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Primal- Reise in eine andere Welt

Vier Welten- Zwei Seelen- ein Schicksal
von

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Prolog- Zwei Sellen treffen sich

Es lief mal wieder schlecht für Jen. Die Adoptivfamilie hatte abgesagt, weil sie Jen doch nicht haben wollten. Sie war nun fast 17 Jahre alt. Keine Familie würde sie jetzt noch nehmen. Im Waisenhaus wo Jen lebte seit sie denken konnte hatte mit angesehen müssen wie all ihre Freundinnen adoptiert wurden weil sie viel jünger waren wie sie. Jen hatte ihre Eltern nie kennen gelernt. Ihre Betreuer hatten ihr gesagt dass ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall gestorben seien. Doch das glaubte die kämpferische junge Frau nicht.
 

Sie hatte sich vorgenommen, bevor sie 19 Jahre alt wird ist sie hier weg. Doch dafür musste erst mal ein ordentlicher Job her. Sie suchte in Zeitungen nach Jobangeboten und endlich fand sie einen Aushilfsjob in einem Nachtclub. “Nexus” hieß der Laden. Er war nicht weit von ihrem Waisenhaus entfernt. Wenn Jen dort angenommen werden würde könnte sie dort endlich raus. Sie rief dort an und wurde zu einem Gespräch eingeladen. Nach wenigen Minuten hielt sie ihren Vertrag in den Händen. Sie würde hier im “Nexus” als Kellnerin arbeiten. Gut bezahlt war der Job auch. Jetzt konnte sie sich nach einer Wohnung umsehen. Als das auch getan war packte sie ihre wenigen Sachen und zog um.

Es war in den ersten Tagen ziemlich ungewohnt in einer anderen Umgebung zu leben doch Jen konnte sich an alles anpassen. Nach der ersten Woche lernte sie Lewis kennen, einen Sänger einer viel versprechenden Rockband. Lewis spielte oft mit seiner Band im “Nexus”. Es war als ob sie sich schon seit Ewigkeiten kennen würden. Sie waren sich sehr seelenverwandt. Nach einem Jahr zogen sie zusammen. Ganz zu Anfang hatte Lewis für Jen eine- wie er sagte- “Schutzrune” gezeichnet. Jen fand sie einfach cool und tätowierte sie aus ihren oberen Rücken, zwischen den Schulterblättern. Das Tattoo sah aus wie ein Kreis, der alle 90° einen Zacken hatte. Dann war durch Halbmonde der Kreis verziert.

Als Jen 21 Jahre alt war gab er wieder ein Konzert im “Nexus”. Ein merkwürdiger Typ starrte ihn die ganze Zeit an und Lewis geriet völlig in Panik. Er floh mitten im Lied in die Garderobe. Dort lehnte er sich ans Waschbecken und warf sich etwas Wasser ins Gesicht. Vielleicht hatte er das alles nur geträumt. Lewis hatte seine Augen geschlossen und genoss die dumpfe Musik die in das kleine Zimmer drang. Durch eine rote Lampe wirkte der Raum etwas bedrohlich, selbst das Wasser sah aus wie durchsichtiges Blut.
 

Als plötzlich eine Hand ihm auf die Schulter tippte schreckte er hoch.

“He, Mister. Sind sie nicht so’n ganz harter Rockstar?” es war Jen.

“Jen, verdammt hast du mich erschreckt.”

“Sorry Babe. Hey, hey, hey Lewis. Was ist?” sie sah, dass ihn kalter Schweiß vom Gesicht rann.

“So’n riesiger Freak hat mich die ganze Zeit angestarrt, wie’ n Psycho.”

“Na ja. Du hast dir deine Fans vielleicht noch nie so genau angeschaut, aber es sind nicht gerade die von Kenny G.” sagte Jen. Für sie waren solche Leute was normales, schließlich musste die eben diese “Psychos” bedienen. Er trat beiseite.

“Mann, das war anders. Der sah echt unheimlich aus.”

Da fiel Jen etwas ein.

“Oh, Apropos. Schnapp dir deine Kohle und lass uns gehen. Wir müssen zum Vermieter.” sie nahm ihn an der Hand und schleifte ihn hinaus. Sie schuldeten dem Vermieter noch Geld. Vor dem Eingang verabschiedete Lewis sich noch von einem Fan.

“Cooler Gig, Mann.” rief er und hob die Hand für einen Handschlag. Jen war schon genervt genug.

“Komm schon, wenn wir heute nicht zahlen leben wir morgen unter ‘ner Brücke.” Lewis sah das etwas gelassener.

“Ach Jen. Sonst hast du dich nie beschwert. Wir leben uns auseinander.” doch dies Mal würde Jen hartnäckig bleiben.

“Ich bin jetzt 21. Zu alt um auf der Straße zu leben. Und ich brauche Platz zum lernen wenn das College losgeht.”

Der merkwürdige Mann von vorhin hatte sich an die beiden angeschlichen. Als er Lewis an der Hand anfasste schlug Jen dazwischen.

“Keine Autogramme. Psycho.” sagte sie ihm noch hinterher. Als Jen und Lewis aus dem Nachtclub gingen verabschiedeten sie sich noch von Türsteher, der ihnen eine Gute Nacht wünschte. Doch plötzlich hörten sie hinter sich ein lautes Poltern. Dann wurde die Eisentür gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert. Es war dieser merkwürdige Mann. Woher hatte er diese Kräfte?

Der Türsteher drohte ihm doch der Mann schlug zu und der Kopf des Türstehers flog im hohen Bogen durch die Luft. Der Körper sackte leblos zusammen. Dann drehte sich dieser riesige Mann um langen Mantel zu Jen und Lewis um. Seine Augen glühten bedrohlich rot und beiden war klar: dieser Mann war nicht so ein abgedrehter Freak wie in der Bar. Dann fing der Mann an zu brennen. Er verwandelte sich in ein grässliches Monster. Die Haut war hässlich braun, lange Krallen an Klauen und Füßen wuchsen ihm. Und riesige Stacheln stachen dem Monster aus dem Rücken.
 

“JEN, LAUF!!!” schrie Lewis und zerrte an ihr dass sie sich beeilen solle. Die beiden rannten um ihr leben, doch Jen stolperte über einen Obdachlosen und blieb liegen. Als Lewis zu ihr zurücklief um ihr aufzuhelfen sprang das Monster dazwischen und schlug Lewis hart gegen die Wand. Das letzte was Jen sah war, dass Lewis wie eine Spielzeugpuppe in die Luft gehoben wurde. Dann wurde sie ohnmächtig.

Die Reise beginnt

Jen wurde ins nächste Krankenhaus gebracht. Die Diagnose war: fünf Rippenbrüche, doppelte Lungenperforation, Milzriss und einiges mehr. Als die zwei Docktoren aus ihrem Zimmer verschwanden um sich um ihre Pause zu kümmern bewegte sich ein kleines Wesen hinter einem anderen Krankenbett. Es bewegte sich geräuschlos auf Jens Bett zu. Es war so klein dass nur die ausgestreckte Hand über der Bettkante zu erkennen war. Er gab ihr etwas seiner Energie von ihm und plötzlich schreckte sie auf. Doch ein Teil von ihr blieb im Bett liegen. Verwirrt und nichts wissend dass ihr Körper im Bett geblieben war sah sie sich um. Sie glaubte zu Träumen, bis sie realisierte dass sie im Krankenhaus war. Dann sah sie neben sich ihren Körper liegen.

“Oh, mein Gott. Ich bin tot. Nein, nein, nein, ich will noch nicht tot sein. Es fing doch gerade an gut zu laufen. Lewis und ich wollt-. Oh, mein Gott Lewis.” Sie sah sich um. “Was ist mit uns passiert?” Dann sah sie das kleine Wesen im Dunkeln an der Wand stehen.

“Hä? Was bist du denn? Bisschen klein für den Sensenmann, was?”

Das kleine Wesen kam langsam auf sie zu. Es sah aus wie eine Gargoylstatue, wie von einer alt-gotischen Kirche.

“Du bist nicht tot, Jennifer, aber wenn du nicht leise bist und zuhörst wirst du’s bald sein. Ich heiße… ach du kannst mich einfach Scree nennen. Ich soll dich finden, dir ein paar wichtige Dinge zeigen und dich überzeugen, uns zu helfen.” sprach es mit tiefer Stimme beruhigend auf die junge Frau ein, die nun auf der Bettkante saß.

Jen wusste nichts darauf zu antworten, also sprach sie den Teil, warum noch immer ein Teil von ihr Bett lag, an.

“Deine körperliche Form, die noch dort liegt ist sehr schwach, dem Tod vielleicht nahe, doch noch nicht verloren. Das ist nur ein Teil von dir. Der andere Teil, dein Geist, das bist du.” Jen verstand die Welt nicht mehr. Wieder sah sie sich in dem Raum um.

“Ich habe dich aus deinem Körper befreit um mit dir zu reden. Jetzt wo du fei bist kann dein Geist an Orte reisen von denen du dir nicht einmal vorstellen kannst.”

Und so langsam begann Jen zu begreifen. “Aha, bin ich also eine Art… Astralprojektion?”

“Im wesentlichen, ja.” Scree nickte.

“Und… was sollst du dann sein?”

“Ich bin meiner Herrin ein ergebener Diener und dir ein Freund. Jemand dem du vertrauen musst. Jetzt komm bitte mit, wir haben keine Zeit.” drängte er sie.

“Okay, aber nur will ich es cool finde. Ich war echt noch nie eine Astralprojektion.”

Scree öffnete am anderen Ende des Zimmers eine Tür. Durch eben diese Tür gelangte man in das Bad, so glaubte Jen. Denn durch die andere Tür konnte sie Licht erkennen, der von Flur ausging. Als er sie öffnete drang helles Licht durch sie durch.

“Was zum Teufel… mein Gott. Was ist passiert? Wo sind wir?” Sie war nicht mehr im Krankenhaus. Sie war wohl auch nicht mehr in der realen Welt. Es war eine merkwürdige Welt.

Ein riesiger Turm erhob sich vor ihr. Über diesem Turm war eine noch größere Energiekugel, die von vier gelblichen Strahlen genährt wurde. Die Kugel wechselte immer wieder ihre Größe, so dass Jen nicht den Umfang dieser gewaltigen Energie erahnen konnte.

Der Himmel war rot und gelbe und weiße Blitze durchzuckten ihn.

Hinter ihr war ein merkwürdiges Tor, mit vier Symbolen, die sich immer langsamer drehten. So war sie also hierher gekommen.

“Fragen, Fragen. Wir sind nicht mehr in Mortalis. Wir haben ein Rift- Tor in den Nexus durchquert.” “Immer noch: Was?” hackte Jen nach.

“Wie ich schon sagte: wird dein Geist nicht mehr vom Fleisch zurück gehalten. Du hast die sterbliche Welt verlassen und stehst im Nexus, einem Konvergenzpunkt der Energien aus den vier Reichen Oblivions.” erklärte der Gargoyle ihr so gut damit sie es einigermaßen verstand.

“Klingt wie aus einem von Lewis Fantasy- Büchern.” sagte Jen etwas gelangweilt.

“Es ist real Jennifer. Ich weiß, ihr Sterblichen denkt ihr seid der Mittelpunkt aller Dinge aber das stimmt nicht. Versuch das bitte alles schnell zu begreifen, wir haben keine Zeit.”

“Okay, ich vesuch’s. Nur eins, egal wo wir sind, du musst aufhören mich Jennifer zu nennen. Du klingst wie mein Stiefvater. Jen reicht.” So versuchte sie wohl eine bessere Verbindung zu Scree aufzubauen. Die Steinstaue nickte.

Dann führte er sie an einen eigenartigen Brunnen in der Mitte der Brücke auf der sie standen. Darauf schwebten ein Paar Armschützer.

“Die soll ich dir geben. Damit kannst du etwas über dein wahres Ich erfahren und… wenn meine Herrin Recht hat, können sie uns etwas Schutz bieten.”

Jen nahm sie genauer im Augenschein.

“Was soll ich denn jetzt damit machen?” fragte sie skeptisch als sie die Schützer aus Bleich von allen Seiten betrachtete.

“Das sind Armschützer, sie gehören ans Handgelenk. Es ist wichtig vertrau mir einfach und leg sie an.”

Jen nahm sie und legte sie wie gebeten an. Währenddessen sagte sie:

“Ich bin im Krankenhaus aus meiner Haut gefahren und man schleppte mich durch ein Riff- Tor.”

“Rift- Tor.” korrigierte sie Scree.

“Und bin in Oblivion. Armschützer? Kein Problem.”

“Ja genau.”

Als sie an ihren Unterarmen befestigt waren betrachtete Jen sie wieder. Jetzt gefielen sie ihr ziemlich gut.

“Oh, sie glitzern und sind ganz bequem für zwei stücke Blech. Fast als wären sie für mich gemacht.”

“Sind sie.”

“Und Ähm, wie kriegt man sie wieder aus?”

Scree schüttelte den Kopf. “Gar nicht.” Jen rüttelte an den Armschützern herum, doch sie bekam sie die Dinger nicht ab. Sie gab es auf.

“Und der Typ verlangt, dass ich ihm vertraue.” flüsterte sie wütend und ging ihm nach.
 

“Wer ist diese Herrin, von der du erzählt hast?” fragte sie nach einer Weile. Screes steinerne Miene hellte sich auf.

“Ich diene Arella. Sie ist das Gute und Reine. Die Kraft und die Tugend. Sie ist Rechtschaffenheit, sie ist Großmütigkeit.” Jen war ihr immer noch schleierhaft wer diese Arella war.

“Sie ist ein Mensch, ja?” Scree schüttelte den Kopf. “Sie ist KEIN Mensch. Sie hat weder Fleisch noch Blut, weder Gefühle oder Begierden. Sie ist eine der zwei Urmächte, die das Universum beherrscht. Sie ist Ordnung.” sagte Scree.

“Und wer ist die andere?” Screes Mine verfinsterte sich wieder. “Die andere Kraft ist Abbadon. Die Verkörperung des Chaos. Herr über Verderbnis und Zerfall. Er ist der ewige Feind meiner Herrin und der Grund meines Daseins.”

“Ähm, ja. Weißt du ich denke du wirst mich dieser Arella vorstellen müssen.” Jen war noch immer etwas komisch zumute.

“Aber ja. Und sie wird hocherfreut sein dich zu sehen. Doch jetzt zeige ich dir mehr von Oblivion. Folg mir bitte.” Jen blieb stehen.

“Scree, glaubst du ich fange bald an all das zu begreifen? Kannst du mir nicht mal was sagen wovon mir nicht schwindlig wird?” Scree drehte sich zu ihr um.

“Ich glaube dein Lewis wurde vielleicht hierher gebracht.” sagte er. Jen stockte der Atem.

“Lewis? Hier? Du musst mir helfen ihn zu finden!” Darauf sagte Scree nichts.
 

Jen lief hinter ihm her. Er führte sie in eine riesige Halle. In alle Himmelsrichtungen waren große Tore. In der Mitte der Halle stand ein riesiges Gerät. Es sah aus als würde diese riesige Säule den Raum halten, doch reichte sie nicht bis zur Decke. Drei Meter vor dem Abschluss hörte sie auf und nur noch ein etwas dünnerer Strahl aus Energie schlängelte sich nach oben.

“Eines von denen also…” sagte Jen leise.

“Im ewigen Kampf zwischen Chaos und Ordnung muss auch das Gleichgewicht zwischen den beiden erkämpft werden. Und hier, im Herzen des Nexus geschieht genau das. Die zwei Urkräfte zu sammeln, sie zu zügeln und ein sicheres Gleichgewicht zu wahren. Das ist die verantwortungsvolle Aufgabe des Chronos.” Nun drehte sich das Gerät zu ihnen.

“Dieses Gerät ist auch gewaltig… Iiiih, da hängt ja ein Typ in der Maschine.” Sie sah in das Gesicht eines alten Wesens das in der Maschine war.

“Wie gesagt Jen, Chronos.” erklärte Scree.

“Bääääh, jetzt guckt er mich an.” Jen ekelte sich vor Chronos.

“Vielleicht hört er dich ja auch” neckte Scree sie.

“Äh ja, der Typ macht seinen Job bestimmt gut, dadrin- dadrauf…” sagte sie laut. Leise sagte sie zu Scree: “Verdammt Scree, er ist an das Ding angeschlossen.”

Scree erklärte ihr, dass Chronos seit Urzeiten in dieser Maschine lebt und ohne ihn es weder den Nexus, noch Oblivion oder ihr Mortalis gäbe.

“Wenn ich so weise wie dieser Chronos wäre, würd’ ich mir ‘n leichteren Job suchen. Mal abschalten und ein bisschen Urlaub machen.” sagte Jen. Ihr würde diese Aufgabe zu schwer sein.

“Ich kann nur hoffen, dass dein Verantwortungsbewusstsein so groß ist wie dein… ausgesprochener… Sinn für Humor.” sagte Scree.

“Ausgesprochen gut… oder aus-”

“…ausgesprochen unangebracht.” sagte er mürrisch.

“Irre, ein kleiner Troll, der mit mir schimpft.” Jen musste schmunzeln. Dann sah sie wie Chronos sich schmerzhaft krümmte.

“Geht’s ihm gut? Das sieht echt nicht gesund aus.” Scree nickte. “Nein, die gewaltige Macht des Chaos übermannt ihn. Abaddon setzt seinen uralten Plan in die Tat um, den Bruch mit der Ewigkeit. Er vergiftet heimlich die Reiche der Ordnung und stärkt die Reiche des Chaos. Der Narr erschüttert den Nexus wie ein Boot das kurz vor dem Kentern steht. Sieh nur wie der Wächter leidet um die Oberhand zu wahren. Er schafft es nicht mehr lang, komm mit Jen, wir haben keine Zeit.” er eilte in die Richtung einer der vier großen Tore.

“Okay, okay ich komme, lass mich bloß nicht hier sitzen.” Jen folgte ihm.

Ankunft in Solum

Sie liefen eine lange Halle entlang. Die Wände waren aus kalten Stein, manche Stellen auch aus Stahl, und an jeder Säule die sie passierten waren leuchtende Lampen angebracht die wie eine Kerze im Wind mal stärker, mal schwacher leuchteten.

Am Ende der Halle war wieder ein riesiges Tor. Es öffnete sich und sie befanden sich in einem Hof. In den Ecken lag Schnee und in der Mitte stand eine große Statue. Der kalte Stein zeigte sich in den Wänden, abgebröckelter Putz hang noch an einigen Stellen. Es gab kein Dach, sodass Jen eine der riesigen Energieströme sehen konnte. Diesen Hof durchliefen sie auch.

Vor der Treppe zum nächsten Tor hielt Jen inne. Sie sah sich das Tor an. Es war mit dem gleichen Zeichen verziert, wie sie es als Tattoo auf ihrem Rücken hatte. Wenn sie genau darüber nachdachte fand sie das Zeichen an jeder Tür die sie bis jetzt gesehen hatte. Sie musste endlich wissen was das für Zeichen waren.

“Es hilft nichts, ich muss wohl dich nachfragen. Scree…”

Scree drehte sich zu ihr um. “Fragen, nichts als Fragen und wenn ich einmal will dass du fragst dann tust du es nicht. Was ist denn?”

“Die Symbole da. Ich nehme an du hast das bemerkt.” sie drehte ihm den Rücken zu und deutete mit einem Finger auf ihr Tattoo.

“Ähm, ja es gibt da eine auffallende Ähnlichkeit.” Scree versuchte so zu klingen als ob es ihm völlig neu war, dass er ihr Tattoo zu ersten Mal sah.

“Es ist identisch, du Trottel. Lewis hat es ganz am Anfang für mich gezeichnet. Wie kommt es dass das Symbol hier überall ist?” Sie deutete auf die Tore vor ihr und auf das, was sie eben durchlaufen hatten.

“Ich kann es dir nicht sagen.”

Jen stemmte die Arme in die Hüften. “Können oder wollen?”

“Du trägst das Mal Jen, nicht ich, ich weiß auch nicht alles.” er versuchte das Thema herunterzuspielen. “Das ist doch kein Mal sondern bloß ein Tattoo, verdammt. Lewis behauptet es sei eine alte Schutzrune. Ich fand sie einfach cool.” Jetzt wurde Scree doch neugierig. “Woher kennt Lewis das Symbol? Das ist äußerst wichtig.”

“Er wollte es mir nicht sagen. Vergiss es bei all dem anderen Scheiß macht mir das bestimmt keine Angst. Komm weiter Kleiner.” mit diesen Worten ging sie die Treppe hinauf.

Das Tor öffnete sich automatisch, wie das vorige auch und dahinter befand sich ein Rift- Tor. Es drehte sich sehr schnell und gab ein Tor in eine andere Welt frei. Dadurch schritten nun Jen und Scree. Diese Welt war eisig kalt und es war Nacht.
 

Sie befanden sich in einem Steinkreis, auf denen wie in einer Steinzeithöhle Bilder verewigt waren.

“Wo sind wir jetzt?” frage Jen.

“Dies ist das Königreich Solum. Die Zeit steht still in den durch den Nexus verbundenen Reichen. In diesem Reich herrscht ewige Nacht.” erklärte Scree seiner Gefährtin.

“Und lass mich raten…” Sie schlang die Arme um sich und versuchte sich zu wärmen. “… ewiger Winter?”

“Solum hat ein hartes Klima aber nicht zu hart für seine Einwohner. Die Ferai sind starke, kluge Jäger.”

Jen erschrak. “Wie bitte? Jäger?”

“Jedes der vier Reiche wird von einer anderen Dämonenrasse bewohnt. Und ja, die Ferai sind wild und manchmal auch brutal, doch grundsätzlich gut. Du wirst noch viel schlimmeren begegnen, glaub mir.”

“Na toll.” Als hätte sie es geahnt.

“Solum und sein Volk waren immer auf Seiten der Ordnung und gaben meiner Herrin Arella Macht.”

“Und jetzt geht alles schief, hab ich Recht?”

“Ähm, ja dank Abaddons Ränkespielen. Durch sein Eingreifen in den Reichen zieht er alle Urenergie auf seine Seite und entzieht meiner Herrin damit ihrer Lebenskraft. In Wahrheit kann keine Seite ohne die andere sein und bald wird alles zerstört.” erklärte der lebende Wasserspeier ihr.

Jen sah dass hier einiges schief lief. “Der Typ verändert also die Umstände. Er sorgt für Chaos. Und macht damit seinem Job.”

“UND WIR MÜSSEN UNSEREN MACHEN. ALSO HÖR ZU.” Scree war wütend und ärgerte sich dass Jen nicht verstand.

“Uuups.” Jen schämte sich für den letzten Satz von ihr. Doch auch Scree sah ein, dass er zu streng zu ihr war. “Es tut mir Leid. Das musst du mir nachsehen Jen. Dir wird noch so vieles klar werden Kind, doch wir haben keine Zeit.” meinte er reuevoll. Er musste sich erinnern dass die junge Frau erst ein paar Minuten in der ihr fremden Welt war und nun immer neue Eindrücke und Erfahrungen auf sie zukamen.

“Hey, mach dir keinen Stress, mir geht’s gut. Also, was ist hier zu tun? Packen wir’s an.”

“Danke, Jen. Gut, unsere Aufgabe hier Jen ist… ich hab nicht die leiseste Ahnung. Aber ich weiß, dass Solum von Chaos befallen ist und das wir die Ordnung wiederherstellen müssen. Ich habe gesagt dass die Ferai brutal sind doch sie leben in einen friedlichen Clan, haben Rituale und Kunst. Eine geordnete Gesellschaft. Das wichtigste für die Rasse ist ihr König. Er hat gewaltige Autorität. Ungeheuten Einfluss. Doch auf dem Höhepunkt seiner Macht muss er sich opfern und den Thron seinem Erben vermachen.”

Jen war zu einem der riesigen Felsen gegangen auf dem eine brennende schwarze Kugel abgebildet war die in zwei Händen Schwerter hielt. Unter ihr waren Kreaturen, die jemanden in der Mitte geköpft hatten. Sie nannte es nur: “Grässlich.”

“Ah, ja. Die Flammenkrone. Das ist die traditionelle Opfermethode. Gib der König seine Macht nicht ab verödet das Land und sein Volk muss ungeheures Leid ertragen. Auf einem anderen Felsen war eine Art Tier angebildet das auf zwei Beinen ging und zwei riesige Hörner aus seinem Kopf ragten. Sie kommentierte das Bild als “Leid wie… das hier.”

“Ja genau. Der König heißt Herne. Stark, tödlich sogar. Doch seinem Volk immer ein guter Anführer, glaube ich. Ein Feraikönig wie schon unzählige andere vor ihm. Doch vor einiger Zeit sollte er die Macht abgeben.”

“Und er hat sich selbst im Amt bestätigt?” hackte die Frau nun nach.

“Er weigert sich grundlos seine Herrschaft aufzugeben. Und führt die Ferai damit ins Verderben.”

Jen drehte sich Richtung Ausgang des Felsenkreises, wo sie einige Ruinen fand. Voller Tatendrang ging sie los und rieb sich die Hände. “Dann sehen wir es uns an. Cool.” Scree blieb noch stehen und dachte über ihre letzten Worte nach.

“Hm… ja. Ein guter Einsatzplan… “ Dann ging auch er los.

Kein Erbe- Das Land leidet

Jen und Scree waren nun in Solum, dem Reich der Ferai. Sie mussten durch eine Höhle aus der gefährliche Geräusche kamen. Es waren Malkai. Sie ähneln in ihrem Verhalten den Wölfen in unserer Welt, doch ähnelten sie doch eher Säbelzahntigern in ihrem Aussehen. Aber diese wilden Kreaturen haben Angst vor Feuer.

Jen weigerte sich dort durch zu gehen. Zu Recht. Sie hatte Angst gefressen zu werden. Scree, der aus Stein bestand konnte ungehindert durchlaufen. Er fand in einer anderen, etwas entfernten Höhle eine Fackel und zündete eine Lampe in der Höhle der Malkai an. Sofort versteckten sich die brutalen Malkai in die dunkelsten Ecken der Höhle. Die Leichen ließen sie liegen.
 

“Ich habe die Höhle erleuchtet Jen. Sie dürfte sich sein für dich.“ meinte er als er wieder bei ich war. Aber Jen schaltete sich ein.

“Kleine Frage, auch wenn ich Zickig wirke. “dürfte sicher sein” oder “ist sicher”?”

“Ist sicher.“ bestätigte der Gargoyle. “Gut gemacht Großer.” lobte sie ihn.

So konnte Jen ungehindert hindurch spazieren.
 

Nach einer Weile kamen sie zu einer verlassenen Villa. Das Dach war nicht mehr vorhanden und es waren nur noch die Grundmauern übrig. Plötzlich verlosch die Fackel durch den eisigen Wind der um die Ecken huschte und Malkai näherten sich nun wieder, die im der Dunkelheit gelauert hatten. Scree meinte nur das sie Jens Angst riechen konnten.

“Du stehst ja nicht auf der Speisekarte. Ich rieche wie ich will.“ antwortete sie wütend. Da erschien ein weiterer Malkai hinter ihr.

Jen, in voller Todesangst gepackt, duckte sich, als sie ein dumpfes Geräusch und ein Fiepen hörte.

Als sie aufschaute war vor ihr ein riesiger Dämon. Wie ein auf zwei Beinen laufender Leopard sah er aus. Auf seinem Kopf wuchsen zwei gewaltige Hörner. Das eine war an der Spitze glänzend golden, das andere nicht. An der Wurzel war es mit blutigen Runen verziert. Jen rutschte auf ihrem Po rückwärts zu Scree.

Er erledigte die restlichen Malkai und wandte sich dann zu ihnen.

“Quon nan ne dee. Quip ale geag, geer gili.” sprach er in der Dämonensprache. Jen verstand kein einziges Wort und krabbelte rückwärts zu ihren Begleiter.

“Es ist Herne, keine Angst ich kann die Dämonensprache.” beruhigte Scree sie.

“Geos ef finta, du en em Jen. Se geos af iluki Arella. En inuki Ferai. Du emd es zud kem rekba.”

“Hm, dieser Gnom sagt mir du wärst eine Gesandte der Herrin Arella. Für mich siehst du eher aus wie ein erbärmliches Halbblut.” sagte Herne in der allgemeinen Sprache, die Jen verstand.

“Scree, ich denke wir sollten uns das ruhig gefallen lassen.” Jens Stimme zitterte.

“Fremde; in solch gefährlichen Zeiten. Soll ich euch verjagen oder den Malkai überlassen?”

“Vertraut mir König Herne, wir wollen helfen.” Scree verneigte sich vor ihm.

“Helfen, mir? Dann wisst ihr nicht zufällig den Aufenthaltsort meines Sohnes?” er half Jen auf.

“Ähm, nein.” sagte Jen vorsichtig.

“Dann seid ihr nutzlos für mich. Es war eine Nacht wie diese als Jared verschwand.” Hernes Blick wurde traurig und gedankenverloren.

“Hören Sie, ich weiß wie es sich anfühlt, jemanden zu verlieren. Können wir nicht helfen diesen Jared zu suchen?” fragte Jen.

Herne reichte ihr ein Messer. “Du siehst nicht aus als wärst du eine große Hilfe. Nimm dies. Vielleicht überlebst du die Nacht.”

“Ähm, danke.” sie steckte es in eine Halterung an ihrem Oberschenkel.

“Mehr Zeit habe ich nicht für Fremde. Ich muss zurück zum Tempel. Vielleicht werden meine Gebete heute erhört…” er wandte sich zum gehen. Als er gegangen war sage Jen leise: “Wir wissen ja wofür er betet.” Scree nickte.

“Für die Rückkehr seines Sohnes.”

“Los komm Scree. Wir schaffen das. Suchen wir Jared.”

“Gut, gut wie du willst. Ich setz ihn auf die Liste.” seufzte Scree.

Jen fiel noch etwas ein:

“Hey, warum nannte er mich Halbblut?”
 

Scree fand einen hell leuchtenden Stein in der Nähe eines Loches, was in einen Keller führte. Er hob ihn auf und der Stein verschmolz mit der Gargoyle- Statue.

“Der Stein sieht irgendwie anders aus als die anderen.” sagte Jen die ihm bei seinem Tun beobachtet hatte.

“Das ist ein Energiestein Jen. Die sind wichtig, wirst du noch sehen.

“Du bist echt ein komisches Vieh, Scree.” lachte sie.
 

Scree kletterte das Loch hinab und fand sich auf der anderen Seite des Flusses wieder. Er durchsuchte die Gegend nach etwas was behelfsmäßig als Brücke dienen könne. An einer Mühle wurde er fündig. Ein alter, hoher Baum, dessen Wurzeln schon zur Hälfte herausragten dürfte helfen. Mit all seiner Kraft die er in seinem steinernen Körper sammeln konnte stürzte er den Baum um. Jen hatte derweil guten Gebrauch ihres neuen Messers machen können. Malkai hatten sie angegriffen als sie nach einer Überquerung zum anderen Ufer absuchte, denn schwimmen in diesem eiskalten Wasser hatte sie nicht vorgehabt. Da erschütterte ein kleines Erdbeben die Erde. Aber so schnell es gekommen war, war es auch schon weg gewesen. Und da sah sie wie Scree zu ihr eilte, über einen umgestürzten Baum.
 

Nachdem Scree Jen geholfen hatte über einen reißenden Fluss zu gelangen fing plötzlich die Erde an zu beben.

“Das Land leidet unter Hernes schlechter Urteilskraft. Er hätte den Thron schon vor vielen Monden abgeben müssen.” sagte Scree.

“Er ist nicht schuld Scree. Wie soll er den Thron abgeben, wenn der Erbe fehlt?” Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. “Natürlich, natürlich. Wenn wir Jared finden können wir das Gleichgewicht in Solum wiederherstellen.” Also machten sie sich auf die Suche nach Jared.
 

Nach einer Weile kamen sie zu einem verlassenen Jagdrevier. Sie fragten einige Ferai ob sie Jared gesehen hatten. Sie berichteten, dass Jared dort oft gejagt hatte. Vor einer Weile hätten sie Kampfgeräusche gehört und seit dem Jared nicht mehr gesehen. Ganz in der Nähe, in einem Jagdhaus, fanden sie dann ein Feraihorn. Aber auch Blut, Kampfspuren und Leichen.

“Die Spitze ist graviert, das Zeichen wird von Hernes Familie genutzt.” sagte Scree. Das bedeutete nichts Gutes.
 

Als sie aus dem Tal kamen liefen sie über eine Steinbrücke in die Stadt. Plötzlich öffnete sich ein großes Tor am Ende der Brücke.

“Runter, da kommt jemand.” Jen und Scree versteckten sich hinter einigen großen Gesteinsbrocken. Ein Ferai stolperte raus, danach kamen zwei bewaffnete Wachen. Die letzte Person war allem Anschein nach eine Frau. Auf einem großen Reittier schritt sie auf den Ferai zu.

“Wer ist das?” fragte Jen. “Ah, das ist Königin Devena.” er wollte gerade auf sie zugehen. Doch Jen hielt ihn davon “Warte Scree. Ich kenne sie nicht, aber das sieht nicht nach einem Empfangskomitee aus.” Damit hatte Jen Recht.
 

“Kasus dee, sis an kludi vid deos jalurinari.” sagte Devena zu dem Ferai. Ihre Stimme war schneidend und kalt. Der antwortete: “It dib du eni. Dus san jeep dedon bol Herne. Du sen ju vup da veer ver.”

“Tup id. Du las us san pen otti san apa.” Die Wachen schritten auf den Gefangenen zu. Dann töteten sie ihn. Dann ließen ihn die Wachen in die Tiefe stürzen. Danach ritt die Königin wieder durch das Tor zurück in die Stadt. Wie geschockt hatten Scree und Jen das Spektakel mit angesehen.

“Ich begreife das nicht. Devena ist als edle, gerechte Königin bekannt. Warum sollte sie jemanden ermorden?” flüsterte er.

“Sie ist wohl nicht mehr so ganz die Alte.” Jen stand auf. “Der Ferai war kein Verbrecher, sondern ein Schamane, ein Priester der Ferai. Er sagte er wüsste von Devenas Geheimnis und dass es noch Anhänger Hernes gäbe. Was hat das nur zu bedeuten?” erklärte Scree.

“Ob Herne wohl vom Verhalten seiner Frau weiß?” fragte sich Jen.

“Ich glaube kaum und es wird nicht leicht ihm das beizubringen.”
 

Als sie vor dem Tempel waren, in dem sie Herne vermuteten, leuchtete Scree plötzlich auf. Er sage, dass diese Statue aus demselben Material wie er wäre und so seinen Geist für einige Zeit in diese Statue zu leiten könne. So taten sie es, denn durch normale Kraft bekam man das schwere Tor nicht auf. Im Tempel betete Herne. Er war in einem verzierten Kreis, der wohl zum Beschwören benutzt wird.

“Scree, warum zeigst du ihm nicht unseren Fund?” Jen schubste ihn nach vorne.

“Wie du willst aber ich glaube er will geraden nicht gestört werden.” sagte er.

Vollkommen vertieft in sein Gebet hatte der König ihr kleines Gespräch nicht mitbekommen. Scree trat etwas vor.

“König Herne… wir äh, fanden dies.” er warf das Horn in den Kreis in den Herne betete.

Abrupt hörte Herne auf. “Ihr, warum stört ihr mich bei meinem Gebet? Was ist das, was habt ihr gefunden?” Er hob das Horn auf und besah es sich. “Das ist Jareds, wo habt ihr es her?”

Jen ging einen Schritt auf ihn zu.

“Es lag in einer alten Ruine. Wir fanden Blut und Kampfspuren… und Leichen.” sagte sie.

Herne stockte der Atem. “Mein Sohn…”

“Nein drei Jäger sind ermordet worden doch die war die einzige Spur von Jared.” fiel Scree ihm ins Wort.

“Ich muss wissen was dort geschah. Und die finden die ihm das angetan haben.” Herne war sehr wütend.

Scree fragte vorsichtig “Äh, König Herne, wie geht Königin Devena mit dem Verschwinden Eures Sohnes um?”

Herne wandte sich verbittert um. “Meine Frau bliebt in letzter Zeit für sich.” sagte er nur.

“Als wir sie sahen, da…” begann Jen und ging in den Kreis. Doch dann begann der Kreis grün zu leuchten. “…was zum?” sie sah sich um. Auch Herne erschrak.

“Haben die Götter mich erhört, oder verspotten sie mich?”

“Scree, was ist passiert, wovon redet er denn?” Jen wandte sich an ihren Gefährten.

Herne sah sie eindringlich an. “Zeig mir deine Arme, Halbblut.” Jen seufzte und hob ihre Arme. “Halbblut, er hat es schon wieder gesagt.” Herne pachte ihre Arme und betrachtete sie.

“Ist sie wirklich Arellas Gesandte?” Jen begann sich zu wehren, ihr war dieser Herne unheimlich.

“Nimm deine Riesenpranken weg. Scree!!!!”

“Es ist wahr, du hast noch nicht die Macht, doch ich glaube du bist Arellas Auserwählte.” Er riss seine Kette von seinem Hals. Der Anhänger begann auch grün zu leuchten. Langsam begannen auch Jens Armschützer zu vibrieren und zu schmerzen. Die Macht von Hernes Kette übertrug sich auf ihre Armschützer. Scree versuchte das zu verhindern, was nun mit Jen passierte.

“Ich habe sie noch nicht darauf vorbereitet.”

“DANN SCHLAGE ICH VOR; DU TUST ES JETZT!!!” schrie Herne, da man kaum noch etwas hörte wegen der Machtübertragung. Dann wurde Jen weggeschleudert und landete unsanft auf dem Boden.
 

“Was geht hier vor? Der blöde Armschutz verbrennt mich.” wimmerte Jen auf dem Boden. Sie krümmte sich vor schmerz.

“Keine Angst die Armschützer bündeln jediglich die Energie in dir. Du bist ein Mischling Jen. Du wurdest als Baby nach Oblivion gebracht und deine Seele von Chaos befleckt. Herne den Ferai in dir zum Leben erweckt. Die Armschützer ermöglichen bloß die Verwandlung.” Scree versuchte sie zu beruhigen und ihr erzählen was sie wirklich war.

“SCREE, das tut weh.” schrie Jen und drehte sich um so dass sie jetzt auf dem Boden kniete. Sie begann sich zu verwandeln. Ihr wuchsen Hörner aus dem Kopf und schlangen sich um ihre Ohren. Ihre Haut ähnelte einem Gepard und ihre Augen schimmerten in einem gefährlichen Giftgrün.

“Dein Körper kann sich in jede der vier Dämonenrassen in Oblivion verwandeln. Es mag schmerzhaft sein wenn eine Form erstmals geweckt wird, doch vertrau mir du gewöhnst dich dran.”

“Was- hast du mir angetan?” fragte sie zornig auf dem Bonden kauernd.

“Bleib ruhig, du kannst das kontrollieren. Du kannst dich verwandeln wann du es wünschst. Du musst ich nicht davor fürchten, deine Menschlichkeit bleibt erhalten. Du wirst aber feststellen, dass die Ferai- Form viele Vorteile bietet. Geschicklichkeit, Kraft, Ausdauer und ich finde dich mit Verlaub so viel ansehnlicher. Leider sind die Ferai, wie du vielleicht bei Herne bemerkt hast nicht für ihre Nettigkeit bekannt-”

Da fauchte Jen auf.

“Genau das meine ich.” Screes Stimme zitterte. Dann stand Jen auf. Sie sah schon fast so aus wie ein Ferai, nur viel schlanker, doch die Ferai- Frauen sind sowieso etwas zierlicher, im Gegensatz zu den Männern. Ihre Arme hatten an Umfang gewonnen und im Allgemeinen war sie viel mehr ein Dämon als ein Mensch.

Verrat im Königshaus

Sie fanden einen Eingang zu den Jagdgebieten hinter dem Tempel. Sie folgten dem Weg und trafen auf ein paar Ferai. Eine von ihnen war ein Schamane. Sie fragte ihm ob er etwas über Jareds verbleib wüsste, doch er wich dauernd von Thema ab. Er befahl ihnen nicht die Totenstadt zu betreten. Doch etwas an ihm verriet, dass er wusste, wo Jared war. Trotz der Warnung gingen sie zur Totenstadt. Am Eingang zur Totenstadt war ein spezielles Schloss, das selbst Scree nicht öffnen konnte. Viele Wachen waren dort, doch waren dies keine Priester. Es waren Ferai, die die beiden angriffen. Und so gingen sie zurück zum Lager, wo der Schamane war.
 

“Hört zu, es tut mir leid, aber ich muss dir was sagen.” sagte Jen als sie wieder bei dem Lager des Schamanen waren.

“Hm, sie redet.” stöhnte er auf.

“Eure Totenstadt ist nicht ganz so verlassen wie ihr glaubt, da treiben sich ‘ne menge Leute rum.”

“Jen, erlaube mir das zu erklären. Herr eure Totenstadt, wir wissen, dass sich Ferai dort aufhalten. Wachen, Bogenschützen…”

“Sag ich doch” sagte Jen voller Ungeduld.

“IHR HABT DEN ORT MIT EUREN SCHMUTZIGEN FÜSSEN ENTWEIHT” schrie der Schamane aufgebracht.

“Meine Gefährtin hier hat sich etwas verlaufen und-” begann Scree zu erklären.

“Der Punkt ist die sind dort. Wisst ihr das denn nicht? Was machen die Dort?” unterbrach ihn Jen.

“Das ist ein Sakrileg.” schrie der Schamane immer noch. Doch Scree ließ sich nicht abbringen.

“Sie müssen dort doch etwas wollen. Sie benutzen heiligen Boden von dem ihr Fremde fernhaltet als Geheimversteck. Und zwar als Geheimversteck für Jared.” drängte Scree den Schamanen, ihm die Wahrheit zu erzählen.

“HALT” schrie er nochmals. Nach einer peinlichen Pause sagte er dann: “Und jetzt fahr fort.”

“Herr, das einzige das, Frömmigkeit, das überleben des Reichs retten kann ist Jared zu finden. Dann kann Herne seinen Thron vermachen.” sagte Scree dann freundlicher.

Niemand kommt hier durch.” beharrte der Schamane immer noch.

“Wir möchten euren Segen.” sagte Jen ruhig. “Während Soldaten einfach so durch das Heiligtum trampeln.” sagte Scree vorwurfsvoll.

“Mit ihren schmutzigen Füßen” Dabei zeigte Jen auf ihre Füße.

“Ja und wir sind bereit sie zu verjagen.”

“Genug.” Der Schamane fällte eine Entscheidung. “Ihr habt meinen Segen. In dieser schweren Zeit denken wir nicht nur an unsere Bedürfnisse. Hm, für den Geist.” er reichte Jen eine runde jadegrüne Scheibe. “Wenn ihr in die Totenstadt wollt, werdet ihr das hier brauchen.” Sie verneigten sich vor dem Schamanen und Jen und Scree gingen in Richtung Totenstadt.
 

Das Tor zur Totenstadt öffnete sich nachdem Jen die Scheibe in die Aushöhlung gelegt hatte. Die Scheibe leuchtete auf und gab den Weg frei. Sie gingen an den Gräbern entlang, die in der Wand angelegt waren. Dur die immer wiederkehrenden Erdbeben waren schon viele Wände eingestürzt und gaben so die Skelette verstorbener Ferai frei. Am Ende der Totenstadt fanden sie Jared. Er lag angekettet am Boden in einer kleinen Kammer. Blut klebte an seiner Kleidung und das Horn, was sie im Jagdrevier gefunden hatten war seines. An der rechten Seite fehlte es. Nur ein brauner Stumpf ragte über seiner Stirn hervor.

“Hey, Hallo.” sagte Jen leise. Doch Jared fauchte sie zornig an.

“Nispen. Kapeka visa eni dur zedi.”

“Jared seid ihr es?” Scree kam langsam näher. “Was haben sie ihm angetan?” murmelte die Frau mitleidig.

“Euer Vater verzehrt sich vor Schmerz.” sagte Scree.

“Mein Vater.” sprach Jared nun in der allgemeinen Sprache. Jen begann ihn zu befreien.

“Ganz ruhig, komm her, ich nehme dir die Ketten ab.”

“Was ist euch passiert?” fragte Scree ihn.

“Ich wurde auf der Jagd angegriffen. Von der Teufelin, die in dem Bett meines Vaters schläft.”

“Wer?” hackte Jen nach.

“Gefangen, gefoltert, angekettet, gezwungen ihr zuzuhören wenn sie kam und mir von jene ihrer neuen Missetaten erzählte, mit dem mein Volk und meinen Vater ins Unglück treibt.” erzählte Jared erschöpft weiter während Jen ihn befreite.

“Was Moment, das war Devena? Deine eigene Mutter?”

“NEIN, nicht meine Mutter. Das Ding, das sich Devena nennt, das bei meinem Vater schläft, das uns auslöschen und das Reich vernichten will, dieses Ding ist eine Betrügerin eine Gestaltwandlerin aus einer anderen Welt.” sagte der Prinz vollkommen in Rage.

“Wie könnt ihr euch so sicher sein Hoheit wenn selbst euer Vater der König nichts ahnt?” fragte Scree skeptisch.

“Sie hat es mit verraten. Voller Spott sagte sie mir meine Mutter läge in einer Kammer in der Nähe. Die Betrügerin geht oft dorthin. Dann hört man Gesänge und grässliche Schreie.” antwortete Jared.

“Dann sehen wir mal nach ob wir dort rein kommen.” sagte Jen, die Jared helfen wollte. Doch Jared schüttelte den Kopf. “Sie ist nicht dumm. Er wird verschlossen sein.”

Jen war nun doch etwas beleidigt.

“Phh, bitte sehr ich wollte nur…”

“Und der Schlüssel Hoheit?” fragte Scree als er merkte, dass Jen ziemlich sauer war.

Jared erhob sich langsam. “Er könnte in ihren Gemächern in der Festung meines Vaters sein. Ja, kurz vor meiner Entführung begann sie plötzlich ihre Zimmer schwer bewachen zu lassen. Wenn wir-” er wollte los eilen, doch sackte er kraftlos zusammen.

“Ihr müsst mir helfen. Ihr Betrug muss aufgedeckt werden. Wenn ich nur stärker wäre… ihr müsst-” atemlos sah er die beiden an.

Scree verstand. “Spart eure Kraft Hoheit. Am besten erfährt niemand dass wir euch entdeckt haben, ruht euch aus. Wir finden den Schlüssel.” Auch Jen war wieder die alte. “Ja, und tu so als hätte ich dich nicht befreit.” meinte sie lächelnd und ging einen Schritt näher zu Jared. Der Feraiprinz lächelte, was nach einem Zähnefletschen aussah, doch gut gemeint war. “Ich bin sehr dankbar für deine Hilfe liebe Freundin. Ich spüre deine Kraft auch wenn du nicht wie ein Krieger aussiehst.

Scree drehte sich weg und murmelte: “Ha, das hätte er vorhin bestimmt noch nicht gesagt.” Jen war sichtlich verwirrt von Jareds Aussage und konnte nur etwas vollkommen Unverständliches zusammen stammeln. …na gut Scree dann gehen wir zu- zur Festung.” brachte sie nach langem heraus. Jared steckte eine seiner Pranken in seine Tasche und zog ein weißes filigranes Symbol hervor. “Nimm diesen Talisman.” sagte er. “Mein Volk kennt ihn als Zeichen meiner Gunst.”

“Wir kommen wieder.” versprach Scree und wandte sich zum gehen. Auch Jen folgte seinem Beispiel. Aber der Gargoyle konnte nicht anders als die Halbdämonin zu ärgern. “Du hast wohl einen Verehrer gefunden.”

Jen gab ihm eine Kopfnuss. “Lass das Scree. Wir haben ’ne Festung zu plündern.”
 

Gesagt getan. Sie mussten wieder zurück in die Stadt, nur so kamen sie zu Hernes Festung um Norden des Reiches. Glücklicherweise war in der Nähe ein Rift- Tor, durch das sie schnell zum Tempel gelangen konnten. Von dort aus liefen sie weiter über einen riesigen Platz, der wohl vom Volk belebt wurde, doch war es nun vollkommen Still.
 

Durch einen geheimen Tunnel, der von einem Ferai bewacht wurde und nur diejenigen durchließ, die auf Seite des Königs waren. Da aber die beiden den Talisman von Jared erhalten hatten, durften sie passieren.

Sie folgen den Unterirdischen Gängen. Als sie sich dann plötzlich in einer Kanalisation wieder fanden. Musste Scree ihr erklären wo lang sie mussten. es gab keinen direkten Weg zur Festung. Der Weg dorthin war durch Erdbeben zerstört worden und so mussten sie durch das verlassene Kolosseum zur Festung gelangen. Und dieses Kolosseum lag genau über der Kanalisation.

Durch die Kanalisation kamen die beiden in die Gefängnisse, die auch verlassen waren, nur magere, kranke Malkai lauerten in den dunklen Ecken.
 

Dann betraten sie das gigantische Kolosseum. Jen staunte. Oben an den obersten Rängen waren Logen für die Reichen eingemauert und an einem Baldachin, der in den Farben des Königs- rot mit goldener Gazelle- waren wohl die Plätze für König Herne, Königin Devena und ihren Sohn Prinz Jared.

“Die Könige gaben hier früher Jagdspiele für das Volk die ebenso grausam wie spektakulär waren. Devena war immer gegen diese Sitte und es hat niemanden überrascht als sie unter Herne verboten wurde.” Jen war zu einer Statue gegangen die neben einer Loge war. Sie zeigte einen stolzen Dämon, der mit erhobenem Haupt in die Sterne sah. “Oh… die Statue sieht dir irgendwie ähnlich.” meinte sie. Screes Miene hellte auf und mit seinen kurzen Beinen lief er auf sie zu.

“Das ist Abdizur. Es ist interessant dass du es sagst weil ich-” begann er. “Außer das er gefährlich und beeindruckend aussieht und du- bist halt du.” schnitt sie ihm das Wort ab. Wieder betrübt wandte er sich um.
 

Neben den beiden war eine umgestürzte Fackel, die durch eines der Erdbeben umgefallen sein musste. Sie brannte noch und der dunkele Qualm flog über den Platz. Doch plötzlich löste sich ein Teil des Rauches weg und ein flammend rotes Gesicht zeigte sich.

“Ihr hättet nicht kommen sollen.” sagte es mit düsterer laut schallender Stimme. Scree erkannte sofort wer es war.

“Abaddon.”

Nun zeigten sich zwei stechend gelbe Augen. Das Gesicht sah bedrohlich aus, auch wenn es nur aus Rauch gemacht war.

“Die Runen sind gefallen. Abdizur verloren. Warum bekämpfst du mich Tochter?”

Dann verschwand es wieder. Und ein der beiden bekanntes Gesicht zeigte sich. Der Dämon der Jen und Lewis in Mortalis angegriffen hatte. Jen packte die blinde Wut.

“Du- was hast du mit Lewis gemacht?” schrie sie. Doch Scree schubste sie so gut er konnte fort von dem tödlichen Dämon. “Du kennst Belazurs Macht. Lauf Jen!”

Und sie lief in eine enge Spalte, wo sie sich versteckte.
 

So schnell der Gargoyle konnte schickte er seine Seele in die Statue des Abdizur. Und so kämpfte er gegen den Diener des Chaos.
 

Als der Diener Abaddons bewusstlos am Boden lag traute Jen sich wieder hervor. Belazur taumelte noch etwas, doch war er zu geschwächt um weiter zu kämpfen. Er floh aus der Arena. Der Gargoyle schickte seine Seele wieder zurück.

“Sehr gut gemacht Scree.” lobte die Frau ihm. Er hatte seine Seele wieder in die des Wasserspeiers geschickt. Der seufzte erleichtert. “Das weckt Erinnerungen.” meinte er. “Das war das Vieh was Lewis und mich angegriffen hat, was ist es?”

“Das ist Belazur. Ein Dämon des Chaos. Abaddons tödlichster Diener. Wohin er auch geht Schmerz und Leid folgen ihm auf dem Fuß.” “Du kamst ganz gut mit ihm zurecht.” stellte Jen gelassen fest. Aber Scree war etwas nüchterner, vielleicht noch weil er seine Seele in die der Statue gesandt hatte. “Zum Glück war die mächtige For des Abdizur nah. Abdizur und Belazur haben sich viele Schlachten geliefert.” Aber der jungen Frau konnte man die gute Laune nicht verderben. “Na ja, du und der Große ihr seid ein tolles Team. Findest du nicht, Rocky Boy?” Der Angesprochene schüttelte den Kopf.

“Belazur ist noch lang nicht vernichtet. Ich hab uns nur Zeit verschafft.” stellte er sicher. So wie der Dämon geflohen war konnte man davon ausgehen, dass sie ihn bald wieder sehen würden.

“Das Gesicht im Rauch, es hat mit mir geredet, nicht wahr?”

“Es war ein Geist von Abaddon.” antwortete der Wasserspeier. “Er nannte mich Tochter.” flüsterte sie nun. “Und schickte dann ein Monster um dich zu töten. Abaddon ist das Chaos, Jen. Lass ihn nicht deinen Geist verwirren.”

Jen wurde auf einmal traurig. Sie neigte den Kopf zu Boden. “Scree, ich will Lewis. Ich brauche Lewis bei mir.” sagte sie traurig. “So, wir beide denken zuviel und tun uns beide zu sehr selbst leid. Viel wichtiger ist doch das wir aus dieser Arena herauskommen, Kleines.”

Damit hatte er Recht. Abaddon oder Belazur hatte das Tor durch das sie gekommen waren verschlossen und weder Jen, noch Scree, noch gemeinsam konnten sie das Tor öffnen. Auch hätten sie keinen Weg zur Festung über diesen Weg gefunden. Der Weg ihnen gegenüber war der wohl vernünftigste. Wieder schickte der Wasserspeier seine Seele in die der Statue Abdizurs und so öffnete er das schwere Eisengitter.
 

Sie durchliefen die Kasernen die sich an das Kolosseum anschlossen. Hier wimmelte es von Wachen, aber sie waren ihnen nicht freundlich gestimmt. Es mussten Wachen der Gestaltwandlerin sein. Jen taten diese Ferai leid, doch musste sie alle töten um an ihnen vorbei zu kommen. Dann durchtraten sie endlich das Tor zur Festung. Auch hier war alles eingefallen und zerstört.

Zuerst mussten sie in die Tiefe laufen, anscheinend lag die Festung zum großen Teil unter der Erde.

In einer Wachstube trafen sie auf viele Ferai. Einer der vier Anwesenden erhob sich und sprach in der Dämonensprache.

“Gib abun gili. Es ta finto es an theist, gesta fin Bakin. Bakin!” Scree drehte sich zu seiner Gefährtin um und meinte nur dass sie bald “Gesellschaft” bekommen würden.

Und wieder trafen sie auf Wachen.

Als diese erledigt waren durchliefen sie eine Höhle in der im Mittelpunkt ein Wasserfall hinabrauschte. Und dort fanden sie eine riesige eingeschneite und aber auch zerstörte Statue von Herne. Zu ihrer linken erhob sich ein Turm. Nur Scree konnte an ihm hinaufklettern. Nirgends war eine Möglichkeit für Jen da. Also wollte der Gargoyle nachsehen ob er etwas finden konnte womit er ihr hoch helfen konnte. In einer kleinen Kammer, tief unten im Turm, der in einer Höhle mündete fand er ein Seil. Schnell eilte der kleine Kerl wieder hoch und warf ihr ein Ende des Seils hinab.
 

Alle beide eilten die Treppen hinunter, die Scree eben hoch gelaufen war. Dort unten war es stockfinster, aber Scree nahm sich eine Fackel. Sie wäre auch nützlich, meinte er, da er von einer entfernten Ecke Malkai gehört hatte. Die Tiere liefen fort sobald sie das Licht der Fackel sahen.

Und nun waren sie im Herzen der Festung. Hier begannen auch die Zimmer vornehmer zu wirken, auch wenn viele Säulen und Statuen auf dem Boden zerstört umher lagen. An einer reich verzierten Tür blieben sie stehen. Jen wollte sie öffnen, doch war sie abgeschlossen. Wieder mussten sie weiter, den Gang entlang. Durch mehrere Festsäle erreichten sie das Thronzimmer. Am Ende des langen, spärlich beleuchteten Raumes fanden sie einen Schlüssel. Scree schlussfolgerte das dieser Schlüssel in die Tür passte durch die sie eben nicht gekommen waren.

Wieder eilten sie zurück, Richtung Ausgang. Aber dort erwartete sie jemand vollkommen unerwartetes.
 

Devena, oder die Gestaltwandlerin mit einem halben Dutzend Wachen.

“Und was bringt Fremdlinge an den Hof der Ferai? Falls ihr den König sucht, der hat wohl anderes zu tun.” sagte sie mit schneidender kalter Stimme.

“Zum Beispiel rauszukriegen was du mit-” begann Jen. Aber Scree wollte vernünftig mit ihr reden. Doch auch er wurde unterbrochen.

“Bakin. Jar ubek neras.” Die falsche Königin drehte sich um und überließ die Arbeit ihren Wachen.
 

Nach langem waren auch diese tot. Dank des Schlüssels konnten sie wirklich durch die Tür. Nach allem Anschein nach war es das Zimmer des Prinzen Jared.
 

Über lange Korridore kamen sie dann endlich im Gemach der Königin an. An einer Wand hang der gesuchte Schlüssel. Scree wollte dann nur noch schnell zurück in die Totenstadt.
 

Ein Rift- Tor war ganz in der Nähe, sodass sie auf dem schnellsten Wege zurück zum Prinzen konnten. In der Vorhalle der Totenstadt, oder heilige Stadt, wie die Ferai sie auch nannten konnten sie schon Kampfesgeschrei hören. Viele wachen lagen schon tot am Boden. Jared hatte sie getötet. Seine Waffe, eine kurze Sense schwang er um sich und zerschlug viele seiner Peiniger. Jen half ihm dabei die letzten zu töten und dann machten sie sich auf zu der Kammer in der Jared seine Mutter vermutete.

“Habt ihr den Schlüssel?” fragte er. “Ja, er war im Zimmer der Königin wie ihr sagtet.” Scree reichte ihm den versilberten Schüssel. Er schoss das Tor auf, doch blieb er davor stehen.

“Erlaubt mir vorzugehen Hoheit, wer weiß was wir finden?” bot der Wasserspeier sich an.

“Meine Mutter natürlich, ich habe nichts zu befürchten.” Der Prinz atmete kurz durch und ging dann langsam auf den Altar der in der Mitte stand zu. Was er dort sah verschlug ihm den Atem. Eine junge Feraifrau lag darauf. Sie sah aus als ob sie schlief. Doch beim näheren Betrachten konnte man deutlich sehen, dass sich ihr Oberkörper weder hob noch sank.

Jared schrie in blinder Wut auf und schmiss die Schüsseln in dem Feuer brannte um. Dann fing er an zu weinen.

Jen und Scree waren zu ihm hingeeilt.

“Es tut mir Leid Jared.”

“Muss es nicht. Ich brauche kein Mitleid Freunde. Ich brauche Hilfe. Ich muss das Ding zerstören, das meine Mutter entehrt hat.” Sofort sprach Jen ihm ihre vollkommene Zusprache aus.

“Wir müssen zuerst den Betrüger entlarven.” meinte Scree aber. “Wisst ihr wie man den Zauber brechen kann?”

“Ich weiß es leider nicht. Das Wesen hat die Gestalt meiner Mutter und ihre Leiche ins unverwest. Hier ist schwarze Magie am Werk. Die Gesänge die ich hörte kamen von hier.”

“Feuer.” entschied Scree. Jen verstand erst nicht ganz. “Der Spruch muss gebannt werden. Mit Verlaub Hoheit wir sollten die Leiche verbrennen.” Es war gegen die Tradition der Ferai dass Leichen verbrannt wurden, doch stimmte der Prinz zu.

Er nahm eine Fackel und entzündete sie. Dann schritt er langsam auf seiner Mutters Leiche zu. Ihr Gewand begann sofort an sich zu entflammen. “Mutter.” flüsterte er traurig. “Wie konnte all das geschehen?” Als der gesamte Körper brannte verneigte er sich noch einmal vor ihr.

“Es ist vorbei.”

“Was jetzt?” fragte Jen den Wasserspeier. “Jetzt?” fragte Jared. “Jetzt will ich meine Rache.”

Der neue König und ein Treffen mit Arella

Ganz hinten am Rande des Raumes stand die Betrügerin. Hinter ihr konnte man schemenhaft den Tempel sehen, in dem Jen ihre Dämonenform erhalten hatte. Ihre Kleidung war das einzige was noch an ihr mit der Königin gleich war. “Ahhhhr. Der Spruch ist gebannt. Doch ihr könnt euer Reich nicht mehr retten.” sagte sie mit ihrer gleichen kalten Stimme.

“Aber dir den Kopf abreißen.” entgegnete Jared ihr.

“Oh nein, Sohn. Meine letzte Tat als Devena war ihre treusten Wachen hierher zu schicken um dich, ihren gebrochenen Prinzen zu töten. Mit diesem sterblichen Wurm und ihrem Steinmännchen.”

In diesem Moment trafen die besagten Wachen ein. “Der Tot… sehr pünktlich…” frohlockte sie. Der Wasserspeier drehte sich zu ihnen um und wollte sie warnen, dass die Gestaltwandlerin sie betrogen hatte. Doch der Kampf ließ sich nicht vermeiden.

Die falsche Königin hatte einen grün schimmernden Kreis um sich herum errichtet, so dass weder Jared noch Jen sie direkt angreifen konnten.
 

Als die letzte Wache tot zu Boden fiel schritt plötzlich Herne in die Kammer. Er beendete das Massaker einzig mit seiner Stimme.

“HALT! Hört auf damit.” Sein Sohn drehte sich um und sah seinen Vater an. “Mein König.”

“RUHE!!” gebot er. “Mein geliebter Junge… schweig.”

Er trat bis zum Bannkreis vor und befahl seinen Begleitern die falsche Königin festzunehmen. Diese wand sich gegen die Wachen, doch konnte sie den Ferai nicht entkommen. Herne ging wieder auf seinen Sohn zu.

“Jared lebt. Meine Gebete wurden erhört.” sagte er erleichtert.

“Ich habe versagt Vater. Hätte sie mich nicht entführt wäre-“

“Du lagst in Ketten Jared.” unterbrach sein Vater ihn. “Doch ich war mit Blindheit geschlagen. Ein königlicher Narr. Du musst immer wachsam sein. Kämpfe mit deinem Geist wie mit deinem Schwert. Und wisse… das deine Eltern immer bei dir sind.”

“Ich muss euch viel erzählen. Es blieb uns keine Möglichkeit als meine Mutter zu verbrennen.” Herne entschied das es genug war.

“Das Thronfolgeritual musste schon viel zu lange warten. Da du wieder hier bist, kann das Reich wieder erstarken. Es bleibt nur eins…” Den letzten Satz sage er immer leiser und seine Waffe, was auch zugleich Zepter des Königs war, war fiel zu Boden. Rasend schnell drehte sich der Feraikönig um und stürmte auf die Gestaltwanderin zu. Sie schrie kreischend auf als Herne sie an Genick packte. Ein letzter Blick auf seinen Sohn und dann stürzte der König mit ihr in die Schlucht unter der Heiligen Stadt.

Jared wollte ihm nach eilen, doch war es schon zu spät. Trauernd neigte er den Kopf zu Boden.

Scree nahm das Zepter Hernes auf und überreichte es feierlich dem neuen König Solums.

“Fühlt ihr euch bereit, König Jared?”

Er nahm es an.

“Ich bin bereit. Mein Volk ist euch großen Dank schuldig.” Dann sah er Jen an, die den Kopf traurig zur Seite drehte.

“Ich werde dich nicht vergessen.”

Neben den dreien, auf dem Altar, lag die verbrannte Leiche Devenas.
 

Jen und Scree gingen gerade aus der Totenstadt heraus als sie am Rift- Tor Belazur mit jemanden in einem weißen Shirt entdeckten. Jen erinnerte sich dass Lewis ein solches am Abend an dem sie überfallen worden waren auch so eins getragen hatte.

“Wer war das bei Belazur?” fragte sie Scree, da selbst sie sich nicht mehr sicher war.

“Ich war zu weit weg um es zu erkennen, es hätte jeder sein können.” antwortete er ihr.

“Aber Belazur hast du erkannt, was?”

“Natürlich, aber ihr Sterblichen seht doch alle gleich aus.” Das war ihr nun wieder sehr spanisch. Verwirrt sah Jen sich um.

“Sterbliche? Wie? War es ein Mensch?” Scree schüttelte den Kopf.

“Nicht unbedingt. Der Arm des Chaos ist lang und seine Dämonen vielfältig. Es äh- muss ein anderer von Abaddons Dienern gewesen sein.” Wieder zweifelte Jen an ihrem Gefährten. Doch bevor sie noch etwas sagen konnte drängte er sie zurück zum Rift- Tor.
 

Im Solumhof stellte Jen Scree nun endlich.

“Du verheimlichst mir was.” sagte sie mit etwas Wut in der Stimme. Doch der Gargoyle schüttelte anwehrend den Kopf.

“Wir haben keine Zeit. Abaddons Diener marschieren schon auf.”

“Abaddon, Arella, na und? Das hat doch alles gar nichts mit mir tu tun Scree. Ich nur Lewis finden und Heim gehen.”

Doch plötzlich raschelte es um sie herum. Scree wusste was das zu bedeuten hatte. Seine Herrin erschien.

Abertausende Schmetterlinge erschienen und formten ein gütiges Gesicht aus ihnen. Ebenso wie bei Abaddon leuchteten die Augen gelb, doch schimmerten diese gütig und warm.

“Scree ist nicht dein Feind Jennifer. Er soll dich führen und beschützen.” Arellas Stimme war warm, langsam und doch gütig. Auch schalte sie in dem Hof von den Wänden wider.

Jen drehte sich zu ich um.

“Bist du Arella? Schmetterlinge? Das hab ich nicht erwartet.”

“Ich bin überall und nehme viele Formen an.” antwortete sie. Die Halbdämonin strich mit der rechten Hand an den Schmetterlingen entlang und konnte es immer noch nicht fassen.

“Ich verstehe wie du dich fühlst, aber du musst wissen das wir die gleichen Ziele haben.”

Jen bestritt diesen Punkt.

“Es ist wahr, ich möchte auch dass du sicher wieder nach Hause kommst. Aber vorher-” “Warum ziehst du mich dann in deinen Revierkrieg mit Abaddon hinein? Ich halte das für ein persönliches Problem. Für deins.” Arella schwieg eine Weile.

“Jennifer, Wenn Abaddon sich durchsetzt gibt es kein Mortalis mehr in das du zurückkönntest. Zumindest nicht das, dass du kennst.” erklärte sie ihr.

“Seit Ewigkeiten leben er und ich im Nexus und halten uns gegenseitig im Gleichgewicht, sodass alles gedeihen kann. Ohne ihn gut es weder Neuerung, noch Zerfall. Das Leben stünde überall still. Doch ohne mich würde alles im Strudel des Chaos versinken. Die Harmonie braucht beide Seiten. Dunkelheit und Licht. Chaos und Ordnung. Einheit im Gleichgewicht. Doch Abaddon ist vom Machthunger besessen. Er will mich vernichten, meinen Einfluss zerstören, ungeachtet der Folgen. Er wird nicht Ruhen bis er alle Reiche, auch das deine, verdorben hat und er die einzige Urkraft ist.” Jen verstand nichts mehr. Sie schüttelte den Kopf.

“Das bringt mich völlig durcheinander. Ich bin nur eine Kellnerin. Wäre es nicht besser ihr such euch irgendeinen Superhelden?”

“Du hast doch gesehen welche Macht in dir steckt. Einmal geweckt, wird sie weiter wachsen. Deine Rolle wurde festgelegt als du noch ein Kleinkind warst.” antwortete die Herrin der Ordnung.

“Reise nach Aquis, du wirst sehen welchen Schaden Abaddons Wahnsinn dort anrichtet.” Bedenklich drehte Jen sich von ihr weg.

“Na gut, na gut. Ich mach’s.”
 

Arella hatte sich nun an Scree gewandt. “Führe sie weiter, treuer Abdizur. Sie braucht deine Macht wenn sich ihr ganzes Wesen sich offenbart.” Der kleine Gargoyle nickte. “Sie ist unbezähmbar, doch ich glaube ihr Herz ist gut.”
 

Dann verschwand Arella wieder.

Jen und Scree liefen zurück zum Mittelpunkt wo Chronos in seiner Maschine saß. Dann nach links. Wieder eine Treppe hinauf und durch eine vollkommen identische Halle. Dann öffnete sich ein Tor und gab den Aquishof frei. Es war eine Brücke. Unter ihr war Wasser und kleine gelbe Kugeln tanzten darauf. Am Ende dieser Halle kamen sie wieder zu einem Rift- Tor. Die beiden durchliefen es.

Ankunft in Aquis

Jen und Scree schritten durch das Rift- Tor in die Welt von Aquis. Hier war der Himmel klar und golden. Vor ihnen war ein weitläufiger See oder besser gesagt: eine Lagune, der in der Mitte einen aus dem Wasser herausragenden Turm hatte.

“Ja, das ist doch schon viel besser! Es ist wunderschön Scree.” sagte Jen sichtlich und sah sich um. Hinter den beiden drehte sich das Rift- Tor durch das sie eben gekommen waren immer langsamer bis es zum stehen kam. Zu beiden Seiten waren riesige Klippen die flacher wurden je näher man dem Wasser kam.

“Gefällt dir besser als Solum, was?” fragte Scree sie schmunzelnd.

“Du sagst es. Und der Sonnenuntergang… wow.” man konnte es Jen direkt ansehen dass es ihn hier viel besser gefiel als in Solum. Besonders wie es hier viel wärmer war als im Reich der Ferai.

“Der Himmel ist hier immer golden.” bemerkte Scree und zeigte gen Himmel. Doch Jen brachte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen.

“Na schön, na schön. Den Prospekt schreiben wir später. Es gibt was zu tun.” da stimmte Scree ihr zu und ging Richtung Wasser.

“Stimmt genau. Los wir müssen ins Wasser.” Jen hielt inne.

“Du meinst: WIR müssen INS Wasser?”

“Natürlich.”

“Aha. Da ist noch was Scree: Die Dame ist Nichtschwimmerin.”

Scree konnte nicht glauben was er da hörte.

“Oh, und du kannst es nehm’ ich an. Du Steinklumpen.” sagte Jen in einem Unterton den Scree lieber verhört hätte.

“Ich muss nicht schwimmen. Wozu auch? Ich lasse mich sinken und laufen am Boden.”

“Na dass will ich sehen.” gab Jen zurück.

“Aquis ist ein Unterwasserreich Jen. Ich hatte nur gehofft- ich dachte ihr Sterblichen-”

“Tja, die Welt aus der ich bin ist kein Unterwasserreich, kapiert? Kar, die meisten Eltern haben ihren Kindern schwimmen beigebracht. Manche durften sogar reiten. Pfadfinder, Stepptanz, aber ich habe keine Zusatzqualifikationen, OKAY?”

“Na gut, tut mir Leid.” entschuldigte er sich. Beleidigt setzte Jen sich in den weichen Sand. Da merkte sie plötzlich auf.

Ein Geräusch hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt.

“Was ist das für’n Geräusch?”

“Ich weiß nicht genau, aber scheint mitten aus der Lagune zu kommen, oder nicht?”

“Glaub schon…”

Dann erzählte Scree ihr alles was er über Aquis wusste. Das die Undine, die Bewohner dieses Reiches intelligent, äußerst erfinderisch und treue Verbündete Arellas waren. Leider war das nicht so viel. Er wollte losgehen und ihr dann alles über die Lange in Aquis erzählen.

“Klar, ich setz mich hier hin und sonne mich ein bisschen.” sagte Jen und lehnte sich prompt in den feinen Sand zurück. Genüsslich streckte sie alle viere von sich und legte den Kopf in den Nacken zurück.

“Viel Glück Rocky.” rief sie ihm noch nach als er ins Wasser sprang. Was er dann nicht mehr hören konnte war. “Sinken und laufen, wann wird das wohl Olympische Disziplin?”
 

Scree machte sich auf die Suche nach jemanden der wusste was hier los war. Nur war kein einziger Undine in der Nähe. Also ging er los und machte sich auf zum Tempel, den die beiden vom Ufer her gesehen hatten. Das Geräusch was die beiden gehört hatten kam wirklich aus der Lagune und je näher Scree dem Tempel kam umso lauter wurde es. In der Mitte der großen Halle war ein Wasserstrudel der einen nach unten durch eine Öffnung führte, doch musste Scree nach oben. Er kletterte etwas weiter nach oben und fand ein riesiges Rad. Das drehte er entgegen den Uhrzeigersinn und der Strudel versiegte, doch nur um einem anderen der von oben kam zu weichen. Erst war dieser ganz klein, doch nach wenigen Sekunden, die der Wasserspeier brauchte um wieder nach unten zu klettern hatte er die gleiche Größe wie der Strudel vor ihm.

Kaum war der Gargoyle in den Strom getreten wurde er nach oben befördert.
 

Oben angekommen landete er unsanft auf dem Boden. Über eine Leiter kam er noch weiter nach oben. Wenn er nach oben sah konnte er schon wieder fast die Sonne sehen, die durch das Wasser wunderschön blau- grün schien. Er war jetzt einige Meter unter der Wasseroberfläche.

Vor ihm war eine gläserne Kuppel und in dieser Kuppel schwamm ein Dämon. Eine hintere Schwanzflosse, ein gütiges Gesicht, blau-violett schimmernde Haut mit einem leichten Grünschimmer, viele Schwimmhäute- das zeichnet einen Undine aus.

Scree trat näher zu dem Bewohner dieses Reiches heran.

Der Wahnsinn breitet sich aus

“Hallo? Hallo, kannst du mich hören?” rief er, doch antwortete das Wesen nicht. Er klopfte gegen das Glas, was sich unter Wasser noch lauter anhörte als es oben an der Luft schon war.

“Ich sagte Hallo! He! Kannst du mich hören?”

Da fiel Scree wieder ein dass die Undine telepatisch kommunizierten.

“Eno Kawa em Scree.” sagte er. Nun drehte sich der Undine zu ihm um.

“Hallo Scree. Ich bin Aino.” Eine Überraschung für ihn: eine Undinefrau schwamm vor ihm.

“Aino. Oh, dann bist du nach der Königin dieses Reiches benannt. Das stimmt doch, nicht wahr? Ihr Undine habt eine Königin Aino.”

Die Undine nickte, wenn auch etwas enttäuscht. Da erkannte der Wasserspeier erst wen er vor sich hatte.

“Oh wie dumm, ich alter Narr. Verzeiht mir den Fehler Hoheit. Ich hatte euch hier nicht erwartet. Hoheit ich-” er stutzte. Die Kuppe in der die Königin schwamm war fest mit dem Boden verbunden. Auch gab es keinen Ausgang.

“Vad- was ist das für ein Ding?” “Du kommst hier nicht ein Scree.” sagte sie langsam.

“Und wie kommt ihr dann heraus?”

“Dies ist meine Gefängnis Scree. Ich wurde hier eingesperrt bis die Zeit meiner Opferung gekommen ist.” fassungslos sah er sie an. “Man will euch töten? Warum?”

Aino schwieg eine weile. Ihre Stimme wurde traurig.

“Eine Krankheit hat mein Volk befallen. Eine schreckliche Verderbnis von Körper und Geist. Fast mein ganzes Volk ist ihr erlegen. Doch ich nicht. Man hat mich in diese Maschine gesperrt um die Leviathane, die Götter des Meeres zu besänftigen.” erklärte sie. In ihrer Stimme lag weder Angst vor dem Tod, noch Zorn über ihr Schicksal.

“Wie grauenvoll.” sagte der Gargoyle. “Es ist eine Ehre.” erwiderte sie. “Wie kann ich meinem Volk besser dienen?”

“Es ist eure Wahl?” hackte Scree nach, da er nicht glauben konnte dass die Königin dieses Schicksal für sich selbst ausgewählt hatte.

“Es war König Adaros Beschluss. Mein Gatte erkrankte als einer der ersten. Ich bin bereit zu sterben, Scree.”

Königin Aino zog traurig die Augen hoch. Aber Scree schüttelte den Kopf.

“Vergebt meine Anmaßung. Doch es ist Abergläubischer Unsinn zu glauben dass euer Tod die Krankheit beseitig. Wäre dem Volk nicht eher geholfen wenn man die Ursache fände? Gibt es eine Verschmutzung? Wird vielleicht das Wasser verdorben?”

“Ich glaube kaum. Riesige Maschinen filtern das Wasser unserer Lagunen.”

Nun hatte Scree zumindest einen Grund warum seine Herrin sie hier her geschickt hatte. Aber er wollte der Königin helfen. Das Volk braucht einen Herrscher und soweit Scree wusste, gab es keinen Thronfolger.

“Ich lasse euch nicht sterben, lasst mich euch befreien.” flehte er sie an. Aber Aino schwieg. “Dann erlaubt dass meine Gefährtin und ich der Sache auf den Grund gehen.” Da nickte sie.

Nur eines hatte Scree vergessen: Jen konnte weder unter Wasser die Luft lange anhalten, noch konnte sie schwimmen.

“Noch etwas eure Majestät. Meine Gefährtin kann in euer Welt nicht überleben, ich musste sie an Land lassen.” Aino lächelte. “Etwa eine “Trockene”?”

“Eine Sterbliche. Ihr wisst ja wie ernst sie as Atmen nehmen.”

Aber die Königin hatte einen Einfall. Sie bat ihn seine Hand an das Gas zu legen. Natürlich tat er es. Eine blaue Kugel voller Energie manifestierte sich in seiner rechten Hand. Damit konnte Jen sich in eine Undine verwandeln, soviel wusste Scree.

“Gib das deiner Freundin weiter. Sie muss erst ins Wasser gehen bevor sie unsere Gestalt annimmt.” sagte Aino.

“Habt dank Aino. Ich komme wieder.” Scree verneigte sich vor ihr und stieg erst die Leiter wieder hinunter und dann ließ er sich einfach sinken.
 

Am Boden angekommen kletterte er wieder etwas hinauf bis er wieder dort ankam von wo er ins Wasser gesprungen war. Dann musste er noch höher klettern, über Abhänge springen bis er endlich Jen wieder vor sich sah. Noch immer saß sie im Sand und ließ die Herbstsonne auf sich scheinen. Seinen rechten Arm versteckte er hinter dem Rücken. Scree konnte sich schon denken dass sie nicht noch einmal den Schmerzen unterziehen würde. Er machte sich mit ihrem Namen bemerkbar.
 

“Oh, da bist du ja. Ich hab leider kein Handtuch. Und? Wie lief’s denn so Steini?” Jen war aufgestanden und hatte sich den Sand von der Hose abgeklopft. “Ich denke ich weiß was hier los ist und ich will dir jemanden vorstellen.” Jetzt bemerkte sie dass er seinen Arm versteckt hielt.

“Was ist mit deinem Arm?” erkundigte sie sich. “Oh, ja, tja bevor du sie triffst habe ich- äh, eine Gabe für dich.” stammelte er. Neugierig und freudig wrang sie die Hände ineinander. “Ein Geschenk?”

“Ja- äh, ja eine Überraschung.” Der Wasserspeier war froh, dass Jen es so auffasste.

“Das kannst du laut sagen. Und? Was ist es? Zeig her!” forderte sie ihn auf. Aber Scree wank ab. “Nein, nein. Das müssen wir schon richtig angehen Jen. Ein Geschenk muss eine Überraschung sein.” beharrte er. Das kam der jungen nun doch etwas spanisch vor.

“Bist du in Ordnung Scree? Bist du sicher das du nicht dieses Tiefsee-Klingeln- in- den- Ohren- Zeug hast?”

“Nein, alles klar. So, Augen zu und Hand aufhalten.” forderte er jetzt. Jen glaubte dass er spann. Sie zog die Stirn kraus und stemmte die Hände in die Hüften.

“Sein keine Spielverderber, komm schon.” sagte er wieder.

“Das ist unglaublich. Denk dran: Du bist ein erwachsener Stein!” Doch dann gab sie sich doch geschlagen, schloss die Augen und öffnete die Hände.

Vorsichtig holte Scree seine Hand hervor und übergab die Undineform auf ihre Armschützer.

Jen erschrak und erfuhr erneut den Schmerz wie in Solum. Scree versuchte sich zu entschuldigen und zu erklären warum er es getan hatte, aber selbst er glaubte nicht daran dass Jen ihn verstand. Ihre Haut wurde glatter, ihre beiden Zöpfe die sie im Nacken gemacht hatte, hatten sich in Schwimmhäute verwandelt, Kiemen bildeten sich zu beiden Seiten ihres Halses. Sie glich mehr und mehr einem Fisch, doch blieben ihre Beine wie die eines Menschen. Und nun kam noch ein Problem auf, das was Scree nicht bedacht hatte.

Aino hatte zu ihm gesagt er sollte Jen die Form erst dann geben wenn sie im Wasser war. Doch Jen stand noch immer am Ufer und rang nach Luft.

“Ich Dummkopf. Was ist heute los mit mir? JEN! Spring ins Wasser! Du solltest im Wasser sein bevor die Verwandlung beginnt. Mach schnell!” Jen stolperte zum rettenden Nass und ein lautes platschen war zu hören.
 

Als Jen endlich wieder Atem gefunden hatte fing sie wieder an in Gedanken zu fluchen.

“Scree. Du bist echt der erbärmlichste, dümmste, egoistischste Klumpen Granit der mir je-”

“Das hab ich gehört.” antwortete er telepatisch. “Die Undine kommunizieren telepatisch. Atmen ist auch kein Problem. Und falls es dir nicht aufgefallen ist: du SCHWIMMST!!”

Jen tauchte am der Oberfläche auf und funkelte den Wasserspeier böse an. “Und falls es dir noch nicht aufgefallen ist: ICH BIN SAUER!!!”
 

Ein lautes Poltern kam aus dem Tempel und die Glaskuppel die noch vorhin im Wasser gewesen war ragte nun oben heraus und kippte nach unten.

“Das muss warten, denn jetzt heben wir erstmal ein Problem.” sagte Scree und auch Jen schwieg und sah zu der Kuppel.

Königin Aino wand sich nun nach Leibeskräften auf dem Boden. Scree war außer sich.

“Königin Aino! Sie stirbt!”

Aino wimmerte atemlos nach Hilfe. Jen fasste einen Entschluss. Sie mussten diese Maschine absenken, nur wie. Scree meinte dass im Tempel kein Hebel war der dafür nötig wäre. Also musste das Gefängnis einen eigenen Mechanismus haben.

“Solange sie lebt ist es noch nicht zu spät.” sagte Jen ernst und tauchte wieder unter. In der gesamten Tempellagune war kein Hebel, aber durch eine kleine Öffnung konnte man in eine weitere Lagune kommen.

Hier war ein Rufstein. Jen erinnerte sich wie Scree ihr gesagt hatte sie könne ihn dadurch zu sich rufen, da dieser Stein aus selben Material bestand wie er. Schnell schwamm sie zu diesem gelb leuchtenden Stein und zog tatsächlich Scree zu sich.

In der Nähe war ein steinerner Fisch. Als Scree sich dem näherte fing der Wasserspeier an zu leuchten. Das bedeutete er konnte seine Seele in diese Statue schicken. Das Maul dieses Fisches ließ sich bewegen und so konnte Scree es öffnen. Jen schwamm hinein und betätigte ein Rad. Irgendwie wusste sie das dies der Hebel war den sie brauchten.
 

Tatsächlich senkte sich wenige Augenblicke später das Gefängnis und Königin Aino konnte wieder frei hinausschwimmen. Sichtlich erleichtert schwamm sie langsam und bedacht hinaus.

Gerade kam Jen zu ihr und erkündigte sich nach ihrem Befinden. “Alles klar?” fragte sie vorsichtig.

“Ich bin… am Leben.” sagte sie langsam, aber auch glücklich.

“Tja, das fällt wohl unter die Kategorie alles klar. Majestät… ich habe noch nie eine Kraft wie eure erlebt. Ihr habt nicht aufgegeben.”

“Plötzlich war mir klar, dass es nicht recht war so zu sterben.” stellte sie an sich fest. Alles was Königin Aino noch ihrem Volk zu geben hatte, was sie noch nicht getan hatte… all das wurde ihr in diesem Moment klar.

“Ich muss euch sagen Majestät-”

“Aino.” unterbrach die Königin sie. Jen lächelte über das Angebot sie nicht mit ihrem hoheitlichen Namen anzusprechen.

“Danke. Nein ich muss euch sagen: ich habe meinen kleinen Freund noch nie so erlebt. Als ihr in Gefahr wart ist er wirklich durchgedreht. Ihr müsst wirklich Eindruck gemacht haben.”

Den letzten Satz sagte sie schon fast ironisch aus. Aber Scree unterbrach sie auch gleich wieder.

“Ich höre dich Jen, pass lieber auf was du sagst.”

“Diese Telepathie kann echt nerven.” fluchte die junge Frau.

“Königin Aino… es stimmt dass ich… überglücklich bin… das ihr in Sicherheit seid.” Scree hatte hörbar Probleme seine Worte mit bedacht zu wählen, obwohl er noch immer bei dem steinernen Fisch, in der anderen Lagune war.

Sofort sprach Jen dazwischen. “Seht ihr? Für ihn ist das ein echter Gefühlsausbruch.” sie deutete mit einem Finger Richtung besagten Wasserspeiers und grinste über das ganze Gesicht.

“Ich werde euch für das was ihr getan habt nie genug danken können. Euer Einfallsreichtum und eure… Güte… ich will sie nicht vergessen. Nun, ich bin die Herrin dieses Reiches und es war mir viel zu lang versagt mein geliebtes Aquis zu sehen. Willst du mit mir schwimmen Jen?”

Prompt sagte Jen dem Angebot zu. “Die Schwimmerei da… da könnte ich mich dran gewöhnen.”
 

Beide schwammen erst Richtung Scree, doch dann immer weiter nördlich, durch die gesamte Lagune bis Aino vor einem Tor stehen blieb. Es war blau und schien aus Metall zu bestehen. Zwei goldene Kreise oben an der viereckigen Mauer bestanden aus Stein und es waren Abdrücke darin verewigt. In der Mitte war der Tordurchgang, der von Metallenen Stäben am durchschwimmen verhindert wurde. Jeder zweite Stab ragte von oben herab, der andere von unten. So war ein durchdringen unmöglich.
 

Aino war schlagartig stehen geblieben, und ihr Gesicht schien erschrocken, fast panisch. Jen fragte sie ob alles in Ordnung sei.

“Ich fühle… ich spüre Gefahr… Jen. Das was wir Undine immer gefürchtet haben.” “Was denn?” hackte sie nach. “ Ich kann nicht weiter gehen. Das Wasser vor uns ist verdorben… ich spüre es… dein Freund hat richtig vermutet… es gibt eine Verschmutzung…” Die Herrin von Aquis musste es sich nun eingestehen. Auch wenn es schmerzlich war.

“Die… Dinger verschmutzen es?”

“Die Undine mussten Wunder wirken um hier zu bestehen. Die Gewässer von Aquis sind von Natur aus giftig für uns. Doch wir haben unsere Lagunen und Buchten geschützt. Die Filtermaschinen reinigen sie. Ohne dieses System sind die Undine verloren. Die Krankheit die uns befiel… auch wenn ich es nie für möglich hielt… könnte vom versagen des Systems rühren. Und wenn du hinhörst… die Maschinen sind still…” immer erstickender sagte Aino dies. Und nun wurde Jen und auch Scree, der das alles ja mit angehört hatte bewusst was hier in diesem Reich zu tun war.

“Aino… kehrt zur anderen Seite der Lagune zurück. Ihr müsst im sichersten Gewässer bleiben. Arella hatte uns gewarnt das hier was schreckliches passiert. Deshalb sind wir hier. Ich schalte diese Reinigungsmaschinen ein.” entschied sie. Aino wollte ihr noch helfen in die Bucht zu kommen, wo sich die Vorpumpstation befand. Dort musste Jen zuerst hin. Alle beide schwammen zu den beiden Knöpfen und drückten sie gleichzeitig. Knirschend öffnete sich das Tor.

“Viel Glück Jen, und pass auf dich auf. Adaro ist in der Bucht. Mein Mann war der erste der dem Wahnsinn erlag den die Krankheit über uns brachte.”

“Sicher. Passt ihr auch auf euch auf. Ich werf euch die Maschinen in null Komma nichts wieder ein.”
 

So schwamm Jen allein weiter.

Doch je tiefer sie in das Reich von Aquis eindrang desto grüner und schmutziger wurde das Wasser. Da sie ein Halbdämon war konnte sie in diesem dreckigen Wasser überleben und auch verfiel sie nicht dem Wahnsinn. Ein Beispiel der Krankheit erwartete sie gleich am Eingang zur Bucht.
 

Ein Undine mit rötlich schimmernder Haut. Überall waren Tumore an ihm gewachsen und ließen ihn kränklich wirken, doch keinesfalls schwach. Sofort griff er Jen an. Jens Waffen waren zwei blaue Peitschen, die an ihren Armschützern hervortraten und die Gegner durchzucken wie ein Zitteraal.

Dann schwamm sie wieder zur Vorpumpstation. Drei verschienende Räder musste sie drehen um die verschobenen Zahnräder zu positionieren. Dann musste sie nur noch den Hauptschalter drücken.

As auch das getan was leuchtete die Vorpumpstation in einem Grün auf und abertausende Lampen erfüllten den Raum mit Licht.
 

Dann hieß es die verschiedenen Teilstationen zu aktivieren. Laut eines Plans waren zwei in der Lagune und drei in den Tunneln, die in der Bucht ihren Anfang fand.

Als die beiden Stationen in der Lagune eingeschaltete waren machten sich die beiden auf in die Tunnel.
 

Am Eingang davon wurden sie Zeuge eines grausamen Schauspiels.

Sie waren vor einem morschen Gitter, das ihr weiter gehen verhinderte. Ein gigantischer Undine mit Scherenklauen zerfetzte eine schon seit Tagen tote Leiche eines Undines. In seiner rechten Hand hielt er einen Speer den er auch gegen die Leiche einsetzte. Seine Haut war Scharlachrot und vermittelte den Eindruck von Gefahr. Dies war kein friedlicher Undine wie es Aino gewesen war.

Plötzlich ließ er von dem Undine ab und sah in die Richtung aus den Jen und Scree kamen. Die beiden duckten sich um nicht gesehen zu werden, denn selbst Jen wäre mit diesem Monstrum nicht fertig geworden.

Ein letztes Mal schlug er auf die Leiche ein und verschwand dann nach rechts in einem Tor, was sich nach ihm verschloss.

“Denkst du auch was ich denke?” fragte Jen ihren Freund.

“Das war König Adaro?”

“Ja, Lewis Schlagzeuger benimmt sich nach dem fünften Whisky so ähnlich.” bemerkte sie. “Der arme Undine den Adaro zerfetzt hat muss schon seit Tagen tot sein.” sagte Scree.

“Wenn er mit dem schon so umgeht… stell dir vor was mit uns los wäre…” Den Gedanken dachte Jen lieber nicht zu Ende.

“Ich schlage vor wir beeilen uns und reinigen das Wasser. Ich befürchte nur wir sehen König Adaro bald wieder…”

Dann machten sie sich daran das Gitte aufzustemmen. Mit vereinten Kräften s schafften sie es dann auch. Sie folgten den Weg nach links.
 

Am Ende des Weges war auch ein Tor das mit den gleichen Mechanismus versehen war wie in der Laune. Nur brauchte man dafür nur einen um es zu öffnen. Jen öffnete es da dieser Knopf gang oben über den Tor angebracht war. Dort drinnen war eine Teilstation. Sie wurde Brustkorb- Teilstation genannt, da in dieser Höhle die Überreste eines gewaltigen Wales lagen, nur noch der Brustkorb war übrig geblieben.

Gerade wollte Scree das Rad betätigen um die Maschine in Gang zu setzten als Jen plötzlich jemanden im inneren der Maschine sah. Es war ein älterer Undine der eingeklemmt in der Teilstation war.

“Ich bin Arturo, der Teilstationenwärter.” stellte er sich vor. Seine Stimme war durch Auszehrung ganz schwach.

“Was ist euch passiert?” fragte Scree ihn. “Ein Monster hat uns angegriffen und alle Maschinen zerstört. Alle meine Freunde hat er getötet. Nur ich konnte mich retten und nun stecke ich fest. Ihr müsst… die Pumpen einschalten.”

Jen wollte ihm helfen dort heraus zu kommen doch Scree fand das man dem Undine nicht mehr retten konnte.

“Uns bleibt keine andere Wahl. Er will sich selbst für sein Volk opfern. Du kannst die Rasse nicht für einen einzigen Undine aufs Spiel setzten.

“Ich sage nein Scree. Du kannst jetzt entweder weiter zetern; was sinn los ist, oder du überlegst mit mir wie wir ihn befreien können.”

“Oder ich gehe einfach und schalte die Motoren ein.” das hätte er besser nicht gesagt, denn dadurch handelte er sich einen vernichtenden Blick von Jen ein.

“Und? Wie bekommen wir ihn heraus?” gab er sich geschlagen.

“Das ist mein Junge…” schmunzelte sie nun.

“Und?”

“Ich arbeite dran.” gab sie zu.
 

Jen schwamm wieder zurück wo die Undineleiche lag. Von dort schwamm sie weiter gerade aus zu dem Tor in dem Adaro verschwunden war. Befürchtungen hatte sie keine dass er doch noch dort sein könnte.

Aber in dieser Höhle herrschte eine so große Strömung gegen die Jen nicht ankam. Nur Scree, der ja aus Stein bestand konnte dort hinein gehen und die Teilstation in Gang setzte. Auch fand er einen abgebrochenen Hebel, der wohl in die Brustkorbteilstation gehörte.
 

Dort wieder angekommen setzte er den Hebel wieder ein und in einer kleinen Ecke öffnete sich knirschend eine Luke durch die Arturo nun heraus kam. Er bedankte sich und schwamm fort.

Nun konnten Jen und Scree diese Teilstation auch anwerfen.

Die letzte Teilstation war am ganz anderen Ende des Tunnels. Jen schwamm voraus. Nur leider bemerkte sie eine starke Strömung nicht. Sie wurde durch ein Tor geschwemmt und der Eingang von Steinen verschüttet. Die junge Frau war jetzt von Scree getrennt.

In den Höhlen der Undine

Scree und Jen konnten nicht zueinander, da sie von einer schweren undurchdringbaren Steinwand getrennt waren.

Scree lief durch die schmale Öffnung die sich durch den Rutsch geöffnet hatte hindurch und fand sich dann in einer Höhle wieder die trocken war. Hier wollte er auf Jen warten, da sie durch weite Höhlen schwimmen musste.

Sie schwamm durch eine Dornenhöhe in der spitze Steinsäulen in alle Himmelsrichtungen abstanden und auch einige gebogen in der Höhle ragten. Die junge Frau schwamm nach oben da sie im trüben Licht die Oberfläche des Wassers erkannte. Am Ufer verwandelte sie sich zurück in die Feraiform, da dort ein Gegner sie erwartete. Eine riesige Krabbe mit gewaltigen Scheren die alles und jeden zermalmen würden. Ihr Begleiter hatte Jen vorgewarnt dass die Glakk sehr stark und nur schwierig in ihrer Menschenform zu besiegen waren. Aber auch in der Feraiform war es ein harter Kampf.
 

Als das Monster tot zu Boden fiel lief Jen weiter. Der weiche Sand zu ihren Füßen wirbelte sich etwas auf.
 

Vor ihr war ein riesiges Loch und darunter, zwanzig Meter unter ihr schimmerte das grüne Wasser eines Sees. Jen bleib nichts anderes Übrig als hinunter zu springen. Schnell verwandelte sie sich in eine Undine zurück und sprang hinab. Das Wasser platschte laut als sie ins Wasser tauchte. Gute dreißig Meter unter der Wasseroberfläche konnte sie ihren Sprung abbremsen und wieder auftauchen.

Dann schwamm sie wieder zum Ufer und lief als Ferai weiter.
 

Nach fünf Minuten traf sie sich mit Scree wieder. Sie kletterten an der Wand der Höhle nach oben wo ein geschlossenes Tor war, was aber durch einen Hebel geöffnet werden konnte. Auch hier erwarteten sie Glakks.

Als sie erledigt waren erklärte Scree ihr dass dies die Undine- Höhle sei.

Wieder war ein kleiner See angelegt doch Jen konnte nicht springen da der Abstand des Wassers zu ihr zu weit war. Auch das Wasser war nur zehn Meter tief. An der Stirnseite des Loches war eine Statue errichtet worden. Auch ein steinerner Fischkopf ragte daraus hervor. Scree kletterte an der senkrechten Wand runter und sendete seine Seele in die des Fischkopfes. So öffnete er das Maul und ein Sturzbach von Wasser is in den flachen See. Als es genug gefüllt war so dass Jen hineinspringen konnte befreite er den Stein wieder und das Fischmaul schloss sich wieder.
 

Durch den Lärm, den das Wasser gemacht hatte, hatte sich ein Glakk genähert, den Jen durch ihre Undineform im Wasser aber leicht besiegen konnte. Sie hievte sich an Land, verwandelte sich in einem Menschen und ging zum nächsten Wasserloch, von dem sie wusste dass in dieser unterirdischen Höhle die letzte Teilstation war.

Aber auch hier waren die Undine, die dem Wahnsinn erlegen waren. Dazu noch eine dreifach so große Krabbe die Jen bisher gesehen hatte. Die anderen waren etwa so groß wie sie gewesen, doch diese war um das dreifache größer. Die schleuderte giftigen Schleim auf Jen, der beißend grün war. So schnell sie konnte erledigte sie die Krabbe und setzte die letzte Teilstation in Gang.
 

“Alle Teilstationen laufen wieder.” sagte Scree ihr telepatisch. “Um das Wasser zu reinigen müssen wir den Hauptschalter der im Turm in der Bucht ist aktivieren.”
 

Jen schwamm weiter bis sie an einer Lufteingeschlossenen Höhle wieder ihre Menschengestalt annahm. Hier war auch ein Rufstein mit dem sie Scree zu sich holte.

Dann galt es in den Haupturm zu kommen dessen Eingang Jen rechts von sich gesehen hatte. Sie öffneten das Tor und kamen in einer Art Vorhalle an. Scree kletterte an einer der vielen Säulen nach oben, Jen schwamm aufwärts. Hinter ihnen schloss sich ein Tor und nirgends war ein Schalter zum öffnen dieses Tores. Sie saßen in der Falle. und in der nächsten Halle waren Düsen die das Wasser filterten, doch nur für diese Halle.
 

“Wir sind fast da Jen. Die Hauptsteuerung müsste oben in diesem Turm sein.” sagte Scree. Doch Jen hatte irgendwie das Gefühl beobachtet zu sein. Ihr Gefährte merkte davon nichts.

“So ein wichtiger Schalter hat bestimmt einen eigenen Schlüssel. Tja, wir werden ihn schon finden.” Scree war optimistisch, aber Jen bremste ihn aus.

“Schlüssel sagst du? Ist dir klar dass wir uns gerade eingeschlossen haben Rocky?” Er seufzte. “Ist doch erstmal egal. Oberste Priorität ist doch die Maschinen anzuwerfen.”

Und im dem Moment als Scree seinen Satz ausgesprochen hatte wurde Jens Gefühl der Beobachtung aufs Schlimmste bestätigt. Ein alter Bekannter tauchte hinter Scree auf. Adaro.

“Neueinsteiger auf Platz Eins! Eine brandneue oberste Priorität!” schallte die Stimme Jens durch die Halle.
 

Sofort machte sich Scree daran an die Räder zu kommen die die Düsen öffnen sollten damit sauberes Wasser in die Halle käme. Nur durch das verschmutzte Wasser hatte Adaro die Chance sich zu regenerieren. Denn als Jen ihn zum ersten Mal besiegte verströmte der Undine plötzlich ein helles grünes Licht, was ihm wieder Kraft gab. Immer wieder öffneten Jen und Scree neue Düsen und zwischendurch musste Jen Adaro besiegen, denn er spritzte giftigen schwarzen Teer ins Wasser, das Jen verletzte as sie dem Wasser zu nahm kam.

Nach der siebten geöffneten Düse war das Wasser in der Halle wieder Meeresblau und so konnte Jen ihn endlich besiegen. Tot sank der Undine zu Boden.

“GUT GEMACHT JEN!! Ich muss sagen dass du-”

“Ihn schön vermöbelt hast?”

“Bemerkenswert gekämpft hast.” “Aha.”

Scree ging zum toten Adaro hin und stupste sachte an dessen eine Schere. Ein goldener Schlüssel in Form eines zehnzackigen Sterns kam zum Vorschein.

“Ich hab wohl den Sheriff gekillt.” meinte Jen.

“Das ist der Undineschlüssel. Damit können wir die Maschinen anwerfen.”

“Und hier rauskommen, hoffe ich.” fügte Jen hinzu.
 

Sie schwamm weiter nach oben wo ein anderes Tor war. Es öffnete sich automatisch und Jen war wieder nah an der Wasseroberfläche. Sie schwamm zum Rand und nahm ihre menschliche Gestalt an. Über viele eitern gelangte sie in einen kleinen Raum in dem ein Rufstein war. So holte sie Scree nach und kletterte noch weiter nach oben. Bis sie die Möwen hören konnte. Sie waren ganz oben angekommen wo es nur noch eine Überdachung gab. Am Rand stand eine ähnliche Statue wie es der Schüsse war.

Jen steckte ihn hinein und hörte unter sich ein leises brummen was vermuten is dass die Maschinen die so lange still gestanden hatten nun endlich wieder liefen.
 

“Das war‘s Rocky Boy. Geschafft!!!” Jubelnd gingen beide um den Mechanismus herum und sahen auf das Reich Aquis. “Oh ja. Das Motorengeräusch wird Musik in Ainos Ohren sein.”

Vor Freude sprang Scree in die Luft.

“Ich glaub wir Undine haben keine Ohren.” bemerkte Jen schmunzelnd.

“Bald sind die Gewässer wieder rein und das Leben der Undine wird wieder normal.”

Jen nickte wenn auch etwas wehmütig.

“Das der Überlebenden. Aber davon haben wir nicht viele gesehen.”

Da hörten sie eine Stimme so nah und doch so weit weg. Aino.

“Jen, Scree. Es gibt mehr Überlebende als ihr denkt. Was ihr hör ist ein Signal an mein Volk dass ihm sagt dass die Lagune wieder sicher ist. Viele flohen an geheime Orte, wo andere Gefahren lauern. Nicht alle werden sie überlebt haben, doch sicherlich die meisten.”

Jen lächelte wieder etwas herzlicher. “Das ist toll Aino. Wirklich toll. Es tut mir nur Leid dass euer Mann… sterben musste damit all das gelingt. Es tut mir Leid.”

“Er starb vor langer Zeit als die Krankheit ihn befiel. Es war nicht mein Adaro den du erschlugst. Du solltest jetzt einfach stolz sein. Wir verdanken euch wirklich alles.” Aino sprach voller Wärme, dass Jen ihr glauben musste.

“Es war uns eine Ehre.” sagte Scree. Die Königin hoffte sie bad wieder zusehen. Und Jen hoffte das gleiche. “Lebt Wohl, Königin Aino.” sagte sie.
 

Die beiden verließen das Reich wieder und gingen über die Brücke zum Nexus. Plötzlich sammelten sich alle Lichtfunken zusammen und Arella erschien.

Das Geheimnis um Scree

“Jennifer, Scree. Ihr habt ausgezeichnete Arbeit geleistet.” begrüßte sie die beiden.

“Hey, gern geschehen.”

“Habt Dank.”

Sofort wandte sich Arella an Jen. “Glaubst du mir jetzt Jennifer? Dass Abaddon eine Gefahr für die Reiche ist und das er und seine Diener aufgehalten werden müssen?”

Ihr war es klar, doch dachte sie nachdem sie die Reiche der Ordnung wieder normalisiert hatte, würde sie endlich wieder zurückkehren können.

“Ich wünschte es wäre so einfach Jennifer, doch diese Unruhen haben noch weiter reichende Auswirkungen. Die Armeen des Chaos wachsen und verbreiten sich mit jedem Ungleichgewicht.” sagte Arella und da war Jen klar das sie es noch nicht geschafft hatte.

“Du bist noch lange nicht am Ende deiner Reise Jennifer.”

“Nein. Nein, nein, nein. Ich kann euch nicht ständig helfen. Ich hab andere Prioritäten. Ich muss Lewis finden und heimgehen.” verteidigte sie sich. “Hör zu. Ich hab dir gern geholfen Arella und- das ist okay- denn, denn ich mag dich doch für mich ist jetzt Schluss damit.”

Scree schaltete sich ein das das nicht so gemeint sei, doch pflaumte auch Jen ihn an.

“Moment Meister. Das gleiche gilt für dich. Ich meine- vorhin- ja, okay am Ende hast du das richtige getan, aber ohne mich hättest du den Typen doch geopfert.” sie sprach die Sache mit Arturo an, da Scree ihn hatte sterben lassen wollen.

“Sieg um jeden Preis. Und dann schreist du mich an dass ich nicht breit bin Opfer zu bringen? Ich sag dir eins: ich hab genug getan!” Wieder wollte der Gargoyle es gerade stellen, doch wieder fiel sie ihm ins Wort.

“Und wenn ich schon dabei bin Arella. Findest du nicht auch dass du als so genannte Herrin der Kräfte der Ordnung ein winziges bisschen versagt hast? Oder gehört es zu deinem Plan dass das Schicksal der Welt jetzt von einem Gartenzwerg und einer verdammten Kellnerin abhängt?”

Gekränkt drehte Scree sich weg und schwieg. Jens Worte hatten ihn hart getroffen. Und genau das sprach Arella an. Doch Jen meinte nur dass ihr alles zuviel sei.
 

“Was weißt du über deine Eltern Jennifer?” Jen verstand die Frage nicht und wunderte sich warum die Herrin der Ordnung nun damit anfing.

“Du hast sie nie gekannt, nicht wahr?” “Woher weißt du das?”

“Du bist ein Mischling. Halb sterblich, halb Dämon. Und nur eins von nur zwei solchen Wesen auf der Welt. Das macht dich wertvoller für mich als eine ganze Dämonenarmee. Glaubst du, du kannst nur wegen des Blechs an deinen Armen die Gestalt ändern? Du hast Kräfte die selbst Abaddon nicht vollständig versteht. Du kannst dich frei bewegen, Dinge tun die Belazur in tausend Jahren nicht könnte und die Gesetze des Nexus beliebig brechen. Und Lewis kann das auch.”

Jen glaubte ihren Worten nicht und drehte den Kopf weg. Ihre Stimme war den Tränen nahe da Arella einen Punkt getroffen hatte der Jen besonders verletzte.

“Ich hatte einst ein Heer Jennifer. Ich verlor es. Kurz nach deiner Geburt im Kampf gegen Abaddon als ich ihm zwei Kinder entreißen wollte. Nur mein General, der tapferste und stärkste meiner Krieger entkam dem Gemetzel und floh, um dich und Lewis in Mortalis zu verstecken. Bei seiner Rückkehr wurde er gefangen und Abaddon übergab ihm seinen Kriegsherren Belazur um herauszufinden wo ihr wart. Er erlitt schlimmste Folterqualen und verriet doch kein einziges Wort über euren Verbleib. Nach vielen Jahren der Folter gelang es ihm seine Gestalt zu verändern und zu entkommen. Noch heute glauben unsere Feinde er sei gestorben. Er hatte seinen Geist, durch reine Willenskraft in eine kleine Steinstaute übertragen.” Die ganze Zeit die Arella gesprochen hatte, hatte sie den Blick immer wieder von Jen auf Scree wandern lassen. Der Wasserspeier hatte all das mit angehört und hatte geschwiegen, denn es war seine Geschichte gewesen, die seine Herrin erzählt hatte.

“Scree… warum hat er nichts gesagt?” fragte Jen sich selbst vorwurfsvoll da sie erkannte, dass ihr nunmehr guter Freund der besagte Abdizur war, der sie und Lewis gerettet hatte.

“Es ist nicht seine Art. Begreifst du jetzt warum du weitermachen musst?”

“Ich habe Angst Arella.”

“Das musst du nicht. Es ist dein Schicksal Jennifer.” beruhigte sie die junge Frau. “Bist du bereit weiter zukämpfen?”

Dieses Mal bejahte sie die Frage und Arella wandte sich an Scree.

“Treuer Abdizur, führe Jennifer weiter ins Reich von Aetha. Abaddon hat jenem Volk eine Dunkle Gabe vermacht.”

“Aber nur wenn du mich jetzt nicht total satt hast.” warf Jen gleich dazwischen, doch Scree empfand es eine Ehre mit Jen weiter zu gehen.

“Das macht mich froh. Doch macht schnell, es könnte sein dass ich bei eurer Rückkehr den Nexus schon nicht mehr beteten kann. Geht jetzt.” Mit diesen Worten verschwand Arella wieder und die tanzenden Lichter gingen wieder auf ihre Plätze über den Wasser zurück.
 

Sofort eilten die beiden weiter zurück in den Nexus und dann nach links den nächsten Hof entlang. Alles in diesem Hof glich den edelsten was Jen jemals gesehen hatte. Aber es war kalt und überhaupt nicht einladend. Laternen erleuchteten mit ihrem fahlen Licht den fein säuberlich gemachten Weg und Marmor und Jade glänzte als Verkleidung der Wände für die Terrassen von den Treppen.
 

Hinter der Tür war wieder ein Rift- Tor und beide konnten sehen dass es in dieser nächsten Welt nicht so warm und schön war wie in Aquis.

Das Dorf- Opfer

“Nö, gefällt mir nicht. Ich will wieder an der Strand.” sagte Jen und drehte sich Richtung Rift- Tor. Sie waren eben in der Welt von Aetha angekommen. Ein eisiger Regen fiel auf sie nieder und tauchte alles in eine trostlose Landschaft. Doch Scree hielt sie zurück, oder eher gesagt: das Rift- Tor war wieder verschlossen.

“Das ist Aetha, Jen. Ein Reich gefährlicher Berge und eines noch gefährlichen Volkes: der Wraith.

“Und es gehorcht dem Chaos, stimmt’s?”

“In Solum und Aquis wollte Abbadon das natürliche Gleichgewicht zerstören, doch von hier bezieht das Chaos schon immer Kräfte. In Aetha wollte Abaddon seine Kontrolle zweifellos noch erweitern.”

“Das ist nur eine Vermutung aber ich nehme an diese… Wraith- werden nicht gerade unsere besten Freunde sein.” sagte Jen. Sie musste sich erstmal an diesen merkwürdigen Namen dieser Rasse gewöhnen. Scree schüttelte bejahend den Kopf.

“Wir müssen hier extrem vorsichtig sein Jen. Aber es gibt zwei Kasten in Aetha.” Er zeigte nach oben wo auf einem hohen Berg ein imposantes Schloss stand. “Dort oben lebt die Aristokratie der Wraith. Vor denen müssen wir uns hüten. Sie sind dekadent und gefährlich, wahre Feinde meiner Herrin Arella.” Dann zeigte er zu einem fast zerfallenen Dorf was armselig aussah. Die Fassaden waren in einem armseligen Tudorstil errichtet und das dunkle Holz verfaulte unter dem dauernden Regen. Denn wie Scree gesagt hatte stand die Zeit in den Reichen still und somit auch das Wetter.

“Die Heloten aus dem Dorf Dort drüben dagegen sind anders. Sie leben im großen Elend, unterdrückt von ihren Herrschern. Ich glaube sie sind zu schwach als das wir sie fürchten müssten. So war es zumindest bisher… doch wir wissen ja: keins der Reiche ist mehr wie es war.”

“Ach, keine Angst Rocky. Wir haben ‘nen Lauf. So, wo geht’s hin?”

Scree empfahl von ihren Ort zu verschwinden und zum Dorf zu gehen.
 

Doch was der Wasserspeier so laicht gesagt hatte erwies sich nicht as so einfach. zuerst mussten sie eine hohe Mauer hinabsteigen. Dank des Seils aus Solum war das kein Problem. Dann über zerfallene Bücken deren morsches Holz unter ihren Füßen bedrohlich knirschte. Und dann machte Jen zum ersten Mal Bekanntschaft mit den Monstern dieser Welt. Sie hatten lange Klauen an ihren Vorderläufen, mit denen sie ihren Feinden mit Leichtigkeit das Fleisch von den Knochen reißen konnten. Ihre Haut glich altem Leder. Selbst Scree hatte keinen Namen für diese Kreaturen. Und in Jens Feraiform konnten sie die Monster auch nur mit Mühe vernichten. Nirgends waren die Bewohner zu sehen und die Häuser schienen ausgestorben. Jen begriff sofort dass diese Welt trostlos, arm und herunter gekommen war.

Das Dorf gliederte sich in mehrere Bereiche. Einem unteren, einem oberen, einem Hauptplatz und einem Bauernhof.

Als Jen und Scree am Hauptplatz ankamen blieb Jen stehen und sah sich um. Hinter ihr kam Scree und musste verschnaufen.
 

“Verlässt dich jetzt doch die Kraft in deinen Streichholzbeinchen, Scree? Ich meine du hast ja, ne menge Granit zu schleppen.

“Ich stehe über deinen Beleidigungen.” meinte er nur schlicht. “Ach und wie fühlt es sich an mal über etwas zu stehen, Rocky?”

“Und bitte dich einfach: langsam zu machen. Mir gefällt nicht was ich hier höre.” bat er sie nun denn die Stille war schon fast gespenstisch. Jen sah ein dass sie zu weit ging und schwieg und zu lauschen.

“Ich kann überhaupt nichts hören.” meinte sie nach einer weile. “Na eben. In diesem Dorf, auf diesem Patz müsste viel los sein. Aetha ist eine karge Welt und die Wraith- Bauern versammeln sich normalerweise hier um Nahrung zu kaufen. Warum ist der Platz leer?”

“Ist er nicht.”

Jen hatte den Blick wandern lassen und sie sah auf den Richtplatz in der Mitte des Platzes auf dem eine Guillotine errichtet war und davor war eine armselige Gestalt. Kniend stand er davor, die Hände gefesselt. Die Haut war bleich, facht grau und eingefallene hilflose Augen sahen sich um. “Das gefällt mir gar nicht.”

“Wenn du schon Angst hast weiß ich dass es schlichet steht.” bemerkte Jen mit einem Hauch Angst in der Stimme. “Könnten wir nicht einmal einen Jahrmarkt oder eine Party vorfinden? Nur einmal!” Plötzlich waren Schritte zu hören und Scree bat Jen sich zu verstecken, denn dieses treffen was nun abgehalten wurde würde nichts für schwache Gemüter werden. Aber Jen schwärmte immer noch von freudigen Sachen.

“Oder einen Zirkus, eine Eisbahn, ein Picknick im Park. Bloß einmal…”
 

Eine Frau in einer Rüstung kam von der anderen Seite und hielt in einer Hand ein Langschwert. Nun kamen zwei Leute die durch die Luft schwebten. Der Mann war groß, schlank und trug sehr edle Kleidung. Die Frau neben ihm trug ein Kleid im Barockstil. Durch einen Reifrock schien sie kaum eine Hüfte zu haben und ein eng geschnürtes Korsett gab ihr eine sehr schmale Taille. Ihre Haare waren blutrot, ebenso die des Mannes und sie trug reichen Haarschmuck.

“Aber geliebte Gattin. Riechst du es nicht geradezu? Geduckt… erbärmlich… schmutzig?” begann der Mann zu sprechen. Seine Stimme war schmierig und hoch geschwollen.

“In Erwartung des Anblicks ihrer Meister. Sie geifern wenn wir ihr Opfer annehmen. Die Ratten.” Nun wandte sie sich an ihn selbst. “Mein Gebieter. Ich bereite euch höchste Genüsse wenn wir diesen Ort verlassen haben.” “Du bist es die genießen wird, Empusa, meine tödliche Blume. Doch wenden wir uns nun erst diesem zu.”

Sie hatten den Richtplatz erreicht und standen neben dem armen Mann. Der begann in ihrer Sprache zu sprechen. Aber das erzürnte den Mann nur und er schwebte zu Erde.

“NARREN!!! Unuerr tro kimileo Panrakin!!! Undankbares ignorantes Rattenpack! Ihr glaubt DAS sei unser würdig?” Empört rümpfte Empusa sie Nase. “Sein Blut könnte keinen Wurm nähren.”

“Wir verlangen EIN. Und ich erkläre es euch Bauerntölpeln: eins ist die Zahl die vor zwei kommt. EIN Opfer von eurem Dorf. Doch, wie ihr wisst: ein starkes würdiges Opfer. Einen jungen kraftvollen Mann oder ein athletisches gut genährtes Weib. Und was gebt ihr uns? DEN KLEINSTEN WICHT DES ERBÄRMLICHEN HAUFENS!! Doch bevor dieses Rattenloch meine göttliche Empusa krank macht, lassen wir euch alleine um euer wahren Opfer zu finden. Capitan Valeera kommt umgehend wieder um den Ersatz zu holen. Und macht diesen Fehler NIE wieder.” er ging wieder zurück zu seiner Frau.

“Mein Gebieter. Seht euch das Gesicht des alten Mannes an. Weil er verschont geblieben ist. Welche Freude.”

Der Mann kniete sich nieder und sprach wieder in seiner schmierigen, ekelhaften Stimme. “Ahh. So dankbar und erbärmlich. Es ist sein Glückstag. Bist du sicher Geliebte dass ich ihm nicht ein Auge ausstechen soll? Als Spielzeug für unsere Elisabeth.”

Sie schüttelte den Kopf. “Nein, nein Geliebter. Ass ihm die Augen. Schlitz nur seine Kehle auf.” Sofort zog der Mann sein Schwert und tat wie Empusa geheißen hatte. Erschrocken sahen Jen und Scree dies und die beiden schwebten wieder davon. Die Frau drehte sich noch einmal um und drohte ihnen noch einmal.
 

Traurig kam Jen aus ihrem Versteck hervor und ihre Augen wie ihre Armschützer begannen violett zu leuchten.

“Scree… das war grässlich.” presste sie hervor. Es tut mir Leid dass du das sehen musstest mein Kind. Aetha war schon immer ein gefährlicher Ort. Jetzt herrscht: Chaos in schlimmster Form.”

“Kennst du die beiden?”

“Es sind Graf Raum und Gräfin Empusa. Die Wraith Aristokraten waren schon immer böse. Sie leben im Überfluss während die Bauern hungern. Doch das ist mir neu: sie fordern Blutopfer?” Dann sprach Jen an wie Raum so laufen konnte. In der Luft. “Zeitverschiebung eine Spezialität der Wraith.” erklärte er ihr. “Wie gutes Aussehen und Charme. Ich kann mir das nicht tatenlos ansehen.” sagte Jen. Aber sie mussten erst wissen was überhaupt los war. Warum sie plötzlich Blut forderten.
 

Plötzlich bewegte sich etwas rechts von ihnen. Ein Mann hatte sich auch versteckt und wollte nun fliehen. Sie folgten ihm.
 

Der mysteriöse Mann lief Richtung Osten, wo das Herrenhaus stand. Doch zeugte es nicht von Reichtum und Würde. Es war wie die anderen Gebäude an allen Ecken eingerissen und der nackte Stein zeigte sich unter dem Putz.

Unter diesem Haus befand sich ein großes Kellergewölbe in den riesige Fässer an den Wänden standen. Dies war dann wohl der Weinkeller. Der Mann war verschwunden uns nirgends ein Zeichen von ihm, aber as Jen die Treppe hinunter ging hörte sie ein leises Scharren in der Nähe.

“Was war das?” flüsterte sie Scree zu. “Da versteckt sich jemand vor uns.” meinte er. “Verschwindet wieder.” sprach dann eine kalte Stimme. Also war doch jemand hier unten.

Die beiden sahen sich gründlich um, doch war der gesuchte nicht auffindbar. Scree meinte dass es einen Mechanismus geben musste um weiter zu kommen.

Da fiel Jen etwas an den Fässern auf. Fünf von ihnen waren normal und die Hähne zum Wein ausschenken waren gut befestigt. Nur der sechste klappte bei einer leichten Berührung von Jen nach unten. In der Mitte des Raumes öffnete sich eine Steinplatte und gab einen kleinen Raum frei.

Die gesuchten Bauern hatten sich dort unten versteckt, auch kleine Kinder waren unter ihnen. Sie erschraken als sie Jen und Scree sahen.

Scree versuchte sie zu beruhigen. “Keine Angst. Ihr seid völlig sicher. Wir wollen euch nichts tun. Wir-”

“Verschwinde von da! Ihr seid mit gefolgt was?” unterbrach ihm der Mann dem sie gefolgt waren. “Wir haben gesehen was ihr gesehen habt. Wir wollen helfen.”

“Dann mach die Falltür zu, Narr! Sonst hilfst du uns nur abgeschlachtet zu werden.”

Scree sah noch einmal hinunter wo die verschreckten Wraith waren. “Es tut uns Leid. Aber wir helfen euch aus dieser Lage.” Der Mann zwang Scree ruhig zu sein und sagte in der Dämonensprache: “Du li em khinn ap ruk lirak.” dann schob er die Platte wieder an seinen Platz.

“Hör zu… es tut uns Leid. Scree wollte einfach nur-” “Wer gibt dir das Recht mit mir zu sprechen. Ich rede nicht mit einer… Missgeburt. Und jetzt sagt, was tut ihr hier?” Jen war beleidigt und drehte sich weg. War es so offensichtlich dass sie ein Mischling war? Aber Scree verteidigte sie.

“Ihr redet mit mir Herr, und auch mit meiner Freundin. Eure Lage erlaubt es nicht Verbündete auszuschlagen, glaubt mir.”

“Erwartet ihr dass wir Fremde begrüßen? Einen wie ihr verdanken wir das alles.” meinte der Wraith erzürnt. “Ihr müsst mir sagen worum es bei diesen Opfern überhaupt geht.” sagte Scree. “Blut. Graf Raum hat hat eine dunkele Gabe erhalten. Er fordert das Blut meines Volkes um seine Kraft zu steigern. Wenn die Glocke schlägt nehmen sie ein Opfer aus dem Dorf und… trinken sein Blut.”

Jen war geschockt und ihr fiel das einzige Wort ein dass ihr dazu einfiel. “Vampire.”

“Wir müssen uns verstecken.” sprach er weiter. “Geplagt von wilden Tieren, heimgesucht vom vertust unserer Freunde und dem nahenden schlagen der Glocke. Ha. Heimgesucht gar vom einzigen Aristokraten der uns helfen wollte.”

“Das verstehe ich nicht.”

“Ein Herzog der den gottlosen Grafen hasste wollte uns heimlich helfen. Doch er wurde entdeckt und gehängt. Und seinen Knochen die Bestattung versagt. Der Graf hat seinen Feind in ein Phantom verwandelt. Nun muss ich alles für Valeeras Rückkehr bereiten. Doch ich will nie mehr einen Bruder bitten das Opfer zu sein. Das nächste Opfer… bin ich.”

Scree wollte dass es nie wieder ein Opfer geben müsste. Er und Jen wollten nun gehen damit er mit seinen Leuten reden konnte und sie mussten in die Höhle des Löwen, wie Scree es meinte.

“Ihr dürft nichts tun bis wir zurückkehren.” sagte Scree noch bevor sie durch die andere Tür weiter folgten. Sie führte zu einem Unterteil der Brücke die sie vom Hauptplatz aus gesehen hatten. Doch auch die Brücke selbst war eingestürzt.

Dann waren sie am Friedhof angekommen. Es schien dass es keinen direkten Weg zum Landhaus gäbe.

Aber Jen musste auf einmal stehen bleiben, denn sie fühlte sich beobachtet.

“Kennst du das? Wenn du das Gefühl hast du wirst beobachtet?” flüsterte sie zu Scree.

“Helft mir… helft mir…“ Da war diese Stimme in der Luft ein lang gezogenes seufzen.

“Du hast mich vor diesem Ort gewarnt Scree das gebe ich ja zu. Aber Geister? Vampire?”

Der Gargoyle deutete nach oben. Am Rande des Landhauses, das viele Meter über ihnen war schwebte ein silbrig weißer Strudel, der sich nun schnell auf sie zu bewegte.

Er umkreiste sie und schrieb folgende Worte in den Sand.
 

“Legt mich zur Ruhe.”
 

“Was meinst du Jen?” Die junge Frau war etwas eingeschüchtert und deutete doch zum Friedhof. “Wir… gehen weiter?”

“So kenn ich dich.”

Die Wraithform

Am Friedhof folgten sie dem Geist des Herzogs. Hier waren fast alle Steine vom dauenden Regen verwittert und einige waren mit dunklem Moos bedeckt. Der silberne Wirbel kreiste um eine bestimmte Stelle. Ein ausgehobenes Grab, an dem noch der Grabstein vom vorigen stand. Der Wind ritzte ihnen folgende Nachricht in den Stein:

“Mein Schwert, die Macht die ihr braucht. Bleibt dem Schloss fern bis ich meinen Frieden gefunden habe.”

“Sein Schwert…” Jen fiel etwas ein. Scree erklärte ihr noch dass die Knochen des Herzogs mit seinem Schwert beigesetzt werden musste, damit sein Geist ruhen konnte.

“Valeera. Raums Capitan hat das Schwert jetzt. Und wie mein Armschutz geglüht hat als sie sich näherte. Wir brauchen das Schwert um mir die Wraithform zu geben. Sonst bin ich dir hier keine Hilfe.”

Jen hatte schon bemerkt dass in Solum wie auch in Aquis ihre Armschützer in deren Farben geglüht hatten als sie die ersten zwei Dämonenformen erhalten hatte, nur war ihr das erst vorhin bei Valeera richtig aufgefallen. Vorher war sie zu abgelenkt gewesen um daran zu denken.

“Vergiss nicht mit wem wir es hier zu tun haben.” bemerkte Scree vorsichtig. “Man darf keinem Wraith trauen.” Doch auch Scree erlernte jetzt seine Lektion dass es doch besser war dass sie dem Verstorbenen trauen sollten. Er wirbelte den Wasserspeier etwas umher, sodass er auf dem Rücken liegend wieder auf die Erde sank. Hustend rappelte er sich wieder auf.

“Doch vielleicht sollten wir diesem Herren in Zweifelsfall vertrauen. Wir sollten dem Herzog ein Begräbnis zukommen lassen.”
 

Sie suchten die Gebeine des Herzogs. Sie waren an einem Balken befestigt, der sehr hoch über dem Boden hang. Jen konnte in ihrer Feraiform auf das Haus hinaufspringen an dem der Käfig mit den Knochen hang. Vorsichtig balancierte sie sich unter den eisernen Käfig und bückte sich um ihn zu bekommen. Der Wind pfiff in ihren Ohren.

Scree stand unter ihr.

“Ich bin soweit Jen. Lass ihn langsam runter.” rief er zu ihr hoch, doch Jen verstand überhaupt nichts.

“Ich versteh nichts. Geh in Deckung ich schneid ihn jetzt los!”

“Was? Komm nicht runter! Lass ihn einfach bei drei langsam runter. Eins…”
 

Ein lautes Scheppern war zu hören als Jen den Käfig runterfallen ließ. Der Boden fiel direkt auf Screes Kopf.

“Scree. Tut mir Leid!” rief sie reuevoll. Dann eilte sie nach unten.

“Tut mir echt leid.” “Ich sagte langsam runterlassen bei drei.” erklärte der Wasserspeier ihr. “Und ich sagte geh in Deckung.” sagte Jen. “Na ja. nichts pass-” Beide sahen zur Seite wo ein steinernes Ohr lag.

“Du hast mein Ohr abgeschlagen. Ich fass es nicht. Du hast mein linkes Ohr abgeschlagen!”

Obwohl die Sache ernst war konnte Jen nicht anders als laut los zu lachen. “Das ist Vandalismus! Das ist nicht zum lachen. Das war mein Ohr.” Scree war schon leit am überkochen.

“Ich weiß. Kannst- kannst du denn noch hören?” Da Scree ihr keine Antwort gab sagte sie es lauter. “ Oh Gott. ICH SAGTE KANNST-” “Ja, ich hab’s gehört.” Wieder entschuldigte sie sich. Scree knurrte wütend und Jen sprach ihre Entschuldigung lauter aus. “Ich sagte SORRY.”

“EIN GANZES OHR!!!” blaffte er Jen nun an. “Es war doch ein Unfall!”

Die junge Frau versuchte das Ohr wieder an ihren Platz zu legen, doch fiel es wieder runter. Etwas peinlich hob sie es wieder auf und steckte es in ihre Hosentasche.

“Das heb ich auf. Vielleicht kriegen wir es wieder dran.”

“Ich sehe lächerlich aus. An mir ist doch ohnehin kaum was dran. Ein ganzes Ohr!” Scree jammerte kläglich.

Dann wandte er sich zum Käfig, hob ihn hoch und wankte bedrohlich nach links.

“Ich hab Schlagseite.” sagte er und ging hinunter zum Grab. Jen konnte nur mit dem Kopf schütteln und ging ihm nach.
 

Am Grab abgekommen stellten sie sich gegenüber. “Sollen wir ihn reinschmeißen?” “Nein. Ich werde ihn vorsichtig runterlassen.” antwortete er und meinte damit mehr das eben passierte. Langsam glitt der Käfig nach unten in der Grube, wo er im schlammigen Boden liegen blieb.

“Na gut. Und jetzt muss sein Schwert noch mit ins Grab.” Scree nickte. Doch brauchten sie für ein Wraith- Begräbnis noch Weihwasser.

“Okay, vielleicht kann uns Rübennase da helfen.” “Rüben- ach ja, der Herr im Keller.
 

Wieder gingen sie zurück in die Weinkeller.

“Hallo, wir sind es nur.” rief Scree, damit der Mann sich nicht wieder angegriffen fühlte. Er kam aus seinem Versteck hervor, doch war seine Miene immer noch grimmig. Wahrscheinlich hatten die Wraith keinen anderen Gesichtsausdruck.

“Wir brauchen Hilfe.” sagte der Wasserspeier weiter.

“Ich muss jetzt meine Pflicht tun und mich selbst als Opfer darbringen.”

“Hey, guter Plan.” Scree warf Jen einen vorwurfsvollen Blick zu. Da änderte sie ihre Meinung. “Nein, wir lassen sie nicht dein Blut schlürfen. Aber wenn du als Köder für Raums Capitän dienst, können wir uns verstecken und sie überrumpeln. Wir brauchen das Schwert des Phantoms, nur damit kann ich Raum besiegen und danach versuchen dein Volk vor der Vernichtung zu bewahren.” Scree fügte noch hinzu dass sie dafür den Herzog bestatten mussten und alles was er über ein Begräbnis der Wraith wusste. Da sah es der Helot ein und war bereit das Wasser für sie zu weihen. Der einzige noch funktionierende Brunnen war im unteren Dorfteil, der nur von den Monstern wimmelte. Der Mann holte sein Schwert und half ihnen die Bestien zu besiegen.
 

Ein Gitter versperrte den Zugang zum Brunnen, doch diente es mehr dazu , damit keine Leute in den Brunnen fielen.

“Re dut kalari, beoelut ka na naldi. Vid berg i vid imuv, von son kurlur, i du idi e haridi. Ota vod u nocktun.”

Er vollzog das Ritual der Wasserweihe in der Dämonensprache, da nur so das Wasser wirklich heilig wurde und nahm dann den Holzeimer, der aber im Boden ein riesiges Loch hatte. Dann holte er aus seinem Mantel eine kleine grüne Flasche hervor. Er meinte mehr als die Menge brauchten sie nicht um den Herzog zu begraben.

“Jemand kleines.” fügte er hinzu und sah besonders auf Scree. Der Gargoyle erklärte sich gezwungenermaßen freiwillig und kletterte den Schacht hinab zum Wasser. Danach kam er wieder hinauf. Wieder hatten sich die Monster versammelt und griffen schon wieder an.

Sie mussten sich beeilen, da bald wieder die Glocke schlagen würde.

Aber noch vor dem schlagen kamen sie an und fesselten ihn am Schafott.

“Nicht zu eng, hoffe ich.” “Bei dem was mich erwartet ist das völlig unbedeutend.” Jen versicherte ihm noch einmal dass ihm nichts passieren würde. Doch der Helot bat sie sich zu verstecken, da nun die Glocke anfing zu schlagen. Sechsmal schlug sie und jeder der Schläge war wie ein hämmern auf den eigenen Brustkorb. Auf dem letzten Schlag hin erschien Capitän Valeera. Sie sah sich vorsichtshalber um.

“Nut vag deos epilalp. Atus vek Piet eros sas vevon eivvon noit. San Jeos schulast. Shumin gasa anions Jeep Raum.”

Jen kam aus ihrem versteck und sprach die Frau an.

“Moment Xena.” Zischend flog sie auf Jen zu und knurrte. Angewidert verzog Jen das Gesicht. “Mann. Geht ihr denn nie zum Zahnarzt?” Valeera machte sich kampfbereit und Jen fing an zu lächeln. “Für so ein Schwert würde ich töten.”

Der Kampf war hart, da Valeera sehr gut mit dem Schwert umgehen konnte. Sie tanzte schon fast damit und hatte eine Kunst daraus entwickelt es zu führen. Doch Kunst und Eleganz funktionierten nicht bei Jen und bald danach war Valeera tot. Das Schwert des Herzogs nahm Jen an sich. “Du hättest es mir einfach geben sollen, dann wäre dir der Rest erspart geblieben.”
 

Doch dann wurde der Helot doch entführt. Scree gab sich die Schuld da Jen mit dem Kampf beschäftigt gewesen war.

Er wollte das Begräbnis nun beenden und er meinte auch dass Jen die Wraithform brauchte um ihm so vielleicht doch noch zu retten.

“Wir sollen ihn retten, hmh? Kann man von einer “Missgeburt” wie mir auch erwarten.”
 

Scree träufelte das Wasser über die Knochen des Toten und Jen übergab ihm sein Schwert. Als die letzten tropfen aus der Flasche kamen flog ein violetter Energiestrom auf Jen zu und verwandelte sie in eine Wraith. Ihre Haare wurden zu schlangenähnlichen Gebilden, die der Medusa ähnelten. Ihre Haut nahm ein fahles grau an und ihre Augen wurden düster und bedrohlich. Ihre Finger wurden länger und schmäler, die dann mehr Klauen ähnelten. Auch war ihre Stimme zischelnder geworden.

Als die Verwandlung beendet war nutzte sie sofort ihre neuen Kräfte und lief in Zeitverschiebung auf einen Grabstein zu der den Namen Lara Cruft trug und zerstörte ihn.

“Jennifer. Etwas mehr Respekt, bitte.” forderte Scree. “Hey Rocky. Stopp doch mal meine Zeit.”

“Komm schon, wir haben es doch eilig. Benutzte die Wraithform nur im Notfall sie zeigt dich nicht gerade von deiner besten Seite.

Im Landhaus des Grafen

Jen und Scree gelangten durch einen vergessenen Gang ins innere des Landhauses. Nur führte der durch die Verließe. Wie verlassen waren sie; nur vereinzelt sahen sie Leichen, die in Ketten an den Wänden hangen oder knieten, nur einige keuchten ihren letzten Atemzug aus. Manche der Heloten waren nur noch fahle graue Haut mit spärlichen Armen. Die Luft war eklig stickig und die Fäulnis hatte sich von den kalten Steinwänden, die mit grünem Schleim bedeckt waren auf die Gefangenen übertragen.
 

Bis Jen und Scree zu einer eisernen Tür kamen, war es relativ still gewesen. Scree meinte das es dort zu den Folterkammern ginge.

“Das ist das letzte wo ich landen will.”

Auf einmal waren Stimmen von drinnen zu hören mit einem leicht französischen Akzent doch in Dämonensprache. Auch lachten die, die in dem Raum waren.

“Ich weiß nicht aber es klingt doch ganz lustig. Gehen wir mal rein.” meinte Jen und öffnete die Tür. Doch dort war niemand. Nur in der Mitte waren Köpfe aufgepfählt auf Holzpflöcken, insgesamt waren es sieben Köpfe. Sie sahen aus wie tot.

“Ihh… eklig. nur komisch das niemand hier ist.”

“Ohh hört sie euch an. Da verliert man den Kopf uns plötzlich ist man ein Niemand.” Er hatte eine schmierige Stimme. sprach einer der Köpfe und sah Jen dabei direkt in die Augen.

“Du bist ein Niemand du kopfloser Geck.” sagte ein anderer Kopf mit tiefer brummender Stimme. Jetzt meldete sich eine Frau zu Wort deren Haare unweigerlich davon zeugten dass sie aus gehobenen Kreisen gestammt hatte. “Lieber ein Geck als im Abfall geboren.” Eine andere, etwas jüngere Frau, die wohl die Zofe der Herrin gewesen war antwortete ihr: “Ha! Jetzt sind wir trotzdem alle gleich, nicht wahr edle Herrin?” “Du stinkst Schlampe, du stinkst.”

“Wenn mir deine Leute die Arme gelassen hätten, bekämst du meine Faust zu spüren.” Wieder ein anderer zwang die redenden zur Ruhe. Seine Stimme war alt, gebrechlich und krächzend. Dann wandte er sich an Jen und Scree. “Warum seid ihr hier.” Doch bevor sie antworten konnten brüllte der sechste die Wachen herbei. Die anderen beleidigten ihn und schon kamen die Wachen herein. Offenbar waren es Frauen. Es mussten aber andere Klassen sein. Denn zwei der vier trugen schwarze Rüstungen unter einem kardinalroten Umhang. Die anderen beiden waren ganz in Silber gekleidet. Und dementsprechend waren sie auch schwieriger zu besiegen.

Jen hatte Kampfposition eingenommen und ihre neuen Waffen leuchteten violett. In der linken Hand hatte sie eine lange Peitsche mit der sie die Angreifer aus der Ferne besiegen konnte und in der rechten ein Schwert für Nahkämpfe.

Nur Jens Methoden sie zu töten waren brutaler geworden. Zum einen schwang sie die Peitsche um die Wache und zog daran dass sie zu Boden fielen und stach dann mehrere Male in den Körper. Oder sie brachte sie mit dem Schwert zu Boden und tat das gleiche.
 

Als die letzte Wache zu Boden sank atmeten die Köpfe erleichtert auf.

“Das war Phantastisch. Er ist tot.” sagte der mit der krächzenden Stimme.” Ein anderer sagte dass er einer der schlimmsten Wachen war und das er die Streckbank geliebt hatte.

Die hochnäsige Frau sagte auch. “Bei ihm hieß es immer streck- streck- steckedi- streck.”

Jetzt meldete sich der siebte Kopf zu Wort. “Mmmmmmh- mmmmmh- mmmmmmmh.” sie konnte nicht sprechen da die Wache ihr die Zunge herausgeschnitten hatte. Aber der mit der krächzenden Stimme interpretierte das als Danke was sie gesagt hatte.

“Ihr müsst euch beeilen. flieht solange ihr noch könnt.” Jen unterbrach die Gesellschaft zwar nur ungern doch wollte sie wissen was nun die Blutopfer waren von denen der Mann aus dem Keller gesprochen hatte.

Der der die Wachen auf sie gehetzt hatte wollte nicht das sie ihnen verrieten was die Opfer waren. Er bezeichnete Jen und Scree as Verräter. Die anderen Köpfe nannten ihn einen Geck und er schwieg.

“Sie haben dich geköpft Monsingor. Weißt du noch? Wir sin nicht mehr auf Seiten des Grafen.”

“Von uns war keiner ein Blutopfer die lagern woanders.” sagte der Alte.

“Ich weiß dass Graf Raum eine Maschine hat. Irgendwo im Schloss. Sie verwandelt Helotenblut in eine Art Elixier. Er sagte mir er sei unbesiegbar solange er diese Maschine hat.” fügte die edle Dame hinzu. Die freche Magd sagte dass der Graf sie dann geköpft hätte. Aber sie erwiderte dass es Gräfin Empusa gewesen war die ihr “Haupt entfernen ließ”.

Dann stellte sie die Frage was der Unterschied wäre zwischen einem Raum voller Aristokraten und einem Eimer voll Dung.

Scree fand die Unterhaltung dann etwas zu delikat und ging dann mit Jen weiter. Die Köpfe bedankten sich noch einmal bevor die beiden durch die entgegen gesetzte Tür gingen.
 

Nach einer Weile trafen sie auf einen abgemagerten alten Heloten der behauptete dass die Wachen seine Familie auf dem Gewissen hätten und dass er und die beiden den gleichen Feind hätten. Er wollte sie begleiten und ihnen helfen gegen die Wachen in den Verließen zu kämpfen. Der Mann erwies sich als hervorragender Helfer, doch als Jen und Scree vor den purpurroten Teppich gelangten der sie ins Landhaus führen würde packte ihm die Angst und er floh in die Richtung aus der sie gekommen waren.
 

Vor ihnen war ein Baum mit blutroten Blättern, der mitten in der riesigen Eingangshalle stand. Seine Rinde war Olivgrün. Jen spazierte voraus um sich alles anzusehen und Scree bat sie zur Vorsicht.

“Du verlierst die Nerven Rocky Boy. Bleib locker.” erwiderte sie nur. Aber plötzlich war eine männliche Stimme zu hören. “Niem ed.”

Jen schrie auf und war gefangen von zwei Wachen. Vor ihr stand Graf Raum.

“Ja, ja, ja. Machst du einen Rundgang ums Schloss meine Hübsche?” fragte er schmierig. “Die Schlampen sollen mich loslassen.” giftete die junge Frau ihn an, wurde aber durch verdrehen eines Armes zum schweigen gebracht.

“Oh, gut. Eine niedrige Schmerzgrenze. Wie erfrischend. Und jetzt zeige ich dir die… intimeren des Schlosses.” Mit einer Kopfbewegung befahl er seinen Wachen Jen fort zu schleppen.
 

Scree hatte all das mit angesehen und machte sich unglaubliche Sorgen um sie.

Er suchte nach einem Weg Jen zu befreien. Im Westflügel war nichts zu finden, auch waren viele Türen verschlossen. Aber Graf Raum hatte einen Geheimgang in den Mittleren Tei des Schlosses angelegt. Er führte durch die riesige Bibliothek in die Waffenkammer. Von dort konnte er nur weiter laufen und kam im Ballsaal des Landhauses an. Dort drin war alles mit Jadefarbenen Steinen bedeckt und ein riesiger goldener Kronleuchter hang in der Mitte. Es gab einen Gang der über dem Saal weiter führte; dort war jetzt Scree. Doch wurde er plötzlich von etwas abgelenkt.
 

Ein kleines Mädchen von ungefähr acht Jahren tanzte zum Wiener Walzer- allein, mit einer wie Scree sehen konnte- toten Ratte in der einen Hand. Sie stellte sich vor dass sie mit einem Mann tanzen würde.
 

“WAS MACHST DU ENN DA???” Empusa war erschienen und schritt auf das Mädchen zu.

“Ich- ich hab getanzt Mutter.” stotterte sie.

“Du hast nicht getanzt Helotengesicht. Du bist umhergetaumelt. Wie ein fettes Schwein. Warum?!” Dies war also Elisabeth, die Tochter der beiden.

“Ich tanze gern.” verteidigte sie sich. “Und ich schlage und beiße dich gern. Aber ich mach’s nicht im Ballsaal.”

“Außer letzte Woche.” entgegnete Elisabeth kleinlaut. “WIDERSPRICH MIR NICHT!! Geh aufs Zimmer. Bevor ich‘s deinem Vater sage.”

Elisabeth fing an zu betteln. “Nein sag’s ihm nicht. Bitte sag’s ihm nicht.”

“Oh, hör auf zu heulen. Du bist kein Helot.” “Ich hasse dich!” Die Gräfin veränderte ihre Stimme zu einem eher liebevollen ‘Schlagen ins Gesicht.’ “Dann bist du doch wenigstens ein guter kleiner Wraith.”

Nun wurde die keine Tochter wütend und wünschte ihrer Mutter den Tod.

“Natürlich tust du das. Braves Mädchen. Du bist gut erzogen. UND JETZT GEH AUFS ZIMMER!!”

Elisabeth faltete die Hände flehend zu ihr. “Bitte Mutter. Darf ich bitte heute zum Ball. Bitte.” “Nein.” “Warum nicht?”

Empusa fing an die unmöglichsten schlechten Eigenschaften ihrer Tochter aufzuzählen. “Weil du hässlich bist. Weil niemand dich mag. Weil du nicht tanzen kannst und weil ich wünschte, du wärst nie geboren worden.” Erzürnt über diese Fakten tobte Elisabeth los. “Ich kann tanzen! Ich kann’s! Ich hasse dich. Ich hasse alles.” weinend lief sie fort. Empusa wedelte läppisch mit der Hand und wunderte sich über die Reaktion von ihr.
 

Scree hatte dem Gespräch gelauscht und suchte jetzt weiter nach seiner Gefährtin.

Nur über das Dach kam er zu einem Turm, den der Graf mit Wissenschaftlichen Dingen gefüllt hatte. An der Wand stand ein riesiges Gerät, das wohl zum gefangen halten von Leuten diente. Und dort drin war Jen.

“Jen? Jen bist du das?” fragte er. Erleichtert antwortete sie ihm. “Hey Rocky… bin ich froh dass du da bist.” “Wie geht es dir?”

“Wie ´ner Ölsardine.” Der Gargoyle wollte genau wissen wie es ihr ging und fragte noch ob Raum ihr etwas angetan hätte.

“Abgesehen von den Kasten mit Nägeln in den er gesteckt hat? Nein! Er war der perfekte Gastgeber.” Da wusste dass es Jen gut ging und das sie noch immer die sarkastischen Witze machen konnte. Er bat sie darum ganz stillzuhalten, da er den Kasten öffnen wollte.

“Hey danke Scree, wäre ich nie drauf gekommen.” Er öffnete die zweiflügelige Tür und Jen kam heraus. Doch waren ihre Armschützer von ihren Unterarmen verschwunden. Ein ungewohnter Anblick, zumal Scree gesagt hatte dass man sie nicht abnehmen konnte.

“Er hat dich direkt hierher gebracht, nicht? Er hat nicht-”

“Er hat mich nicht angerührt Scree. Ich glaube er wollte mich für später aufheben. Nett dass du dich sorgst. Nein, er hat sich plötzlich um meinen Armschutz aufgeregt. Er nahm in mir weg und hat mich hier eingesperrt. Na gut. Jetzt such ich meine Armschützer und hau ihm kräftig aufs Maul.” Energisch ging Jen zu einer Vitrine in der ihre Armschützer waren, sie schwebten in einer merkwürdigen Materie. Scree wollte nicht überstürzt handeln. Doch war die junge Frau sehr wütend.

“Mal sehen ob er immer noch klug schwätzt mit einem Nagel im-” Ihr Begleiter beruhigte sie so gut es ging.

“Aetha ist ein gefährlicher Ort Jen. Du kriegst deine Rache. Sicher er ist Vampir, ein Sadist und Massenmörder. Aber er scheint auch ein beachtlicher Forscher zu sein.” Aufgebracht wandte sich Jen von ihm ab und ging durch den Raum. “Toll dann schüttel’ ihm doch die Hand und tausche Aufzeichnungen mit ihm!” Scree rüttelte am Schloss der Vitrine, doch die war verschlossen. Jen sagte dass sie gesehen habe wie Raum ihn abgeschlossen hatte. “Wir müssen ihn öffnen. Aber wenn Raum den Schüssel noch hat, haben wir ein Problem.”
 

Ohne jegliche Waffe musste Jen sich durch die Gänge schleichen, immer auf der Hut das nicht Wachen auftauchten, denn auch ihr Messer, was sie von König Herne bekommen hatte, war verschwunden. Sie schlichen durch den Ballsaal weiter nach Osten in den letzten Flügel, wo sich die Schafräume von Raum und Empusa befanden. Beide hofften dass der Schlüssel dort versteckt war.

Der Ball der Wraith

Im Schlafzimmer war der Schlüssel auch nicht, doch schloss sich noch ein Ankleidezimmer an. Jen lachte über die “Ausgefallene Auswahl an Kleidung“. Alles war in Schwarz gehalten.

“Wetten das bei den Köpfen auch ein Schneider war der ihm den falschen Schwarz- Ton verpasst hat?” Scree schwieg und besah sich eine der vielen Kommoden die in diesem Raum standen.

“Der Schlüssel wird kaum in ihren Kleidern sein Steinhirn.”

“Nein, ich fürchte er hat ihn bei sich. Aber vielleicht habe ich einen Plan. Heute geben Raum und Empusa einen Ball. Einen Maskenball.” erklärte er ihr und holte von der Kommode eine goldene Maske herunter uns hielt sie sich vor die Augen. Jen war nicht besonders begeistert von der Aussage her und brachte nur ein trockenes “Jippie” zustande.

“Wenn doch nur einer von uns an ihn herankommen, ihn etwas ablenken und den Schlüssel stehlen könnte. Die Art von Ablenkung und Körperkontakt die man… beim tanzen hat um ein Beispiel frei aus der Luft zu greifen.” fing Scree an zu säuseln aber Jen ließ seine Traumblasen platzen.

“Hör auf zu greifen. Ich werde es nicht machen.” “Was machen?” fragte er scheinheilig an und hob unschuldig die Arme.

“Das Kleid anziehen, mich als Wraith verkleiden, mit dem Grafen tanzen und ihm den Schlüssel stehlen.” “Was für ein genialer Plan.” meinte der Gargoyle und lächelte über den Einfallsreichtum seiner Gefährtin. “Ich sagte NEIN! Wenn der Plan so toll ist zieh du dir ein Kleid an und versuch’s.”

Enttäuscht drehte er sich von ihr weg. “Wenn du natürlich nicht in der Lage bist die Rolle einer feinen Wraithdame zu spielen ist der Plan tatsächlich nutzlos. Tja, hast du einen anderen Vorschlag?” die Wörter sprach er ohne Anschuldigung aus- zumindest nicht direkt.

Gequält nahm Jen die Maske und ging hinter die spanische Wand und begann sich eines der engen Kleider anzuziehen. Sie wollte ihm zeigen dass sie wie eine der Frauen aussehen konnte. Das Kleid war schwarz mit grauen Stoffstücken. Ein sehr enges Korsett schnürte ihr fast die Luft ab. Es war verwunderlich dass jen es allein schaffte sich das Korsett zu schnüren.

“Es wird bestimmt toll. Ich sah eine äh… junge Dame die unbedingt eingeladen werden wollte.” erzählte Scree gut gelaunt.

“Exklusive Gästeliste, was? Ich sag ich gehöre zur Band.” meckerte Jen los. Das Kleid war wirklich eng. Scree kam zu spanischen Wand und schielte um die Ecke.

“Ich glaube du hast oben und unten verwechselt.” Fertig angezogen sah sie ihn dann grinsend an. “Du musstest wohl doch spannen, was?”

Dann erzählte der Gargoyle ich von den Gebräuchen der Wraith, wie man sich benehmen musste und die “anerkannten Gesetze” an die sie sich tunlichst halten sollte.

“Du denkst wohl ich weiß nicht wie eine Lady sich benimmt.” Stolz schritt sie hervor und war wie ausgewechselt. Selbst die fahle Haut hatte sie und ihre Haare waren zu einem eleganten Knoten frisiert. Mit der rechten Hand wedelte sie galant umher und meinte nur dass Scree nicht auf sie warten solle.
 

Langsam wie eine Edeldame schritt Jen durch die fast ausgestorbenen Gänge des Ostflügels. Hin und wieder traf sie auf Wachen, die aber höflich mit dem Kopf nickten und sie passieren ließen. Vor dem Eingang zum Ballsaal sammelte sie sich noch einmal und redete sich ein dass sie einer von ihnen war. Dann wurde auch schon die Tür geöffnet. Die verkleidete Jen ging hinein und plötzlich verstummte sie langsame Tanzmusik. Alle im Saal sahen sie überrasch an. Die Musiker setzten nach einer peinlichen Minute des Schweigens wieder ein und alle tanzten wieder.

Ein Wraith, der sein Gesicht unter einer Maske versteckt hatte schlich sich an Jen heran, doch als er Jen genauer ansah zischelte er und machte sich davon. Sie nahm es gelassen und sah sich weiter nach Graf Raum um. Doch bevor sie ihn gefunden hatte, hatte er sie gefunden.

“Verehrteste. Verzeiht mir meine Aufdringlichkeit. Darf ich bitten?” Und schon hatte der Graf Jen zu sich gezogen und sie zum tanzen gebracht. Etwas stolpernd näherte die junge Frau sich ihm. Er begann einen langsamen Walzer mit ihr zu tanzen.

“Noch selten habe ich Anmut und Grazie wie eure erlebt.”

“Habt Dank Graf Raum. Auch ihr seid ein äh… hervorragender Tänzer.” sagte Jen und achtete darauf ihm nicht auf die Füße zu treten. Ihr kümmerlicher Tanzunterricht im Waisenhaus hätte selbst hier ihr nicht weiter geholfen. Doch der Graf nahm es gelassen. “Danke. Doch ihr wisst mehr über mich als ich über euch. Dürfte ich euren Namen erfragen?” Jen spielte ihre Aufregung so gut es ging herunter. Sie meinte dass es nicht besser wäre wenn Frauen von einem Geheimnis umgeben wären. Aber Raum ließ nicht locker. “Da ich meine anderen Gäste kenne… vermute ich… ihr seid Herzogin Natalia aus der Ostprovinz.”

Jen schielte kurz zu Scree hinüber, der sich hinter einer Säule versteckt hatte. Er fuchtelte wild mit den Armen umher.

“Oh. Wie gut ihr das erraten habt. Denn das ist mein Name. Herzogin Natalie.” Die Musik hatte geendet und Jen begann zu klatschen. Ihr Fehler dass sie einen anderen Namen gesagt hatte fiel ihr gar nicht auf. Der Wraithgraf wies sie erneut darauf hin indem er Jens anscheinend richtigen Namen noch einmal langsam wiederholte. Da begriff sie und sagte schnell das sie die besagte Herzogin sei.

“Wisst ihr Herzogin, es ist seltsam aber ich hatte gehört dass ihr gebaut wärt wie ein Zuchtstier.” der Graf lachte sehr falsch und auch Jen stimmte mit ein. “Ich war krank.” antwortete sie schnell. “Das merkwürdige ist… ich ähm hab auch gehört dass ihr wie ein Zuchtstier gebaut wärt.” konterte die Frau gekonnt. Raum formte seine Hände zu Hörnern und ließ ein lautes Muhen hören. Die Gelegenheit nutzte Jen und stahl den Schlüssel. Schnell versteckte sie den Schlüssel hinter ihrem Rücken.

“Liebe behände Herzogin…” säuselte er.

“Nun, Herr. Ihr solltet eure Frau nicht vernachlässigen. Ich… bewundere die Gräfin sehr und ich muss mir jetzt… die Nase pudern. Habe ich etwa den Schlüssel zu eurem Herzen gestohlen?”

Der Graf kam ihr etwas näher, beugte sich über sie und strich ihr über das Kinn. Jen verbog sich schon fast den Rücken um ihm nicht zu nah zu sein. “Ich bin ein herzloser Adliger. wisst ihr das nicht möchtet ihr vielleicht später etwas ungestörter mit mir tanzen?” Langsam wand sie sich aus der Nähe des Grafen. “Ich muss jetzt gehen.” Sie ging einige Schritte von ihm weg und fügte noch dazu: “Sonst kotze ich dir noch über den Anzug.”

Als sie fast aus dem Saal war zeigte sie Scree den Schlüssel.

Was beide nicht bemerkten war dass Elisabeth sich im verborgenen hinter einer Säule versteckte.
 

Etwas sehnsüchtig sah Graf Raum ihr hinterher. Seine Frau kam von hinten auf ihn zu und drückte leicht seine Hand. “Mit wem hast du gesprochen, Rauma?” Der spielte die Sache herunter. “Bloß ein langweiliger Gast, meine Giftorchidee. Immer diese Schmarotzer und Langweiler.”

“Müssen wir bis zum Ende warten um das Helotenblut zu trinken?” fragte die Gräfin sehr genervt. Sie ging näher auf ihren Mann zu. Der hob ihre Hand. “Wir müssen überhaupt nichts, Empusa meine Geliebte. Wir tun nur was uns gefällt.” behauptete er gelassen. Aber Empusa wank ab. Sie meinte sie könnten warten um die Vorfreude bis zum letzten Moment auszukosten.” Danach bat Raum sie zum Tanz.
 

So schnell Jen laufen konnte eilte sie durch den Ostflügel Richtung Schafzimmer des Grafenpaares. Immer wieder kamen ihr Wachen entgegen, die aber nichts taten. Oben angekommen verschwand sie wieder hinter der Spanischen Wand.

“Hast du ihn?” fragte Scree sofort nach. “Bäh… ich glaub ich brauch jetzt ne Dusche.” gab Jen zur Antwort. Sie zog ihre Sachen wieder an und sprach ihn darauf an warum Scree auf einmal verschwunden war.

“Ich musste schnell verschwinden da war jemand scharf auf mein Versteck.” damit meinte er Elisabeth die sich zu den Gargoyle beinahe hinzugesellt hatte.

“Ein Kind? Sie wirkte aufgeregt.” meinte Jen locker. “Du hast mit Daddy getanzt.” erwiderte Scree darauf. Ihr war das etwas schleierhaft, doch ging sie nicht mehr darauf ein. “Und hast du den Schlüssel?” hackte Scree erneut nach. Keck strecke Jen ihren Zeigefinger hinter der tragbaren Wand hervor. “Pass auf dein Geld auf wenn ich in der Nähe bin.” “Hervorragend.”
 

Beide schlichen sich zurück in Raums Labor und öffneten die Vitrine. Glücklich nahm jen ihre Armschützer entgegen und legte sie sofort wieder an.

“Dein Armschutz muss Raum fasziniert haben. Bestimmt wollte er das Potenzial dieses ihm unbekannten Gegenstandes ermitteln. Wissensdurst nach speziellen Hybridpotenzkapazitäten ist ganz verständlich und durch ein kontrolliertes Experiment könnte empiri-” “Professor Screekovski. Wie wäre es mit einem Experiment im Mundhalten?” unterbrach Jen ihm frech. Sofort schwieg der Wasserspeier und folgte ihr nach unten.

Das Grafenpaar muss sterben

Sowohl Jen als auch Scree wussten nicht wie sie weiter vorgehen sollten. Sie gingen den Weg zurück zum Ballsaal, mussten aber feststellen dass er vollkommen leer war. Also kehrten sie wieder um. Scree wusste dass es im Ostflügel ein dunkles Labyrinth gäbe. Vielleicht war dort die Maschine versteckt die das Grafenpaar unsterblich machte. Und bevor die beiden sonst nichts zu tun hätten machten sie einen Abstecher dorthin. Vor dem Labyrinth war ein riesiges schweres Eisentor, durch das die beiden nicht durchkommen konnten. Aber von einem in der Nähe stehenden Kopf bekamen sie einen Anhaltspunkt. Elisabeth, die Tochter der beiden, sollte öfter im Labyrinth spielen. Das könnte bedeuten dass sie den Schlüssel haben könnte. So fingen sie an die kleine zu suchen. In allen Räumen war sie nicht zu finden, bis sie in der Bibliothek im Westflügel eine Wache stehen sahen. Die beiden dachten sich sofort dass sie nicht umsonst dastand. Besonders nicht vor so einer großen Tür.

Jen erledigte ihn schnell und öffnete die Tür. Sie waren in den Räumen unterhalb von Elisabeths Gemächern. Rechts von ihnen war eine Tür durch die man wieder in den Westflügel gelangen konnte, die aber von der anderen Seite verschlossen gewesen war. Jen und Scree machten sich auf nach oben.
 

Elisabeths Zimmer war ein ärmlicher Raum, das oberste Stockwerk. Es war ein ausgebauter Dachstuhl. In der Mitte stand ein Bett, das mit einer Flickendecke bedeckt war. In den Ecken waren Spinnenweben. Gelegentlich ein kaputtes Spielzeug. Auf dem Bett lag die kleine und weinte. Ihr Kleid war am Saum arg zerrissen und ihre blutroten Haare waren zu zwei Zöpfen frisiert. Als Scree sie ansprach schreckte sie hoch und sah sie beiden fremden mit den üblichen eingefallenen Augen eines Wraith an.

“Hallo Elisabeth, wie geht es dir?” fragte Jen sie ganz freundlich und beugte sich etwas nach unten um ihr in die Augen sehen zu können. “Hey, das ist aber ein süßes kleines Haustier. Hat es einen Namen?” fragte Scree sie und deutete auf die Ratte die lieblos am Schwanz aufgehängt in den Händen des Mädchens lag. “Ja,” sagte sie “Claude.” “Mensch, den hast du aber gut abgerichtet. Claude hält ja toll still.” meinte Jen um das Gespräch beim laufen zu halten. “Natürlich hält er still. Er ist tot.” meinte die kleine schnippisch.

“Na ja. Deswegen musst du nicht traurig sein. Du warst bestimmt eine ganz lie-” tröstete Scree sie. Doch bevor er auch nur den Satz zu Ende sprechen konnte entgegnete die Kleine dass sie selbst ihn getötet hätte.

“Wolltest wohl das Futter sparen, was Lizzie?” fragte Jen, die wie immer nicht ihr sarkastisches Mundwerk halten konnte. Die keine bestand darauf dass alle ihren Namen richtig aussprachen und korrigierte Jen sofort.
 

Beide waren sprachlos wie so ein kleines Mädchen vom Tod sprach, auch als Scree sie gehört hatte wie sie wenige Stunden zuvor ihrer eigenen Mutter den Tod gewünscht hatte, hatte ihm das sehr zu denken gegeben. Wie viel Hass musste man aufbringen um den eigenen Eltern den Tod zu wüschen?

Jen versuchte das Gespräch neu einzufädeln und stellte sich vor. Sie näherte sich der jungen Dame vorsichtig und Elisabeth wich immer wenige Schritte zurück. “Ich hab dich mit meinem Vater tanzen gesehen.” sagte sie “Ich weiß, denn ich hab dich zusehen gesehen.”

“Und ich habe dich vorhin im Ballsaal tanzen gesehen Elisabeth und ich fand dich wunderbar.” fügte Scree noch hinzu. Patzig erwiderte die Kleine dass sie nicht tanzen könne.

“Ich kann nicht tanzen, ich lern es nie!! Ich hasse tanzen!!” “Tja, weißt du das glaube ich dir alles nicht junge Dame. Du liebst das Tanzen und du warst toll.” Elisabeth war sprachlos. Noch nie war sie gelobt worden.

Sie sah Jen hoffnungsvoll an.

“Werdet ihr Vater umbringen?” Die junge Frau rutschte fast vom Bett. “Elisabeth, was wir wirklich brauchen, worum wir dich bitten wollen; du hast den Schlüssel zum Labyrinth, stimmt‘s? Kannst du ihn uns ausleihen?” Elisabeth verzog das Gesicht. “Blödes Labyrinth, ich hasse es. Es ist langweilig.” Die Steinhände zusammengefaltet bat Scree sie ganz freundlich.

“Gibst du uns den Schlüssel?” “Nur wenn ihr meinen Vater umbringt. Das werdet ihr doch, oder nicht?”

“Ich werde vielleicht mit ihn kämpfen, ja.” gestand Jen. “Dann bring ihn um. Bitte tu’s. Du schaffst das eh nicht.” konterte die Kleine. “Mal sehen.” Ein neuer Funken war in den Augen des Wraith zu sehen. “Und meine Mutter?” “Mal sehen, kleines…” antwortete jen Zähne knirschend. Ihr war dieses Kind nicht geheuer, wie vieles in dieser Welt nicht.

“Nein. Ihr bekommt den Schüssel nur… wenn Scream mit mir tanzt.”

Wieder sahen sich beide an. “Ich will mit Scream tanzen!” wiederholte sie und deutete auf Scree, der sehr überrascht war. Aber er verstand dass er gemeint war. “Oh, verstehe, nein. Ich heiße Scree.” korrigierte er sie. Elisabeth senkte traurig den Kopf, auch wenn es Krokodilstränen waren.

“Aber- ja, na klar, natürlich, ist mir ein Vergnügen.”

Da war die kleine wieder glücklich. “Na dann komm. Und fragt anständig, sonst gibt’s nichts.”

Scree verneigte sich tief vor ihr, da er noch kleiner war als die Tochter des Grafenpaars. “Entschuldigt Miss. Darf ich euch um diesen Tanz bitten?” fragte er überschwänglich. Elisabeth knickste wie eine Edeldame vor ihm. “Ihr dürft.”

Beide hatten keine Musik, doch drehten sie sich einige Male im Kreis, Jen sah ihnen zu, wie sie vor dem Bett umher tanzten. Als sie dann sich wieder voneinander trennten verbeugten sich beide erneut. Dann übergab das Mädchen Scree den Schlüssel.

“Mir… hat noch nie jemand erlaubt zu tanzen…” murmelte sie gedankenverloren.Wenn ihr Mutter und Vater getötet habt, kann ich Mr. Scree dann behalten? Ich bring ihn nicht um, versprochen.”

“Tja, weißt du ich… brauch ihn Elisabeth.” Wieder zeigte sich das rasche wechseln der Gemüter eines Wraith. “Ich will ihn! Ich hasse dich! Du bist egoistisch!” Scree ging auf sie zu und stupste an ihre flache Nase. “Aber später bestehe ich auf noch einen Tanz Elisabeth, denn kannst du mir nicht verwehren…” Er ging weg von ihr, behielt sie aber weiter im Blick.

Die kleine Gräfin gab sich geschlagen und setzte sich auf das Bett.

“Na gut…”
 

Sofort liefen die beiden zurück in den Ostflügel und dort zum dunklen Labyrinth. Die Wände waren nicht aus gewöhnlichen Lebensbäumen zusammen gepflanzt, sondern aus blutroten Büschen, die stark in enge metallene Gitter gezäumt waren. Über dem großen Tor war ein Kopf aus Stein über den Scree seine Seele schicken konnte. Jens erster Kommentar war dass die das Labyrinth schlecht machte. Sie hasste Labyrinth.

Das Feld war rechteckig angelegt und von oben gesehen gab es in der rechten oberen Ecke eine grün leuchtende Laterne und noch eine in der unteren linken Ecke. Zuerst lief Jen zur unteren Ecke, da dieser Weg leicht von Scree zu beschreiben war.

Bei der Laterne war ein Hebel, den sie umlegte.

Kaum war der Schalter betätigt, da bewegten sich plötzlich einige Wände des Labyrinths.

“Wie krank muss man sein um ein Labyrinth zu bauen dass sich bewegt? Ach so… so krank wie Raum.” stellte Jen verbittert fest.

Der Weg zur anderen Laterne war jetzt umso schwieriger. Aber Scree zeigte ihr den Weg und die junge Frau legte nach wenigen Minuten den Hebel um. Scree der eine gute Sicht über das Feld hatte sah dass sich die Wände in der Mitte langsam auftaten. Er wollte jetzt zur linken Ecke noch einmal gehen und den Schalter zurücklegen. Vielleicht würde sich dann die Mitte öffnen. Und wirklich die Mitte wurde frei. “Warum konnten sie es nicht einfach so lassen?” meckerte Jen wie ein Rohrspatz.
 

Die Blutmaschine lag unterirdisch im Ostflügel. Ein gewaltiges Gerät das fast den ganzen Raum einnahm. Ein Tisch den man senkrecht aufstellen konnte war davor und vier große Schläuche führten das Blut in die Maschine. Es waren zwei Kelche vor dem Ungetüm hingestellt worden, die schon etwas mit dem Elixier der Unsterblichkeit gefüllt waren.

“Die altmodische in- den - Hals- Beißerei ist wohl out… und jetzt betreiben wir wohl ein bisschen Industrie- Sabotage.” bemerkte Jen sarkastisch und sah sich die Maschine an. “Ich hab nur leider keinen Semtex dabei…. Wie ist der Plan?” wandte sie sich fragend an Scree der sich die Mechanik des Gerätes angesehen hatte.

“Einen kleinen Moment… wie funktioniert dieses Ding wohl?”

“Ich weiß wie es geht.” antwortete eine Stimme aus der rechten Ecke. Es war der Mann aus dem Keller, den die Wachen am Hauptplatz mitgenommen hatten.

“Siehst du Jen? Unser Freund ist noch am Leben.” “Ich nehme an sie fanden ihn zu nett um ihn umzulegen.” Scree befreite ihn schnell von den Ketten die um seinen Hals gelegt worden waren. Erleichtert stand er wieder auf und ging ohne auch nur Jen eines Blickes zu würdigen an ihr vorbei.

“Gern geschehen…” sagte sie laut damit er es auch hörte.

“Sir haben sie euch in die Maschine gesperrt?”

Er schüttelte den Kopf. “Nein. Der Graf zwang mich zuzusehen wie er meine Brüder aussaugte. “Tja, ab jetzt wird es keine Opfer mehr geben. Wir werden die Maschine zerstören.” sagte der Wasserspeier zu ihm. Doch abermals schüttelte er mit dem Kopf. “Nein. Vergesst die Maschine und seht euch besser diese Kelche an. Sie enthalten bereits den Trank für den Graf und der Gräfin für heute Abend. Eine Wache holt sie später ab. Wenn ihr den Inhalt verunreinigt ist das Gottlose Paar unverwundbar.”

“Ihr denkt an Gift, vermute ich.” meinte Scree. Aber auch hier verneinte er die Aussage. Er meinte gegen diese Dinge seien sie immun.

“Und was schlägst du dann vor?” fragte Jen dann entnervt.
 

“Ich schlage dich vor, Missgeburt. Dich schlage ich vor. Mischlingsblut enthält den sterblichen Makel. Wenn wir es mit dem Wraithextrakt das hier entsteht vermischen wäre das hoch gefährlich für sie. Du musst in die Maschine.” Geschockt hatte Jen ihn angesehen. Und nun stellte sich auch Scree auf seine Seite.

“Was? O.K. Kurze Auszeit! Die `Missgeburt´ möchte sich mit dem Trainer besprechen!” Jen zeigte auf Scree und beide gingen außer Hörweite.

“Was Jen? Ich sagte nur es klingt vernünftig, das ist alles.” erklärte er sein handeln. “Stopp! Du willst also dass ich in eine Maschine steige die nur einen Zweck hat- TÖTEN- und sie diesem Spinner bedienen lasse?”

“Ich habe nur meine Meinung geäußert.”

“Du vertraust ihm mein Leben an!” warf die junge Frau ihm vor. Scree sah sie an. Er verstand ihre Sorge, doch half es nichts. Ruhig und ohne laut zu werden redete er nochmals auf sie ein.

“Nein. Aber wenn du es tust Jen, lass ich nicht zu dass er dir etwas antut. Also vertraust du mir?”
 

Jens Gesichtsausdruck war dementsprechend was nun passierte. An den Handgelenken gefesselt wurde sie an die Maschine angeschlossen. Der Mann aus dem Keller setzte die Blutmaschine in Gang und zischend begann sie das Blut der Halbdämonin auszusaugen. Sie wand sich, da das Blut direkt aus ihrer Halsschlagader gepumpt wurde.

Nach einer Minute wollte Scree sie dann wieder abschalten lassen. Aber er ignorierte die Befehle des Wasserspeiers.

“Bist du verrückt? Du bringst sie um!!! Gib- das- her!!” brüllte Scree ihn an als er den Hebel aus den Händen des anderen reißen wollte.

“Du kannst es nicht mehr aufhalten du… Wurm.” Jen schloss die Augen, ein Zeichen der vollkommenen Erschöpfung. Mit einem Knüppel schlug er ihn dann zu Boden und Scree schaltete die Maschine wieder ab. Besorgt sah er zu seiner Gefährtin, die nach einigen Sekunden erschöpft wieder die Augen öffnete.
 

So schnell sie konnten gingen sie in Deckung, da auch schon die Wache kam um die Kelche abzuholen.
 

Jen und Scree eilten zurück in den Ballsaal wo das Paar gerade den Trunk einnahm. Mit verschränkten Armen tranken sie den Lebenssaft anderer.

“Aww… habt ihr Turteltäubchen euren Schlummertrunk genossen? Die Party ist vorbei, Leute.” Raum nahm den Kelch von seiner Frau an und wandte sich dann an Jen.

“Warum habe ich dich nicht gleich zerfleischt du erbärmliches Halbblut? So was passiert wenn man seinen Instinkten nicht traut.” meinte er hochnäsig.

“Aber dann wäre euch der Zuchtstier Natalia entgangen. Vielleicht können wir jetzt den anderen Tango tanzen den versprochen hast.” erwiderte Jen und kreiste sarkastisch mit den Hüften.

“Du glaubst doch nicht dass ich das ernst gemeint habe. Ich habe dich natürlich erkannt.”

“Na klar…”

Empusa trat hervor und schwang ihre Peitsche. “Überlass diese dreckige Missgeburt mir, Rauma. Ich habe Lust auf ein leichtes Opfer.” Auch Jen zeigte ihre Waffe.

“Los Gräfin. Ich habe mich schon auf dich gefreut.”
 

Empusa lief zur anderen Seite des Raumes binnen einer Sekunde und tanzte leicht umher. Als Jen sie dann erreicht hatte schwang sie die Peitsche. Aber all das war nichts im vergleich was Raum tat. Er schwebte über ihnen und sendete Stromschläge aus. Wenn aber Scree in der Nähe war und sich in eine Steinstatue verwandelte konnte er den Schlag in den Boden leiten.
 

Nach wenigen Minuten sank die Gräfin tot zu Boden. Fassungslos sah Raum zu ihr.

“Du hast… sie umgebracht.” sagte er tonlos.

“Du hast nicht soviel spaß am töten wenn es um deine Lieblinge geht was?”

“Aber sie sollte doch- wir- sie hatte doch erst getrunken.” stammelte er, da er es wirklich nicht begreifen konnte.

“Oh ja das stimmt. Du dachtest euer isotonischer Cocktail würde sie schützen.” Jen schüttelte schnell den Kopf. “Großer Irrtum.”

“Aber es geht. Wir haben experimentiert.” beharrte der Graf noch immer.

“Das verwirrt mich. Heulst du als Ehemann oder als Wissenschaftler?” Raum drehte sich weg. “Wraithadlige heulen nicht.” Dann schnellte er nach vorn und hielt ihr seinen Degen entgegen. “Schnelle Rache liegt uns viel mehr.”

Dann trat Jen gegen Raum an. Es war kompliziert da er meist in der Luft schwebte und nur am Boden konnte sie ihn mit der Peische und dem Schwert angreifen.
 

Keuchend lag der Graf am Boden.

“Ich verstehe nichts Raum. Versuchst du dich entschuldigen? Möchtest du deinen Köper der Wissenschaft spenden?” “Ich sterbe?”

“Genau Baby. Ich hab selbst auch eine kleine Blutspende abgegeben.” fügte sie triumphierend hinzu.

“Sterbe so schnell… verdammtes Halbblut. Ich hatte gehofft mein Tod würde qualvoll sein.” Dann sackte er zusammen und regte sich nicht mehr.

“Er wird uns fehlen.”

Gerade wollte Scree zu ihr gehen als er Schritte von der Erhöhung hörte. Elisabeth entfernte sich langsam vom Schauplatz ohne etwas zu sagen.

“Na komm jen. Der Kampf ist vorbei. Zumindest können die Heloten jetzt gefahrlos aus dem Keller kommen. Wir können Aetha jetzt verlassen.”

Monoton meinte sie dass sie es nicht eilig habe zurückzukehren.
 

Im Nexus herrschte ein stürmischer Wind. Der Wraithhof sah nicht mehr so aus wie sie ihn betreten hatten.

Auf die Frage wo sie waren antwortete Scree: “Wir sind wieder im Nexus. Meine Herrin Arella scheint fort zu sein. Jetzt herrscht Abbadon hier.” Plötzlich verfärbte sich der Wind blutrot und Jen und Scree konnten einander nicht mehr sehen. “Komm wir müssen schnell zu Chronos! Er muss beschützt werden!” forderte der Wasserspeier sie auf, da er das schlimmste befürchtete. Jen ging Richtung Ausgang aber durch den Wind sah sie nicht mal die Hand vor Augen. Immer wieder schrie Scree gegen den Sturm um sie zum weitergehen zu bringen. Als sie dann das typische Geräusch der Tore hörte rannte sie zum Mittelpunkt.

Da erschien Abaddon vor ihr. In seinen eiskalten gelben Augen lag ein widerlicher Hauch von Triumph.

“Um einen Geliebten zu treffen musst du allein sein.” meinte er nur und verschwand.

Vor Chronos stand ein Mann mit weißem Shirt. Der Zeitwächter wand sich vor dem Mann. “He du dreh dich um!” sagte Jen laut aber beherrscht. Da sich der Mann nicht umdrehte sagte sie es noch einmal. Da drehte er seinen Kopf zu ihr. Es war ihr Freund, Lewis. In seinen Augen lag Ausdruckslosigkeit.

“Warum? Warum Lewis? Seit ich an diesem gottverlassenen Ort bin habe ich gebetet dich bald wieder zu sehen. Jetzt kann ich dich nicht einmal ansehen.” Unklar was Jen fühlen konnte drehte sie sich von ihm weg. Aber Lewis ließ das kalt. Er hatte Chrnos das Herz herausgerissen und ging an Jen vorbei als kenne erste nicht.

“Was ist mit dir passiert?” fragte sie ihm und wollte ihn an der Schulter umdrehen. Aber der junge Mann stieß sie von sich. “Lewis! Lewis rede mit mir verdammt!!” Er sah sie an, was jen einen Funken Hoffnung gab dass er sie doch hören konnte. “Lewis. Du kannst mich hören, nicht wahr?” Lewis bäumte sich etwas auf und eine rote Flüssigkeit trat aus ihm heraus. Als sie sich in der Luft verteilte und das Gesicht des Herren des Chaos erschien versuchte Jen sich mit den Armen vor ihm zu schützen.

“Verlorene Liebe. Wie dumm. Und du bist verloren. Ein Halbblut hat keine Heimat.” sagte er. “Was hast du mit Lewis gemacht?”

“Weißt du überhaupt wer ich bin?”

“Du bist Abbadon, Herr des Chaos und ein Riesenarsch. Ich meine glaub mir, ich war auch nie das brave ordentliche Frauchen. Aber du bist nicht das Chaos. Du bist Gier du bist böse. Du machst einfach alles kaputt.” Jen fehlten die Worte die ihr sonst immer so locker auf den Lippen lagen. Abbadon ging nicht auf sie ein. “Arellas Lügen töten dich. Du hast versagt.” Wieder versuchte die junge Frau ihm zu entgehen. Sie wollte ihn schlagen, aber da der Herr des Chaos nur als ein Bild da war was nicht einmal fest war konnte sie wenig ausrichten.

“Warum trotzt du deinem Schöpfer? Verloren, Jeniiiiiiferrrr. Doch niemals verloren für mich.” Er hatte ihren Namen lang gezogen um sie noch mehr zu ärgern. Vielleicht wollte er dadurch ihre Kampfkraft herausfinden.

“Arella… Arella… Arella…. Arella… wo ist dein Wächter jetzt?” spöttisch hatte Abbadon ihren Namen gerufen, da die Herrin von Scree nicht mehr in den Nexus hätte kommen können.

Abbadon verschwand wieder und ließ Jen allein. Die taumelte umher bis sie fast über Scree gefallen wäre.

“Ist schon gut, na komm Jen.” beruhigte er sie nach dem ersten Schrecken.

“Ich kam zu spät Scree. Es was Lewis. Er hat Chronos das Herz rausgerissen, ihn umgebracht. Es- es was grässlich. Ich konnte-. Ich weiß nicht was mit ihm los ist. Das ist nicht mehr Lewis.” Jens Stimme überschlug sich fast und Tränen rannen ihr Gesicht runter.

“Schon gut… Shhh…”

“Es ist vorbei Scree. Alles ist vorbei. Abbadon hat gewonnen.” Die Jen, die jetzt vor Scree stand erkannte er nicht wieder. Immer hatte sie so stark gewirkt doch jetzt war sie todunglücklich.

“Ganz ruhig Kleines, ruhig. Wenn es so schlecht steht wie jetzt denkt man am besten über die Fakten nach, stimmt‘s? Gut. Fakt Nummer eins und das wichtigste überhaupt: ich lebe noch. Stimmt‘s? Gut. Fakt Nummer zwei: du bist da um dich um mich zu kümmern. Zum Glück gibt’s Fakten…” Scree hatte versucht so sarkastisch wie Jen zu klingen, mit minderguten Erfolg. Immer noch sah sie aus wie zehn Tage Regenwetter.

“Es war schrecklich. Abbadon ist überall.” “Er hat noch nicht gewonnen Jen, glaub mir. Es gibt eine letzte Hoffnung. Du willst ihm doch nicht davonkommen lassen, oder? Was er Lewis angetan hat?” Jen schniefte und wischte sich die Tränen weg.

“Nein, ich mach den Typ alle!” “So kenn ich dich.”

Noch einmal atmete sie tief durch und wandte sich dann wieder an Scree.

“So, was ist die letzte Hoffnung Rocky?”

“Die letzte Hoffnung, die letzte kleine Hoffnung die-”

“Schon gut. Es wird schwer, verstanden!”

“Liegt im Reich von Volca.”

Jen stellt sich gegen Scree

Das letzte Reich Oblivions hieß Volca. Scree hatte gehofft es niemals wieder betreten zu müssen. Doch nur hier hatten die beiden eine Chance Chronos zu retten.
 

Vor ihnen war ein riesiger Vulkan. Hier war es kochend heiß. Um Jen und Scree herrschte eine karge verwüstete Landschaft mit unzähligen Kratern und schwefligen Gestank. Die Sonne brannte unbarmherzig auf sie ein.

“Alles klar mein Großer? Wo bleibt denn dein Reiseführer- Monolog?” fragte Jen als sie die gigantische Treppe vom Rift- Tor hinuntergegangen waren und Scree noch immer nichts gesagt hatte.

“Du warst eine gute Gefährtin und wir haben schon so einige knifflige Probleme gemeistert, nicht? Ein gutes Team.” sagte er lächelnd, was nur halbherzig rüber kam.

“Äh, Scree. Wir sind doch erst angekommen. Sollten wir und die Spielanalyse nicht für später aufheben?”

“Ja sicher. Ich denke ich wollte dich nur… vorbereiten.” sagte er und ging einige Schritte voraus. “Bist kein großer Fan dieses Reichs, was Rocky?”

“Kein Anhänger meiner Herrin käme jemals freiwillig nach Volca. Doch als ich zuletzt hier war, war ich gefesselt, maskiert kaum bei Bewusstsein und wurde ständig gefoltert.”

Jen fing an zu lächeln. “Ja, solche Clubs haben wir auch.” aber als sie Screes ernstes Gesicht sah entschuldigte sie sich rasch kleinlaut. “Tja, schön wieder hier zu sein.” redete der Wasserspeier weiter um aus der Situation wieder etwas heiteres zu machen.

“Und was haben wir hier vor?” fragte sie.

“Es ist wohl unsere letzte Chance. Es ist ein mächtiges Reich und die wahre Essenz des Chaos. Abbadon musste in Volca nicht einen Finger rühren. Und doch schlummert hier auch höchste Kraft. Die Herrscher des grausamen Djinn- Volkes haben schreckliche, gottgleiche Fähigkeiten. Fähigkeiten die jetzt, da Chronos verloren ist unsere letzte Hoffnung sind.” Jen verstand den ernst der Lage. Vor zwei zu beiden Seiten aufragenden Säulen, die die zwei goldene Falken darstellten blieb sie stehen und sah sich um.

“Das ist echt ein krasser Berg.” meinte sie.

“Es ist ein Vulkan.”

“Gut.”

“Und wir gehen rein.”

“Noch besser.” Jen hätte sich niemals träumen lassen dass sie jemals in einen Vulkan steigen würde. Der Gargoyle wandte sich an sie und erklärte ihr einige Sachen über die Bewohner Volcas. “Die Djinn sind ein wildes Volk, Jen und ihr leben ist auf den Vulkan ausgerichtet. Wenn er nicht aktiv ist sind sie am schwächsten. Und wenn er sich dem Ausbruch nähert nimmt ihre Macht zu. Und wenn das Ding hochgeht… sollten wir

besser weit weg sein.”
 

Sie betraten eine Überdachung, die zur Kuppel geformt war. Dort drin war der gewaltige Eingang ins Reich der Djinn. Es gab keine Treppe die hinunter führte, nur Säulen an denen Jen mit dem Seil hinabklettern musste. Scree hatte es da einfacher. Er brauchte sich nur an den Steinsäulen festhalten und konnte auch kopfüber nach unten klettern.

Ein riesiger Schacht führte zum Mittelpunkt des Vulkans. Es ging gute zweihundert Meter- wenn nicht sogar noch mehr- tief hinab. Das Magma brodelte unter ihnen und die heißen Gase waren schon in den oberen Räumen unerträglich für Jen, die in ihrer Menschenform bis jetzt durch das Reich ging. Dann kamen sie an ein riesiges Tor. Es konnte nicht von Hand geöffnet werden. Aber zur linken und rechten Seite waren Schalen die mit Öl gefüllt waren und an der Tür selbst war eine orientalische Verzierung. Scree suchte sich eine Fackel und setzte das Öl in den Schalen in Brand. Die Flammen züngelten auf und wanden sich um die Verzierung herum. Mit einem lauten Knall fiel sie in den Boden hinab und gab den Blick frei für einen Raum der vollkommen im Dunkeln lag. Nur Screes Fackel spendete Licht.

“Ich sehe überhaupt nichts.” meckerte Jen los. Ihre Stimme hallte im ganzen Raum wieder. “Hey, hör dir das Echo an.” sagte sie noch lauter. “Ja, diese Höhle ist von beträchtlicher Größe. Hier residiert der Königshof während der Ruhejahre und erwartet die Geothermische Veränderung die den nächsten Ausbruch ankündigt.”

“HALLO VOLCA!!!” brüllte Jen los und riss die Arme wie bei einem Rockkonzert nach oben. “Was machst du denn da?!” fragte Scree vorwurfsvoll. “Ich geb mir das Echo.” meinte Jen und senkte die Arme wieder.

“Die Djinn sind ein reizbares übellauniges Volk Jen, sie haben fast unbegrenzte Macht und gehorchen niemandem. Versuchen wir doch sie nicht zu ärgern.”

“Du hast gesagt sie sind nicht aktiv bis zur Geothermi- dingsbums- Änderung.” motzte sie los.

“Der Geothermalzyklus kann durch alles beeinflusst werden was wir hier tun, sogar durch unsere bloße Anwesenheit. Wir müssen hier extrem vorsichtig sein.” Jen gab sich geschlagen, zog aber noch einmal ein “Okay” lang um wenigstens noch einmal das Echo zu hören.

Sie gingen leise weiter nur einige kleine Schritte. “Warum ist es hier so dunkel?” fragte Jen nach einer Weile. “Sie brauchen kein Licht Jen, nicht während der Ruhezeit.” Ein poltern war zu hören. Jen war gegen eine Säule getreten. “Au. Ich aber schon!” Sie nahm ihm seine Fackel weg um eine der Lampen zu entzünden.

“Keine Angst. Eine Lampe wird keinen-” Als sie das Öl entzündet hatte züngelte auch noch eine Flamme zur nächsten und binnen drei Sekunden war der Raum so hell wie der Tag draußen. “…großen… Unterschied… machen…” stammelte Jen noch dazu. Sie wurde dabei immer leiser da sie erkannte was sie getan hatte.
 

Plötzlich erhob sich ein Mann von einem erhöhten Sitz am Ende der Halle. Seine Goldschimmernde Haut glänzte im Licht der Fackeln. Es schien als habe er kein Haar. Seine Augen glühten gelb. Die Hände waren Klauenartige Finger die die eines Raubvogels aufs Haar gleichen. Auch sein Gesicht gleich dem eines Vogels, besonders seine Nase. Sie war gebogen wie der Schnabel eines Seeadlers. Als er aufgestanden war knirschten seine Beine wie als wenn Stein auf Stein gerieben wurde.

“Quip emn duend. Wer wagt es uns zu stören während der Berg schläft?” Schnell hatte Jen die Fackel wieder auf Screes Rücken befestigt und schaute unschuldig drein. “Ich hoffe nur ihr habt nicht den mächtigen König Iblis geweckt. Wer seid ihr?” es schien ein Hofmeister des Königs zu sein.

“Verzeiht uns, edler Herr.” sagte Scree unterwürfig und verbeugte sich. Dann beugte er sich zu Jen und flüsterte zu ihr: “Sei still. Wenn die rauskriegen dass wir auf Seiten der Ordnung stehen sind wir so gut wie tot.” Sie nickte und blieb dich bei Scree und schwieg zum ersten Mal in ganz Oblivion.

“Ich bin ein Diener von Abbadon, dem Herrn des Chaos und im Auftrag meines Meisters hier.” sagte der steinernere Wasserspeier. Darüber konnte der Djinn nur müde hämisch lachen.

“Mein Meister Abbadon betrachtet König Iblis als unentbehrlichen Verbündeten. Er hält große Stücke auf euren König.”

“Der König hat von niemand aus dem Nexus etwas übrig. Auch nicht für euren Herren des Chaos, glaube ich… aber andererseits… muss der König ja nicht unbedingt Recht haben, oder?” Da wusste Scree keine Antwort. “Ein Fremder beispielsweise der hier ankäme und dem König etwas antun wollte könnte manchen willkommen sein.” redete der Hofmeister weiter.

“Der Fremde müsste es nur verlauten lassen und fände vielleicht Freunde am Hof. Vielleicht gar Gehör bei der Königin hoch selbst. Sie verdient die Krone mehr sagen manche. Na?” Er war umher gegangen und wie es sich angehört hatte, hatte er schlecht über den König gesprochen. Er war bei Jen stehen geblieben und sie genau gemustert.

“Doch ich sehe du hast ein Habblut. Wahrlich ein seltener Schatz. Es heißt sie haben einzigartige Kräfte.” Dies bestätigte Scree mehrfach.

“Ich hätte gern ein eigenes Habblut… verkauf mir dieses.”

“Ich- ich täte euch keinen Gefallen damit, Herr. Dieses Halbblut ist sehr faul und nicht besonders klug.” log Scree. Und schon sah Jen ihn wütend an. Doch sie schwieg weiterhin.

“Nein,” meinte der Djinn. “es sieht akzeptabel aus.”

“Oh, ich kenne mich damit aus. Ich könnte demnächst ein besseres bringen doch dieses hier lahmt. Peinlich damit gesehen zu werden. Hab ich recht?” den letzten Satz fragte er lauter als nötig, doch wollte er damit beweisen das das Halbblut “schwachsinnig” sei. Jen stemmte die Hände in die Hüften und sah zur Seite.

“Wenn ich du wäre…” sagte der Mann und holte zum schlag aus als wenn er einem Hund schlagen würde. Jen zuckte zusammen. “würde ich ihm gehorsam einprügeln.”

“Oh ja, das mache ich…” Jen stieß ihm gegen das linke Bein damit er nichts falsches sagte. “später.”

“Unverkäuflich… wie du meinst. Aber in dieser Gestalt wird sie dir hier nicht besonders viel nutzen. Eine kleine Gabe auf den Weg.” er entzündete eine orange leuchtende Flamme in seiner Hand. Dies war die Djinngestalt die Jen annahm. Sie sank auf die Knie und ihre Haare verfärbten sich orangerot und glänzten wie die der Bewohner Volcas. “Warum schickt mir stattdessen nie jemand mal Blumen?” murmelte Jen.

“Ich hoffe euer Aufenthalt in Volca wird… erleuchtet sein.” sagte er noch und verschwand. Schnell eilte Scree zu ihr. “Das war knapp. Bist du in Ordnung?”

“Klar, außer dass es peinlich ist mit mir gesehen zu werden.” antwortete Jen und sah Scree mit einer Mischung aus Sarkasmus und Belustigung an. Der fing auch an zu lachen.

“Natürlich nicht. Ich- musste ja was sagen.”
 

Durch die Vorhalle kamen sie in die tieferen Räume der oberen. Es gab drei Räume in diesem Vulkan. Die Oberen, die Königsräume und die Unteren. Erst als sie wieder am Hauptschacht waren der die drei miteinander verband kamen sie in die Königlichen Räume. Im Kelch von Sut kamen ihnen merkwürdige Gesteinsbrocken entgegen. Sie bewegten sich wie in einem schlechten Frankensteinstreifen. Doch war die Kraft ihrer Arme ernorm. Jens Waffen waren hier zwei Schwerter die sie zu einem doppelt so großen vereinen konnte. Ein einziger Schlag und die Glutmonster zerfielen in ihre Einzelteile. Doch waren es über drei Dutzend die auf Jen und Scree losgingen.

Als nur noch ein Einziger übrig war kam der Hofmeister auf sie zu.
 

“Genug. Du hast dich als wilde, brutale Kämpferin erwiesen Halbblut. Ich bin froh das du für mich kämpfst und nicht gegen mich wie es dieser Narr es geplant hatte.” sagte er. “Was soll das bedeuten?!” fragte der Wasserspeier verwirrt.

“Schweig! Das Halbblut gehört jetzt mir.” Jen verwandelte sich plötzlich wieder in einen Djinn, ohne dass sie es gewollt hatte. Sie starrte mit Ausdruckslosen Augen den letzten der Lavagnome an.

“Diese lebt noch Halbblut. Wirf ihn in das Feuer dort.”

“Das zeigt nur dass ihr sie nicht kennt. Jen? Was machst du da?” entgegnete Scree trotzig und ging auf Jen zu. Die hatte den Lavagnom am kurzen Hals gepackt und zerrte ihn zu einem der Löcher die ins scheinbare nichts führten. Sie war nicht mehr Herr ihres Verstandes.

“Geh aus dem Weg.” sagte sie kalt.

“Jen! Sieh mich an!” sagte er und wedelte wild mit dem Armen umher um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, doch die schenkte ihm die junge Frau nicht.

“Was habt ihr mit ihr gemacht?” fragte Scree nun den Hofmeister der ein gemeines grinsen aufgesetzt hatte.

“Meine Gabe bindet sie an mich. Sie kennt dich schon nicht mehr.” antwortete er. In dem Moment brüllte der Gnom ein letztes mal auf bevor er von Jen in die Tiefe gestoßen wurde.

“Das wird der König erfahren! Und er erfährt von deinen Intrigen und davon wie du uns für den Umsturz gewinnen wolltest!” fuhr Scree ihn an. Doch der lachte nur.

Die Hilfe der Königin

“Der König… du Narr… ich BIN der König. ICH bin Iblis.” sagte er und Scree starrte den König der Djinn an. Jen, die jetzt vor ihm stand setzte einen ihrer Füße gegen ihn. Mit einem kurzen Schieflegen des Kopfes von ihr sah sie ihn noch kurz an bevor auch er in die Tiefe fiel.
 

Doch der Gargoyle fiel nicht sehr tief. Um ihn herum lagen die Reste des Lavagnoms. Er war nun in den königlichen Räumen. Eine imposante Halle. Ihre einzige Lichtquelle war ein kochendheißer Strom aus Öl der sich zu beiden Seiten einer Tür erstreckte die verschlossen war. Über dieser Tür war ein Greifvogel abgebildet. Er bestand aus dem gleichen Material wie Scree, sodass er die Flut des Öls stoppen konnte. Die Tür fiel in den Boden und gab eine ebenso dunkle Halle frei. Zu beiden Seiten waren Vorrichtungen die sich nicht öffneten als Scree an ihnen hinaufstieg. Aber als er auf einen Hebel im Boden kam fiel das Tor in den Boden und auch wieder nach oben als er davon runter ging. In der Mitte des Raumes war eine Kelchartige Säule die er auf die Bodenplatte stellte.

Dann kletterte Scree hinauf und öffnete ein Rad was Öl in ein Becken der Tür am gegenüberliegenden Ende füllte. Auch auf der anderen Seite machte der Wasserspeier das gleiche. Hier fand er eine Fackel. Damit konnte er das Öl entzünden und das gigantische Tor öffnete sich.

Die honiggelben Wände einer langen Halle lagen vor ihm. Er lief immer weiter durch die Räume bis er in einem Bad ankam. Auch hier gab es kein Wasser, nur kochendheißes Öl, was aus einem Falkenschnabel von der Decke lief. Es gab keinen sichtbaren Durchgang. Doch unter der Wanne funkelte ein Loch, gerade groß genug für Scree. Der Schnabel des Falken konnte geschossen werden. Und so kam der Wasserspeier in einem weit verzweigten Raum voller Rohren. Durch die leeren Rohre kam er dann endlich am anderen Ende der Königlichen Räume an.
 

Die letzte Halle war scheinbar leer. Doch als die Fackel, die Scree mit sich führte, den Raum erhellte saß auf einem erhöhten Thron eine Frau. Auch sie sah aus wie ein Greifvogel, doch strahlte sie eine Würde aus, die ihrer Schönheit gleich kam. In ihrer einen Hand hielt sie ein Zepter in Form einer Flamme. Ihre gelben Augen zeigten Stolz, doch auch Hilfe. Dies war Königin Malikel.

“Nur unschuldige mutige und wahnsinnige stören Königin Malikel im Schlaf. Zu welchen gehörst du? Wer bist du?” fragte sie Scree.

“Verzeiht mir Herrin.” sagte Scree und verbeugte sich ehrenvoll. “Ich bin nur ein einfacher Diener von Abaddon. Ich erbitte euren Rat in einer delikaten Angelegenheit. Zu nächst muss ich um eurer Einschreiten bitten. König Iblis hat meine Gefährtin, ein Halbblut, dass meinem Herren viel bedeutet unterworfen. Ein Verhalten dass uns allen gefährlich sein könnte.” Die Königin schritt vor ihm auf und ab und musterte ihn auf das genauste. Da sie nichts sagte redete Scree weiter.

“Es ist wohl auch meine Pflicht ehrlich mit euch zu sprechen. Ich muss euch warnen dass euer Gatte euch des Hochverrats gegen euch verdächtigt.”

“Du lügst.” sagte sie nur.

“Majestät, es ist wahr. Er war verkleidet, wollte unsere Treue testen und sagte er hätte das Gehör der Königin falls wir-”

“Oh, das. Nein, natürlich verdächtig er mich. Und mit Recht. Er verlässt seine sichere Götterhalle und jagt Verräter, das macht er am liebsten.” sagte Malikel. Es war erstaunlich dass sie wusste dass ihr eigener Mann sie verdächtigte den Thron zu übernehmen, doch schon da hatte Scree das Gefühl dass sie das bessere Oberhaupt für Volca war.

“Doch es ist auch wahr dass er achtlos ein Halbblut gefangen genommen hat dass-” sie hob ihre Hand um ihm zum schweigen zu bringen. Sie setzte sich wieder.

“Ganz zweifellos. Ein guter Rat: Hier in Volca solltet du der Stärke der Djinn nacheifern und nicht unserer Begabung zum Betrug. Warum lügst du?” Scree verstand die Frage nicht, zumindest tat er so. Woher konnte die Königin wissen dass der log.

“Du bist kein Botschafter Abaddons. Wir haben Abaddons Diener und Schergen unzählige Male beherbergt. Du bist keiner von ihnen.” Malikel fing an zu lachen. Sie hatte Arellas Diener eiskalt durchschaut.

“Er hat seine Dienerschaft kürzlich umgestellt.” stotterte er nur hervor.

“Ich habe die Gabe Gedanken und Gefühle zu lesen.” sagte sie. Dann flüsterte sie bedrohlich. “Ich warne ich also: Wem dienst du?”

“Abaddon.” beharrte er.

“Zumindest bist zu stur. Sogar mutig. Und es ist etwas tief in dir dass ich zugegebener maßen nicht lesen kann. Doch das werde ich. Was das Einfache angeht: Du dienst Arella. Wenn du willst dass ich dir helfe solltest du mich nicht erzürnen und frei sprechen. Was willst du von mir?”

Enttarnt trat Scree einige Schritte hervor.

“Ich muss J- das Halbblut vor eurem Ehemann retten.” erklärte er. Aber wieder fand die Königin heraus dass das nur die halbe Wahrheit war. Wieder fragte sie ihn warum er nach Volca gekommen war.

“Ich kam aus dem Nexus mit einer letzten Hoffnung um uns alle zu retten. Unser Wächter, Chronos wurde ermordet.”

Malikel sprang auf und ihr Gesicht war entsetzt. “Der Zeitwächter ist tot?”

“Sein Herz ausgerissen. Das Werk eines Halbbluts auf Befehl von Abaddon. Der Nexus ist bereits im Chaos versunken. Es ist nur eine Frage der Zeit bis alle Reiche stürzen, Volca inbegriffen.”

Malikel war nun wütend. “Seit Jahren warne ich Iblis dass man Abaddon nicht trauen kann! Doch er ließ sich vom dunklen Herrscher blenden mit der Gabe der Unsterblichkeit und der Aussicht auf Einfluss jenseits des Reichs… Jetzt kann uns seine Gier alles kosten…. Vielleicht hat Abbadon ihn vor eurem Kommen gewarnt und er hat das Halbblut aus Furcht gefangen genommen. Iblis schlägt gerne zuerst zu.”

“Wenn ihr uns helfen könnt Majestät, ihr müsst!”

“Wenn unser Geschlecht am seidenen Faden hängt, darf ich doch bitte selbst entscheiden was ich tun muss!” fuhr die Königin ihn an. “Wo ist dein Halbblut jetzt?”

“Noch beim König denke ich. Er hat ihren Willen mit der Djinnkraft verzehrt.” Malikel bat ihm seine Hand auszustrecken, sie wolle ihm die Gabe geben den Jen nicht willenlos machen sollte. “Ich kann dich natürlich nicht zwingen mir zu trauen.” doch Scree nahm die Kraft an.

“Rette nun dein Halbblut vor Iblis und kehre zu mir zurück. Mit ihr können wir es schaffen. Scheiterst du, werden wir alle bald bei den großen Herrschern und dem legendären Abdizur im Labyrinth unter Volca ruhen. Dann gibt es Oblivion bald nicht mehr.” noch einmal verneigte sich Scree vor ihr und eilte durch einen Durchgang hinter ihm zurück zum Ort wo er von Jen getrennt worden war.
 

Der Kelch von Sut war wie ausgestorben. Noh immer lagen die Leichen der Lavagnome umher und ihre gelben Seelen schwebten um sie herum. Diese Seelen konnte Scree einsammeln um Jen immer wieder neue kraft zu geben wenn sie seinen harten Kampf hinter sich hatte. In einer kleinen runden Kammer unweit des runden Platzes leuchtete eine helle Flamme. Dorthin ging Scree.
 

Jen war dort und streckte gerade einen weiteren Bewohner Volcas nieder. Sie war noch immer in der Djinngestalt. Als Scree sie ansprach drehte sie sich um. Ihre Stimme war viel dämonischer geworden als sie zuvor gewesen war. Iblis Macht hatte viel an ihr verändert.

“Du?! Hey, ich bin froh dass du noch lebst. Dann kann ich dich wenigstens selbst töten.” sie holte mit dem Schwert aus und hätte Scree beinahe in die Schulter geschlagen, hätte er nicht den Kopf weggedreht.

“Warte, ich bin’s, Scree. Wir sind verbündet, sogar Freunde, weißt du noch?”

“Das glaube ich kaum…” entgegnete Jen und schlug mit Absicht ins Leere. “Du musst mich doch kennen. Wir sind gemeinsam hierher gekommen.”

“Was zum Teufel sollte ich mit dir hier tun?”

“Du bist krank Jen.” erklärte er ruhig um sie nicht noch wütender zu machen als sie schon war.

“Die Djinnkraft die Iblis dir gab hat dich seinem Willen unterworfen.” Die Frau drehte sich weg, taumelte etwas und meinte selbst dass sie selbst unwohl in Form von hoher Reizbarkeit fühlte.

“Siehst du? Du bist im Moment nicht du selbst. Lass mich dir helfen. Bitte, du willst mir doch nicht-”

Jen holte mit dem Langschwert aus und verfehlte ihn nur um einige Millimeter.

“Du könntest mir helfen… in dem du still hältst!”

“Jen, du machst einen Fehler.”

Der Wasserspeier eilte zum Ausgang da er erkannte dass Jen nicht zu brechen war. Doch sie schloss das Tor vor seinen Augen.

“Netter versuch, Kurzer.” sagte sie.

“Bitte, bitte nenn mich nicht so.”

“Ohh… Kurzer gefällt dir nicht? Wo ist das Problem, halbe Portion?” wieder holte Jen aus, diesmal wich Scree geschickt mit dem Kopf zur Seite aus.

“Ohhh… jetzt wirst du auf einmal zum Bonsai Bad Boy. Dann komm Winzling, lass es krachen.”

“Stimmt junge Dame. Du lässt mir keine Wahl.” knurrte Scree zwischen den Zähnen hervor. Jens beide Schwerter erschienen die die zu einem riesigen verschmolz.

“Ja, gib alles.”
 

Jen griff Scree an, doch da er aus Stein bestand und sehr flink von einer Ecke zur anderen huschen konnte bekam sie ihn nicht zu fassen. In der Wand war eine Statue eingelassen deren Körper sich Scree bemächtigen konnte. Mit der goldenen Waffe in der Hand konnte er Jen besiegen, er schlug sie nur bewusstlos.

“Zäh wie ein Stier…” murmelte er als die Halbdämonin auf em Boden lag. “Jetzt brechen wir Iblis Macht über dich.” Jen verwandelte sich in ihre menschliche Form zurück und kam langsam wieder zu Bewusstsein. Ganz benommen sah sie sich um.

“Wie nach ´nem Hardcore Konzert in der ersten Reihe…” murmelte sie als sie sich versuchte aufzusetzen.

“Das klingt wohl nicht so gut…” stimmte Scree zu.

“Was ist denn passiert? Mann, hab ich komisches Zeug geträumt…”

“Die Kraft die Iblis dir gab hat dich ihm unterworfen.” erklärte er.

“Ich bin durch gedreht. Hab ich was schlimmes gemacht?” fragte sie ernst. Da zählte Scree ihr nur die Kleinigkeiten auf die “unter den Umständen erwartet” werden konnten.

“Was hab ich denn gemacht? Ausgetickt, Blödsinn geredet, Elvis gesehen?”

“Es ist doch egal, Jen. Es ist vorbei und nur das zählt.” wich er ihren Fragen aus.

“Komm schon Scree, es ist mir nicht peinlich. Hab ich in der Ecke gelegen und gesabbert? Denn das ist mir nach dem ausgehen schon ein paar Mal pass-” sie stockte. Ihr Gesicht verfinsterte sich schlagartig. “Oh, oh mein Gott. Ich erinnere mich. Ich hab dich geschlagen.” sie setzte sich auf die Knie und sah Scree ernst an.

“Na ja wir haben uns geschlagen, aber es ist doch wirklich gehupft wie gesprungen.” “Ich hab dich beschimpft! Scree es tut mir so leid.” Scree wollte es abtun, jetzt da sie wieder normal war. Aber die junge Frau fielen noch die schlimmeren Beschimpfungen ein.

“Im ernst Scree. Deine Größe ist einfach-” jetzt lachte sie schon wieder. “… völlig unwichtig für mich.”

“Vergiss es einfach ja?” antwortete er schon gereizt. Sie stimmte ihm zu. Der Wasserspeier drehte sich von ihr weg und fluchte in der Dämonensprache. Was Jen wieder nachäffte.

“Hör zu, nimm mal die Djinngestalt an um zu sehen ob Malikels Kraft in Ordnung war.”

Sofort verwandelte sie sich in diese Form. Wieder wurde Jens Blick Ausdruckslos.
 

Sie führte die Arme nach vorn und sagte: “Muss- Kurzen- töten.” Nur empfand das Scree nicht sehr lustig.

“Scree warte! Das war doch nur Spaß. Du weißt dass du für mich der größte bist. Arr… sei doch nicht so empfindlich.”

Jen gegen Goliath

Als Scree sich dann endlich wieder beruhigt hatte mussten sie wieder zur Königin Malikel.

Sie erwartete die beiden in der Halle wo Scree auf sie gestoßen war.

“Du musst zu Malikel, der Königin.”

“Können wir denn trauen?” Scree drehte sich zu ihr um und senkte etwas die Stimme. In den Hallen war selbst leises reden schon ziemlich laut.

“Wahrscheinlich nicht, aber egal warum sie uns hilft, ich fürchte wir brauchen sie.” sagte er und ging weiter. Er konnte schon die vergoldeten Wände der Halle sehen in der Malikel auf die beiden wartete.

“Ich bin zurück eure Majestät.” Scree und Jen verbeugten sich vor ihr, die auf ihrem goldenen Thron saß.

“Das sehe ich auch. Und das ist also dein Halbblut.” sagte sie und deutete auf Jen.

diese streckte zur Begrüßung den linken Arm aus um ihr die hand zu schütteln, was Malikel nicht tat.

“Hi. Gelegentlich werde ich auch Jen genannt.”

“Ach ja?”

“Ich hab gehört ihr könntet unser Problem lösen.” meinte Jen nach einer Weile des Schweigens.

“Ich glaube du bist vielleicht die Lösung. Vor langer Zeit brauchte Abaddon einen Verbündeten auf Volcas Thron und gewährte meinem Mann deshalb die Unsterblichkeit. Er schenkte ihm ein Herz aus Stein das nun für die Ewigkeit in seiner Brust schlägt. Die Legende besagt das ihn der Stein vor Alter und Krankheit beschützt und für sterbliche und Dämonen unverwundbar macht. Aber nicht für ein Halbblut.” erklärte sie.

“Dann ist es die Art Stein, die Lewis aus Chronos riss.” stellte Jen fest.

“Ganz richtig. Mit diesem Stein kann der Zeitwächter wiederbelebt werden.” bestätigte sie und ihre folgenden Worte waren nicht die gütigsten für ihren Mann.

“Ihr müsst den König töten und sein Herz stehlen!”

“Wir sollen euren Mann töten?”

“Und sein Herz stehlen, das ist korrekt.” gab Malikel nickend zur Antwort.

Screes steinerne Miene zog sich wütend in die Länge. “Das ist also das große Geheimnis des Königs.” murmelte er. “Und wir können Chronos retten.”

“Und den Nexus stabilisieren. Und alle Reiche würden überleben, ja.” fügte die Djinn Königin noch hinzu.

“Und hier besteige ich den Thron.”

Doch bevor alles beschlossene Sache war wandte sich der Gargoyle noch einmal an Jen.

“Was soll ich diskutieren, wenn alle ihn tot sehen wollen?” fragte sie Schulter zuckend.

Aber Malikel gab ihr zu bedenken:

“Es wird nicht einfach. Die Djinn sind Kinder des Feuers. Ihre Mächte sind am stärksten wenn das Magma steigt und der Vulkan erwacht. Da er dich verloren hat, wird er bestimmt in die Götterhalle geflohen sein. Er wird euch erwarten.”

Ihr letzter Satz war nur ein dünnes Flüstern, ein Warnung, es nicht zu leicht zu nehmen. Scree verbeugte sich nochmals und bedankte sich.

“Bereit Jen?” fragte er noch, doch der war es egal. Sie wollte nur schnell den König stürzen und Ordnung in das Reich bringen.

Malikel öffnete ihnen mit einer lässigen Handbewegung ein Tor in die unteren Räume.
 

Je tiefer sie kamen um so glänzender und prunkvoller wurden die Hallen durch die sie liefen. Sie waren aber auch niedriger und drückender als im Vergleich vom Kelch von Sut deren Decke über zwanzig Meter hoch war.
 

Bis sie in einer überdimensionalen Halle an kamen. Zuerst sah man in der Mitte eine riesige Statue aus Metall, die von vier Seilen gehalten wurde. Dann spürte man die Hitze aufsteigen die von den Magma- Flüssen seitlich von ihnen. Es gab keinen ersichtlichen Weg zum anderen Ende der Halle. Doch fanden sie auch König Iblis nicht. Durch eine Fackel lösten sie die Staute von ihrer Halterung und Scree brachte sie dank seiner Seele die er in die Statue schickte zum umkippen. Der Rücken bildete dann die Brücke.
 

Die Hallen wurden wieder kleiner und auch dunkel.

Vor einem großen Tor blieben sie stehen. Dies müsste die Halle sein in der eine gigantische Statue namens Goliath stand. Und dort fanden sie Iblis. Die Statue sah einem Adler ähnlich. Sie besaß vier Arme, zwei waren in einander gefaltet und baten dem Djinn- König Platz zum stehen die anderen zwei ruhten seitlich neben dem Körper.

“Wollt ihr den Witz nicht mit uns teilen Majestät? Dann könnten wir uns zusammen in den Lendenschurz machen. Du musst echt mehr unter Leute gehen.” riet Jen ihm. Spöttisches lachen war seine Antwort.

“Ich hatte gehofft dass ihr so tollkühn sein würdet. Aber euer Anblick beim betreten der Götterhalle ist… einfach… zu lächerlich.”

“Dann mach dich auf Pointe gefasst. Und mach dir nicht in die Hose. Bewahr etwas Würde. Ich werde dich töten.”

“Hahaha. Ich könnte euch beide mit einem Fingerzeig in diese Feuergrube schleudern. Doch warum sollte ein König wie ich auch nur einen Finger rühren?” Er hob seine Arme und die Statue hob auch die Hand auf der Iblis stand.

“WIE KÖNNT IHR ES WAGEN MICH HIERHER ZU VERFOLGEN?” donnerte er, aber Jen behielt die Ruhe.

“Hochmut kommt vor dem Fall. Oder gibt es hier dieses Sprichwort etwa gar nicht?”
 

Jen und Scree konnten die Statue nicht von allein angreifen. Doch die vielen Leuchter brachten Scree auf eine Idee. Sie mussten alle Flammen löschen oder in den Abgrund schubsen um Iblis zu schwächen. Und es klappte. Mit Not konnte er sich noch am Rand festhalten.

Jen trat langsam an den Rand heran und grinste Iblis an, der wie ein Häufchen Elend dort hang.

“Du hängst am Seidenen Faden Kumpel. Ich glaube du fällst gleich.”

“Holt mich hier raus. Bitte…”

“Hm… mein Kopf sagt nein. Mein Herz sagt auch nein. Pech gehabt.” sie nahm ihm das Herz das an einer Kette um seinen Hals hang ab. In dem Moment kam seine Frau.

“Malikel. Meine Königin. Willst du zulassen dass diese verräterischen Fremdlinge deinen Gatten töten?” fragte er hilflos. Und sie antwortete: “Ja.”

Doch Jen zeigte Mitgefühl. Sie meinte dass sie alles hätten was sie brauchten. Und beinahe hätte Malikel nachgegeben. Sie hatte die Hand schon zu Iblis gebeugt und sie umschlossen-

Als sie ihn in den Abgrund stürzen ließ.

“Iblis war ein tyrannischer korrupter König. Er verdient kein Mitleid. Jetzt gib mir das Herz!”

Scree verstand es nicht. Aber die Königin wiederholte ihre Forderung. Sie wollte den beiden eine Weg aus Volca zeigen und ein Heilmittel für den Zeitenwächter mitgeben, wenn sie ihr das unsterbliche Herz geben würden. Nachdem Jen Screes Einwilligung hatte gab sie ihr das Herz.

“Aber lasst es nicht fallen wie eueren Mann, ja?” aber sie ließ es fallen und eine rötliche gefüllte Phiole fiel heraus. Malikel hob das Herz auf.

“Endlich eine unsterbliche Königin in Volca. Mit diesem Herz kann ich unter den verräterischen Djinn… Ordnung schaffen. Arella fände das bestimmt gut.” Sie deutete auf einen verborgenen Ausgang gleich hinter ihnen und gab ihnen die Phiole. Dann verabschiedeten sie sich und gingen weiter. Der Weg führte sie in eine hell erleuchtete Halle. Der Weg war plötzlich zu Ende und unter ihnen war das reinste Nichts, soweit Jen erkennen konnte.

Der letzte Kampf

“Und wir haben ihr getraut. Ein toller Ausgang, na klar!” meckerte Jen als sie vor dem Abgrund stand. Nur Scree sah sich um. Er erkannte den Raum wieder. “Am Fuß dieses Abgrunds befindet sich ein Rift- Tor.” sagte Scree und ging an eine der Wände. “Woher weißt du das? Warst du schon mal hier?” hackte Jen nach und beugte sich etwas über die Kante um etwas zu erkennen. Und wirklich. Im halbdunkeln entdeckte sie die Runen der vier Reiche Oblivions, die in zwei runden Scheiben das Rift- Tor immer zum bewegen brachten. Als sie dann leises knirschen von Stein hörte drehte sie sich zu Scree um. Er war an die wand gesprungen und kletterte an ihr hoch.

“Äh… Scree… wir müssen nach unten NICHT hoch!” sagte sie und deutete nach unten zum Tor zum Nexus.

“Es gibt etwas das ich tun muss damit wir diesen Abstieg überleben können.” sagte er und erklomm weiter die Wand. Zumindest hatte insoweit Recht dass es keine Einbuchtungen gab in denen man die Füße reinstecken konnte wie an einer Kletterwand. Und selbst das Seil war zu kurz.

Jen rief ihn zurück, mit bittender Stimme.

“Ich MUSS Jen.” beharrte er. “Vielleicht sehen wir uns nie wieder.” sagte er leise, doch konnte es die Halbdämonin hören.

“Scree wenn es so gefährlich ist, geh nicht. Was hast du denn vor?” fragte sie. Er hörte nicht mehr auf sie und erwiderte nicht ihr bitten und betteln doch wieder herunter zu klettern. Als er oben angekommen war schrie sie zum letzten mal seinen Namen. Am Rand der Ebene standen bedrohliche Wasserspeier, sorgfältig nebeneinander aufgereiht. Nur eine Lücke war zu groß. Dort stand nun Scree mit dem Rücken zum nichts.

Aber der Gargoyle hatte gefunden wonach er gesucht hatte. Im dunkeln stand eine Statue, ihr Gesicht konnte man nicht sehen.

Jen reichte es. Wütend wie sie war versuchte sie ihrem Freund nachzuklettern, was natürlich misslang.

“Muss ich ihn denn schon wieder retten?” fragte sie sich doch nur Momente später krachte es hinter ihr. Eine Steinstatue mit nur einem Ohr lang grinsend vor ihr.

“SCREE!” brüllte Jen und ihr schossen die Tränen ins Gesicht.

“Worüber lächelst du denn, du alter Steinklotz?” fragte sie mit einem dicken Kloß im Hals. Sie zog sein Ohr aus der Hosentasche und legte es neben ihm.

“Stirb nicht mit Schlagseite, Rocky Boy.” sie wollte weinen, doch hätte es Scree sicherlich als schrecklich empfunden wenn sie kurz vor dem Ende herumgeheut hatte.

“Wir haben einen Auftrag. Leb wohl Scree.”
 

Sie wollte gerade zum Abgrund gehen und dort hinab klettern als hinter einigen Säulen eine raue und dunkle Stimme sie zurück hielt.

“Er muss dir wohl viel bedeutet haben.” sie klang sehr nach Abbadon.

“Mehr als du dir je vorstellen kannst! Jetzt willst du mich wohl auch umbringen, was? Das geht schon klar, Schätzchen. Denn ich bin bereit zu-” sie stockte als die Hünenhafte Gestalt des Abdizur vor ihr auftauchte. Sie sprach mit Screes Stimme. Aber konnte das wahrhaftig sein?

“Begrüßt man so einen alten Freund? In einen Moment heulst du wie ein Schlosshund weil du denkst ich bin abgestürzt und im dann-”

“SCREE!”

Jen konnte ihre Freude kaum verbergen. Sie stürmte auf ihn zu und umarmte seinen Oberschenkel. Auch er umarmte mit seinen riesigen Pranken.

“Na klar bin ich es und ich bevorzuge Abdizur, falls du in der Lage bist dich so schnell umzugewöhnen.” scherzte er.

“Hey, übertreib`s nicht. Ich hab nicht nur um dich geweint. Vergiss nicht das die letzten Tage sehr anstrengend waren!” wehrte sie ab und stieß ihn etwas von sich.

“Ha! General Abdizur. Wow.” wieder schlang sie ihre Arme um ihn. “Halte das Djinn- Herz gut fest. Es geht tief unter Jen!” sie sprangen den Abgrund herunter und landeten wieder im Nexus.
 

So schnell sie konnten liefen sie wieder zu der riesigen Maschine in der auch Chronos angeschlossen war. Nur blockierte ihnen Belazur den Weg. Abdizur hielt Jen zurück.

“Jetzt gilt es Jen. Bleib still stehen bis ich vorlaufe und Belazur überwältige. Und dann musst du laufen. Lauf und sieh nicht zurück.” sagte er in aller schärfe, da es jetzt um alles ging. Der Nexus stand in Flammen und der beißende Geruch von brennenden Metall lag in der Luft.

“Das laufen ist kein Problem, das stehen bleiben wird etwas schwieriger.” meinte sie, da Chronos über einem Abgrund hang.

“Sieh genau zu.” sagte der General und sammelte sich. Dann stürmte er los und brüllte den Dämon an. Er schubste ihn in den Abgrund.

Jen rannte auf Chronos los doch versperrte sie nun wieder roter Qualm. Abbadon tauchte vor ihr auf.

“Mein Stolz. Du hast mich enttäuscht.” sie versuchte die Medizin hinter ihrem Rücken zu verbergen.

“Das Leben liegt hinter dir. Doch du starrst nach vorn.” sagte er. Als Jen einen Druck in ihrer Hand spürte wirbelte sie umher. Lewis stand hinter ihr. Er hatte ihr das Djinn- Herz entrissen.

“Lewis. Ich brauche das Lewis.” sie versuchte danach zu greifen, doch war ihr Freund schneller.

“Lewis ist tot…” grollte Abbadon hinter ihrem Rücken.
 

Lewis verwandelte sich in einen Dämon. Seine Augen glühten gelb. Ihm wuchsen Hörner aus dem Kopf und schlangen sich wie bei den Ferai um die Ohren.
 

Jen musste gegen ihren eigenen Freund kämpfen. Zuerst im Ferai- Hof, dann im Aquis, Aetha und zuletzt im Volca- Hof. Immer in der jeweiligen Form, sowie er. Nur verwandelte Lewis sich nicht. Sie hatte immer die Vermutung dass Lewis etwas stärker als sie war, doch sie schaffte es.
 

Auch Abdizur stellte sich seinem Erzfeind. Belazur richtete den Energiestrahl gegen ihn, doch konnte der General der Ordnung ihn durch einen gewöhnlichen Schild abwehren. Neben Belazur waren vier Lichter, die jeweils für die vier Reiche standen. Grün für Solum, Blau für Aquis, Violett für Aetha und Orange für Volca. Sie zerbrachen als Abdizur den Strahl ablenkte. Der Sockel unter dem Belazur schwebte begann zu schwanken und begrub ihn unter sich.
 

Lewis lag mitten im Volca- Hof. Er schien tot, doch als jen sich ihm näherte hustete er schwer. Er hatte seine menschliche Form angenommen und sah seine Freundin an.

“Jen…”

“Lewis.”

“Wir zahlen dem Vermieter einen Teil der Schulden, aber dann machen wir noch Party.” Jen nickte. Es schien als wüsste er nicht wo er war.

“Ist das okay?”

“Sag ich doch hm?”

Lewis runzelte die Stirn. “Keine Diskussion, kein… ist alles klar bei dir?”

“Mir geht gut. Du bist zurück.” antwortete sie unter Tränen.

“Jen passt schon auf mich auf… Mann… das war heute echt krass… echt krass…” er wurde schwach und sank in Jens Arme. Sie rief seinen Namen, er solle doch bei ihr bleiben, doch hören konnte Lewis sie nicht mehr.

“Jen! Jen! Beeil dich Jen. Du musst Chronos das Herz bringen, es kann schon zu spät sein!” Abdizur stand neben ihr und hob ihn hoch.

Jen nickte und ließ nur ungern Lewis allein.

Sie rannte den Gang entlang und steuerte direkt auf den Zeitwächter zu. Wieder versperrte Abbadon ihr den Weg.

“Dein Weg ist zu Ende. Du kannst nicht durch.” donnerte er. Aber Jen nahm all ihren Mut zusammen und rannte durch ihn durch und setzte das Herz ein. Sofort erwachte Chronos zum Leben und mit ihm der Nexus. Der wieder von einem hellen Licht erfüllt wurde.

Abdizur kam hinter ihr mit Lewis in seinen Armen. Er nickte.

“Er war wieder Lewis.” sagte Jen und eine Flut von Trauer überkam sie.

“Er ist jetzt fort Jen.” Beide sahen zum Brunnen unter Chronos, auf dem kleine gelbe Lichter tanzten.

“Es ist nur eine Chance. Niemand weiß wohin der Nexusbrunnen führt, nicht einmal Chronos.”

“Aber es heißt er führt auf dem Pfad ins Leben.” meinte Arella hinter Abdizur.

“Sonst gibt es keine Hoffnung. Aber hab ich deinen Segen?”

“Okay, du hast ihn. Der Junge und ich wollen noch Party machen.” antwortete Jen mit einem nicken. Vorsichtig ließ der General den Köper des Sängers ins nichts gleiten.

“Nun Jennifer ist es Zeit für nach Mortalis zurückzukehren.” meinte Arella. Jen sah sich verirrt um.

“Meine Herrin hast recht, wenn du zu lange fortbliebest würde dir das schaden.”

“Und was ist mit Abbadon?”

“Gute Frage. Wir müssen wachsam bleiben. Doch das Gleichgewicht zwischen Chaos und Ordnung wird nun leichter zu wahren sein, da mein General nun wieder… zu sich gefunden hat. Danke Jennifer. Wir stehen in deiner Schuld.”

Jen begann zu verblassen. Sie wurde langsam weiß, bis auf ihre Armschützer.

“Abdizur… Scree…?”

“Leb wohl Jen.” Sie reichten einander die Hände. “Ich werde dich nie vergessen.” sagte sie.

“Kannst du vielleicht versuchen mich in meiner jetzigen Form nicht zu vergessen?”

Jen grinste. “Keine Chance Rocky, keine Chance…” Jen verschwand. Das letzte was von ihr übrig blieb waren die Armschützer.
 

Im Krankenhaus...
 

Wie durch ein Wunder wurde Jen wieder wach. In mitten schnellster Zeit konnte sie das Bett wieder verlassen, nur dauerte es bei Lewis etwas länger. Er war aus dem Koma erwacht und befand sich auf dem Weg der Besserung. Jeden Tag besuchte Jen ihn.

Nach wieder einem Jahr nach der Reise zum Nexus durfte ein weiterer Erdenbürger das Licht der Welt erblicken.



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Von: abgemeldet
2008-10-11T22:45:59+00:00 12.10.2008 00:45
das ist so weil das spiel genau an dieser stelle endet und jetzt schreib selbst weiter ok??
Von:  -Catayane-
2008-09-24T14:10:27+00:00 24.09.2008 16:10
Och Schade schon zu Ende!

Der Kampf voller Spannung und Dramatik! Ich wär nicht soschnell drauf gekommen, dass Jen gegen Lewis kämpfen müsste.
Super geschrieben.
Einziger Kritikpunkt: WIESO IST SCHON SCHLUSS?!

Grüße
Von: abgemeldet
2008-09-24T09:50:57+00:00 24.09.2008 11:50
ja jen ist echt erfrischend aber sie hat eine gute einstellung.

packen wir es an und richten alles
Von: abgemeldet
2008-09-24T09:46:06+00:00 24.09.2008 11:46
ich liebe das game, und du triffst jen ganz genau, sehr gut. lese mal weiter

Von:  -Catayane-
2008-09-12T14:35:09+00:00 12.09.2008 16:35
Malikel hat sich ja doch als nett erwiesen.
Mit der verheiratet wäre ich aber nun nicht so gern. ^^
Geil fand ich die Beschreibung der Halle, man konnte die Hitze spüüüren.
Von:  -Catayane-
2008-07-28T11:09:13+00:00 28.07.2008 13:09
Oh dieser König, der ist ja sooooooooo böse!
Aber warum hackt Jen immer auf der Größe von Scree herum?
Das ist doch fies ^^
Von:  -Catayane-
2008-07-14T10:38:17+00:00 14.07.2008 12:38
O,o
Der Hofmeister ist...ist....ist so ein mieses Schlitzohr!
Den mag ich nicht! *bock*
GO SCREE, GO!XD
War wiedermal ein Leseschmaus ^^
Von:  -Catayane-
2008-06-24T11:18:45+00:00 24.06.2008 13:18
Das war COOOOOOOOOOL! ^^
Elisabeth kam irgendwie total verbittert und zickig rüber, aber Lewis hat echt den Vogel abgeschossen. Die arme Jen!
Freue mich schon auf Nr. 16.

Von:  -Catayane-
2008-05-30T12:49:39+00:00 30.05.2008 14:49
Das war lustig! *lol*
Ich hab echt nur gefeiert.
Aber eine Frage hab ich noch: Wie hat es Jen geschafft, ein Korsett ohne fremde Hilfe anzuziehen? ^^
Von:  -Catayane-
2008-05-23T14:45:32+00:00 23.05.2008 16:45
In dem Haus herrschen ja schreckliche Zustände.
Ich bin leicht schockiert, wie man so mit seiner Tochter reden kann.
Hoffentlich schaffen Jen und Scree es, den ollen Schlüssel in die Finger zu kriegen.

War spannend wie immer. Good job ^^b


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