Hochzeit?!
„Kommst du um dich zu entschuldigen“, fragte Rowen den Braunhaarigen kaum dass dieser den Laden betreten hatte.
„Können wir kurz unter vier Augen miteinander sprechen?“
Widerwillig, doch auch mit einem Fünkchen Hoffnung in der Brust, nickte der Kleinere Tailin zu und verschwand mit seinem Freund oder Exfreund - das war noch nicht ganz klar - im Pausenraum.
„Also?“
Wütend blickte er den Größeren an, verschränkte die Arme vor der Brust, um das Zittern, das seinen Körper unwillkürlich befiel, zu unterdrücken.
„Ich habe mich entschieden Leena zu heiraten. Meine Eltern sind schon mit den Vorbereitungen beschäftigt.“
Als Rowen die Worte des Älteren hörte, hatte er das Gefühl ihm würde der Boden unter den Füßen weggerissen.
Er hatte das Gefühl zu fallen, konnte kaum glauben, dass sein ganzes Leben innerhalb eines Wimpernschlages zerstört werden konnte.
„W... was…“, stammelte der Kleinere geschockt, taumelte einige Schritte zurück.
„Rowen, ich liebe dich, aber für meinen Traum brauche ich eine solide Grundlage. Ich habe für mich entschieden, dass eine Ehe das Beste ist.“
„Für dich?! Und was ist mit mir?!“
Bedacht langsam ging Kanji auf den Grünhaarigen zu, wollte ihm über die Wange streicheln, doch dieser wich zurück.
„Lass das!“
„Ich will dich nicht verlieren.“
„Wieso heiratest du dann diese Frau?“
„Das habe ich dir doch schon erklärt, aber wir könnten uns auch weiterhin sehen. Ich will dich nur sehr ungern aufgeben.“
„Fängst du etwa schon wieder mit dieser bescheuerten Affäre an?! Ich hab’s dir schon mal gesagt, aber wenn du es nicht verstanden hast, dann sage ich es dir gerne noch einmal: du bist das Letzte!“
„Jetzt überleg es dir doch wenigstens noch mal, ich...“
„Halt deine Klappe! Ich will nichts mehr hören! Ich hasse dich“, schrie Rowen den Älteren verzweifelt an, wobei ihm die Tränen in die Augen schossen: „Verschwinde! Lass mich endlich in Ruhe, ich hab genug von dir! Und mach dir keine Sorgen, ich hole so schnell wie möglich meine restlichen Sachen, damit du mit deiner Leena ungestört bist!“
„Rowen…“
„Raus jetzt! Hau ab! Ich will dich nie wieder sehen!“
Zwischen Wut und Verzweiflung gefangen schob er Kanji zur Tür, schmiss ihn förmlich raus.
Anschließend knallte er die Tür zu, schmiss voller Wut den Tisch und die Stühle um.
Am liebsten hätte er geschrieen, einfach nur geschrieen, bis die ganze Trauer und Enttäuschung aus ihm wich.
Doch dafür hatte er sein Umfeld noch nicht genug vergessen, so schlug er verzweifelt einige Male gegen seinen Spind, bis er weinend zusammensackte.
Vorne im Laden hörte Tailin den Lärm, schreckte sofort zusammen.
„Kure?!“
„Geh schon, ich kümmere mich um die Gäste.“
Das ließ sich der Langhaarige nicht zweimal sagen und stürmte ins Hinterzimmer.
Entsetzt blickte er sich um, so hatte selbst er hier noch nicht gewütet.
Hastig suchte er den Raum nach seinem Schützling ab, fand ihn zusammen gekauert in der Ecke neben den Spinden.
„Rowen!“
Behutsam ließ er sich neben dem Jüngeren nieder, zog ihn liebevoll in seine Arme und krauelte den zitternden Jungen im Nacken: „Scht, alles wird gut.“
„Nichts wird gut, er heiratet diese blöde Kuh! Seine Eltern sind schon beim vorbereiten!“
„Das… mein armer kleiner Schatz.“
Bedrückt zog Tailin den Kleineren näher an sich, wiegte ihn leicht hin und her.
„Was soll ich denn jetzt nur tun Onii-chan? Ich will ihn doch nicht verlieren.“
„Ich weiß, aber du wirst doch wohl kaum die Affäre spielen. Das würde dich vollkommen kaputt machen, für so etwas bist du nicht geschaffen.“
„Nein, das will ich nicht, du hast recht, ich würde es nicht ertragen. Aber… aber…“
„Schon gut, du ziehst erst mal zu Kure und mir und dann sehen wir weiter.“
„Aber…“
„Scht, jetzt beruhig dich erst mal und dann bring ich dich nach Hause.“
„Nein, ich…“
„Rowen, so kannst du doch nicht mehr arbeiten, du klappst uns womöglich noch zusammen.“
Immer noch war der Kleinere völlig aufgelöst, klammerte sich schluchzend an den Älteren.
Es tat so weh, so verdammt weh.
Das Gefühl des ins Bodenlosefallens wollte einfach nicht nachlassen, eher verstärkte es sich noch, brachte Kälte und Schmerz mit sich.
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Erschöpft lag Rowen auf der Couch mit dem Kopf auf Kures Schoß, während dieser ihn liebevoll streichelte und der Langhaarige das Abendessen zubereitete.
„Willst du lieber schlafen gehen?“
„Nein“, fiepte der Kleinere heiser, drückte sich näher an den Braunhaarigen.
Innerlich fühlte er sich leer und verlassen, er brauchte jetzt dringend Nähe.
„Na gut, dann bleibst du hier.“
Erneut krauelte Kure ihm durchs Haar, bis Rowen leise fragte: „Ist es wirklich in Ordnung, wenn ich hier bleibe?“
„Natürlich“, kam es sofort von Tailin, der mit einem vollbeladenen Tablett zu ihnen ins Wohnzimmer kam.
„Aber euer Sohn…“
„Der ist noch nicht auf der Welt und auch wenn er geboren wird, mach dir mal wegen ihm keine Sorgen, wir haben hier genug Platz. Außerdem können wir dich doch jetzt nicht wegschicken“, erklärte der Älteste.
„Aber…“
„Sag nicht immer aber. Du bleibst hier und damit basta. So und jetzt wird gegessen.“
„Ich mag nicht…“
„Nichts da, du brauchst nach so einem Tag dringend was in den Magen, iss wenigstens ein bisschen“, forderte ihn Tailin noch mals auf.
Murrend setzte Rowen sich auf, lehnte sich weiterhin an den Größeren: „Ich krieg aber nichts runter.“
„Bitte, es hilft nichts, wenn du jetzt den Appetit verlierst.“
„Das tue ich doch gar nicht Onii-chan, ich mag nur heute nichts mehr.“
Tailin fühlte sich sichtlich unwohl bei dem Gedanken, dass sein Schützling nichts mehr zu sich nehmen wollte, da er schon den ganzen Tag nichts richtig gegessen hatte.
„Na gut, aber nur ein bisschen“, gab sich der jüngere Grünhaarige daraufhin geschlagen, er konnte es einfach nicht ertragen, dass ihn der Größere jetzt auch noch mit so einem Blick bedachte.
Dieser war fürs erste zufrieden, auch wenn es nur ein Anfang war.
Nach allem was Kanji seinem Kleinen angetan hatte, musste er gut auf ihn acht geben, er wusste nämlich, dass dieser sich sonst auch noch körperlich fertig machte.
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Es klingelte.
Leicht überrascht ging Kure an die Tür, währen sein Schatz neugierig den Kopf aus der Küche steckte.
Ihr Schützling war bereits auf der Arbeit, wo Kanna sich etwas um ihn kümmerte.
„Was willst du denn hier? Das du dich nicht schämst!“
„Kure bitte, ich hab extra gewartet, bis Rowen außer Haus ist. Ich muss mit euch reden.“
„Wir aber nicht mit dir“, fauchte der Grünhaarige wütend, trat an die Seite seines Mannes und verschränkte die Arme vor der Brust, damit er nicht in Versuchung kam zuzuschlagen
„Bitte, das mit Rowen hat doch nichts mit unserer Freundschaft zu tun.“
„Und ob, Rowen ist auch unser Freund!“
„Kure, bitte lass uns noch mal in Ruhe reden.“
Der Angesprochene blickte seinen langjährigen Freund an, den Mann, der immer zu ihm gestanden hatte, egal wie schlecht es ihm gegangen war.
„Komm rein.“
„Was?!“
Entsetzt schaute Tailin den Älteren an, verstand aber sofort was in diesem vorging, als sich ihre Blicke trafen.
Gemeinsam setzten sie sich also ins Wohnzimmer - Eheleute auf die Couch, Angeklagter gegenüber in einen Sessel.
„Dann raus damit“, fauchte der Grünhaarige genervt.
„Ihr beiden versteht sicher nicht, was mich zu dieser Entscheidung bewogen hat und ich bin mir auch bewusst, dass ihr wütend auf mich seid und zu Rowen haltet, aber ich will euch nicht deswegen verlieren. Besonders dich Kure, möchte ich weiterhin an meiner Seite wissen. Wir haben schon so viel miteinander durchgemacht, deine Freundschaft ist mir sehr wichtig.“
„Und Rowen nicht“, knurrte Tailin.
„Doch, natürlich. Ich liebe ihn, aber ich habe mich nun mal für meinen Traum entschieden. Mein ganzes Leben ist auf die Firmenübernahme ausgerichtet, ich bin nicht bereit alles aufzugeben.“
„Aber Rowen kannst du einfach so wegschmeißen“, fragte der Jüngste nun in einem eher traurigen Ton, rückte unbewusst ein Stück näher zu seinem Liebsten ran: „Ich hätte das nie…“
„Vergiss es, so brauchst du gar nicht erst anfangen! Du warst auch nicht gerade ein Engel! Du hast deine Gefühle verleugnet und Kure garantiert nicht nur einmal tief verletzt!“
„Ich hatte auch die Wahl zwischen Liebe und neuem Leben und wie du siehst habe ich mich für Kure entschieden! Ich bin nicht so ein Arsch, wie du!“
„Als ob man das vergleichen könnte“, murrte der ältere Braunhaarige.
„Und wie man das kann!“
Wütend funkelten sich die beiden Streitenden an, bis Kure schließlich das Wort ergriff.
Zuvor hatte er sich absichtlich aus dem Gespräch heraus gehalten und nur zugehört.
„Das reicht jetzt. Wenn ich ehrlich bin kann ich schon verstehen, wie Kanji fühlt, auch wenn ich nie so handeln könnte. Andererseits habe ich so viel Mitgefühl für Rowen, immerhin weiß ich selbst, wie schrecklich es ist von dem Menschen zurückgewiesen zu werden, den man über alles liebt.“
Wäre der Langhaarige wirklich ein Kätzchen - so wie ihn sein Mann immer liebevoll nannte - dann hätte er bei diesen Worten wohl die Ohren bis zum Boden hängen lassen.
Es tat ihm unendlich leid, wie sehr er sich damals daneben benommen hatte.
Kure hingegen sprach unbeirrt weiter: „Ich werde also niemals Partei in dieser Sache für dich ergreifen, aber die Freundschaft zu euch beiden will ich aufrecht erhalten. Ich spreche jetzt natürlich nur für mich und noch etwas sage ich dir gleich, nämlich dass ich niemals dein Trauzeuge bei einer Zweckehe spielen werde, also frag erst gar nicht.“
„Ich bin schon froh, dass du mir nicht die Freundschaft kündigst und… ich hätte dich gerne dabei, auch wenn du nicht mein Trauzeuge sein willst.“
„Ich überleg’s mir, okay?“
„Ja, natürlich. Und du Tailin, wie stehen wir jetzt zueinander?“
„Ich halte dich immer noch für ein riesen Arschloch, aber mit dir brechen möchte ich auch nicht. Du musst dir nur im klaren darüber sein, dass Rowen für mich klar Vorrang hat.“
„Ich verstehe. Ich danke euch und würde mich wirklich freuen, wenn ihr mir trotz allem am Tag meiner Hochzeit zur Seite stehen würdet.“
„Wie Kure schon sagte, wir überlegen es uns und sprechen natürlich erst noch mal mit Ro-chan.“
„Danke, dass ihr nicht gleich ablehnt. Ich glaube ich geh dann jetzt auch besser wieder.“
„Ja, wir müssen eh bald zur Arbeit“, stimmte ihm der Grünhaarige zu, begleitete ihn mit Kure noch zur Tür.
Stumm blickten sich Kure und Tailin an, kaum dass sie wieder alleine waren, bis der Jüngere sich betreten an seinen Mann schmiegte.
Dieser nahm ihn liebevoll in den Arm, vergrub das Gesicht in seinen weichen Haaren.
Sie fühlten sich unangenehm an die Zeit erinnert, in der sie sich noch gegenseitig das Leben schwer gemacht hatten.
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„Rowen, können wir mal mit dir sprechen“, fragte Tailin seinen Schützling behutsam, der sich in seinem Zimmer - im Bett - verkrochen hatte.
„Hm“, kam es murrend von dem Deckenknäuel, das sich leicht bewegte.
„Bitte, es ist wichtig, es geht um Kanjis Hochzeit.“
Ein verstörtes kleines Wesen mit roten geschwollenen Augen und zerzaustem Haar steckte den Kopf unter der Bettdecke hervor.
„Er war hier, als du gestern auf der Arbeit warst.“
„Was wollte er? Hat er die Hochzeit doch abgesagt“, fragte der Kleinere hoffnungsvoll, setzte sich ruckartig auf.
Immer noch konnte er nicht glauben, dass alles vorbei sein sollte, dass sein geliebter Kanji ihn für seine Firma verließ.
„Nein, tut mir leid Brüderchen, er war wegen Kure und mir hier.“
„Wegen euch“, fragte der Jüngere enttäuscht und misstrauisch zugleich, setzte sich nun in den Schneidersitz, was man dank der Decken nur erahnen konnte.
„Ja, er möchte nicht, dass unsere Freundschaft zerbricht und er…“
„Was? Sag schon Tai-chan.“
„Er möchte, dass wir zu seiner Hochzeit kommen“, erklärte Kure, der im Türrahmen stand und es vorgezogen hatte lieber sein Kätzchen sprechen zu lassen.
„Er will was?! Kanji ist so ein Mistkerl, ihr werdet doch sicher da nicht hingehen, oder?!“
Betreten blickten die Beiden sich an, eigentlich wollten sie schon hingehen, hatten sich aber dafür entschieden, dass sie sich nach dem Jüngeren richten wollten, um ihn nicht noch mehr zu verletzen.
„Ihr wollt“, fragte dieser entsetzt, riss seine Augen ungläubig auf.
„Nur, wenn du einverstanden bist.“
„Ich… ich…“
Erneut bahnten sich heiße Tränen ihren Weg über Rowens Wangen, sickerten ins Zudeck.
„Hey, nicht wieder weinen. Wir finden es wirklich nicht in Ordnung, was er mit dir abzieht und stehen in diesem Punkt voll und ganz hinter dir“, erklärte der Braunhaarige, setzte sich auf die freie Seite von ihrem Schützling und legte den Arm um ihn: „Wenn du nicht möchtest, dass wir dahin gehen, dann bleiben wir natürlich hier bei dir, aber die Freundschaft zu ihm möchten wir ungern aufgeben. Rowen, du verstehst doch sicher, dass ich schon viel mit ihm durchgemacht habe und mich deshalb nicht von ihm trennen möchte.“
„Schon gut“, schluchzte der Kleinere, lehnte sich an ihn, während er es genoss von Tailin übers Haar gestreichelt zu werden: „Geht ruhig da hin. Ich verstehe es, dass man sich nicht zwischen seinen Freunden entscheiden kann, nur weil diese untereinander Probleme haben.“
„Rowen“, hauchte der Langhaarige bedrückt, lehnte sich an seine Schulter.
Es tat weh ihren Wirbelwind so traurig und verzweifelt zu sehen, sehr weh.
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Einen Tag vor der anstehenden Hochzeit saß Kanji bei sich zu Hause auf der Couch, starte wie paralysiert einfach nur vor sich hin, bis er auf einmal hörte, wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde und kurz darauf seine Haustür aufglitt.
Angespannt richtete er seine Aufmerksamkeit der Tür zu, in der plötzlich ein grüner Wuschelkopf erschien.
„Rowen?!“
Erschrocken sprang der Ältere auf, eilte auf ihn zu: „Was machst du hier? Du hast deine Sachen doch schon geholt. Willst… willst du etwa doch…“
„Nein“, unterbrach ihn der Jüngere mit belegter Stimme, ließ sich an die vertraute Brust seines Exfreundes sinken.
„Rowen?“
Zittern schlang der Kleinere die Arme um Kanjis Taille, drückte sich noch enger an ihn.
Stumme Tränen rannen über seine Wangen, sickerten in das Hemd des Größeren.
„Verlass mich nicht.“
Kanjis Herz zog sich schmerzhaft zusammen, er wollte den Kleineren doch gar nicht verlassen.
Langsam legte er die Arme um den schmalen Grünhaarigen, zog ihn näher an sich.
Dieser klammerte sich nur noch fest an ihn.
„Ich will dich doch gar nicht verlassen.“
„Dann heirate mich und nicht diese Leena“, flehte Rowen nahezu, blickte den Älteren mit tränenverschleierten Augen an.
Dieser konnte einfach nicht anders, legte eine Hand an die Wange des Kleineren und küsste ihn.
Nur vorsichtig, da er mit Gegenwehr rechnete, doch diese blieb aus.
Stattdessen erwiderte Rowen den Kuss stürmisch, öffnete sogleich bereitwillig den Mund und ließ die fremde Zunge ein.
Immer sehnsuchtsvoller gestaltete sich ihr Spiel, sie wollten gar nicht mehr voneinander lassen.
Schließlich wurden sie aber dazu gezwungen und schauten einander leicht keuchend an.
„Bleib bei mir. Es muss niemand wissen, wir können es doch geheim halten, bis du als Firmenchef akzeptiert und respektiert wirst.“
„So einfach ist das leider nicht.“
„Bitte“, flehte der Grünhaarige, schlang die Arme um Kanjis Hals, drückte sich verzweifelt an ihn.
Der umarmte ihn, wollte ihn nie wieder los lassen, doch er hatte sich nun mal entschieden und hielt diesen für den richtigen Weg.
„Einer Affäre würdest du niemals zustimmen, oder?“
„Nein, das kann ich nicht. Das ertrage ich nicht.“
„Ich weiß, aber ich möchte dich trotz der Hochzeit nicht aufgeben. Ich bin so egoistisch, doch ich kann einfach nicht anders.“
„Doch! Ich gebe dir alles, was du willst, alles!“
„Rowen... ich kann nicht, versteh mich doch...“
„Bitte vergiss sie, nimm mich!“
Der Braunhaarige konnte es kaum mehr ertragen, was tat er seinem Wirbelwind da nur an?
Gab es wirklich nur diesen Weg?
Tat er das Richtige?
Rowen hatte es geschafft Zweifel in seinem Herzen zu sähen.
Vielleicht sollte er sich ein wenig von seiner Mutter fern halten - die ihm beharrlich weiterhin darauf hinwies, welche Vorteile eine Hochzeit mit Leena bringen würde - und noch mal in Ruhe nachdenken.
„Kanji, bitte. Ich liebe dich.“
Das war zu viel, ohne Rücksicht zog er den Kleinen so fest an sich, wie er nur konnte, vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge: „Ich liebe dich auch.“
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„Willst du Kanji Sarata die hier anwesende Leena Kurano zu deiner rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen? Sie lieben und ehren, bis dass der Tod euch scheidet? So antworte mit Ja, ich will.“
Diese Worte waren das Erste, was Rowen hörte, als er sich in die Kirche schlich, dank der geöffneten Flügeltüren unbemerkt blieb.
Immer noch hoffte er, dass Kanji mit nein antworten würde, war beinahe schon überzeugt davon nach ihrem letzten Aufeinandertreffen.
Dennoch klopfte sein Herz ängstlich vor sich hin, machte ihm das Atmen schwer.
„Ja, ich will.“
Rowens Herz schien bei dieser Antwort still zu stehen und sein Körper in ein bodenloses Loch zu fallen.
Wie betäubt taumelte er rückwärts, stieß aus versehen gegen einen hohen Kerzenständer, der daraufhin krachend zu Boden stürzte.
So kam es, wie es kommen musste, alle, aber wirklich alle Leute in der Kirche drehten sich erschrocken zu ihm um.
„Rowen“, kam es sogleich von dem wohl geschocktesten unter ihnen.
Der Grünhaarige schüttelte jedoch nur leicht den Kopf, schaute seinen Exfreund mit tränenverschleierten Augen an.
Er konnte es nicht verstehen und würde es wohl auch nie.
Nur eins verstand er, dass er weg musste, sein Herz fühlte sich an als wolle es jeden Augenblick zerspringen.
Diese Situation überforderte ihn mehr als alles was er bisher in seinem Leben erlebt hatte zusammen.
Er wollte nur noch verschwinden, alles vergessen…
Leise Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen, als er sich aus einem inneren Impuls heraus auf dem Absatz umdrehte und davon stürmte.
Er lief raus aus der Kirche, in das kleine Birkenwäldchen, von der sie umgeben war.
Lief ohne sich umzudrehen, bis ihn seine Beine nicht mehr trugen.
So bemerkte er auch nicht, dass Kanji dem inneren Drang ihm nachzulaufen nur nicht nachkam, da ihn seine Zukünftige am Arm packte und ihm herrisch zu zischte: „Du bleibst schön hier, lass den Bengel laufen! Du wirst mich jetzt gefälligst heiraten, so wie es abgemacht war!“
Anschließend wandte sie sich mit einem engelsgleichen Lächeln an den Pfarrer: „Bitte lassen Sie sich von dieser kleinen Unterbrechung nicht stören und fahren sie fort.“
Irritiert blickte ihr der ältere Mann entgegen, richtete sich unschlüssig an den Bräutigam: „Sind Sie sicher, dass Sie…“
„Ja“, unterbrach ihn der Braunhaarige: „Bitte machen Sie weiter, es ist alles richtig so.“
„Nun gut, dann bitte ich die Gäste um Ruhe, wir setzen die Zeremonie nun fort.“
„Kure, ich gehe Rowen besser nach.“
„Gut, ich bleibe hier.“
Verstehend nickte der Langhaarige, hauchte seinem Mann noch einen schnellen Kuss auf die Schläfe, bevor er seinem Schützling nacheilte.
Während in der Kirche die unterbrochene Trauung zu Ende geführt wurde, schaute Tailin sich suchend nach dem Kleineren um.
Er wusste, dass er noch in der Nähe sein musste.
Schließlich entdeckte er den Jüngeren zusammengekauert unter einer der vielen Birken sitzen.
Sein Anblick brachte ihn beinahe selbst zum weinen, er sah so allein und verstört aus.
So hatte er Rowen noch nie gesehen, so hatte er noch überhaupt keinen Menschen gesehen.
Vorsichtig ließ der ältere Grünhaarige sich vor seinem Schützling auf die Knie sinken, hielt ihm einladend die ausgebreiteten Arme entgegen.
Dieser blickte mit roten Augen auf, erkannte seinen Onii-chan im ersten Moment vor lauter Tränen gar nicht, warf sich ihm aber wenige Sekunden später schluchzend in die Arme.
„Es tut so weh“, fiepte er heiser an der Brust des Älteren, verbarg sich so tief in seinen Armen, wie es nur ging.
„Ich hab dich liebe Ro-chan… ich hab dich lieb…“
Zwar würden diese Worte den Kleineren nicht aufmuntern, was in diesem Augenblick wohl eh nichts gekonnt hätte, doch sie waren ein Zeichen dafür, dass er nicht alleine war.
Es gab Menschen die jetzt für ihn da waren, auf die er sich verlassen konnte.
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*autorin aus pappe da steht*
*schild umhat: "aus sicherheitsgründen nicht persönlich erschienen bin"*
*"würde mich sehr über einen kommi freuen"*
*"bitte kanji nicht umbringen (und mich auch nicht)"*
*süßigkeitensäckchen auf tablett bereit stehen*
*schild davor steht: "bedient euch ^.^"*
eure luci-maus ^^