Zum Inhalt der Seite

Bis(s) ... zum Vollmond um Mitternacht

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Werwolf

Der Werwolf
 

An dem Morgen, als ich erfuhr, dass Billy verstorben war, brach für mich eine Welt zusammen. Auch wenn ich mehr mit Jacob in La Push zu tun gehabt hatte, so war er doch fast ein Teil meiner Familie geworden und auch ein guter Freund. Wenn ich an meinen Vater dachte, wie er all dies aufgenommen hatte, wurde mir ganz anders im Magen. Billy war sein bester Freund gewesen, sie hatten immer zusammen geangelt und Fußball geschaut. Als Sam ihn angerufen und die schreckliche Nachricht überbracht hatte, bat er Charlie Jake aus dem Krankenhaus abzuholen. Sie selbst wollten weiter suchen. Charlie hatte keine Gefühlsregung gezeigt, er war einfach nur kreidebleich gewesen und seine Lippen hatten gezittert.
 

Alice zuckte kurz zusammen und ehe ich wieder hatte begreifen können was los war, stand Edward auf und bot meinem Vater an, dass Alice und Jasper uns beide nach Hause fuhren. Er nahm es dankend, mit einer leisen, wispernden Stimme an. Edward wollte Jake abholen. Als ich das hörte, hielt ich die Luft an, doch er würde schon wissen was er tat. Alice hatte wieder etwas gesehen und er hatte darauf reagiert. Erst später erfuhr ich, dass Alice gesehen hatte, dass mein Vater nicht fähig gewesen wäre zu fahren. Ich war ihr und vor allem ihm dankbar, dass sie gehandelt hatten.
 

Die Fahrt nach Hause war schweigend verlaufen. Als wir angekommen waren, stieg Charlie aus dem Auto und ging hinein, ohne ein Wort. Mir liefen noch immer Tränen über die Wangen. Jasper und Alice begleiteten mich ins Haus. Alice kochte Tee und Jasper versuchte mich zu beruhigen. Ich wusste, dass er spürte, wie wir uns alle fühlten und ich kam mir so schlecht deswegen vor. Er litt mit uns und versuchte es zu bessern, doch der Schmerz über diesen Verlust war sehr groß. Charlie war im Wohnzimmer. Er saß auf der Couch und starrte auf den Boden, ich wollte zu ihm, doch Jasper hielt mich zurück. „Es ist besser wenn du hier bleibst Bella, er möchte einfach nur allein sein“, sagte der Blonde leise und ich registrierte es nickend. Mir liefen noch immer die Tränen über das Gesicht. Alice stellte die Tassen auf den Tisch und setzte sich neben mich. Sie ergriff meine Hand und streichelte sanft mit ihrem Daumen über meinen Handrücken. Es beruhigte mich etwas. Und plötzlich überkam mich ein Gefühl was noch viel schlimmer war. Jake war alleine. Ich hatte Jacob Black alleine gelassen in dieser schweren Zeit. Ich war ihm schon so lange keine gute Freundin mehr gewesen. War ich ein so egoistischer Mensch? Ich fühlte mich noch schlechter als zuvor.
 

Jasper hob die Augenbraue, als er meinen Gemütszustand bemerkte und schüttelte den Kopf. „Was auch immer du grad denkst Bella, du hast keine Schuld, egal an was“. Ich nickte nur monoton und blickte auf, als ich den Volvo die Zufahrt hochkommen hörte. Ich sprang auf, genauso wie die anderen und rannte zur Tür. Ich öffnete sie und mir blieb fast das Herz stehen. Jacob und Edward liefen gemeinsam auf die Tür zu. Edward, mit einer fast versteinerten Miene, die keine Gefühlregung zuließ, Jacob wie ein Häufchen Elend neben ihm her. Ohne zu überlegen rannte ich nach draußen, schoss an Edward vorbei und schloss Jake in die Arme. Wieder liefen mir die Tränen über die Wangen, schlimmer als zuvor.

Alice und Jasper waren gefahren. Sie wollten den anderen bei der Suche helfen, auf ihre Weise. Charlisle und Esme waren bereits aufgebrochen und hatten Emmett und Rosalie mitgenommen. Sam war ihnen dankbar, dass sie sich bereit erklärt hatten zu helfen, auch wenn dies gegen die alten Regeln verstieß. Edward war bei uns geblieben, aber er hielt sich im Hintergrund. Er redete mit Charlie, denn mit mir sprach mein Vater nicht.
 

Sie saßen gemeinsam draußen auf der Terrasse und so blieb ich einfach mit Jake im Wohnzimmer zurück. Er saß auf der Couch, sein schwarzes Haar, hing ihm in langen zotteligen Strähnen im Gesicht herunter. Ich streckte die Hand aus um sie ihm aus dem Gesicht zu streifen, als seine Hand hervor schoss und mich davon abhielt. „Fass mich nicht an“, sagte er leise aber bestimmt und so ließ ich die Hand wieder sinken. Als er bemerkte wie er es gesagt hatte, wurden seine angespannten Züge weich. „Tut mir leid Bella, ich bin einfach…“, begann er und ich unterbrach ihn. Ich konnte ahnen wie es ihm ging und ich verzieh ihm.

Wir saßen noch eine Weile schweigend da, dann sah ich wieder zu ihm. Ich musste mit ihm reden, ich fühlte mich einfach so schlecht, weil ich nicht für ihn da gewesen war. „Jake…“, begann ich wieder und sein Blick glitt zu mir herüber. Mir war gar nicht aufgefallen wie matt und umrandet seine Augen waren. Sicher hatte er die Nacht nicht geschlafen. Sein Blick schaute fragend, also fuhr ich fort. „Es tut mir alles so Leid. Ich hätte für dich da sein sollen, stattdessen warst du aber alleine. Ich wollte nicht, dass das alles so kommt, dass wir keinen Kontakt mehr zueinander haben. Wenn ich etwas für dich tun kann, dann möchte ich, dass du weißt, dass ich immer für dich da bin, egal was ist“. Er sah mich schweigend an, versuchte dann etwas zu lächeln und nickte. Wieder stiegen mir die Tränen in die Augen und damit er es nicht sah, stand ich auf und ging in die Küche.
 

Alles um mich herum schien sich zu drehen, als ich mich in der Küche auf einen Stuhl fallen ließ. Edwards eiskalte Hand auf meiner Schulter ließ mich zusammen zucken und dann die Augen schließen. Mein Ruhepol war zu mir gekommen. „Dein Vater ist eben zu Jacob gegangen“, sagte Edward und hob mich von dem Stuhl hoch, um mich nach oben zu bringen. Als wir in meinem Zimmer waren seufzte er leise. „Du musst schlafen, du siehst fertig aus.“. „Ich will aber nicht“, antwortete ich etwas patzig und er lächelte etwas wehmütig. Er setzte sich neben mich und ich legte meinen Kopf an seine kalte, stahlharte Brust. „Wie hast du es geschafft, dass Jake freiwillig zu dir ins Auto gestiegen ist?“, fragte ich schließlich. Ich erinnerte mich daran, dass Werwölfe den Geruch von Vampiren auf den Tod nicht ausstehen konnten. Auch hassten sich die Beiden.
 

Edward zuckte mit den Schultern. „Er hat sich natürlich mit Händen und Füßen wehren wollen, doch Sam war schneller. Die Fahrt hat er geschlummert wie ein Baby, er ist erst kurz vor der Zufahrt wieder wach geworden“. Ich blickte Edward fassungslos an, doch die Erklärung leuchtete ein. „Wissen sie was es genau war?“, fragte ich und ich spürte, dass ich genau das gefragt hatte, was ich nicht hätte wissen wollen. Er seufzte leise und blickte aus dem Fenster. „Vampire?“, fragte ich und spürte, wie mein Herz schneller schlug. Er schüttelte mit dem Kopf. „Ein wildes Tier, Werwolf, Vampir, nicht eindeutig erkennbar“, sagte er knapp und ich wusste, dass für uns alle wieder Gefahr bestand.
 

Prompt auf diese Worte in meinem Kopf kam mir ein Gedanke. Werwölfe gab es doch nur in La Push. Werwölfe griffen auch Menschen an, die sie mochten. Werwölfe waren unberechenbar, wenn sie wütend waren. Sam hatte Emily auch angegriffen und seit diesem Vorfall hatte sie eine große hässliche Narbe im Gesicht.

Unbewusst hörte ich auf zu atmen. Jake war auch ein Werwolf.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jennalynn
2011-07-06T20:02:09+00:00 06.07.2011 22:02
spannend aber Jake greift doch seinen Vater nicht an ODER
Von:  ChogaRamirez
2009-02-08T13:24:32+00:00 08.02.2009 14:24
Jake und Edward zusammen in einem Auto ... Dass das gut gegangen ist ...
Von:  Karen-san
2008-06-12T07:39:12+00:00 12.06.2008 09:39
...
wahnsinn
ich mag wie du schreibst und wie du die ganze geschichte darsrellst^^
einfach klasse mach weiter so
Von:  amusement
2008-06-05T16:30:06+00:00 05.06.2008 18:30
hm, ein kaltes kapitel, aber ich mag bellas gedankengänge.
vorallem der letzte satz lässt hoffen!!!


Zurück