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Washuleins Märchenstunde

Antimärchen einer andern Ebene
von

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Der Mond

Es war einmal vor ganz langer Zeit ein König, der über ein Reich herrschte, das sehr reich und wunderschön war. Alle Edeltümer waren dort versammelt und es gab nichts, was er nicht besaß. Dennoch sehnte ihn, nach einem Schatz, der dem Strahlen der Sonnengöttin gleichkäme und als er es nach vielen Jahren gar nicht mehr aushielt, rief er empor zur Sonne:

"Alle meine Reichtümer kommen nicht heran an deinen Glanz; aber lass mich nur einen kleinen Teil davon besitzen."

Und die Sonnengöttin, in ihrer goldenen Pracht antwortete ihm:

"Sehne dich nicht nach Reichtümern, sehne nach der Liebe, denn sie ist der weitaus größte Schatz, den du je erhalten kannst."

Dann wandte sie sich von ihm ab, begann aufzubrennen und hinter dem Horizont zu verschwinden. Mit Einbruch der Nacht, begann der Tanz der Schwestern Sonne und Mond, bei welchem sie geschwind die Plätze tauschten und wie der König, die Göttinnen miteinander Tanzen sah, fiel ihm die zweite Schwester auf, die sich im Schatten der Dunkelheit nur zeigte, weil sie zärter war als ihre Schwester und verbrennen würde am Tag.

Sie war nicht so schön wie die Sonne, jedoch auf ihre Art von anderer Schönheit, welche dem König zusprach und als sie ihren Platz am Himmel eingenommen hatte und ihre fahlweißes Haar im Wind wehte, rief er ihr zu:

"Mond, deine Schönheit ist ein Herzenswunsch. Steige hernieder und lass mich dich betrachten."

Und der Mond, der niemals ein solches Werben hatte bekommen, stieg freudig hernieder und zeigte sich dem König im ganzen Glanz. Er betrachtete die schöne Göttin von allen Seiten und sie sich drehen, für ihn tanzen und ihr gefiel dieses treiben.

Sie vergnügten sich die ganze Nacht und vergaßen dabei alle Zeit der Welt.

Nun nahte der Morgen und Tages Tochter, die Sonne, lauerte am Horizont auf ihre Schwester, welche nicht wie sonst dort auf den Tanz wartete. Der Himmel blieb lilafarben und kalt und der Tag sollte längst schon begonnen haben. Aber der König und der Mond waren noch immer so miteinader beschäftigt, dass sie nichts bemerkten.

Als nun der Mittag eigentlich kommen sollte, sprach der Tag zu seiner Tochter:

"Los nun! Steige ohne den Mond zum Himmel auf und lasse dein goldenes Haar die Erde erwärmen. Alles erfriert sonst!"

Die Tochter gehorchte stieg eilig den Himmel empor. Ihr goldenes Haar ward heißer als jemals zuvor und verbrannte viele Menschen dabei, die Natur blieb jedoch versont davon.

Als das goldene Haar auf das Reich des Königs, ihn selbst und verständlich auch auf die Mondgöttin fiel, schrien sie beide auf und ihre Häuter verbrannten. Als die Sonne ihre Schwester schreien sah, holte sie sich zu sich und stieß sie hinter den Horizont. Der König verbrannte derweil unter Qualen und der Mond, dessen Gestalt nun vollkommen entstellt und rot war, schloss sich in seinem langen Silberhaar ein, damit niemand je sehen konnte, wie schrecklich zerstört die einstige Schönheit nun war. Und von da an, blieb die Mondgöttin den Blicken fern und zeigt sich nur in manchen Nächten in rötlicher Gestalt, meist jedoch nur in den Morgenstunden, um gleich darauf mit der Sonne den ewigen Tanz zu vollziehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Pamuya_
2015-12-09T18:35:35+00:00 09.12.2015 19:35
Die arme Mondgöttin, aber zu mindest konnte ihre Schwester sie retten.
Von: abgemeldet
2009-05-08T16:54:13+00:00 08.05.2009 18:54
das ist eine schöne Geschichte. Die Mondgöttin muss wirklich schön gewesen sein. Aber auch jetzt noch ist der Mond wunderschön, besonders den Vollmond und die Mondfinsternis finde ich wunderschön. Alles ist dann so friedlich und still.

mach weiter so^^


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