Hard words...

...but you are my friend

Hard words...

... but you are my friend
 

Das Glück von uns beiden, meiner Freundin und mir, begann vor fast einem Jahr. Zu Weihnachten standen wir zusammen unter einem Mistelzweig. Anfangs nichts weiter als ein Zufall, wir fanden es noch lustig, doch bald wurde Ernst aus der Sache. Wir küssten uns und erlebten einmalige Gefühle.

Von dem Moment an waren wir nicht mehr nur beste Freundinnen.

Nein, wir wurden zu einem richtigen Paar.
 

Vor Weihnachten nannten uns nur unsere engsten Freunde "Ehepaar", denn wir wirkten ihrer Meinung nach schon immer verliebt. Doch ab dem Zeitpunkt wurden wir von allen so genannt.

"Ehepaar aus dem Paradies", so wie Adam und Eva, halt nur ohne Adam.
 

Doch jetzt glaube ich, dass ich alles zerstört habe.

Gestern Nacht haben wir uns heftig gestritten, weil sie mir abgesagt hatte. Eigentlich wollten wir den Abend allein verbringen, doch sie ist dann mit Freunden ausgegangen und sagte mir, ich solle lieber zu Hause bleiben und für die Schule lernen.

Ich weiß ja, dass sie Recht hatte, weil für heute eine Klausur angesagt war und das auch noch ausgerechnet in Chemie. Jeder weiß, dass ich in dem Fach einfach miserabel bin.

Doch in dem Moment wollte ich es einfach nicht einsehen, weil ich so wütend auf sie war. Ich habe dadurch Sachen gesagt, die ich gar nicht sagen wollte. Ich habe sie aufgebracht gefragt, warum sie überhaupt noch bei mir wäre, wenn sie mich doch eh nicht mehr liebte.
 

Und dann ist sie gegangen...
 

Ich habe sie nicht aufgehalten, ihr nicht gesagt, das diese Worte nicht echt waren und genau das bereue ich nun. Warum war ich solch eine Idiotin? Jetzt habe ich nicht nur meine Geliebte verloren, sondern auch meine beste Freundin. Wie konnte ich nur so dumm sein, sie aus meinem Leben verschwinden zu lassen?
 

"Hey, hörst du mir überhaupt zu?"

Verwundert sah ich auf in das Gesicht meiner Klassenkameradin und stellte fest, dass sie mich anscheinend etwas gefragt hatte. Als ich weiterhin nicht darauf reagierte schüttelte sie den Kopf.

"Gibt es etwa Ehekrach im Paradies?", fragte sie und schon das reichte, um mir die Tränen in die Augen zu treiben. Sofort nahm sie mich in die Arme und entschuldigte sich für ihre Worte, meinte, dass sie Unsinn seien und alles wieder gut werde.

Doch ich wusste, dass es nicht stimmte.

Es war einfach hoffnungslos und das wegen mir.
 

Ich weiß nicht, wie die Klausur bei mir lief, doch ich glaube, dass ich wieder mal nicht zur Hebung des kollektiven Notenstandes der Klasse beigetragen habe, denn mit meinen Gedanken war ich die ganze Zeit woanders. Dauernd musste ich an Gestern denken und daran, dass sie mich heute eigentlich abholen wollte. Sie holt mich jeden Freitag in der Schule ab, weil sie dann früher Schluss hat, als ich. Doch ich bezweifle, dass sie heute kommt.
 

Um so überraschter war ich, als ich aus der Sporthalle kam und sie bei den Fahrradständern stehen sah. Fast hätte ich wieder geweint, doch diesmal vor Freude. Schnell ging ich auf sie zu und sah sie an.
 

"Ich dachte, du wärst sauer auf mich."

"Das bin ich ja auch!", antwortete sie mir sofort. Ich konnte an ihrer Stimme erkennen, dass sie tatsächlich gekränkt war, denn sie war barscher und härter, als sonst.

Bedrückt sah ich zu Boden, ehe sie weiter sprach.

"Natürlich bin ich sauer, wenn du so etwas sagst, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass du meine Freundin bist, du Dummi!"

Daraufhin zog sie mich an sich und küsste mich so innig, wie noch nie...
 

Sachen die man im Streit sagt sind verletzlich. Man will seinen Geliebten eigentlich nicht wehtun, doch man ist seiner Wort in dem Moment nicht Herr.

Es ist wie eine Art Schutzmechanismus.

Darum sollte man diese Worte verzeihen, denn in Wahrheit liebt man sich immer noch, auch wenn Hassworte viel zu schnell ausgesprochen sind.