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Der Beginn einer Freundschaft

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Der Beginn einer Freundschaft
 

Es war an einem herrlichem sonnigen Freitag morgen. Dieser Tag sollte mir noch ewig im Gedächtnis bleiben, da dieser Tag mein ganzes Leben umkrempeln sollte.

Alles fing damit an, daß ich mich auf einen langen Spaziergang nahe meines Hauses begab. Ich durchstreifte die Wälder und genoß die Schatten. Das Blätterdach war so dicht, daß die Sonne es nicht schaffte durch zu brechen. Ich lauschte den Lauten die dieser Wald von sich gab. So verging die Zeit. Als ich eine Bank erreichte, beschloß ich etwas zu rasten und die Stille zu genießen. Die Augen geschlossen, verging die Zeit rasend schnell. Plötzlich bemerkte ich etwas. Ich öffnete die Augen und sah zwei Männer vor mir stehen. Beide waren recht groß und ihre Kleidung fiel als erstes ins Auge. Beide trugen Lederklammotten. Der eine hatte kurze blonde Haare, blaue Augen und war wohl der ältere von beiden. Der andere hatte schwarze lange haare braune Augen. Sie grinsten mich an und begrüßten mich dann. "Hallo. Wollt ihr euch nicht zu mir setzen und etwas Gesellschaft leisten?" fragte ich sie. Sie nickten und nahmen platz. Ich konnte mir nicht helfen. Irgendwie kamen mir ihre Gesichter bekannt vor. Einige Zeit überlegte ich, kam aber nicht drauf. "Helft mir mal. Irgendwoher kenne ich euch. Aber ich weiß nicht woher?" Die beiden grinsten sich an und der blonde sagte dann: "Sicher kennst du uns. Ich bin Siegfried und das ist mein Kollege und Freund Roy." Jetzt war bei mir der Groschen gefallen. Die beiden waren die berühmsteten Zauberkünstler dieser Stadt. Ich wußte, daß ihr Haus nahe eines Dschungels lag. Daher frage ich sie: "Warum kommt ihr in diesen Wald, wenn ihr den Dschungel direkt vor der Tür habt?" Jetzt blickte mich Roy an und sagte: "Wer weiß vielleicht war es Schicksal, daß wir heute hier sind. Sonst wären wir uns nie begegnet!" Er blickte mich mit einem verschwörerischem Blick an und mir lief es abwechselnd heiß und kalt den Rücken runter. Wir kamen ins plaudern und lachten auch viel. Mit den zweien konnte man sich super unterhalten. Normaler weise wollte ich keine fremden um mich haben, aber bei ihnen spürte ich so etwas wie Seelenverwandtschaft.

Die Zeit verging und keiner von uns merkte, das es schon dämmerte. Als wir aufblickten, war die Sonne schon etwas hinter dem Horizont verschwunden. "Oh nun muß ich aber gehen. Sonst komme ich gar nicht mehr nach Hause." Ich stand auf, verabschiedete mich und wollte gerade aufbrechen, als Roy noch sagte: "Moment. Wir bringen dich nach Hause, schließlich soll dir nichts passieren!" Ich war froh, daß sie mich noch begleiten wollten, denn es war schon ziemlich dunkel. Und ich haßte die Dunkelheit wie der Teufel das Weihwasser. Also brachen wir auf. Wir alle bemerkten nicht, daß wir beobachtet wurden. Drei Männer standen hinter einem Busch. Sie waren so gut getarnt, daß selbst ein geschultes Auge lange gebraucht hätte, um sie zu entdecken. So gingen wir also weiter, nicht bewußt der Gefahr die uns auflauerte. Wir lachten noch als plötzlich Siegfried doch etwas zu bemerken schien. Er drehte sich in alle Richtungen um zu sehen was los war. Als er aber nichts entdeckte wurde ihm immer komischer zu Mute. "Jemand beobachtet uns. Am besten teilen wir uns auf und laufen in verschiedene Richtungen. Wenn ich jetzt rufe geht es los." Diese Worte flüsterte er uns noch zu. Roy und ich wußten zwar nicht was los war, liefen aber los als Siegfried nur noch: "Jetzt!" rief. Ich versuchte durch das Blattwerk unseren Verfolgern zu entkommen. Irgendwann blieb ich stehen und dachte ich sei außer Gefahr. Als ich mein Atem sammelte hörte ich auf einmal ein zischen. Bis ich in die entsprechende Richtung blickte, bemerkte ich etwas in meinem Arm stecken. Es war ein Pfeil und anscheinend enthielt er Betäubungsmittel. Ich sah noch einen Mann aus dem Dickicht auf mich zu kommen. Als ich aber weglaufen wollte, zeigte das Mittel seine Wirkung. Mir zog es die Beine weg und ich fiel zur Erde. Dann wurde mir schwarz vor Augen, so daß ich das weitere Handeln des Mannes nicht mitbekam. Ich hatte Angst. Angst, daß ich aus diesem schwarzen Schlaf nie wieder erwachen würde. Angst, Siegfried und Roy nie wieder zu sehen. Dann konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich fiel nur noch in ein schwarzes Loch, das alle meine Sinne benebelte.

Irgendwann kam ich wieder zu mir. Ich blickte im Raum umher. Mein Sinn war zwar noch etwas benebelt, aber ich erkannte das ich mich in einer Höhle befand. "Christin. Christin. Bist du wach?" Als mein Blick wieder klarer wurde, sah ich in die Richtung, aus der die Stimme kam. Siegfried und Roy waren an Pfähle gebunden, und Roy rief immer wieder meinen Namen. "Schrei bitte nicht so laut. Mein Kopf fährt mit mir Karussell." Roy grinste vor sich hin, als Siegfried uns unterbrach. "Ich möchte euch ja nicht stören, aber das ist nicht der richtige Zeitpunkt. Wir müssen hier raus so schnell wie möglich." Ich blickte mich um und bemerkte, das ich nicht an einen Pfahl gefesselt war. Mein Gefängnis war eine mit Fellen ausgestatte Liegestätte. Gefängnis deswegen, da eine Kette um meinen Hals hing. Das andere Ende war an dem Bettpfosten befestigt. Die Halskette war so eng, das ich kaum Luft bekam. Dann blickte ich wieder zu Siegfried und Roy hin. Siegfried erzählte gerade etwas das er mitbekommen hatte. "Das ist der Stamm der nun in diesem Wald lebt. Roy du kennst sie doch noch. Wir hatten sie damals aus unserem Dschungel vertrieben. Nun wollen sie sich an uns rächen." "Aber was ist mir? Warum haben sie mich nicht auch an einen Pfahl gebunden?" fragte ich ihn. Siegfried erklärte, daß das Betäubungsmittel bei ihm nicht voll gewirkt hätte. Er hatte mitbekommen, daß er und Roy als Opfergabe galten und ich als Frau für den Stammeshäuptling vorgesehen war. Roy konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. Aber ich schüttelte nur den Kopf und rief: "Das darf nicht sein. Eher würde ich ins Kloster gehen als den zu heiraten!" In meinem Kopf schwirrte noch ein anderer Gedanke. Siegfried und Roy durfte nichts passieren. Vor allem Roy nicht. "Du brauchst weder das eine noch das andere zu tun." sprach Siegfried und stand plötzlich mit Roy vor mir. Er hatte es irgendwie geschafft, sich von den Fesseln zu befreien. Aber meine Kette war schon etwas schwieriger. Sie schafften es aber trotzdem. Leise schlichen wir Richtung Ausgang. Als wir schon das Tageslicht erblickten streifte plötzlich eine Wache unseren Weg. Diese gab auch bald Alarm. Dann war es nicht mehr einer, sondern sechs. Diese waren alle mit Pfeil und Bogen ausgestattet, und legten auch gleich auf uns an. "Versteckt euch irgendwo!" rief Siegfried noch. Roy und er schafften es. Aber bevor ich in ein sicheres Versteck eilen konnte, hatten mich schon drei Pfeile getroffen. Ich brach zusammen. Roy eilte noch zu mir hin und rief immer wieder: "Halte aus. Wir holen Hilfe." Ich nickte noch, verlor aber dann das Bewußtsein. Kurz bevor ich aber noch ganz wegdämmerte, erkannte ich auf einmal zwei weiße Tiger, die sich gegen die Wächter stellten und mich verteidigten. Diese Tiger tat ich aber als Hirngespinste ab. Den Kampf selber bekam ich nicht mehr mit. Denn dann hatte mich schon wieder die Schwarze Stille des Vergessens eingeholt.

Irgendwann erwachte ich wieder. "Au mein Kopf." Das war mein erster Ausspruch. Dann bemerkte ich auch, das mein Oberkörper verbunden war, und dieser eigentlich mehr schmerzte als mein Kopf. Der Versuch mich aufzusetzen scheiterte. So lag ich da, und blickte mich um. Erst jetzt bemerkte ich, daß ich gar nicht zu Hause war. Wo ich den eigentlich auch war, war mir dann egal. "Besser hier, als tot." dachte ich bei mir.

Die Zeit verging. Plötzlich ging die Tür auf und ein schwarzer Wuschelkopf kam herein. "Darf man stören?" bevor ich aber eine Antwort geben konnte, war Roy und auch Siegfried bereits im Zimmer. Daraus schlußfolgerte ich, daß ich nur in dem Haus der beiden sein konnte. Und ich hatte recht. Beide nahmen am Bett Platz und erzählten, was noch so passiert war.

"Der Stamm wird uns keine Schwierigkeiten mehr machen. Dafür haben wir gesorgt." sagte Siegfried. Plötzlich erinnerte ich mich an die weißen Tiger, und fragte die beiden. "Die waren wir selber." gab Roy zur Antwort. Ich meinte nur zu ihm. "Also, auf den Schädel bin ich nicht geflogen. Ich bin schon noch ganz richtig im Kopf. Veräppeln kannst du deine Großmutter." Als aber niemand auf diese Bemerkung hin lachte, kam ich zu der Schlußfolgerung, daß es wohl war sei. Als sich Roy etwas vor beugte, sah ich eine Kette um seinen Hals hängen. Ich griff danach, was Roy ohne wiederstreben zuließ. Die Kette war aus Silber. Und der Anhänger war ein weißer Tigerkopf mit aufgerissenem Maul. Auch Siegfried trug so eine Kette. "Ja nun mußt du uns wohl glauben." meinte Siegfried noch. Und erzählte mir ihr Geheimnis.

Die beiden waren noch mehr als Zauberer. Sie waren auch Anhänger der Lichtgöttin Leara. Sie hatten Kräfte bekommen die über jeden menschlichen Verstand gingen. Sie konnten sich in Tiger verwandeln, waren aber noch Menschen. Nach einiger Zeit, als Siegfried zu Ende erzählt hatte, saß ich mit offenem Mund da, und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Roy grinste vor sich hin und meinte nur: "Kannst den Mund ruhig wieder zumachen." Mein Mund klappte zu, aber ich konnte es noch immer nicht glauben. Als mir Roy dann auch noch erzählte, daß Siegfried der Zaubermeister aller derjenigen war, die auf dem Lichtpfad wandelten, schüttelte ich nur noch den Kopf. "Ihr meint, es gibt mehrere wie euch?" gab ich noch von mir. Siegfried nickte und meinte: "Nicht alle sind Tiger, aber wir sind sehr viele. Und ich bin der Zaubermeister." Jetzt wußte ich gar nicht mehr was ich sagen sollte. Ich kam mir auf einmal so klein und bedeutungslos vor. Dann fiel mir ein, daß ich mich ja noch nicht bei den beiden bedankt hatte. Was ich dann aber schleunigst nachholte. Roy meinte noch: "Das war doch selbstverständlich. Für einen Freund tut man alles Menschen mögliche!" Ich merkte wie ich etwas rot wurde. Dann fing Roy zu lachen an. Erst dachte ich, er lacht mich aus. Doch dann mußte auch ich zu lachen anfangen. Kurze Zeit später, lachten wir alle. Den Grund wußte keiner so recht.

Als ich wieder Luft bekam fragte ich Siegfried: "Du hast erwähnt das es mehrere wie euch gibt. Gibt es den eine Möglichkeit mich euch anzuschließen?" Siegfried nickte: "Wir müssen nur zu unserer Mutter des Lichtes gehen. Sie wird dich in unsere Welt bringen. Von ihr kannst du deine persönlichen Zauberkräfte bekommen. Aber ihre Höhle wo sie lebt ist sehr versteckt. Morgen werden wir uns auf den weg machen." Ich freute mich schon darauf. Morgen würde ein neues Leben für mich beginnen. Keiner wußte was es mir bringen würde, doch ich freute mich riesig darauf. Siegfried und Roy verabschiedeten sich, da es mittlerweile abend war. "Ruh dich aus. Morgen wirst du alle kraft brauchen die du hast!" meinte Siegfried noch. Dann verschwanden beide. Von meinem Krankenbett aus, konnte ich genau den Mond sehen. Es war eine Vollmondnacht, und ich lag noch lange wach und dachte über den morgigen Tag nach. Wann ich dann einschlief, wußte ich nicht mehr.

Am nächsten Morgen ging es mir schon wieder so gut, das ich ohne Probleme aufstehen konnte. Ich zog mich an und ging in den Salon hinunter. Dort saßen bereits Siegfried und Roy und warteten auf mich. Ich wurde immer nervöser und anscheinend sah man es mir an. Denn Roy kam auf mich zu, legte seinen Arm um mich und sagte: "Nur nicht nervös sein. Du wirst bald ein wunderbares, neues Leben beginnen. Und ich werde dein Führer in dieses neue leben sein." Ich blickte noch mal Siegfried an. Dieser nickte nur. Dann war ich etwas beruhigter, aber noch nicht ganz bereit die Mutter des Lichtes zu sehen. Alsbald brachen wir auf. Es war ein langer und schwieriger Weg. Aber nach einiger zeit , als meine Kräfte schon fast am Ende waren, erreichten wir die Höhle. Siegfried sprach dann zu mir: "Christin, diesen Weg mußt du nun alleine gehen. Dorthinein können wir dich nicht begleiten." Mir wurde etwas mulmig zumute. Aber dann faßte ich mir doch ein Herz, und ging hinein. Der Tunnel der zur Höhle ging, schien endlos. Es war dunkel hier drin. Überall steckten zwar Fackeln in den Wänden, aber die schienen diese Dunkelheit nicht durchbrechen zu können. Mir kam es eine Ewigkeit vor aber in Wirklichkeit erreichte ich schon kurze Zeit später die Höhle der Mutter des Lichtes.

Hier war es gemütlicher als in dem Gang. Unzählige Kerzen brannten hier. Sie verbreiteten ein warmes und angenehmes Gefühl. Ich sah mich einmal kurz um. In dieser Höhle gab es nichts besonderes. In einer Ecke war ein Schlaflager aufgebaut. Dort gab es statt Kissen und decken, nur Felle und Leder. Trotzdem sah diese Bettstadt gemütlicher aus als jedes Königsbett. Dann standen noch einige Utensilien rum, die eine Magierin so brauchte. Unzählige Kolben und Flaschen und ein rotes dickes Buch lag auf einem Lesepult. Ich trat einen schritt näher um es mir aus der Nähe betrachten zu können. Das Lesepult war aus Metall. Um den Ständer rankten sich Drachen, und oben auf der Ablage lag ein mächtiger Drachen. Dieser schien das Buch zu bewachen. Man meinte fast das er erwachen würde sollte man es wagen das Buch auch nur schief anzusehen. Meine Hand glitt langsam über den rotfarbigen Metalldrachen.

"Viele die mich besuchen sind sofort in seinen Bann gezogen." Ich drehte mich herum und erblickte eine alte aber erwürdige Frau. Sie stand nur einige Meter von mir entfernt und hatte einen Stab. Diesen benötigte sie aber nicht zum gehen, sondern vielmehr sollte er ihre Stellung darstellen. Auch er war über und über mit Drachenfiguren verziert. Oben auf der Spitze, funkelte ein heller Kristall. Dieser wurde von einer Drachenklaue nach oben gehalten. Das Licht schmerzte in den Augen. So das ich meinen Blick wieder abwandte. "Entschuldigt bitte das ich hier so hereingeplatzt bin. Ihr müßt die Mutter des Lichts sein. Freut mich euch zu sehen. Mein Name ist Christin." antwortete ich leise. Da ich nicht wußte wie ich mich ihr gegenüber zu verhalten hatte, deutete ich einen Hofknicks an. Denn das eine hatte mir Siegfried noch mit auf den Weg gegeben, sie war die mächtigste Person auf dieser Erde und man mußte ihr Respekt erweisen! Sie lächelte und sprach: "Mein Kind du mußt vor mir keinen Kniefall machen. Ich bin zwar die Mutter des Lichts, aber genau so ein Mensch wie du." Sie trat einen Schritt auf mich zu, und reichte mir ihre Hand. Ich nahm sie dankend an, da meine Seite noch Schmerzte von den Verletzungen. Ich sah in ihr gütiges Gesicht und empfand sofort Zuneigung zu ihr. Sie war so ganz anders als alle anderen Menschen die mir bis jetzt begegnet waren. Ich wußte sofort, sie würde mich verstehen und mir helfen. Dann sprach sie weiter. "Mein Kind, setzen wir uns doch hinüber auf die Schlafstadt. Dort ist es bequem und du bist bestimmt noch nicht ganz auf den Beinen." Als wir hinüber gingen, wunderte ich mich woher sie das wußte. Ich hatte ihr doch noch nichts erzählt. Und Siegfried oder Roy hatten bestimmt auch noch keine Zeit, ihr etwas zu sagen. Aber sie spürte das bestimmt auf ihre Art und Weise.

Wir nahmen auf dem Bett, das auch gleichzeitig als Sofa hätte dienen können, platz, und fingen an uns zu unterhalten. Um eins bat sie mich gleich als erstes. Ich sollte sie Sharanna nennen. Dann fragte sie mich warum ich zur ihr gekommen sei. Ich erzählte ihr von meinem Wunsch auch zu den Kindern des Lichtes zugehören. "Verstehst du mich Sharanna. Jahrelang war ich alleine hatte keinen der zu mir gehörte oder mir half. Vielleicht finde ich so ein paar neue Freunde, vielleicht auch eine Familie." Meine Worte ergriffen anscheinend Sharanna, den sie hatte Tränen in den Augen. Dann antwortete sie mir: "Wenn du wirklich unsere Welt betreten willst, mußt du deine alte verlassen. Du wirst sicher neue Freunde finden und nie mehr alleine sein solltest du Hilfe brauchen oder in Not sein. Jetzt habe ich nur noch eine Frage an dich. Welches Tier willst du verkörpern?" Auf diese Frage hatte ich schon die ganze Nacht über eine Antwort überlegt, und war zu dem Entschluß gekommen, daß es ein weißer Panther sein sollte. Als ich meinen Wunsch äußerte, nickte Sharanna mit dem Kopf und begann das Zauberritual. Sie sprach in einer Sprache, die mir unverständlich war. Verschiedene Sprüche und Verse erklangen. Wie Hypnotisiert starrte ich auf den weißen Stein auf ihrem Stab, der plötzlich immer heller erstrahlte. Langsam meinte ich zu spüren, in das innere des Steines hineingezogen zu werden. Ich gab mich dieser Wärme und Geborgenheit hin. Irgendwann mußte ich dann eingeschlafen und in die Welt der Magie abgetaucht sein. Als Sharanna mit dem Ritual fertig war, ich schlief immer noch, mußte sie sich erst ausruhen. Es hatte sie mehr kraft gekostet als sie dachte. "Schlaf mein Kind. Wenn du aufwachst, wirst du wie neugeboren sein." Dann wachte sie über mich wie eben nur eine Mutter den Schlaf ihres Kindes bewacht.

Einige Zeit später traten auch Siegfried und Roy in die Höhle ein. Sie begrüßten Sharanna und unterhielten sich mit ihr. Roy setzte sich zu mir ans Bett und strich mir langsam übers Haar. Dann flüsterte er so leise, das niemand außer ihm es hören konnte: "Willkommen in meiner Welt Christin." Er war überaus glücklich mich nun auf ihrer Seite zu wissen. Siegfried und Sharanna nahmen auf Hockern in der anderen Ecke platz. Siegfried dankte ihr und dann bekam er noch etwas mitgeteilt. "Hört mir zu. Christin braucht Lehrmeister. Und ihr seid die besten die sie je bekommen könnte. Lehrt sie die Magie des Lichtes und bringt sie auf den rechten Weg zu unserer Lichtgöttin Leara. Von dir Siegfried braucht sie noch einen Teil um die Magie entfalten zu können. Und Roy. Ich denke du wirst ihr ein guter Freund werden. Verbinde das Band zwischen euch und du wirst immer jemand an deiner Seite haben." Siegfried und Roy taten wie ihnen geheißen wurde und jeder gab mir einen Teil seiner Magie mit auf meinen neuen Weg.

Als alles getan war, brachen die zwei auf nach Hause. "Hört noch. Sobald morgen die Sonne aufgeht, wird Christin ihren neuen Weg bestreiten. Sie wird sich das erste Mal verwandeln. Seid bei ihr und laßt sie in dieser schwersten Stunde nicht allein." Dies gab Sharanna den beiden noch auf den Weg mit. Sie verwandelten sich. Roy nahm mich auf seinen Rücken, da ich immer noch schlief. Kurze Zeit später hatten sie ihr Heim erreicht und brachten mich ins Bett. Roy saß noch etwas an der Bettkante und sprach: "Morgen wird die Welt anders für dich aussehen. Aber ich werde dasein." Dann zog er sich zurück und ging auch schlafen. Wenig später war es in dem ganzen Anwesen dunkel und still. Nur der Mond zog wie gewohnt seine Bahnen.

Am nächsten Morgen. Der erste Sonnenstrahl berührte gerade die Erde als Roy aus seinen Träumen gerissen wurde. Er hörte einen nicht mehr menschlichen Schrei. Mit einem Sprung war aus dem Bett und durch die Tür in mein Zimmer geeilt. Dort lag ich am Boden. Ich krümmte mich vor Schmerz. Roy kniete nieder und nahm mich fest in seine Arme. "Halt durch. Bald ist es vorbei." sagte er immer wieder. Siegfried war auch zur Tür hereingetreten, blieb aber am Türrahmen stehen und beobachtete alles. Roy blickte Siegfried verzweifelt an. "Wie lange dauert es denn noch. Sie hat doch so schon Schmerzen genug!" Aber Siegfried schüttelte den Kopf und sagte: "Roy da muß sie jetzt alleine durch'. Niemand kann ihr das ersparen oder abnehmen." Roy blickte wieder auf mich und war fast den Tränen nahe. Dann vollzog sich das erste Mal das Wunder. Roy hatte erst mich im Arm, kurz darauf einen schneeweißen Panther und dann wieder mich. Nach dieser Metamorphose dauerte es nicht lange, und ich atmete wieder ruhig. Roy hielt mich noch ein bißchen in seinen Armen fest und merkte nicht das sich Siegfried schon wieder verzogen hatte, um nicht zu stören.

Kurze Zeit später erwachte ich. Als ich merkte das ich in Roys Armen lag, wurde ich rot im Gesicht. "Guten Morgen. Wie geht es dir. Willkommen in unserer Welt. Ich werde dich jetzt alleine lassen. Komme doch später in den Salon hinunter, wenn du willst. Wir haben noch etwas für dich." Mit diesen Worten zog sich Roy aus meinem Zimmer zurück. Ich stand langsam auf und zog mich um. Eine neue macht war da, daß spürte ich. Sie füllte meinen ganzen Körper aus. Und ich fühlte mich gut. Selbst die Schmerzen vom Vortag waren verschwunden. Strahlend zog ich mich um und ging in den Salon hinunter.

Dort warteten bereits Siegfried und Roy auf mich. Siegfried kam sofort auf mich zu. "Guten Morgen. Da du nun ein Mitglied unserer Familie bist, darf dein Siegelzeichen auch nicht fehlen. Und ich habe die Ehre es dir zu überreichen." Mit diesen Worten zog er eine Silberkette mit einem weißen Pantherkopf hervor und hing es mir um den Hals. Somit war ich nun komplett mein neues Leben zu beginnen. Ich setzte mich auf die Couch neben Roy, und Siegfried nahm im Sessel platz. Roy legte mir seinen Arm um die Schultern. Dann gab mir Siegfried noch eine Warnung mit. "Nimm diese Kette nie ab. Wir sind durch sie seelisch miteinander verbunden und spüren wenn einer unsere Hilfe braucht. Außerdem passiert etwas ganz furchtbares wenn du es doch tun solltest. Also, egal was passiert, behalte die Kette um deinen Hals." Das hatte gesessen. Diese Warnung würde ich bestimmt nie so schnell vergessen. Aber bevor ich fragen konnte was denn passieren würde, gingen sie zu einem anderen Thema über. Roy fragte mich auf einmal: "Chris, möchtest du bei uns bleiben oder dir dein eigenes Leben aufbauen?" Beide staunten nicht schlecht, als ich ohne zu überlegen sofort mit ja antwortete. Sie wußten nicht das ich auf diese frage schon länger gewartete hatte. Mein Haus würde ganz schnell verkauft sein, das war kein Problem. Beide schienen glücklich über meine Antwort zu sein, aber Roy schien sich am meisten darüber zu freuen. Ich kuschelte mich noch enger an Roy und dann legte dieser seinen Arm noch fester um mich. "Dieses Zuhause soll auch in Zukunft deines sein. Willkommen!" mit diesen Worten begann unser neues Leben, das uns noch viele Abenteuer bringen würde.

Wir lebten so in den Tag hinein, und halfen mit unseren Kräften denen die Hilfe brauchten. Neben den Magischen Freunden legte ich mir noch einen großen Katzenfreundeskreis im nahen Dschungel zu. Auf den ausgedehnten Streifzügen durch den Dschungel lernte ich mein Krallen, Augen, Ohren und Fänge zu gebrauchen und weiterzuentwickeln. Bald konnte ich die Flöhe husten hören, und mein "sechster sinn" wurde von Tag zu Tag schärfer. So verging die zeit wie im Fluge.

3 Jahre später kam Roy in ein Verhängnis. Siegfried und ich saßen gerade alleine beim Abendessen als mich ein stechender Schmerz durchfuhr. Auch Siegfried spürte das etwas nicht stimmte. Ich sprang auf und eilte Richtung Ausgang, als Siegfried mich noch fragte, ob er mir helfen sollte. "Nein bleib du hier. Falls mir auch etwas passiert habe ich wenigsten noch Hoffnung auf dich." Mit diesen Worten verschwand ein weißer Streifen im Dschungel. "Mögen dich alle guten Engel begleiten und schützen." flüsterte Siegfried noch.

Ich schlug mich durch das Dickicht des Dschungels. Immer wieder schlug mir ein Ast ins Gesicht. Es war schon ganz zerfurcht, aber das störte mich nicht. Was mir vielmehr Schmerzen bereitete, waren der stechende Schmerz der immer schlimmer wurde. Gleichzeitig wurden auch die Signale die Roy aussendete immer schwächer. In mir stieg der Gedanke auf: "Du wirst ihn nur noch tot finden!" Dann aber schüttelte ich den Kopf und dachte, daß es soweit gar nicht kommen würde. Ich würde ihn finden und nach Hause bringen und wenn es die ganze Nacht dauern würde. Immer wieder ging mir nur ein Gedanke durch den Kopf. Und zwar ob Roy erwähnt hätte, wo er hin gehen würde. Aber er hatte nichts gesagt. Ich wußte nur noch, daß er ziemlich sauer war als er das Haus verließ. Auf meine Sinne vertrauend schlich ich weiter durch den Dschungel. Tränen standen in meinen Augen. "Du darfst mich nicht verlassen." Allmählich schweiften meine Gedanken immer wieder ab, so daß ich mich zwingen mußte einen klaren Kopf zu behalten. Meine Angst, daß ich ihn nicht mehr finden würde, wuchs mir allmählich über den Kopf. Doch plötzlich erreichte ich eine Lichtung auf der ich ihn liegen sah. Ich lief auf ihn zu ohne zu beachten, ob noch eine Gefahr da war. Das war mir alles so egal. Nur noch Roy war mir wichtig.

Er lag auf der Lichtung und rührte sich nicht. Seine Kraft hatte anscheinend gerade noch gereicht, um sich zurückzuverwandeln. Mir liefen heiße Tränen über das Gesicht. Sein ganzer Körper, der sonst immer einen ganz besonderen Stolz ausstrahlte, war über und über mit Wunden versehen. Seine Kleidung war zerrissen. Sein ganzer Körper war blutverschmiert. Ich verwandelte mich zurück und brach vor ihm auf die Knie zusammen. Auf mein sanftes Stupsen reagierte er nicht. "Bleib am Leben Roy. Stirb nicht. Ich werde dich nach Hause bringen." das war in diesem Moment mein einziger Gedanke. Doch zuerst streifte ich meine Jacke ab, und umwickelte seinen Oberkörper so gut es ging. Dann verwandelte ich mich zurück, packte ihn auf meinen Rücken und lief so schnell es ging nach Hause. Wie ich die Kraft dafür hatte, wußte ich später selbst nicht mehr. Vielleicht verlieh mir der Gedanke daran, Roy zu verlieren, die Kraft dazu.

Zuhause angekommen, wartete Siegfried schon auf mich. Er wurde kreidebleich als er Roy auf meinen Rücken liegen sah. "Ruh dich aus. Ich kümmere mich um den Rest." sagte Siegfried noch zu mir. Eigentlich wollte ich einen Einwand erheben, doch plötzlich rebellierte mein Körper dagegen. Er wollte nun endlich seine verdiente Ruhe haben, worauf ich mich dann natürlich einließ. So verschwand Siegfried, mit Roy auf seinen Armen, im obersten Stockwerk. Dann holte er einen Arzt zu Hilfe. Derweil sank ich erschöpft, müde und traurig auf der Couch zusammen. "Warum habe ich dich nicht früher gefunden." murmelte ich vor mich hin. Dann konnte ich gar nichts mehr denken, sondern hoffte nur das es Roy bald wieder besser gehen würde. Ich starrte in den Garten hinaus und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Erst hatte ich Zorn und Wut in mir, dann aber nur Trauer und Hilflosigkeit. Irgendwann kam Siegfried zu mir und setzte sich neben mich auf die Couch. Er legte mir den Arm um die Schulter und sagte: "Roy wird einige Zeit brauchen, aber er wird wieder der Alte sein. Bis auf eine Narbe auf seiner Brust. Die wird bleiben als Andenken." Ich blickte stur gerade aus, bis ich nicht mehr konnte. Dann vergrub ich mein Gesicht in Siegfrieds Schulter und weinte bitterlich. Immer wieder sagte ich nur ein Wort: "Warum?" Siegfried strich mir langsam übers Haar, und sprach nur: "Laß den Schmerz nur heraus. Er zerfrist dich sonst noch. "Ich versteh einfach nicht warum das passiert ist. Er hatte doch keine Feinde. Und wenn ich ihn nicht rechtzeitig gefunden hätte, dann, dann..." weiter kam ich nicht. Eine erneute Tränenflut brach mir die Stimme ab. Siegfried wußte sich auch keine Antwort und tröstete mich weiter. Irgendwann kam dann der Arzt herunter. "Er brauch noch etwas Ruhe. In ein paar Tagen wird er wieder ganz der alte sein." Mit diesen Worten, verabschiedete sich der Arzt. Dann konnte mich nichts mehr halten. Ich sprang von der Couch auf und eilte in Roys Zimmer. Siegfried wollte mich noch aufhalten, wußte aber von Anfang an, daß das nichts nützen würde. Er zog es vor im Salon zu warten und uns nicht zu stören.

Als ich oben vor Roys Zimmer angelangt war, ging ich langsam auf sein Bett zu und setzte mich auf die Bettkante. Da drehte Roy langsam den Kopf herum und lächelte mich an. Er nahm meine Hand und sagte leise: "Danke, für deine Hilfe." Ich sagte zu ihm, daß das doch selbstverständlich sei, wobei er den Kopf schüttelte. "Oh nein. Bei vielen ist das nicht so." gab er mir zur Antwort. Dann fragte ich ihn, was den geschehen sei. Er erzählte mir das ein anderer Zauberer aufgetaucht sei. Dieser wollte Siegfried von seinem Meisterplatz vertreiben. Roy wollte ihm entgegentreten um ihn aufzuhalten. Daraufhin entbrannte ein Kampf den Roy dann verlor. "Irgendwo muß er noch sein. Er wird bestimmt nicht eher ruhe geben, bevor er sein Vorhaben erreicht hat." sprach Roy. In seinen Augen stand förmlich die angst geschrieben. Das mußte ein mächtiger Gegner gewesen sein. Dann antwortete ich ihm, daß ich diesen Typen suchen und herausfordern würde. Plötzlich riß sich Roy hoch, blickte mir tief in die Augen und flehte mich an: "Bitte. Du darfst nicht gehen. Er wird dich genauso zurichten wie mich. Bleib bei mir." Im standen Tränen in den Augen. Als ich ihn so sah, wollte ich bei ihm bleiben. Aber dann dachte ich an die Gefahr, die uns auflauerte und entschied mich dann anders. Ich entglitt seinen Fingern und eilte zur Tür hinaus. Die schreie die mich auf den Weg nach unten begleiteten, zerschnitten mir das Herz. Er rief immer wieder: "Chris, bitte geh nicht. Ich brauche dich!" Unten angelangt trickste ich Siegfried aus, indem ich ihm sagte das Roy ihn sehen wollte. Bis er dann die Geschichte und mein Vorhaben hörte, war ich schon im Dschungel verschwunden. Siegfried schloß die Augen und betete für ein baldiges gesundes wiedersehen.

Langsam und Deckung suchend, schlich ich durch den Dschungel auf der Such nach dem Feind. Als ich eine Lichtung erreichte, hörte ich etwas rascheln. Ich drehte mich in die Richtung aus der das Geräusch stammte. Da kam aus dem Gebüsch ein großer, hagerer Mann heraus. Sein äußeres stach sofort ins Auge. Er hatte schwarze Kleidung an, dunkler als die Mond loseste Nacht je war. Schritt für Schritt kam er immer näher. Ich verwandelte mich zurück und war immer auf dem Sprung und angriffsbereit. Die Überraschung stand diesem Kerl förmlich ins Gesicht geschrieben. Dann sprach er: "Wie nett euch kennenzulernen. Endlich sehe ich die andere Hälfte von diesen Schwächlingen. Und ich muß sagen, ihr seid das genau Gegenteil von diesen zwei Schwächlingen. Entscheidet euch für mich, und wir werden zusammen herrschen!" Das dieser Typ es überhaupt wagte, so mit mir zu reden. Daraufhin antwortete ich ihm: " Ihr werdet von mir nicht einmal einen blick bekommen. Das einzige was ihr haben könnt, sind meine krallen in eurem Gesicht und meine Zähne in eurem Hals!" Um ihm dies noch deutlicher zu machen, fletschte ich die Zähne. Daraufhin antwortete er nur: "Schade. So hübsch und doch eine Furie. Na schön wie du willst!" Der bessere soll gewinnen." Mit diesen Worten schwanden seine menschlichen Züge und wandelten sich in einen schwarzen Tiger. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich war so verdutzt, daß ich fast vergaß mich zu verwandeln. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es, denn er hatte schon zum Sprung angesetzt. Minutenlang dauerte der Kampf der Titanen an. Man hörte nur ein fauchen und zischen. Obwohl er der stärkere war, gewann ich etwas später die Oberhand. Ich beendete den Kampf zu meinen Gunsten, indem ich dem Typen meine Zähne in seine Kehle stieß. Ich ließ erst wieder los als er wirklich keinen Mucks mehr tat. Mit letzter Kraft schleuderte ich diesen Typen hinter einen Busch und war froh das wir ihn endlich los waren. Ich verwandelte mich zurück, und hob meinen Kopf Richtung Sonne. Als ich so dastand und über das eben erlebte nachdachte, schwanden meine Kräfte. Ich brach, auf der Stelle wo ich stand, zusammen und wurde ohnmächtig.

Es dauerte eine ganze weile bis ich wieder erwachte. Ich schüttelte einmal meinen kopf, um ihn wieder klar zu bekommen. Da bemerkte ich auf einmal, daß meine Kette fehlte. Panik machte sich bemerkbar, denn Siegfrieds Warnung hallte durch meinen Kopf. Aber ich hatte vergessen ihn nach den Konsequenzen zu fragen. Da ich mich aber so ganz gut fühlte, bis auf Verletzungen am Oberkörper, dachte ich nicht weiter daran. Ich machte mich auf die Suche nach der Kette. Nach kurzer Zeit hatte ich diese auch schon wieder in meinen Händen und gleich danach um meinen Hals. Dann verwandelte ich mich zurück, und lief so schnell ich konnte nach Hause.

Zu Hause angelangt, schlich ich unbemerkt in mein Zimmer. Dort zog ich mich um und eilte in den Salon zu Siegfried und Roy hinunter. Die beiden hatten mich bereit erwartet, und waren heilfroh mich lebend und munter wiederzusehen. Roy war der erste der das Wort ergriff. Er fragte mich: "Chris. Gott sei dank du bist wieder da. Wie geht es dir und wie ist es ausgegangen?" Mit einem schmerzverzerrtem Lächeln blickte ich beide an und sagte: "Um mich braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Mir geht es gut. Freut euch lieber mit mir. Der Zauberer ist tot. Keiner kann euch mehr von eurem angestammten Platz verjagen!" Bei den beiden dauerte es eine weile, aber dann huschte über beide Gesichter ein Lächeln. Beide waren wahnsinnig stolz auf mich. Roy trat auf mich zu, und nahm mich in seine Arme. Als seine Hände meine Wunden berührten, zog ein Schmerzblitz durch meinen Körper. Aber ich biß die Zähne zusammen und sagte kein Wort. Roy nahm meine Hand, und ging mit mir in den Garten hinaus. Wie wir so durch den Garten liefen und den Vollmond betrachteten, spürte ich das mit mir irgend etwas nicht stimmte. Meine Zauberkräfte trugen einen Kampf mit meinem Körper aus. Sie stellten sich gegen mich. Die Schmerzen wurden immer unerträglicher. Roys Hand auf meiner Haut brannte wie Feuer. Eine innere Stimme sagte immer wieder: "Er ist ein Feind. Er tut dir weh. Wehr dich, bekämpfe ihn!" Ich wollte dieses Gefühl noch unterdrücken, aber was dann geschah lag außerhalb meiner Willenskraft. Der brennende Schmerz und diese feindliche Stimme in meinem Kopf übernahmen die Kontrolle über meinen Körper. Wütend entriß ich mich aus Roys griff. Krümmend vor Schmerzen vollzog mein Körper die Metamorphose, ohne das ich es wollte. Ich kam mir vor wie ein Zuschauer bei einem schlechten Bühnenstück. Meine Stimme versuchte immer wieder nur einen Satz zu schreien, und zwar: "Roy nimm dich in acht. Lauf weg!" Aber alles war vergebens. Ich war nicht mehr Herr meiner Sinne. Knurrend und zähnefletschend schlich ich auf Roy zu. Dieser wußte nicht wie ihm geschah. Diesen einen Moment den er unfähig war sich zu bewegen, nutzte ich aus. Roy wußte nicht was los war. Und bevor er sich in Sicherheit bringen konnte, hatte ich in schon erwischt und am Arm verletzt. Dicke Blutstropfen fielen herab und tränkten das Gras. Roy fiel hin und blickte mich mit erschreckten Augen an. In diesen Augen war die Angst förmlich herauszulesen. Er hielt seinen Arm gestützt. Dann riß er die Augen auf, als ich erneut zu Sprung ansetzte. Aber diesmal war mein Ziel seine Kehle. Er zog den Arm vor das Gesicht, um sich wenigsten etwas zu schützen. Aber er wußte das er keine Chance hatte. Die Kraft, um sich zu verwandeln, fehlte ihm. Er war noch zu schwach und eigentlich wehrlos. Als ich auf ihn zulief, zuckte es durch meinen Kopf. Einen Augenblick hatte ich wieder die Kontrolle über mein Handeln. Genau in diesem Moment focht ich einen Kampf mit der inneren Stimme aus. Sie wollte das ich ihn tötete, doch ich schrie immer wieder nein. Gerade als mein Körper zum Todes Sprung ansetzte, nahm ich meine letzten Kräfte zusammen und schrie aus vollem Halse: "Nein. Ich werde ihm nichts tun." Dieser Schrei mußte sogar Roy vernommen haben. Seine Augen sprachen dies jedenfalls aus. Kurz vor ihm landete ich wieder im Gras. Ich zuckte am ganzen Körper zusammen und brach zusammen. Roy stand auf und kam langsam auf mich zu. Er wollte mir helfen. Da riß die Stimme noch einmal das Kommando an sich. Fauchend zeigte ich Roy meine Zähne und wollte erneut angreifen. Doch dann trieb ich meinen Geist so weit weg, daß es nur noch einen Ausweg gab. Ich ließ mich in die schwarze Dunkelheit fallen, die mich umgab. "Roy bitte hilf mir!" stammelte ich noch und fiel in Ohnmacht. Als ich den Boden erreichte, verwandelte sich meine Gestalt zurück, da die Stimme jetzt keine Macht mehr über meinen Körper, wohl aber von meinen Sinne und meiner Seele hatte. Dieser Kampf verlief für mich, nicht mehr regelbar, in der schwarzen Dunkelheit. Und der Ausgang dieses Kampfes konnte ich auch nicht voraussehen.

Roy, der vor Schreck seinen weg unterbrochen hatte, ging nun das letzte Stück auf mich zu. Er war aber immer sprungbereit, falls ich ihn doch noch einmal angreifen sollte. Als ich mich aber nicht rührte, berührte er sanft meine Schulter und rüttelte mich sanft. Er rief immer wieder meinen Namen. Ich reagierte nicht. Roy hob mich hoch und trug mich ins Haus zurück. Siegfried kam ihm auf halben Weg entgegen, da er nachsehen wollte was der Lärm zu bedeuten hatte. "Hilf mir doch Siegfried!" Roy flehte seinen Freund an. Er wußte sich nicht mehr zu helfen. "Bring sie hinauf. Ich werde Hilfe holen." Siegfried eilte davon und Roy trug mich in mein Zimmer. Als er mich auf das Bett gelegt hatte, bemerkte er erst das Blut durch meine Kleidung drang. Er lief in sein Zimmer und holte Verbandszeug. Als er zurückkam zog er mir die Kleidung vom Körper und erschrak furchtbar. Mein ganzer Oberkörper war voller Kratzer. Jeder einzelner Kratzer war so entzündet und verdreckt, das Roy eine ganze weile brauchte, bis er mich einigermaßen versorgt hatte. "Warum hast du nichts gesagt?" sprach er leise vor sich hin. Dabei liefen ihm dicke Tränen das Gesicht herunter. Wenn er zu diesem Zeitpunkt gewußt hätte, wie schlimm es um mich wirklich stand, hätte er bestimmt nicht mehr da gesessen. Aber da er es nicht wußte, nahm er meine Hand und konnte nur hoffen, das Siegfried bald zurückkam. "Du darfst mich nicht verlassen. Jetzt noch nicht!" Seine Worte wurden immer verzweifelter und bald konnte er nichts mehr sagen, sondern schluchzte vor sich hin. Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, aber Siegfried kam innerhalb von 10 Minuten mit Sharanna wieder zurück. Sie blickte kurz auf mein Gesicht und wußte was geschehen war. Siegfried nahm Roy bei den Schultern und beide gingen hinaus, damit ihre Mutter ruhe hatte. Die brauchte sie auch. Denn den Kampf den sie jetzt beginnen mußte, konnte nur einer Überleben. Und sie wollte das ich es war und nicht die Stimme in meinem Inneren.

Siegfried führte Roy in den Garten hinaus. Sie setzten sich auf die Gartenstühle und konnten nichts anderes tun als abwarten und Tee trinken. Roy konnte es nicht verstehen, auch nicht als er Siegfried alles erzählt hatte. Er schluchzte nur vor sich hin. Siegfried konnte nichts anderes tun als ihn zu trösten. Aber das brachte nicht viel. Er hatte Roy noch nie so deprimiert gesehen. Für beide wurde es ein unerträgliches warten. Denn beide wollten mich nicht verlieren. Bloß Roy traf es härter als Siegfried.

Eine Ewigkeit später trat Sharanna aus der Tür. Sie war sichtlich erschöpft und müde. Beide stürzten auf sie zu. Sie nahm auf einem der Stühle platz, holte tief Luft und begann zu erzählen. "Sie hat diesen Kampf noch einmal gewonnen. Wie es das nächste mal ausgeht, wissen die Götter. Sie hatte ihre kette verloren und somit auch die Kontrolle. Wenn daß das nächste mal passiert, stirbt sie entweder oder verliert die Zauberkräfte auf immer. Also paßt auf sie auf." Mit diesen Worten verabschiedete sie sich von den beiden und trat den Heimweg an. Beide stießen einen tiefen Seufzer aus. Auch Roy bekam wieder etwas Farbe ins Gesicht, sogar ein lächeln machte sich auf seinen Lippen breit. Roy eilte ins Haus und Siegfried hinterher. Bei meinem Zimmer angelangt blieb er jedoch vor der Tür stehen. Denn diesen Moment wollte er nicht stören. Roy saß an meinem Bett, hielt meine Hand an seine Wange und sprach leise auf mich ein: "Danke das du solche Strapazen auf dich genommen hast um uns zu beschützen." Den Rest bekam Siegfried nicht mehr mit, da er es vorzog in den Salon zu gehen und zu warten. Einige Zeit später kam Roy zu ihm. Er nahm auf der Couch platz. Siegfried sah seinem Gesicht verschiedene Gefühle an. Einerseits Freude um mich, andererseits sah er die Müdigkeit und die Schmerzen in seinen Augen. "Leg dich hin und schlaf dich aus. Du brauchst jede Kraft die du bekommen kannst. Den du bist noch nicht ganz wieder in Ordnung." Roy nickte müde und trat den weg in sein Zimmer an. Als er bereits auf der Treppe stand, drehte er sich noch einmal um und sagte: "Bitte weck mich, sobald sie wieder wach ist. Egal wie spät es ist!" Siegfried nickte und wünschte ihm noch eine gute Nacht.

Am nächsten Tag kam ich wieder in die Realität zurück. Langsam schlug ich die Augen auf und sah mich um. Keiner war hier. Ich wollte mich aufsetzen. Sobald der erste Fuß auf dem Boden stand, drehte es mich. Um ein Haar wäre ich zurück ins Bett geflogen. Mein Körper war über und über mit Bandagen bedeckt. Die Wunden begannen zu heilen und die Stimme aus meinem Kopf war auch verschwunden. Ich fragte mich, wer sich so um mich gekümmert hatte. Als meine Hand reflexartig auf den Pantherkopf meiner Kette eilte, wußte ich, daß dies das Werk meiner Mutter und meiner Freunde war. Ohne sie wäre ich bestimmt nicht mehr hier, sondern hätte den Kampf gegen die innere Stimme verloren. Oder noch schlimmer, ich hätte Roy getötet. Bei diesem Gedanken wurde es mir ganz schlecht und tränen liefen mir das Gesicht herunter. Dann nahm ich meine Sinne zusammen, zog mir einen Morgenmantel über und ging, langsamen Schrittes, die Treppen runter. Jeder Schritt tat bis ins Knochenmark weh.

Unten angelangt eilte ich sofort in den Garten. Dort lag Siegfried in der Hängematte und schlief. Als er so friedlich dalag, sah man erst die Sorgen die in diesem Gesicht geschrieben standen. Und seit ich in diesem Haus war, waren es bestimmt noch ein paar mehr geworden. Ich war ihm so dankbar. Ihm und Roy. Wo wäre ich ohne sie gelandet. Beide würden meinen ewigen Dank haben. Leise schlich ich auf ihn zu und gab ihm einen Kuß auf die Stirn. Langsam schlug er die Augen auf. "Hab ich dich geweckt? Das wollte ich eigentlich nicht." Siegfried lächelte und antwortete: "Von jemandem wie dir, möchte man öfters geweckt werden. Wie geht es dir, nach diesem Kampf und einem Tag Vollschlaf?" Ich wunderte mich, das ich so lange schlafen habe können. Aber vielleicht hatte mein Körper diese Auszeit einfach gebraucht. "Etwas steif und abgeschlafft. Endlich spüre ich auch mal, das ich Knochen im Leib habe. Aber sonst fehlt mir nichts." Siegfried meinte daraufhin: "Kein Wunder bei dem was du durchgemacht hast. Ach übrigens, ich muß ja Roy wecken. Der schläft nämlich jetzt genau so lange wie du. Aber er wollte geweckt werden, sobald du wach seihst." Er wollte sich aus der Hängematte erheben, aber ich drückte ihn ganz sanft zurück und sagte mit meinem schönsten Lächeln auf den Lippen: "Laß nur. Das erledige ich für dich. Ich habe noch was mit ihm zu besprechen." Siegfried nickte und daraufhin verschwand ich wieder im Haus.

Leise und langsam schlich ich in Roys Zimmer. Als ich die Tür öffnete, mußte ich mir ein Lachen unterdrücken. Decken und Kissen, lagen verstreut am Boden. Kurz gesagt: Roys Schlafzimmer glich einem Schlachtfeld. Er selbst lag in seinem Bett und schlief wie ein Stein. Nicht einmal eine Bombe neben seinem Ohr hätte ihn geweckt. Den weißglitzernden Kimono den er trug, stand ihm sehr gut. Als ich aber näher hinblickte, bemerkte ich etwas an seinem Körper. Leise schlich ich auf sein Bett zu, und schob den Kimono zur Seite. Zu seinen Bandagen am Körper war eine neue hinzu gekommen, eine Bandage am Arm. Durch diese, was mir erst beim zweiten hinsehen auffiel, drang noch etwas Blut. Plötzlich erinnerte ich mich wieder. Ich hatte ihn ja angegriffen und beinahe getötet. Mein Lächeln verschwand so schnell, wie es gekommen war. Leise setzte ich mich ans Bett und ergriff seine Hand. "Das alles hast du nur mir zu verdanken. Warum bist du nicht gelaufen so wie ich es dir gesagt hatte." Leise schluchzte ich vor mich hin. Plötzlich bewegten sich seine Finger. Seine Hand schloß sich um meine. Als ich in seine Augen blickte, sah ich das er wach war. Eine Lächeln lag nun auf seinem Gesicht, aber es lief auch eine dicke Träne am Gesicht herunter. "Was redest du nur für einen Unsinn. Es war auch meine schuld, ich hätte halt davon laufen sollen. Aber ich wollte dich einfach nicht alleine lassen." Als er seine Worte beendet hatte, stiegen mir nun Tränen der Freude in die Augen. Dann sagte keiner von uns, für eine lange Zeit, ein Wort. In diesen Sekunden, für Roy und mich waren es Stunden, sprach jeder mit den Augen und dem Herzen. Auch ohne Worte verstand jeder was der andere meinte.

Auf einmal breitete Roy seine Arme aus und sagte nur: "Komm!" Erst zögerte ich, da er bestimmt genau noch solche schmerzen hatte wie ich. Aber sein Lächeln ließ alle Bedenken von mir fallen. Ich schnappte mir noch schnell eine Decke und eilte in seine Arme. Er umarmte mich ganz fest und wollte nie wieder loslassen. Ich schmiegte mich eng an ihn und erlebte das größte Glücksgefühl in meinem Leben. Langsam strich er mir durchs Haar. Es dauerte nur ein paar Sekunden und ich war in seinen Armen eingeschlafen. Roy war noch etwas länger wach und bewachte meinen Schlaf. Er blickte in mein Gesicht auf dem ein zufriedenes Lächeln lag. Dann legte er sein Kinn auf meinen Kopf und kurze Zeit später war auch er eingeschlafen. Irgendwann kam Siegfried herein. Als er an der Tür stand und uns beide sah, wollte er nicht stören. Wir waren beide engumschlungen eingeschlafen, wobei Roy wie ein Tiger seine geliebte beschützte. Ja Siegfried ahnte, daß das noch positive Folgen haben würde. Er freute sich mit Roy und mir. Kurz bevor er ging, legte er noch eine Decke auf uns drauf, da die heutige Nacht etwas kühler war als sonst. Daraufhin erwachte Roy. Er blickte Siegfried an und meinte: "Siegfried so glücklich wie heute war ich in meinem ganzen Leben noch nicht!" Siegfried nickte und meinte nur das er dieses Glück nicht wieder loslassen sollte. Roy nickte, blickte mich noch einmal an, wünschte Siegfried noch eine gute Nacht und war wieder eingeschlafen. "Ihr beide werdet die Geschichte in unserem Haus neu schreiben. Ihr werdet noch viele Abenteuer bestehen müssen um eure junge Liebe zu schützen. Solange es geht, werde ich an eurer Seite sein. Das verspreche ich euch." Mit diesen Worten verließ Siegfried das Zimmer und ging selbst zu Bett. Der Mond schien durch das Fenster genau auf uns. Das war wohl ein Zeichen, das man nicht ignorieren konnte.

Am nächsten Morgen, als ich erwachte, bemerkte ich das Roys Seite leer war. Ich blickte umher, und sah ihn am Fenster stehen. Langsam raffte ich mich auf und ging auf ihn zu. Er richtete seinen Blick zum Fenster hinaus. Dort lag, ganz friedlich, der grüne Dschungel. Ich legte meine Arme um seine Hüfte und mein Kinn auf seine Schulter. "Guten Morgen. Wie geht es dir heute?" Erst kam auf meine Frage von ihm keine Antwort. Langsam drehte ich mich so, daß ich in sein Gesicht blicken konnte. Seine Augen waren starr auf das grüne Dickicht gerichtet. Seine Gesichtszüge verrieten, daß er irgend etwas überlegte. "Was ist los?" versuchte ich es noch einmal. Allmählich schien er aus der starre aufzuwachen. Dann wandte er sein Gesicht mir zu und sprach: "Es ist nichts. Wenn ich dir gleich erzähle was mich so sorgenvoll macht, wirst du bestimmt lachen." Ich schüttelte den Kopf und bat ihn weiter zu sprechen. Er richtete den Blick wieder Richtung Dschungel und redete weiter: "Ich spürte es, seit wir uns das erste mal begegneten, doch seit gestern Nacht weiß ich nun endgültig was ich will. Bitte halte mich jetzt nicht für selbstsüchtig. Aber ich möchte dich nie wieder hergeben und mit keinem anderen mehr teilen müssen. Du bist die Sonne, die mir meine Lebensschatten verjagt hat. Darum wollte ich dich bitten, das du meine Weg- und Lebensgefährtin wirst. Auf das meine Ängste von mir weichen und einem wunderbaren Leben mit dir Platz machen. Ich kann verstehen, wenn du etwas Bedenkzeit benötigst, aber ...." Weiter brauchte er nichts sagen. Er vernahm ein leises Schluchzen und wandte sein Gesicht nun wieder mir zu. Mir liefen die Tränen die Wangen herab, aber ein Lächeln auf den Lippen verriet ihm, das es Tränen der Freude waren. Er nahm mich fest in seine Arme und fragte was los sei. "Auf diesen Tag habe ich schon so lange gewartet, das jemand kommt und mich befreit von meinen Qualen. Auch mir ging es so wie dir. Seit wir uns das erste mal sahen, wollte ich dich nicht mehr verlieren. Und seit gestern Nacht wartete ich nur auf diesen Tag, an dem du mich endlich fragen würdest. Du hast mich zum glücklichsten Menschen auf dieser Welt gemacht. Und meine Antwort lautet: JA!" Roy konnte es gar nicht fassen. Sein einsames Leben sollte nun ein Ende haben. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Schulter da ich nun meine Tränen nicht mehr verbergen konnte. Schluchzend wiegte mich Roy in seinen Armen wie ein kleines Kind. Und so kam ich mir auch vor. Er war der Beschützer in meinem Leben, der mir immer gefehlt hatte. Nun war mein Leben vollständig. Roy nahm seinen ganzen Mut zusammen, und tat endlich das, worauf er schon so lange gewartet hatte. Er hob meinen Kopf hoch und wischte mir die Tränen vom Gesicht. Dann schloß er die Augen und sein Kopf näherte sich langsam meinem. Ich wußte instinktiv was jetzt geschehen würde und ließ es geschehen. Den Kuß den ich dann bekam konnte ich nicht beschreiben, aber er würde mir noch lange im Gedächtnis bleiben, das wußte ich sofort. Als sich unsere Lippen wieder trennten richteten wir beide unseren Blick gen Dschungel. Eng umschlungen standen wir da. Ein Vogelkonzert hatte im grünen Dickicht begonnen. Roy und ich, wußten sofort das es nur für uns war. So standen wir noch einige Zeit am Fenster und genossen die Musik.

Zwei stunden später. Siegfried saß bereits im Salon und wartete auf uns. Er hatte für alle einen Brunch vorbereitet. Als wir dann freudestrahlend und Hand in Hand die Treppen runterkamen, da wußte er schon was passiert war. "Da seid ihr ja endlich. Das Essen ist bald kalt. Kommt und setzt euch damit wir anfangen können." Wir nahmen am Tisch platz, und aßen alle gemeinsam. Irgendwann hielt Roy es nicht mehr aus und sagte: "Siegfried. Ich habe es so getan wie du mir gesagt hast. Ich lasse mein Glück nicht mehr los. Christin und ich wollen heiraten, und zwar so schnell wie möglich." Siegfried nickte. Hatte er doch recht gehabt. Er gratulierte uns beiden und verschwand dann kurz in der Küche. Er kam mit einem Tablett wieder. Darauf standen 3 Sektgläser gefüllt und bereit zum anstoßen. Jeder von uns nahm sich ein Glas und Siegfried meinte noch: "Auf das junge Glück. Möge euer Glück auch das ganze Haus erstrahlen lassen und alles böse abwehren." Wir tranken alle auf einmal unser Glas leer. Dann zog sich Siegfried zurück um Vorbereitungen zu treffen. Roy und ich gingen in den Garten hinaus und machten uns auch Gedanken über unseren schönsten Tag in unserem Leben.

Einige Tage später fand die Hochzeit im Garten unseres Hauses statt. Siegfried als Zaubermeister und Sharanna als oberste Zaubermeisterin und Mutter des Lichtes, waren bereit die Trauung zu vollziehen. Ein paar Freunde von Siegfried und Roy waren auch anwesend. Ich nahm mir fest vor das ihre Freunde auch meine werden sollten. Das Brautkleid das ich hatte, überstrahlte alles. Es war schneeweiß und bodenlang. Eine lange schleppe und ein paar weiße Diamanten, die mir Roy gebracht hatte, schmückten das Kleid. Roy wollte aber nicht mit der Sprache raus, woher er die Diamanten hatte. Er sagte nur: "Es ist ein Geschenk von mir für dich. Diese Diamanten sind magisch. Sie sollen für uns das Glück festhalten." Ich wußte nicht was ich auf diesen Satz sagen sollte, also drückte ich Roy einen Kuß auf die Wange. Dann fuhr ich fort mich auf meine Hochzeit vorzubereiten. Ein paar Minuten später war unser Bund fürs Leben geschlossen. Alle gratulierten uns. Es wurde ein rauschendes Fest. Alle waren fröhlich und feierten mit uns. Bei dem Fest fiel mir erst auf, das mehr Freunde dawaren, als es vorher den Anschein hatte. Nun ja. Trotzdem sollten es auch meine Freunde werden. Aber das würde bestimmt nicht so einfach werden, wie ich mir jetzt vorstellte. Aber darüber zerbrach ich mir jetzt nicht den Kopf, sondern gab mich dem Fest hin. Roy und ich schienen wohl mit den Diamanten auf meinem Kleid um die Wette strahlen zu wollen, da uns jeder darauf ansprach. Leise flüsterte ich Roy ins Ohr. "Ich glaube deine Diamanten zeigen schon ihre magische Wirkung!" Roy beantwortete dies nur mit einem Lächeln. Wir waren heute die glücklichsten Menschen der Welt, und jeder durfte dies ruhig sehen.

Am Abend dann als der letzte Gast gegangen war, war nur noch Sharanna anwesend. Sie trat auf mich zu und fing an zu sprechen. "Mein Kind. Heute möchte ich dir das vielleicht größte Geschenk in deinem Leben machen. Ich habe lange überlegt und bin zu folgendem Entschluß gekommen. Bei der Lichtgöttin Leara frage ich dich Christin, ob du meine erwürdige Nachfolgerin werden möchtest. Du wärst dann nach meinem Tod, aber auch schon jetzt, für alle Zauberer und zukünftigen Zauberer, da du ihnen die neue Kraft übermitteln kannst, die wichtigste Person. Selbst Siegfried als Zaubermeister von allen würde dir Untertan sein. Ich hielt dich für geeignet. Überlege mein Kind und teile mir deine Antwort mit." Im ersten Moment war ich erschrocken. Ich sollte Sharannas Nachfolgerin sein? Dann hätte ich viel zu tun, und müßte mich einen großen Aufgabe stellen. Nach einem kurzen Überlegung blickte ich Roy an. Dieser zwinkerte mir zu und lächelte. Sein Ja hatte ich also. Dann sah ich zu Siegfried hinüber. Ihn als untertan zu haben war schon ein komisches Gefühl. Er war schließlich der mächtigste aller Zauberer. Aber er nickte nur kurz und schloß die Augen. Nun war es an mir zu entscheiden. Kurze Zeit später sagte ich zu. Sharanna war überglücklich über meine Entscheidung. Sofort begann sie mit einem Ritual. Es dauerte eine Zeit. Sie sprach wieder ihre Formeln und Sprüche, die ich am Anfang unseres Treffens nicht verstanden hatte. Aber auf einmal waren die Worte so klar, als ob ich nichts anderes gehört hätte. Ein Wirbel erfaßte mich. Und auf einmal spürte ich so etwas wie ein zweites ich. Ja es fühlte sich an wie ein Schutzengel. Als die Zeremonie vorbei war verschwand auch der Wirbel so schnell wie er gekommen war. Als ich wieder klar sehen konnte, knieten Siegfried und Roy vor mir nieder. Es war mir etwas peinlich, aber das hatte nun wohl so zu sein. "Christin komm zu mir." Langsam ging ich auf Sharanna zu. "Mein Kind du benötigst nun einen Selennamen für dein zweites Leben. Daran sollen dich die deinen Erkennen und die Feinde erzittern. Dein Name sei für jetzt und alle Zeit: Sitarra. Möge dein Stern am Himmel erstrahlen und allen Glück und Zufriedenheit bringen." Wie auf Befehl hörte man aus dem Dschungel Wolfsgeheul, Vogelgesang und andere Tierstimmen. "Hörst du Sitarra. Sie alle begrüßen dich als ihre zukünftige Mutter des Lichts. Aber eins vergesse nie! Versuche nie höher als Leara zu sein. Sonst sinkt dein Stern und wird nie mehr aufgehen." Diese Warnung nahm ich mir zu Herzen. Sharanna überreichte mir noch eine neue Kette. Das Zeichen meiner neuen Geburt. Es war ein weißer Pantherkopf mit roten Rubinen besetzt. Auch folgendes wurde mir noch erklärt. Mit meiner neuen Macht konnte ich nun nicht mehr so einfach sterben, wenn ich meine Kette verlieren sollte. Nein. Jetzt würde ich meine Macht in einer bestimmten Zeit verlieren. Und das für immer und unwiederbringlich. Als Sharanna ihre Worte beendet hatte, legte sie mir die neue Kette um den Hals. Eine magische Kraft durchfuhr mich. Meine Kräfte wuchsen an. Mit jeder Faser meines Körpers hatte ich nun mehr Energie als vorher. Ich fühlte mich einfach wie neugeboren. Dann verabschiedete sich Sharanna und war verschwunden. Erleichtert drehte ich mich herum und sah Siegfried und Roy immer noch am Boden knien. Ich mußte mir ein Lachen unterdrücken, da es nicht angebracht war. Als erstes ging ich auf Siegfried zu und bat ihn doch aufzustehen. Als er mir mit gesenktem Blick gegenüber stand, sagte er folgende Worte zu mir: "Ich erkenne dich als zukünftige Mutter des Lichts an und werde dir gehorsam sein." Erst wußte ich nicht was ich sagen sollte und antwortete schließlich einfach mit: "Danke." Dann erst wagte er es mich wieder anzublicken. Sodann eilte ich auf Roy zu, der sich ebenfalls mit gesenktem Blick und den selben Worten vor mir erhob. Auch ihm dankte ich aus ganzem Herzen. Dann stellte ich aber eins klar. Die beiden sollten mich normal behandeln. Schließlich würden die anderen mich genug würdigen. Und noch war ich ja nicht die richtige Mutter. Erst nach Sharannas Tod. Und insgeheim wünschte ich mir, das es noch lange dauern würde bis es so weit war. Vor lauter Glück fiel ich Roy in die Arme. Auch Siegfried kam dazu. Es wurde noch ein schöner Abend und noch eine schönere Nacht. Der Mond zog leise seine Bahn und spielte stillen Beobachter.

Als ich am nächsten Morgen in den Spiegel blickte, erschreckte ich furchtbar. Meine Haare hatten einen weißen streifen abbekommen. Und auf meiner Stirn war ein kleiner roter Stern erschienen. Schnell eilte ich zu meinen beiden Herren in den Salon hinunter. Als ich atemlos unten ankam und Siegfried fragte was das zu bedeuten hätte, meinte er nur: "Sharanna sprach doch davon, das dich jeder erkenn sollte, wenn er dich sähe. Nun das ist dein Zeichen deiner hoheitlichen Würde." Als ich das vernahm, war ich schon wieder etwas beruhigt. Ja jetzt fiel mir sogar auf, das Sharanna einen ähnlichen Stern trug. Die Strähne konnte man nicht mehr erkenn, da Sharanna schon grau weißes Haar hatte. Dann kam Roy auf mich zu, nahm mich in den Arm und flüsterte mir ins Ohr: "Für mich bist du schon vorher meine Königin der Nacht gewesen!" Ich drehte mich zu ihm herum und verpaßte ihm einen dicken Kuß auf seinen grinsenden Mund. Dann löste ich mich von ihm und ging auf Siegfried zu. "Siegfried. Solange ich noch nicht Sharannas Platz eingenommen habe, bitte ich dich mich nicht wie eine vorgesetzte zu behandeln." Dann wandte ich mich beiden zu und erwähnte noch: "Und bleibt beide auch bei meinem richtigen Namen, Christin. Versprecht mir das, sonst bin ich schneller draußen als ihr Amen sagen könnt." Die beiden lachte und versprachen es mir hoch und heilig. Dann fing auch ich zu lachen an. Mit den beiden würde noch ein ganz schönes Stück Arbeit auf mich zukommen. Aber dies war ja erst der Anfang.
 

- Ende 1. Teil -



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  soul-reaver
2002-06-07T16:08:18+00:00 07.06.2002 18:08
hey mylady (tief verbeugen deine story ist super wirklich ich muss denn hut vor dir zihen meine hochachtung

soul
Von:  AngelCleo
2001-11-09T07:12:30+00:00 09.11.2001 08:12
Hi Sitarra,
ich komme nicht umhin dir mitzuteilen,dass ich stolz auf dich bin,dass du dich getraut hast deine Geschichte preiszugeben.Du weißt ja selbst wie ich sie finde (->supi toll!!!) und ich hoffe bald eine Fortsetzung von dir zu bekommen.Schreib immer fleißig weiter,denn du hast das Talent!!!

Bye,
Sirene
Von:  Kurichi
2001-10-11T12:22:35+00:00 11.10.2001 14:22
Hallo Sitarra!
Eine wirklich schöne Geschichte! Du kannst toll schreieben deine Wortwah list wirklich gut!
Die Geschichte ist sehr spannend und interessant!
Weiter so!

Ciao,
KristallGlöckchen (DragonAlpha)
Von: abgemeldet
2001-09-23T18:52:04+00:00 23.09.2001 20:52
hi sitarra !
eine sehr eigenweillige geschichte, aber sehr schön und interessant...mal was anderes hier..... ^__^
mach weiter !!

cu
spoony


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