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Sinnlos!?

von

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Sehnsucht

Sehnsucht
 

Mein Atem, der an der Scheibe zu sehen war, erinnerte mich an seinen letzten Atemzug, das sanfte Lächeln, als er mich das letzte Mal ansah.

Fühl mich innerlich tot, will wieder bei ihm sein, sein Lächeln sehen.

Ich erinnere mich noch an den Abend, sehe sein Lächeln und dann die Kälte. Sie zerfrisst mir mein Herz, zumindest was davon übrig ist.

Es ist alles so kalt und leer ohne ihn.

Es tut so weh.

Anfangs konnte ich nicht glauben, dass er nicht mehr da ist. Wollte es nicht glauben. Es ist für mich nur schwer zu begreifen und noch schwerer zu ertragen. Er fehlt mir. Ich brauche ihn, ich kann nicht mehr.

Die ganze Zeit liege ich da und warte, bis er endlich wieder bei mir ist, mich anlächelt und dabei wärmt. Doch es ist kalt.

Ich habe ihn verloren.

Den ganzen Tag sitze ich in meinem Schlafzimmer, da dort keine Bilder, Erinnerungen oder Sachen mich an ihn erinnern, doch ich sehe überall nur ihn.
 

Meine Freunde tun alles, um mich wieder auf die Beine zu bringen, aber sie verstehen einfach nicht was er für mich bedeut hat. Noch immer bedeut.

Es geht weiter, aber ohne mich.

Ich weiß nicht wohin er ist, aber er fehlt hier.

Der Schmerz tief in mir drin will nicht weg gehen. Er ist immer da und wird immer da sein. Er wurde mir entrissen. Was bleibt ist eine riesige Lücke in meinem Leben, die ich nicht mehr füllen kann.

Jede Nacht bin ich wieder bei Toni im Restaurant. Jede Nacht der gleiche Albtraum, der kein Traum ist, sondern die Realität.

Grausame Realität.

Alles ist meine Schuld!

Hätte ich nicht nach diesem verdammten Alarmknopf gesucht, hätte er nicht sterben müssen. Er hätte mich nicht weggeschubst und die Kugel, die für mich bestimmt war abgefangen. Er sollte leben und nicht ich.

Seufzend stehe ich auf, als ich das ungeduldige Türklingeln vernahm. Kai, Rafael und Matt standen, wie fast jeden Tag vor der Tür.

„Hey Kumpel, wie geht es dir? Dürfen wir rein?“, fragte Matt, wartete aber auf keine Antwort und schob sich mit den Anderen an mir vorbei. Erneut seufzend schloss ich die Tür und folgte meinen Freunden in mein Wohnzimmer, das genauso kahl und leer aussah, wie ich mich fühlte. Meine Freunde ignorierend, die gerade eine Menge Essen auf dem Wohnzimmertisch verteilten, setzte ich mich in eine Ecke des Sofas und sah wieder aus dem Fenster.

„Patrick? Willst du nicht auch was essen?“, fragte Kai und hielt mir etwas, was nach chinesischen Nudeln aussah unter die Nase. Ich schüttelte nur den Kopf und wand mich von ihm ab.

„Mir reicht es langsam! Patrick, dreh dich um und sieh uns an!“, sagte Rafael ernst. Ich folgte seinen Worten, weil die Haltung auf dem Sofa mehr als unangenehm war. Es war mir zwar nicht egal, was meine Freunde dachten, aber sie verstanden mich einfach nicht. Sie hatten nie jemanden verloren, der ihnen alles bedeutet hatte.

„Wir wissen, dass die letzte Zeit schwer für dich gewesen ist, aber es wird Zeit wieder zu Leben. Seit Florian vor mehr als vier Monaten …starb verkriechst du dich hier. Du solltest mit uns wieder rausgehen.“, meinte Matt und deutete nach draußen. Es war schön. Die Sonne schien, Kinder spielten vor dem Haus und der Wind wehte sanft in den Blättern des Baumes vor meinem Fenster.

Schön, aber nicht genug für mich. Ich würde am liebsten weinen, aber die letzten Tränen hatte ich bei der Beerdigung vergossen, als ich mit ansehen musste, wie der weiße Sarg mit ihm in die kalte Erde gelassen wurde.
 

„Wie geht es deiner Wunde?“, fragte Kai, ohne mit dem Essen aufzuhören. Meine Wunde? Ach, die!

Vor einer Woche kam mir die glorreiche Idee mir die Pulsadern aufzuschneiden. Ein kläglicher Versuch um wieder bei Florian zu sein, aber immerhin einer, wollte ich mir einreden. Rafael hatte mich gefunden und sofort einen Krankenwagen gerufen. Er kam gerade noch rechtzeitig.

Die Tage danach waren die Höhle auf Erden, obwohl sie das für mich schon erheblich länger waren, als für die anderen. Meine Freunde wichen mir Tag und Nacht nicht mehr von der Seite. Nicht mal allein auf die Toilette durfte ich gehen, weil sie Angst hatten, dass ich mich wahrscheinlich im Waschbecken ertränken würde. Dabei hatte ich schon längst eingesehen, dass das keine Lösung war. Gedankenverloren sah ich auf den weißen Verband an meinem linken Arm und vergas die Frage.

„Halllooo? Noch zuhause?“, fragte Matt und wedelte mir mit seinen Stäbchen vor der Nase herum.

„Was?“

„Wo ist Tobias? Er sollte doch jetzt hier sein.“, fragte Kai.

„Der hat sich schlafen gelegt.“, gab ich leise von mir zu hören.

„War ja klar! Der wird was von mir zu hören bekommen, wenn ich ihn in die Finger bekomme! Was wenn was passiert wäre?“

„Es wird nichts mehr ´passieren´! Ich hab eingesehen, dass das ein Fehler war und werde es nicht noch mal versuchen.“, sagte ich genervt und schnappte mir Matt´s Cola.

Misstrauisch sahen mich meine Freunde an.

„Versprochen!! Er…er hätte sicher nicht gewollt, dass ich mein Leben, dass er mir gerettet hat einfach wegwerfe.“

Meine Freunde schwiegen. Auch ich wusste nicht was ich noch sagen sollte und nahm mir jetzt auch was zu Essen.

„Und was habt ihr heute wieder vor?“, fragte ich, konnte mir aber schon denken was kommen würde. Essen, auf mich aufpassen, fernsehen und wenn ich dann endlich eingepennt bin eine Wache abstellen und nach hause fahren. Gedanklich stöhnte ich auf. Aber was sollte ich schon erwarten? Als ich mir letztens das Leben nehmen wollte, hatte ich das Vertrauen, was sie mir entgegenbrachten hatten vollkommen ausgeschöpft.

Jeden Tag saßen sie hier bei mir und versuchten mich aufzuheitern. Resigniert schüttelte ich leicht den Kopf und sah auf mein Essen runter. Schmeckt nach nichts. Also warum weiter essen? Um die anderen zufrieden zu stimmen? Ach, die können mich mal.

Das bringt doch alles nichts. Genervt legte ich die Stäbchen beiseite, lehnte mich zurück und sah wieder aus dem Fenster. Ein paar Wolken schoben sich gerade vor die Sonne und schoben an der Erde Schatten vor sich her. Ob es heute noch regnen würde? Plötzlich war die Sonne wieder da. Was sind das für komische Wolken. Stirnrunzelnd drehe ich den Kopf so, dass ich alles besser im Blick habe. Die komische Wolke bewegt sich wieder halb vor die Sonne. Was mich dabei irritiert ist nicht ihre Größe. Nein, obwohl sie sehr winzig ist. Was mich irritiert ist, dass sie sich gegen den Wind vor die Sonne schiebt.

„Was gibt’s da draußen denn so interessantes?“, fragte Matt, der sich schon eine zeitlang meine Verrenkungen ansah.

„Da fliegt was…“, meinte ich.

„Wo?“, fragte er und versuchte genauso verrenkt wie ich über meine Schulter zu gucken.

Genervt rollte ich mit den Augen und deutete in den Himmel, doch als ich wieder hinsah war nichts zusehen.

„Verarschen kann ich mich alleine!“, ärgerlich rutschte Matt weg.

„Ach wirklich? Zeig mal!“, provozierte Kai breit grinsend. Matt wollte gerade trotzig antworten, als plötzlich die Balkontür hinter uns in tausend kleine Scherben gesprengt wurde.

Panisch sprang ich in Deckung und versuchte meinen Kopf mit meinen Armen zu schützen. Der Lärm ließ langsam nach und vorsichtig nahm ich die Hände runter und sah mich um. Meine Freunde waren unverletzt, auf den ersten Blick zumindest. Fragende Blicke warfen wir uns zu.

„W-was zum Teufel war das?“, fragte Tobias, der anscheinend von dem Lärm geweckt worden ist und jetzt gähnend in der Tür zum Wohnzimmer stand.

„Die Balkontür explodierte. Frag nicht warum.“

Ein plötzliches Geräusch ließ uns alle verstummen. Es hörte sich an wie, als wenn etwas Schweres über kaputtes Glas kriecht. Erschrocken sah ich in die angestrengt lauschenden Gesichter meiner Freunde. Nur Matt bewegte sich langsam in Richtung Lehne, um zu sehen was sich jetzt im Raum befindet, außer mir und meinen Freunden.

„Verflucht,…..an der Landung muss ich noch arbeiten.“, hörte ich eine Stimme hinter mir, die mir mehr als bekannt vorkam. Aber das konnte doch nicht sein!!! Die entsetzten Gesichter der anderen sagten was anderes. Langsam und vorsichtig drehte ich mich zu der Stimme hinter mir um und erblickte IHN hinter mir.

„Das…das kann doch nicht sein! Du kannst hier nicht stehen!“, sagte ich bevor ich mir auf die Zunge beißen konnte. Was für dämliches Geschwäz. Natürlich konnte er nicht hier stehen, aber er tat es offensichtlich. Und nebenbei sieht er mich schon seit ein paar Minuten fragend an. Was trägt er eigentlich da? Sieht aus wie eine Tunika.

„Wie kann es sein, dass du hier bist?“, fragte ich mit zittriger Stimme. Die anderen starrten ihn noch immer mit großen Augen an und nicken geistesabwesend.

„Tja, ich bin abgehauen. Hat ja lange genug gedauert!“

„Wo abgehauen?“, fragte Kai. Florian grinste nur breit und deutete nach oben.

„Vom Dach?“, fragte Tobias und kassierte von allen einen eindeutig Blick.

„Tust du nur so doof oder bist du es wirklich?“ Genervt wanden wir uns wieder zu Florian, der gerade um die Coach ging und sich neben mich setzte. Ich spürte wie sie sich dort wo er sich setzte sie sich senkte. Es ist also doch keine Halluzination. Vorsichtig hob ich meinen rechten Arm und strich mit den Fingerspitzen sanft über seine schneeweiße Wange. Er sah mich die ganze Zeit mit einem Lächeln an.

„Keine Angst ich bin es wirklich!“, sagte er, rückte näher und lehnte sich an mich an. Ich dachte mir bleibt das Herz stehen, als ich ihn so nah bei mir spürte, als ich behutsam einen Arm um seine schmalen Schultern legte und ihn noch näher zu mir zog.

„Ich dachte ich hätte dich verloren.“

„Das hast du auch.“, fragend löste ich mich aus der Umarmung und sah ihn an.

„Ich bin tot! Schon vergessen?“

„Wie kann es sein, dass du hier bist?“, fragte Rafael neugierig, nachdem er sich aus seiner Starre befreit hatte.

„Bin aus dem Himmel bgehauen!“

„Aber dann bist du ja…ich meine…du bist…kann das sein?“, stotterte Matt sich einen zusammen. Florian nickte abermals und drehte sich um, uns zwei kleine, leicht graue Flügel präsentierend.

„Das kann doch nicht sein!“

„Also wenn ich hier bin, obwohl ich vor vier Monaten gestorben bin, könnt ihr doch sicher auch damit umgehen, dass ich jetzt Flügel hab, oder?!“, schmollte Florian leicht. Er war immer noch der Gleiche, der uns vor Monaten verlassen hatte. Aber wenn er jetzt wieder fort müsste, könnte ich das nicht ertragen. Das könnte ich nicht verkraften…überleben. Panisch zog ich Florian an der Hand wieder runter auf´ s Sofa zu mir und schloss ihn in eine feste Umarmung.

„Bitte geh nicht wieder weg, ja?! Lass mich nicht mehr allein!“, brachte ich hervor, als ich spürte wie auch er die Arme hob und meine Umarmung erwiderte.

„Bestimmt nicht! Du hast mir auch gefehlt.“, meinte er traurig.

„Vorsichtiger Patrick. Du bringst ihn noch um, wenn du dich weiter an ihm fest klammerst und ihm die Luft nimmst.“, meinte Tobias. Genervt rollten alle mit den Augen und sahen zweifelnd zu ihm. Merkt der eigentlich noch etwas?

Ein unerwarteter Schatten hinter mir ließ alle Anwesenden erschrocken zusammenfahren. Hinter mir und Florian stand in der kaputten Balkontür ein großer, finster guckender Mann. Mit seinen schwarzen Augen blieb sein Blick auf Florian hängen.

„Wie kannst du es wagen einfach abzuhauen???“, grollte er mit einer tiefen, aber klaren Stimme. Der Man war bestimmt über zwei Meter groß, aber wirkte trotzdem schlank und zierlich. Er hatte langes, blondes Haar bis zu Hüfte und eine hellblaue Tunika. An seinem Rücken konnte ich, wie bei Florian zwei Flügel erkennen. Doch die von dem Fremden waren riesig und strahlend weiß.

„Michael? Was machst du denn hier??“, fragte Florian, dessen Stimme leicht zitterte.

„Na was wohl? Ich soll dich zurückholen! Ich hab dir schon tausendmal gesagt, dass du nicht einfach verschwinden kannst und dich unter die Menschen schleichen kannst. Das ist verboten!“, sagte er, beugte sich über die Sofalehne, packte ihn um die Hüfte und hob ihn hoch, als würde Florian nichts wiegen.

„Fass ihn nicht an, sonst…“, wollte ich gerade loslegen, als ich den wütenden Blick Michaels sah.

„Sonst was? Willst du dich mit mir anlegen?“, belustigt drehte er sich wieder zu mir um.

„Nein Patrick lass den Schei*. Mach dir keine Sorgen! Ich bin schon mal abgehauen, dass schaff ich wieder. Ich komme bald wieder!“, sagte Florian und schenkte mir ein kleines Lächeln. Michael knurrte wütend.

„Von wegen! Du bleibst schön oben und wenn ich dich fesseln muss!“, sagte er, breitete seine Flügel auf dem Balkon aus und flog mit Florian weg, der mir noch kurz zu winkte. Verwundert und leicht Lächelnd sah ich der Szene zu und drehte mich schließlich wieder zu meinen Freunden um, die alles schweigend und mit tellergroßen Augen mit angesehen hatten…
 


 

So, dass war das zweite Kapitel. Ich hoffe es ließt jemand. Würde mich freuen, wenn die Geschichte auch Komis wert wäre, aber scheint nicht so…. T_T *heul*

Schreibt mir doch wenigstens was nicht so gut ist… :´-(

Nja, bis dann!!

Eure L_Angel @->-->-- *trotzdem Rose hinterlässt*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ReinaDoreen
2008-05-29T19:19:47+00:00 29.05.2008 21:19
Das die Geschichte so eine Wendung nimmt hätte ich nie gedacht. Aber ist ganz interessant. Florian ist einfach aus dem Himmel abgehauen. Vielleicht lassen sie ihn ja mal freiwillig gehen.
Reni


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