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Der Orden der Escaflowne

Ein anderes Leben
von

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Ein neuer Anfang

Ein neuer Anfang
 

Jemand rüttelte an der Duschkabine. Hitomi stütze sich mit dem Rücken an der Wand ab, ihre Füße stemmte sie gegen die andere Seite. Sie hörte wie sich jemand nieder kniete und unter der Tür durch lugte. "Wo ist dieses Weib nur!" murmelte Ernesto. Er war der korpulente Mann, der Dylan auf Schritt und Tritt folgte, wie ein Schosshund. Als Hitomi hörte wie die Tür zu den Toiletten zu fiel und sich die Schritte entfernten, atmete sie tief durch. Langsam rutschte sie an der Wand hinab. Ihr Kopf brummte. Und ihr war noch immer schwindelig. Sie wusste nicht was sie jetzt machen sollte. Wo sollte sie nur hin. Ihre Gedanken glitten zu Van. Sie musste ihn finden, vielleicht konnte er ihr helfen. Sie wusste nicht wie lange sie noch dort gesessen hatte. Sie musste irgendwann eingeschlafen sein. Hitomi wurde wach, immer noch hockte sie in der Duschkabine. Ihr war kalt, sie trug ja nicht mehr als ihren Morgenmantel. Schließlich stand sie vorsichtig auf und öffnete die Tür. Dann trat sie an die Tür, die hinaus führte. Leise öffnete sie Tür einen Spalt und lugte hindurch. Es war niemand zu sehen. Sie öffnete sie weiter und streckte den Kopf raus. Die Besuchszeit musste vorbei sein. Aber wer wusste schon, ob Dylan nicht doch in ihrem Zimmer hockte, dort hin konnte sie nicht zurück. Schwankend trat sie aus dem Raum und tastete sich leise an der Wand entlang. Im Schwesternzimmer war auch niemand, aber eine Jacke hing am Hacken. Hitomi zog sie leise ab und striff sie sich über. Dann ging sie langsam weiter zum Treppenhaus. Sie würde sich hinten rausschleichen müssen.
 

Als Van am nächsten Morgen aufwachte spürte er wieder den stechenden Schmerz seiner Schulter. Mit Schmerz verzogenem Gesicht richtete er sich auf. Die Sonne schien bereits und er konnte die Vögel singen hören. Es schien ein schöner Tag zu werden. Van stand langsam auf. Er fühlte sich schlapp und müde. Diese Schussverletzung hatte ihn ganz schön aus der Bahn geworfen, doch das war kein Vergleich dazu was diese Frau mit seinen Gedanken und Gefühlen angestellt hatte. Sofort hatte er wieder ihr Gesicht vor Augen. Van schloss die Augen und erinnerte sich an ihr lächeln. Unbewusst huschte auch ihm ein lächeln über die Lippen. Er verschwand im Bad und duschte. Wieder lief Blut an seiner Schulter hinab. Doch das warme Wasser tat seinen gezerrten Muskeln gut. Er genoss die Wärme und die Entspannung. Als er plötzlich lärm in seinem Zimmer hörte. Genervt seufzte er auf und stellte das Wasser ab. Er legte sich eines der großen Badehandtücher um die Hüfte und trat in sein Zimmer. "Merle, was machst du hier?" fragte Van, die aufgeweckte junge Frau mit dem rosa Haar. Diese wirbelte herum und wurde gleich rot. Sie war so verschämt bei Vans Anblick, das sie glatt die Zeitung fallen ließ. Er stand da mit nacktem Oberkörper und nassen Haaren und sah sie einfach nur an. "Ich...ähhh … ich... ich wollte dir nur schnell die Zeitung bringen, es steht etwas über den gestrigen Abend drin!" stotterte Merle, fing sich dann aber wieder. Sie hob die Zeitung auf und legte sie ihm auf seinen Tisch. "Ich bin dann mal weg?" meinte sie schnell und verschwand durch die Tür. "Was ist denn bloß los mit ihr?" dachte Van laut. Dann trat er an seinen Tisch und hob die Zeitung hoch. Merle hatte ihm die Seite schon zu recht gelegt. Doch so wie er der Zeitung entnehmen konnte hatten sie keine Spur in seine Richtung. Gelangweilt blätterte er weiter. Als er die Titelseite aufschlug blieb ihm die Luft weg. "Diese Schweine!" zischte er. Er sah Hitomi, direkt auf der Titelseite. "Millionen Erbe - Verlobte kurz vorm Selbstmord - Vom zukünftigen Ehemann in den Wahnsinn getrieben?" las Van laut. Das durfte nicht wahr sein, jetzt verstand er wieso sie auf dem Dach stand. Sie sollte diesen miesen Typ heiraten. Er ging in seinem Zimmer auf und ab. Er wusste von den Gewalttaten dieses Mannes. Doch was konnte er tun? Er konnte ja schlecht bei diesem Eckel anklingeln und sagen "Hey, ihre Verlobte kommt jetzt mir." Aber irgendetwas musste er doch tun können.
 

Merle schloss schnell hinter sich die Tür und lehnte sich dagegen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie war schon so lange in Van verliebt. Er hatte sie damals gerettet, als sie auf der Flucht vor den Handlagern ihres Vaters war. Sie hatte ihren Vater verraten, hatte der Polizei Informationen zu kommen lassen, sodass unzählige Menschen gerettet werden konnten, doch dann war sie es, die um ihr Leben rannte. Sie war Van direkt in die Arme gelaufen. Er hatte sie beschützt und diesen schwer bewaffneten Männern den gar ausgemacht. Merle wusste von den verschiedenen Orden, immer hin war sie die Tochter eines Mannes, der zum Zaibacher Orden gehörte. Sie hatte auch von den Kräften gehört, die diese Menschen besaßen, doch bei Van hatte sie diese zum ersten Mal gesehen. Er beherrscht die Elemtaren Kräfte des Wassers. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Doch er durfte diese Kräfte nur einsetzen wenn er keine Zuschauer hatte, er hatte schwer ärger bekommen, weil Merle diese Fähigkeit beobachtet hatte. Doch auch sie beherrschte eine dieser magischen Fähigkeiten, jedoch kamen sie bei ihr sehr unkontrolliert zum Vorschein. Deshalb nutzte Merle sie nur in äußersten Notfällen. Und nun war sie schon 4 lange Jahre bei den Fanels. Sie war nun 20 Jahre alt. Vans Mutter, Varie, hatte sich damals um die verstörte heranwachsende gekümmert. Es war so anders bei ihnen. Viel liebevoller. Merle brauchte eine Zeit, bis sie sich daran gewöhnt hatte, sie erwartete immer, dass man sie schlagen würde, so wie sie es von zu Hause gewohnt war. Für Van war sie so etwas wie seine kleine Schwester geworden. Doch Merle hegte ganz andere Gefühle für den jungen Mann, mit den wunderschönen braunen Augen. Die Frau, die aus ihr geworden war, sah er nicht. Er durfte nicht erfahren was sie für ihn empfand. Niemals.
 

Hitomi hatte das Krankenhaus durch den Keller verlassen. Dort hatte sie einen Trainigsanzug gefunden. Sie hatte ihn angezogen und den Morgenmantel bei den Abfalleimern entsorgt. Doch sie musste immer wieder stehen bleiben und sich ausruhen. Immer noch war ihr schwindelig und sie kam nur langsam vorwärts. Sie hatte immer noch keine Ahnung wo sie Van finden sollte. Vielleicht konnte ihr die Bibliothek weiter helfen, dort gab es Computer mit Zugang zum Internet. Zum Glück war diese nicht zu weit entfernt. Als Hitomi dort ankam lief sie unauffällig zu einem der freien Computer. Schnell hatte sie gefunden wonach sie suchte. Die Familie Fanel war vor einigen Jahren ganz groß in der Presse gewesen. "Ältester Sohn des Fanels einfach verschwunden." las Hitomi. Wieder wurde ihr schwindelig. Das war alles zu anstrengend. Dann suchte sie eine Adresse. Königsallee 63, hier in Tokio, las Hitomi. Sie löschte die besuchten Seiten aus dem Verzeichnis und ging zum Ausgang. Die Frau am Empfang sah ihr nach. Irgendwo her kannte sie diese Frau. Dann fiel es ihr ein, sie hatte sich mit Dylan bei dieser Feier unterhalten. Die geheimnisvolle Frau mit dem tiefen Ausschnitt, dachte Hitomi spöttisch. Es wurde Zeit das sie hier verschwand. Wer weiß wie eng dieser Kontakt zwischen ihr und Dylan war. Sie war schon ein ganzes Stück entfernt als sie weit hinter sich quitschende Reifen hörte. Hitomi wusste was das bedeutete. Gut, das sie gelöscht hatte, wonach sie gesucht hatte. Sie versuchte sich zu beeilen, schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Ihr war heiß und ihr Kopf donnerte mehr als zu vor. Als sie die Königsallee betrat, kam ihr eine Joggerin entgegen, sie hatte rosafarbenes Haar und einen Pferdeschwanz. Hitomi wurde schwarz vor Augen, sie fiel, doch Merle hatte blitzschnell reagiert und konnte sie abfangen bevor sie auf dem Boden aufschlug. Schnell fingerte sie ihr Handy aus der Tasche und rief Danny an, er war der Ersatzfahrer wenn Merle ausfiel oder mehrere Wagen im Einsatz waren. Keine Fünf Minuten später hielt ein Wagen an der Straße.
 

Danny half Merle, die Bewusstlose ins Auto zu schaffen. Als sie gerade eingestiegen waren, bog ein weißer Jeep in die Straße. Merle kannte diesen Wagen. Er gehörte einem gewissen Dylan Lago, doch was wollte der hier? Merle blickte auf die Frau hinab. So wie du aussiehst, könntest du von ihm gekommen sein, dachte Merle und empfand Mitleid. Merle machte sich klein auf der Ladefläche als Danny das Fenster runter kurbelte. "Haben sie diese Frau gesehen?" fragte Dylan mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Danny schüttelte den Kopf "Nein, an eine solche Schönheit hätte ich mich erinnert." erwiderte er mit einer hochgezogenen Augenbraue. "Na ja, trotz dem vielen Dank." sagte Dylan schmierig und fuhr weiter. Danny atmete erleichtert aus. "Du lügst immer besser!" grinste Merle. Dann sah sie wieder auf Hitomi. "Wir müssen sie nach Hause bringen, sie scheint Fieber zu haben. Und die Wunde an ihrem Kopf blutet noch." meinte Merle. Danny trat das Gaspedal und fuhr eine Runde um den Block, dann bog er wieder in die lange Einfahrt des Anwesens der Fanels ein. Als sie im Hof ankamen, zog Merle mit einer kräftigen Bewegung die Tür auf. Danny trug Hitomi ins Haus. Varie kam ihnen schon entgegen. "Was ist passiert?" fragte sie aufgebracht. "Ihr habt sie doch wohl nicht angefahren?" fügte sie ängstlich hinzu. "Nein!" sagte Merle entrüstet. "Ich wollte Joggen, da bog sie oben in die Straße und ist zusammen gebrochen, dann habe ich Danny um hilfe gebeten. Kaum war sie im Auto, fuhr dieser Dylan um die Ecke, er sucht nach ihr. Es würde mich nicht wundern... wenn er das war." endete Merle und sah auf Hitomi hinab. "Da hast du allerdings Recht. Sie hat Fieber. Die Ärmste. Kommt wir werden sie im Gästezimmer unterbringen." meinte Varie und ging neben Danny her. Merle blieb im Wohnzimmer zurück. Diese junge Frau sah einfach furchtbar aus. Varie hatte Hitomi versorgt und ihr einen kühlenden Umschlag auf die Stirn gelegt.
 

Dann verließ sie das Zimmer und gönnte der Fremden ein wenig ruhe. Als sie im Wohnzimmer ankam, hielt Gou ihr eine Zeitung hin. "Du wolltest doch wissen wer sie ist." meinte Gou und hielt ihr die Zeitung hin. Varie griff nach der Zeitung und wollte Gou gerade von dem Gast berichten, als sie ihr Bild entdeckte. "Jetzt müssen wir nur noch wissen wo sie ist." meinte Gou triumphierend. Varie suchte nach Worten. Mit großen Augen starrte sie auf die junge Frau auf dem Bild. "Sie ist oben im Gästezimmer." brachte Varie Gedankenverloren hervor. "Was?" fragte Gou verwirrt. Varie schluckte, "Ja, Merle hat sie gerade gefunden. Sie wollte joggen und .... !" stockte Varie. Gou war an ihr vorbei gegangen und auf dem Weg nach oben. Wie hübsch diese Frau ist, dachte Varie, jedoch konnte man in ihrem jetzigen Zustand nicht viel davon erkennen. Varie ließ die Zeitung fallen und folgte ihrem Mann. Er konnte es nicht glauben, was redet seine Frau da für ein wirres Zeug. Doch als er im Zimmer stand glaubte er es. Er spürte einen Stich in seinem Körper, als er sah wie Dylan sie zugerichtet hatte. Er drehte sich um und schob seine Frau aus dem Zimmer. "Wir sollten warten, bis wir es Van sagen." meinte Gou und sah seine Frau an. "Worauf wollt ihr warten!" fragte Van. Er stand hinter ihnen. Seine Eltern sahen sich kurz an und stellten fest, dass sie es nun nicht ändern konnten. Gou stieß die Tür auf und bedeutete Van hinein zugehen. Van rollte mit den Augen. "Was kommt jetzt wieder?" fragte er und sah zwischen seinen Eltern hin und her. Als er begriff, dass sie ihm nicht mehr antworten würden, setzte er sich in Bewegung. Als er sie erblickte blieb er schlagartig stehen. Dann lief er eilig zu ihr. Er ergriff ihre Hand. Hitomi bewegte sich. Sie öffnete die Augen und sah ihn an. Sie konnte ihn nur verschwommen wahrnehmen, aber sie roch sein angenehmes Parfum, das er auch auf der Feier getragen hatte. "Van!" brachte sie mühsam hervor "Ich habe dich gefunden." Van empfand Schmerz und Wut. Es schmerzte ihn, sie so zu sehen. "Ja, das hast du." antwortete er ihr sanft. "Ruhe dich nur aus, hier bist du in Sicherheit." sagte er leise und strich über ihre Finger. "Van!" sagte sie noch, bevor sie die Augen schloss und vor Erschöpfung einschlief. Van stand auf und ballte die Fäuste. Dann drehte er sich um und marschierte an seinen Eltern vorbei. "Van, wo willst du hin? Was hast du vor?" rief seine Mutter aufgebracht. Sie folgte ihm gemeinsam mit Gou. Von dem Lärm aufgeschreckt, sah Merle die Treppe hinauf. Oben auf dem Treppenabsatz hatte Varie ihren Sohn eingeholt. Sie ergriff ihn am Arm und hielt ihn fest. Er musste sie ansehen. "Ich werde diesem Typen eine Lektion erteilen." brummte Van und seine Augen funkelten wütend. So kannte Varie ihren Sohn nicht. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück. "Van, das hat doch keinen Sinn." hörte er seinen Vater. "Dann weiß er das sie hier ist." erklärte Gou. Schnaufend blieb Van bei ihnen stehen. Sein Vater hatte Recht. Dann würden sie schneller vor dieser Tür stehen, als ihm lieb war. Er durfte seine Familie und den Orden nicht in Gefahr bringen. Van drehte sich um und hieb mit der Faust auf die Wand ein. Er fühlte sich schwach und hilflos. Merle erschrak so sehr, dass sie ihr Glas fallen ließ. Van sah über seine Schulter zu ihr hinab. Mit hängenden Schultern trat er den Rückzug an. Was war nur los mit Van? Er reagiert doch nicht etwa so wegen dieser Frau? Eifersucht stieg in Merle auf. Ihre Gedanken rasten wild durcheinander. Ihr Traum schien gerade zu zerplatzen. Auch Varie war sehr überrascht über den Gefühlsausbruch ihres Sohnes. Und das wegen einer Frau, die er nur einmal gesehen hat. Ihr Sohn hatte sich anscheinend verliebt. Mit gemischten Gefühlen sah sie ihrem jüngsten Sohn hinterher. Gou hingegen hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen, endlich zeigte sein Sohn wieder Gefühle, er hatte seit dem sein Bruder verschwunden war, kaum noch eine Gefühlsregung gezeigt, er war zu allen freundlich, aber er konnte sich weder über etwas richtig ärgern noch lachte er herzlich. Doch anscheinend hatte es diese Frau geschafft ihn zurück ins Leben zu reißen. Gou Fanel wurde neugierig auf die Frau, die seinen Sohn so verändert hatte. Jetzt wurde es Zeit mehr über sie zu erfahren.
 

Allen hatte ebenfalls Lärm gehört und war auf den Flur getreten. Er sah Van, wie er an ihm vorbei lief und im Gästezimmer verschwand, während seine Eltern die oberste Etage verließen. Allen humpelte seinem Freund hinterher und blieb in der Tür zu dem Zimmer stehen. Überrascht sah Allen, die Frau an, ja, es war diese eine Frau, der Van seine Waffe übergab und die ihnen beiden das Leben gerettet hat. Aber wie zum Teufel kam sie hierher? Und was war ihr zugestoßen? Allen kam vorsichtig näher. Er legte Van behutsam eine Hand auf die Schulter. "Dieses Schwein!" murmelte Van und wieder ballten sich seine Fäuste. "Beruhige dich, Van! Jetzt kann ihr nichts mehr passieren." sagte Allen sanft und ließ seine Hand auf Vans Schulter ruhen. "Wie ist sie denn überhaupt hier her gekommen?" fragte er plötzlich. Van sah ihn an und zuckte mit den Schultern. "Ich habe sie hergebracht." rief Merle von der Tür aus. Ein giftiger Ausdruck lag in ihrem Gesicht. Allen konnte es ihr ansehen, dass es ihr überhaupt nicht passte, dass Hitomi soviel Aufmerksamkeit von Van bekam. Aber warum? Sollte Merle in Van verliebt sein? Allen sah sie grübelnd an. Und auch Van hatte sich ihr zugewandt. "Ich habe sie beim Joggen aufgegabelt." fügte sie mürrisch hinzu. Und spürte wie ihre magische Kraft auszubrechen drohte. Dann wandte sie sich um und verschwand. "Was ist denn mit der los?" fragte Allen seinen Freund. Van zuckte nur mit den Schultern. Dann wandte er sich wieder Hitomi zu. Merle ertrug es nicht wie Van mit der Fremden umging, wie er sie ansah. Wie sanft er mit ihr sprach. Eilig lief Merle die Stufen hinab und zur Haustür hinaus. Sie brauchte dringend frische Luft. Tränen des Zorns liefen über ihre Wangen, sie war wütend auf Van und vor allem auf sich selbst. Wieso hatte sie so unbeherrscht reagiert, sie hatte es doch sonst immer geschafft ihre Gefühle zu verbergen und jetzt? Jetzt sollte das nicht mehr möglich sein? Nur weil Van sich anscheinend für diese Frau interessierte? Ja, was war eigentlich los mit Van? Noch nie hat irgendeine Frau etwas in ihm auslösen können. Was soll das auf einmal? Wütend trat Merle eine der Mülltonnen um, die an der Straße standen. "Mädchen, was ist denn los mit dir? Brauchst du Hilfe?" hörte sie auf einmal jemanden sagen, sie wusste wer sie dort ansprach. Jedoch hatte sie den weißen Jeep überhaupt nicht kommen hören. Sie wirbelte herum und sah ihn zornig an. "Nein, ich brauche keine Hilfe und Ihre schon gar nicht!" fauchte sie ihn an. "Hoho, ich wollte nur nett sein!" meinte Dylan und hob abwehrend die Hände. "Nett sein? Das können sie doch gar nicht!" gab Merle wütend zurück. Dann drehte sie sich um und lief die Straße hinunter. Der Jeep startete und fuhr neben ihr her. "Sag mal, du wohnst doch bei den Fanels, oder nicht?" fragte er sie neugierig. "Das geht sie gar nichts an." motzte sie und erhöhte ihr Tempo. "Ich glaube das geht mich sehr wohl was an, Mädchen, die Fanels haben da etwas was mir gehört." meinte Dylan beiläufig. Merle wurde heiß und kalt. Doch sie ließ sich nichts anmerken. "Nicht das ich wüsste!" antwortete sie und bog in den Park ab. Dorthin konnte der Jeep ihr nicht folgen. Ihre Gedanken stürzten durcheinander. Woher wusste er das? Hatte er sie doch gesehen? Oder war ein Spion im Haus ihrer Familie? Aber wenn sie diese Frau an ihn ausliefern würde, würde sie Van wieder für sich haben. Schnell schüttelte sie diesen Gedanken ab. Niemals. Nein, niemals würde sie ihre Familie verraten. Und auch nicht die, die bei ihnen Schutz fanden. Merle musste Gou informieren. Sie erhöhte ihr Tempo und suchte die Straße vor ihr nach dem Auto ab, das ihr die ganze Zeit an der Straße gefolgt war, doch es war nicht mehr zu sehen. Als sie die Straße überqueren wollte hörte sie quietschende Reifen, da war er wieder, er raste auf sie zu. Starr vor Schreck stand Merle auf der Fahrbahn. Kurz bevor der Wagen sie erfasste wurde sie von jemandem von der Fahrbahn gerissen. Sie stürzte mit dem Unbekannten auf den Gehweg. Als sie aufsah blickte sie einem dunkelhaarigen Mann mit blauen Augen ins Gesicht. Er musste ungefähr ihr Alter haben, schätze Merle. Dankbar sah sie ihn an und stand langsam auf, dann hielt sie ihm ihre Hand hin. Er ergriff sie und ließ sich von ihr aufhelfen. „Gerade noch mal gut gegangen.“ schnaufte der junge Mann. „Ich bin Ray!“ meinte er dann. „Ich danke Ihnen, aber wo kamen Sie denn auf einmal her?“ fragte Merle verwirrt. „Ich wollte zum Kiosk mir eine Zeitung kaufen, als ich Sie hier mitten auf der Fahrbahn stehen sah.“ Antwortete Ray ihr mit zuckenden Schultern. „Ja, sie waren wirklich meine Rettung.“ Meinte Merle und sah in die Richtung in die, der weiße Wagen verschwunden war. „Der Fahrer hat sie anscheinend gar nicht bemerkt!“ räumte Ray ein, als er ihren verträumten Blick sah. „Mh… ja, anscheinend.“ Antwortete Merle. Doch sie wusste es besser. Er hatte sie ganz genau gesehen. Dylan hätte sie auch angefahren, ohne mit der Wimper zu zucken. Ein widerlicher Mann, dachte Merle wütend. Nein, sie konnte nicht riskieren, dass diese fremde Frau zurück zu ihm kam. Früher oder später würde er sie töten, das wusste Merle, sie musste ihr helfen, egal wie es dabei um Van stand. Ray riss sie aus ihren Gedanken. „Wie heißen Sie eigentlich?“ fragte er plötzlich und sah sie neugierig an. Irgendetwas gefiel ihm an der Frau mit dem rosa Haar. „Was? Oh, Entschuldigung, ich heiße Merle. Merle Kagora.“ Meinte Merle und streckte ihm eine Hand entgegen. „Sie meinen von dem Kagora? Dem Kagora vom Zaibacher Orden?“ mit ungläubigen Blicken sah er sie an. „Oh, ich sehe sie sind eingeweiht“, flüsterte Merle „Ja, aber du kannst ruhig du sagen. Es ist lange her. Ich lebe nicht mehr bei meinem Vater, schon lange nicht mehr.“ Fügte Merle mit einem lächeln hinzu. „Ich muss jetzt los. Ich habe noch etwas zu erledigen.“ Sagte sie dann und lief weiter. „Aber wo kann ich dich finden?“ rief Ray ihr nach. „Ich werde dich finden!“ gab sie zurück. Verwundert sah Ray ihr nach.
 

Gou hatte in der zwischen Zeit seinen engsten Vertrauten damit beauftragt, das Leben dieser Frau einmal unter die Lupe zu nehmen. Vargas war nun schon über eine Stunde verschwunden. Er würde Gou darüber aufklären können, wer sie war und was sie in ihrem bisherigen Leben erlebt hatte. Vargas war Spezialist auf diesem Gebiet. Er fand alles heraus, die noch so geheimsten Dinge, die von den Menschen am meisten versteckt wurden, konnte er aufdecken. Vargas war schon viele Jahre engster Freund der Familie und auch schon lange an der Seite des Oberhauptes des Ordens der Escaflowne. Gemächlich zog der alte Fanel an seiner Zigarette. Er stand am Fenster und blickte über die Einfahrt als er sah wie Merle um die Ecke bog und die lange Auffahrt hinauf marschierte. Ein lächeln wanderte über seine Lippen. Sie hatte sich so verändert. Sie war selbstbewusst und außerordentlich hübsch geworden, wenn doch nur diese rosa Haare nicht wären, dachte Gou mürrisch. Aber so war sie, die Jugend von heute. Und doch war sie für ihn wie eine Tochter geworden, ja, sie war ihm die Tochter die er und Varie nicht hatten bekommen können. Traurig dachte er an Farina zurück. Sie wäre die jüngste im Bunde gewesen und jetzt ungefähr 12 Jahre alt, doch das kleine Mädchen starb wenige Tage nach der Geburt. Varie war damals Monate lang nicht mehr ansprechbar gewesen. Und kurz darauf war auch noch Folken verschwunden, doch selbst Vargas hatte ihn nicht aufspüren können. Doch Varie gab die Hoffnung nicht auf, sie glaubte fest daran, dass ihr Sohn noch lebte. Als er aus seinen Erinnerungen aufblickte war Merle aus seinem Sichtfeld verschwunden. Als er sich umdrehte um die Zigarette auszudrücken stand sie in der Tür. Die Hände in die Hüfte gestemmt sah sie tadelnd an. „Du sollst nicht so viel rauchen.“ Ermahnte sie ihn. Dann trat sie näher und umarmte ihren Ziehvater liebevoll. „Ich habe heute nicht viel geraucht.“ Räumte er ein. Merle zog ein wissendes Gesicht, dann wurde sie ernst. „Er weiß, dass sie hier ist, Dylan weiß das …. diese… !“ Gou unterbrach ihre Ausführung „Hitomi!“ sagte er leise. „Ja, er weiß, dass sie hier ist.“ Fuhr sie fort. „Woher willst du das wissen?“ fragte Gou mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Weil er mir gesagt hat, das wir etwas haben das ihm gehört. Danach hätte er mich fast überfahren.“ Sprach Merle zu ende. Gous Augen weiteten sich. „Er wollte dich überfahren?“ fragte er aufgeregt. Dann wurde er jedoch wieder ruhig. „Es spielt keine Rolle, dass er weiß, dass sie hier ist.“ Sagte er dann und trat wieder an das Fenster. „Aber interessiert es dich gar nicht das er bescheid weiß?“ brachte Merle aufgebracht hervor. „Doch schon, aber zurzeit kann ich es nicht ändern, viel weniger gefällt mir das er dich überfahren wollte. Vielleicht sollte ich deinen Bruder doch auf ihn ansetzten.“ Meinte er nachdenklich und verließ eilig den Raum. „Van ist nicht mein Bruder.“ Rief Merle ihm nach. Gou blieb stehen. Er senkte den Kopf. „Ich weiß!“ antwortete er ihr und ging weiter.
 

Dylan tobte ihm Auto, was fiel diesem Passanten ein. Er konnte sich doch nicht einfach einmischen. Dieses vorlaute Weib hatte es nicht anders verdient. Er hätte sie voll erwischt, aber dann funkt dieser Typ dazwischen. Ernesto saß auf dem Beifahrersitz und schwieg. Er wusste, dass jedes Wort zuviel sein könnte, also hielt er es für sicherer nur zu sprechen wenn er dazu aufgefordert wurde. „Und das andere Weib findet Unterschlupf bei diesen Verbrechern.“ Schnaufte er weiter. „Wenn die raus finden wer sie wirklich ist, bekommen wir ein ernstes Problem.“ Mit zusammen gekniffenen Augen sah er Ernesto an. „Wir müssen sie da wieder rausholen, so schnell wie möglich.“ Fauchte er. Jetzt konnte Ernesto nicht länger schweigen. „Das wäre Selbstmord, die Villa der Fanels ist die reinste Festung. Da kommt keiner rein, der nicht rein soll.“ Versuchte er seinen Boss zu überzeugen. „Oh, ihr werdet reinkommen und wagt euch nicht ohne dieses Biest wieder zu kommen.“ Brüllte er seinen Untergebenen an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-02-25T14:48:48+00:00 25.02.2008 15:48
Ich bitte dich zu liebe meiner Fingernägel schreib schnell weiter!

Die Geschichte gefällt mir voll!! Und ich bin schon irre gespannt wie es weitergehen wird!!
Von: abgemeldet
2008-02-24T22:54:23+00:00 24.02.2008 23:54
WOW deine FF ist bis zu dieser Stelle der absolute Hammer!!!
Ich finde die Idee genial!!
Hoffe du schreibst sehr schnell weiter, kanns kaum erwarten
lg
Von: abgemeldet
2008-02-24T01:26:04+00:00 24.02.2008 02:26
WEITER!!!!!!!!
ich protestiere dafür das es eine schnellst mögliche weiterführung gibt!!! SChnell!!!
Ne echt mal wieder super interessant und spannend also lass uns nit so lange warten!!!

LG Hitomi551
Von: abgemeldet
2008-02-23T07:06:12+00:00 23.02.2008 08:06
Ohhh, wie spannend!! Wer ist Hitomi und was hat es denn mit diesen Orden auf sich! Mach bitte schnell weiter


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