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You find a light in me

Miyavi x Kai; Aoi x Kai, Saga x Ruki
von

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Kapitel 9
 

Miyavi liebte es auf Tour zu sein. Jeden Tag auf neue Menschen zu treffen, Konzerte zu spielen und seine Fans glücklich zu machen. Ja, er liebte sogar den ganzen Stress, den das Touren mit sich brachte. Die vielen Pressetermine, Interviews und Photoshoots, die hibbelige Nervosität vor dem Konzert, die sogleich verpuffte, kaum dass er auf der Bühne stand und die Aufmerksamkeit des Publikums genoss. Touren ließ ihn in seiner Tätigkeit als Musiker erst richtig aufgehen und deswegen hatte er sich vorgenommen, sich die Tour von nichts und niemanden vermiesen zu lassen. Von gewissen Personen, Umständen und Streitigkeiten ganz sicher nicht. Er war sein gewohntes Ich, aufgedreht, vergnügt und gerne dazu bereit seine eigene Crew mit seinem Verhalten auf die Palme zu bringen.
 

Es lief eigentlich ganz gut. Klar begegnete er öfter mal Kai oder auch Aoi, der ihn wenn überhaupt nur mit einem grimmigen Blick bedachte, ansonsten gerne komplett ignorierte, aber es gab keinerlei Streitereien oder böse Worte und mit den anderen Jungs verstand Miyavi sich nach wie vor gut.

Kurzum, er hatte fast genauso viel Spaß wie sonst auch und davon abgesehen überhaupt keine Zeit deprimiert zu sein. Natürlich versetzte es ihm einen Stich, wenn er zufällig Kai mit Aoi sah, aber eigentlich konnte er ganz gut damit umgehen und wusste sich abzulenken, indem er sich einfach in die Arbeit stürzte, die ohnehin auf ihn wartete.

Er versuchte sich sogar einzureden, sich für Kai zu freuen, dass dieser wieder glücklich war, ertappte sich aber manchmal auch dabei, wie er heimlich am Bühnerand stand und Kai sehnsüchtig beim Schlagzeug spielen beobachtete. Es war unglaublich, welche Energie und Kraft der kleine, schmächtige Drummer bei den Konzerten aufbrachte; wie er sich selbst an seine Grenzen trieb und nach den Gigs fast schon vor Erschöpfung zusammen brach.
 

An diesem Abend war ihm nicht die Möglichkeit gegeben, sich das Konzert von Gazette anzuschauen, trotzdem erhaschte er noch einen Blick auf einen verschwitzten Kai, der in seiner Bandgarderobe verschwand. Natürlich dicht gefolgt von Aoi, der Kai ohnehin so gut wie nie aus den Augen ließ. Aber er musste sich auf sein eigenes Konzert vorbereiten. Er wusste, dass heute Presse und Fernsehen anwesend waren, die über die Coupling Tour groß berichten würden und er sich deswegen besonders zusammen reißen musste, um eine perfekte Show abzuliefern. Gerade jetzt, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, hatte er keine Lust auf negative Schlagzeilen. Er musste jetzt ganz Profi sein und Privates aus seinem Kopf verbannen.
 

*
 

Sein Konzert hätte nicht besser laufen können. Er war perfekt, seine Musiker sowieso und das Publikum machte wie immer toll mit.

Er war gerade dabei, den Fans mit ‚Girls be ambitious’ einzuheizen, als er plötzlich von hinten gepackt und festgehalten wurde. Kurz darauf wurden ihm die Augen zugehalten und das Mikrophon entrissen. Nicht verstehend, was mit einem Mal geschehen war, breitete sich Panik in seinem Bauch aus und er versuchte sich loszureißen, was ihm jedoch nicht gelang, denn der Griff um seine Körpermitte war eisern. Es musste sich um mindestens zwei Angreifer handeln, die ihn in Schach hielten. Er hatte keine Chance.
 

Was war passiert? Spielte ihm hier jemand nur einen Streich oder war das wirklich so etwas wie ein Überfall? Aber wo war das überbezahlte Sicherheitspersonal, das genau solche Vorkommnisse verhindern sollte? Seine Bodyguards? Die ganzen Leute, die für den reibungslosen Ablauf der Tour verantwortlich waren? Jemand ruinierte gerade seine perfekte Show und niemand tat etwas dagegen.

Schließlich verstummte nach und nach die Musik, allerdings war an ihrer statt ein schauriges Geheule zu vernehmen, das ihm irgendwie bekannt vorkam. Er konnte es nur noch nicht zuordnen. Direkt an seinem Ohr hörte er hysterisches Gekicher, zur Hilfe kam ihm aber immer noch niemand.

Fuchsteufelswild schaffte Miyavi es schließlich sich loszureißen, wirbelte in der Bewegung sogleich herum und blickte für einen Moment in die glasigen Augen von Uruha und Aoi, die kurz taumelten, sich dann aber wieder aufrappelten und erneut kichernd auf Miyavi stürzten.
 

„Shou-kun singt jetzt und du bist still!“, lallte Uruha und warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf Miyavi, so dass beide zu Boden stürzten.

Besagter Shou war es gewesen, der sich während des kleinen Angriffs Miyavis Mikrophon geschnappt hatte. Er sprang munter auf der Bühne hin und her und kreischte mehr als dass er sang die Lyrics zu ‚Fantasy’ ins Mikro. Betrunken wie er war, traf er keinen Ton und legte sich einmal fast der Länge nach hin, nachdem er über ein Kabel gestolpert war.

Vor Wut fast platzend, prügelte sich Miyavi mittlerweile fast schon mit Uruha und Aoi auf dem Boden, um sich zu befreien und wieder Kontrolle über sich und sein Konzert zu bekommen.
 

Schließlich kamen ihm die Securities zur Hilfe, schnappten sich Aoi und Uruha, die nun versuchten sich zu loszureißen, jedoch ohne Erfolg. Die bulligen Bodyguards hielten die beiden Schnapsdrosseln fest und schleiften sie in Richtung des Bühnenausgangs, während jemand Miyavi auf die Beine half.
 

Um Shou hatte sich in dem ganzen Getümmel bisher noch niemand gekümmert, doch Miyavi würde diese Aufgabe mit Freude übernehmen. Es war nicht sehr schwer den Alice Nine Sänger auszumachen, der wie ein Gummiball auf der Bühne herumhüpfte, mit den Armen rumfuchtelte und das Publikum versuchte zu animieren. Mit wenigen Schritten war Miyavi bei ihm, verpasste ihm eine Kopfnuss und schnappte sich sein Mikro. Shou protestierte lautstark, wurde von Miyavi dann jedoch unsanft zum Bühnenausgang geschubst.
 

„Der kleine Shou will am Bühneneingang abgeholt werden!“, donnerte Miyavi angepisst ins Mikro, damit sich endlich mal jemand um den komatösen Sänger kümmerte, den bisher niemand daran hinderte, Miyavi weiter zu belästigen.

Super professionelle Tour, würde sicher morgen prima Schlagzeilen geben! dachte sich Miyavi sarkastisch

Er hatte das Bedürfnis sich die Haare auszureißen, begnügte sich dann aber damit Shou einen Tritt in den Hintern zu verpassen, so dass dieser stolperte und gefallen wäre, wenn nicht plötzlich Nao, sein Drummer, dagewesen und ihn aufgefangen hätte. Zur Hilfe kam ihm Kai, der Miyavi mit entschuldigenden Augen ansah und dann mit Nao den zappelnden Shou wegbrachte.
 

Im nächsten Moment stürzte Saitoh auf Miyavi zu.

„Du musst dir was einfallen lassen. Erzähl ihnen irgendwas von versteckter Kamera, aber tu so als wär das geplant gewesen, sonst zerreißt morgen die Presse die ganze Tour. Das können wir uns nicht leisten!“

Miyavi schnaubte. Das war ja wieder typisch. Andere versäumten es für Zucht und Ordnung zu sorgen und er musste es nun wieder ausbaden. Er strich sich seine Kleidung glatt, fuhr sich einmal kurz durch die Haare und ging dann breit grinsend zurück auf die Bühne, nur um so zu tun, als wäre das alles Teil der Show gewesen. Wenigstens er war hier noch ein Profi.
 

*
 

Als Miyavi verschwitzt und fertig mit der Welt, aber dennoch glücklich, die Bühne nach seiner letzten Zugabe verließ, waren seine vermeintlichen Angreifer nicht mehr zu sehen. Miyavi selbst hatte sich wieder beruhigt. Das Publikum hatte super reagiert und den kleinen Überfall von Aoi, Uruha und Shou tatsächlich als Showeinlage angesehen. War ja auch eigentlich nicht verwunderlich, dass so etwas passierte, waren doch alle Bands beim gleichen Label und auch untereinander befreundet. Miyavi hätte sich nur gewünscht, vorher davon gewusst zu haben, denn im ersten Moment hatte er sich wirklich erschreckt und sein Konzert in Gefahr gesehen.
 

Es interessierte ihn außerdem brennend, wer eigentlich auf diese Idee gekommen war. Klar, die drei Musiker waren alle stark alkoholisiert gewesen, aber dennoch wollte er gerne wissen, ob das alles nur Spaß gewesen war oder ob jemand wirklich seine Show sabotieren wollte. Wo er momentan bei Aoi stand, wusste Miyavi ja nicht wirklich, aber eigentlich konnte er sich nicht vorstellen, dass der Gitarrist sich auf diese Weise an ihm ‚rächen’ würde, denn so kindisch war Aoi nicht. Wahrscheinlich war es doch nur der Alkohol gewesen.
 

In seiner Garderobe ließ Miyavi sich erstmal auf ein Sofa fallen, nahm eine Wasserflasche und trank einige großzügige Schlucke. Er fühlte sich gleich besser, schloss die Augen, streckte alle Glieder von sich und harrte so einen Moment aus. Er musste jetzt erstmal runterkommen und zum Glück wusste das seine Crew auch. In den ersten 10 Minuten nach einem Konzert ließ ihn glücklicherweise jeder in Ruhe.
 

Als es dann jedoch an seiner Tür klopfte, öffnete er verwirrt blinzelnd die Augen.

„Miyavi-san, dein Konzert war soooooooo toll!“, quietschte es und in den Raum herein sprang Hiroto, der kleine Gitarrist von Alice Nine und darüber hinaus dafür bekannt, den Boden, auf dem Miyavi ging, zu verehren.
 

Oh Gott, nicht noch einer von dieser bekloppten Band! dachte sich Miyavi nur, ließ sich aber nichts anmerken. Er hatte ja nichts gegen die Jungs, im Gegenteil sogar, und eigentlich konnte er nur darüber lächeln, dass Hiroto so was wie sein persönlicher Stalker war, aber nach der kleinen Aktion von Shou vorhin war er doch noch ein wenig angepisst. Gottseidank kam Tora hinter Hiroto hergedackelt und erwischte den Kleineren am Kragen, ehe der Miyavi anspringen konnte.
 

„Hiroto, Miyavi hat gerade erst ein Konzert gespielt. Jetzt lass ihn doch mal in Ruhe!“, sagte der andere Gitarrist und pattete Hiroto wohlwollend, als der begann zu schmollen.

„Ich darf Miyavi ja wohl noch sagen, dass ich sein Konzert toll fand!“, erwiderte er eingeschnappt und strahlte Miyavi an, der sich nicht vom Fleck bewegt hatte, Hiroto nun aber anlächelte. Ihm war eine Idee gekommen.
 

„Sag Pon,“ begann er, wissend, dass Hiroto besonders darauf ansprang und Miyavi jeden Wunsch erfüllen würde, wenn dieser seinen Spitznamen benutzte, „du weißt doch sicher, wo Shou wohnt, oder? Ich muss mich mal mit ihm unterhalten!“

„Ja klar weiß ich wo Shou wohnt. Wollen wir zu ihm? Jetzt gleich?“

„Ähm, ich weiß nicht, ob das gerade so eine gute Idee ist.“ warf Tora ein, der, im Gegensatz zu Hiroto, der wie die Fans davon überzeugt war, dass der kleine Zwischenfall während Miyavis Konzert Teil der Show gewesen wäre, natürlich mitbekommen hatte, dass Miyavi auf Rache sannte und nur deswegen Hiroto umschmeichelte. Ehe sich die Gemüter nicht abgekühlt hatten, war es sicher nicht das Beste Miyavi und Shou einander zu konfrontieren. Davon abgesehen wusste er von Nao, dass Shou bei sich zu Hause noch eine kleine private Aftershow Party feierte und fröhlich weitertrank.
 

„Natürlich ist es eine gute Idee! Los, lass uns gehen. Shou freut sich bestimmt!“

Aufgeregt hüpfte Hiroto auf und ab und musterte Miyavi schwärmend, als der aufstand und sich seine Tasche schnappte.

„Fein, ich spring nur schnell unter die Dusche. Wartest du solange auf mich?“

Ein tiefer Blick in Hirotos Augen und sofort schmolz der Jüngere dahin, nickte nur noch eifrig und schmachtete Miyavi hinterher, als der seine Garderobe verließ.
 

*
 

Knapp eine Stunde später standen sie vor dem Haus, in dem sich Shous Wohnung befand. Hiroto war Miyavi nicht von der Seite gewichen und Tora hatte es als seine Pflicht angesehen, die beiden zu begleiten, um einen potentiellen Streit zu schlichten. Scheinbar war er der einzige, der noch eingermaßen klar denken konnte. Hiroto, glücklich darüber etwas Zeit mit seinem Idol verbringen zu dürfen, schwebte gerade in himmlischen Sphären und war damit unzurechnungsfähig, Shous Promillespiegel war in der Zwischenzeit unter Garantie noch angestiegen und Miyavi schien das Wort ‚Rache’ regelrecht ins Gesicht geschrieben als sie die Konzerthalle verließen. Ohne Tora würde sich in dieser Nacht sicher noch eine Katastrophe zutragen.
 

An der frischen Luft hatte sich Miyavis Rage allerdings wieder abgekühlt. War er anfangs wütend über die Unterbrechung seines Konzertes gewesen, konnte er mittlerweile fast schon drüber lachen. Eigentlich war es ja doch eine witzige Aktion gewesen, sie erinnerte ihn an die PSC Tour vor 2 ½ Jahren und nun freute er sich schon darauf die Aufzeichnung des Konzertes anzusehen. Davon abgesehen machte es auch nicht viel Sinn sich am betrunkenen Alice Nince Sänger zu rächen. Wie auch? Ihm vielleicht damit drohen, seine mittlerweile perfekten Zähne wieder schief zu schlagen? Nein, so gemein war Miyavi dann doch nicht.
 

Jegliche Rachegedanken hatte Miyavi spätestens beiseite gelegt, als er in Shous Wohnung stand und seinen Blick über die kleine, überschauliche Runde von anwesenden Musikern schweifen ließ. Tora hatte unterwegs erzählt, dass bei Shou noch eine kleine Party stattfand, allerdings hatte Miyavi dort nur die Jungs von Alice Nine erwartet. Zwar waren die nun auch alle anwesend, auf dem Sofa jedoch erspähte Miyavi neben Saga auch Ruki und Kai.

Als Kai ihn bemerkte, lächelte er ihn an und für einen Augenblick fühlte sich Miyavi wirklich wie in einer anderen Welt. Die meisten Menschen mochten Kais Lächeln, doch Miyavi fühlte sich, als würde sein Herz für einen Moment aussetzen.Wäre er nicht schon in Kai verliebt gewesen wäre, so wäre er spätestens jetzt fällig gewesen.
 

Es war Hiroto, der Miyavi zurück auf den Boden der Tatsachen holte, indem er ihn anstupste.

„Shou ist da vorne. Du wolltest doch was mit ihm besprechen!“

„Ähm ja!“

Ungelenk stolperte Miyavi auf Shou und Nao zu, die dem Sofa gegenüber auf dem Boden saßen, und ließ sich neben die beiden plumsen, ohne wirklich zu wissen, was er sagen sollte. Es war, als wäre er gerade einer Gehirnwäsche unterzogen worden. In seinem Kopf kreiste ein einziger Gedanke. Ich will zu Kai!
 

„Ah, Miyavi-kun. Wie schön, dass du auch gekommen bist. Trink mir uns!“, plapperte Shou fröhlich drauf los, drückte Miyavi eine Flasche Hochprozentiges in die Hand, rutschte dann neben ihn und legte einen Arm um Miyavis Hüfte und seinen Kopf auf dessen Schulter.

„Das nächste Mal müsst ihr uns aber auch wieder mit auf Tour nehmen! Du willst wohl die Gazettos für dich allein, was? Dabei war die Carnival Tour sooo toll!“

„Jetzt bedräng doch Miyavi nicht so!“, grummelte Hiroto daraufhin eifersüchtig und drängelte sich zwischen seinen Schwarm und Shou.
 

Miyavi bekam das alles gar nicht so richtig mit. Stattdessen sah er sich um. Kein Aoi hier?! Kai war wirklich ganz alleine hier? Nunja, Ruki war da, aber Ruki war ja nicht Kais fester Freund und damit keine potentielle Gefahr. Zumindest würde er ihm keine reinhaun, wenn Miyavi Kai ’falsch’ anschaute.

Aber was dachte er da eigentlich? Kai und er hatten Waffenstillstand vereinbart. Das letzte, was er wollte, war, einen neuen Streit vom Zaun zu brechen, weil er seine Gefühle nicht unter Kontrolle hatte. Seine momentanen Gedanken waren wirklich fehl am Platz. Trotzdem konnte er sich nicht helfen und warf immer wieder verstohlene Seitenblicke zu seinem Lieblingsschlagzeuger, der neben Saga und Ruki eher gelangweilt drein blickte und mit den Fingerspitzen gegen die Bierflasche trommelte, die zwischen seinen Beinen eingeklemmt stand.
 

Miyavi musste was tun! Er würde durchdrehen, wenn er nicht wenigstens mit Kai sprechen konnte. Er vermisste ihn so. Er sah ihn zwar jeden Tag, aber das reichte ihm nicht. Er wollte wieder ein Stückchen von seinem besten Freund zurück, wollte mit ihm reden, mit ihm lachen, mit ihm schlafen… NEIN! Seine Gedanken verselbständigten sich schon wieder. Kai und er waren nur Freunde. Kai hatte einen festen Freund und Miyavi respektierte das. Jawohl! Wenn er es sich lange genug einredete, glaubte er vielleicht selbst irgendwann dran. Jetzt trugen ihn seine Füße trotzdem erstmal automatisch und ohne, dass er es eigentlich wollte, zu Kai. Wieso konnte ihm sein Körper auch nie gehorchen?
 

„Hi!“

Miyavi lächelte, als er sich neben Kai auf die Sofalehne setzte und versuchte den Kleineren nicht allzu offensichtlich anzugaffen. Dieses Hemd, das Kai trug… Es war schwarz und nur halb zugeknöpft, ließ tiefere Einblicke zu, als gut für Miyavi war. Er blinzelte und senkte den Blick auf.die.enge.Jeans. Dann eben die Wand fixieren. Die war weiß und kalt.
 

Plötzlich legte sich eine Hand, Kais Hand!, auf seinen Oberschenkel.

„Alles okay mit dir? Du siehst aus, als wäre dir nicht gut.“

Miyavi winkte ab, fuchtelte aber eher panisch mit den Händen durch die Luft. „Mir geht’s prima. Alles in Ordnung. Was macht ihr hier denn so schönes?“

„Eigentlich sitzen wir nur rum und trinken ein bisschen. Das vorhin mit Uruha und Aoi tut mir übrigens leid. Ich weiß auch nicht, was in die beiden gefahren ist. Uruha übertreibts manchmal wirklich mit seiner Trinkerei und wenn er andere da noch reinzieht… Ruki musste auch schon Reita heimbringen. Der hat sich total mit Uruhas Sake abgeschossen.
 

„Macht doch nix.“, winkte Miyavi ab. Wenn Kai sich schon so lieb für das Verhalten der anderen entschuldigte, konnte er wirklich nicht mehr böse sein.

„Wo sind denn Uruha und Aoi?“, fragte er gespielt beiläufig und hoffte inständig, dass die beiden nicht auch noch autauchen würden.

„Keine Ahnung. Nach ihrem kleinen Auftritt hat der Tourmanager sie zusammen geschissen und dann sind sie abgehaun. Wahrscheinlich knallen sie sich irgendwo die Birne zu. Das ist doch deren Lieblingsgeschäftigung wenn wir auf Tour sind.“

„Oh. Verstehe.“, murmelte Miyavi und kaute nachdenklich auf seinem Lippenpiercing herum. So wie es aussah, hatte er heute freie Bahn bei Kai – selbstverständlich um rein freundschaftlichen Aktivitäten zu frönen. Da sie nicht alleine waren, konnte ohnehin nichts passieren, was die beiden später bereuen würden. Zumindest nahm Miyavi das an…
 

„Magst du was?“

Lächelnd hielt Kai ihm seine halbvolle Bierflasche entgegen, die dieser dankend entgegen nahm und eine tiefen Schluck nahm. Alkohol würde seine Nerven vielleicht etwas beruhigen. Kai machte ihn schon wieder ganz nervös. Dabei wollte er doch wirklich versuchen sich zusammen zu reißen und in Kai nicht mehr zu sehen als einen Freund. Es war erbärmlich wie wenig Selbstbeherrschung Miyavi hatte, wenn es um Kai ging.
 

Vielleicht war es wirklich das Beste, sich andersweitig abzureagieren, andere Männer zu treffen und so vielleicht endlich auf andere Gedanken zu kommen. Mental hatte Miyavi Kai in den 5 Minuten, in denen er hier war, mindestens schon 3 mal ausgezogen.

Er hatte ohnehin schon viel zu lange keinen Sex mehr gehabt und an sich selbst rumzuspielen wurde auf die Dauer auch langweilig. Es gab genug Willige, die mit Freuden seine menschlichen Bedürfnisse befriedigen würden. Miyavi musste nur mit dem Finger schnippen und sich jemanden aussuchen; ein einziges Wort und der kleine, naive Hiroto würde sich sofort von ihm flachlegen lassen. Das Problem war nur, dass verglichen mit Kai jeder verblasste und er darüber hinaus nicht skrupellos genug war, um so etwas durchzuziehen. Leute wie Hiroto konnten doch Beine breit machen nicht von Liebe unterscheiden.

Irgendwann würde Miyavi noch in den Wahnsinn getrieben werden…
 

Kais Hand lag immer noch auf seinem Oberschenkel. Er spürte die Wärme, die von ihr ausging, durch den dünnen Stoff seiner Hose und musste unwillkürlich daran denken, wie es wäre, wenn ihre nackte Haut aufeinander träfe. Kais Fingerspitzen tanzten sanft, kaum spürbar über sein Bein, malten kleine Kreise, ihr Effekt jedoch war um ein vielfaches stärker. Miyavi schluckte und wollte wieder aufstehen, um etwas frische Luft zu schnappen und einen klaren Kopf zu fassen, als Kai wieder das Wort ergriff und ihn von unten aus seinen großen, braunen Augen unschuldig ansah. Zu unschuldig…
 

„Ich hab vorhin mit Nao gesprochen.“

„Ach ja?“

Kai nickte. „Ja. Und ich hab über einige Dinge nachgedacht.“

„Und über was genau?“

„Über dich und mich.“

„Gibt es denn ein dich und mich?“
 

Miyavis Herz klopfte wie wild, als er diese Frage aussprach und auf Kais Antwort wartete. Ihm war klar, dass er sich von Kai wieder um den Finger wickeln ließ, obwohl er es nach den Vorkommnissen der letzten Wochen eigentlich besser wissen müsste, doch er konnte diesem Blick nicht widerstehen.

Er konnte auch nicht widerstehen, als Kai, statt zu antworten, Miyavis Shirt zu fassen bekam und ihn langsam auf seinen Schoß zog. Miyavi kam es so vor, als würde alles in Zeitlupe geschehen und aus den Augenwinkeln bekam er mit, wie Ruki, der direkt neben Kai saß, den beiden einen verstörten Blick zuwarf. Er fühlte sich selbst gerade etwas verstört und der Umstand, dass Kais Gesicht ihm immer näher kam, trug auch nicht zur Besserung seines Zustandes bei.
 

„Miyavi?“, hauchte Kai und sah ihn eindringlich an, eher er die Augen schloss und mit seiner Nase schon gegen Miyavis stupste. Miyavi wollte zurückweichen, doch Kais Hände lagen mittlerweile in seinem Nacken und hielten ihn in Position.

„Nicht, Kai…“, begann er, kam jedoch nicht weiter, denn Kais Lippen waren auf seine getroffen und brachten ihn somit zum Verstummen.
 

Er schloss ebenfalls die Augen und entging somit den entsetzten Blicken der anderen Anwesenden. Er verstand zwar nicht, wieso Kai plötzlich seine Meinung geändert hatte und auch nichts darauf gab, dass die anderen sie sahen, aber er würde das jetzt genießen. Ihm war egal, was die anderen nun von ihm dachten. Kai küsste ihn. Seine Lippen waren so weich, wie Miyavi sie in Erinnerung hatte. Er schmeckte ein wenig nach Alkohol und Nikotin, darüber hinaus aber unverkennlich nach sich selbst. Miyavi konnte nicht genug davon bekommen. Besitzergreifend legte er seine Hände an Kais Hüften und rutschte noch ein Stück näher an ihn ran. Ihre Oberkörper berührten sich jetzt fast und Miyavi musste sich ein wenig verrenken, um den wesentlich kleineren Kai küssen zu können, aber ein verspannter Nacken war das alle mal wert.
 

„Nicht hinsehen, Hiroto!“

Tora versuchte dem kleinen Gitarristen die Augen zuzuhalten, damit dieser nicht mit ansehen musste, wie Miyavi einen anderen küsste, doch Hiroto sprang flink zur Seite, drehte sich zu Miyavi und Kai um und quiekte entsetzt auf, als er erkannte, was gerade mit seinem großen Idol passierte.

„Kai ist so eine Schlampe!“, schrie er dann erbost, ballte seine kleinen Hände zu Fäusten und wollte scheinbar auf Kai losgehen, um seinen Miyavi aus den Fängen der ‚Schlampe’ zu retten, doch diesmal setzte sich Tora durch und hielt ihn fest.
 

„Beruhig dich!“

„Nein! Es ist doch wahr! Erst Nao, dann Aoi und nun Miyavi? Will er sich durch’s ganze Label vögeln?“

Hiroto war mittlerweile vor Wut rot angelaufen und funkelte Kai, der den Kuss gelöst hatte, böse an. Miyavi fühlte sich einfach nur überfordert von der Situation. Einerseits wollte er mehr von Kai, andererseits konnten sie hier wirklich nicht vor allen anderen, besonders vor Hiroto, rumknutschen. Ruki sah die beiden auch schon an, als wäre er kurz davor sie umbringen zu wollen.
 

„Ich bring dich heim, okay?“

Tora, beide Arme fest um Hiroto geschlungen, schob den Jüngeren in Richtung der Tür. Er zappelte zwar noch ein bisschen, ließ sich dann aber davon überzeugen, dass es wirklich das beste war, die Party nun zu verlassen. Dann erhob sich Ruki

„Es ist wohl besser, wenn ich auch geh!“, sagte er mit gepresster Stimme und folgte den beiden Alice Nine Gitarristen, ohne Miyavi und Kai auch noch eines Blickes zu würdigen. Saga folgte ihm. „Ich kann dich fahren!“, meinte er, woraufhin Ruki nur nickte und dann aus der Wohnung verschwand, gefolgt vom Rest der Truppe.
 

„Saga kann einem echt leid tun. Ruki steht absolut nicht auf Jungs“, durchbrach Kai die Stille, nachdem sie alleine mit Shou und Nao waren.

„Das hab ich auch mal von mir gedacht“, murmelte Nao daraufhin und errötete, als sich alle Blicke auf ihn richteten und Kai anfing zu kichern. Shou sah verwirrt zwischen den beiden Drummern hin und her, rutschte dann direkt neben Nao und warf Kai einen bösen Blick, um ihm zu signalisieren, dass Nao zukünftig für ihn tabu war.

„Ruki weiß halt nicht, was er verpasst!“ Kai zuckte mit den Schultern und wandte sich dann wieder Miyavi zu. Sanft legte er eine Hand auf seine Wange und streichelte darüber. Miyavi schmolz regelrecht unter Kais warmen Blick dahin. Er schloss die Augen und verschloss ihre Münder erneut miteinander, verwickelte Kai in einen langsamen Kuss, den der Schlagzeuger aber bald an Intensität zunehmen ließ. Vorsichtig drückte er Miyavi von sich runter und auf das Sofa, legte sich auf ihn und schob eine Hand seitlich unter Miyavis T-Shirt, wo er begann diesen zu streicheln. Zufrieden seufzte Miyavi in den Kuss und legte seine Hände an Kais Rücken, um diesen ebenfalls auf- und abzufahren.
 

„Um Himmels Willen! Nehmt euch ein Zimmer!“, kam der trockene Kommentar von Shou, der es nicht fassen konnte, dass Miyavi und Kai gerade dabei waren auf seiner Couch rumzumachen. Nao lachte, Kai warf Shou erst einen perplexen Blick zu, grinste dann aber.

„Gute Idee!“

Er richtete sich auf, packte Miyavi am Arm und zog ihn ebenfalls auf die Beine. Er drängte ihn ans andere Ende des Raumes, wo er eine Tür öffnete und Miyavi, der kaum wusste, wie ihm geschah, in Shous dunkles Schlafzimmer reinschob.
 

„Aber doch nicht mein Zimmer!!!“, protestierte Shou sofort und wollte aufspringen, wurde jedoch von Nao gehindert.

„Lass die beiden!“

„Aber!!!“
 

Mehr bekam Miyavi nicht mit, denn Kai hatte die Tür hinter ihnen geschlossen und Shous Proteste damit im Keim erstickt. Kleine Hände tasteten nach ihm und verschwanden unter seinem Shirt, streichelten über seinen Bauch und verblieben schließlich an der empfindlichen Stelle direkt über Miyavis Bund. Er schluckte.

„Kai-chan, was hast du vor?“

„Was wohl?“, kicherte Kai und küsste Miyavi erneut, dirigierte ihn im Dunkeln durch den Raum, bis sie endlich das Bett fanden und sich darauf fallen ließen.
 

* tbc *
 

Ja, an dieser Stelle ist vorerst Schluss *gemein bin* Das Kapitel geht natürlich noch weiter, aber was dann noch so alles passiert, erfahrt ihr das nächste Mal :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yoshiki_Deyama
2009-04-12T21:17:26+00:00 12.04.2009 23:17
Weiter bin ich leider noch nicht gekommen! Aber echt tolle FF!

ABER: Steht Kai unter Drogen oder was? Was ist mit Aoi?
Bin schon gespannt! Wird Morgen gleich weiter lesen!
^______^

Von: abgemeldet
2008-08-26T09:41:04+00:00 26.08.2008 11:41
*drop*
Was zum Henker ist denn jetzt mit Kai los???
ö.Ö
Also der hat schon gerade einen an der Waffel oder?
Ich hoffe wirklich mal für ihn, er meint das jetzt ernst!
*weiterwusel*
Von:  Kyo_without_love
2008-07-29T11:15:57+00:00 29.07.2008 13:15
hamma *_*
Von: abgemeldet
2008-06-27T14:37:29+00:00 27.06.2008 16:37
OMGOMGOMGOMGOMG!!!
du verwirrst mich!
@______@
das kapi is supiiiiiiiiii!
aber woher kommt plötzlich dieser sinneswandel?
Von: abgemeldet
2008-06-27T09:58:43+00:00 27.06.2008 11:58
O____________________________O
Du bist wirklich gemein XDDDDDDDD~
*dich piek*
Aber was soll ich sagen?
WAHHHHHHHHHH!
KAIIIII! Du Heinz! Hast du noch alle Tassen in der Kommode?! <.<'
*myv grabsch*
Mach ihn nich so durcheinander! XD~
Also ich kann mich am besten in Hiroto und Miyavi reinversetzen XDD~
Aber bei Kai ist echt tote Hose bei mir xD
Ich mein ist echt geil, dass der sich dem jetzt an den Hals schmeißt!
So 'ne geniale Idee, ey O__O
Man man man... <___<
Und was ist mit Aoi? Also in der Geschichte ist ehrlich immer einer unglücklich xD
Wenn Kai bei Aoi bleibt ~> Miyavi und wenn Kai zu Miya geht ~> Aoi
Aber mit pesönlich is' es ja lieber wenn er endlich merkt, dass Miyavi für ihn der Richtige ist XD~
Das ist so hammer, ey xD
Und ich find witzig, dass du da Alice Nine mit reingebracht hast |D~
*zu Hiroto tapsel*
*mit ihm Miyavi vergötter*
hach ja, ich freu mich schon tooootal auf's nächste Kapi! ^___^
LLG __URUHA
Von:  Yume_Tenshi
2008-06-26T18:20:40+00:00 26.06.2008 20:20
Wie kawai desu ne!
Aber irgendwie ist es komisch. Ich blick in Kais Gefühlswelt langsam nicht mehr durch! TT.TT
Und wo ist bitte Aoi?????????
Schreib gaaaaanz schnell weiter, ja???????
lg
Kyubi
Von: abgemeldet
2008-06-26T11:32:59+00:00 26.06.2008 13:32
O_______________O
ok das hätte ich nciht gedacht!!
XD
kai kai kai was hat der nur vor!
*XDDD
mach schnell weiter!!!
*hibbel*
*wart*
Von: abgemeldet
2008-06-26T11:26:53+00:00 26.06.2008 13:26
O_O oh
So hab' ich das definitv nicht kommen sehen xD Sehr krasser Sinneswandel von Kai ;) Er wird jetzt Myv aber nicht wieder liegen lassen, oder? ;_;
Der 'Überall' war übrigens der Brüller *lolz*.
Bitte schnell weiter schreiben, ich kann es jetzt schon kaum noch erwarten xD
Grüße,
~violet~
Von:  Mucc
2008-06-26T10:09:50+00:00 26.06.2008 12:09
wah!kai verwirrt mich (°//////////°)
also ich finds genial was er macht xD aber ich dacht er wär die treue nudel hoch zehn und jetzt DAS!
steht er auf drogen?
oder hat ihm das gespräch mit nao wirklich sooo die augen geöffnet...oder hat aoi ihn betrogen,oder...
wahhh
weiter schreiben xD
müv und kai zusammen san einfach göttlich <3
Von:  yukken
2008-06-26T06:23:35+00:00 26.06.2008 08:23
woah was ist das denn jetzt XD?????
rummachen?? auf einmal? vor so vielen leuten? oder generell vor den anderen??

und dann noch an DIESER stelle abbrechen XD?

wie.. gemein...
XD

ich mein is ja schön, dass kai anscheind nachgedacht hat, aber.. was is mit aoi? oO der hintergeht den grad und es gibt nicht weniger zeugen oO
hiroto wird sich sicher noch mehr aufregen und vllt bekommts aoi dadurch mit.. oder.. wie bekommt er es überhaupt mit? wird er es je erfahren XD??
ahh verdammt was soll das ganze jetzt XD?
hat kai drohgen genommen.. woah...

ich will erklärungen XDDDD

nya okay, diesemal kommi von me jetz hier bei mexx XD

naaaaa... lass dir ne soviel zeit mit dem nächsten kappi XD!!!! bitte XDD
danke +gg+

bis zum nächsten kapitel
grüße

yu XD


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