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Frei wie der Wind aber dennoch gefangen

von

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Aussichtslos

Wie aus einem tiefen, alles verschlingenden Traum erwachte die junge Frau all- mählich. Ihr Kopf dröhnte. Langsam öffnete sie die Augen. Alles drehte sich um sie herum. Schnell schloss sie die Lider wieder. Übelkeit stieg in ihr auf. Sie hörte Stimmen und so etwas wie ein Lachen, dann war sie wieder weg.

Als die Schatzjägerin erneut aufwachte, ging es ihr nicht wesentlich besser. Die Welt um sie herum drehte sich etwas langsamer, aber immer noch mit der gleichen Kontinuität wie zuvor.
 

Sie registrierte die Wärme des Bodens. So angenehm warm... warum konnte sie nicht einfach liegen bleiben? Sollten die anderen doch die Drecksarbeit machen. Mit Er- schrecken stellte sie fest, dass sie das gerade wirk-lich gedacht hatte. Inner- lich ohrfeigte sie sich dafür. Aber wo waren die Jungs eigentlich? Sie öffnete erneut die Augen und versuchte etwas durch ihre verschwommene Sicht zu erkennen. Ein blaues Licht wenige Meter vor sich ließ sie zusammen zucken. Es schmerzte stark in ihren Augen und sie wandte den Blick gequält ab. Nirgendwo konnte sie jemand anderes auf dem Boden liegen sehen. Doch etwas näherte sich ihr.
 

Schnell schloss sie wieder die Augen und betete, es würde Silver oder Fenrill sein. Jemand fasste sie an der Schulter und zog sie leicht herüber. „Die tut‘ s noch nicht wieder. Warum musstest du auch so fest zu schlagen?“, keifte eine männliche Stimme. „Sie hat es verdient. Wenn sie mich nicht beleidigt und vor allen gedemütigt hätte, wäre das alles glimpflicher abgelaufen.“, zickte eine weibliche Stimme zurück. Mireille zählte eins und eins zusammen. Verdammt, wie hatten sie sie nur so schnell gefunden? Sie war sich doch so sicher gewesen, dass niemand sie verfolgt hatte.
 

Immer mehr Sinne kehrten zu ihr zurück. Leise und vorsichtig versuchte sie sich zu bewegen. Fehlanzeige. Sie hatten mal wieder ganze Arbeit geleistet und ihr die Arme fest auf dem Rücken verbunden. Von den Handgelenken bis zu den Ellenbogen war sie gefesselt worden. Und der Knoten war bombensicher. Ihre Beine waren frei. Schritte näherten sich von weit her und kamen näher. „Hallo, Boss. Sie hat es tatsächlich für uns geöffnet.“ „Das seh ich selber.“, knurrte eine dunkle Stimme. <Der Boss ist hier? Das ist die Gelegenheit!>, schoss es Mireille durch den Kopf. „Was ist mit der Absprache? Wo ist John?“, zischte sie und öffnete die Augen.
 

„Ach, sieh mal einer an. Du bist ja doch wach.“, sagte die männliche Stimme. „Und was habt ihr mit meinen Freunden gemacht?“, setzte sie hinzu und versuchte sich aufzurichten. Mireille schaffte es bis auf die Knie zu kommen. Ihre Beine zitter- ten. Spöttisch und mitleidig zugleich wurde sie von den Umstehenden gemustert. Die große Gestalt ihres Bosses näherte sich ihr. Einer der anderen trat hinter sie und hielt ihre Arme fest. Trotzig hatte sie den Kopf erhoben, an dem, wie sie jetzt bemerkte, das Blut aus einer Platzwunde herunter lief. Vermutlich hatte sie sich diese bei dem Sturz zugezogen. „John? Welcher John? Ach, der John.“, kicherte er.
 

„Spiel keine Spielchen mit mir!“, brüllte sie, bereute es aber sogleich, als ein gleißender Schmerz durch ihren Kopf zuckte. Ihr Körper krümmte sich und sie keuchte. „Der ist Geschichte. Es gibt ihn nicht mehr. Ist unglücklicherweise in eines meiner Messer gelaufen.“, berichtete er leichthin. Mireille hielt inne. Sie hörte ihren eigenen Atem. Alles schien so ewig langsam zu vergehen. Die Schatz- jägerin hatte die Augen weit aufgerissen und starrte auf den Boden vor sich. Dann hob sie den Blick und sah dem Mann, der ihren wertvollsten Besitz zerstört hatte, tief in die Augen. „Das ist nicht wahr.“, wisperte sie, doch als er ihr seine Kette mit getrocknetem Blut vor die Füße warf, wurde der Alptraum grausame Realität.
 

„Das ist nicht wahr!“, brüllte sie und woll-te sich auf ihn stürzen, wurde aller- dings von hinten daran gehindert. Ihre unsagbare Wut verwandelte sich in Hilf- losigkeit. „Nein!“, schrie sie und erste Tränen rannen ihre Wange hinunter. Sie brannten auf ihrer Haut. Ganz langsam sank die Schwarzhaarige auf den Boden und rollte sich zusammen. Ihr Gesicht war von Schmerz und Trauer verzerrt. Schluchzer schüttelten ihren Körper.

Jack hockte hinter Mireille und hatte sie festgehalten, als diese auf den Anfüh- rer losgehen wollte. Nun sah er auf die zusammen gesunkene Gestalt hinunter. Es schien sich nicht mehr um die Frau zu handeln, die er einst geliebt hatte. Die starke, unberechenbare Mireille war ein Häuflein Elend.
 

Es störte ihn nicht großartig. Warum sollte es auch? Immerhin war sie nicht mehr im Team und hatte ihren Zweck erfüllt. Sie hatte der Organisation sehr geholfen. Wenn auch nicht immer ganz freiwillig. Hätte sie ihren Mund nicht so weit aufge- rissen, wäre ihr kleiner Bruder nicht zum Druckmittel geworden. Er sah auf, als sein Boss ihn ansprach. Kurz nickte er, dann stand er auf. Zielstrebig ging er auf den großen Schlangenkopf zu. Mireille bemerkte diesen zum ersten Mal. Ein riesiger, steinerner Schlangenkopf, der ungefähr doppelt so groß war, wie sie selbst, ragte aus der Wand.
 

Sein Maul war weit aufgerissen und entblößte zwei spitze Giftzähne. Die Zunge war herausgestreckt. Auf ihr tanzten die blauen Flammen, die das Ewige Feuer dar- stellten. Die Augen der Schlange bestanden aus riesigen, blauen Edelsteinen. Jack war jetzt an dem Kopf angelangt und sah sich etwas ratlos um. Was nun? Er wandte sich um und sah die erwartungsvollen Blicke auf sich ruhen. „Na los.“, gab sein Chef ungeduldig die Anweisung. Mireille war kalt, ihr war unendlich kalt auf dem eigentlich warmen Boden. Sie würde ihn umbringen, das schwor sie sich. Er hatte sie ausgebeutet und ihr das Liebste genommen. Dafür würde er büßen. Ihr Herz war gefroren und von eisigen Ketten umschlungen.
 

Mireille sah erneut zu Jack. „Sieh zu und lerne.“, sagte er selbstsicher an sie gewandt. Dann fasste er in das Feuer. Gebannte Stille entstand. Langsam krochen die blauen Flammen seinen Arm hoch. „Ich hab‘ s geschafft. War ganz einfach.“, sagte er selbstbewusst und drehte sich um. Plötzlich jedoch veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er fing an mit der nicht brennenden Hand auf das Feuer einzuschlagen und die Flammen zu ersticken. Ein gequälter Schrei löste sich und hallte durch den monumentalen Raum. Schnell breiteten sich die blauen Flammen auf seinem ganzen Körper aus und verbrannten ihn.
 

„Helft mir!“, schrie er, bevor vom einen auf den anderen Augenblick nur noch ein Häuflein Asche von ihm übrig war. Geschockt starrten alle auf den Ascheberg, auf dem ein kleines, blaues Feuer tanzte. Mireille schluckte einmal hart. „Du! Was haben wir falsch gemacht?“, mit einem Finger zeigte der Boss auf die am Boden liegende. „Ich weiß es nicht und wenn doch, dann wärst du der letzte, der es erfahren würde.“, sagte sie bitter. „Bringt sie her!“, fuhr er seine Untergebenen an, von denen sofort zwei zu Mireille hasteten und sie zu ihm zerrten. Die junge Frau wehrte sich. Ganz so einfach gab sie nicht auf. Seine wulstige Hand packte ihren Unterkiefer und zwang ihren Kopf nach oben. „Du wirst mir jetzt sofort sagen, was du weißt!“, keifte er.
 

Mireille grinste ihn verächtlich an. „Niemals.“, zischte sie und ging mit einem Faustschlag zu Boden. „Bringt sie her.“, sagte er zu den anderen, die unmittelbar los eilten. Keuchend lag die Schatzjägerin auf dem Boden. Irgendwie hatte sie sich das anders vorgestellt. Ihre Arme schmerzten, da sich das Blut in ihnen gestaut hatte. Ihr Schädel schien zu zerspringen und auch der Rest ihres Körpers war in Mitleidenschaft gezogen worden. Hätte sie doch von Anfang an alles anders gemacht, dann wäre bestimmt alles gut gegangen. Sie hob den Kopf, als sie ein schleifendes Geräusch hörte.
 

Zwei protestierende Männer wurden gefesselt aus dem Dunkel zu ihnen hin ge- schleift. Silver erblickte Mireille zuerst. Er rief ihren Namen. Mit grausamer Gleichgültigkeit stellte sie fest, dass die Männer auch ziemlich übel hatten einstecken müssen. Fenrill sah aus, als käme er gerade aus einem Boxkampf mit einem Riesen. Mireille zwang sich wieder auf die Knie. „Was habt ihr mit ihnen vor?“, fragte sie ruhig und ausdruckslosem Gesicht. „Wir werden sie foltern, wenn du uns nicht hilfst. Immerhin sind sie deine Freunde, nicht wahr? Also, was sagst du?“ Die junge Frau sah sie sich an.
 

Einer nach dem anderen, wie sie da standen und sie musterten. Schließlich stellte sie sich hin. „Es gibt keinen Weg für dich hinaus, wenn du uns nicht hilfst.“, verkündete er. Ungefähr dreißig der ranghöchsten Organisationsmitglieder aus allen Teilen der Welt waren anwesend. Sie alle wollten dabei sein, wenn eine der mächtigsten Waffen in ihre Hände fiel. Jeder einzelne von ihnen war bestens im Kampf ausgebildet. Manche besaßen besondere Fähigkeiten, von denen selbst Mi- reille nur Gerüchte gehört hatte. Die Chancen standen nicht sonderlich gut, sich zu dritt und verletzt durch die Reihen dieser Profis zu kämpfen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  FinAP
2009-03-28T10:41:01+00:00 28.03.2009 11:41
Hi Willchan!
hier endlich dein Kommi, damit du endlich ruhe gibst. ^^"
Also nicht widererwartend klasse, das Kapi. ^^
bin gespannt wie sich die drei da wieder rauswinden wollen. Aber hört sich ein wenig an wie One Piece, mit diesen "30 ausgebildeten Kämpfer der geheimorganistaion"... so nach cP-9 oder so >,<
aber sonst is klasse.
Würd mich auch freuen zu erfahren, was genau mit Fenne und Silva passiert ist.. fenne hatte doch sicherlich keinen echten Boxkampf mit einem Riesen, oder? O,o die spinnen haben doch wirklich schon gereicht >,<
jedenfalls: WEITASCHREIBÄÄÄÄÄN!!!!
*droh*
wir sehen uns!
*Flausch*


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