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Sometimes in order to live you have to die

a little bit
von

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12. We definately need a change

Kaoru

Schon lange hatte ich nicht mehr so gut geschlafen, so ruhig und zufrieden. Ich fühlte mich im Einklang nicht nur mit mir selbst, sondern mit der ganzen Welt, als könne mir nichts mehr etwas anhaben - was wohl auch der Realität entsprach, doch auch das Gefühl zu haben, dass es so war, war ein großer Unterschied. Alles was ich noch brauchte, war Jui an meiner Seite. Allein die Gewissheit, dass es auch tatsächlich so war, erlaubte es mir ruhigen Gewissens vor ihm aufzustehen und als ich die Treppen des Kellers emporstieg und die Terrasse betrat, war der Himmel noch blutrot gefärbt vom Licht der untergehenden Sonne.

Sie war gerade erst hinter den Bergen verschwunden, die mich nun vor ihren tödlichen Strahlen schützten. Draußen zwitscherten noch die Vögel, Grillen zirpten, es war fast schon zu harmonisch, aber das war genau das, was meine gute Stimmung nur noch unterstrich. Einige Zeit noch stand ich einfach nur bewegungslos dort und genoss die letzte Wärme des vergangenen Tages.
 

Jui

Langsam wurde ich wach, hatte das Gefühl es würde etwas fehlen. Schnell öffnete ich die Augen und erkannte dass ich ganz allein war. Hastig setzte ich mich auf. Ich war ganz alleine im Raum. Sogar die schwere Tür war geschlossen, doch mit viel Kraftaufwand konnte ich sie öffnen. Panik überkam mich schnell als ich allein in diesem Raum war und ich musste sofort da raus.

"Kaoru!" rief ich laut, hatte sofort Angst um ihn. Die Sonne musste gerade erst untergegangen sein, das mir hell erscheinenden Licht blendete mich. Doch ich sah einen Schatten - vor dem Fenster.

"Kaoru ..." flüsterte ich noch einmal unsicher.
 

Kaoru

Ich drehte mich um, als ich Juis Schritte auf der Treppe hörte und kurz darauf auch seine Stimme, fast schon panisch, aber auf jeden Fall verängstigt, hörte, ging auf ihn zu. Sofort zog ich ihn in meine Arme, gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Was ist los? Ist was passiert?" Ich konnte mir nicht vorstellen, was ihn hier so sehr verängstigt haben sollte... oder hatte er etwa Angst um mich gehabt? Weil er dachte, das verbliebene Sonnenlicht könne mir noch etwas anhaben? Mit jeder vergehenden Minute wurde es dunkler, die Schatten krochen langsam aber unaufhaltsam die Wände hinauf, verschlangen alles und jeden auf ihrem Weg.
 

Jui

Kaum in Kaorus Armen schloss ich auch die Augen. Das Licht war mir noch zu grell. Ich hielt mich an ihm fest. All die Panik war verschwunden. Ich war wieder sicher.

"Tut mir leid, ich hab da unten nur Angst bekommen ... so ganz alleine."
 

Kaoru

Beruhigend strich ich ihm über den Rücken. "Keine Angst, Jui, ich werde dich nicht allein lassen, hörst du? Ich werde dich niemals verlassen.", flüsterte ich ihm zu, war aber auf der anderen Seite auch gerührt davon, wie sehr er an mir zu hängen schien. Nach so kurzer Zeit. "Du musst mir einfach nur vertrauen, in Ordnung?" Ich sah ihn kurz ernst an, ging dann mit ihm weiter hinein, wollte ihn nicht weiter in dem wohl doch noch zu hellen Licht quälen.
 

Jui

Glücklich seufzte ich auch als ich Kaorus liebe Worte hörte. "Das hast du schön gesagt ..." flüsterte ich leise, während ich meine Arme noch fester um ihn schloss.

Nun gehörte ich ihm - für immer. Und ich war frei - das würde ich auch für immer bleiben.

"Ai shiteru ..." ich hatte das plötzliche Bedürfnis, es ihm noch einmal zu sagen, wollte das er wusste wie viel er mir bedeutete - auch wenn ich nicht verstehen konnte woher so schnell so starke Gefühle kamen. Wo mein Leben doch noch vor nicht allzu langer Zeit nur Daisuke allein gehört hatte.
 

Kaoru

Ich konnte seinen Schwur nur noch erwidern, es gab keine anderen Worte mehr dafür. Wie sollte man auch ein solch unbeschreibliches Gefühl noch weiter beschreiben? Doch ich spürte, wie seine Gedanken trotz allem noch wieder und wieder in seine Vergangenheit zurückkehrten - wie sollten sie auch nicht, nach allem, was er durchgemacht hatte - und mir fiel kein Weg ein, wie sich das ändern lassen sollte, wenn wir weiterhin hier in Japan blieben. Der beste Weg ihm darüber hinaus seine Freiheit zu beweisen, war es wohl diesem Land vorerst den Rücken zuzukehren, nicht nur seinem Alltag sondern vor allen Dingen seinem Kaiser.

"Was hältst du davon, Japan zu verlassen, Jui?", fragte ich schließlich, wartete gespannt auf seine Antwort.
 

Jui

Ungläubig sah ich ihn an. Ich wusste von der Welt außerhalb Japans nur wenig - doch mit Kaorus übermenschlichen Fähigkeiten musste es eine Leichtigkeit sein die ganze Welt zu bereisen.

Langsam hob ich den Kopf - wusste die Antwort noch nicht. Würden wir ein Land bereisen wo man beim Essen auf Stühlen zu sich nahm? In dem man eine fremde Sprache sprach und sich völlig anders kleidet und verhaltet? Meine Neugier war geweckt.

Ganz langsam bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen.
 

Kaoru

Sein Lächeln bestärkte mich in meiner Idee. Diese andere Welt, von der er wohl noch kaum etwas gehört hatte, musste für ihn etwas fast schon mysteriöses darstellen. "Wir könnten nach Europa gehen, uns in Österreich und Italien Opern ansehen, in Frankreich auf die schönsten Bälle gehen. Dort tragen sie Kleider, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vielleicht nicht vorstellen kannst, Jui, und die Häuser sehen völlig anders aus als hier in Japan. Es wird dir gefallen!", versicherte ich ihm überzeugt. Ja, auch ich vermisste Europa, die Leute dort, die Landschaften, vor allen Dingen aber die Kultur; Literatur, Theater, Musik, alles so völlig anders als hier, auch wenn man wohl darüber streiten konnte, ob es nun besser oder schlechter war.
 

Jui

Ich konnte spüren wie begeistert Kaoru von der eigene doch war - ich sah das glänzen in seinen Augen.

Ganz unschuldig platzierte ich einen Kuss auf seinen Lippen. "Na dann bin ich gespannt, Kao-chan!" witzelte ich, mir der Deplatziertheit meiner Aussage vollkommen bewusst - aber es störte mich nicht - ich wusste das Kaoru mir das chan verzeihen würde.
 

Kaoru

Grinsend strubbelte ich ihm durch die Haare, sah es einfach zu gerne, wie glücklich er scheinbar mittlerweile war. "Wie wäre es dann mit einer kleinen Kostprobe? Ich zeig dir, wie man sich in Europa kleidet!" Gesagt getan; ohne irgendeinen Widerspruch zuzulassen, zog ich ihn hinter mir her, in das Ankleidezimmer, das er bisher noch nicht gesehen hatte. Schnell suchte ich ihm einige Sachen heraus, eine weiße Bluse mit Rüschen an Ärmeln und Kragen, ein Samtjacket in dunkelrot und passende Kniebundhosen. Sicherlich war es nicht nur das erste Mal, dass er solche Kleider tragen würde, sondern auch, dass er so etwas überhaupt sah. Ich selbst hatte sie erst vor wenigen Jahren noch in Venedig getragen.
 

Jui

Fasziniert lies ich meine Langgliedrigen Finger über die Rüschen fahren, war ganz gefangen von dem Anblick.

"Das ist kawaii, Kaoru!" strahlte ich, fühlte mich in längst vergessenen Kindheitsträumen gefangen. So schön war ich sonst nur von Daisuke eingekleidet wurden - doch diesen hatte es wenig interessiert. Er wollte nur eine schöne Ummantelung für sein Spielzeug - auch wenn er es immer wieder schnell auszog.

Kurz betrachtete ich mich im Spiegel. Ich sah so elegant aus - so elegant wie noch nie.

Erneut drückte ich meinen Körper an Kaorus. "Arigatou!"
 

Kaoru

Jui sah atemberaubend aus, die Kleider schienen wie für ihn gemacht zu sein und fast schon konnte ich ihn in der Gesellschaft von Künstlern oder Gelehrten sehen, vielleicht sogar beiden zugleich. Er würde von Männern wie Frauen gleichermaßen begehrt und beneidet werden, doch ihm wirklich nahe sein, würden sie niemals können. Er würde unnahbar sein, ungreifbar für die Außenwelt...

"Perfekt.", grinste ich ihn an, küsste ihn kurz und innig. "Die Welt wartet nur noch darauf von uns erobert zu werden!"
 

Jui

Kaum hatte Kaoru den Kuss gelöst, verwickelte ich ihn in einen neuen, verhakte meine Finger in seinem Nacken.

Erneut strahlte ich ihn an. Ich würde nach Europa reisen. Mit ihm. Ich bekam das Gefühl so reich und hochwertig zu sein. Nur reiche Leute reisten in ferne Länder - wir jetzt also auch.

"Kao-chan? Und was ziehst du an?" fragte ich strahlend, war ich doch schon gespannt darauf wie Kaoru, der ja schon immer sehr anmutig wirkte in dieser Kleidung aussehen würde.

Kaoru Am liebsten hätte ich gar nicht mehr aufgehört ihn zu küssen, wollte mich schon wieder einfach nur in diesen sanften Berührungen verlieren. Doch seine Frage verhinderte dies spätestens und so folgte ich seiner unausgesprochenen Aufforderung, hüllte mich in ganz ähnliche Kleider, nur dass sie mehr in Violett-Tönen gehalten waren und ich das ganze mit einem Bodenlangen Mantel krönte.

Ich stellte mich neben Jui vor den Spiegel, legte meinen Arm um seine Schulter. Wir gaben ein perfektes Paar ab, sahen aus, als wären wir gerade auf dem Weg zu einem feierlichen Bankett, als Gäste der gehobenen Gesellschaft. Und schon bald würde dieses Bild der Realität entsprechen.

"Gefällt dir, was du siehst?", flüsterte ich Jui verführerisch ins Ohr, wollte ihn ein wenig necken.
 

Jui

Ich erschauderte. Sein Atem wirkte plötzlich so heiß. Mein Körper zuckte kurz zusammen.

"Hai ..." flüsterte ich leise, war so ganz in seinem Blick gefangen. Die leicht geschlossenen Augenlider ließen ihn so verführerisch wirken.

Er sah so wundervoll aus - perfekt - so mussten Engel aussehen.
 

Kaoru

Ich konnte den Blick gar nicht mehr von unserem Spiegelbild lösen, es nahm mich völlig ein. Noch einige Minuten stand ich bewegungslos dort und auch die folgenden Tage und Nächte während der Planung unserer Reise beherrschte dieses Bild meine Gedanken. Ich konnte es kaum noch erwarten Japan endlich wieder zu verlassen, hatte plötzlich einfach nur genug von dem Leben hier und vor allen Dingen wollte ich Jui die Welt zeigen.

Es stellte sich als schwieriger heraus als erwartet, ein Schiff zu finden, das in den nächsten Tagen nach Europa auslief, doch schließlich war auch dieses Problem gelöst. Und um die Zeit, die wir auf dem Meer verbringen würden, auch noch zu nutzen, entschloss ich kurzer Hand, Jui dort das Lesen und Schreiben beizubringen, wozu er bisher niemals die Gelegenheit gehabt hatte.

Am Abend vor unserer Abreise saß Jui in meinem Arbeitszimmer. Ich hatte ihm ein großes Buch mit vielen Zeichnungen von Städten und Landschaften in Europa gegeben, welches er kaum noch aus der Hand zu legen wollen schien. Leise ging ich zu ihm, stellte mich hinter ihn, legte meine Arme auf seine Schultern.

"Na? Bereit für das große Unbekannte?"
 

Jui

Völlig fasziniert betrachtete ich noch immer ein Bildnis einer Landschaft. Kaoru hatte mir gesagt dass es Orleans war und das diese Stadt in Frankreich lag. Die Farben waren so anders als hier. Hier waren die Farben stark und kräftig - zumindest erinnerte ich mich daran. Denn in der Dunkelheit waren alle Farben etwas anders. Dunkler. Doch die Farben in Europa waren so viel weicher - harmonischer.

Besonders die Bilder französischer Städte hatten es mir angetan. Sie hatten so schöne Namen und die Architektur war selbst für die Europäische beispiellos. Kaoru hatte mir versprochen das wir zuerst nach Paris reisen würden.

Ich erschreckte mich als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, obwohl es nur Kaoru sein konnte.
 

Kaoru

"Nicht mehr lange und du wirst das alles direkt vor die haben und durch diese Straßen gehen..." Ich drückte ihn fest an mich, bedeckte seinen Hals mit sanften Küssen. "Dann können wir alles andere hinter uns lassen..." Meine Gedanken wanderten dabei wieder einmal zu Keiko und ich fragte mich, ob ich auch sie hinter mir lassen konnte. Ob ich es überhaupt wollte. Durfte ich sie vergessen? Sie einfach so... ersetzen? Das war es doch, was ich durch Jui versuchte, nicht wahr? Der Gedanke war schmerzhaft und die Idee mit ihrer Erinnerung einfach abzuschließen war es noch viel mehr.

Ich konnte nicht anders, als mich von Jui abzuwenden, brachte einige Schritte Distanz zwischen uns. Plötzlich schien es mir fast als würde ich Keiko mit ihm betrügen und das wollte ich doch gar nicht, hatte es nie gewollt. Doch war die Alternative nicht, ihr auf ewig hinterher zu hängen, mein ganzes Leben in Einsamkeit zu verbringen? Hätte sie das gewollt?... Hätte es sie überhaupt interessiert?
 

Jui

Langsam erhob ich mich, versuchte auf Kaoru zuzugehen, doch ich konnte mich nicht bewegen, meine Glieder gehorchten mir nicht. Kaoru konnte doch nicht...? nach allem was er für mich getan hatte konnte er mich doch nicht so abweisen. Liebte er mich nicht? War ich nicht gut genug für ihn?

So ein kleiner Augenblick, so eine kleine Geste - und ich wusste das ich nicht gut genug für ihn war.

Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich hatte doch alles für ihn getan, warum war er nicht zufrieden mit mir?

"Was hast du, Kaoru?" fragte ich vorsichtig, auch weil meine Stimme so sehr zitterte.
 

Kaoru

Ich vergrub mein Gesicht in den Händen, versuchte die Zweifel zu verscheuchen. Nicht nur für mein eigenes Seelenheil, sondern auch um Jui nicht zu beunruhigen. Er konnte nichts dafür... ich musste es mir immer wieder sagen, wusste es eigentlich auch. Doch etwas in mir wehrte sich dagegen. Ich wusste nur noch nicht was genau und warum.

Doch ich riss mich zusammen, wandte mich Jui zu und versuchte ein halbwegs überzeugendes Lächeln zustande zu bringen. "Ich musste nur an jemanden denken... den ich vor einiger Zeit verloren habe... tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken."
 

Jui

Seine Worte verwirrten mich. Sie hatten doch nichts damit zu tun das ich etwas falsch gemacht habe. Nur was war mein Fehler? Habe ich ihm in letzter Zeit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt? Ich dachte er würde sich meine Zuneigung nehmen wenn er sie bräuchte. Mit Daisuke war es in dieser Hinsicht einfacher, er hatte mich gerufen wenn er mich wollte und hat mich weggeschickt wenn er genug von mir hatte. Kaoru hatte jetzt wohl genug von mir.

Wortlos verließ ich das Zimmer, entschied mich dafür in den Garten zu gehen. Seit ich bei Kaoru wohnte ließ er mich jede Nacht die Kerzen anzünden, er wusste das ich die Wärme der Flammen liebte, das wärmende Licht ließ alle Räume gemütlich und lebendig erscheinen.

Draußen war ein Baum unter den ich mich setzte. Ich fühlte mich so allein. Verlassen. Wollte Kaoru nicht mehr? Warum?
 

Kaoru

Verwirrt sah ich Jui hinterher, war zu perplex um ihm zu folgen oder ihn aufzuhalten, konnte einfach nur dastehen und nichts tun... Was hatte ich getan um ihn so zu verletzen? War er eifersüchtig? Oder fühlte er sich als Ersatz? Aber das konnte er nicht, er wusste nichts von alledem, er konnte doch gar nicht auch solche Gedanken kommen. Aber irgendetwas hatte ich wohl falsch gemacht und ich konnte mir nicht denken, was es war.

Schließlich schaffte ich es endlich ihm hinterher zugehen, fand ihn letztlich draußen. Er sah so klein aus, so jung und verletzlich unter dem großen Baum, zusammengesunken wie er da hockte. Langsam ging ich zu ihm, wusste nicht ganz wie ich mit der Situation umgehen sollte, da ich nicht einmal wusste worum es überhaupt ging.

"Jui?", fragte ich leise, blieb etwas von ihm entfernt stehen. "Was ist los?"
 

Jui

Er wollte mir nicht einmal zu nahe kommen. War ich so abscheulich? Aber dass er mir gefolgt ist sollte doch eigentlich zeigen das er mich noch wollte. Dieser Mann verwirrte mich einfach.

Und wie sollte ich auf seine Frage antworten? Fast schon konnte ich fühlen dass er sich für irgendetwas die Schuld gab, dabei war es doch meine.

Lange sah ich ihn nur an, fragte mich on dich die Kraft besäße ihm die Wahrheit zu sagen, doch etwas in mir schrie im vollsten Protest - wollte mich zwingen ihn anzulügen. Doch konnte ich das überhaupt? Würde er es nicht spüren können und mich dann noch mehr verachten?

Er war mein neuer Herr und ich wollte ehrlich mit ihm sein - zumindest glaubte ich das er dass von mir verlangte.

Wieder senkte ich den Blick.

"Es ist nichts, ich dachte nur du hättest genug von mir. Da wollte ich dich nicht weiter stören..."
 

Kaoru

Seine Worte machten kaum einen Sinn für mich, sie erschreckten mich vielmehr... und sie taten weh. Vertraute er mir so wenig? Wie kam er auf solche Ideen? Sofort setzte ich mich zu ihm, nahm ihn fest in den Arm. "Wieso denkst du das?" Ich erfasste sein Kinn, zwang ihn mich anzusehen. "Jui, ich werde niemals genug von dir haben! Ich liebe dich, hörst du? Du störst mich nicht, hast es bisher nie getan und wirst es auch in Zukunft nicht tun!" Sanft küsste ich seine Stirn. "Was geht nur immer in deinem Kopf vor?... Wenn dich etwas beschäftigt, dann rede doch einfach mit mir..."
 

Jui

Schwach ließ ich mich gegen ihn sinken. Wartete darauf dass sich seine Arme um mich schlossen. Ich musste es ihm als erklären. Solange ich ihn dabei nicht ansehen musste müsste es doch zu schaffen sein.

"Ich will dir ja glauben ... die schönen Dinge die zu mir sagst ... ich wünsche mir schon das dass alles wahr ist, nur ..." ich stockte. Würde er mich nicht für geistesgestört halten wenn ich es ihm erzählte? Schon wieder hörte ich es. Den Gedanken das ich nicht gut genau für Kaoru bin. Naja, wer ist schon gut genug für so einen Mann, versuchte ich mir einzureden. Doch am Ende sprach ich nur weil Kaoru mir schließlich indirekt befohlen hatte Weiterzusprechen.

"... da ist diese Stimme ... sie sagt das ich dir nichts bedeute und das ich nicht gut genug für dich bin ..." inzwischen weinte ich schon wieder, krallte mich an seiner Kleidung fest. Wie erbärmlich ich auf ihn wirken musste.
 

Kaoru

Ich seufzte ergeben, konnte nicht wirklich behaupten alles zu verstehen, was er mir da sagte. Oder was es war, dass ihn so denken ließ. Wahrscheinlich war es ganz einfach seine Vergangenheit, die Art wie er behandelt worden sein musste all die Jahre in Gefangenschaft, reduziert auf seinen Körper. Er war es wohl einfach nicht gewohnt, dass sich jemand für die Person interessierte, die er war.

"Es ist wahr, was ich sage, Jui.", sagte ich langsam, wollte, dass er jedes Wort ganz genau verstand. "Ich hätte gar keinen Grund dich anzulügen. Du bedeutest mir sehr viel, auch wenn ich selbst noch nicht ganz verstehe, wie das nach der kurzen Zeit, die wir uns jetzt kennen, überhaupt möglich ist. Aber irgendetwas ist da zwischen uns, das uns verbindet, uns einander nahe sein lässt. Fühlst du es denn nicht?" Ich legte eine Hand auf seine Brust, nahe seines Herzens, das jetzt tot war und doch vielleicht so viel lebendiger als die meiste Zeit seines bisherigen Lebens. "Hier?"
 

Jui

"Hai ... deswegen widerspreche ich der Stimme ja ... so oft ich kann." Wie ich hier so in seinen Armen lag, die Hand auf meiner Brust, ja in diesen Augenblicken fiel es mir sogar leicht zu widersprechen. Der Stimme immer und immer wieder zu sagen das Kaoru mich liebte. Nur leider verließ mich diese Stärker immer zusammen mit ihm. Wenn er nicht bei mir war, dann hatte diese Stimme die Macht über mich, konnte mir einreden wie wertlos ich war und das Kaoru mich nur belog weil er meinen Körper mochte - oder vielleicht auch nur weil er so einsam war.

Ich kuschelte mich näher an ihn als ich spürte dass mein Kopf sich wieder überanstrengen wollte. Ich wollte nicht denken - ich wollte nur fühlen.
 

Kaoru

"Wenn wir hier weg sind, fängt ein ganz neues Leben an, Jui... dann wird alles anders... vielleicht kannst du diese Stimme ja dann ganz einfach zum Verstummen bringen..." Zugegebener Maßen glaubte ich selbst nicht so ganz an meine Worte, hoffte es jedoch von ganzem Herzen. Denn Hoffnung konnte viel bewirken... nicht wahr?

Mit dieser Hoffnung im Herzen machten wir uns also schließlich auf den langen Weg nach Europa, auf in dieses neue Leben, das hoffentlich so vieles verändern würde. Wir beide ließen Erinnerungen zurück, um neue zu schaffen und selbst die Gedanken an Keiko versuchte ich weitestgehend wegzuschließen...
 


 

Kommis???



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  klene-Nachtelfe
2011-06-06T15:02:20+00:00 06.06.2011 17:02
Jui ist manchmal sou kompliziert!
Aber ungleublich schnuggelig!
Und Kao ist einfach nur toll!!!
LG -^.^-
Von: abgemeldet
2009-01-23T20:16:40+00:00 23.01.2009 21:16
och mensch jui
warum machst du dir immer alles so schwer
du hast es jetzt so schön XD~
Von:  Ilona_Delagun
2008-03-31T06:47:15+00:00 31.03.2008 08:47
Erst mal sorry das ich jetzt erst schreibe. Stessiges Wochenende.

Mir gefällt das Kapitel. Man bekommt entgültig mit was in Juis Kopf vorgeht. Ich finde es ein wenig erschrecken und zugleich faszienierend, wie Kaorus damit umgeht, auch wenn er es nicht versteht.

Ich hab noch immer das Bild von Jui in diesen Klamotten im Kopf und frage mich ob du die nicht mal zeichnen könnest. Fänd ich klasse.

Warte auf die Vortsetzung.
Hochachtungsvoll Ilona

Von:  Ino_Hana
2008-03-30T14:27:38+00:00 30.03.2008 16:27
Waahh,
jagt mir doch nich som Schrecken ein ;)
Ich weiß zwar das Jui sich viele Gedanken immer macht. Aber als er an Kaourus Liebe gezweifelt hat...
Aber Gott sei Dank hat sich das ja geklärt :D
Ich würde zu gern n Bild von Jui und Kao in diesen Klamotten sehen. Wäre sicher n schöner Anblick ^.^


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