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Elena - Das phantastische Kindermädchen

von

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Prolog

Es ist dunkel – modrige Gerüche dringen aus den feuchten Wänden, die mit der Dunkelheit verschmelzen und kaum sichtbar sind. Sie rennt - rennt durch die Düsternis, vor sich eine Gestalt, wesentlich größer als sie, in einem weiten, wallenden Umhang. Die Gestalt trägt in ihrer ausgestreckten Hand eine flackernde Kugel, die gerade hell genug scheint, um die Mitte des Ganges zu beleuchten, durch den das ungleiche Paar gerade eilt.

Sie gelangen an eine Kreuzung, und die größere der beiden Gestalten blickt sich suchend um, nur schwerlich das hektische Funkeln im Blick verbergend.

„Hier entlang!“, flüstert dann die verbrauchte, raue Stimme des Kugelträgers, und er packt seine Begleiterin so sanft wie möglich am Arm und zerrt sie mit sich, den nächsten, ebenso dunklen Gang entlang. Das Rennen beginnt erneut, und sie hat schon vergessen, wie viele Kreuzungen und Gabelungen sie passiert haben, als ihr Gefährte plötzlich stehen bleibt und sie fast gegen ihn prallt.

Eine Sackgasse!

Plötzlich klingen noch andere Geräusche an ihr Ohr, Stimmen, weit entfernt – oder doch ganz nahe? Das Geflecht der Tunnel spielt mit ihren Sinnen, verunsichert sie, und fragend blickt sie den Mann an ihrer Seite an. „Sie kommen.“, klingt es nur geflüstert, und die Panik in seinem Gesicht ist nun nicht mehr versteckt.

Sie blickt zurück, in die Dunkelheit des Ganges, dem sie hierher gefolgt waren, und fragt sich, ob die Geräusche schon die ganze Zeit da gewesen waren und ob sie sie nur über ihren eigenen, von der Anstrengung schweren Atem, nicht gehört hat.

Wie nahe sind „sie“? Wer sind „sie“?

Neben ihr murmelt ihr Begleiter Worte, die sie noch nie gehört hat, und die ihre Haut mit Schauern überziehen. Mit einem letzten ängstlichen, prüfenden Blick in die Richtung, aus der sie die Stimmen gehört zu haben glaubt, dreht sie sich zu ihm um, beobachtet ihn. Mit geschlossenen Augen steht er dort, hebt und senkt die Hände in komplizierten Mustern, flüstert, nein, singt schon beinahe leise vor sich hin. Sie fragt sich bereits, ob ihre Verfolger nicht bald zu ihnen aufschließen würden, wenn sie nicht endlich weiterlaufen würden; doch sie traut sich auch nicht, ihn zu unterbrechen bei dem, was auch immer er dort tut. Es hat sicher einen Sinn – es gibt immer einen Sinn in dem, was er tut, auch, wenn dieser sich oft erst sehr viel später erschließt. Das hat sie gelernt in ihrem noch so jungen Leben.

Also wartet sie, lauscht auf die Stimmen, zittert vor Kälte und Angst, lässt den Blick schweifen durch die Schwärze des Tunnels.

Plötzlich reißt ihr Gefährte mit einem letzten, lauten Wort die Augen auf, schlägt mit der Handfläche auf den starren Fels vor sich, und sie traut ihren Augen kaum, als der Fels zu glühen beginnt.

Dann surrt etwas von hinten an ihrem Ohr vorbei – der Pfeil verfehlt sie nur um Zentimeter und trifft stattdessen ihren Begleiter, der einen erstickten Ton des Schmerzes von sich gibt. Für Sekundenbruchteile erstarrt sie vor Schreck, dann will sie sich umdrehen, den Verfolgern in die Augen sehen, die sie nun doch eingeholt haben. Doch bevor sie sich auch nur halb umgewendet hat, bewegt sich ihr Begleiter mit einem Mal schneller, als sie reagieren kann - sie spürt einen heftigen Stoß in Richtung der glühenden Felswand, und dann...

Fallen...

Endloses Fallen...



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