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Die Kinder von Arankonarr

Das Ritual beginnt, dass Zeit entrückt
von

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Ja'ara

Es war nicht mein Vater und nicht meine Mutter, weshalb öffnete er mir dann ihre Haustür, er füllte mit seinem Körper den schmalen Eingang, die Hand auf der Türklinke, ich begann zurückzuweichen, schaute nach, ob ich mich vielleicht im Stockwerk geirrt hatte, aber das Namensschild beharrte hartnäckig darauf, dass dies ihre Wohnung war, wenigstens war es ihre Wohnung gewesen, und mit leiser Stimme fragte ich, was ist mit meinen Eltern passiert, und er öffnete weit seinen großen Mund, nichts ist ihnen passiert, Ja’ara, mein Name rutschte aus seinem Mund wie ein Fisch aus dem Netz, und ich stürzte in die Wohnung, mein Arm streifte seinen kühlen glatten Arm, ich ging an dem leeren Wohnzimmer vorbei, öffnete die verschlossene Tür ihres Schlafzimmer.
 

Ich stürzte mit einem Schrei hinein, doch meine Eltern waren nicht zu sehen, stattdessen sah ich Zeichen der Verwüstung als hätte ein gewaltiger Tornado getobt. Ich drehte mich um, um nach dem Fremden zu sehen, doch als ich im Flur ankam und mich umschaute, konnte ich ihn nicht mehr finden, wobei ich doch ganz sicher gewesen war keine Schritte auf der Treppe gehört zu haben. In dem Moment in dem ich mich umdrehen wollte um im Wohnzimmer nach zu schauen, durchzuckte mich etwas wie ein Blitz, ich spürte seinen Blick, wie er auf mir ruhte. Er lauerte hinter mir. Meine Nackenhaare stellten sich auf, denn ich konnte seinen Atem in meinem Nacken spüren, ich überlegte fieberhaft was ich tun könnte. Wegrennen? Losschreien? Ihn angreifen?

Ich konnte nicht mehr klar denken, 1000 weitere Gedanken schossen mir durch den Kopf, wollte nicht zum Ruhen kommen. Ich entschied mich weg zu rennen, doch meine Beine wollten nicht gehorchen, stattdessen drehte sich mein Kopf.

Ich konnte nicht anders als mich umzudrehen und ihm ins Gesicht zu sehen. Meine Augen erblickten jedes Detail haargenau und es schien als würde alles wie in Zeitlupe ablaufen oder drehte ich meinen Kopf wirklich so langsam?

Die Gedanken fingen wieder an zuschwirren, mein Ohren waren gefüllt mit einem Rauschen wie von tausenden Wellen. Wie rasende Stiere schienen meine Gedanken in meinem Kopf gegen mein Gehirn anzurennen und ich spürte ein schweres Pochen, welches immer schneller wurde.

Ich erkannt die Tapete in all ihren Details, dann kam der Kleiderständer an dem die Jacken meiner Eltern hingen. Als nächstes konnte ich einen Blick in den Spiegel werfen, in dem ich ein total verängstigtes Mädchen erkennen konnte, welches, wenn es nicht so blass gewesen wäre, an mich erinnern hätte können.

Dann konnte ich ihn in meinem Augenwinkel entdecken, sein Gesicht lag im Schatten, doch aus dem Schatten heraus, leuchteten mir zwei eisblaue Augen entgegen. Eis blaue Augen, die so tief schienen, dass ich darin versinken könnte, um dort zu erfrieren und nie wieder erwachen würde. Und wieder flüsterte er meinen Namen auf diese unnatürlich geheimnisvolle Art: “Ja’ara!“

Er nahm mich in seine starken, kalten Arme und streichelte mit der einen Hand über mein Gesicht, ich schloss die Augen und genoss seine Nähe. Er war mir nicht mehr fremd. Plötzlich kam er mir vor wie ein alter Bekannter, den man nur lange nicht mehr gesehen hatte.

Doch mit einem Mal ließ er mich fallen, ich riss meine Augen auf, aber was ich erblickte war weder der Fremde noch sonst wen, es war meine Zimmerdecke, die mir wie jeden Morgen entgegenstrahlte.



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