neu in der Stadt ist“, stimmte Hanami ihm zu.

„Seitdem er in Tokio ist, haben die Todesfälle angefangen.“

„Wir müssen Sakura unbedingt aus dieser Verlobung befreien.“

„Uns wird schon etwas einfallen.“

Schweigend hielt Kakashi seine Frau im Arm. Wenn ihnen beiden doch schon nur eine Lösung für ihr Problem eingefallen wäre! Doch leider zeigte sich Sasori unbarmherzig. Kakashi konnte nur hoffe das es tatsächlich Sasori war, der hinter den Morden steckte. Dann konnte er Beweise sammeln, um Sasori vor den hohen Vampirrat zu zitieren und eine Strafe fordern. Vor allem aber die Annullierung der Verlobung von Sakura mit Sasori.

Herzlichen Glückwunsch, Sasuke!

Es war der 23. Juli. Heute hatte Sasuke Geburtstag. Schon jetzt wusste Sasuke, es würde der bislang schönste Geburtstag seines Lebens werden. Was vor allem an der Vampirin lag, die ihn schon früh auf ihre Art und Weise geweckt hatte. Welcher Mann träumte nicht davon, morgens von seiner Freundin durch einen Blowjob geweckt zu werden und anschließend mit einem verruchten Grinsen ein „Happy Birthday“ ins Ohr geflüstert zu bekommen?

Gut, Sasuke und Sakura hatten noch nicht darüber geredet, wie ihr momentaner Beziehungsstand lautete. Für Sasuke jedoch führten sie eine Beziehung. Immerhin hatten sie nicht nur Sex miteinander sondern redeten auch über verschiedenste Dinge. Probleme, Gefühle und all solche Dinge eben.

Im Moment befand sich Sasuke in der Küche und bereitete sich sein Frühstück vor. Seitdem er hier lebte, war der Kühlschrank immer gefüllt. In der Regel kaufte Sasuke ein, meist begleitet durch Sakura. Jetzt machte sich Sasuke nur ein schnelles Frühstück. Müsli.

Durch Sakuras Weckaktion war Sasuke nun etwas spät dran für die Schule.

Nach dem Frühstück tauchte Sakura auf. Sie war ebenfalls frühstücken gewesen, jedoch außer Haus. Um nicht die Blutkonserven im Haus aufzubrauchen, ging Sakura inzwischen jeden Tag vor und nach der Schule auf die Jagd. Seitdem Sasuke bei Sakura lebte, musste sie deutlich mehr trinken als sonst. Vor allem, weil Sakura während des Sex nicht die Kontrolle verlieren wollte. Was Sasuke nicht so recht verstand. Er hatte doch nichts dagegen, dass sie ihn biss. Nach ihrem Unfall hatte sie mehrfach von ihm getrunken. Kaum ging es ihr besser, hatte sie es nicht wieder versucht. Ob er etwas falsch machte?

„Bist du fertig? Sonst kommen wir oder besser gesagt du, zu spät zur Schule.“

Grinsend stand Sakura an der Tür und wartete auf ihn. Sasuke beeilte sich. Letztendlich hetzten sie regelrecht durch die Stadt. Außer Puste kam Sasuke gerade noch so pünktlich an der Schule an. Sakura natürlich hatte keinerlei Probleme mit ihrer Kondition.

Kaum tauchte Sasuke auf, kamen etliche Mitschüler auf ihn zu. Vor allem Ino, Karin und Mizuki schmissen sich regelrecht an Sasuke. Ließen ihn kaum einen Schritt vor den anderen setzen.

„Alles Gute zum Geburtstag Sasuke!“

„Ich hab dir einen Geburtstagskuchen gebacken!“

„Lass mich dir einen Geburtstagskuss geben!“

Mizuki und Ino hielten jede ein Arm von Sasuke, sprangen gleichzeitig aufgeregt immer wieder hoch. Ino presste sich sogar so stark an seinen Arm, das dieser regelrecht zwischen ihren Brüsten gefangen war. Karin dagegen hatte ihre Arme um seinen Hals geschlungen und versuchte allen Ernstes ihn zu küssen. Sasuke wusste gar nicht, wie er sich verhalten sollte. Er fühlte sich wie überfallen. Neji schien seine missliche Lage bemerkt zu haben und eilte grinsend auf ihn zu.

„Immer mit der Ruhe, Mädels. Lasst unseren Sasuke doch bitte ganz und zerrt nicht so an ihm.“

Während Sasuke versucht sein Gesicht vor Karin zu schützen – kannte dieses Mädchen denn kein Schamgefühl? – versuchte Neji zumindest Ino von Sasuke los zu bekommen. Missmutig musste er feststellen das Naruto sich über das Geschehen nur kaputt lachte, anstatt zu seiner Rettung zu eilen.

„Argh! Scheiße, das tut weh!“ kreischte Karin da auf einmal los.

Sie ließ von Sasuke ab und hielt sich schreiend ihren Kopf. Genauer versuchte sie ihre Haare zu befreien. Auch Ino und Mizuki ließen nun von Sasuke ab, die, ebenso wie er, verblüfft mitverfolgten, wie Sakura Karin an ihren roten Haaren gepackt hatte und hinter sich herzog.

„Finger weg von Sasuke“, stellte Sakura klar, kaum das sie Karin wenige Schritte von Sasuke weggezogen hatte.

„Lass los, du Schlampe!“ fluchte Karin los.

„Lass du Sasuke in Ruhe“, verlangte Sakura in eisigem Tonfall und tödlichem Blick.

„Vergiss es! Sasuke gehört zu mir!“

„Das hättest du wohl gerne!“

„Alter, prügeln sich gleich die zwei wegen dir?“ flüsterte Neji Sasuke ins Ohr.

Die gesamte Klasse war inzwischen eingetroffen und blickte dem Spektakel zu. Karin, die immer noch in Sakuras Griff gefangen war, konnte von Glück reden, das Sakura ihre vampirischen Kräfte nicht einsetzte. Ansonsten wäre sie wohl inzwischen skalpiert.

„Lass Karin los, du Schlampe!“ donnerte nun auch Ino los, die versuchte ihrer Freundin zu helfen.

Mit Leichtigkeit fing Sakura Inos Arm ab, mit dem diese sie angreifen wollte.

„Scheiße“, war alles, was Sasuke einfiel.

„S-sollten wir nicht ei-ei-einschreiten?“ fiepte da Hinata neben ihm.

Sasuke konnte nicht antworten. Ihm fehlten die Worte. Er kam sich vor wie in einem falschen Film. Alles, was er tun konnte, war zusehen, wie sich Sakura mit Karin, Ino und inzwischen auch Mizuki prügelte. Gut, der Begriff „prügeln“ war vielleicht etwas zu weit hergeholt. Sakura zog immer noch an Karins Haaren, die wie wild schrie und verzweifelt auf Sakuras Arm einschlug und loskratze. Ohne Erfolg. Mit ihrer freien Hand hielt sich Sakura Ino auf Abstand, indem sie diese mit ausgestrecktem Arm einfach nur vom Leib hielt. Mizuki dagegen versuchte von hinten ihr Glück, indem sie ebenfalls nach Sakuras Haaren griff.

„Fuck“, fluchte Neji und setzte sich als einziger in Bewegung.

Sasuke war noch immer wie erstarrt. Dem Rest der Klasse schien es genauso zu ergehen. Doch kaum war Neji bei den vier Mädchen angekommen, stürmte auch Naruto los.

„Hey, jetzt beruhigt euch mal.“

„Ich hab gesagt, ihr sollt Sasuke in Ruhe lassen“, befahl Sakura kalt, die es nicht zu stören schien, das Mizuki an ihren Haaren riss.

„Und ich habe gesagt, du bist eine Schlampe! Und einer Schlampe überlasse ich Sasuke ganz gewiss nicht“, keifte Karin zurück.

„Sakura, lass Karin los“, bat Neji, während er verzweifelt drein blickte.

Er schien offensichtlich nicht zu wissen, wie er die vier Mädchen voneinander los bringen sollte. Naruto versuchte sein Glück bei Ino, die er nach einigem Gezerre tatsächlich von Sakura los bekam.

Die Situation war mehr als bizarr für Sasuke. Doch endlich realisierte er, was hier vonstatten ging. Sakura prügelte sich doch wohl nicht wegen ihm oder? Der Grund war ihm gerade egal. Jetzt musste er erst einmal Sakura beruhigen. Sasuke ging los, war schon fast bei Sakura und den anderen angelangt, als ein Donnerwetter losbrach.

„Was ist hier los?“

Sofort hörten die vier Streithähne auf und ließen einander los. Dennoch bedachten sich vor allem Karin und Sakura mit tödlichen Blicken. Die Menschenmenge vor der Klassentür teilte sich. Dort stand eine mehr als wütende Direktorin. Tsunade war berühmt für ihre Wutausbrüche und ihre Strafen. Wehe man verscherzte es sich mit ihr. Da war einem die Strafarbeit bei Anko tausendmal lieber. Sasuke wusste, wovon er sprach. Die letzte Woche war der reinste Horror mit Nachsitzen. Doch die vielen Mathestunden – tatsächlich hatte er den Stoff von oberen Schulgängen durchnehmen müssen - waren nichts im Vergleich zu einer Strafe von Tsunade.

„Ich sagte, was ist hier los?“ donnerte Tsunade los.

Sasuke zuckte zusammen. Ihre bloße Erscheinung konnte einem schon Angst einjagen. Tsunade hatte blonde Haare, die sie meist zu zwei Zöpfen zusammenfasste. Ihre braunen Augen blickten finster drein. Die Hände hatte sie in die Hüfte gestemmt. Wenn Sasuke es nicht besser wüsste, würde er vermuten, Tsunade könnte ebenfalls ein Vampir sein. Oder zumindest ein Dämon.

„Sie hat angefangen“, keifte Karin sofort los.

„Genau“, stimmte Mizuki zu.

„Die Irre ist einfach auf uns losgestürmt und hat Karin angegriffen“, ereiferte sich nun auch Ino.

Sakura dagegen stand stumm da, die Hände vor der Brust verschränkt und blickte schon fast trotzig drein. Tsunade ignorierend ging Sasuke auf Sakura zu.

„Alles in Ordnung bei dir?“ wollte er wissen.

„Das würde ich auch gerne wissen. Nachdem ich die Wahrheit erfahren habe.“

Tsunade bedachte jeder der vier Frauen mit bösen Blicken. Dann drehte sie auf dem Absatz um und befahl: „Ihr vier, mitkommen. Ebenso Hyuuga, Uzumaki und Uchiha!“

Es sprach nicht gerade für einen, wenn Tsunade von einem den Namen kannte. Doch ihre drei Namen kannte sie vor allem daher, weil die drei Jungs oft genug Gesprächsthema Nummer eins waren. Nicht das Sasuke so etwas je angestrebt hatte. Doch alle in ihr gutes Aussehen reichte meist als Grund.

„Ihr drei werdet dafür sorgen, das sich die Mädchen hier nicht wieder an die Gurgel gehen“, befahl Tsunade.

Stumm folgten alle Sieben Tsunade zu ihrem Büro. Auf dem Weg schirmten Neji, Naruto und Sasuke Sakura von den drei Furien ab. Was sie nicht wussten, es war besser für ihre Sicherheit. Manche Schüler, die wohl gerade eine Freistunde hatten, warfen ihnen allen mitleidige Blicke zu. Sasuke kam sich schon so vor, als wäre er auf dem Weg zu seiner eigenen Hinrichtung. Dabei hatte er ganz gewiss nichts falsch gemacht.

Der Weg verlief an sich schweigend. Nur einmal wagte es Naruto kleinlaut eine Frage zu stellen.

„Werden wir etwa auch bestraft? Wir haben nur versucht den Streit zu schlichten.“

„Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Nein, Sie drei erwartet keine Strafe. Sie sind hier, damit die Situation nicht wieder eskaliert und um mir zu berichten, was vorgefallen ist.“

Auch wenn Tsunade ihre Stimme nicht erhoben hatte, so zuckte jeder der Anwesenden – von Sakura einmal abgesehen – bei Tsunades Worten zusammen. Ihre Stimme war eisiger als eisig. Das der Flur nicht vereiste, war ein Wunder, fand Sasuke.

Danach wagte es keiner mehr ein Wort zu sagen. Es dauerte nicht lange, dann waren sie auch schon alle im Büro der Direktorin angekommen.

„Setzen“, befahl Tsunade.

Es gab nur zwei Stühle, auf denen sofort Karin und Mizuki Platz nahmen. Neben sie stellte sich Ino, wobei sie ihr langes, blondes Haar nach hinten warf. Dahinter bauten sich die Jungs auf. Sasuke wollte nicht, das Sakura irgendwie die Kontrolle verlor und hier jedem das Blut aussaugte. Nicht, das er wirklich glaubte, Sakura würde so etwas tun. Aber bekannter Weise war Vorsicht besser als Nachsicht.

Nachdem Tsunade in ihrem Stuhl Platz genommen hatte, stellte sie ihre Ellbogen auf dem Schreibtisch auf. Die Hände faltete sie zu einem lockeren Dach zusammen, während sie darüber blickte und die Mädchen alle mit festen Blick besah.

„Ich würde jetzt gerne wissen, was vorgefallen ist. Und zwar“, Tsunade unterbrach sich kurz und sah noch einmal jeden scharf an, „ohne unterbrochen zu werden. Sie fangen an“, sagte Tsunade und nickte Karin zu.

„Ich war gerade dabei Sasuke zum Geburtstag zu gratulieren. Ebenso wie Ino und Mizuki. Und dann, ganz plötzlich, hat mich diese blöde…“

„Keine Beleidigungen“, ermahnte Tsunade Karin streng, die ihre letzten Worte mühsam hinunter schluckte.

„Entschuldigung. Also, wir drei haben gerade Sasuke gratulieren wollen, da hat mich Sakura Haruno einfach an den Haaren gepackt und von Sasuke weggezogen. Dann wollte mir Ino helfen und Sakura hat sie auch angegriffen. Am Ende kam noch Mizuki hinzu und hatte uns helfen wollen. Dann kamen Neji und Naruto und haben uns gesagt, wir sollten aufhören. Dabei hatte Sakura alles getan!“

Zustimmend nickte Ino und Mizuki. Schweigend hatte Tsunade zugehört. Nun ließ sie ihren Blick zu Sakura schweifen.

„Stimmt das?“

„Ja“, war die kurze, pragmatische Antwort von Sakura.

Allen drei Jungs und Ino fiel die Kinnlade hinunter. Karin, Mizuki und Tsunade dagegen sahen verwundert drein.

„Sie versuchen nicht sich zu verteidigen?“

Sakura zuckte mit den Schultern, als würde sie über das Wetter reden. Sasuke dagegen wurde wütend. Was tat Sakura hier? Wollte sie sich etwa mit ihren vampirischen Kräften vor einer Strafe schützen?

„Nein. Ich habe es getan, ich stehe dazu“, erklärte Sakura.

„Fein. Dann reden wir mal über die Strafe“, entschied Tsunade.

„Moment!“ warf Sasuke ein.

Fragend richtete sich Tsunades Blick auf ihn.

„Karin und die anderen haben mich bedrängt“, versuchte Sasuke sich zu erklären und Sakura damit irgendwie den Arsch zu retten.

„Ino und Mizuki haben mich festgehalten, während Karin versucht hat mich zu küssen. Sakura hat nur…“

„Versucht Ihnen zu helfen?“ vollendete Tsunade skeptisch den Satz.

„Aber so war es!“ warf nun auch Naruto.

„Das mag sein, aber Uchiha, wenn mich nicht alles täuscht, sollten sie alleine doch wohl gegen drei Mädchen fertig werden. Irre ich mich oder machen Sie nicht schon lange Kampfsport? Sie wollen mir also weiss machen, Haruno hat Sie aus Ihrer misslichen Lage retten wollen?“

Sasuke merkte selbst, wie lahm seine Aussage klang. Auch wenn es Großteils der Wahrheit entspracht, glaubte Tsunade ihm wohl nicht.

„Schon gut. Ich habe es getan, weil ich eifersüchtig war“, erklärte Sakura.

Siegesgewiss blickten sich Karin, Ino und Mizuki an.

„Gut. Da jetzt wohl alles geklärt sein sollte, werde ich nun zur Strafe kommen. Sie vier“, Tsunade deutete auf die Mädchen“, werden heute bei mir nachsitzen. Sie drei“, nun deutete Tsunade auf die Jungs, „gehen unverzüglich zurück zum Unterricht. Nachsitzen beginnt bereits jetzt gleich.“
 

Nachsitzen. Das konnte unmöglich sein. Wie es dazu gekommen war, konnte Sakura nicht einmal genau erklären. Vor allem nicht, warum sie sich das überhaupt antat. Aber so war es nun einmal.

Sakura saß in Tsunades Büro. Karin, Ino und Mizuki saßen ebenfalls hier. Sie alle mussten etliche Berge von Dokumenten durchgehen, die eigentlich eine Aufgabe für die Direktorin darstellte. Sakura ging jedoch davon aus, dass Tsunade sich vor ihrer Arbeit drücken wollte. Deshalb das Nachsitzen sofort und in ihrem Büro. Neben solchen Dokumenten musste auch die Anzahl an Fehlstunden von Schülern überprüft werden, die Stundenpläne und wann welcher Lehrer einmal krank war und wer dafür eingesprungen war.

Sehnsüchtig schaute Sakura auf die Uhr. Es war 15:23 Uhr. Offiziell war die Schule seit 23 Minuten vorbei. Sakura hoffte, Neji würde jetzt direkt zu ihr gehen. Sie hatte Itachi angerufen, ihn eingeweiht und gebeten Neji zum Anwesen zu bringen. Damit sie beide das Haus fanden, hatte sie ihm einen Trick verraten, dem Zauber nicht zu erliegen. Man durfte einfach nicht an sein Ziel denken. Wer sich vorstellte, das Haus betreten zu wollen oder überhaupt zum Haus zu kommen wollte, fand nie den richtigen Weg. Dachte man stattdessen an die Schule, an die Eltern oder sonst woran, war der Zauber wirkungslos. Doch Neji sollte nichts davon wissen. Das hatte sie Itachi eingeschärft.

Zudem sollte Itachi ihren Vater daran erinnern, das der Zauber später für die Party aufgehoben wurde. Wenn Sakura hier früh genug rauskam, konnte sie das selbst übernehmen. Zwar hatte Sakura schon vor Tagen die Erlaubnis für die Feier erhalten, aber sie wollte doch auf Nummer sicher gehen, dass der Zauber auch verschwand. Ansonsten würde wohl kein Gast zur Feier finden.

Außerdem hoffte Sakura, Naruto würde Sasuke ablenken. Kaum dachte sie daran, summte ihr Handy los. Unauffällig und in Vampirgeschwindigkeit sah Sakura auf die Nachricht, die sie soeben von Hinata erhalten hatte. Naruto und sie waren mit Sasuke unterwegs. Doch nicht zu einem gemeinsamen Training sondern zu seinem Elternhaus. Sasuke würde dort einige Stunden mit seinen Eltern verbringen und seinen Geburtstag feiern.

Innerlich schlug sich Sakura gegen die Stirn. Das Neji und ihr so etwas nicht eingefallen war! An Sasukes Eltern hatte Sakura bislang nicht einmal gedacht. Dabei ging es um ihren Sohn! Tja, mit dem Alter wurde man wohl doch etwas vergesslich, dachte sich Sakura und grinste vor sich hin.

Anschließend machte sie sich wieder an die Arbeit. Es war mehr als langweilig. Gerade hatte sie ein Dokument vor sich, das um einen Elternabend in einem Monat ging.

„Ich bin für einen kurzen Moment weg. Wehe ich höre irgendwelche Geräusche aus diesem Raum! Egal was für welche Geräusche!“

Mit mahnemden Blick bedachte Tsunade jede von den vier Mädchen. Anschließend verließ sie das kleine Büro. Sie musste auf Toilette. So viel konnte Sakura aus den Gedanken der Direktorin lesen. Und sie hoffte auf dem Weg Jiraiya zu begegnen, für den sie eindeutig amouröse Gedanken hegte. Bei der Vorstellung von Jiraiya und Tsunade verzog Sakura ungewollt das Gesicht. Details wollte sie sich lieber nicht vorstellen.

Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, hörten Ino, Mizuki und Karin mit ihrer Tätigkeit auf und fingen an, wild miteinander zu tuscheln. Sakura war sich nicht sicher ob sie nur versuchten so zu tun leise zu sein oder ob sie zu blöd dafür waren. Auf jeden Fall hätte sich Sakura am liebsten die Ohren abgeschnitten. Und ihr Gehirn amputiert, um nicht diese nervenaufreibenden, dämlichen Kommentare mitanhören zu müssen!

„Sasuke sieht heute so heiß aus!“

„Ja. Jetzt ist er schon 20. Bald sucht er sich bestimmt eine Freundin, heiratet und bekommt Kinder“, schwärmte Mizuki los.

„Das werde natürlich ich sein“, entschied Karin, wofür sie sich nur böse Blicke ihrer sogenannten Freundinnen einheimste.

„Nichts da. Sasuke gehört mir!“ forderte Ino. „Ich kenne ihn schon seit dem Kindergarten!“

„Und ich habe ihn schon einmal geküsst!“ trumpfte Mizuki grinsend auf.

Während Sakura zuhörte, verkrampfte alles an ihr. Der Bleistift in ihrer Hand zerbrach sogar. Dennoch konnte es sich Sakura nicht verkneifen, die Gedanken der pubertären, schwärmenden Mädchen anzuhören. Vielleicht log ja eine von ihnen. Am besten alle drei…

In der Tat hatte der Kuss, von dem Mizuki geredet hatte, nicht so stattgefunden, wie sie es gerne gehabt hätte. Auf einer Klassenfahrt, als sie mit dem Bus in der Nacht zum Zielort gefahren waren, hatten bereits alle im Bus geschlafen. Nur Mizuki nicht. Sie saß, mit Karin und Ino, nur eine Sitzreihe hinter Sasuke. Sie hatte sich zu ihm geschlichen und ihn einfach geküsst, während er geschlafen hatte. Bis heute schien Sasuke nichts davon zu wissen. Karin und Ino hatte Mizuki selbstredend eine andere Version des Geschehenen erzählt.

Das beruhigte Sakura ein wenig. Dennoch machte das Gerede der Tussis sie wahnsinnig. Anfangs hatte Sakura nur ihre Vampirfähigkeiten nicht eingesetzt, weil sie fand, sie habe heute Morgen überreagiert. Da hielt sie Sasuke erst noch eine Rede zum Thema „Eifersucht“ und dann wurde sie es selbst! Aber es hatte Sakura auch fuchsig gemacht mit ansehen zu müssen, wie diese Kühe sich an Sasuke herangemacht hatten! Und ihre versauten Gedanken erst! Das war zu viel für Sakura gewesen. Vampire neigten zu Revierverhalten, wenn ihr Partner – erst recht der Seelenverwandte – vom anderen Geschlecht eindeutige Angebote erhielt.

Deshalb und auch wirklich nur deshalb, hatte Sakura sich gedacht, die Strafe war gerechtfertigt. Sie hatte überreagiert, ihrer Vampirnatur teilweise die Zügel überlassen. Sie war zu weit gegangen. Und das an Sasukes Geburtstag!

Doch jetzt wäre Sakura den drei gackernden Hühner am liebsten an die Kehle gesprungen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

„Hier, ich hab das Nacktfoto, wenn ihr mir nicht glaubt!“ sagte da gerade Karin und holte ein Foto aus ihrer Schultasche.

Mit großen Augen blickten Mizuki und Ino das Foto an. Sakura presste die Kiefer fest aufeinander. In der Tat lag dort ein Foto von Sasuke, worauf er nichts anhatte. Das konnte Sakura den Gedanken von Karin entnehmen. Die Geschichte, die dahinter steckte, war jedoch noch viel unglaublicher.

Sasuke schien wohl einmal eine Wette gegen Neji und Naruto verloren zu haben. Karin wusste darüber bescheid. Sie hatte die drei Jungs die ganze Zeit belauscht. Dem nächstbesten Mädchen, das durch die Klassenzimmertür kam, musste Sasuke anbieten, ein Nacktfoto mit ihm zu machen. Karin hatte ihre Gelegenheit erkannt und ergriffen. Sogleich war sie in das Klassenzimmer gestürmt. Später, nach der Schule, war dann dieses Foto entstanden.

„Sasuke, du Idiot“, dachte sich Sakura. „Du hättest mir so etwas ruhig erzählen können!“

Nur weil heute sein Geburtstag war, würde Sakura deswegen kein Theater daraus veranstalten.

Wütend schnaubte Sakura dennoch auf. Dies schienen Karin, Ino und Mizuki mitbekommen zu haben, denn sogleich machten sie sich darin, Sakura zu provozieren.

„Glaubst du wirklich, so ne Tussi wie du hat Chancen bei Sasuke?“

„Schau dich mal an. Pink gefärbte Haare, kein Arsch und keine Titten“, kam es gehässig von Ino.

„Ich habe dafür wenigstens Gehirnzellen“, konterte Sakura.

Warum nur ließ sie sich gerade auf diese niveaulose Ebene ein? Dieses kindische Verhalten war unter ihrer Würde. Und dennoch tat Sakura genau das, was diese Schnepfen wollten. Sie ließ sich provozieren und reagierte darauf.

„Breitstirn, du solltest mal ganz still sein. Mizukis Vater ist Anwalt. Für das, was du mir angetan hast, kann ich dich verklagen.“

Mit einem siegessicheren Grinsen saß Karin da, richtete ihre Brille auf der Nase, während Mizuki neben ihr eifrig nickte.

„Ich benötige zumindest keine billigen Tricks um Sasuke zu küssen, ihn nackt zu sehen oder muss sogar mit zwei weiteren auftauchen, um Sasuke dingfest zu machen“, kommentierte Sakura die Gespräche von vorhin.

Sofort lachten die drei Verrückten laut los. Sie bekamen sich gar nicht mehr ein. Anscheinend hatte es noch nicht die Runde gemacht, dass Sakura und Sasuke zusammen waren. Warum auch? Sakura und Sasuke verhielten sich nicht sonderlich wie ein Pärchen in der Schule. Klar, sie verbrachten die Pausen zusammen, aber Händchenhalten oder Küssen war nicht drin. Und warum? Weil sich Sakura dann kaum unter Kontrolle hatte. Wenn ihr Verlangen nach Sasuke aufkam, leuchteten ihre Augen gleich grün auf. Das war einfach zu auffällig. Neji, Naruto und Hinata schienen es auch niemandem erzählt zu haben. Sollte Sakura recht sein. Es störte sie nicht. Doch sie würde es in diesem Moment diesen selbstverliebten Hexen gerne heimzahlen. Da viel Sakura etwas ein.

„Ihr drei, seid ihr auf Sasukes Geburtstagsfeier eingeladen?“

„Natürlich.“

„Selbstverständlich!“

„Was glaubst du denn?“ ereiferten sich die Drei sofort.

„Du willst mir doch nicht weiss machen, so jemand wie du auch?“ fragte Karin von ihrem hohen Ross selbstgefällig.

„Pass auf, dass du nicht zu tief fällst“, dachte sich Sakura, während sie freundlich grinste.

„Ich bin mit Neji, Naruto, Hinata und Sasuke befreundet. Natürlich bin ich eingeladen.“

Das die Feier sogar bei ihr daheim stattfand, ließ Sakura lieber unerwähnt.

„Ich schlage eine Wette vor“, sagte Sakura.

Sie würde diese Situation geregelt bekommen, auch ohne auf ihre vampirischen Fähigkeiten zurückgreifen zu müssen.

Bei Sakuras Worten blickten Ino und Mizuki fragend drein. Karin jedoch verschränkte die Arme vor der Brust und verlangte mehr zu erfahren.

„Wer heute Abend von Sasuke einen Kuss ergattern kann – mit Beweis, versteht sich – bekommt diese Sasuke. Die anderen drei lassen ihre Ansprüche auf Sasuke für immer fallen.“

Mizuki schien sofort begeistert zu sein. Die Aussicht auf einen Kuss mit Sasuke schien sie zu erfreuen. Ino dagegen sah fragend zu Karin.

„Fein. Geht klar. Aber der Kuss zählt nur, wenn er in Gegenwart von uns stattfindet.“

„In Gegenwart von uns allen hier“, fügte Sakura hinzu.

Sofort verzog Karin das Gesicht. Sie hatte vorgehabt Ino und Mizuki zum Lügen zu überreden, damit Sakura verlor.

„Gut. Von mir aus.“

„Und der Kuss muss von Sasuke ausgehen. Falls eine von uns zuerst küsst, muss Sasuke zumindest erwidern. Ansonsten zählt es nicht.“

Wer mit einem Vampir verhandeln wollte, konnte in der Regel nur verlieren. Immerhin wurde Sakura Vampirpolitik beigebracht, seit sie klein war. Und Vampire sicherten sich immer gerne mehrfach ab. Immerhin lebten Vampire lange. Da wollten Verträge, Regelungen und Abschlüsse gut durchdacht sein.

„In Ordnung“, stimmte Karin nach einem kurzen Moment zu.

„Wirst schon sehen, Sasuke kannst du dir in Zukunft abschreiben“, erklärte Mizuki.

„Wenn du meinst“, entgegnete Sakura nur.

Anschließend widmete sie sich wieder dem Elternabend-Dokument. Innerlich grinste Sakura breit. Nach außen wollte sie es nicht allzu offensichtlich zeigen. Immerhin musste sie es so aussehen lassen, als würde sie nicht gerade betrügen. Diese dämlichen Ziegen hatten schon längst verloren, wussten es nur nicht.

Kurz darauf tauchte auch schon Tsunade auf. Sie war gelaunt. Den Grund kannte Sakura. Tsunade war auf ihrem Toilettengang Jiraiya begegnet und hatte sich längere Zeit mit ihm unterhalten. Außerdem hatte Tsunade vor, sie alle demnächst zu entlassen. Um 18 Uhr hatte sie sich mit Jiraiya verabredet. Da wollte sie genügend Zeit haben, um sich für das Rendezvous fertig zu machen.

Sakura kam das gelegen. So musste sie später nicht Tsunade hypnotisieren, um früher gehen zu können.
 

Während Sakura nachsitzen musste, verlebte Sasuke einen schönen Nachmittag bei seinen Eltern. Seine Mutter hatte einen Kuchen gebacken. Obwohl sich Naruto und Hinata regelrecht selbst eingeladen hatten, störte es Sasuke nicht. Es wunderte ihn nur, das Itachi fehlte. Doch sein Vater erklärte, er hätte wegen der Uni leider keine Zeit und würde nachkommen. Sasuke hoffte es. Außer Kuchen essen und das seine Eltern Geschichten über seine Kindheit auspackten, geschah nichts weiter Spannendes. Sasuke ahnte nicht, das er später noch eine Überraschungsparty bekam. Erst recht war er ahnungslos darüber, dass er in der Zwischenzeit Gegenstand einer Wette geworden war.
 

Grinsend blickte Sasori die Wand über sich an. Er lag in dem Weinkeller einer gut betuchten Familie. Da er eigentlich nicht vorgehabt hatte, länger in Tokio zu verweilen, hatte er sich kein eigenes Haus gesucht. Stattdessen hatte er eine reiche Familie hypnotisiert und seitdem lebte er in deren Weinkeller. Hier unten hatte es sich Sasori gemütlich gemacht. Es gab moderne Annehmlichkeiten wie Fernseher und Musikanlage. Er hauste hier auch nicht in einem Sarg, der auf dem Boden stand. Nein. Hier unten hatte sich Sasori ein sehr weiches Luxusbett hinstellen lassen. Natürlich bezahlt von der netten Familie, die hier wohnte. An sich fand es Sasori gar nicht so schlecht im Weinkeller. Immerhin konnte sich Sasori so sein Blut auch mal mit ein wenig Wein mischen. So schmeckte es in der Tat sehr exquisite. Außerdem roch der Wein gut, der hier in den hohen Regalen gelagert wurde.

Doch das war nicht der Grund, weshalb Sasori solch eine gute Laune hatte. Von Deidara, der seine Informationen von Itachi erhalten hatte, hatte er erfahren, das heute Itachis kleiner Bruder Geburtstag hatte. Sakura richtete eine Überraschungsfeier für ihn aus. Na, wenn er, als ihr Verlobter, nicht eingeladen war, wusste Sasori auch nicht weiter.

Bei dem Gedanken daran, wie er Sasuke am besten aus dem Weg schaffen konnte, wurde Sasoris Grinsen breiter und kälter. Außerdem konnte Sasori so Kakashi noch einmal klar machen, das Sakura zu ihm gehörte, nicht zu diesem Uchiha-Bengel.

Diesen Geburtstag würde Sasori schon ruinieren. Für welche Vorgehensweise hatte er sich noch nicht entschieden. Sollte er Sakura und Kakashi Druck machen, wegen der Verlobung? Vielleicht sollte er auch lieber Sasuke bedrohen…

Egal wie, Sasori würde diesen Abend zu einem unvergesslichen Abend machen. Dessen war er sich sicher.

Sasukes Überraschungsfeier

19:57 Uhr. Verdammt, war das spät! Sakura hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass dies alles tatsächlich so viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Doch endlich war alles fertig dekoriert. Sakura hatte, mit sehr viel Hilfe von Neji, einen Kuchen gebacken. Eigentlich sollte Hinata hierbei helfen, aber die saß immerhin bei Sasuke daheim und aß selbst Kuchen. Zusammen mit Itachi und Neji hatte Sakura das Anwesen geschmückt. Eigentlich waren nur der Eingangsbereich, das große Wohnzimmer, der Salon und die Küche geschmückt. Nur diese Räume durften benutzt werden. Das hatte ihr Vater so entschieden. Das Gästebad durfte natürlich auch noch in Anspruch genommen werden, aber das musste nicht dekoriert werden. Bereits aus Wohnzimmer und Salon waren etliche Gegenstände entfernt worden. Entweder, weil sie alt, antik und teuer waren – Kakashi und Hanami war sehr eigen, wenn es um ihre Eigentümer ging – oder weil sie zu verräterisch waren. Wie sollten sie zum Beispiel ein Porträt von Sakura erklären, auf dem sie eindeutig aus einem anderen Jahrhundert stammte? Um solche Dinge hatte sich Sakura gekümmert. Neji hatte bereits genügend fragend drein geblickt. Sakura hatte ihm irgendwelche Lügen aufgetischt. Glücklicherweise schien Neji ihr zu glauben, denn sie hatte nicht noch einmal mittels ihrer vampirischen Kräfte nachgeholfen.

„So, ich hab das Essen bestellt“, erklärte Itachi, der gerade in das Wohnzimmer kam.

Sakura und Neji hatten es sich gerade auf der Couch bequem gemacht.

„Ich hab Pizza für etwa 21 Uhr bestellt.“

„Super. Hoffentlich hast du auch genug bestellt“, fügte Neji hinzu.

Es war ihm anzusehen, das er fix und fertig war. Das Anwesen war auch groß genug und damit war doch so einiges zu dekorieren gewesen.

„Wie regeln wir das? Naruto hat mir eine SMS geschickt. Sie sind auf dem Weg hierher.“

„Ich nehme Sasuke gleich mit hoch in mein Zimmer. Mir wird schon was einfallen, damit er nicht nach unten kommt. In der Zeit lasst ihr Beide die Gäste rein. Wenn alle da sind“, Sakura sah kurz auf ihre Uhr, „das dürfte wohl hoffentlich in einer halben Stunde soweit sein, komme ich mit Sasuke wieder runter.“

„Und wie willst du dafür sorgen, das er schon nichts im Eingangsbereich bemerkt?“ fragte Itachi skeptisch nach.

„Lass das nur meine Sorge sein“, erklärte Sakura lächelnd.

„Was mich viel mehr interessiert. Warum sollte Sasuke dir so einfach auf dein Zimmer folgen? Willst du ihn etwa mit Sex im Zimmer festhalten?“ erkundigte sich Neji unschuldig, aber provozierend grinsend.

„Wusstest du nicht, dass Sasuke inzwischen hier wohnt?“ sagte Itachi und erntete dafür einen sehr verblüfften Blick von Neji.

„Was?!“

„Ich hab jetzt keine Zeit für so etwas“, erklärte Sakura und stand auf. „Ich muss mich noch fertig machen. Falls ihr noch duschen wollte oder so, solltet ihr euch beeilen.“

Mit diesen Worten marschierte Sakura aus dem Wohnzimmer, hoch in ihr eigenes Zimmer. Sie hatte jetzt tatsächlich keine Lust Neji zu erklären, warum Sasuke hier lebte. Itachi studierte immerhin Jura. Er konnte sicherlich gut um den heißen Brei herumreden und damit den Leuten auch noch eine zufriedenstellende Antwort liefern. Natürlich hätte Sakura auch einfach Nejis Erinnerung daran löschen können. Doch so etwas tat sie bei Freunden ungern und auch nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Es war sowieso schon lange her, dass Sakura wirklich Freunde gefunden hatte.

In ihrem Zimmer angekommen, wollte Sakura eigentlich gleich unter die Dusche. Doch schon hörte sie, wie ein Schlüssel ins Schloss der Haustür gesteckt wurde. Sasuke war da! Doch nicht nur daran hatte sie Sasukes Kommen bemerkt, sondern auch an ihrer Verbindung. Sobald Sasuke in eine gewisse Nähe zu ihr kam, spürte sie ihn oder besser gesagt sein Blut.

Die Dusche würde wohl warten müssen. Stattdessen flitzte Sakura mit Vampirgeschwindigkeit zur Haustür. Gerade öffnete sich diese, als sich Sakura Sasuke auch schon an den Hals schmiss.

„Willkommen zurück daheim! Komm, ich muss dir was zeigen!“

Völlig verblüfft blieb Sasuke stehen, hatte keine Chance, während Sakura ihn auch schon die Treppe nach oben zog. Hinata und Naruto schenkten ihnen einen verwirrten Blick.

„Das war Sakuras ausgeklügelter Plan?“ hörte sie noch Neji sagen, doch sie ignorierte es einfach.
 

„Sakura, was ist los?“ fragte Sasuke, als sie endlich in ihrem gemeinsamen Zimmer angekommen waren.

„Nichts. Was soll los sein?“

„Ich hab Naruto und Hinata mitgebracht.“

„Hab ich gesehen.“

„Und warum sind wir dann hier oben?“ fragte Sasuke, noch immer total verwirrt von ihrem Verhalten.

Sakura grinste nur schelmisch. Wortlos ergriff sie Sasukes Hand und zog ihn mit sich ins Bad. Dort zog sie sich ihr Oberteil über den Kopf und ließ es achtlos zu Boden fallen. Mit großen Augen folgte er ihren Bewegungen.

„Sakura, was tust du da?“

„Ist das nicht offensichtlich?“, fragte sie neckisch und begann, ihren Rock abzustreifen. Nun stand sie in blassrosa Spitzenunterwäsche vor ihm. Sasuke schluckte schwer. Verdammt sah Sakura heiß aus.

„Naruto und Hinata sind da“, brachte er dennoch stockend hervor.

„Richtig. Die du unangemeldet mitgebracht hast. Und ich möchte jetzt duschen. Mit dir.“

Während Sakura sprach, war sie zu ihm gekommen und hatte angefangen sein Hemd aufzuknöpfen. Nachdem sie alle Knöpfe geöffnet hatte, streifte sie es Sasuke ab. Mit federleichten Küssen bedeckte sie seine Brust, wanderte höher zu seinem Hals. Es fiel Sasuke immer schwieriger einen klaren Gedanken zu fassen, da sein Blut in weiter unten gelegene Gebiete floss. Dennoch störte Sasuke irgendetwas an dem, was Sakura gesagt hatte. Es wollte ihm jedoch nicht einfallen, während Sakura weiter an seinem Hals knabberte und saugte.

Abrupt entzog sich Sasuke Sakuras Liebkosungen. Verwirrt blickten ihn strahlendgrüne Augen an.

„Sasuke, was…“, begann Sakura, doch Sasuke unterbrach sie.

„Hast du eben gesagt, ich dürfte keinen Besuch mitbringen, solange ich ihn nicht vorher anmelde und um Erlaubnis frage?“

Sasuke konnte nicht glauben, das Sakura vorhin so etwas zu ihm gesagt hatte. Er musste sich verhört haben. Anders konnte er es sich nicht erklären. Er war doch kein Gefangener.

Seufzend verdrehte Sakura die Augen.

„Nein, natürlich darfst du Gäste mitbringen.“

„Und warum sind wir zwei dann hier oben, während Naruto und Hinata unten sind?“

Skeptisch verschränkte Sasuke die Arme vor der Brust. Er war erleichtert, das er Sakura wohl falsch verstanden hatte. Doch er verstand ihr Verhalten immer noch nicht.

Der heute Tag hatte etlichen Höhen und Tiefen gehabt, angefangen bei der herrlichen Art geweckt zu werden, dann der katastrophale Schultag und der ruhige, schöne Nachmittag bei seinen Eltern. Hoffentlich würde jetzt nicht wieder eine Katastrophe folgen, die in einem Streit endete.

„Wir sind hier oben, weil ich es nicht länger ohne dich ausgehalten habe. Ist das so schlimm?“

Bei ihren letzten Worten zog Sakura einen verführerischen Schmollmund und blickte ihn aus großen Augen an. Sein Herz schlug bei diesem Anblick immer schneller. Am liebsten hätte Sasuke Sakura sofort in seine Arme geschlossen. Doch erneut hielt ihn etwas von seinem Tun ab.

Seit wann war Sakura denn so offen und zutraulich? Klar, beim Sex ergriffen sie beide gerne die Initiative, aber dennoch hatte Sakura so etwas noch nie gestanden. Über ihre Beziehung und was sie für ihn empfand, schwieg Sakura immer eisern oder wechselte das Thema, wenn er einmal darauf zu sprechen kam.

„Spiel mir nichts vor“, entgegnete Sasuke.

Er war nicht blöd. Nur weil er auf Sakura scharf war, hieß das noch lange nicht, das er nicht mitdenken konnte.

„Ich spiele dir nichts vor“, entgegnete Sakura, dieses Mal schon deutlich ungehaltener.

„Was ist heute überhaupt mit dir los?“ verlangte er zu wissen.

„Was meinst du?“

Unschuldig blickte Sakura drein. Tat so, als wisse sie nicht, wovon er sprach. Leise schnaubte Sasuke auf. Sakura wollte ihn wohl tatsächlich für dumm verkaufen.

„Ich rede von deiner Aktion in der Schule.“

„Du meinst, wo ich Karin in ihre Schranken gewiesen habe?“

Langsam aber sicher riss Sasukes Geduldsfaden. Eindeutig nahm dieses Gespräch einen katastrophalen Verlauf und würde wohl in einem Streit enden. Doch es war Sasuke egal. Nur weil er ein Mensch und Sakura ein Vampir war, würde er nicht einfach nach ihrer Pfeife tanzen!

„Du hast sie nicht in ihre Schranken gewiesen, du hast sie angegriffen! Du bist handgreiflich geworden!“

Auch wenn Sasuke lauter geworden war, so versuchte er dennoch, sich einigermaßen zusammen zu reißen. Sakura dagegen verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen, aus denen sogar ein leichter, grüner Schimmer zu erkennen war. Ihren Mund presste sie zu einer harten Linie zusammen.

„Ich dachte, ich würde dich kennen. Hast du mir nicht was von Vertrauen erzählt? Hast du wirklich geglaubt, ich würde mich für diese Ziegen interessieren?“ fuhr Sasuke unbeirrt fort.

Während er noch in der Schule gesessen hatte, hatte er über Sakuras Verhalten nachgedacht. Er war nicht sauer auf sie gewesen. Klar, so ganz hatte er ihr Verhalten nicht verstanden, aber sie war wohl schlicht und ergreifend eifersüchtig gewesen. Sasuke wusste, er hätte wohl an ihrer Stelle auch nicht anders reagiert - wenn man vom Haare ziehen einmal absah. Doch mit ihrem jetzigen Verhalten und der Prügelei zusammen genommen, ging Sakura zu weit.

„Du fängst erst mit der ganzen Vertrauenskiste an und handelst dann so absurd? Zerrst mich hier hoch, weg von meinen Freunden! Was, musst du jetzt dein Revier markieren?“

Kaum hatte er die provozierende Frage gestellt, wusste Sasuke, er war zu weit gegangen. Das erkannte er nicht nur daran, das Sakuras Augen immer heller strahlten. Vor Wut, wie er vermutete. Es lag auch daran, dass Sakura einen regelrechten Wutanfall bekam.

„Ja, verdammt, ich war scheiß eifersüchtig! Du hast ihre versauten Gedanken nicht mitbekommen! Du weißt nicht, woran sie alles gedacht haben! Du hast nicht mitbekommen, worüber sie beim Nachsitzen geredet haben!“ schrie Sakura los.

Vor Wut schien Sakura auch ihre Kräfte nicht ganz unter Kontrolle zu haben. Der große Badezimmerspiegel hinter Sasuke bekam Risse, die sich quer über den Spiegel zogen.

„Es kotzt mich alles an! Diese ganze verdammte Seelenverwandtschaft! Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll! Du wirst auch andauernd eifersüchtig! Es hat einen Grund, warum Menschen nur selten in Vampire verwandelt werden! Eine Beziehung zu einem Menschen ist einfach nur dumm. Dumm. Dumm. Dumm!“

Bei Sakuras Worten zog sich Sasukes Herz zusammen. Eine eisige Kälte legte sich um seine Brust, ließ sein Herz nur schwerlich weiter schlagen. Er hatte nicht gewusst, das Sakura so von ihnen dachte. Die eine Woche, in der sie jetzt offiziell so etwas wie ein Paar waren, hatte Sasuke als schön empfunden. Als gut. Als richtig. Er hatte nicht geahnt, das Sakura so anders darüber dachte.

Sakuras Worte machten ihn wütend, ließen sein Gesicht zu einer Maske erstarren. Gleichzeitig machten sie ihm Angst, was seinen Körper verkrampfen ließ. Sakura durfte das hier nicht beenden. Aus Wut hätte er ihr am liebsten entgegengeschrien, er müsse nicht länger hier bleiben. Sie müsste nicht länger ihre Zeit mit ihm verschwenden. Doch ein kleiner Restfunken Verstand hielt Sasuke davon ab. Er wollte doch gar nicht das diese Beziehung nach nur einer Woche schon wieder vorbei war.

Letztendlich hielt der kleine Rest Verstand Sasuke ganze fünf Sekunden davon ab, diese Worte zu sagen.

„Du willst, dass das hier vorbei ist? Gut. Fein. Von mir aus.“

Mit eisiger Stimme hatte Sasuke diese Worte hart hervor gebracht. Während er sprach, bekam sein Herz Risse, für die er selbst verantwortlich war. Ohne Sakura anzusehen, griff er nach seinem Hemd, das auf dem Boden lag. Als er es aufgehoben hatte, fiel sein Blick dennoch für einen Moment auf Sakura. Zu einer Salzsäule erstarrt, stand Sakura mit ungläubigen und leicht panischem Gesicht da. Die Augen hatte sie weit aufgerissen. Das grüne Schimmern war verschwunden. Wenn Sasuke richtig sah, war sie sogar noch blasser als sonst. Stumm öffnete und schloss sich Sakuras Mund, unfähig etwas zu sagen.

Schnell wandte Sasuke den Blick von Sakura ab. Es brach ihm das Herz sie so zu sehen. Hektisch zog er sich sein Hemd an. Er wollte nur noch weg. Weg von Sakura. Er brauchte jetzt Abstand zu ihr. Außerdem fürchtete er gleich wie ein kleines Kind loszuheulen.

Die Knöpfe des Hemdes waren noch nicht zugeknöpft. Dennoch wandte sich Sasuke um und wollte aus dem Bad gehen. Er kam keine zwei Schritte weit, als eine kühle, bekannte Hand nach seinem Arm griff und ihn aufhielt. Sakura hielt Sasuke nicht mit ihren Vampirkräften zurück. Dafür war der Griff um seinen Arm viel zu schwach. Doch gerade diese lockere, hilflos anmutende Geste, ließ Sasuke inne halten.

Langsam drehte sich Sasuke wieder um. Er wollte Sakura anfahren, sie solle ihn in Ruhe lassen. Doch kaum erblickte er sie, sah er geschockt drein. Mehrfach blinzelte Sasuke. Konnte kaum glauben, was er da sah. Stumm rannen blassrosa Tränen – wohl Blut und Tränenflüssigkeit vermischt – über Sakuras helle Wangen. Ihre grünen Augen blickten ihn verzweifelt an. Langsam ließ sie seinen Arm los. Schlang ihre Arme in schützender Haltung um sich.

„Bitte, geh nicht“, hörte er sie leise flüsternd flehen.

Sasukes Herz wurde immer schwerer. So hatte er Sakura noch nie erlebt. Er wollte sie in die Arme nehmen. Ihr sagen, alles werde wieder gut. Doch das konnte Sasuke nicht. Er konnte sich nicht bewegen. Weder zu ihr, noch weg von Sakura, wusste er doch selbst nicht, was er tun sollte. Er brauchte etwas. Irgendetwas, was Sasuke einen Grund gab, bei Sakura zu bleiben. Ansonsten war sich Sasuke sicher, so wie es jetzt lief, würde es immer wieder zwischen ihnen laufen. Auf Dauer würde weder Sasuke noch Sakura das aushalten.

„Warum?“ war alles, was Sasuke mit gebrochener Stimme heraus brachte.

Mit Vernunft hatte das alles nichts mehr zu tun. Sasuke konnte nur noch fühlen.

„Ich brauche dich“, kam es mit tränenschwerer Stimme von Sakura.

Schmerzhaft schloss Sasuke die Augen. Einerseits tat es gut das zu hören. Andererseits…

„Das reicht nicht.“

Die nächsten Sekunden waren die wohl längsten in Sasukes Leben. Als er seine Augen wieder öffnete, erblickte er Sakura, die da stand, als hätte er sie geschlagen. So hilflos und ängstlich hatte er Sakura noch nie erlebt und es brach ihm das Herz. Doch nur weil sie ihn brauchte, konnte Sasuke nicht bei ihr bleiben. Es reichte ihm tatsächlich nicht. Er wollte alles. Alles oder er konnte nicht bleiben. Nicht als ihr Freund. Nicht für eine Beziehung.

Die Sekunden zogen sich in die Länge. Jeder Herzschlag kam Sasuke wie ein Dröhnen vor, der die angespannte Stille zerriss. Sakura sagte nichts. Tat nichts. Sasukes Herz zerbrach. Zersplitterte in tausend Bruchstücke.

„Tut mir Leid“, sagte Sasuke und er meinte es auch so.

Langsam drehte er sich um. Tränen traten ihm in die Augen, doch er würde hier jetzt nicht losweinen. Das musste er Sakura nicht auch noch an tun. Einen Schritt nach dem anderen ging Sasuke vorwärts. Weg von Sakura. Weg von einer viel zu kurzen Beziehung.
 

Sakura konnte nicht mehr denken. Konnte nicht mehr atmen. Konnte sich nicht mehr bewegen. Es gab nur zwei Dinge, die Sakura wahrnahm. Die Kälte und der Schmerz, die von ihrem Körper Besitz ergriffen hatten. Gleichzeitig schrie alles in ihr nach Sasuke. Sie wurde nur noch von einem Gedanken beherrscht.

Sasuke darf nicht gehen. Er darf mich nicht verlassen.

Und dennoch konnte sich Sakura nicht rühren. Sie konnte diese Worte nicht laut aussprechen, obwohl sie diese in ihrem Kopf regelrecht vor sich hin schrie.

Wie hatte es nur soweit kommen? Sie hatte Sasuke doch nur ablenken wollen. Von seiner eigenen Überraschungsfeier. Und jetzt?

Noch nie in ihrem Leben hatte sich Sakura so alleine, verloren und krank gefühlt. Als wurde sie zerrissen. Als sie von ihrer Verlobung mit Sasori erfahren hatte, dachte sie, dies wäre der schlimmste Moment in ihrem Leben. Dieser hier war jedoch noch tausend Mal schlimmer und schmerzhafter.

Sasuke verließ gerade das Badezimmer. Langsam und mit hängendem Kopf. Noch war er nicht weg. Noch war er ein Bestandteil ihres Lebens. Noch…

Noch hatte Sakura eine Chance ihn zurück zu holen. Und dennoch schwieg sie. Sie war verzweifelt, der Panik nahe und doch kam kein Ton aus ihrem Mund. Stattdessen flossen immer mehr Tränen über ihr Gesicht.

Inzwischen war Sasuke bei der Zimmertür angelangt. Von dem angrenzenden Bad konnte man direkt dorthin sehen. Seine dunklen Haare fielen ihm ins Gesicht, sodass Sakura es nicht erkennen konnte. Langsam, wie in Zeitlupe, hob Sasuke den rechten Arm. Seine Hand umschloss die Türklinke und drückte sie sacht hinunter.

„Ich liebe dich“, sagte Sakura, doch Sasuke hielt nicht inne.

Sie hatte geflüstert. Er konnte sie nicht hören.

„Ich liebe dich“, sagte Sakura dieses Mal etwas lauter, trotzdem noch zu leise.

Die Zimmertür öffnete sich langsam. Nein, nein, nein. Sasuke durfte nicht gehen. Er durfte sie nicht verlassen. Sie blöde Kuh hatte doch jetzt erst kapiert, was Sasuke für sie bedeutete. Er musste bleiben. Bei ihr.

Zitternd machte Sakura einen Schritt auf Sasuke zu, dann noch einen. Sie nahm nicht bewusst war, was sie tat, bis sie ihre Arme verzweifelt um Sasuke schlang. Sie stand hinter ihm, hatte ihren Kopf an seinen Rücken gelehnt und sagte immer wieder schluchzend: „Ich liebe dich. Geh nicht. Bitte.“

Unter ihrer Berührung versteifte sich Sasukes ganzer Körper. Sakuras Herz schlug wie wild. Egal mit wem sie bislang eine Affäre gehabt hatte, verliebt war sie noch nie gewesen. Sie hatte noch nie diese Verbundenheit gefühlt, wie bei Sasuke. Bei ihm fühlte sich Sakura sicher, obwohl sie die körperlich Überlegenere war.

Gleichzeitig hatte Sakura Angst. Sie hatte sich noch nie jemandem so offenbart. Noch nie jemandem an ihren geheimsten Gefühlen und Wünschen teilhaben lassen. Noch nie war sie so auf jemanden angewiesen, wie auf Sasuke. Noch nie war ihr eine Antwort, eine Person, wichtiger gewesen, als in diesem Moment Sasuke und seine Reaktion.

„Sagst du das jetzt, damit ich nicht gehe? Das ist nicht lustig Sakura.“

Das Gesicht immer noch an Sasukes Rücken vergraben, schüttelte Sakura energisch den Kopf.

„Nein. Ich meine das ernst.“

Langsam, ganz langsam, drehte sich Sasuke in Sakuras Armen um.

„Wirklich?“ fragte er mit brüchiger Stimme.

Auch ohne in sein Gesicht zu blicken, wusste Sakura, das es Sasuke im Moment genauso dreckig und gleichzeitig hoffnungsvoll erging wie ihr.

„Wirklich“, hauchte Sakura, hob ihr Gesicht an und konnte nur noch erleichtert aufschluchzen, als Sasuke seinen Mund auf ihren presste. Fest umschlossen Sasukes Arme Sakura.

„Sakura, ich..“, begann Sasuke nach einem Moment, doch Sakura unterbrach ihn.

„Nicht jetzt. Lass uns später reden, ja?“ bat Sakura.

Als Antwort küsste Sasuke sie wieder. Immer und immer wieder. Sakura konnte vor Freude kaum denken. Immer noch rannen ihr Tränen über das Gesicht, doch dieses mal vor Freude. Pures Glück floss durch ihre Adern. Sasuke blieb. Er würde sie nicht verlassen.

So schrecklich dieser Moment angefangen hatte, so schön war er jetzt. Sakura wollte jetzt einfach nur…

Brrrr. Brrrr. Brrrr.

Sakuras Handy, das zwar auf Stumm geschaltet war, ihren geschärften Sinnen jedoch nicht entging, meldete sich zu Wort und zerstörte den Moment. Siedend heiß fiel Sakura plötzlich wieder ein, wie es zu all dem hier gekommen war. Sasukes Überraschungsfeier!

„Äh“, gab Sakura wenig intelligent von sich und entzog sich Sasukes Umarmung.

Ihr musste schnellstens etwas einfallen, warum sie jetzt nach unten gehen sollten. Und vielleicht vorher noch umziehen…

„Wir sollten uns umziehen“, platzte es aus Sakura heraus, während sie aufstand und auf ihren Kleiderschrank zusteuerte.

Verdammt, der Streit hatte eindeutig zu lange gedauert!

„Warum das denn jetzt?“ wollte Sasuke verwirrt wissen.

„Weil….wir noch unsere Schuluniformen tragen.“

„Ja, und?“

„Und…Du weißt schon… Weil…“, stotterte Sakura herum und hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Dann fiel ihr der ursprüngliche Grund für ihren Streit ein.

„Weil Naruto und Hinata doch da sind!“

„Stimmt!“

Kurz schlug sich Sasuke mit der flachen Hand gegen die Stirn und ging zu Sakura, die bereits in ihrem Kleiderschrank nach einem passenden Outfit suchte.

„Zieh dir doch ein Hemd an“, schlug Sakura vor.

Irgendwie musste sie dafür sorgen, dass Sasuke nicht in Freizeitkleidung auf seiner eigenen Party auftauchte!

„Warum das denn?“ wollte Sasuke wissen.

Verdammt, warum konnte Sakura ihre Hypnosekräfte gerade jetzt nicht einmal bei Sasuke einsetzen? Blöde Seelenverwandtschaft.

„Weil…das ja vielleicht als Doppeldate gilt“, schlug Sakura halbherzig vor.

Skeptisch warf Sasuke ihr einen schrägen Blick zu.

„Du weißt schon das Naruto und Hinata ihre Schuluniform tragen? Sie waren außerdem den kompletten Nachmittag bei mir daheim, wo wir Kuchen von meiner Mutter gegessen haben.“

„Tu’s einfach“, sagte Sakura in leichtem Befehlston und verschwand kommentarlos im Bad.

Schnell schminken. Zum Glück dauerte das bei einer Vampirin nicht so lange. Anschließend noch schnell anziehen. Sakura hatte sich ein kurzes Kleid aus ihrem Schrank geschnappt. Es war Schulterfrei, weshalb Sakura auf die Schnelle gleich auf den BH verzichtete. Es war ja eh nicht so, als hätte sie viel Oberweite zu bieten. Das Kleid bestand sozusagen aus zwei Teilen. Der obere Teil, der die Brust umfasste und wenige Zentimeter darunter in den rockähnlichen Teil überging, war in einem dunkeln Türkiston gehalten. Der Stoff war um die Brust heurm leicht gerafft und verlieh trotz diesem schulterfreien Schnitt sogar Sakura ein schönes Dekolleté. Der untere Teil des Kleides bestand aus einem schwarzen Chiffonrock, der oberhalb des Knie endete und luftig anlag. Schnell noch schwarze, passende Schuhe dazu, ein weißgoldenes Armband mit passender Halskette und voilá, das Outfit war vollendet. Da Sakura las Vampir kein Silber vertrugt, war sie dazu übergegangen, nur Gold-oder Weißgoldschmuck zu tragen. Über die Jahre hatte sich da einiges ansammeln können.

Hoffentlich war Sakura nicht zu aufgetakelt. Die Haare ließ Sakura absichtlich offen.

„Bist du fertig?“ fragte Sakura, als sie zurück aus dem Badezimmer kam.

Zu ihrer Erleichterung stellte sie fest, dass Sasuke sich für eine dunkle Jeans und ein sehr dunkelblaues, schlichtes Hemd entschieden hatte. Gut, das würde gehen.
 

Mit großen Augen stand Sasuke da und besah sich seine Freundin. Staunte regelrecht. Sakura sah einfach hinreißen aus! Das Türkis des Kleides unterstrich ihre Haarfarbe und hob ihre Augen hervor. Doch noch ehe Sasuke zu einem Kompliment ansetzen konnte, packte Sakura ihn bei der Hand und zog ihn aus dem Zimmer.

„Naruto und Hinata warten jetzt schon lange genug“, erklärte sie.

Ziemlich verdattert folgte Sasuke ihr. Heute benahm sich Sakura wirklich eigenartig. So überhaupt nicht wie sonst. Doch so sehr konnte sich Sasuke gar nicht darüber aufregen. Immerhin hatte Sakura ihm ihre Liebe gestanden. Sein zersprungenes Herz hatte sich bei diesen Worten wieder nahtlos zusammengefügt.

„Sakura, jetzt zieh mal nicht so“, bat Sasuke, der noch immer vollkommen überrumpelt war und gerade mehr recht als schlecht die Treppe hinunter gezogen wurde.

Plötzlich blieb Sakura stehen. Sasuke lief regelrecht in sie hinein. Am Fuß der Treppe angekommen, war alles dunkel. So finster, das Sasuke nicht einmal mehr die eigene Hand vor Augen erkennen konnte.

„Äh, die Sicherung scheint durchgebrannt zu sein. Ich regle das schnell“, erklärte Sakura, ließ ihn los und verschwand.

Stirnrunzelnd sah Sasuke ihr nach. Was sollte das denn jetzt? Mit der Sicherung war alles in Ordnung. Sonst wäre ja wohl kaum das Licht im oberen Stockwerk an! Kopfschüttelnd ging Sasuke ein paar Schritte in die Dunkelheit. An den Eingangsbereich schloss sich gleich das Wohnzimmer an. Dort befand sich neben der Tür der Lichtschalter. Sicherlich war nur eine Glühbirne durchgebrannt oder ähnliches.

Blind tastete sich Sasuke vor. Nach kurzer Zeit ertastete Sasuke nicht nur Wand sondern den Lichtschalter. Kurzerhand betätigte Sasuke diesen. Das Licht flammte hell auf, blendete ihn im ersten Moment.

„Dachte ich es mir doch. Keine durchgebrannte Sicherung“, murmelte Sasuke vor sich hin, während sich seine Augen an das Licht gewöhnten.

„HAPPY BIRTHDAY, SASUKE!“ dröhnte es ihm da auch schon entgegen.

Überrascht blickte Sasuke drein. Schloss und öffnete die Augen, nur um das gleiche Bild vorzufinden. Im Wohnzimmer standen etliche Personen. Sasuke konnte nur schätzen. Vielleicht 25, 30 Leute. Sie alle jubelten und gratulierten ihm. Ein Banner zu seinem 20. Geburtstag hing in der Mitte des Raums. Neji, Naruto, Itachi und Sakura standen breit grinsend mittig in der ersten Reihe. Sakura und Neji hielten eine große Erdbeertorte in der Hand, worauf „Happy“ stand. Naruto und Itachi hatten dagegen einen Schokoladenkuchen mit „Birthday“ darauf stehen. Auf den Kuchen waren je zehn Kerzen.

„Leute“, war alles, was Sasuke überrumpelt hervor brachte.

Vor Freude und Rührseligkeit – was Sasuke nie zugeben würde – war er einfach sprachlos.

Und schon fingen alle an zu singen. Es war eine lustig, wenngleich schiefe Version von „Happy Birthday.“ Nachdem alle geendet hatten, wurde laut geklatscht.

Sasuke konnte nur den Kopf schütteln. Eine Überraschungsparty. Na, jetzt wurde Sakuras seltsames Verhalten verständlich!

„Kerzen auspusten!“ verlangte Naruto und hielt strahlend den Kuchen in die Höhe.

„Ihr Idioten“, war alles, was Sasuke, liebevoll gemeint, heraus brachte, ehe er seine Freunde, Sakura und Itachi umarmte und dann endlich die Kerzen ausblies.
 

Die Party war in vollem Gange. Ein Erfolg auf ganzer Linie, wie Sakura fand. Und die Überraschung hatte geklappt. Darüber war sie sehr froh gewesen. Zum Glück hatte Neji mitbekommen, dass sie auf dem Weg gewesen waren. Ansonsten wäre es wohl misslungen. Sakura strahlte aber nicht nur deswegen von einem Ohr zum Anderen. Klar, ihre Paryplanung war erfolgreich verlaufen. Doch endlich hatte sie sich ihre wahren Gefühle für Sasuke eingestehen können. Eine nicht ganz so dramatische Art der Erkennung ihrer Gefühle wäre ihr zwar lieber gewesen, aber so war es nun einmal.

Hauptsächlich hatte sich Sakura gegen ihre Gefühle gewehrt, weil Sasuke ein Mensch war und ihr Seelenverwandter. Es kam ihr vor, als würden ihr diese Gefühle aufgedrängt werden. Schwachsinnig, wenn man genauer darüber nachdachte. Doch wenn man über zwei Jahrhunderte Single war – von kurzen Affären einmal abgesehen – konnte eine lebenslange Bindung doch erschreckend sein.

Ein Gedanke, mit dem Sakura sich zwar noch nicht so ganz abgefunden hatte, aber sie würde Sasuke ja auch nicht in nächster Zeit heiraten. Jetzt benötigte eine andere Aufgabe ihre ganze Aufmerksamkeit. Sakuras Wette mit Karin war ins Rollen gekommen.

Die letzten Minuten hatte Sasuke damit verbracht von etlichen Leuten gratuliert zu bekommen, Geschenke zu erhalten und diese dann auszupacken. Karin, Ino und Mizuki hatten absichtlich gewartet bis alle anderen Gäste mit dieser Prozedur fertig waren und sich in Grüppchen auf den Raum aufgeteilt hatten und gut gelaunt miteinander schwätzen. Jetzt wollten diese drei Zimtzicken ihr Glück versuchen.

Egal was jetzt passierte, Sakura durfte nicht eifersüchtig werden. Immerhin war diese Wette auf ihrem Mist gewachsen. Kindisch, wie sie ihm Nachhinein befand.

„Sasuke, alles Gute zum Geburtstag!“

Ino war die Erste, die versuchte, die Wette zu gewinnen. Mit Genugtuung bemerkte Sakura Sasukes überraschten Gesichtsausdruck, als der die drei Mädchen sah. Mit ihnen hatte er wohl am allerwenigsten gerechnet. Nicht nachdem, was heute in der Schule passiert war.

Davon blieb Ino unbeeindruckt. In ihrem kurzen schwarzen Kleid sah Ino eigentlich ziemlich gut aus – etwas, das Sakura nur ungern zugab. In ihrer Hand hielt sie ein Geschenk – Sakura wusste nicht was, Ino dachte nicht daran – das sie Sasuke lächelnd hinhielt. Sasuke wollte nach dem Geschenk greifen. Kaum berührte er es, umarmte Ino ihn und versuchte ihr Glück. Doch zu ihrem Pech war Sasuke zurückgewichen. Ihr Kuss ging ins Leere. Etwas peinlich berührt drückte Ino Sasuke das Geschenk in die Hand. Ein wissendes, zufriedenes Grinsen legte sich auf Sakuras Lippen.

Auch nachdem Sakura Inos Gedanken gelesen hatte – Ino hatte nicht vor schon jetzt aufzugeben – änderte es nichts an Sakuras Grinsen. Stattdessen freute sie sich schon darauf, wie eine nach der anderen bei Sasuke abblitzen würde.

Zu Sakuras Leidwesen starteten Karin und Mizuki beim Gratulieren keine Kuss-Offensive. Vielleicht hatten sie einen Plan. Sakura wollte ihn nicht wissen. Es sollte ja amüsant bleiben.

Der Abend versprach noch interessant zu werden.

Sieg und Niederlage

Es war kurz nach 23 Uhr und die Stimmung war ausgelassen. Die Leute standen oder saßen in kleinen Grüppchen zusammen, aßen, tranken und redeten. Es waren auch einige Leute gekommen, die nicht auf der Gästeliste standen. Aber so war es ja meist.

Sakura und Neji hatten neben Softgetränken auch so etwas wie Bier, Sake, Wodka und ähnliches gekauft. Nicht zu viel. Die Party sollte nicht aus dem Ruder laufen. Dennoch war der Großteil um die 19, 20 Jahre alt. So ganz auf dem Trockenen konnte man die Partygäste nicht sitzen lassen.

Als die Pizza geliefert wurde, waren die Gespräche ein wenig verstummt und hatten Kaugeräuschen weichen müssen.

Bislang hatten es Ino, Mizuki und Karin ruhig angehen lassen. Karin ging noch am geschicktesten vor. Sie sprach ab und an mit Sasuke, doch genauso oft mit Itachi, Neji und anderen männlichen Klassenkameraden, was diese meist mit Skepsis betrachteten. Immerhin wusste jeder das sich Karin nur für Sasuke interessierte. Ihr „Fremdflirten“ war daher etwas offensichtlich.

Mizuki war dagegen meist in Sasukes Nähe. Wenn Sakura sich nicht täuschte, drückte Mizuki Sasuke regelmäßig ein alkoholisches Getränk in die Hand, was dieser nicht zu bemerken schien. Mizukis Plan war wohl, Sasuke betrunken zu machen. Ziemlich erbärmlich, fand Sakura.

Ino dagegen war wohl raus aus dem Rennen. Fast den kompletten Abend hatte sie bei Shikamaru gestanden. Er war ein Kumpel von Sasuke, der ziemlich schweigsam war und schnell von allem genervt schien. Dennoch schien Inos Gegenwart ihn nicht zu stören. Sakura selbst hatte nur einmal kurz mit Shikamaru geredet. Sie fand ihn nett, doch man würde nie auf die Idee kommen, dass er das Genie der Schule war. Vor einer guten halben Stunde hatten sich Ino und Shikamaru in eine Ecke verkrümelt und knutschen wild miteinander rum. Eine Wendung, mit der Sakura nicht gerechnet hatte. Neji, Sasuke und Hinata schienen dagegen nicht sonderlich verwundert. Anscheinend hatte Ino schon immer eine kleine Schwäche für Shikamaru gehabt. Immerhin war Ino nüchtern. Das konnte Sakura von ihrem Platz aus erkennen. Wofür war man denn ein Vampir mit super geschärften Sinnen? Shikamaru war übrigens auch nüchtern.

Sakura freute sich irgendwie für Ino. Sie war die einzige der drei Zicken, die nicht ganz so zickenhaft war wie der Rest.
 

Die Party gefiel Sasuke sehr. Er hatte Spaß, musste sich selbst keinen Stress machen, weil er nicht für die Feier verantwortlich war und war von seinen Freunden umgeben. Das einzige, was ihn ein wenig störte, waren Karin und Mizuki. Sie tauchten andauernd auf und sprachen über uninteressante Dinge mit ihm. Sakura dagegen ließ sich kaum blicken. Ob sie jetzt auf Abstand ging? Sasuke hoffte nicht.

„Wer von euch hatte eigentlich die Idee für die Party?“ fragte Sasuke in die Runde.

Schon die ganze Zeit interessierte es ihn. Neji klärte ihn auf.

„Sakura und ich haben alles geplant. Bei der Dekoration hat Itachi geholfen. Naruto und Hinata sollten dich nur ablenken.“

„So etwas dachte ich mir schon.“

Naruto grinste breit, während er sich Hinata auf den Schoß zog. Obwohl sie schon ein paar Wochen zusammen waren, wurde Hinata rot wie eine Tomate. Wehren tat sie sich jedoch nicht.

„Leute, ich glaub mein Typ wird verlangt“, sagte da Neji und deutete mit dem Kopf auf Tenten, die sich mit ihren Klassenkameraden Lee und Kiba unterhielt.

„Willst du dein Glück bei Tenten probieren?“ fragte Naruto verwundert. „Ich dachte du stehst nicht auf diesen Typ Frau.“

Sasuke nickte wissend. In der Tat hatte Naruto recht. Bislang hatte sich Neji noch nicht für Tenten interessiert. Schon lange gingen sie in eine Klasse oder Parallelklasse. Häufiger hatten sie alle was zusammen unternommen. Das Tenten gewisse Gefühle für Neji hegte, war jedem der drei Jungs bewusst. Gerade deshalb hatte sich Neji immer auf Abstand zu ihr gehalten, denn er hatte sich lange Zeit wirklich nicht für sie interessiert. Sie war ihm ein wenig zu sportlich, zu selbstbewusst und unabhängig. Etwas, das Neji an seinen Freundinnen nicht ganz so sehr schätzte. Nicht das Neji auf dumme Blondchen stand, doch es spielte gerne den Mittelpunkt im Universum einer Frau.

In den letzten Wochen und Monaten hatte Neji immer häufiger Tenten angeblickt, sich nach ihr erkundigt und dafür gesorgt, dass sie alle gemeinsam etwas unternahmen. Sein Interesse hatte zwischenzeitlich etwas nachgelassen, nachdem Sakura neu an ihre Schule gekommen war. Letztendlich war es wohl auf Sakuras Vampirduft zurück zu führen. Dennoch hatte Neji Sasuke einmal gestanden, das Tenten doch einen gewissen Reiz hatte.

„Viel Erfolg und vergeig es nicht“, sagte Sasuke und klopfte seinem besten Freund aufmunternd auf die Schulter.

Dieser nickte knapp mit dem Kopf, erhob sich und ging zu Tenten hinüber. Sasuke hoffte wirklich das er eine Chance bei Tenten hatte. Die zwei würden sicherlich ein schönes Paar abgeben.

„Sasuke, du siehst heute wirklich sehr gut aus“, kam es da plötzlich von seiner linken Seite. Mizuki hatte sich neben ihn gesetzt und schmiegte sich bereits an ihn.

„Sasuke sieht immer gut aus“, kam es da von Karin, die sich auf seine andere Seite setzte und sich ebenfalls an ihn schmiegte.

Sofort kam ein ungutes Gefühl in Sasuke auf. Hoffentlich würde Sakura diese Situation jetzt nicht falsch verstehen. Bei einer kleinen Auseinandersetzung würde es jetzt sicherlich nicht mehr bleiben.

„Äh, Mädels, ich muss mal auf Toilette“, sagte Sasuke schnell, befreite sich aus der Umklammerung und warf Naruto einen bösen Blick zu, da dieser nur laut loslachte. Anschließend beeilte sich Sasuke von seinen zwei Anhängseln weg zu kommen.

Was war nur los mit den Frauen heutzutage, fragte sich Sasuke kopfschüttelnd.
 

„Tja, sieht ja nicht besonders gut für euch aus“, bemerkte Sakura fröhlich und nahm den Platz ein, den Sasuke soeben frei zurückgelassen hatte.

Sogleich erntete Sakura bitterböse Blicke.

„Halt mal die Luft an. Denkst du, weil du ein hübsches Kleid anhast, hättest du bessere Chancen?“ keifte Karin los.

Fragend richteten sich zwei Augenpaare auf Sakura. Naruto und Hinata fragten sich beide was hier vor sich ging. Hinata schien jedoch zu ahnen das Sakura etwas vor hatte. Zumindest hatte sie entsprechende Gedankengänge.

„Wer hat bessere Chancen?“ kam sogleich Narutos neugierige Frage.

Oh weh. Was sollte Sakura jetzt tun falls Karin oder Mizuki von der Wette erzählten? Naruto konnte sicherlich alles kaputt machen.

„Ach nichts, Naruto“, beeilte sich Sakura zu sagen. „Willst du nicht noch was essen? Es ist noch genügend Pizza da.“

„Oh ja, Pizza! Ich hab schon wieder Hunger“, erklärte Naruto, dessen Magen in diesem Moment bestätigend knurrte.

Hinata mit sich ziehend, stand Naruto auf, um seinen Hunger zu stillen. Der Typ konnte wirklich essen und essen ohne je satt zu werden. Oder dick.

„Hast deinen kleinen, feinen Freunden wohl nichts von der Wette erzählt, wie?“

„Hast wohl Angst vor deiner Niederlage.“

Biestig grinste Karin Sakura an. Bei diesen Worten wäre sie am liebsten gleich wieder gegangen. Mit so viel Ignoranz und überheblichem Selbstbewusstsein konnte sie einfach nichts anfangen. Dennoch blieb Sakura sitzen und lächelte unschuldig.

„Niederlage? Ich denke nicht. Oder redet ihr von eurer bevorstehenden Niederlage?“

„Pah“, kam es abwertend von Karin. „Als ob wir gegen eine wie dich verlieren würden.“

„Tja, deine Würde hast du zumindest schon vor langer Zeit verloren“, gab Sakura zurück und ließ provozierend langsam ihren Blick über Karins Outfit wandern.

Die Rothaarige trug nichts weiter als eine kurze, schwarze Hotpants und ein bauchfreies, tief geschnittenes Top in gelb. Schlampig traf es nicht einmal ansatzweise. Mizuki hatte sich zu ihrem roten Minirock wenigstens ein Top ausgesucht, das den Bauch bedeckte, wenngleich das nicht für ihre Brüste galt.

„Pass nur auf, du flachbrüstige, neidische Schlampe“, keifte Karin sofort los. Sie wollte eindeutig noch mehr sagen, doch da tauchte Itachi auf und sagte nur kurz: „Es war wirklich eine super Idee, die Party bei dir daheim abzuhalten.“ Kaum hatte er das gesagt, verschwand er auch schon wieder. Sasuke war gerade in den Raum zurückgekehrt und hatte seinem Bruder zugewunken.

„Was? Echt jetzt? Du wohnst in dieser geilen Villa?“ platzte es ungläubig aus Mizuki heraus. Doch direkt danach zuckte sie zusammen, schrie leise vor Schmerz auf, ehe sie Karins tödlichem Blick begegnete. Den Seitenhieb hatte Sakura mit einem Grinsen mitangesehen. Ob die beiden sich wohl gleich gegenseitig an die Kehle springen würden?

„Glaub ja nicht, nur weil du die Party bei dir daheim ausrichtest, hättest du bessere Chancen bei Sasuke als wir“, keifte Karin sofort los.

Schade. Wurde wohl doch nichts mit dem an-die-Kehle-springen.

Unschuldig zuckte Sakura mit den Schultern.

„Wenn ihr meint.“

„Also mir ist eure Streiterei jetzt egal. Ich werde jetzt zu Sasuke gehen“, erklärte Mizuki.

Gerade erhob sie sich, da zog Karin sie am Arm wieder zurück auf ihren Sitzplatz.

„Vergiss es.“

„Bitte was?“ gab Mizuki ungehalten zurück.

Oh ha, vielleicht würde Sakura ja doch noch eine Show geboten werden. Auf jeden Fall hatten es beide verdient einen auf ihre überschminkten, hässlichen Visagen zu bekommen. Nur wenn Sakura das tat, würde Sasuke wohl wieder sauer auf sie werden. Da sollten sich die zwei doch lieber gegenseitig zerfleischen.

„Sasuke gehört mir.“

„Wir sind doch hier um das ein für alle mal zu entscheiden. Dir gehört er sicherlich nicht“, zickte Karin ihre angebliche Freundin an.

Das inzwischen einige der Gäste zu ihnen blickten, schien die zwei Zicken nicht zu stören, falls sie es denn überhaupt bemerkten.

„Sag das noch mal, du gefärbte Rothaarige!“

„Sagt die mit den falschen Titten.“

Wütend sprangen Mizuki und Karin auf, funkelten sich mit hasserfüllten Blicken an. Jeden Moment würden sich die zwei prügeln. Direkt am Wohnzimmertisch. Wenn der kaputt ginge, würde Kakashi sicherlich sauer werden.

„Äh, kommt mal wieder runter“, versuchte Sakura die zwei Furien zu beruhigen.

Synchron fuhren beide zu ihr herum, funkelten sie aus zu Schlitzen verengten Augen an und spieen Gift und Galle.

„Pass bloß auf, du…“

„Alles in Ordnung bei euch?“

Besorgt kam Sasuke zu ihnen und musterte Sakura. Anscheinend machte er sich Sorgen um sie. Ein Gedanke, bei dem Sakura automatisch freudig zu lächeln begann und bei dem ihrem Körper wohlig warm wurde.

„Sasuke, da bist du endlich wieder!“ kam es da sofort mit einer Engelsstimme von Karin.

Verblüfft sah Sakura drein. So einen krassen Stimmungswandel hatte sie nicht erwartet.

„Wir haben dich vermisst“, schalt sich nun auch Mizuki in das Gespräch ein.

Und schon hingen Karin und Mizuki wieder an Sasuke. Entnervt verdrehte Sakura die Augen. Dennoch blieb sie sitzen und zwang sich dazu, einfach nichts zu tun.

„Du bekommst übrigens noch dein Geburtstagsgeschenk“, säuselte Karin in dem verführerischsten Tonfall, den sie drauf hatte.

„Ihr habt mir schon etwas geschenkt“, warf Sasuke abwehrend ein.

„Aber noch nicht deinen Geburtstagskuss“, erklärte Mizuki mit verführerischem Augenaufschlag.

Erneut verdrehte Sakura die Augen.

„Danke, aber ich verzichte“, gab Sasuke nüchtern zurück.

„Vielleicht möchtest du ja stattdessen einen Geburtstagskuss von mir?“ mischte sich nun auch Sakura in das Geschehen ein.

Kaum hatte sie das gesagt, blickten Karin und Mizuki sich kurz an, dann zurück zu Sakura und lachten lautstark los. Sakura indessen ließ sich davon wenig beeindrucken, stand auf und drückte Sasuke einfach einen Kuss auf den Mund. So langsam hatte sie keine Lust mehr auf das Spielchen.

Das Lachen verstummte augenblicklich. Vor allem, als Sasuke ihren Kuss auch noch erwiderte.

„Hatte ich nicht heute schon einen von dir bekommen?“ fragte Sasuke augenzwinkernd, während Sakura nur leise loslachte. Doch nicht nur wegen Sasuke sondern auch wegen Karins und Mizukis entsetzten Gesichtern.

„Ich würde sagen, ich habe gewonnen“, gab Sakura keck von sich, zwinkerte Ino und Karin zu, ehe sie Sasuke mit sich zog.

Stirnrunzelnd sah der Schwarzhaarige seine Freundin an. In manchen Momenten fand Sakura es schade Sasukes Gedanken nicht lesen zu können. Jetzt war einer dieser Momente.

„Will ich wissen, was du gerade gewonnen hast?“

„Dich.“

„Mich?“

„Ja“, erklärte Sakura gut gelaunt.

Egal wie katastrophal dieser Abend begonnen hatte, Sakura genoss inzwischen jede Minute. Nicht nur weil sie die Wette gewonnen hatte. Es war schön mit so vielen Menschen zu feiern, zu sehen wie gut es Sasuke ging und zu wissen, dass ihre Beziehung eine neue Stufe erreicht hatte.

„Du hast mich doch schon längst gewonnen“, raunte Sasuke ihr da ins Ohr, was Sakura einen wohligen Schauer über ihren Rücken jagte. Als er dann anfing an ihrem Ohrläppchen zu knabbern, war Sakura dankbar, dass sie in einer Ecke des Zimmers standen, abseits der Gäste. Automatisch schlang sie ihre Arme um seinen Hals und presste ihren Körper gegen seinen.

„Der Vorteil, wenn man bei sich daheim eine Feier veranstaltet, ist, dass das Schlafzimmer nicht weit weg ist.“

„Na, wenn das nicht ungezogen ist.“

Abrupt lösten sich Sakura und Sasuke voneinander. Sofort stellte sich Sasuke schützend vor Sakura, wenngleich seine noble Tat zwecklos war. Immerhin stand Sasori, mit einem anzüglichen und gleichzeitig kalten Grinsen, vor ihnen. In der rechten Hand hielt er ein Glas, dessen Inhalt wie Rotwein aussah, von dem Sakura aber wusste, dass es sich um Blut handelte. Woher er das hatte, wusste Sakura nicht. Vor allem wusste sie nicht, wie Sasori hierher gelangt war. Auf der Gästeliste hatte er ganz gewiss nicht gestanden. Auch hatte sie bislang seine Gegenwart nicht spüren können.

Mit zusammengekniffenen Augen funkelte Sakura ihren verhassten Verlobten wütend an. Sie kam hinter Sasuke hervor und baute sich vor dem Rothaarigen auf.

„Was hast du hier zu suchen?“

„Darf ich denn nicht im Haus meiner Verlobten verweilen?“ fragte Sasori unschuldig.

„Nein, darfst du nicht“, entgegnete Sakura kühl.

„Und sie ist nicht deine Verlobte“, klärte Sasuke Sasori kalt auf, während er demonstrativ einen Arm um Sakura legte.

Mit hochgezogener Augenbraue kommentierte Sasori diese Demonstration nur abfällig mit einem: „Der hohe Rat sieht dies sicherlich anders, schwaches Menschlein.“

Sakura wusste sofort, Sasori war nur hier, um Sasuke und sie zu provozieren. Vielleicht zu einer dummen Tat oder Aussage. Etwas, das Sasori gegen sie verwenden konnte. Und er würde, falls er etwas angeboten bekam.

„Sasuke, lass uns zu den anderen zurück gehen. Sasori, von mir aus bleib hier. Doch sobald meine Eltern zurück sind, wirst du gehen. Ansonsten wirst du hier niemanden anrühren. Ich werde es mitbekommen und dann kannst du dich darauf verlassen, dass dir etwas blüht.“

Kühl warnte Sakura den Rothaarigen. Anschließend zog sie Sasuke von Sasori weg.

„Oh, da spielt wohl jemand die mein-Papa-ist-der-Größte-Karte aus. Doch das wird dich nicht retten, kleine Sakura. Du gehörst mir.“

Bei Sasoris Worten, die außer ihr wohl niemand mitbekam, versteifte sich Sakura, dennoch setzte sie ihren Weg unbeirrt fort.

„Warum schmeißen wir ihn nicht raus?“ verlangte Sasuke mürrisch zu wissen.

„Das geht nicht. Ich habe nicht die Macht dazu, ihn aus diesem Haus zu verbannen. Mein Vater kann das, ich nicht.“

Leise schnaubte Sasuke auf, schwieg jedoch. Sie beide wussten, es würde noch dauern, bis ihre Eltern wieder zurück waren. Kakashi und Hanami hatten versprochen frühestens gegen drei Uhr nachts zurück zu kehren, wollte sie doch das sie alle ungestört feiern konnten.

„Ich muss etwas trinken“, erklärte Sakura.

Ihre Nerven waren, seitdem sie von Sasoris Anwesenheit wusste, bis zum Äußersten angespannt. Bei den vielen Menschen, der Lust, die aufkommen konnte und der möglichen Gefahr, wollte Sakura einerseits ihre Sinne geschärft wissen, andererseits nicht Gefahr laufen, die Kontrolle zu verlieren.

„Soll ich dir meins geben?“ fragte Sasuke.

Sakura wusste, Sasuke wollte schon die ganze Zeit das sie von ihm trank, doch gerade sein Blut würde sie nur anheizen. Beim Bluttrinken würde es nicht bleiben. Dessen war sich Sakura bewusst.

Entschuldigend blickte Sakura drein.

„Ein andermal.“

„Warum? Warum willst du mein Blut nicht? Bislang warst du doch auch scharf darauf.“

„Gerade deshalb. Ich kann mich einfach nicht kontrollieren. Allein der Gedanke an dein Blut sorgt dafür, dass ich dich am liebsten gleich anspringen will!“ gestand Sakura und versuchte ihr aufkommende Lust im Zaum zu halten.

„Ich würde mich sicherlich nicht beklagen“, versuchte Sasuke die Stimmung zwischen ihnen augenzwinkernd wieder zu lockern.

„Gib mir noch etwas Zeit, bis ich mich besser unter Kontrolle habe. Immerhin sind wir erst seit gut einer Woche zusammen.“

Das war die Wahrheit. Sakura wollte nicht die Kontrolle verlieren. Weder beim Sex, noch beim Bluttrinken. Ihren eigenen Blutkonsum hatte sie ohnehin schon deutlich erhöht. Wenn sie jetzt anfangen würde sein Blut zu trinken, konnte der Konsum sogar noch mehr ansteigen. Das war wirklich ein Bestandteil der Seelenverwandtschaft, den Sakura nicht schätzte und auf den sie gut und gerne verzichten könnte.
 

Was fiel dieser Göre eigentlich ein? Das sich der Mensch überhaupt gewagt hatte, sich in ein Gespräch zwischen zwei Vampire einzumischen! Itachis kleiner Bruder lief eindeutig Gefahr, dass sein zwanzigster Geburtstag auch sein Todestag wurde.

Doch nicht nur wegen Sasukes Einmischen war Sasori tödlich geladen. Vielmehr störte es ihn, dass Sakura nach diesem Menschen roch und umgekehrt. Die zwei trieben es wie die Karnickel. Das konnte Sasori an ihnen riechen. An sich wäre es Sasori gleichgültig. Doch Sakura gehörte ihm. War seine Fahrkarte raus aus der Schmach, die er sein Leben nannte. Vor allem aber würde seine Heirat mit Sakura Kakashi schaden. Und weil sie ihm gehörte, bestimmte auch Sasori, mit wem Sakura schlafen durfte und mit wem nicht. Inzwischen nahm sich der Uchiha-Bengel zu viele Freiheiten hinaus. Ebenso seine kleine Verlobte. Solch ein Verhalten konnte Sasori nicht tolerieren. Bei niemandem.

„Sasori! Mit dir habe ich hier ja gar nicht gerechnet.“

Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht stand Itachi vor ihm, eine junge Frau in seinem Arm, in der anderen eine Flasche Rotwein. Mit hochgezogener Augenbraue sah Sasori seinen „Freund“ an.

„Wie du siehst, bin ich hier“, erwiderte der Vampir kühl.

Was Itachi vorhatte, konnte sich Sasori denken. Er wollte mit dieser Frau nach draußen, etwas Wein trinken und sie dann vernaschen. So ging Itachi meistens vor. Während Sasori Sasuke tot sehen wollte, hatte er gegen Itachis nichts. Er würde einen Menschen niemals zu seinen Freunden zählen, doch die Gegenwart des Uchihas war erträglich.

„Ich hatte wirklich nicht mit dir gerechnet. Entschuldigst du uns einen Moment? Ich komme gleich zu dir. Du kannst dir draußen schon einmal einen ruhigen, gemütlichen Platz suchen. Ich beeile mich.“

Itachi ließ seinen ganzen Charme spielen, während die junge Frau in seinen Armen erst enttäuscht, dann in freudiger Erwartung drein sah. Um seine Aussage noch zu unterstreichen, küsste Itachi sie kurz, ehe die dumme Menschenfrau verschwand. Und wieder einmal eine Frau, die Itachi verfallen war.

„Du willst mit mir reden?“

Mit hochgezogener Augenbraue bedachte Sasori Itachi mit einem unterkühlten Blick, während er einen Schluck Blut zu sich nahm.

„Ja. Ich muss sagen, ich bin etwas sauer auf dich.“

Leicht runzelte Sasori die Stirn. Wenn er einfach Itachis Gedanken lesen könnte, würde er sich jetzt nicht fragen müssen, weshalb Itachi sauer auf ihn war. Erst recht müsste er dann jetzt keine Unterhaltung mit dem Uchiha führen müssen. Doch leider war das bei Itachi einfacher gesagt als getan.

„Du hast mir gar nichts über deine wahre Natur gesagt!“

Sasori ließ sich den Schock nicht anmerken. Gleichgültig blickte er drein. Itachi konnte unmöglich die Wahrheit in Erfahrung gebracht haben. Kakashi achtete immer darauf, dass niemand hinter das große Familiengeheimnis der Hatakes kam. Auch nicht der ältere Bruder vom Freund der eigenen Tochter. Da erst recht nicht.

„Ich weiß nicht wovon du sprichst.“

„Klar doch. Du bist genauso wie Sakura“, versuchte Itachi sein Glück weiter.

Sasori ignorierte ihn einfach. Stattdessen sah er sich im Raum um. Wen konnte er hier wohl um ein wenig Blut erleichtern? Vielleicht einen guten Freund von Sakura?

„Du bist ein Vampire“, kam die geflüsterte, unerwünschte Antwort seitens Itachis.

Kurz blickte Sasori zu Itachi. Tat so, als wisse er nicht, wovon dieser Sprach.

„Ich kann dir leider nicht weiterhelfen. Ich…“

„Ach was! Ich weiß alles! Sakura und ihre Eltern sind welche, genauso wie du! Und Sasuke ist Sakuras…“

„Ist ja gut! Sei leise, bevor noch jemand davon etwas erfährt!“ zischte Sasori den leicht angetrunkenen Uchiha – zu seiner Schande musste er gestehen das er es vorher nicht bemerkt hatte - an.

„Ist ja gut. Beruhig dich mal. Ich dachte wir sind Freunde. Da hättest du mir das auch erzählen können“, klagte Itachi.

„Menschen“, war alles, was sich Sasori dachte, während er versuchte, diesem einzubläuen, niemandem etwas davon zu erzählen.

„Keine Sorge. Mache ich nicht. Hat mir Sakuras Vater eingeschärft.“

Das war Itachis Glück. Ansonsten hätte sich Sasori von diesem Menschen entledigen müssen, dessen Gedanken er immer nur schwerlich kontrollieren und manipulieren konnte.
 

„Was soll die Scheiße?“

„Hast du Sasuke was ins Trinken gemischt?“

Mit hasserfüllten Blicken sahen Karin und Mizuki Sakura an. Diese lächelte unschuldig zurück.

„Ich weiß gar nicht, wovon ihr redet.“

„Du hast Sasuke doch irgendwie verhext. Hast du ihn unter Drogen gesetzt?“ verlangte Karin wütend zu wissen.

Innerlich grinste Sakura in sich hinein. Es hatte wirklich Spaß gemacht mit Sasuke diese Show abzuziehen, wenngleich er nichts davon geahnt hatte.

„Ich habe ihn nicht unter Drogen gesetzt oder sonst wie manipuliert.“

„Und warum sollte Sasuke dich dann küssen?“ warf nun Mizuki ein. „Immerhin haben wir mehr zu bieten als du.“ Während sie sprach, richtete Mizuki ihren Oberkörper auf, sodass ihre falschen Brüste provokant wackelten. Man hätte ihr lieber ein neues Gehirn implantieren sollen, statt neue, größere Brüste.

„Im Gegensatz zu euch, habe ich ein Hirn, das ich zu benutzen weiß und Klasse. Ein Tipp für die Zukunft. Wenn ihr was von einem Mann wollt, dann schmeißt euch nicht einfach so billig an ihn heran. Ein normales Gespräch kann Wunder wirken.“

Mit diesem ernst gemeinten Ratschlag ließ Sakura Karin und Mizuki blöd gucken zurück. Es wurde tatsächlich einmal Zeit diesen gackernden Hühner klar zu machen, dass sie kein heruntergesetztes Sonderangebot waren oder billiges wie williges Fleisch waren. Ansonsten sah Sakura deren Zukunft als Sekretärin eines schmierigen Kerls, dessen Geliebte sie gleichzeitig waren. Wenn es gut für sie verlief.

Allerdings war Sakura nicht in der Stimmung mehr zu tun. Dafür hatte Sasori gesorgt. Der Abend war bislang so schön verlaufen. Was hatte dieser machtbesessene Idiot hier auftauchen müssen? Apropos wenn man von diesem machtbesessenen Idioten sprach. Gerade sah Sakura, wie Sasori sich mit Itachi unterhalten hatte und diesen nun einfach stehen ließ. Sasori steuerte die Tür des Wohnzimmers an und war kurz darauf verschwunden. Hoffentlich würde er sich tatsächlich benehmen. Sakura graute es davor, wenn einer ihrer oder Sasukes Freunde als Blutspender herhalten durfte. Sasori war nicht gerade bekannt dafür, dass er es seinen Opfern angenehm gestaltete, während er von ihnen trank.

Suchend sah sich Sakura um. Sasuke hatte zu Naruto und Hinata gewollt. Wo nur steckten die drei? Während Sakura ihren Blick suchen durch den Raum wandern ließ, entdeckte sie, dass Ino und Shikamaru immer noch in der Zimmerecke standen und wild herumknutschten. Nur wenige Meter weiter war Neji dabei Tenten zu verführen. Zumindest ging Sakura davon aus. Immerhin lehnte die Brünette an der Wand, Neji hatte einen Arm über ihren Köpfen an der Wand abgelehnt, während er mit der anderen Hand ihren nackten Arm entlang strich. Diese zwei Paare waren nicht die einzigen, die miteinander flirteten oder herummachten. Sakura hoffte wirklich darauf, das niemand in ihr Zimmer ging, um dort noch wildere Dinge zu treiben. Das war ausschließlich ihr und Sasuke vorbehalten!

Gerade kamen Naruto, Hinata und Kiba aus der Küche, dicht gefolgt von Sasuke. Endlich hatte sie ihn gefunden. Lächelnd steuerte Sakura auf die Vier los. Bei ihnen angekommen, konnte es sich Sakura nicht verkneifen, gab Sasuke einen flüchtigen Kuss, ehe sie sich bei ihm einhakte. Das Karin und Mizuki ihr dabei zu sahen war sich Sakura sehr wohl bewusst.

„Gratuliere. Nicht nur zu deinem Geburtstag, Sasuke, sondern auch zu der tollen Party, dem coolen Haus und vor allem zu einer so hübschen Freundin!“

Lächelnd sah Sakura Kiba an, Naruto lachte laut los, während sich Sasuke beeilte gleich alles richtig zustellen.

„Für die Party bin ich aber nicht verantwortlich. Und wir sind hier bei Sakura zu Hause.“

„Danke für dein Kompliment“, gab Sakura zwinkernd zurück, woraufhin Kiba loslachte.

Er war ein netter, lustiger Mann, mit dem Sakura jedoch noch nicht viel geredet hatte. Dennoch wusste Sakura, dass gerade Kiba und Naruto gut miteinander klar kamen. Wohl, weil sie sich doch ziemlich ähnelten.

„Ich hatte gar keine Ahnung, das ihr ein Paar seid. Da werden die Mädels und Jungs in der Schule aber ziemlich enttäuscht sein.“

„Wir sind auch noch nicht lange zusammen.“

Ausgelassen unterhielten sich die Fünf, doch plötzlich ruckte Sakuras Kopf ein wenig hoch. Angestrengt sah sie sich um, während sie tief einatmete. Ohne Zweifel, dieser schwere, köstliche Duft stammte von Blut. Frischem, menschlichen Blut.

Verdammt! Sasori tat sich doch allen Ernstes geraden an einen Menschen gütlich! Na, dem würde sie jetzt die Leviten lesen, Zwangsverlobung und hoher Vampirrat hin oder her! In ihrem Haus wurden keine Menschen angefallen. Erst recht nicht, wenn Sakura einige davon zu ihren Freunden zählte!

„Entschuldigt mich kurz“, sagte Sakura in die Runde. In Sasukes Ohr geflüstert fügte sie noch hinzu: „Ich muss nach Sasori sehen. Geht schnell. Bis gleich.“

Zum Abschied gab Sakura Sasuke einen kleinen Kuss auf die Wange. Dann steuerte sie bereits die Tür des Wohnzimmers an. Wenn sie nicht alles täuschte, kam der Blutgeruch aus dem ersten Stock. Ohne Umschweife ging Sakura die Treppe hinauf. Hier oben war mit Absicht alles dunkel gehalten. Die Gäste sollten immerhin nicht auf die Idee kommen, den ersten Stock zu betreten. Für sie selbst stellte es kein Problem dar. Auch dem Blutgeruch konnte sie problemlos folgen. Sakura ging den langen, dunklen Flur entlang. Fast am Ende angekommen, hörte sie ein Stöhnen. Es kam aus …der Besenkammer. Echt jetzt? Sasori zog solch eine klischeehafte Nummer ab?

Es war Sakura egal. Ohne anzuklopfen oder irgendwie vorzuwarnen, riss sie die Tür der Besenkammer auf. Eine junge Frau hing in den Armen des Vampirs. Sein Gesicht war in der Halsbeuge der jungen Frau verborgen. Seine roten Haare standen in starkem Kontrast zu der blassen Haut der Frau.

„Du hast eindeutig genug getrunken“, fuhr Sakura Sasori an.

Was für ein Idiot! Wollte er die Frau etwa umbringen?

Da Sasori nicht auf sie hörte und die junge Frau nur noch schwach aufstöhnte, griff Sakura nach seinem Arm. Wollte ihn von der immer schwächer werdenden Frau lösen.

Sein Gesicht schnellte hoch. Von den Fangzähnen tropfte das frische Blut. Seine Augen leuchtete grün auf. Ehe sich Sakura versah, warf er die junge Frau Sakura entgegen. Überrascht fing diese sie auf und legte sie behutsam auf den Boden ab. Als Sakura wieder aufsah, sah sie nur noch, wie eine Faust auf sie zuraste. Sie spürte die übernatürlich starke Kraft des Vampires, als er gegen ihre Schläfe schlug. Bewusstlos sank Sakura zu Boden.

Tod

Hinata, Kiba, Naruto und Sasuke hatten es sich in der Zwischenzeit auf dem Sofa bequem gemacht. Bei ihnen herrschte eine ausgelassene Stimmung. Gerade zog Kiba Hinata und Naruto ein wenig wegen ihrer Beziehung auf. Es war nicht böse gemeint, eher freundschaftlich. Dennoch senkte Hinata, mit rotem Kopf, beschämt den Blick. Naruto dagegen plusterte seine Backen auf.

„Na, immerhin hab ich eine Freundin! Im Gegensatz zu dir.“

Damit hatte Kiba wohl nicht gerechnet. Nun war es an ihm, die Backen aufzuplustern, während er verzweifelt nach einem guten Konter suchte. Sasuke konnte nur den Kopf schütteln. Man wollte nicht meinen, dass sie alle langsam erwachsen wurden. Einige waren da deutlich weiter als andere.

„Rutsch mal rüber, Hauptgewinn.“

Mit einem feixen Grinsen im Gesicht sah Neji zu dem Uchiha und bedeutete ihm mit einer Geste, ein wenig Platz neben ihm zu machen. Stirnrunzelnd rutschte das Geburtstagskind beiseite.

„Schon wieder zurück?“

„Hast du nicht Tenten klar machen wollen?“ warf Naruto ein und blickte fragend zu dem Hyuga.

Dieser winkte gut gelaunt ab.

„Wer sagt, dass ich das nicht schon längst geschafft habe?“

„Ihr habt euch verabredet“, stellte Kiba fest.

Sofort bekam Neji von Kiba ein High-five angeboten, worauf der Hyuga grinsend einschlug. Erneut konnte Sasuke über dieses Verhalten nur den Kopf schütteln. Dennoch klatschte auch er seinen besten Freund ab.

„Was sollte das überhaupt mit dem Hauptgewinn?“ erkundigte sich Hinata.

Doch kaum hatte sie die Worte gestellt, blickte sie unsicher auf den Boden. Man mochte nicht glauben, das Neji und Hinata verwandt miteinander waren, so unterschiedlich wie sie waren.

„Ach, Sasuke hier ist unser Hauptgewinn!“

Grinsend schlug Neji Sasuke auf den Rücken. Hauptgewinn? Er? Klar, er war ein Uchiha, aber dann gleich von einem Hauptgewinn zu reden? Gut, Neji hatte recht. Sasuke war ein Hauptgewinn.

„Was hat es damit auf sich?“

„Bist du jetzt schwul geworden oder was?“

Naruto ignorierend, erlöste Neji sie alle von ihrer Unwissenheit.

„Anscheinend war Sasuke der Hauptgewinn bei einer kleinen Wetten zwischen Karin, Ino, Mizuki und Sakura.“

„Was? Erzähl mehr davon!“ verlangte Naruto augenblicklich.

Auch Sasuke blickte interessiert drein. Immerhin ging es hier um ihn! Er wollte wissen, was da vor sich ging. Vor allem, weil Sakura eben schon etwas angedeutet hatte.

„Mizuki und Karin lassen sich gerade volllaufen und haben sich bei mir ausgeheult. Anscheinend hat dein Fanclub mit deiner Freundin um dich gewettet. Wer es schafft dir einen Kuss zu rauben, darf dich haben. Der Rest muss dich für immer ziehen lassen!“

Dramatisch unterstrich Neji seine Worte mit entsprechenden, großen Gesten.

„Und nach meinen Wissen hat deine liebe Freundin gewonnen.“

Kaum hatte er geendet, lachten Naruto, Kiba und sogar Hinata los. Sasuke dagegen konnte erneut nur den Kopf schütteln. Selbst Sakura, die fast dreihundert Jahre alt war, benahm sich kindisch. Wenigstens von ihr hatte Sasuke ein reiferes Verhalten erwartet. Dabei toppte sie all seine Freunde noch!

Apropos Sakura. Wo blieb sie?

Ein schneller Blick auf seine Armbanduhr sagte Sasuke, dass seine Freundin nun schon seit gut zehn Minuten weg war. Gut, zehn Minuten waren nicht die Welt. Normalerweise würde er sich keine Gedanken um sie machen. Doch Sakura hatte nach Sasori sehen wollen. Einer der wohl skrupellosten und gefährlichsten Lebewesen, die Sasuke kannte. Besorgt sah sich der „Hauptgewinn“ um. Er sollte vielleicht einfach nach Sakura sehen. Dann wusste er, ob seine Sorge unbegründet war oder nicht.

Mit der kurzen Erklärung: „Muss mal eben wohin“, stand Sasuke auf und ging auf die Wohnzimmertür zu. Dort hatte Sasuke Sakura als letztes gesehen. Nachdem er sich durch eine immer ausgelassenere Menschenmenge zur Tür bewegte, stieß er mit jemandem zusammen. Taumelnd ging Sasuke einen Schritt zurück, ehe er entschuldigend seinen Gegenüber ansah. Sofort bereute er seine Worte.

„Sasori, wo ist Sakura“, verlangte er zu wissen.

Es war Sasuke egal das hier ein Vampir vor ihm stand. Es war ihm egal, das er in Sekundenschnelle sterben konnte. Das einzige, was Sasuke wollte, war Sasori am liebsten eine reinzuhauen. Egal ob er Sakura jetzt etwas angetan hatte oder nicht.

„Warum sollte ich das wissen?“ erkundigte sich Sasori mit hochgezogener Augenbraue und einer Stimme, die Sasuke einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

„Sie ist dir nachgegangen, weil du dich anscheinend nicht einmal in ihrem Haus unter Kontrolle hast.“

„Was willst du damit sagen, kleines, schwaches Menschlein? Du weißt, du bist nichts weiter als ein Spielzeug, das vorrübergehend Aufmerksamkeit geschenkt bekommt, ehe es vergessen in der Ecke liegen bleibt.“

Vor Wut ballte Sasuke seine Hände zu Fäuste. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Obwohl er wusste das Sasori unrecht hatte, trafen ihn die Worte des Vampires hart. Nicht weil er auch nur einen Moment an ein solches Szenario glaubte sondern weil dieser Sack einfach eine Tracht Prügel verdient hatte. Was fiel ihm ein, so über ihn, Sakura und ihre Beziehung zu reden, wenn er ihr nur weh tat? Und das mit Absicht.

„Wo ist Sakura?“ verlangte Sasuke erneut zu wissen. Dieses Mal mit mehr Nachdruck in der Stimme.

„Ich weiß immer noch nicht, warum du deshalb zu mir…“

Abrupt brach Sasori seinen Satz ab, ließ seinen Blick die dunkle Treppe hinauf wandern. Stirnrunzelnd sah Sasuke den Vampir vor sich an. Was sollte das denn jetzt bitte werden? Er verstand nicht so ganz was vor sich ging. Doch als Sasori anfing in der Luft zu schnüffeln – er schnüffelte tatsächlich wie ein Hund – kam Sorge in Sasuke auf. Sasori wusste nicht wo Sakura war und jetzt benahm sich dieser Vampir mehr als merkwürdig. War Sakura etwas zugestoßen?

„Was ist los?“ verlangte Sasuke zu wissen, dieses mal mit beunruhigter Stimme.

„Ich rieche Blut.“

„Deshalb hat Sakura dich gesucht“, erklärte der Uchiha stirnrunzelnd.

„Nicht das Menschliche. Das habe ich schon längst bemerkt. Ich rieche vampirisches Blut.“

Ausnahmsweise klang Sasori einmal nicht herablassend sondern vielmehr neugierig. Sasuke dagegen gefror sein Blut in den Adern. Auf dieser Feier gab es nur zwei Vampire, Sakura und Sasori. Sakuras Eltern waren noch nicht wieder zurückgekehrt. Das hieß…

Ein Klirren und Scheppern ließ Sasuke inne halten. Es hörte sich nach Glas, das zu Boden fiel und kaputt ging. Wie sehr viel Glas.

Mit fragendem Blick sah Sasuke zu dem Vampir neben sich. Dieser beachtete ihn nicht länger und rannte einfach die Treppe zum ersten Stock hoch. Sofort war Sasuke in Alarmbereitschaft. Das verhieß nichts Gutes. Ganz und gar nicht.

So schnell ihn seine Beine tragen konnte, rannte Sasuke die dunkle Treppe hinauf. Nach einigen Schritten in der Dunkelheit, tastete er nach dem Lichtschalter und fand ihn kurz darauf. Grelles Licht flammte auf und ließ Sasuke mehrmals blinzeln. Nachdem sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten, sah er sich um. Die eine Seite des langen Flurs war menschenleer. Auf der anderen Seite dagegen stand Sasori. Sasuke rannte zu ihm. Kurz darauf konnte er erkennen, was sich der Vampir besah.

Auf dem Boden lagen etliche Glasscherben verteilt. Eine junge Frau lag leichenblass inmitten der Scherben. Das lange, schmale Fenster vor ihnen war kaputt. Kühler Nachtwind wehte hinein.

Sasuke stand wie erstarrt da. Was war hier vorgefallen?

„Lebt sie noch?“ brachte er irgendwie hervor.

„Ja“, war alles, was Sasori zu sagen hatte.

Ausnahmsweise glaubte Sasuke ihm einmal.

„Warst du das?“ wollte er wissen.

„Nein. Wenn die Frau nicht sterben soll, ruf einen Krankenwagen“, war alles, was der Vampir sagte, eher er dichter an das zerbrochene Fenster trat und wieder begann in der Luft zu schnüffeln.

Wenngleich es Sasuke nicht passte so herumkommandiert zu werden, griff er nach seinem Handy, das er in die Hosentasche gesteckt hatte. Noch während er die Notrufnummer wählte, fragte er Sasori: „Wo ist Sakura? Was ist mit ihr?“

Entnervt drehte sich der Vampir zu ihm um.

„Es ist ihr Blut und ihrem Duft nach, ist sie aus dem Fenster hier raus. Mehr weiß ich auch nicht.“

Das Blut gefror in Sasukes Adern. Sakura war in Gefahr. Eindeutig. Sie würde wohl kaum grundlos Fenster in ihrem eigenen Haus zerstören und eine junge Frau, im Sterben begriffen, zurücklassen. Was auch immer hier vor sich ging, Sasuke konnte nicht glauben, dass sie freiwillig abgehauen war. Vor allem, ohne ihm Bescheid zu sagen.
 

Was ging hier nur vor sich? Es konnte unmöglich sein so sein, wie er glaubte. Es war reiner Wahnsinn, es überhaupt in Betracht zu ziehen. Und doch stand Sasori nun hier, mit diesem Geruch in der Nase, den er nur allzu gut kannte und zog tatsächlich in Betracht, diesen nervenden Menschen mitzunehmen.

Gerade telefonierte der Uchiha-Bengel und bestellte den Notarzt hierher. Solange dieser kam, schwebte die bewusstlose Frau auch nicht in Lebensgefahr.

„Sag irgendwem bescheid und dann warte draußen auf mich“, befahl Sasori.

Überrascht blickte der Uchiha drein. Dann jedoch nickte er und rannte den Flur entlang. Der Bengel sollte sich besser beeilen. Ansonsten würde Sasori einfach ohne ihn losgehen.

Die Spur war frisch. Sakura war erst vor wenigen Minuten entführt worden. Das dem so war, dessen war sich Sasori sicher. Vor allem wegen diesem mehr als bekannten Geruch. Einen Geruch, von dem Sasori nicht geglaubt hatte, ihn jemals wieder zu riechen.

Ohne Umschweife begab sich Sasori wieder hinunter in das Erdgeschoss, ging vor die Tür und wartete dort auf Itachis kleinen Bruder. Warum nur tat er das hier? Wäre Sakura nicht seine Fahrkarte für ein besseres Leben, ginge ihm das alles am Arsch vorbei. Doch wenn er sie jetzt rettete, stand Kakashi noch tiefer in seiner Schuld. Den Uchiha-Bengel benötigte er nur als mögliche Ablenkung. Außerdem würde es ein besseres Licht auf ihn werfen. Falls Kakashi ihn anklagen sollte, konnte sich Sasori im besten Licht vor dem hohen Vampirrat zeigen. Nicht nur das er seine Verlobte rettete, er sorgte auch dafür, das gleich zwei Menschenleben in Sicherheit waren.

Die Sekunden verstrichen. Sasori wollte nicht länger auf Sasuke warten. Ansonsten hätte der Entführer einen zu deutlichen Vorsprung. Doch da tauchte der Bengel auch schon auf. Glück für ihn.

„Folge mir“, war alles, was er an Erklärungen lieferte, ehe er sich in Bewegung setzte.

Zu seinem Leidwesen konnte er die Verfolgung nicht mit seiner maximalen Geschwindigkeit aufnehmen. Stattdessen musste er immer wieder inne halten, damit der armselige Mensch hinterher kam. Dieser keuchte und schwitzte schon nach wenigen Minuten. Abfällig rümpfte Sasori die Nase. Kaum zu glauben, dass er einmal zu dieser bemitleidenswerten Gattung gehört hatte!
 

Mit gerunzelter Stirn belauschte Naruto das Gespräch zwischen Neji und Sasuke. Letzter hatte den Hyuga hektisch in eine ruhige Ecke mit sich gezogen – wohl sollte niemand von dem Gespräch erfahren – und redete schon fast panisch auf ihn ein. Mehrmals musste Neji Sasuke darum bitten, seine Worte zu wiederholen, weil er kein Wort verstand. So hatte auch Naruto die Chance mitzubekommen, was dort beredet wurde.

Anscheinend war eine junge Frau verletzt. Der Notarzt wurde bereits verständigt. Doch irgendetwas war auch mit Sakura. Nur was?

Angestrengt lauschte Naruto weiter. Vor Schreck weiteten sich seine Augen, als er Sasuke Worte hörte.

„Sakura ist verschwunden. Irgendwas ist ihr zugestoßen. Ich gehe sie suchen!“

„Was? Moment, Sasuke. Warte mal. Was genau“, begann Neji, doch Sasuke ließ sich nicht aufhalten. Stattdessen rannte der Uchiha los.

Sofort folgte Naruto ihm. Mit genügend Abstand natürlich. Umso überraschter war er, als er sah, das Sasuke die Haustür ansteuerte, wo Sasori auf ihn wartete. Bislang hatte Naruto immer geglaubt, die zwei konnten sich nicht leiden. Das Sasori überhaupt hier war, hatte ihn schon verwundert. Das Verhalten der Zwei kam Naruto mehr als verdächtig vor. Deshalb beschloss er, sie zu verfolgen. Eine helfende Hand mehr konnte auch nicht schaden, wenn Sakura in Gefahr war.
 

Was weder Sasuke noch Naruto mitbekamen war, wie Itachi auf den beunruhigt dreinblickenden Neji zu ging und wissen wollte, was hier vor sich ging.
 

Während Naruto Sasuke und Sasori verfolgte, geriet er ziemlich aus der Puste. Es war erstaunlich, was für ein Tempo Sasori vorlegte. Er war schon fast übernatürlich schnell! Außerdem verstand er nicht so ganz, woher die Zwei wussten, wo sie Sakura finden konnten. Sasuke zumindest schien den Weg nicht zu kennen. Im Gegensatz zu Sasori.

Die Skepsis in Naruto wuchs beständig an. Dennoch setzte er seine Verfolgung unerbittlich fort, egal wie geschlaucht er schon war. Erleichtert atmete er auf, als Sasori und Sasuke etwas langsamer wurden.

Bislang hatte er noch gar nicht so wirklich auf seine Umgebung beachtet. Dafür hatte er zu sehr auf die Verfolgung geachtet. Immer hatte er auf den Abstand achten müssen. Wenn sich Sasuke oder Sasori umgedreht hatten, hatte sich Naruto gleich hinter irgendetwas verstecken müssen. Ein Auto, ein Baum oder was auch immer gerade da war, diente ihm als Versteck.

Jetzt war Naruto mehr als verwundert. Wenn ihn nicht alles täuschte, befanden sie sich auf dem Gelände einer Firma, die schon einige Zeit nicht mehr existierte. Dementsprechend lag das Gebäude still und verlassen dar. Einige Fenster waren bereits kaputt. Die Wände waren mit verschiedensten Sprüchen und Motiven besprüht worden. Die Natur begann langsam den Parkplatz zurückzuerobern. Der hohe Zaun, der das Gebäude umgab, war bereits an mehreren Stellen kaputt. Durch einer dieser Löcher gingen gerade Sasori und Sasuke hindurch, über den Parkplatz und verschwanden zielstrebig in dem abrissfälligen Gebäude.

Schnell beeilte sich Naruto aufzuholen.
 

Das Herz schlug ihm wild in der Brust. Das Adrenalin rauschte durch seinen Körper. Stellte jeder seiner Zellen unter Strom. Die Nackenhärchen stellte sich auf. Wenngleich Sasuke sich der Gefahr nicht bewusst war, sein Körper schien sie unbewusst wahrzunehmen.

Angestrengt blickte Sasuke in die Dunkelheit. In dem maroden, verlassenen Gebäude war wohl schon länger der Strom abgeschaltet worden. Dementsprechend konnte Sasuke nicht einmal die Hand vor Augen erkennen. Sasori indessen setzte seinen Weg unbeirrt fort.

Mit der Hand an der Wand, tastete sich Sasuke langsam voran. Die nackten Betonwände wiesen an manchen Stellen bereits kleine Risse auf. Mit seiner freien Hand, wischte sich Sasuke den Schweiß aus dem Gesicht. Noch immer war er außerpuste von dem Gerenne hierher.

Sasuke traute sich nicht nach dem Vampir zu rufen. Vielmehr musste er nun wohl seiner Intuition folgen, wenn er Sakura finden wollte. Wenngleich Sasori auf dem Weg hierher kein Wort gesprochen hatte, war sich Sasuke sicher, Sakura konnte nicht mehr weit weg sein. Alles andere würde auch keinen Sinn ergeben.

Abrupt hielt Sasuke an. Die Wand neben ihm war verschwunden. Anscheinend ging es hier um eine Ecke. Sollte er weiter geradeaus gehen oder abbiegen? Verdammt, wo war nur Sasori lang gegangen? Wenn Sasuke Sakura doch nur aufgrund ihrer Seelenverwandtschaft aufspüren könnte! Sakura konnte es wenigstens. Er war im Moment wirklich zu nichts zu gebrauchen.

Wenn sich Sasuke bis eben noch gefragt hatte, warum Sasori ihn mitgenommen hatte, war er sich inzwischen sicher warum. Falls Sakura verletzt war und Blut brauchte, wer bot sich da am besten an?

Ruckartig riss Sasuke seinen Kopf hoch, lauschte einen kurzen Moment, während sein Blut in seinen Adern gefror. Ein Schrei zerriss die Stille, ließ sein Blut gefrieren.

Das war Sakura! Eindeutig!

So schnell ihn seine Beine trugen, rannte Sasuke blind drauf los. Er folgte der Richtung, aus der Sakuras Schrei zu kommen schien. Es dauerte wohl nur Sekunden, doch es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, in der Sasuke rannte und rannte und rannte…

Schon längst hatte Sakura aufgehört zu schreien. Ob das ein gutes Zeichen war, wusste Sasuke nicht. Er bezweifelte es. Doch endlich schien Sakuras Rettung in die Nähe gerückt zu sein. Wenngleich es Sasuke interessierte wer hinter ihrer Entführung steckte, viel wichtiger war, erst einmal zu Sakura zu kommen.

Nachdem die Sekunden in Ewigkeit übergegangen waren, kam Sasuke zu einer Öffnung in der Wand. Es war wohl einmal eine Tür gewesen, doch das entsprechende Stück Holz fehlte inzwischen. Vorsichtig betrat Sasuke durch den Durchgang den dahinter liegenden Raum.

Augenblicklich blieb Sasukes Herz stehen. Vier Fackeln brannten in den Raum, bei dem es sich wohl um ein ehemaliges Großraumbüro handelte. Zwei der Fackeln standen weit in den Raum hineingestellt und erhellten kaum etwas, das Sasuke interessierte. Vielmehr spendeten die zwei anderen Fackeln wichtiges Licht. In ihrem orangenen Schein kauerte Sakura auf dem nackten Boden. Zwei Vampire, einer davon Sasori, standen bei ihr. Der unbekannte Vampire – Sasuke konnte ihn kaum ausmachen. Dafür stand ihm Sasori ihm Weg – hielt Sakura grob an ihren Haaren. Hatte seine Hand schmerzhaft darin vergraben und zog an ihrem Kopf, sodass Sakura halb lag und halb in eine aufrechte Position gezogen wurde. Wenn der Feuerschein nicht täuschte, wirkte Sakura blasser als sonst. Gar kränklich. Doch von seiner Position aus konnte Sasuke es nicht richtig erkennen.

Jede Faser seines Körpers schrie danach, zu Sakura zu rennen, sie in den Arm zu schließen und gleichzeitig diesen Mistkerl die Trachtprügel seines Lebens zu verpassen. Dennoch blieb Sasuke stehen. So sehr er all dies wollte, so wenig würde er wohl ausrichten können. Dieser Mann dort war zweifelsohne ein Vampir. Etwas anderes würde keinen Sinn ergeben. Wie sonst hätte er Sakura entführen können? Und warum sonst sollte Sasori noch nicht längst in das Geschehen eingegriffen haben?

„Das ist unmöglich. Du bist tot“, vernahm Sasuke da die Worte, die ungläubig von Sasori ausgestoßen wurden.

Augenblicklich brach der unbekannte Vampir in ein schrilles Lachen aus. Wenngleich Sasuke noch nie einem Wahnsinnigen begegnet war, so war er sich sicher, dieser Vampir war es. So schrill und durchdringend dieses Lachen war, so zu einer Maske verzerrt war das dazugehörige Gesicht. Endlich war Sasori ein paar Schritte zur Seite gegangen und Sasuke konnte den unbekannten Mann erkennen. Er war nicht sonderlich groß, war dennoch eine imposante Erscheinung. Glattes, rotes Haar, scharfe, markante Gesichtszüge und strahlendgrüne Augen. Den Anzug, den der Vampir trug, war wohl schon einige Jahre alt, dennoch wirkte er nicht allzu schäbig.

„Tot? Ich und tot! Das ich nicht lache!“

„Warum lebst du noch?“ verlangte Sasori unterkühlt zu wissen.

Sein erster Schock war ihm nicht länger anzusehen. Stattdessen ließ Sasori wieder den überheblichen Vampir heraushängen.

„Pah! Glaubst du ernsthaft, man könne mich so einfach töten?“ prustete der unbekannte Vampir hervor. Während er lachte, zog er immer wieder an Sakuras Haaren, die gequält das Gesicht verzog, ansonsten jedoch still hielt. Warum nur versuchte sie nicht zu fliehen?

Die schreckliche Wahrheit jedoch würde er früh genug erfahren.

„Du wurdest gepfählt und bist verbrannt. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen!“

„Einen Scheiß hast du! Als der Vampirjäger kam und mich pfählen wollte, hatte er das Herz nicht getroffen. Und du, als meine Schöpfung, mein Schüler, hast deinen Erschaffer zurück in dem brennenden Haus gelassen! Bist einfach abgehauen!“

Ein kalter Schauer lief Sasuke über den Rücken. Wenngleich er noch immer nicht wusste, wer dieser Vampir war, er war gefährlich. Was sagte es außerdem über ihn aus, der Meister eines solch skrupellosem Wesen wie Sasori zu sein? Nichts Gutes.

„Es hat Jahrzehnte gedauert, bis ich wieder bei Kräften war. Und was höre ich da? Mein feiger Schüler hat sich verlobt!“

Sadistisch grinsend senkte der Vampir seinen Kopf, bis er kurz vor Sakuras Gesicht zum Halten kam.

„Eine hübsche Verlobte hast du dir ausgesucht. Und auch noch eine geborene Vampirin!“

Mordlust kam in Sasuke auf, wie er mitansehen musste, wie dieser Vampir anzüglich mit seiner Zunge über Sakuras Wange und Hals fuhr. Ohne es zu merken, war Sasuke bei diesem Anblick zwei Schritte nach vorne gegangen, hielt dann jedoch inne. Sasoris Stimme klang kühl und nüchtern, völlig ohne jegliche Gefühle darin.

„Hast du Sakura deshalb entführt? Weil sie mit mir verlobt ist? Da muss ich dich enttäuschen. Es wird eine Zweckehe sein.“

Statt sauer oder wütend zu werden, lachte Sasoris Schöpfer erneut los. Eindeutig wahnsinnig, dachte sich Sasuke, während er fieberhaft überlegte, wie er Sakura retten konnte. Verdammt, wenn Sakuras Eltern doch über ein Handy verfügen würden! Dann hätte er sie schon längst angerufen! So jedoch waren Sasuke die Hände gebunden. Egal gegen welchen Vampir, er hatte keine Chance. Gegen Sasori hätte er nur eine gehabt, wenn Sakura ihn ablenken würde. Jetzt jedoch waren diese zwei Raubtiere in völliger Alarmbereitschaft.

„Du hättest dich melden können. Bescheid sagen können, dass du noch lebst“, begann Sasori. Anscheinend hatte er sich wohl überlegt eine Wendung in das Gespräch herbeiführen zu wollen. Der Erfolg blieb aus. Erneut lachte der Vampir wahninnig auf.

„Während ich jahrzehntelang neue Kräfte sammeln musste – Jahrzehnte, in denen ich von Tierblut leben musste, weil ich zu schwach zum Jagen war! – hat mich ein Gedanke angetrieben. Eine Idee. Ich werde dich vernichten, Sasori. Ganz langsam. Ich nehme dir deine Verlobte, dein Ansehen, deine Macht, deine Freiheit.“

Eine theatralische Pause folgte, in der weder Sasori noch Sasuke etwas sagten. Insgeheim hoffte der Uchiha, dass die zwei Vampire ihn entweder noch nicht bemerkt oder vergessen hatten. Dann hätte er womöglich doch noch eine Chance…

„Mit deiner Verlobten fange ich an. Lange wird sie nicht mehr am Leben sein. Das dir der Rest genommen wird, dafür habe ich bereits gesorgt. So viele Menschen hast du umgebracht…Und dann die Leichen gar nicht gut versteckt.“

Bei dieser Erklärung ertönte wieder das schrille, wahnsinnige Lachen. Sasukes Herz blieb bei seinen Worten vor Schreck stehen. Sakura hatte nicht mehr lange zu leben? Verdammt, was…

Plötzlich ganz ernst, fuhr der Vampir fort. Unterbrach Sasukes verzweifelte Gedankengänge.

„Der hohe Rat wird dich verurteilen, wegsperren und wenn du Glück hast, nach Jahrhunderten hinrichten lassen.“

Nach dieser Erklärung schwieg Sasori erst einmal verblüfft. Sasuke dagegen interessierte das alles herzlich wenig. Er musste endlich Sakura retten! Sie wirkte immer blasser. Ein feiner Schweißfilm bildete sich auf ihrem Gesicht. Sie sah tatsächlich krank aus. Nur warum? Was hatte dieser Dreckskerl Sakura angetan?! Verdammt, Sasuke wusste einfach nicht weiter!

„Du hast Menschen ermordet und willst mir die Schuld in die Schuhe schieben?“

Anscheinend hatte Sasori seine Sprache wiedergefunden.

„Das wird nicht funktionieren.“

„Oh doch. Immerhin habe ich…“

Weiter konnte Sasoris Erschaffer seinen genialen Masterplan nicht erörtern. Nicht nur Sasuke fuhr vor lauter Schreck zusammen. Auch Sasori und sein Erschaffer wandten sich dem lauten Geschrei zu.

Zu Sasukes Schock rannte Naruto, laut schreiend, durch den Durchgang hindurch. Er hielt direkt auf Sasori zu, während er einen langen, spitzen Holzstock schwang. Ein Holzstock? Nein, ein Pfahl! Wie auch immer Naruto hierher gekommen war, er hatte doch nicht wirklich vor, Sasori zu pfählen?

„Ihr dreckigen Vampire! Lasst meine Freundin in Ruhe!“ rief Naruto laut, während er mit dem Pfahl ausholte und ihn auf Sasoris Herz niedersausen ließ. Doch zu langsam. Für den Vampir war es ein leichtes, Narutos Angriff abzuwehren, den Arm abzufangen und zu verdrehen, sodass Naruto, vor Schmerz schreiend, den Pfahl fallen ließ. Ohne weiter Naruto zu beachten, schleuderte Sasori diesen von sich weg. Mit großen Augen musste Sasuke mitansehen, wie sein Freund gegen die Zimmerwand geworfen wurde und anschließend regungslos liegen blieb. Er konnte nicht tot sein. Auf keinen Fall!

Sasukes Verstand setzte aus. Erst Sakura, jetzt Naruto. Völlig machtlos musste Sasuke mitansehen, wie sich Sasori wieder seinem Erschaffer zuwandte und weitere Informationen erhalten wollte.

„Ich wusste gar nicht, dass du dich inzwischen mit menschlichem Abschaum abgibst“, kommentierte Sasoris Erschaffer stirnrunzelnd.

„Tue ich auch nicht“, gab dieser ebenso kühl zurück.

„Und warum steht dieser Mensch schon die ganze Zeit über hier? Ich hatte ja gehofft, er diene als Snack, aber jetzt glaube ich, du hast Vampirjäger mitangeschleppt.“

Es war das erste Mal, das die beiden Vampire sich Sasukes Gegenwart bewusst schienen. Vor Angst, was nun kommen mochte – sowohl mit ihm, als auch mit Naruto und Sakura – erstarrte sein Körper.

Verdammt, er war nun einmal nur ein Mensch!

„Ein Vampirjäger? Ich bitte dich. Dein beinahe-Tod hat dich wahnsinnig gemacht.“

„Wahnsinnig vielleicht, aber nicht blöd.“

Der skeptische Blick des wahnsinnigen Vampirs ruhte auf Sasuke. Sah ihn abschätzend an, bis er sich schulterzuckend wieder seiner Gefangenen zuwandte. Sakura sah inzwischen ziemlich ungesund aus. Neben ihrer unnatürlichen Blässe, begann sie nun auch schwer zu atmen.

„Was das geronnene, mit Silber versetzte Blut, eines Toten doch bewirken kann“, war alles, was der Wahnsinnige sagte.

Sasuke verstand es nicht, doch was danach geschah, passierte so schnell, das er nicht alles mitbekam. Wie ein Tornado fegten sie an ihm vorbei. Im Nachhinein stellte Sasuke fest, das es sich hierbei um Sakuras Eltern handelte.

Kakashi griff den Entführer seiner Tochter an. Der Kampf verlief zu schnell, als das er auch nur eine Bewegung ausmachen konnte. Doch dann war es vorbei. Kakashi kniete neben seiner Tochter. Der andere Vampir lag am Boden und begann vor Sasukes Augen in Sekundenschnelle zu verwesen. Die Haut wurde trocken, verfärbte sich und fiel ein. Nach kurzer Zeit war die Haut abgeblättert und legte blanke Knochen frei, die kurz darauf zu Staub wurden.

In der Zwischenzeit hatte Hanami, mit einer Pistole bewaffnet, Sasori in Schach gehalten. Dieser hatte ergebend die Hände in die Höhe gestreckt.

„Ich habe nicht vor, ihr irgendetwas zu tun.“

„Was ist hier geschehen?“

Schneidend und keine Widerworte erlaubend, hatte Kakashi die Worte hervorgebracht, während er Sasori mit loderndem Blick ansah.

„Für Sakura ist jede Hilfe zu spät. Er hat ihr vergiftetes Blut gegeben“, erklärte Sasori kühl.

Sasukes Herz gefror gänzlich. Nein. Das durfte nicht sein. Sakura durfte nicht sterben. Genauso wenig wie Naruto.

Hilflos sank Sasuke auf den Boden. Seine Beine konnten ihn nicht mehr halten. Er würde Sakura verlieren. Für immer.

Anhörung vor dem hohen Vampirrat

Sie brannte. Lichterloh. Von innen heraus brannte Sakura vollkommen aus. Es fühlte sich an wie Säure, die durch ihre Adern flossen und in ihren Zellen einen Brand auslösten. Solche Qualen hatte sie noch nie erlebt. Nichts kam an diese Schmerzen heran. Sakura hatte nur noch einen Gedanken. Es sollte aufhören. Egal wie. Der Tod wäre eine Erleichterung. Dankbar würde sie ihn annehmen.

Zu der brennenden, verätzenden Säure mischte sich Kühle. Wunderbare, lindernde Kälte, die ihren Körper zwar einfror, aber die Schmerzen linderte. Woher auch immer es kam, das Licht, das anschließend auf sie fiel und das Eis wegschmolz, linderte Sakuras Schmerz ebenso. Ließ ihren Körper leicht werden, wie schwebend. Immer näher kam das warme, lindernde Licht. Erleichtert hieß Sakura es willkommen. Akzeptierte es und ließ sich davon umschlingen. Sie ertrank darin und doch war es ein herrliches, willkommenes Gefühl. Lächelnd ließ sich Sakura hinabsinken, wurde eins mit dem Licht und existierte nur noch darin.

„Das ist also der Tod“, waren Sakuras letzte glücklichen Gedanken, während sie lächelnd gänzlich darin versank.
 

Ein neuer Tag brach an. Verdrängte die Dunkelheit der Nacht und spendete Licht und tröstende Wärme. So mochte es für andere sein, die aufwachten und von herrlichem Sonnenlicht begrüßt wurden. Für Sasuke dagegen war es die reinste Hölle. Vorletzte Nacht hatte Kakashi seine Tochter mit in ihr Haus genommen und dort in den Keller gebracht, wo er um ihr Leben kämpfte. Hanami unterstützte ihn dabei. Sasuke dagegen konnte kaum etwas tun. Sein Bruder war für ihn da, unterstützte ihn, sprach ihm Mut zu, doch Sasuke glaubte nicht mehr daran. Seit gut eineinhalb Tagen kämpfte Sakura um ihr Leben.

Das vergiftete Blut war für einen Vampir wie Batteriesäure, das nun durch Sakuras Körper floss und sie langsam aber sicher dahinstreckte. Auf qualvolle Art, wie ihr gequältes Gestöhne bewies. Immer wieder verkrampfte Sakura, was zu abnormalen Verrenkungen ihres blassen Körpers führte.

Kakashi hatte einen Blutaustausch bei Sakura vorgenommen. Hanami hatte es Sasuke erklärt, doch er war nicht ganz bei sich gewesen, als sie es ihm erzählt hatte. Es erinnerte ihn jedoch an eine Blutwäsche, wie sie für nierenkranke Patienten vorgenommen wurde. Sakuras vergiftetes Blut holte Kakashi aus ihrem Körper. Im Gegensatz dazu ersetzte er es durch frisches, menschliches Blut. Sein Blut. Doch Sasuke konnte nicht genügend spenden. Ansonsten wäre er dabei gestorben, was ihm nichts ausgemacht hätte, solange er Sakura dann in Sicherheit gewusst hätte. Itachi hatte sich ebenfalls als Spender angewiesen. Daher war es nicht verwunderlich, dass die beiden Uchiha Brüder sehr blass aussahen.

Doch Sasuke machte sich nicht nur Sorgen um Sakura. Auch Naruto war noch nicht ganz über den Berg, wenngleich seine Überlebenschancen deutlich besser standen, als die von Sakura.

Als Sasori Naruto gegen die Wand geschleudert hatte, hatte sich der blonde Chaot mehrere Knochenbrüche zugezogen. Das schlimme daran waren jedoch die inneren Verletzungen, die seine Milz und Leber davongetragen hatten. Wäre Hanami ihm nicht gleich zur Hilfe geeilt und hätte ihm ein wenig ihres eigenen Blutes einverleibt, wäre Naruto jetzt bereits tot. So jedoch heilte sein Körper langsam aber stetig. Was nicht unbedingt hieß, das er auch überleben würde. Dafür konnten noch genügend Komplikationen auftreten. Hanami würde Naruto noch einmal ein wenig ihres Blutes geben. Doch viel konnte es nicht sein. Bei zu großer Menge würde sich Naruto einfach in einen Vampir verwandeln. Vorausgesetzt er überlebte die Verwandlung.

Noch immer konnte Sasuke die Ereignisse seines Geburtstages nicht fassen. Sasoris Erschaffer hatte nicht nur Sakura entführt und vergiftet, er hatte zig Morde begannen, von denen Itachi ihm inzwischen erzählt hatte. Die Tote im Uchiha-Keller gehörte ebenso dazu.

Die junge Frau, die hier im Haus von Sasoris Erschaffer – er hieß Ferdinand oder so ähnlich, Sasuke hatte sich nicht die Mühe gemacht sich den Namen zu merken – angegriffen worden war, lag nun im Krankenhaus. Ihr ging es soweit gut. Noch immer wusste Sasuke nicht, wer sie war, aber auch das interessierte ihn wenig. Es war vielleicht kalt und egoistisch von ihm, doch er sorgte sich viel zu sehr um Naruto und vor allem um Sakura.

Der hohe Vampirrat hatte Kakashi, Sasori, Hanami und auch ihm und Itachi eine Einladung geschickt. In zwei Tagen sollte eine Anhörung stattfinden. Immerhin verstieß es gegen die Regeln als Vampir einen anderen Vampir zu töten.

Das war Sasuke genauso egal wie alles andere in seinem Leben. Bis heute wusste er auch nicht, wie sein Geburtstag geendet hatte. Er wusste nur, Neji hatte Itachi von ihrem Gespräch erzählt, woraufhin Itachi sich gleich auf die Suche nach Sakuras Eltern gemacht hatten. Durch Zufall waren diese bereits auf dem Heimwege gewesen und waren Itachi begegnet. Einige Minuten später und für Sakura wäre bereits in dem verlassenen Bürogebäude das Leben vorbei gewesen.

Jeder Faser in Sasuke wünschte sich zu Sakura. Wollte zu ihr, sie im Arm halten, streicheln und ihr beteuern das alles wieder gut werden würde. Er wollte das Sakura wieder zu Bewusstsein kam. Wollte ihr Lachen hören und ihre Berührungen spüren.

„Du solltest etwas essen und ein wenig schlafen.“

Besorgt betrachtete Itachi seinen jüngeren Bruder. Seitdem sie Sakura gefunden hatten, hatte er maximal zwei Stunden geschlafen und kaum etwas gegessen. Wenn man bedachte, das Sasuke in der Zeit auch fast zwei Liter Blut gespendet hatte, war Ruhe und Essen wirklich nötig für ihn. Davon zeugten auch die dunklen Augenringe und der blasse Teint.

„Du hilfst Sakura nicht weiter, wenn du dich und deinen Körper zugrunde richtest. Was, wenn sie noch einmal Blut von dir braucht?“

Inzwischen versuchte Itachi seinen Bruder auf andere Art zu Schlaf und Essen zu überreden. Hoffentlich würde es funktionieren. Teilnahmslos blickte Sasuke seinen älteren Bruder an. Hatte er ihn überhaupt verstanden? Itachi bezweifelte es.

„Sasuke“, setzte der ältere Uchiha erneut an, wurde von dem Klopfen an der Tür jedoch unterbrochen.

Ohne auf eine Antwort zu warten, wurde die Tür geöffnet. Desinteressierte hob Sasuke seinen Kopf an und schaute, wer dort kam. Bei dem Anblick einer aufgelösten, weinenden Hanami, setzte sein Herz aus. Abrupt stand Sasuke auf.

Sie war tot. Sasuke wusste es einfach. Sakura war tot. Seine Welt brach in diesem Moment zusammen. Ohne Sakura konnte und wollte Sasuke nicht mehr weiterleben. Sie war in kürzester Zeit sein Ein und Alles geworden.

Hanami sagte irgendetwas, doch Sasuke verstand nicht ein Wort. Das Blut rauschte ihm so laut in den Ohren, er vernahm gar nichts. Er spürte nur, wie seine Beine einknickten und er zu Boden ging. Das Sasuke nicht vollends fiel, verdankte er seinem Bruder. Itachi hatte ihn gegriffen und rüttelte kräftig an ihm. Zeitgleich sagte er etwas, doch auch jetzt konnte Sasuke die Worte nicht wahrnehmen.

„…tot… Sakura…nicht…lebt.“

Eine schallende Ohrfeige ließ Sasukes Wange brennen. Erschrocken riss er die Augen auf. Blickte in das lächelnde, freudige Gesicht seines Bruders. Nicht ganz bei Sinnen, runzelte Sasuke die Stirn. Was war hier los? Sakura war tot und Itachi lächelte?!

„Reiß dich zusammen!“ donnerte da Itachi mit kraftvoller Stimme, aber weiter lächelnd, los.

„Sakura lebt! Sie ist eben wach geworden! Jetzt beweg deinen Arsch und begleite Frau Hatake zu ihrer Tochter!“

Sasuke entgleisten die Gesichtszüge. Erneut wurde ihm schwindelig. Würde Itachi ihn nicht halten, wäre er wohl wieder zu Boden gefallen. So jedoch zog sein Bruder ihn auf die Beine. Mehrfach musste Itachi seine Worte wiederholen, bis Sasuke sie endlich realisierte. Kaum verstand er endlich was geschehen war, rannte er auch schon los.
 

Innerhalb eines Monats gleich zwei Mal dem Tod von der Kippe zu springen, war wirklich anstrengend. Und nervig. Darauf konnte sie in Zukunft gut und gerne verzichten. Für die nächsten Jahrhunderte war Sakura erst einmal genug Gevatter Tod begegnet.

Erschöpft strich sich Sakura eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihr immer wieder ins Gesicht fiel. In ihrem provisorischen Bett, das Kakashi im Keller aufgestellt hatte, machte es sich Sakura so bequem wie möglich, während sie darauf hoffte, nicht gleich wieder einzuschlafen. Ihr Vater stand bei ihr und überreichte ihr gerade eine bereits geöffnete, weitere Blutkonserve. In letzter Zeit dezimierte Sakura die Notfallkonserven doch deutlich.

Während Sakura den Beutel an ihren Mund hielt und zu trinken begann, wartete sie ungeduldig auf ihre Mutter und Sasuke. Ihre Eltern hatten ihr bereits erzählt was alles vorgefallen war. An die eigentliche Entführung konnte sich Sakura kaum erinnern. Dafür hatte das vergiftete Blut gesorgt. Jetzt wollte Sakura einfach nur Sasuke sehen und den Schrecken und Schmerz der vergangenen Stunden loswerden.

Nachdem Sakura den Beutel Blut geleert hatte und sie sich zurück in die Kissen sinken ließ, wurde kurz darauf die Tür des Kellerraums geöffnet. Sakura konnte gar nicht so schnell reagieren, da befand sie sich auch schon in Sasukes Armen. Glücklich, schon fast euphorisch, umarmte ihr Freund sie, vergewisserte sich mehrfach ob es ihr gut ging, schaute skeptisch in ihr Gesicht – wohl um sie zu untersuchen – und küsste sie endlich. Seufzend genoss Sakura den Kuss. Sie konnte nur erahnen, wie schlimm die letzten Stunden für Sasuke und ihre Eltern gewesen sein mussten.

Trotzdem war Sakura geschockt, als sie die salzigen Tränen schmeckte, die Sasuke über sein Gesicht liefen, während sie sich küssten. Ihr Herz wurde schwer. In den letzten Wochen war sie oft genug der Grund, warum ihre Eltern und Sasuke in Sorge und Trauer gewesen waren. Nicht zuletzt, weil Sasori irgendeine fiese Machenschaft plante und Sakura da mit hinein zog.

Als sich Sasuke wieder von ihr löste, wischte er die einzelne Träne schnell weg. Sakura tat so, als hätte sie nichts mitbekommen.

„Ich denke, ihr beide solltet euch ausruhen und noch etwas essen.“

Mit einen liebevollen Lächeln und dennoch entschiedenem Gesichtsausdruck, bedachte Hanami das junge Paar. Widerworte ließ sie nicht zu.

„Ich bringe dir etwas zu Essen nach hier unten. Und danach solltet ihr beide euch hinlegen.“

Dankbar nickte Sasuke. Indessen rutschte Sakura in dem Bett ein wenig zur Seite. Sie hatte keine Schmerzen. Fühlte sich lediglich schwach. Auffordernd klopfte sie auf die freie Stelle neben sich. Während Sasuke sich behutsam auf die Bettkante setzte, reichte Kakashi ihr einen weiteren Blutbeutel. So langsam aber sicher war Sakura satt. Dennoch würde sie diesen einen noch trinken. Ihrem Vater zuliebe. Hanami war in der Zwischenzeit wieder verschwunden.

Nach ihrem Aufwachen hatte ihre Mutter Sakura stürmisch umarmt und herzzerreißen geweint. Sogar ihr Vater hatte eine Träne heimlich weggewischt, während er seine Frau und seine Tochter erleichtert in die Arme geschlossen hatte. Jetzt jedoch hatten sich ihre Eltern soweit wieder unter Kontrolle. Vampire waren nun einmal hart im Nehmen. Brachte ihre Natur wohl so mit sich. Immerhin gab es wohl kaum einen Vampir, der von sich behaupten konnte, nicht selbst Leid, Schmerz und Verzweiflung über wenigstens einen Menschen gebracht zu haben.

Hanami war maximal eine Minute weggewesen, da stand sie bereits, mit einem Teller in der Hand, im Raum. Lächelnd überreichte sie Sasuke den Teller, auf dem zwei dick belegte Sandwichs lagen. Ihre Mutter schien ziemlich um Sasukes besorgt, wenn sie es in Kauf nahm, tagsüber in die oberen Stockwerke zu gehen.

„Iss. Du musst bei Kräften bleiben. Und wehe du isst nicht alles auf!“

Stumm nickte Sasuke. Demonstrativ nahm er einen Bissen. Befriedigt nickte Hanami und griff nach der Hand ihres Mannes. Immer wenn Sakura ihre Eltern zusammen war, wünschte sie sich auch so eine innige, hingebungsvolle Liebe. Mit Sasuke an ihrer Seite war dieser Traum in greifbare Nähre gerückt. Doch ein Hindernis gab es noch immer.

„Was ist mit Sasori?“

„Wir reden darüber, wenn du dich etwas erholt hast.“

„Nein, ich…“, begann Sakura, doch ein strenger Blick ihres Vaters ließ sie inne halten. Wenn Kakashi so drauf war, konnte man bei ihm gar nichts erreichen. Seufzend gab Sakura auf. Dann würde sie einfach dafür sorgen, das es ihr bald wieder besser ging. Hunger hin und her. Einen weiteren Beutel Blut würde sie jetzt auf der Stelle noch trinken! Gesagt getan, die nächste Blutkonserve folgte. Nachdem Sakura nun fertig gegessen hatte, gingen ihre Eltern Richtung Tür.

„Ich werde nach eurem mutigen, kleinen Freund sehen“, erklärte Kakashi im Türrahmen stehend.

Sasuke neben ihr nickte. Sakura sah zu, wie ihre Eltern verschwanden, ehe sie es wagte, ihre Frage zu stellen.

„Von wem hat Papa geredet?“

Über Sasukes strahlendes, erleichtertes Gesicht huschte ein dunkler Schatten. Was war hier los? Sakura wusste nicht, das sonst noch jemand verletzt war.

„Sasuke“, war alles, was sie sagte, in der Hoffnung, Sasuke würde ihr nun antworten.

In der Tat machte er dies. Zuvor griff er jedoch nach ihrer Hand und drückte sie fest.

„Du weißt was passiert ist?“

„Papa hat es mir erzählt. Sasori und du, ihr seid diesem Ferdinand gefolgt, habt ihn in gestellt und als Papa kam, hat er ihn erledigt.“

Für einen Moment schwieg Sasuke. Er schien wohl über seine nächsten Worte nachzudenken, in denen Sakura geduldig wartete.

„Naruto hatte irgendwie von alledem Wind bekommen. Er ist mir und Sasori gefolgt und hat ihn sogar angegriffen.“

Sakura konnte kaum glauben, was sie da hörte. Naruto hatte tatsächlich versucht, einen Vampir zu töten? Natürlich hatte sie gewusst das der blonde Chaot eine große Schwäche für Vampire hatte. Doch den Mut zu finden, sich einem oder gar zwei Vampiren zu stellen! Respektvoll lächelte Sakura drein, doch ihr Lächeln verschwand schnell, als sie Sasukes ernsten Gesichtsausdruck bemerkte. Anscheinend war die Geschichte noch nicht vorbei.

Besorgt drückte sie Sasukes Hand.

„Sasori hat Naruto verletzt.“

Sofort kam Wut in Sakura auf. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und zu Sasori stolziert, um ihn endlich für alles büßen zu lassen. Ihre Erschöpfung jedoch fesselte sie ans Bett. Ebenso Sasukes ernstes Gesicht.

„Wie geht es ihm?“ erkundigte sich Sakura vorsichtig.

„Ohne deine Eltern wäre er schon tot. Sie kümmern sich um ihn und geben ihm ihr Blut.“

Sasuke musste nicht mehr sagen. Auch so war ihr klar, dass es um Naruto schlecht stand oder zumindest schlecht gestanden hatte. Sakura glaubte nicht, das es noch weitere Probleme mit Naruto geben würde. Ansonsten wären ihre Eltern nicht so gelassen gewesen. Dennoch mussten die letzten Stunden für Sasuke daher umso schlimmer gewesen sein.

Sakura wusste nicht so genau was sie sagen sollte, um ihn aufzumuntern. Auch war sie sehr schwach und würde am liebsten schlafen. Trotzdem schaffte sie es, Sasuke einen kurzen Kuss zu geben und ihren Kopf an seiner Brust zu betten.

„Meine Eltern bekommen das schon hin. Vertrau ihnen.“

Sakura konnte nur hoffen, das es auch stimmt, was sie sagte.
 

Zwei Tage später sah die Lage schon deutlich besser aus. Sakura war wieder auf den Beinen und den Umständen entsprechend fit. Naruto war bei Bewusstsein und hatte den ganzen Tag über Hunger. Seine inneren Verletzungen waren alle soweit geheilt. Jetzt hatte er „nur noch“ ein gebrochenes Bein, den rechten Arm und die Schulter gebrochen, einen Lendenwirbel angeknackst und drei weitere Rippen gebrochen. Dafür, das ein Vampir ihn meterweit gegen eine Wand geschleudert hatte, ging es ihm doch verhältnismäßig gut. Unter anderen Umständen hätten die Hatakes Naruto in ein Krankenhaus gebracht. Da Naruto aber nun einmal mit Sakura und Sasuke befreundet war und dieser sich den Großteil der Geschehnisse zusammengereimt hatte, ließen sie Naruto erst einmal sämtliche Erinnerungen. Außerdem hatte er mit seiner mutigen Tat Zeit geschunden und so Sakuras Rettung möglich gemacht.

Außerdem schien es seiner Gesundheit sogar förderlich zu sein, sich an alles zu erinnern. Sakura wusste nicht, wie viele Stunden Kakashi nun bei dem Verletzten zugebracht hatte und ihm so einiges über Vampire erzählt hatte. Für Naruto war es noch immer zu wenig Zeit, für Kakashi schon deutlich zu viel. Dennoch rührte es Sakura, wie ihr Vater sich um Narutos seelisches Wohl kümmerte, während Hanami versuchte, sich um dessen Leib zu sorgen.

Sakura und Sasuke hatten den blonden Chaoten selbstverständlich auch schon besucht. Sie beide hatten sich eine ziemliche Standpauke anhören müssen. Hatten sie Naruto doch einige Zeit lang verschwiegen, was Sakuras eigentliche Natur war. Deshalb war er ihnen aber nicht lange böse. Dafür fand er das alles viel zu aufregend.

Itachi war inzwischen auch wieder daheim. Nachdem er erfahren hatte, das es sowohl Sakura als auch Naruto gut ging, war er nach Hause gefahren. Sasuke dagegen hatte etliche Anrufe entgegen nehmen müssen. Die meisten stammten von Neji und Hinata, die wissen wollten, was jetzt passiert war. Immerhin hatte Neji von Sasuke von Sakuras Verschwinden erfahren. Da war es verständlich, das der Hyuga wissen wollte, was geschehen war. Letztendlich hatte Kakashi die beiden Hyugas besucht und ihnen eine kleine Gehirnwäsche verpasst, sodass sie sich nicht länger um sie sorgten. Auch wunderten sie sich dadurch nicht länger, warum sie alle drei nicht mehr zu Schule kamen. Immerhin war schon Dienstag.

Narutos Eltern hatten ebenfalls einen Besuch von Kakashi erhalten. Damit war dies alles soweit geklärt.

Etwas anderes beschäftigte Sakura dafür umso mehr. Heute erst hatten ihre Eltern ihr erzählt, das in wenigen Stunden die Anhörung vor dem Vampirrat stattfinden sollte. Itachi würd deshalb später hierher kommen. Aufgrund von Narutos Verletzungen hatte Kakashi bewirken können, dass die Anhörung im Hause Hatake stattfand. Zu Sakuras Leidwesen würde Sasori ebenfalls hier auftauchte.

Jetzt jedoch stand Sakura vor ihrem Kleiderschrank und wusste nicht, was sie anziehen sollte. Man traf nicht jeden Tag auf den hohen Vampirrat. Bei deren Mitgliedern handelte es sich allesamt um geborene und mächtige Vampire. Kakashi gehörte ebenfalls dazu. Heute jedoch würde er kein Mitspracherecht haben, da er sowohl als Betroffener, Täter und als Zeuge auftrat.

Vor solch wichtigen Personen der Vampirgesellschaft, trug man nicht einfach irgendwelche Freizeitkleidung. Zu seriös wollte Sakura jedoch auch nicht auftreten. Souverän ja, steif nein.

Während Sakura seit etlichen Minuten vor ihrem Kleiderschrank stand, schlief Sasuke in ihrem gemeinsamen Bett. Die letzten Tage forderten ihren Tribut.

Letztendlich entschied sich Sakura für einen schwarzen, knielangen Bleistiftrock und eine dunkelgrüne Bluse. Damit sah sie zwar wie eine ernstzunehmende Büroangestellte aus – es war nicht so ganz Sakuras Geschmack – aber es zeigte weder zu wenig Haut, noch war es zu zugeknöpft. Immerhin waren all diese Vampire schon etliche Jahrhunderte alt und hatten so ihre Vorstellung von Anstand, Ordnung und Sitte. Zum Glück war das Frauenbild bei Vampire nicht so engstirnig wie bei den Menschen. Frauen und Männer waren in der Regel gleichberechtigt. In der Vampirgesellschaft kam es auf Macht an. Wer die hatte, hatte auch das Sagen.

Als es Zeit wurde, weckte Sakura Sasuke auf. Soweit sie mitbekommen hatte, war Itachi bereits angekommen. Kakashi und Hanami wollten Naruto und Itachi einschärfen, wie wichtig es war, dass sie sich richtig benahmen, nicht ausfallend oder beleidigend wurden und das sie nur reden durften, wenn sie dazu aufgefordert wurden. Sakura machte sich hierbei ein wenig Sorgen um Naruto, hoffte jedoch darauf, das der blonde, nicht auf den Mund gefallene Mann, ausnahmsweise sein Gehirn einschaltete.

Sasuke hatte sich das ganze bereits gestern schon anhören dürfen. Um die zwei Uchihas machte sich Sakura daher keine Sorgen, waren sie doch eher schweigsam und wortkarg.

Aber wer war das nicht, im Vergleich zu Naruto?
 

Gemeinsam gingen Sakura und Sasuke die Treppe zum Erdgeschoss hinunter. Im Salon warteten bereits ihre Eltern, Itachi und Naruto. Letzterer befand sich halb liegend, halb sitzend auf dem Sofa, das vom Wohnzimmer hierher getragen worden war. Ihre Eltern und Itachi dagegen hatten es sich auf den Stühlen bequem gemacht. Sasori war ebenfalls bereits anwesend, saß jedoch Abseits von den anderen. Gemeinsam setzten sich Sakura und Sasuke zu ihnen und würdigten den rothaarigen Vampir nicht eines Blickes. Sakura wollte nichts provozieren. Sie wusste auch so schon, das ihr Vater es sicherlich bereits bereute, Sasori bei ihrer Entführung nicht auch gleich umgebracht zu haben.

Der ganze Salon war für heute umgeräumt worden. Der große Tisch in der Mitte war quer gestellt worden. Nur auf einer Seite standen Stühle, ihnen zugewandt. Alle anderen Möbelstücke hatten aus dem Raum verschwinden müssen. Sogar die Bilder an der Wand waren entfernt worden.

In zwei Minuten würde die große Standuhr, die ins Wohnzimmer getragen worden war, zu 21 Uhr schlagen. Dann erst würde der hohe Rat eintreten. Einige Mitglieder waren bereits da, warteten jedoch vor der geöffneten Haustür. Sakura konnte ihre Präsenz spüren. Der hohe Rat jedoch liebte theatralische Auftritte. Jedes Mal wenn eine Sitzung war, meckerte Kakashi deshalb herum. Es störte ihn, immer solch eine Show abliefern zu müssen. Insgeheim glaubte er, der hohe Rat tat dies, weil die Menschen von Vampire ein solch dramatisches und theatralisches Verhalten erwarteten. Kakashi konnte gut darauf verzichten.

Als die Standuhr zu 21 Uhr schlug, fing das Licht im Salon an zu flackern. Aufbrausend fegte Wind durch den Raum und wehte ein paar grüne Blätter von draußen hinein. Während Itachi, Sasuke und Naruto erstaunt dem Schauspiel zusahen, verdrehte Sakura die Augen. Ein Blick zu ihren Eltern sagte ihr, das Hanami sich ein Lachen verkneifen musste, während Kakashi entnervt dreinblickte.

Dann betraten die drei Ratsmitglieder den Raum. Sie alle trugen lange, schwarz-rote Roben, die bis auf den Boden reichten. Eine tiefhängende Kapuze verdeckte die Gesichter. Dramatischer konnte ein Auftritt wohl kaum sein. Bei dem Gedanken daran, dass ihr Vater oft genug auch so aussah, hätte Sakura fast losgelacht. Gerade nur so konnte sie es sich verkneifen.

Die Ratsmitglieder stellten sich hinter den Tisch und zogen bedächtig ihre Kapuzen zurück. Erst jetzt hörte das Licht auf zu flackern. Für was Vampirkräfte alles missbraucht wurden…

Sakura kannte die ganzen Ratsmitglieder. Immerhin hielten sie auch manchmal bei ihnen daheim Sitzungen ab, wenn über gewisse Gesetzte debattiert wurde.

So unterschiedlich die drei Vampire auch aussahen, alle hatten ein jugendliches Alter von etwa 25-27 Jahren. Es war nicht verwunderlich, immerhin waren sie alle geborene Vampire und konnten nicht weiter altern.

Bei dem linken Vampir handelte es sich um einen gutaussehenden, großen Mann. Längere, schwarze Haare und dunkelblaue Augen passten perfekt in das markante Gesicht mit etwas dunkleren Hautton, was auf seine südländische Herkunft schließen ließ. José war Spanier, seinen Nachnamen kannte Sakura allerdings nicht. Er war jetzt seit fast fünf Jahrhunderten auf dieser Erde und erst seit wenigen Jahrzehnten Ratsmitglied. Mit Kakashi zusammen, war er einer der Jüngsten.

Auf der anderen Seite stand ein Mann oder wohl eher ein Hüne. Erik war einmal Anführer einer Wikingertruppe gewesen, der, obwohl er nur nachts aus seinem Versteck kam, dennoch eine Schneise der Zerstörung im Norden Europas hinterließ. Sein Name wurde lange Zeit nur hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen. Passend zu seinem Wikingerdasein, hatte Erik sandblondes Haar, blaue Augen und strotzte nur so vor Muskeln. Sein etwas längerer, blonder Bart wies bis heute die traditionellen Flechtwerke der Wikinger auf. Erik war der zweitälteste der Ratsmitglieder und war fast achthundert Jahre alt. Doch der mächtigste und älteste Vampir unter ihnen, stand in der Mitte und war eine zierliche, kleine Chinesin. Jia-Fei war fast 1700 Jahre alt, doch dieses hohe Alter sah man ihr beim besten Willen nicht an. Unter allen Vampire die es gab, war sie die älteste und mächtigste unter ihnen. Alle anderen Vampire, die es vor ihr gab, waren schon lange tot. Die meisten hielten ein solch langes Leben gar nicht aus. Ihre langen, schwarzen Haare fielen wie ein seidiger Wasserfall ihren Rücken hinab. Ihre grünen Augen blickten wissend drein. Nur in ihren Tiefen mochte man das wahre Alter von Jia-Fei erahnen.

Jia-Fei war wirklich eine wunderschöne Frau. Sakura konnte verstehen, warum Naruto und Itachi mit offenem Mund die alte Vampirin ansahen. Doch das auch Sasuke das tat, gefiel Sakura überhaupt nicht. Seelenverwandtschaft machte leider nicht blind.

„Wir sind hier wegen einem Mord an unseres gleichen.“

Als Jia-Fei zu sprechen begann, schwang Macht und Autorität in ihrer Stimme mit und das, obwohl Jia-Fei ihre Stimme nicht anhob.

„Kakashi Hatake, Mitglied des hohen Rates, wird angeklagt, Ferdinand Baumhäuser, umgebracht zu haben. Für diesen Fall wird Kakashi seines Amtes enthoben. Hast du etwas dazu zu sagen?“

Der eindringliche Blick der Chinesin fiel auf Kakashi. Dieser erhob sich, während sich die Ratsmitglieder auf ihren Plätzen niederließen. Gespannt sah Sakura zu ihrem Vater.

„Ja, es stimmt. Ich habe die Tat begannen.“

„Die Beweggründe?“ fragte Jia-Fei.

Sakura wusste, der hohe Rat war bereits über den Vorfall informiert worden. Dennoch musste dieses Verfahren stattfinden. Ansonsten würden andere Vampire auf die Idee kommen, Kakashi würde anders behandelt werden, weil er Ratsmitglied war. Vor allem gewandelte Vampire sollten nicht auf diese Idee kommen. An sich war dieser ganze Prozess schon längst gelaufen. Kakashi hatte sowohl seiner Tochter als auch seiner Frau zuversichtlich erklärt, ihm würde schon nichts geschehen. Obwohl Sakura an ihren Vater glaubte, war sie dennoch nervös.

„Der Tote hat meine Tochter, Sakura, entführt und mit dem verunreinigten Blut eines Toten vergiftet.“

„Zeugen?“

„Sasori, Schöpfung von Ferdinand, die Menschen Naruto Uzumaki, Itachi Uchiha und Sasuke Uchiha, sowie meine Frau.“

„Kakashi, du kannst dich setzten. Ich rufe Sasori in den Zeugenstand.“

Wie Jia-Fei befahl, setzte sich Kakashi wieder hin, während es nun an Sasori war, aufzustehen. Dieses Mal war es José, der Sasori aufforderte, von der entsprechenden Nacht zu erzählen. Nachdem dies vorüber war – zu seinem Glück schilderte Sasori alles richtig – wurde er entlassen. Daraufhin sollten nun Sasuke, Naruto und Itachi, der Reihe nach, das Geschehen schildern. Nun war es Erik, der mit einschüchterndem Blick die drei Menschen besah.

„Du, Junge, fang an“, bellte er regelrecht los. Seine tiefe Stimme dröhnte wie ein Bass durch den Raum. Sasuke zuckte kurz zusammen, ehe er seine Schultern straffte und zu erzählen begann.

„Wir feierten hier gerade meinen Geburtstag, als Sakura meinte, sie würde Blut riechen. Sie wollte nachschauen gehen und kam nicht mehr zurück. Sasori und ich bekamen dann ein lautes Klirren mit, sind in den ersten Stock gerannt und haben dort eine junge Frau bewusstlos vorgefunden. Anschließend haben wir die Verfolgung aufgenommen.“

Soweit verlief alles gut. Bislang hatte Sasuke im Großen und Ganzen nichts anderes erzählt als Sasori. Kakashi hatte ihm eingebläut, nicht gefühlsduselig zu werden oder zu sagen, wie schlecht Sasori Menschen behandeln würde. Das interessierte den Rat nicht und würde nur zu Sasukes Unglaubwürdigkeit führen.

„Nach einiger Zeit kamen wir zu einem leeren Bürogebäude an. Dort verlor ich Sasori. Nachdem ich Sakura schreien hörte, fand ich den Weg zu ihr. Sie lag blass und kränklich auf dem Boden. Sasoris Erschaffer hielt sie fest und erzählte Sasori geraden seine Vorgehensweise. Er hatte Sakura vergiftet und wollte sie damit Sasori wegnehmen.“

„Warum?“ verlangte Erik zu wissen.

Bei seinen nächsten Worten war Sasuke anzusehen, das es ihm schwerfiel, darüber zu reden. Obwohl er mit fester, neutraler Stimme sagte: „Weil sie verlobt sind“, konnte Sakura nur hoffen, dass Sasuke auch so etwas dachte. Nur weil sie seine Gedanken nicht lesen konnte, galt dasselbe nicht für alle anderen anwesenden Vampire.

Als die drei Ratsmitglieder kurz einen Blick miteinander tauschten, hätte Sakura am liebsten laut aufgestöhnt. Verdammter Sasuke! Er hatte an irgendetwas gedacht, was nicht gut war.

„Fahr fort“, befahl Jia-Fei, was Sasuke auch prompt tat.

„Sasoris Erschaffer wollte Sasori noch mehrere Morde an Menschen anhängen, damit er bestraft wird. Wohl, weil Sasori seinem Erschaffer vor einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten – wann das war, weiß ich nicht – nicht geholfen hatte, als dieser von einem Vampirjäger fast getötet wurde. Sasori nahm an, sein Meister wäre tot.“

„Fein, nun die anderen zwei“, erklärte Jia-Fei.

Somit war Sasuke entlassen. Erleichtert atmete Sakura auf. Die Vernehmung von Itachi und Naruto dauerten nicht lange. Lediglich Naruto musste seine Beweggründe für den Angriff auf Sasori genau schildern, ebenso seine Verletzung durch diesen Vampir. Sakura war froh, dass Naruto sich an Kakashi Worte hielt und keine frechen Bemerkungen von sich gab. Zudem war sie zuversichtlich, das Naruto keine Strafe zu erwarten hatte. Menschen wurden durch Vampire nicht verurteilt, anders herum genauso.

Nachdem anschließend auch Sakura und ihre Mutter verhört wurden – es dauerte nicht lange, da vor allem Kakashi, Sasuke und Sasori die wichtigen Zeugen waren – herrschte angespanntes Schweigen. Sakura rechnete damit, dass die drei Vampire sich über das Urteil berieten. Mental natürlich, denn ihre Worte hätten die anwesenden Vampire verstehen können. Daher war sie mehr als überrascht – ebenso wie alle anderen – das Sasuke erneut in den Zeugenstand gerufen wurde. Falls Sasuke verunsichert war, sah man es ihm nicht an. Er blickte lediglich kurz zu Sakura, ehe er nach vorne trat und auf weitere Anweisungen wartete.

„Wie stehst du zu Sakura Hatake?“ kam da die Frage von José, mit der keiner der Anwesenden gerechnet hatte.

Besorgt blickte Sakura ihre Eltern an. Itachi und Naruto taten es ihr gleich. Doch Kakashi schwieg. Er sagte nichts. Konnte nicht, denn der Rat würde es mitbekommen.

„Wie ich zu Sakura stehe?“ war alles, was Sasuke herausbrachte. Sakura tippte darauf, das er sich erst noch eine passende Antwort zurecht legen wollte. Doch Jia-Fei kam ihm zuvor.

„Bist du mit Sakura Hatake liiert?“

„Wir äh…“

„Ja oder nein?“ Jia-Feis machtvolle Stimme zerschnitt die Stille. Ein Schauer rann Sakura über den Rücken. Wenn diese Frau einmal ernst machen sollte, musste man sich eindeutig in Acht nehmen.

„Ja“, gab Sasuke ehrlich zu.

„Obwohl sie mit Sasori verlobt ist?“

Es war keine Frage, dennoch erwartete Erik eine Antwort von Sasuke. Erneut stimmte er zu.

„Weshalb?“

Sakura hatte einen Verdacht was das sollte. Irgendwann im Laufe dieses Abends musste Sasuke an sie und ihre Seelenverwandtschaft gedacht haben. Da dies nur äußerst selten auftrat, wollte der Rat genaueres erfahren.

„Darf ich?“ kam es da von Kakashi.

Mit großen Augen blickten Hanami und Sakura Kakashi an. Dieser erwiderte den erbarmungslosen Blick Jia-Feis. Nach einigen Sekunden angespannter Stille, nickte sie letztendlich zustimmend. Erleichtert atmete Sakura auf.

„Meine Tochter und Sasuke Uchiha sind Seelenverwandte. Da der Junge nicht so viel darüber weiß wie ich und selbstverständlich euch, würde ich gerne auf die folgenden Fragen antworten.“

Erneut nickte Jia-Fei. Sasuke schien entlassen. Doch nicht, wenn es nach Sasori ging. Dieser stand auf. Von Wut oder Empörung zu sprechen, war zu viel, doch er schien eindeutig unzufrieden mit dem Verlauf der Verhandlung.

„Ich erhebe Einspruch. Wir sind nicht hier, um über Sakuras Beziehung zu einem Menschen zu reden!“

Jia-Feis strenger Blick fiel auf Sasori.

„Du weißt davon bescheid?“

Erst jetzt schien Sasori aufzufallen, was er sich da gerade erlaubt hatte. Stumm nickte er. Anscheinend war ihm aufgefallen, das er sich gerade einen ziemlichen Eklat geleistet hatte. Er konnte froh sein, das er noch nicht zur Ordnung gerufen worden war oder sogar bestraft wurde.

„Es stört dich nicht, zu wissen, dass deine Verlobte mit einem Menschen liiert ist?“

Sasori wusste, würde er lügen, wäre der Tod eine gnädige Strafe. Niemand wagte es, den Rat anzulügen. Daher verwunderte es Sakura nicht, das Sasori offen zugab, das es ihn nicht störte.

Erst nachdem Jia-Fei von Kakashi hören wollte, ob es sich tatsächlich um eine Seelenverwandtschaft zwischen Sasuke und Sakura handelte, was Kakashi mit Begründungen bejahen konnte, wandte sich die Chinesin wieder Sasori zu.

Das hier alle so taten, als wäre Sakura nicht anwesend, störte sie. Dennoch blieb sie ruhig und schwieg.

„Warum soll dann eine Hochzeit stattfinden?“

Sowohl Sasori als auch Kakashi wurden aufgefordert, alles zu schildern, was zur Verlobung und der Aufrechterhaltung der Verlobung führte. Sasuke, der sich inzwischen wieder neben Sakura gesetzt hatte, griff nach ihrer Hand. Ohne groß darüber nachzudenken, rückte sie ein Stück näher an ihn heran. Sasuke nahe zu sein, war inzwischen zu einer Gewohnheit geworden.

Itachi und vor allem Naruto, hörten den Ausführungen der beiden Vampire gespannt zu. Für Naruto war dies alles neu, für Itachi nur ein kleiner Teil. Es war Sasuke anzumerken, das er es überhaupt nicht schätzte, wenn Sasori sprach. In Sakura dagegen war Hoffnung erwacht. Warum nur interessierte sich der hohe Rat dafür, wenn er keine Einwände dagegen hatte? Vielleicht konnte Kakashi eine Annullierung der Verlobung beantragen und würde auch damit durchkommen.

Nachdem Sasori und auch Kakashi geendet hatten, berieten sich die drei Ratsmitglieder. Kurz darauf richtete sich Jia-Fei wieder den Anwesenden.

„Im Falle der Ermordung von Ferdinand Baumhäuser wird Kakashi Hatake freigesprochen. Er hat gehandelt um einem anderen Vampir das Leben zu retten.“

Erleichtert atmete Sakura auf. Hanami war sogar so überschwänglich, das sie ihrem Mann einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab. Lächelnd blickte Sakura Sasuke an. Dieses Problem war nun auch aus der Welt geschafft.

„Nun zu der Verlobung zwischen Sasori und Sakura.“

Überrascht blickte Sakura Sasuke, dann ihren Vater an. Dieser nickte ihr aufmunternd zu. Sasori dagegen sprang erneut auf.

„Wir sind nicht hier wegen…“

„Schweig still. Du bist jetzt nicht dran“, donnerte Eriks Bassstimme durch den Raum. Der imposante Hüne musste nicht mehr tun. Sein strenger Blick, ebenso der scharfe Blick von Jia-Fei reichten, damit sich Sasori wieder setzten. Nichts desto trotz verzog er sein Gesicht zu einer hässlichen Fratze. Ihm passte es eindeutig nicht, was hier gerade vor sich ging. Sakura dagegen wurde immer aufgeregter.

„Sakura, wie stehst du zu alledem?“

Abrupt verschwand jegliche Hoffnung. Wenngleich Jia-Fei nicht mehr so streng dreinsah, wurde Sakura mulmig zumute. Was, wenn sie etwas Falsches sagte? Sie wollte nicht auf der Stelle mit Sasori verlobt werden. Und erst recht nicht wollte sie Sasuke verlieren.

All ihren Mut zusammenraffend, stand Sakura auf. Währenddessen ließ sie Sasukes Hand jedoch nicht los.

„Ich weiß noch nicht lange von der Verlobung und wenn ich könnte, würde ich Sasori nicht heiraten.“

„Sondern den Menschen?“

Unter den strengen Augenpaaren versuchte Sakura sich nicht einschüchtern zu lassen. Die Berührung zu Sasuke half ihr dabei, doch auch das aufmunternde Nicken ihres Vaters und das beruhigende Lächeln ihrer Mutter.

„Ja. Ich liebe ihn und er mich.“

Auch wenn sie nicht danach gefragt wurde, fand Sakura, dass es wert war, ihre Gefühle zu offenbaren. Was der Rat nun davon hielt oder nicht, war Sakura egal. Zu Sakuras Verwunderung gebot Jia-Fei ihr wieder, sich zu setzen. Stirnrunzelnd tat sie, wie es ihr befohlen wurde.

„Es ist mir bewusst, das es unkonventionelle ist. Doch eine Seelenverwandtschaft, vor allem zu einer geborenen Vampirin, ist äußerst selten. Daher bin ich gewillt, die Verlobung zu lösen.“

Sakura konnte nicht an sich halten. Die Anwesenheit des hohen Rats ignorierend, fiel Sakura Sasuke um den Hals. Wenngleich sie seine Gedanken nicht lesen konnte, merkte sie an seinem schneller schlagenden Puls, das auch er aufgeregt war. Sasori dagegen stand erneut empört auf. Dieser Mistkerl spielte tatsächlich mit seinem Leben.

„Nicht so schnell.“

Die strengen Worte dämpften Sakuras Freude. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend löste sich Sakura von Sasuke. Was sollte das jetzt? Sollte Sakura jetzt doch Sasori heiraten? Oder würde jetzt eine Verwandlung von Sasuke erwartet? Jetzt, auf der Stelle!

Es kam anders, als Sakura vermutete.

„Natürlich wäre es Sasori gegenüber unfair, die Verlobung so einfach zu lösen. Ein Zweikampf jedoch kann das Problem aus der Welt schaffen.“

Zustimmend nickten José und Erik. Perplex starrte Sakura die Anführerin des Rates an. Das konnte nicht ihr Ernst sein! Angstvoll umklammerte Sakura Sasuke Hand.

„Sasori gegen Sasuke Uchiha“, erklärte da Jia-Fei.

Sakuras Herz setzte einen Moment aus. Vor diesen Worten hatte sie Angst gehabt. Es war eine Scharade. All diese Worte waren ein abgekartetes Spiel. Als ob Sasuke in einem Zweikampf eine reelle Chance gegen einen Vampir hatte!

„Der Gewinner darf Sakura Hatake heiraten.“

Zu Sakuras Schock stand Sasuke auf. Mit ernstem Gesichtsausdruck starrte er stur gerade aus. Wagte es nicht, zu ihr zu sehen. Er konnte doch nicht ernsthaft einen Zweikampf in Betracht ziehen! Das würde sie nicht erlauben. Eher würde Sakura Sasori heiraten, wenn sie so Sasukes Leben retten konnte. Mit der Absicht dies zu sagen, stand Sakura auf. Doch weiter kam sie nicht mehr.

„Ich werde an Sasukes Stelle kämpfen“, erklärte da Kakashi.

Kampf auf Leben und Tod

„Ich werde an Sasukes Stelle kämpfen.“

Nach Kakashis Worten herrschte überraschte Stille. In Sakuras Kopf rauschte es nur noch. Egal ob Sasuke oder ihr Vater kämpfte, beides war etwas, das Sakura nicht miterleben wollte. Während sie sich dies dachte, war ihre Mutter aufgesprungen. Hanami griff nach dem Arm ihres Mannes und sah ihn flehend an, sagte jedoch nichts. Jedes Wort wäre nur eine Verschwendung. Kakashi hatte seine Meinung getroffen und würde diese nicht so schnell ändern.

„Was soll das? Es wird einen Kampf zwischen mir und dem Menschen geben!“

Oh, wie gerne würde sie Sasori eine reinhauen. Schon wieder passte es Sasori nicht, was vor sich ging. Doch bevor Sakura ihrer Wut in einer unüberlegten Handlung freien Lauf lassen konnte, mischte sich zu ihrem Leidwesen Sasuke ein.

„Ich werde kämpfen.“

Viel zu ernst und sicher kamen die Worte über die Lippen des Uchiha, was ein selbstzufriedenes Lächeln auf Sasoris Gesicht zauberte.

„Hör auf mit der Scheiße!“ kam es da lautstark von Naruto. Als sich mehrere vampirische Augenpaare auf ihn richteten, zuckte er jedoch zusammen und gab kleinlaut ein „Entschuldigung“ von sich.

Sakura war es egal, was für Beweggründe Sasuke haben mochte. Sie würde dafür sorgen, dass ihr Freund nicht einfach eine Kamikaze-Aktion hinlegen würde! Vor Angst und Wut stand Sakura auf, funkelte Sasuke an und hätte ihn am liebsten solange geschüttelt, bis er ohnmächtig wurde.

„Hör auf mit der Scheiße! Ob du es hören willst oder nicht, gegen Sasori hast du keine Chance. Mein Vater dagegen schon. Entweder lässt du ihn kämpfen oder ich werde Sasori heiraten!“

Nach dieser Ansage blickte Sasuke beleidigt drein, Sasori dagegen grinste triumphierend. Kakashi schloss seine Frau in die Arme, während Jia-Fei Sakura mit hochgezogener Augenbraue bedachte. José und Erik dagegen schienen, als würden sie gerne die Sache hinter sich bringen. Sakura war das alles egal.

Deutlich leiser und eindringlicher flehte Sakura Sasuke an.

„Bitte, tu das nicht. Was soll ich ohne dich tun? Ich will dich nicht verlieren.“

Für Kakashi schien dies das Stichwort zu sein. Sasukes Reaktion nicht abwartend, richtete sich Sakuras Vater an Jia-Fei.

„Ihr kennt das Gesetz ebenso gut wie ich. Ich kann an Sasukes Stelle antreten, da es sich um den Seelenverwandten meiner Tochter handelt. Damit gehört er bereits zu meiner Familie und ich bin für ihn verantwortlich.“

„Wissen wir.“

José winkte Kakashis Worte ab, erhielt dafür jedoch einen strengen Blick von Jia-Fei. Es war Erik, der nickend erklärte: „Der Kampf wird zwischen Sasori und Kakashi Hatake stattfinden. Ein Kampf, Mann gegen Mann, bis einer von beiden stirbt. Der Überlebende entscheidet, wen Sakura Hatake heiraten wird.“

Obwohl Sasuke noch keine Anstalten machte, hielt Sakura ihm vorsichtshalber den Mund zu. Sie war sowieso schon genügend aufgekratzt und hatte Angst um ihren Vater. Da sollte sich Sasuke nicht noch irgendwelchen Ärger einheimsen.

„Der Kampf findet auf der Stelle statt. Irgendwelche Einwände?“

Fragend richtete sich Jia-Feis Blick auf jeden der Anwesend. Vor allem bei Sasori, Kakashi und Sasuke verweilte ihr Blick einen Moment länger als bei den anderen. Zu Sakuras Erleichterung schwieg Sasuke. Er setzte sich sogar wieder auf seinen Platz.

Hanami stand bei Kakashi, flüsterte ihm Worte zu, die Sakura allerdings nicht verstand. Wenngleich sie nicht glücklich wirkte, lächelte sie ihren Mann zuversichtlich an und gab ihm einen kurzen Kuss. Auch Sakura ging zu ihrem Vater. Voller Sorge schmiss sie sich in seine Arme.

„Pass auf dich auf, ja?“ sagte sie an seine Brust gepresst.

Aufmunternd fuhr Kakashi ihr über Rücken und Kopf.

„Ich weiß auf mich aufzupassen.“

„Ich hab dich lieb.“

„Ich dich auch, mein Schatz.“

Ein ungehaltenes Räuspern von Jia-Fei beendete den Vater-Tochter Moment. Mit glänzenden Augen setzte sich Sakura zwischen Hanami und Sasuke. Voller Sorge griff sie nach der Hand ihrer Mutter. Auch Sasuke griff nach Sakuras Hand, umschloss sie fest und lächelte sie schräg an.

„Dein Vater ist wie Superman. Er wird das schon schaffen.“
 

„Die Kämpfer treten nach vorne“, erteilte Erik den Befehl.

Der Tisch sowie die Stühle der Ratsmitglieder war verschwunden. Alle Anwesenden hatten sich am Rande des Zimmer positioniert. Wenn Vampire kämpften, konnte so einiges kaputt gehen – erst recht Menschen – und meist benötigten sie viel Platz. Lediglich Erik stand in der Mitte des Raumes und wartete darauf, das Kakashi und Sasori zu ihm kamen.

Als beide Kämpfer in der Mitte des Raumes angekommen waren – Erik stand zwischen ihnen – erklärte er noch einmal kurz die Regeln. Kurzum, es war alles erlaubt, solange es in diesem Raum stattfand. Der Kampf war erst vorbei, wenn einer von beiden starb oder aufgab. Letzteres geschah in der Regel nur sehr selten.

Nachdem Kakashi und Sasori erklärten, alles verstanden zu haben und den Regeln zuzustimmen, hielt Erik seinen ausgestreckten Arm in die Mitte. Sofort gingen Kakashi und Sasori in Kampfhaltung. Letzterem waren bereits die Fangzähne herausgeschossen. Seine Augen leichteten leicht grünlich auf.

Hanami und Sakura konnten kaum einen klaren Gedanken fassen. Mutter und Tochter beteten beide um das Wohl von Kakashi, während sie fest ihre Hände hielten. Sasuke stand inzwischen hinter ihnen. Beruhigend legte er eine Hand auf Sakuras Schulter. Naruto und Itachi hielten sich gänzlich zurück. Man konnte schon fast meinen, sie wären gar nicht mehr anwesend. Bangend musste Sakura zusehen, wie Eriks Arm in die Höhe schnellte. Zeitgleich rief er „los!“ und ging ein paar Schritte zurück.

Sofort rannte Sasori auf Kakashi zu, die Fänge gefletscht, die Krallen ausgefahren. Kakashi ging leicht in die Knie, umfing mit beiden Armen den angreifenden Vampir um die Mitte und schleuderte ihn beiseite. Sasori fiel auf den Boden und rollte einige Meter über den Boden. Schnell hatte sich Sasori wieder gefangen, sprang auf und startete einen erneuten Angriff. Die rechte Hand war zu einer Faust gekrümmt, die direkt auf Kakashis Gesicht zielte. Mit einem kleinen Schritt zur Seite kam Kakashi außer Reichweite. Sofort kam Sasoris Linke. Mit ausgefahrenen Krallen zielte er auf den Hals seines Gegenübers. Sakuras Herz blieb beinahe stehen, als sie mitansehen musste, wie Kakashi seinen Kopf nach hinten zog. Kurz darauf bildete sich auf seinem Hals ein kleines Blutrinnsal.

Bei dem Anblick des Kratzers, verzog sich Sasoris Gesicht zu einer schadenfrohen Fratze. Kakashi jedoch ließ sich nicht beirren. Mit gleichgültiger Miene wartete er auf den nächsten Angriff. Dieser folgte prompt. Mehrere Faustschläge und Tritte prasselten auf Kakashi ein. Mit gekonnter Schrittfolge konnte Kakashi so den meisten Angriffen bereits ausweichen. Für alle anderen schnellte sein Arm hoch und blockte die Schläge ab. Bei dem letzten Angriff griff Kakashi, mit der Hand des blockenden Arms, nach Sasoris Unterarm und blockierte so diesen. Mit der freien Hand holte Kakashi aus und schlug Sasori mehrfach ins Gesicht. Ein Handkantenschlag gegen Sasoris Kehlkopf schlug jedoch fehl. Irgendwie schaffte es der rothaarige Vampir rechtzeitig in die Hocke zu gehen und mit dem hinteren Bein zu einem Tritt auszuholen. Notgedrungen ließ Kakashi den Arm seines Angreifers los. Mit einem Sprung rettete er sich aus Sasoris Reichweite und ging gleich wieder in seine Kampfhaltung über.

Blut floss aus Sasoris Nase. Über seinem linken Auge hatte er eine blutende Platzwunde. Doch aufgrund der enormen Selbstheilungskräfte eines Vampirs, geronn das Blut schnell und hörte auf über sein Gesicht zu fließen. Mit dem Handrücken wischte sich Sasori das störende Blut aus dem Gesicht. Er ließ sich nicht anmerken, mehrere feste Faustschläge ins Gesicht abbekommen zu haben.

Bei Sasoris nächsten Angriff, stoppte Kakashi diesen, indem er sein Bein anzog und damit austrat. Der Stampftritt traf Sasori direkt in den Magen und ließ seinen Oberkörper zusammenkrümmen. Sakura wusste, dieser Tritt konnte verheerend sein, vor allem von einem Vampir ausgeführt. Es würde sie nicht wundern, wenn Sasori nun einige innere Verletzungen davongetragen hätte.

Während Sakura zusah, wie ihr Vater nach Sasoris linken Arm griff und ihn zu sich zog, schlug ihr Herz vor Aufregung schneller. Die Chancen standen im Moment ziemlich gut für Kakashi.

Kaum war Sasori nah genug, zog Kakashi ihn so, das Sasoris linker Arm vor Kakashis Brust lag. Über den ausgestreckten Arm glitt Kakashis angewinkelter, rechter Arm. Sein Ellbogen zielte direkt auf Sasoris Kehlkopf. Im letzten Moment riss der Rothaarige seinen Kopf nach unten. Kakashis Ellbogen schlug mitten in sein Gesicht. Das Brechen von Sasoris Nase und Jochbein waren laut und deutlich zu hören, doch er gab nicht einen Ton von sich. Unbeirrt machte Kakashi weiter. Er stellte sich ein wenig seitlich, blockte Sasoris linken Arm mit seinem rechten und verpasste ihm weitere Faustschläge ins Gesicht. Sasori konnte nichts tun. Musste die einprasselnden Schläge über sich ergehen lassen. Das er sein Gesicht von Kakashi wegdrehte, half ihm auch nicht viel.

Blitzschnell wechselte Kakashi seinen Arm, mit dem er Sasori blockte. Sein nun freier rechter Arm schnellte vor. Sein Unterarm traf den Kehlkopf und drückte ihn ein.

Sakura musste an sich halten um nicht vor Freude aufzuspringen. Sasori stolperte unter der Wucht des letzten Schlages zurück. Keuchend hielt er sich den eingedrückten Kehlkopf. Wenngleich Vampire den Menschen körperlich überlegen waren, so benötigten sie ebenso Sauerstoff zum Atmen, wie Menschen. Ein Mensch starb innerhalb weniger Minuten, wenn er solch eine Verletzung erlitt. Ein Vampir hatte ein wenig länger Zeit. Wenn Sasori sich zusammenraffte und Kakashi umbrachte, so hätte Sasori eine reelle Chance zu überleben.

Sasori schien zu denselben Schlussfolgerungen wie Sakura gekommen zu sein. Den Schmerz außer Acht lassend, ging er keuchend, der Atemnot nahe, auf Kakashi los. Tritte und Schläge donnerten auf ihn ein. Erneut blockte Kakashi diese ab. Doch nicht alle. Ein Tritt landete in Kakashis Gesicht, schleuderte seinen Kopf zur Seite.

Neben Sakura keuchte ihre Mutter geschockt auf.

Kakashi konnte nicht so schnell reagieren. Sasoris nächsten Schlag konnte er weder sehen, geschweige denn abwehren. Die nächsten zwei Schläge landeten in Kakashis Gesicht. Der Dritte schlug in seinen Rippen ein. Ein lautes Krachen machte deutlich, das mindestens eine Rippe gebrochen war.

Sakuras Herz blieb stehen. Mit angehaltenem Atem sah sie mit an, wie Sasori zu seinem finalen Schlag ausholte. Seine krallenartige Hand zielte direkt auf Kakashis Herz. Sakura wusste genau, was der Rothaarige beabsichtigte. Er wollte Kakashis Brust durchstoßen und sein Herz herausreißen. Das Sasori mit seiner schwerwiegenden Verletzung noch so gut kämpfen konnte, schockte Sakura.

Unaufhaltsam schoss Sasoris, zu Krallen gekrümmte, Hand vor. Die Finger rissen den Stoff von Kakashis Oberteil, als er endlich reagierte. Kakashi schwang seinen linken Arm über den Kopf, presste ihn an seinen Oberkörper und schob den ausgestreckten Arm über seine Brust und damit auch Sasoris Arm weg. Zeitgleich schoss seine rechte Hand vor und schloss sich um Sasoris Kehlkopf.

Erleichtert atmete Sakura auf. Wenngleich der Kampf noch nicht vorüber war, standen Kakashis Chancen jetzt wirklich gut. Langsam aber stetig steigerte Kakashi den Druck seiner Hand um Sasoris Kehle. Die bereits vorhandene Verletzung ließ Sasori nur nach Luft ringen. Jetzt jedoch ging er zusätzlich in die Knie. Keuchende, würgende Laute waren alles, was Sasori noch fähig war, von sich zu geben.

„Gibst du auf?“ erklang da deutlich und klar Kakashis Stimme.

Um Sasori die Chance auf eine Antwort zu geben, lockerte er ein wenig seinen Griff, doch nicht zu sehr. Sasori sollte keine Möglichkeit haben, sich zu befreien. Röchelnd und mehr gehaucht kam ein „niemals“ aus seinem, vor Schmerz verzerrtem Mund.

Das war für Kakashi das Signal. Mit einem Ruck zur Seite riss Kakashi Sasori den Kehlkopf heraus. Blut spritzte. Achtlos ließ Kakashi das wichtige Organ fallen. Doch für einen Vampir war dies nicht unbedingt tödlich. Nicht, solange er die Möglichkeit hatte, an frisches Blut zu gelangen. Blut, das hier im Salon genügend vorhanden war.

Daher beugte sich Kakashi zu dem Sterbenden hinab. Schon fast zärtlich umschlossen seine Finger Sasoris Gesicht. Mit einem Ruck und lauten Krachen, brach er Sasori das Genick. Sein Herz konnte Kakashi immer noch entfernen. Jetzt war es nicht unbedingt nötig.

Als er den Kopf losließ, fiel Sasoris lebloser Körper zu Boden. Kakashi hatte sich noch nicht ganz aufgerichtet, da rannte Hanami bereits auf ihn zu und warf sich erleichtert gegen ihn. Ihre Arme umfingen ihren Mann, während Kakashi leise aufstöhnte. Seine gebrochenen Rippen meldeten sich zu Wort. Doch es hinderte auch Sakura nicht daran, überschwänglich zu ihrem Vater zu rennen und, gleichzeitig lachend und weinend, in die Umarmung ihrer Eltern einzufallen.
 

Sasori war tot. Sakura war frei.

Immer wieder musste sich Sasuke dies sagen. Er konnte es noch gar nicht genau begreifen. Wie in Trance wurde er in eine kräftige Umarmung seines Bruders gezogen. Wie in Trance fiel ihm Sakura überglücklich um den Hals und küsste ihn. Wie in Trance sah Sasuke zu dem Leichnam, den Erik gerade über seine Schulter warf. Es war nicht nötig das noch jemand den Sieger kürte.

Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht kam Kakashi auf ihn zu. Noch immer stand Sasuke an seinem Platz. Hatte sich den ganzen Kampf und die Zeit danach nicht vom Fleck gerührt. Als sich eine schwere, kühle Hand auf seine Schulter legte, sah Sasuke auf. Noch immer lächelte Kakashi ihn an.

„Willkommen in der Familie“, sagte Kakashi augenzwinkernd.

Eine Sekunde darauf fiel Hanami ihrem Mann wieder um den Hals. Erneut stöhnte Kakashi auf.

„Weib, vergiss nicht, meine Rippen sind gebrochen.“

„Und deswegen gehörst du ins Bett!“

Entschieden blickte Hanami ihren Mann an. Aus den Augenwinkeln konnte Sasuke sehen, wie Jia-Fei zustimmend nickte.

„Wir sind hier fertig. Wir werden uns um Sasoris Leichnam kümmern und jetzt gehen.“

Mit diesen Worten schritt Jia-Fei, gefolgt von José zum Ausgang. Bei Kakashi, Hanami und Sasuke blieb sie noch einmal stehen.

„Gut gekämpft, Kakashi. Sakura kann froh sein, solch einen aufopferungsvollen Vater und einen solch mutigen Freund zu haben.“

Mit einem Nicken an Kakashi und Sasuke, schritt sie an ihnen vorbei. Kurz darauf fiel die Haustür ins Schloss. Die Ratsmitglieder hatten das Haus verlassen. Als ob dies ein Signal für Sasukes Körper wäre, knickten seine Beine ein. Sie waren zu schwach, um seinen Körper aufrechtzuhalten. Bevor er jedoch gänzlich auf den Boden fallen konnte, war Sakura bereits bei ihm. Sie zog ihn auf seine Beine und erklärte lächelnd: „Ich denke, Papa und Sasuke können ein wenig Ruhe gebrauchen.“

„Ganz meiner Meinung“, stimmte Hanami ihrer Tochter zu.

Mit einem breitem Lächeln im Gesicht half Sakura Sasuke in ihr Zimmer hoch. Er bekam kaum etwas davon mit. Seine Gedanken drehten sich immer noch um die Tatsache, dass ihre Beziehung keinerlei Gefahr mehr ausgesetzt war. Ihre gemeinsame Zukunft war in greifbare Nähe gerückt.

Nur am Rande bemerkte Sasuke noch, wie Hanami im Salon Naruto erklärte: „Ich bringe dich gleich wieder in dein Zimmer. Sobald ich Kakashi in sein Bett gebracht habe.“

„Ich brauche nicht…“

„Doch, brauchst du, Liebling. Itachi, du bist herzlich eingeladen, die Nacht hier zu verbringen.“
 

Der nächste Tag brach an. Die Nacht ging von dunklem blaum in sanften rot und Orangetönen über in den ruhigen Morgen. Das silberne Strahlen des Mondes wurde zu einem weichen, gelben Schein der aufwachenden Sonne.

Schon lange nicht mehr hatte Sakura einen Sonnenaufgang so sehr genossen wie diesen. Gemeinsam mit Sasuke lag sie im taunassen Gras im Garten. Zusammen beobachteten sie das spektakuläre Farbenspiel.

Ihr Kopf ruhte auf Sasukes Brust. Ruhig lauschte sie seinem kraftvollem Herzschlag. Genoss seine Berührungen. Seine Finger fuhren langsam und bedächtig über ihr Haar, die Schultern und den Rücken. Ein wohliger Seufzer entwich Sakura.

„Sollen wir langsam wieder ins Haus?“ fragte Sasuke mit weicher, andachtsvoller Stimme, als wolle er nicht zu laut sein. Als hätte er Angst, ein zu lautes Geräusch könnte das Naturspiel – Niedergang und Auferstehung eines neuen Tages – zerstören.

„Ist dir kalt?“

„So langsam wird mir etwas frisch“, gestand Sasuke.

„Wir liegen ja auch schon einige Zeit hier.“

In der Tat. Nach dem Kampf und dem Trubel der danach herrschte, verkrochen sich Sakura und Sasuke in ihrem gemeinsamen Zimmer. Als sie sicher waren, das es allen gut ging und Kakashi von seiner Frau gut versorgt wurde, widmete sich das junge Pärchen sich ihren Bedürfnissen.

Eine so ausgiebige, leidenschaftliche und vollkommene Nacht hatte Sakura nie zuvor erlebt. Vor etwa einer Stunde waren sie gemeinsam nach draußen gegangen. Ihre erhitzten Leiber hatten ein wenig Abkühlung in der lauen Nacht gesucht.

„Außerdem könnte ich etwas Schlaf vertragen.“

Sakura glaubte Sasuke jedes Wort. Sie waren die ganze Nacht über wach gewesen. Ruhe und Erholung hatte auch ihr Körper und vor allem ihr Geist nötig. Nach einigen Stunden tiefen Schlafs würde Sakura wohl endlich vollständig realisieren, was für weitreichende Folgen diese Nacht mit sich gebracht hatte.

Sasuke erhob sich und half Sakura auf die Beine. Ihre Hände verschränkten sich ineinander. Langsam gingen sie gemeinsam auf das Haus zu, ließen die sterbende Nacht hinter sich und begrüßten den neuen Tag. Ihr neues Leben. Ihre gemeinsame Zukunft.

Entscheidung fürs Leben

Der Schulflur war voller lebhafter, geschwätziger Schüler. So einige beschwerten sich über den vorangegangenen Unterricht. Andere wiederum planten gemeinsam ihren Tag, wollten in die Stadt oder in ein Café. Und wieder andere durften sich das Gemecker und Gejammer ihres Freundes anhören.

„Naruto, kannst du auch für nur eine Minute den Mund halten?“

Entnervt blickte Sasuke seinen besten Freund an. In den wenigen Minuten, die diese Pause bereits ging, war Naruto ohne Unterlass am reden. Oder wohl eher dabei, einen wasserfallähnlichen Wortschwall an Gejammer von sich zu geben.

„Wenn es dir noch nicht gut geht, warum bist du dann überhaupt wieder in der Schule?“

Fragend sah Sakura den eingegipsten Chaoten an. Wenn es nach ihren Eltern gegangen wäre, würde Naruto jetzt immer noch bei ihr daheim im Gästezimmer liegen und sich auskurieren. Doch Naruto war allen so auf die Nerven gegangen, das Kakashi ihn letztendlich doch in die Schule hatte gehen lassen. Oder vielmehr, humpelnd.

Da Narutos rechter Arm und das linke Bein noch immer gebrochen und eingegipst waren – Kakashis Blut konnte nun einmal auch keine Wunder vollbringen – und Naruto auf einen Rollstuhl verzichtet hatte, lief er auf Krücken. Besser, auf einer Krücke. Seine gebrochenen Rippen hielten Naruto leider nicht davon ab, ohne Unterlass zu reden.

„Mir war langweilig. Seit fast zwei Wochen tue ich nichts anderes, als im Bett zu liegen!“

„Da gehst du uns auf schon auf die Nerven!“ beschwerte sich Sasuke.

„Ich verstehe immer noch nicht, warum Naruto bei euch daheim den Kranken spielt“, mischte sich nun Neji ein.

Sakura verkniff sich ein gequältes Gestöhne. Obwohl Sakura Neji und Hinata einer kleinen Gedankenkontrolle unterzogen hatte, war Neji ziemlich stur. Wenn sie seine Gedanken nicht immer wieder manipulieren wollte, sollten sie dieses Thema einfach ruhen lassen. Zu ihrem Glück war es Hinata, die das Thema wechselte. Ein wenig zumindest.

„Ich bin froh das du wieder in der Schule bist. Ich habe dich vermisst“, gestand die Hyuga.

Anerkennend stellte Sakura fest, dass Hinata nur unmerklich rot wurde. Eindeutig wurde Hinata langsam aber stetig selbstbewusster. Naruto tat ihr wirklich gut.

Auf ihre Worte hin, grinste Naruto nur breit.

„Siehste, Sasuke. Jetzt hast du deine Antwort.“

Augenrollend gab der Angesprochene zurück: „Dann freu dich drüber bei deiner Freundin zu sein und jammere nicht so viel herum.“

Kopfschüttelnd wandte sich Sakura ab. Sollten sich Sasuke und Naruto doch gegenseitig auf die Nerven gehen. Sie selbst war an etwas anderem vielmehr interessiert. Gerade eben war Tenten an ihrer kleinen Gruppe vorbei gegangen. Währenddessen hatte Nejis Blick permanent auf ihr geruht. Als die schlanke Brünette kurz zu ihnen gesehen hatte, warf sie Neji ein kokettes Lächeln zu. Der Hyuga zwinkerte lässig zurück. Nachdem sich Sakura sicher war das Tenten außer Hörweite war, wandte sie sich breit grinsend Neji zu.

„Lass mal hören. Was geht da zwischen euch zweien ab?“

Unschuldig blickte Neji drein.

„Ich weiß nicht was du meinst.“

„Na hör mal! Ich weiß von den Streithähnen hier“, mit dem Kopf deutete Sakura auf Sasuke und Naruto, „das du dich mit Tenten verabredet hast. Auf Sasukes Geburtstag. Wie war euer Treffen? Und wie oft habt ihr euch seitdem überhaupt getroffen? Und…“

„Ist ja gut. Jetzt komm mal runter“, unterbrach Neji sie ungehalten. „Du drehst total ab.“

„Ich freue mich nur.“

„Du willst doch nur deine wahnwitzige Idee von einem Dreifachdate umsetzen. Und dir fehlt das dritte Pärchen.“

Mit hochgezogener Augenbraue sah Sakura Neji an. Wovon träumte er denn nachts?

„Glaube mir, auf so eine schwachsinnige Idee komme ich ganz sicher nicht.“

„Gib’s schon zu. Sasuke hat mir davon erzählt.“

Ungläubig blickte Sakura drein. Das konnte doch wohl nicht wahr sein…. Wenn Sakura es nicht besser wüsste, würde sie Sasuke nun für schwul halten. Den Mund zu einer missmutigen Grimasse verzogen, nahm Sakura ihren Freund in Schutz. Später würde sich Sasuke aber noch etwas anhören dürfen. Benutzte er sie einfach als Ausrede für seine schwulen Vorstellungen…

„Ja, ja. Stimmt ja. Und, wie sieht es jetzt bei euch aus?“

Sakura hatte wenig Lust in Nejis Gedanken einzudringen, doch wenn er es ihr nicht gleich sagen würde, würde sie eben zu dieser Maßnahme greifen. Zu seinem Glück jedoch rückte er mit der Sprache heraus.

„Nach Sasukes Geburtstag haben wir uns am Montag nach der Schule getroffen. Wir waren in der Stadt, in einem Café…“

„So gehst du wohl immer vor“, unterbrach Sakura Neji grinsend.

„Lass das ja nicht Sasukes wissen. Der bringt mich sonst um“, gab er ebenso grinsend zurück.

Mit der Hand winkte Sakura ab.

„Das haben wir alles inzwischen soweit geklärt. Ach ja, dieses kleine Problem das ich dir erzählt hatte…“

„Die Verlobung?“

„Psst!“

Schnell sah sich Sakura um. Männer. Das Wort Taktgefühl war ihnen wohl fremd. Doch anscheinend hatte niemand etwas mitbekommen. Naruto und Sasuke zofften sich noch immer, Hinata dagegen versuchte sie ein wenig zur Ruhe zu bringen.

„Wissen die anderen nichts davon?“

„Nein, du Leuchte. Nur Sasuke“, zischte Sakura regelrecht zurück.

Beschwichtigend hob Neji seine Hände in die Höhe.

„Schon gut. Und, was ist jetzt los?“

„Die Verlobung ist jetzt Geschichte.“

Sakura konnte nicht anders, bei diesen Worten strahle sie wie ein Honigkuchenpferd von einem Ohr zum anderen. Erfreut zog Neji sie in eine kurze Umarmung, während er ihr gratulierte.

„Also läuft bei Sasuke und dir alles gut?“

Eifrig nickte Sakura. Doch dann besann sie sich wieder. Die Pause würde nicht mehr allzu lange andauernd und immerhin waren sie gerade bei einem anderen Gesprächsthema.

„Aber zurück zu dir. Was ist jetzt mit Tenten und dir?“

„Wir waren noch ein paar Mal aus. Es läuft gut.“

„Wie, das war’s? Ihr fahrt doch aufeinander ab oder nicht? Sasuke hat mir gesagt, du seist nicht nur ein Playboy sondern auch nicht gerade dafür bekannt, so lange zu brauchen, bis…“

Jetzt war es an Neji, Sakura zum Schweigen zu bringen. Missmutig blickte er den Hinterkopf seines besten Freundes an.

„Wird das jetzt in Zukunft immer so ablaufen? Wenn ich Sasuke etwas erzähle, erfährst du es auch gleich?“

Nonchalant zuckte Sakura mit den Schultern.

„So etwas nennt sich Freund“, murmelte Neji missmutig vor sich hin.

Sakura konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Tja, das nennt man Liebe.“

„Und Liebe ist jetzt wichtiger als Freundschaft?“ entgegnete Neji prompt.

„Nein, aber ich würde sagen, Sex schon. Wenn du mit Sasuke schläfst, ändert sich das vielleicht auch.“

Entgeistert blickte Neji drein. Sakura prustete los. Dieser Gesichtsausdruck war einfach himmlisch! Doch auch Neji stimmte nun in ihr Lachen mit ein. Es war wohl Grund genug für Sasuke und Naruto ihre Streitigkeiten beiseite zuschieben und sich ihrem Gespräch zu widmen. Sehr zu Hinatas Leidwesen, die endlich wieder etwas Zweisamkeit mit Naruto verbringen wollte. Gedankenlesen konnte wirklich sehr amüsant sein.

„Na, bei euch herrscht ja eine super Stimmung.“

„Worüber habt ihr geredet? Doch wohl nicht über mich oder? Echt jetzt, das ist gar nicht lustig.“

Sofort zog Naruto einen Schmollmund. Schweigen schüttelte Neji den Kopf. Sakura dagegen sagte: „Die Welt dreht sich nicht immer um dich.“

„Sondern?“ verlangte der eingegipste Blonde zu wissen.

„Es geht um Neji und wie weit er es bei Tenten geschafft hat.“

Für diese Aussage erntete Sakura einen tödlichen Blick des Hyugas. Sakura quittierte es mit einem Lächeln. „Also los. Du wolltest mir gerade sagen, wie es jetzt bei euch aussieht.“

Eisern schwieg Neji. Er überlegte sich bereits eine gute Ausrede. Er mochte es überhaupt nicht, sein Liebesleben vor mehreren Leuten zu offenbaren. Erst recht nicht vor seiner Cousine. Zu Sakuras Leidwesen dachte Neji aber nicht einmal an Tenten sondern nur, wie er das Gespräch auf ein anderes Thema lenken konnte. Es war Sasuke, der Sakuras Neugierde endlich befriedigte.

„Die beiden hatten jetzt mehrere Dates, aber außer ein bisschen Knutschen war nicht drin. Noch nicht.“

Jetzt war es Sasuke, der von Neji mit tödlichen Blicken bedacht wurde. Sakura klopfte Neji auf die Schulter, wollte ihm sagen, das es doch so gut zwischen ihnen verlief. Doch Naruto machte wieder einmal alles kaputt.

„Wie, du warst noch nicht im Bett mit ihr? Ich dachte, das ist das Einzige, was dich groß an Frauen interessiert.“

Nejis tödlicher Blick wanderte zu Naruto weiter, der sich in diesem Moment eine Kopfnuss einfing. Von Hinata.

„Rede nicht so von Neji. Er ist mein Cousin. Und Frauen sind kein Stück Fleisch. Du hast ja auch noch nicht mehr bei mir gemacht.“

Nach dieser Aussage wurde Naruto prompt kleinlaut und etwas rot. Mit Verspätung schien Hinata zu verstehen was sie da gesagt hatte und passte ihre Gesichtsfarbe der ihres Freundes an. Neji, Sasuke und Sakura sahen sich an und lachten laut los. Verärgert rümpfte Naruto die Nase.

„Ja, ja. Lacht ihr nur. Als ob es bei euch besser laufen würde.“

„Im Gegensatz zu dir komme ich bei Sakura zum Zuge.“

Jetzt war es Sasuke, der sich von Sakura einen Schlag gegen den Arm einhandelte. Doch sie konnte ihm nicht böse sein. Sakura war das genaue Gegenteil von verklemmt. Das wusste Sasuke wohl am besten. Und auch Naruto, wie ihr gerade auffiel.

Missmutig verzog dieser das Gesicht.

„Ich weiß. Ich höre euch so gut wie jede Nacht.“

Jetzt waren es Neji und Hinata, die laut loslachten. Sasuke dagegen versuchte so zu tun als hätte er Narutos Worte gar nicht mitbekommen. Sakura zuckte nur mit den Schultern. Was sollte sie schon groß sagen? Es stimmte immerhin.

„Also Neji, seit ihr jetzt fest zusammen oder wird es mit Tenten laufen wie mit allen anderen Mädels?“

Betont lässig hatte Sasuke die Frage gestellt. Das er das Thema wechseln wollte, war ja gar nicht auffällig gewesen. Sakura konnte darüber nur grinsend den Kopf schütteln. Dennoch schien es zu funktionieren. Neji hörte auf zu lachen und vermied jeglichen Blickkontakt.

„Echt jetzt? Du willst ausnahmsweise mal eine feste Freundin haben?“

Natürlich kam diese Aussage von niemand anderem als Naruto.

„Hast du was dagegen?“ fauchte Neji regelrecht.

Ihm schien es eindeutig unangenehm darüber zu reden. Sakura war nur froh, das Sasuke, auch wenn er einige wenige Mädchen vor ihr hatte, kein ganz so harter Draufgänger gewesen war wie Neji.

„Ist doch super“, versuchte Sakura die Stimmung zu lockern.

„Ich freue mich sehr für dich“, half ihr nun Hinata weiter.

„Genau. Und dann können wir auch alle zusammen auf ein Dreierdate gehen!“

Das kam von Sasuke, wofür er gleich von allen Seiten schräg angeguckt wurde.

„Das…das will Sakura…“, begann sich der Uchiha aus der Affäre zu ziehen. Doch Sakura machte dicht. Entschieden verschränkte sie die Arme vor der Brust.

„Kann mich nicht erinnern so etwas je gesagt zu haben.“

Sofort lachte Naruto los. Das ihm dabei seine angeknacksten Rippen nicht weh taten, verwunderte Sakura schon ein wenig.

„Du bist ja der totale Softie! Wetten das ich gar nicht Sakura Schreien höre sondern immer nur dich? Du hörst dich an wie eine Frau!“

Die ganze Gruppe lachte los, mit Ausnahme von Sasuke. Naruto war zu weit gegangen. Eindeutig. Statt zu schweigen oder sich rechtzufertigen, schlug Sasuke Naruto, wenngleich nicht allzu feste, gegen die gebrochenen Rippen. Dieser stöhnte vor Schmerzen auf. Zeitgleich ertönte der Schulgong. Die Pause war vorbei.

„Jetzt hast du was zu jammern.“

„Das war nicht lustig. Echt jetzt“, jammerte Naruto, den Tränen nahe, los. Sofort war Hinata bei ihm und kümmerte sich um Naruto.

Männer. Verhielten sich wie kleine Kinder und stellten nur Dummheiten an.

„Ich mag deine romantische Seite. Verprügle deswegen in Zukunft keine Verletzten mehr, okay?“

Um ihre Worte zu unterstreichen, küsste Sakura Sasuke auf die Wange und schmiegte sich an ihn. In diesem Moment stolzierte Karin mit Mizuki an ihrer Seite an ihnen vorbei. Mit verengten Augen sah sie zu Sakura und Sasuke hinüber. Mit einem zickigen „hmpf“ stolzierte Karin in die Klasse. Sakura konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Karin und Mizuki waren mehr als stinkig. Sie wäre so gerne dabei gewesen, als sie erfahren hatten, dass Sakura und Sasuke inzwischen ein Paar waren. Das Gerücht hatte in der Schule schnell die Runde gemacht.

In der Zwischenzeit schien Sasuke Schuldgefühl bekommen zu haben, denn er hatte sich schon längst bei Naruto entschuldigt.

„Kommt, lasst uns in die Klasse gehen“, schlug Sakura vor und stand auf.
 

Im Wohnzimmer der Hatakes fand ein kleines Familientreffen statt. Es war später Abend, die Sonne war untergegangen und sie alle saßen um den Tisch herum, Kakashi und Hanami auf der Couch, Sakura und Sasuke ihnen gegenüber. Sogar Naruto war anwesend und hatte es sich auf dem Sessel bequem gemacht. Aber nur, weil er später allen sowieso auf die Nerven gehen würde, um zu erfahren, was hier beredet wurde.

Itachi sollte eigentlich auch dabei sein, doch die Universität spannte ihn heute zu sehr ein. Sasuke konnte es ihm später jedoch noch alles erzählen. Lediglich seine Eltern würde, falls nötig, erst im Nachhinein alles erfahren.

Sasuke war selbst gespannt, worum es gehen würde. Hanami hatte sie lediglich alle herbei zitiert. Auch Sakura schien nicht zu wissen, worum es gehen würde. Dennoch herrschte eine ausgelassene und lockere Stimmung im Raum.

In seinem Leben existierte im Moment keinerlei schwerwiegende Probleme. Sasori war tot, Sakura war frei, ihnen beiden stand eine gemeinsame Zukunft bevor. Wenn Sasuke überhaupt Probleme hatte, dann hieß sein Problem Naruto und Schule.

Schon seit einigen Minuten unterhielten sich alle über belanglose Dinge. Narutos Genesung, die Schule und worüber man sonst noch so sprach. Irgendwann jedoch erkundigte sich Sakura, warum sie alle hier saßen.

Bevor Hanami zu einer Antwort ansetzte, tauschte sie mit ihrem Mann noch einen kurzen, vielsagenden Blick aus. Dieses Verhalten ließ Sasuke skeptisch werden. Gab es doch noch irgendein Problem, von dem sie bislang nichts wussten? Nun etwas unsicher geworden, griff Sasuke nach Sakuras Hand. Sakura selbst schien auch nicht sehr erfreut über das Verhalten ihrer Eltern zu sein.

„Es geht um euch und eure Zukunft“, begann Hanami.

So etwas in der Art hatte sich Sasuke bereits gedacht. So gut er hier auch behandelt wurde, so sehr er sich bereits als Teil dieser Familie fühlte, so sehr hatte er auch Angst, nicht gut genug für Sakura zu sein. Immerhin war er ein Mensch. Wenngleich er nicht davon ausging das Sakuras Eltern so tickten, hatte Sasuke die unbegründete Angst, dass sie ihre Beziehung beenden sollten. Seelenverwandtschaft hin oder her.

„Keine Sorge Sasuke, wir haben nicht vor, dich vor die Tür zu setzen.“

Ertappt zuckte Sasuke zusammen. Immer wieder vergaß er, dass die Hatakes seine Gedanken lesen konnte.

„Papa, hör auf damit. Das ist unhöflich“, schalt Sakura ihren Vater auch sogleich.

„Sasuke, du bist Teil dieser Familie. Mach dir deshalb keinen Kopf“, mischte sich nun auch Hanami lächelnd ein.

„Mama!“

„Entschuldige, Mäuschen.“

Mehr als erleichtert atmete Sasuke auf. Direkt danach versuchte er aber wieder lässig dreinzublicken. In Gedanken trällerte er irgendwelche Lieder vor sich hin. Sakura hatte ihm diesen Ratschlag gegeben, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, das ihre Eltern nicht doch einmal in seine Gedanken eindrangen. Sei es unbeabsichtigt oder nicht. Sasuke hoffte nur, sein Verhalten würde jetzt nicht als unhöflich aufgefasst werden. Doch weder Kakashi noch Hanami ließen sich etwas anmerken.

„Wir wollten mit euch darüber reden, wie ihr eure Zukunft gestalten wollt“, griff Hanami das ursprüngliche Thema wieder auf.

„Es geht dabei vor allem um dich, Sasuke.“

Kakashis ruhiger Blick lag auf Sasuke. Wieder etwas nervös schluckte er schwer. Er mochte es gar nicht, wenn er Mittelpunkt eines Geschehens war. Vor allem dann nicht, wenn er nicht wusste, worum es ging.

„Habt ihr darüber geredet, wie ihr es handhaben wollt? Deine mögliche Verwandlung, Sasuke?“

Verständnislos blickte Sasuke drein. Als er seinen Blick zu Sakura schweifen ließ, stellte er überrascht fest, dass sie mit durchgedrücktem Rücken und ungläubigem Gesichtsausdruck dasaß. Im Gegensatz zu ihm verstand sie, was los war. Doch Kakashi war gnädig und klärte Sasuke auf.

„Deine Verwandlung zum Vampir. Ihr könnt nur eine begrenzte Zeit zusammen sein, wenn du dich nicht in einen Vampir verwandeln lässt.“

Sakura und Sasuke schwiegen. Sasuke musste das eben gehörte erst einmal verarbeiten. Natürlich hatte er das gewusst, aber irgendwie hatte er nicht darüber nachgedacht oder er hatte es verdrängt. Im Moment war Sasuke ziemlich überrumpelt.

„Ihr habt also noch nicht darüber geredet“, stellte Kakashi nüchtern fest.

„Warum muss sich Sasuke überhaupt in einen Vampir verwandeln lassen?“ fragte da Naruto.

„Muss er dafür nicht sterben?“

Mit einem Kopfschütteln begann Kakashi zu erklären. Sasuke indessen hörte einerseits gespannt zu, seine Gedanken überschlugen sich jedoch gleichzeitig.

„Erstens muss man dafür nicht sterben, zweitens sind Sakura und Sasuke Seelenverwandte. Sakuras Blutlust wird sich mit den Jahren immer weiter steigern, bis sie irgendwann die Kontrolle verlieren wird und im Rausch Sasuke tötet.“

Geschockt blickte Naruto drein. Es war schon ziemlich makaber auf diese nüchterne Art und Weise seinen eigenen möglichen Tod erzählt zu bekommen. Im Gegensatz zu Naruto schwieg Sasuke jedoch.

„Aber das kann doch nicht Ihr Ernst sein!“

„Doch. Es ist eine evolutionäre Sache. So wird gewährleistet, dass Seelenverwandte auch für immer zusammen bleiben. Falls es soweit kommen sollte, würde Sakura Sasuke wahrscheinlich eh verwandeln.“

„Es wäre für eure Beziehung jedoch besser, wenn ihr das vorher machen würdet.“

Die ganze Zeit über war Sakura unnatürlich still. Wenngleich Sasukes Gedanken rasten, machte er sich Sorgen um Sakura. Sie wirkte nicht so, als würde es ihr gut gehen.

„Soll das heißen, die Verwandlung soll jetzt gleich stattfinden?“ fragte Naruto mit Besorgnis in der Stimme.

„Kommst du kurz mit?“

Sakura war aufgestanden und blickte Sasuke fragend an. Ihre Eltern erhoben keine Einwände. Stumm stand Sasuke auf und folgte seiner Freundin aus dem Wohnzimmer. In ihrem gemeinsamen Zimmer angekommen, setzte sich Sasuke auf das Bett. Sakura schloss die Tür und lehnte sich dagegen.

„Es tut mir alles so Leid! Ich hatte keine Ahnung, dass meine Eltern…“, begann Sakura mit Verzweiflung in der Stimme.

„Schon gut. Wir wurden beide damit überrascht.“

Ehe sich Sasuke versah, war Sakura bei ihm und warf sich in seine Arme. Überrumpelt drückte er sie an sich.

„Es tut mir so Leid!“

„Muss es doch nicht“, versuchte Sasuke die Stimmung zu heben.

Und er meinte es auch so. Sakura konnte dafür immerhin nichts.

„Ich hätte mit dir darüber reden müssen.“

„Sakura, wir sind erst gut einen Monat zusammen. Wie hättest du da…“

„Das ist egal.“

Immer noch in seinem Armen liegend, hob Sakura den Kopf an. Tränen schimmerten in ihren Augen und ließen Sasukes Herz schwer werden.

„Du musst das nicht tun. Ich werde dich ganz gewiss nicht dazu zwingen.“

Sasuke wusste sofort wovon Sakura sprach. Doch es kam ihm gar nicht in den Sinn.

„Und was denn? Dann werde ich alt, schwach und krank und letztendlich musst du mich beerdigen. Damit verletze ich dich mehr, als mit allem anderen.“

Zärtlich strichen seine Finger über Sakuras Gesicht. Auch wenn er sich von den Neuigkeiten überrumpelt fühlte, so wusste Sasuke, er würde Sakura niemals zurück lassen. Er konnte nicht ohne sie leben und Sakura genauso wenig ohne ihn.

„Aber dann müsstest du dich zum Vampir verwandeln lassen. Und dann erlebst du irgendwann, wie deine Eltern, wie dein Bruder und nach und nach auch deine Freunde sterben. Es ist hart. Ich weiß wovon ich spreche. Es tut weh, mit ansehen zu müssen, wie man seine Freunde zu Grabe trägt.“

Dessen war sich Sasuke bewusst.

„Wenn das Leben einen natürlichen Lauf nimmt, werden meine Eltern und Itachi vor mir sterben. Der Tod gehört zum Leben nun einmal dazu.“

„Bei einem Vampir gehört er noch mehr dazu“, murmelte Sakura leise.

Statt darauf zu antworten, küsste Sasuke Sakura. Erleichterung durchströmte ihn, als sie nach kurzem Augenblick den Kuss erwiderte. So zärtlich und sanft wie der Kuss angefangen hatte, so wild und stürmischer entwickelte er sich. Der Kuss wurde von einer Verzweiflung begleitet, die Sasukes Herz schwer werden ließ.

Sakuras Finger vergruben sich in seinen Haaren, zogen leicht daran, während sie sich auf ihn setzte. Sasukes Hände schlossen Sakuras Taille, zogen sie noch näher an ihn heran. Einer Eingebung folgend, sagte Sasuke da: „Trink mein Blut.“

Abrupt beendete Sakura den Kuss und sah Sasuke eindringlich an.

„Sakura, tu es einfach. Falls etwas passiert sind deine Eltern immer noch hier. Und hey, irgendwann werde ich sowieso zum Vampir.“

Sasuke konnte die Zweifel in ihren grünen Augen sehen. Umso mehr kam in Sasuke ein Entschluss auf. Ein Blick auf Sakura, eine Berührung von ihr und Sasuke wusste, was er tun musste.

„Sakura, du wirst, sobald du fertig gealtert bist, aussehen wie Mitte zwanzig, richtig?“

Stumm nickte Sakura. Noch immer saß sie auf Sasukes Schoß. Beruhigend streichelte er ihren Rücken und lächelte Sakura zuversichtlich an.

„In fünf Jahren werde ich passenderweise Mitte zwanzig. Denkst du, du hältst es solange aus und wirst mich nicht aussaugen?“

Ein kurzes Stirnrunzeln bildete Falten auf Sakuras sonst makellosem Körper. Doch dann huschte Erkenntnis über ihr Gesicht.

„Du willst in fünf Jahren zu einem Vampir werden?“

Lächelnd nickte Sasuke zustimmend.

„Wenn es für dich in Ordnung wäre.“

„Wirklich?“

„Wirklich.“

Und schon fiel Sasuke mit dem Rücken in die federnde Matratze. Sakura lag auf ihm, bedeckte sein Gesicht mit lauter Küssen. Zeitgleich rannen ihr vereinzelte Tränen über das Gesicht.

„Also in fünf Jahren?“ brachte Sasuke noch einmal hervor.

„Ja, ja, ja!“

Wenngleich Sasuke angeboten hatte sich in einen Vampir verwandeln zu lassen, fühlte es sich an, als hätte er Sakura soeben einen Heiratsantrag gestellt. Irgendwie stimmte es ja auch. Sie beide wussten, sie würde die Ewigkeit miteinander verbringen. Die Verwandlung wäre der erste Schritt dahin. Eine Hochzeit auf vampirische Art würde sicherlich kurz darauf folgen.

„Also trinkst du jetzt mein Blut?“

Sakura richtete sich auf. Noch immer saß sie auf seinem liegenden Körper. Ihre grünen Augen ruhten skeptisch auf ihm.

„Du willst es unbedingt oder?“

„Ich vertraue dir“, gab Sasuke prompt zurück.

„Ich weiß nicht…“

Unsicher wandte sich Sakura ab. Machte bereits Anstalten aufzustehen. Doch Sasuke hielt sie zurück, griff nach ihrer Hand und zog sie wieder zu sich. Natürlich funktionierte es nur, weil Sakura es zuließ. Immerhin war sie Sasuke körperlich noch immer überlegen.

„Kein Sex, nur Blut. So behältst du vielleicht eher die Kontrolle.“

„Sollten wir nicht erst wieder nach unten gehen und…“, widersprach Sakura, doch Sasuke ließ es nicht zu, dass die Zweifel immer größer wurden.

„Sakura, du wirst mich nicht verletzen und erst recht nicht töten.“

Mit ihr gemeinsam richtete sich Sasuke im Bett auf. Dann zog er Sakura wieder auf seinen Schoß.

„Ich liebe dich.“

„Ich dich auch.“

„Dann tu es.“

Um die Deutlichkeit seiner Worte zu unterstreichen, drehte Sasuke seinen Kopf zur Seite. Damit legte er seinen Hals bloß.

„Ich gehöre ganz dir.“

So sehr Sasuke wusste, dass er Luft zum Atmen brauchte, desto sicher war er sich, dass er Sakura liebte und ihr alles geben würde, was er hatte. Sie sollte es selber endlich verstehen. Außerdem wurde der Drang, Sakuras Fangzähne in seiner Haut vergraben zu spüren, immer stärker. Insgeheim tippte Sasuke darauf, dass ihre Verbindung – die Seelenverwandtschaft – schuld daran trug. Vielleicht aber auch die Tatsache, dass Sasuke eine schwerwiegende Entscheidung für seine Zukunft getroffen hatte. Jetzt sollte Sakura dasselbe tun.

Die Sekunden verstrichen. Ungeduldig wartete Sasuke auf eine Reaktion Sakuras. Doch sie unternahm nichts. Sie sagte nichts und bewegte sich nicht einmal. Sie saß still auf ihm, wie eine Statue. Sasuke wollte schon etwas sagen – langsam bekam er Zweifel ob er Sakura nicht zu sehr bedrängte – da spürte er den weichen, heißen Atem von Sakura auf seiner Haut. Ein Schauer rann ihm über den Rücken.

„Ich liebe dich so sehr.“

Sakura leckte zaghaft mir ihrer Zunge über Sasukes erhitzte Haut. Gegen seinen Willen wurde er hart. Er musste sich zusammenreißen. Er hatte Sakura versprochen, sie würden keinen Sex haben und er würde sein Versprechen auch halten.

„Du riechst so gut“, flüsterte Sakura in sein Ohr, was einen erneuten wohligen Schauer durch seinen Körper jagte.

Sasuke wagte es nicht etwas zu sagen. Er wollte nicht das Sakura eventuell noch einen Rückzieher machte. Und das tat sie auch nicht.

Sakuras spitze Fangzähne schabten langsam und bedacht über seine bloße Haut. Es erregte Sasuke ungemein. Vor aufkommendem Verlangen presste Sasuke seine Hände regelrecht gegen Sakura. Und dann, ganz plötzlich spürte Sasuke ein Stechen. Es tat jedoch nicht weh. Der leichte Druck verschwand und dann spürte er das Saugen an seinem Hals. Während Sakura trank, stöhnte sie genussvoll auf. Sasuke tat es ihr gleich. Seine Lust wurde mit jedem Saugen größer. Heiser stöhnte er ihren Namen heraus, während sich Sakuras Körper stärker an ihn presste.

So langsam bekam Sasuke Zweifel daran, ob er sein Versprechen tatsächlich einhalten konnte. Sein Glied pochte lustvoll, während sich Sakuras heißer Schoß an ihn schmiegte. Sasuke Finger vergruben sich vor Lust in Sakuras Fleisch. Falls es ihr wehtat, sagte sie nichts. Plötzlich riss sich Sakura von Sasuke los. Keuchend und völlig außer Atem blickte sie Sasuke an. Ihm erging es genauso. Beim Anblick von Sakuras leuchtenden Augen und den voll ausgefahrenen Fangzähnen, wuchs Sasukes Lust ins Unermessliche. Der Anblick, wie sich Sakura sein Blut von den Lippen leckte, widerte Sasuke nicht an. Vielmehr presste er seine Lippen gegen ihre. Ließ seine Zunge zwischen ihre Fangzähne gleiten und küsste sie ausgiebig.

Erneut war es Sakura, die sich von Sasuke löste.

„Ich muss deine Wunde noch verschließen.“

„Später.“

„Nicht später. Jetzt.“

Sasuke wusste instinktiv, Sakura würde die Kontrolle verlieren, wenn er sie jetzt nicht machen ließ, was auch immer sie tun wollte. So schwer es ihm fiel, Sasuke hielt still und blieb auch ruhig, als Sakura mit der Zunge über seine kleine Wunde leckte. Anschließend kletterte sie prompt von Sasukes Schoß.

„Alles in Ordnung?“ erkundigte sich Sasuke.

Ruhig nickte Sakura. Langsam wurde das grüne Leuchten ihre Augen weniger, die Fangzähne fuhren langsam wieder ein. Still blieb Sasuke sitzen und wartete. Nachdem sich Sakura weitestgehend beruhigt hatte, lächelte sie Sasuke überglücklich an.

„Es hat funktioniert!“

„Ich hab doch gesagt du schaffst es!“

Glücklich hielt Sakura Sasuke ihre Hand hin. Sofort ergriff er diese und ließ sich von ihr aufhelfen.

„Lass uns nach unten gehen und deinen Eltern unsere Zukunftspläne mitteilen.“

„Ich liebe dich, Sasuke Uchiha.“

„Wer nicht?“ gab dieser zwinkernd zurück und erntete dafür ein schnaubendes: „Halt dich mal nicht für Gott“, von Sakura.

So glücklich wie noch nie in seinem Leben, zog Sasuke Sakura in seine Arme.

„Solange ich mit dir zusammen bin, ist es schwer, sich nicht wie ein Gott neben einer Göttin zu fühlen.“

„Das klang jetzt aber sehr kitschig. Lass das ja nicht Neji und Naruto hören.“

Innig küsste Sasuke Sakura.

„Niemals. Und jetzt lass uns gehen.“

Gemeinsam, Hand in Hand, gingen sie aus dem Zimmer, nach unten und gleichzeitig in ihre gemeinsames Leben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, hoffe das Kapi hat euch gefallen ^.^ Na gut, so viel ist hier nicht passiert, aber in den nächsten Kapis wird es wieder spannender ^^ Außerdem wollte ich hier mal einen kleinen Ausflug zu NarutoxHinata machen *g*
Über Kommis würde ich mich natürlich freuen. ^^
Ach ja und ich schreibe nicht nur diese ff weiter, sondern veröffentliche auch eine neue!
Hier ist zumindest mal der Link von meinen ganzen ffs. Die neue heißt "Tote haben es auch nicht leicht". http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/292753/ordner/-1/
wäre schön wenn wir bald wieder voneinander lesen würden ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Uh, bitte nicht schlagen. Ja, Sakura wurde übelst brutal und lebensbedrohlich verletzt. Auch für einen Vampir nicht gerade gut. Ihr werdet ja noch sehen ob Sakura überleben wird. Wäre ja nicht das erste Mal, das sie bei mir stirbt. Aber bitte nicht dafür schlagen *versteck*
Und, wie fandet ihr das Kapi so? Ja, es gab nämlich auch noch Streit, viel Nachdenkliches bei Sasuke und neue Infos zu der Toten bei Itachi. Vergesst das mal nach dem dramatischen Ende nicht xD
Ich hoffe, trotzt des sadistischen Endes, hat euch das Kapitel gefallen ^^ Ich würde wirklich gerne eure Meinung dazu wissen. ^.^
Bis nächste Woche *wink* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tada! Sakura lebt noch. War ja aber wohl auch irgendwie klar, ne? ;)
Ich hoffe es hat euch gefallen. Ja, vllt ist mir Sasuke hier ein wenig OOC geraten...Aber gut ^^ Er hat ja auch gedacht Sakura stirbt...
Tja, und was geht jetzt mit Sakura ab? Ob sie den Unfall wirklich so unbeschadet überstanden hat...?
Lasst euch überraschen! Nächste Woche, wie immer ;)
Über eure Meinung zu dem Kapi würde ich mich gerne freuen ^.^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo, jetzt ist die Katze aus dem Sack. Okay, war sie vorher schon aber jetzt endlich mal reden sie drüber... So ansatzweise zumindest ;)
Im nächsten Kapitel wird auch erklärt was jetzt mit Sakura los ist. Hab ich ja hier noch nicht gelüftet ;) Vllt allerdings fällt Sakura ja auch mal wieder über Sasuke her... Wer weiß? ;)
Über Kommis, eure Meinung und Vermutungen würde ich mich wahnsinnig freuen ^.^ Hoffe das Kapi hat euch gefallen ^.^ Dann bis nächste Woche! *wink* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Oh ja, sie sind seelenverwandt. Ich hoffe mal es ist klar geworden was das bedeutet. Und warum Sakuras Körper in Sasukes Gegenwart nicht das tut, was er tun sollte xD
Und ja, schon wieder ein Toter... Aber Yuzuke. In den wenigen Sekunden, die er zu leben hatte, hab ich ihn echt ins Herz geschlossen....
Na ja, Schwund ist immer xD Gut, das war jetzt fies...
Ich hoffe zumindest das Kapi hat euch gefallen ^.^
Über eure Meinung zum Kapi und Kommis würde ich mich selbstverständlich freuen ^.^
Bis nächste Woche dann ^.^ *wink* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war das Kapi. Jetzt wohnen sie zusammen. Ob das wohl gut geht? Und der arme Itachi, schon wieder wurden ihm und seinen Eltern eine Gehirnwäsche verpasst.... *g*
Tja, also ich hoffe es hat euch gefallen ^.^ Über konstruktive Kritik und eure Meinung würde ich mich natürlich freuen. Danke auch für eure bisherigen Kommis ^.^
Ach ja, für alles die es interessiert. Diese Woche habe ich auch einen neuen OS (SasukexSakura)veröffentlicht. "Ein Tag aus Sasukes Leben." Würde mich freuen wenn ihr vorbei schauen würdet ^.^
Hier der Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/292753/332106/
Ansonsten, genießt das Wetter und bis ÜBERNÄCHSTE Woche ^.^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ^.^
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Mir hat es unglaublich Spaß gemacht dieses Kapi zu schreiben. Übrigens habe ich mir das alles nicht ausgedacht! Einen Teil davon hab ich tatsächlich nachgelesen und recherchiert ;) Hoffe ihr findet es genauso interessant wie ich *g*
Wie gesagt, mir hat es unglaublich Spaß gemacht dieses Kapi zu schreiben. Ich hoffe ihr hattet genauso viel Spaß beim Lesen wie ich beim Schreiben ;) Eure Meinung würde mich hier wirklich sehr interessieren. Eben gerade weil es so (für mich zumindest) so interessant war ^.^
In 2 Wochen kommt dann das nächste Kapi raus! Bis dann *wink* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Yeah! Mein Laptop ist wieder da! Das heißt ich kann endlich wieder neue Kapis hochladen ^.^ Entschuldigt das ihr habt warten müssen. Gomen >.<
So, das war das Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. Sasuke ist ja schon ziemlich nachtragend oder? Ich glaub ich muss das langsam mal ändern.... *seufz* Er soll ja nicht zu sehr OOC werden >.< Hoffe es geht trotzdem. oder? *unsicher umschau*
Das nächste Kapi kommt dann in 2 Wochen wieder on ^.^ Bis dann! *wink* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey, ho! ^^
Ich hoffe das Kapi fandet ihr interessant. Ich kann euch versprechen, später wird es noch lustig und spannend ^^
Und ich hoffe einmal, das Kapi geht als jugendfrei durch. Hab mir MÜhe gegeben, es nicht adult werden zu lassen, damit ich nicht wieder zwei Versionen hochladen muss!

Ich habe eine gute Nachricht. :) Ich hatte jetzt bissl Zeit zum Schreiben udn kann jetzt wieder jede Woche ein Kapitel hochladen! Ihr müsst keine zwei Wochen mehr warten ;)

Und vllt noch eine gute Nachricht. Wer weiß ^^ Ich hab eine neue ff hochgeladen. Es würde mich freuen, wenn ihr vorbei schauen würdet!
Verbotene Liebe: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/292753/335258/

Ich hoffe wir sehen uns da! ^^ Bis nächste Woche! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe das Kapi hat euch gefallen.
Zu was Schlafmangel und Eifersucht führen kann...
Ab dem nächsten Kapitel gibt es etwas/deutlich mehr Aktion ^^ Und es wird spannender. Hoffe zumindest das ich es habe umsetzen können :)
Jetzt kommen noch insgesamt 7 Kapitel, dann ist diese ff beendet.
Danke für die bisherigen Kommis. Und (hoffentlich) bis nächste Woche ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wuhu, Sasuke hat Geburtstag!
Na, hätte wohl keiner gedacht, was da so abgeht, oder? ^.^ *g*
Mir hat es sau mäßigen Spaß gemacht, diese kleine Schlägerei zu schreiben ^.^
ich hoffe ihr hattet genauso viel Spaß wie ich ;)
Über eure Meinung bin ich schon sehr gespannt ^^
Weiß ja nicht ob ich im Krankenhaus Internet habe. Dementsprechend hängt es davon ab, ob diese Woche auch noch ein 2. Kapi on kommt. Daher einfach mal bis zum nächste Kapi *wink* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Uh, Drama, Romantik und vllt Kitsch pur xD
Ich hoffe das Kapi hat euch gefallen. Jetzt geht die Feier eigentlich erst richtig los. Wo es ja erst so aussah, als wäre schon alles vorbei ^.^
Eure Meinung würde mich hier brennend interessieren. Wie, denkt ihr, wird die Wette ablaufen?
Ach ja, ab jetzt gibt es dann wieder 2 Kapis pro Woche und ENS :) Bin ja wieder daheim.
Bis nächste Woche dann *wink* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Natürlich hat Sakura gewonnen. War ja wohl klar oder? *G* Ich hoffe, die Wette und deren Verlauf, sowie die Feier hat euch gefallen. :)
Was ist nur am Ende los? Stirbt die junge Frau? Was passiert mit Sakura? Und was hat Sasori nun vor? Lasst euch überraschen ^.^ Eure Ideen fände ich wirklich sehr interessant. Nicht, das es was am nächsten Kapi ändern würde...aber es würde mich wirklich interessieren. ^.^
Wir sind jetzt übrigens beim Endspurt angelangt. Noch 4 Kapitel, dann ist die ff fertig!
Bis nächste nächste Woche *wink* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Woah, Ängste, Stress, Aktion und Tod!
Wie fandet ihr das Kapi? Ich hab mir hier echt Mühe gegeben. Die Verfolgungsjagd und der kleine Kampf waren hoffentlich gut genug beschrieben, damit alles verständlich war.
Und jaaaaa, Sasori ist nicht der Übeltäter *g* Ob ihr es glaubt oder nicht, das war von Anfang an so gedacht. Deshalb habe ich, wenn jemand getötet wurde, nie geschrieben, Sasori wars. Sondern immer nur wie es geschah und so.
Tja und schon wieder liegt Sakura im Sterben.
Bei diesem Kapi bin ich wirklich sehr auf eure Meinung gespannt. Ich hab mir hier echt Mühe gegeben und ich hoffe, man merkt es auch. Wie ihr das Kapi fandet und ob das mit dem Meister verständlich war, würde mich brennend interessieren.
Ansonsten bis zum nächsten Kapi ^.^

Ps. Ich hab einen neuen OS. Wenn ihr mögt, könnt ihr da ja mal vorbei schauen ^.^
http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/292753/336490/ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo erst mal :)
Ich hoffe das Kapi hat euch gefallen. Ich habe mir hier wirklich Mühe gegeben, alles logisch und verständlich darzustellen. Ist es mir gelungen? Ich hoffe doch :D
Bei dem nächsten Kapi kann ich euch versprechen, wird wieder jemand sterben. Nur wer? Lasst euch überraschen ;)
Und wie wird wohl der Kampf aussehen? Vielleicht kämpft ja doch Sasuke...
Über eure Meinung und Kritik freue ich mich wie immer ^.^ Bin auch sehr gespannt darauf! :)
Bis zum nächsten Kapi ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey ^^
Ich hoffe das Kapi hat euch gefallen, auch wenn es verhältnismäßig gut war. Ich fand aber, hier wäre ein schönes Ende.
Vor allem hoffe ich, dass die Kampfszenen verständlich waren. Ich habe mir sehr viel Mühe damit gegeben. Falls es jemanden interessiert, die ganzen Moves gibt es wirklich ^^ Ich habe mich da sehr an meinem eigenen Kung Fu Stil gehalten, den ich mache. War also nicht so ganz Ninja-like, aber sie sind ja hier zum Glück keine Ninjas xD
Wir befinden uns ja auch gerade auf der Zielstrecke. Jetzt kommt nur noch ein Kapi, dann ist die ff vorbei!
Also freut euch auf das nächste Kapi :) Und ich werde jetzt diese Woche, spätestens nächste Woche, eine neue SakuxSasu ff heraus bringen. Sobald sie da ist, sage ich hier noch mal bescheid :) *wink* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*schnief*
Ff fertig. Da werde ich immer so sentimental...
Ich hoffe das Kapi und auch die ganze ff hat euch gefallen und zugesagt.
Ich habe versucht das Kapi nicht ganz so kitschig werden zu lassen. Ich denke, es ist mir einigermaßen gelungen ^^
Die Schulszene hat mir wirklich Spaß gemacht. Ich mag Sakura und Neji zusammen ^.^
Ich hoffe auch mal, es ist soweit alles gut zwischen Sakura und Sasuke beschrieben. Bissl die wenigen Sorgen und Ängste dargestellt. Sollte ja nicht alles komplett Friede, Freude, Eierkuchen sein, aber keine großen Dramen mehr^^
Was haltet ihr davon, dass Sasuke erst später gewandelt wird? Ich dachte mir, eine Verwandlung jetzt wäre so...klischeehaft! Und darauf steh ich so gar nicht. Vor allem...die sind gerade mal einen Monat zusammen....
Ich bin zumindest mit meinem Ende zufrieden. Und ihr? ;)
Ich möchte mich auch für eure Unterstützung und Kommentare bedanken! :) Vielen lieben Dank!

Und für alle, die nicht genug bekommen können.
Eine neue sakuxsasu ff von mir ist draußen ^.^ Wie angekündigt ^^ Ich hoffe wir werden uns da wiedersehen ^^
HIer der Link:
http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/292753/335790/ Komplett anzeigen

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Von:  emymoritz
2017-01-11T18:12:35+00:00 11.01.2017 19:12
So an sich ist die Geschichte nicht schlecht besser hätte mir gefallen wenn sakura als Vamp auf kakashi getroffen hätte hihi aber trotz alles. Ist sie dir gelungen
Antwort von:  Yuri91
14.01.2017 23:42
Danke schön ^^ Ja, das wäre auch was gewesen. Wer weiß, vielleicht werden die mal als Werwölfe oder so aufeinander treffen? *lach*
Freut mich übrigens, dass du dir einige meiner ffs durchgelesen hast. Hoffe sie waren nach deinem Geschmack und man liest/schreibt sich dann ja vielleicht noch mal ^^
LG
Von:  Mei2001
2015-07-23T13:27:50+00:00 23.07.2015 15:27
ein wunderschönes Kapi!! XD
Antwort von:  Yuri91
30.07.2015 21:11
Danke für deine lieben Kommis. ^^
Von:  Mei2001
2015-07-23T13:20:03+00:00 23.07.2015 15:20
super Kapi XD
Von:  Mei2001
2015-07-23T13:16:18+00:00 23.07.2015 15:16
wow wirklich spannend!!!.
Von:  Mei2001
2015-07-23T12:35:10+00:00 23.07.2015 14:35
super kapi!
Von:  Talyia1992
2014-12-08T18:18:22+00:00 08.12.2014 19:18
Wunderschön*.*
Antwort von:  Yuri91
08.12.2014 20:25
Danke schön :)
Von: abgemeldet
2014-08-29T21:06:40+00:00 29.08.2014 23:06
Das war so toll
Schreiber echt gute FF
Antwort von:  Yuri91
30.08.2014 11:08
Danke schön :)
Das freut mich zu hören/lesen ^.^
Von:  Cosplay-Girl91
2014-08-29T12:52:19+00:00 29.08.2014 14:52
Ein schönes Ende :)
Eine wirklich tolle FF :)

LG
Antwort von:  Yuri91
29.08.2014 16:52
danke, danke, danke ^.^ Das freut mich sehr ;)
Von:  xXSakuraHarunoXx
2014-08-29T12:29:19+00:00 29.08.2014 14:29
tolle lösung:) biss dann.

Antwort von:  Yuri91
29.08.2014 16:52
danke schön ^.^
Von:  Kleines-Engelschen
2014-08-29T09:19:38+00:00 29.08.2014 11:19
ein schöner abschluss. danke für die geschichte :)

greetz
Antwort von:  Yuri91
29.08.2014 16:52
Danke. Das freut mich total! *strahl*
Sehr lieb von dir! :)


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