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May I love you?

L x Light
von

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3. Kapitel

Titel: May I love you?

Autor: me |P

Disclaimer: Die Charas (Light und L) gehören nicht mir (leider). Ich war einfach nur so dreist und habe sie für eine vielleicht kranke Idee für diese FF ausgeliehen.

Genre: Shônen-Ai/Slash, Romantik

Pairing: LxLight

Anmerkung des Autors: Ich habe mir persönlich angewöhnt "Raito" statt "Light" zu schreiben. Daher bitte ich um Verständnis und hoffe, so Missverständnisse vorzubeugen. occ ist möglich, versuche ich allerdings zu vermeiden (hierzu möchte ich ein Zitat loswerden - leider kenne ich den Autor nicht -: jede FF ist ooc, denn es ist unwahrscheinlich, die Charas so handeln zu lassen wie der Originalautor es getan hätte).

falls irgendwer sich bereit erklärt mir als Beta helfen zu wollen, der kann sich gerne bei mir melden xD
 

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3. Kapitel
 

Raito schluckte. Doch der Druck auf den Ohren blieb. So oft er auch schon in der Luft war, an den Druckunterschied konnte er sich nicht gewöhnen, vor allem weil dieser sich auf seine Ohren niederließ. Ihm war kalt. Es herrschte eine angenehme Temperatur im Passagierraum, und dennoch fing er an zu frösteln. Er rieb sich die Hände, dann über die Arme als wolle er die Kälte aus seinen Gliedern verdammen. Doch es schien nicht zu helfen. L bemerkte davon nichts. Er starrte auf seinen Laptop, den er mitgenommen hatte und hämmerte unaufhörlich auf diesen ein. Er hatte nicht einmal Interesse daran, ob es Raito oder gar eine andere Person störte.

Raito seufzte, wie so oft in der letzten Zeit. Er musste sich ehrlich eingestehen, dass er nicht damit gerechnet hatte, dass L und er in einem ganz gewöhnlichen Linienflugzeug nach Europa fliegen würden. Insgeheim hatte er wohl darauf gehofft, dass sie sich einen Privatjet nehmen würden. Oder zumindest einen Luxusflug leisten würden. Doch auch hier schien der Mann mit den schwarzen Strubbelhaaren gespart zu haben. Bisher hatte er nicht feststellen können, dass L in irgendeiner Weise geizig war. L schaffte es immer wieder ihn zu überraschen und das Bild, das sich Raito mühsam über ihn zusammengefügt hatte, zu zerstören.

Aber auch davon bekam der Detektiv absolut nichts mit. Oder doch? Wie dem auch sei, L war an seinen PC gekettet und in dessen Band gezogen. Raito störte ihn besser nicht dabei. Er hatte es einmal getan und hatte es kurze Zeit später schwer bereut. Damals hatte er nicht gedacht, dass L so eine eklige Charakterseite zeigen konnte. Wenn er vorher seinen Charakter als menschenfern und unberechenbar eingeschätzt hatte, so wurde er an diesem Tag zutiefst enttäuscht. Aber auch diese Gedankengänge waren nicht relevant.

Raito schalt sich gedanklich selbst aus, dass er sich schon wieder hatte verleiten lassen. Seine Aufgabe war, dass er endlich den letzten Code knackte. Immerhin war er schon etwas weiter gekommen. Anhand von Wahrscheinlichkeitsrechnung wie oft welche Silbe in der japanischen Sprache vorkommt, konnte er kleine Erfolge erzielen. Und tatsächlich waren auch die ein oder anderen Gemeinsamkeiten mit den Kanji und der ägyptischen Schrift vorhanden, sodass er deren Bedeutung zumindest ableiten konnte. Dennoch ergaben sie kaum einzeln Sinn. Raito kratzte sich am Kopf. Es verärgerte ihn, dass er nicht imstande war, dieses Rätsel zu lösen. Innerlich musste er über sich lachen. Warum heulte er denn so rum? Er hatte den ersten Teil doch schon längst übersetzt. „Oslo“ war das 4. Lösungswort. Es überraschte ihn, dass es bisher ausnahmslos europäische Hauptstädte waren.

Er kramte in seiner Tasche und zog einen Atlas hervor. Kurz blätterte er in diesem bis er eine politische Karte von Europa gefunden hatte. Dann nahm er einen roten Stift zur Hand und umrandete die erhaltenen Städte. „Hmmm…“ er wurde daraus nicht schlau. Sollte es etwa eine Windrose darstellen? Aber das wäre nicht logisch, da es noch eine Stadt zu entschlüsseln galt. Er zog ein Lineal und einen Bleistift, legte das Lineal an und verband die einzelnen Städte miteinander. Raito erhoffte sich, so auf bessere und klarere Gedanken zukommen. Vielleicht auch auf eine Art Lösung oder wohl eher einen Ansatz einer Lösung. Zuversichtlich war er allerdings nicht. So spielte er einwenig mit den beiden Geräten und der Karte.

Es verging einige Zeit, bis er stutzte. Die Lösung war so einfach gewesen, dass er über seine Blindheit nur lachen konnte. Es war nicht möglich, dass er nicht auf DIESE Möglichkeit gekommen ist. Er hasste sich selbst für das, was er jetzt tat. Er stupste L vorsichtig an und erntete wie erwartet einen giftigen Blick. L war wohl noch tiefer in seine Gedanken versunken gewesen als er angenommen hatte. Auffordernd schaute L ihn an und wartete darauf, dass dieser ihm den Grund dafür nannte, warum er ihn in seiner allzu wichtigen Arbeit unterbrochen hatte. Als ob Raito nicht arbeiten würde! Doch den Impuls der Wut schluckte Raito einfach hinunter. Es war kein guter Moment, um sich zu streiten.

„Verzeih, dass ich dich stören musste, aber ich glaube, dass ich die Lösung des Schriftenrätsels gefunden habe.“ Raito zeigte auf die Karte. Er nahm den roten Stift wieder zur Hand und zeichnete die relevanten Linien nach. „Wenn man London mit Rom und Warschau verbindet und Oslo mit Rom…“ „…erhält man ein Strichgewirr, ja.“ L schien wirklich gereizt. Doch das störte Raito in diesem Moment nicht. Er zog nun einfach zwei weitere Linien. „Nun ergänze ich noch Barcelona zu den 4 anderen Städten, verbinde es mit Warschau und Oslo…“ Er zog die Striche nach, so wie er es sagte. „… dann erhalte ich eine geometrische Figur. Genau genommen einen 5 zackigen Stern oder wie Hollywood es bezeichnen würde – ein Pentagramm.“

„Unlogisch!“

Raito seufzte. L hatte heute definitiv nicht die beste Laune. Es verletzte ihn, dass dieser seine Arbeit einfach so mit den Füßen trat als wäre sie sinnlos gewesen. Aber vielleicht war L einfach nur verbissen, weil Raito bisher die guten Dinge entdeckt hatte. Scheinbar ärgerte es den anderen so sehr, dass er meinte, eine Art Duell mit ihm zu veranstalten. Doch in diesem Punkt war es ihm interessanter Weise vollkommen egal.

„Ich weiß, warum du es als ‚unlogisch’ bezeichnest. Die anderen 4 Städte waren Hauptstädte gewesen und Barcelona ist lediglich eine wichtige Touristenstadt Spaniens. Doch wenn ich jetzt den zweiten Teil der Kanji und ägyptischen Zeichen so zusammensetze wie ich es vorher getan habe, so komme ich auf die Silben ‚lo’, ‚ba’, ‚ku’, ‚e’, ‚ru’ und ‚na’. Wenn ich diese nun ordne und zusammenfüge, die ‚u’’s aus ‚ku’ und ‚ru’ entferne und an deren Stelle zu ‚rke’ verbinde und den Rest dazu setze, erhalte ich ‚Barkelona’. Das ‚k’ ersetze ich nun durch ein ‚c’ – Barcelona.“

L sah nachdenklich auf diesen Lösungsansatz. Es vergingen einige Sekunden, dann schüttelte er langsam den Kopf. „Es ist trotzdem unlogisch. Die Vorgehensweise an sich ist verständlich, wenn auch ein wenig zu sehr aus der Luft gegriffen. Doch warum sollte sich jemand die Mühe machen und auf eine europäische Karte ein Pentagramm zeichnen und deren Eckpunkte verschlüsselt das Opfer schreiben lassen?“

„Es scheint jedenfalls nicht Kira zu sein – zumindest kann er nicht der Kira sein, den wir suchen. Es sieht so aus als würde jemand Kira spielen wollen, verkrampft auf sich aufmerksam machen. Und das auf eine Art und Weise, die mir das Wasser in den Adern gefrieren lässt.“

L schwieg. Wollte er sich denn gar nicht dazu äußern? Raito sah den anderen durchdringend an. Es enttäuschte ihn, dass L scheinbar nichts sagen wollte. Er spielte den Dummen. Und wieder musste Raito seufzen.

Ihr ‚Gespräch’ wurde durch die Flugzeugdurchsage unterbrochen, die verkündete, dass sie bald in London landen würden. Raito lehnte sich zurück und schnallte sich an. Eine Stewardess forderte L vergeblich auf, sich ordnungsgemäß zu setzen. Schon leicht verzweifelt zitterte ihre Stimme, da sie selten an einen solch sturen und schlechtgelaunten Gast geraten schien. Raito schickte sie weg. Er regle das, versprach er ihr. Als die Frau mit wackligen Beinen aus ihrem Gesichtsfeld verschwunden war und kein anderer Passagier ihnen Aufmerksamkeit mehr schenkte, beugte er sich zu L hinüber und knabberte ihm am Ohr, liebkoste es mit seiner Zunge. Er spürte wie sich der andere leicht wehrte, sah wie die Schamröte sich auf seinen Wangen abbildete. Doch schon nach wenigen Sekunden wehrte er sich nicht mehr, sondern wand den Kopf so, dass kein fremdes Augenpaar diese Liebkosungen sah. Raito streckte die Hand aus und zog des anderen Gesicht näher zu sich, hielt ihn fest, damit er nicht flüchten konnte, auch wenn er nicht damit rechnete, dass L das tun würde. L’s Atem wurde stockender. Es schien ihn zu erregen. Ein Lächeln umspielte Raito’s Lippen und er beendete sein kleines Spiel, wisperte in sein Ohr. Die Schamröte auf L’s Gesicht wich einem wütendem Gesichtsausdruck. Doch L nahm die Füße vom Platz und setzte sich anständig hin.

Dafür drehte er nun den Kopf seinerseits zu Raito und biss sich an dessen Hals fest. Es schien ein kleiner Racheakt zu sein wie Raito schmerzhaft feststellen musste. Aber auch L ließ alsbald von ihm ab und rückte auf die äußerste Kante seines Sitzes. Raito schmunzelte erneut. L war es unangenehm in aller Öffentlichkeit so gereizt worden zu sein.

Mit einem Taxi ließen Raito und L sich in ihre Suite fahren, die ein krasses Gegenteil zu dem Flugzeug darstellte. Hatten sie gerade eben noch in einem billigen Linienflugzeug gesessen, so durfte Raito nun den Luxus der Suite feststellen. Sein Mund klappte beeindruckt auf. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit so was. Die Suite war riesig. Nein, es war nicht groß, auch nicht sehr groß, sondern wirklich riesig. Das ‚Zimmer’ war in modernen Stil dekoriert und es fehlte nichts.

L setzte sich an den Schreibtisch und begann seine Technik aufzubauen. Er tat es mit solcher Bedacht und hatte dabei seine eigene Ordnung – die Raito als reines Chaos bezeichnen würde -, die er pflegte. Raito hatte einmal aus reinem Interesse und Neugier einen Stift an sich genommen. L warf nur einen flüchtigen Blick auf den Tisch und fuhr ihn an, dass er ihm seinen Stift sofort wiedergeben sollte. Und da hatte er ihn wieder überrascht.

So chaotisch dieser unmögliche Mensch auch war, genauso genial war er. Raito ließ sich auf das Bett im riesigen Schlafzimmer fallen, streckte alle Glieder von sich und musterte die Deckenbemalung. Es war wie ein Schloss. Ein kleines Schloss, in dem er mit seinem Geliebten verweilen durfte. Schamröte machte sich auf seinen Wangen breit. Das Bett war ganz weich und Raito stellte sich mit halbgeschlossenen Augen vor, wie L und er sich hier wälzen würden, wie er L in den Wahnsinn treiben würde. Er sah es so deutlich vor sich – obwohl er sich eingestehen musste, dass er L’s Körper nicht genug für sämtliche Details kannte – und es erregte ihn.

Raito schüttelte den Kopf und setzte sich wieder auf. Solche Fantasien waren wirklich fehl am Platze zu dieser Zeit. L und er hatten einen Mord zu klären. Und was tat er? Er träumte von dem, was wohl nie eintreten würde. Dennoch… Trotz größter Anstrengung und Selbstbeherrschung blieb seine Erregung bis er sich dafür entschied, ins Bad zu gehen und sich seines Problems zu entledigen. Er schloss die Tür hinter sich – auch das Bad war so riesig, dass er sich verloren vorkam –, legte die Kleidung ab und ging unter die Dusche, wo er sich eine Abkühlung erhoffte. Das kalte Wasser prasselte auf ihn nieder. Für mehr als 10 Minuten regte er sich nicht. Seine menschliche Hülle wurde eiskalt, doch es kochte in ihm immer noch. Es bildete sich eine Gänsehaut. Widerwillig stellte Raito nun die Temperatur des Wassers höher, da er sich keine Erkrankung einfangen wollte.

Er sah alles verschwommen vor sich, sein Atem war hastig und stockend. Die Erregung pochte scheinbar stärker als vorhin. Warum? Schon fast scheu fuhr seine Hand langsam runter. Er biss die Zähne zusammen, während er sich selbst erleichtern wollte. Er hauchte nur noch schwach, fuhr mit seiner noch freien Hand über sein Gesicht. Ein Finger verfing sich an seinen eigenen Lippen, glitt in seinen Mund, umspielte die Zähne. Er öffnete seinen Mund nun vollständig, leckte über seine Finger, saugte an ihnen. Ein Keuchen glitt über seine Lippen, dann fühlte er sich freier. Er sackte in sich zusammen, sein Atem war immer noch hastig. Sein Blick war verschleiert und er schloss kurz die Augen.

Die Tür klackte. Raito riss die Augen auf. L war ihm ins Bad gefolgt und stand nun scheinbar lässig an der Duschwand gelehnt. Er sah ihn nicht von oben herab an. Genau genommen konnte Raito seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, aber die Situation war ihm peinlich. Doch noch bevor Raito irgendetwas machen konnte, hatte L sich schon zu ihm hinunter gekniet. Sein Gesicht war Raito’s so nahe, so nahe.

„Ryuzaki…“

L versiegelte Raito’s Lippen mit einem Finger und blickte ihm tief in die Augen. Es schien, als würde der Detektiv irgendetwas in diesen suchen. Vielleicht fand er es sogar, doch das war Raito in dem Augenblick egal. Er hielt seine Augen angestrengt offen. Am liebsten hätte er sie verschlossen, genauso wie er seine Lippen mit denen von L. Doch dieser hielt seine Lippen durch dessen Finger zurück. Doch dieser Finger hielt auch seine Vernunft. Dann nahm aber L ihn plötzlich weg und fuhr mit diesem Raito’s Gesicht hinab, hielt es am Kinn fest. L’s Lippen flogen wie Schmetterlinge über Raito’s linke Wange, über seinen Mund hinüber zur rechten Wange. Es war nur ein Flackern, ganz scheu wie ein Reh.

L ließ ab von Raito so schnell wie er damit begonnen hatte. Er stand auf und ging, verschloss die Tür. Raito blieb verwirrt zurück. Er blickte an sich hinab und verfluchte sich selbst. Eben noch war er glücklich über seine Erleichterung, da hatte L ihn wieder zurück getrieben. Verärgert fasste Raito den Gedanken, dass L sich einen Spaß daraus machte, ihn so in die Enge zu treiben. Raito lehnte sich zurück. Er kannte sich selbst nicht mehr. Noch nie hatte er sich so hilflos gefühlt. Und während er vergeblich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, spülte das Wasser der Dusche seine Tränen leise fort als würden sie nie aus Raito’s Körper geflossen.
 

Die Badtür klackte erneut und Raito trat in frischen Sachen heraus. Er steuerte seinen Schreibtisch an, ließ sich in seinen Stuhl fallen und startete seinen Laptop. Er warf einen flüchtigen Blick zu L’s Platz hinüber – er war nicht da. Es interessierte Raito nicht. Sie hatten einen Mord zu klären und keine Beschäftigungen um sich gegenseitig zu reizen. Raito’s Finger flogen über die Tastatur. Nach einer guten halben Stunde hatte er sich in die Datenbank von der Londoner Polizei gehakt.

Die Firewall hatte sich als schwerer zu knacken erwiesen als er anfangs angenommen hatte. Doch letztendlich hatte ihn das nicht aufgehalten. Und das, was er dort sah, gefiel ihm in keiner Weise. Sämtliche Daten waren nicht nur in London gespeichert, im Rahmen der Globalisierung verwalteten asiatische Kleinunternehmen Daten von Personen aus ganz England. Es war ein leichtes, an die Daten von Verträgen, ganze eingescannte Auszüge, unterschrieben und kopiert heran zu kommen. Der Mensch war transparent geworden.

Durch die Mobilfunktechnik war jeder Benutzer überall auf der Welt zu lokalisieren. Raito fand Auskünfte über Gewohnheiten von Leuten, die er nicht kannte, ohne deren Erlaubnis erhalten zu haben, in ihre Daten einsehen zu können. Es schockierte ihn, dass sich die Datenbank selbstständig alle 3 Minuten neu aktualisierte. In dieser kurzen Zeit schlugen immer mehr Informationen auf Raito ein, dass er sich beinahe verloren vorkam. Nach was hatte er gesucht?

Er meinte sich an ein internationales Gesetz erinnern zu können, dass jedem Bürger erlaubte seine Daten einsehen zu können und gegebenenfalls die Löschung veranlassen durfte. Doch dies schien ihm unmöglich. Die ganze Welt wusste über jeden Bescheid. Die Daten konnten von jedem, der einwenig nachforschte – vielleicht auch die richtigen Beziehungen hatte – sofort eingesehen werden. Eine absolute, radikale Löschung war unmöglich.

Der Schweiß tropfte von Raito’s Nase. Der Täter – der Puppenspieler wie L und er ihn genannt haben – schien über diese Datenbank sein Opfer gefunden zu haben. Es erstaunte Raito, dass die Benutzeroberfläche ‚kundenfreundlich’ war. Es gab eine Suchleiste und das Design prangte im neuen Wimdau-Look (Anmerkung des Autors: Ich habe den Namen verändert, da ich diesem Konzern nichts unterstellen will ;)). Je länger Raito auf die Seite starrte, desto paradoxer kam er sich vor. Eben noch hatte er die Firewall geknackt und nun war er auf einem Portal für Hacker gelandet, die scheinbar gern gesehen waren. Es widersprach seinem gesunden Menschenverstand. Er hatte schon davon gehört, dass man mit Daten und Datenbanken ganze Geschäfte machte, Daten ohne Einwilligung und Nachfrage weiterverkaufte. Doch bisher hatte er das nur mit einem Lächeln auf den Lippen von sich geschoben.

Jetzt sah er, wie tief die ganze Sache doch schon war. Es erschreckte ihn und er wusste nicht, wie er sich nun zu verhalten hatte. Der Täter, jagte es ihm durch den Kopf, es gilt, den Täter zu finden. Doch wo sollte er seine Suche beginnen? Wahllos klickte er auf einen Ordner, öffnete ihn und schloss ihn wieder. Er war nicht interessant. Es befanden sich Daten von Benutzern eines Teleanbieters in ihm. Dann öffnete er einen neuen Ordner… und es stockte ihm der Atem.

Seine Kehle wurde trocken und sein Mund klappte auf. L kam in diesem Moment um die Ecke. Ein Teller mit einem Erdbeertörtchen hielt er in der Hand. Lässig stellte er es neben dem Laptop von Raito ab, als er ihn erreicht hatte, und sah Raito über die Schulter. Und auch sein Mund klappte auf. Das, was er dort sah beunruhigte ihn zutiefst. Auf dem Bildschirm waren 2 Fotos abgebildet – eins von Raito und eins von ihm. Unter diesen Fotos waren Daten angegeben, wo L stutzte, dass diese auf irgendeine Weise bekannt gegeben wurden. Zu seiner Erleichterung, blieb allerdings sein richtiger Name verschmäht.

Das wirklich erschreckende an diesem Ordner – Raito nannte es gedanklich ‚Thread’, da ihn der Aufbau dieser Datenbank an ein Forum in einem Internetportal erinnerte – war, dass unter den Datenblöcken von den beiden stand in fetter rot blinkender Schrift, dass sie beide zu erledigen seien. Ihr momentaner Aufenthaltsort war ebenfalls angegeben. Darunter war eine Diskussion entbrannt, in der ein User namens ‚Kira I.G.’ zur offiziellen Hetzjagd aufgerufen hatte. Raito wurde blass. Er überflog die einzelnen Beiträge und Antworten. Die Seite aktualisierte sich selbstständig und ein neue Beitrag von ‚Kira I.G.’ war hinzugefügt worden.

‚Nun habt ihr uns also gefunden… Glückwunsch! Feiert eure Erfolge, solange ihr könnt.’

„Im Umkreis von 100 m ist es mit einer modernen Technik möglich, den Bildschirm eines privaten PCs abzurufen. Wer auch immer uns beschattet, er kann nicht weit sein.“ L’s Worte waren so sachlich, dass es Raito kalt den Rücken hinunter lief. In seiner Stimme schwang eine solche Gleichgültigkeit als hätte er diese Tatsache, dass sie beschattet wurden, schon längst gewusst. Es ärgerte Raito, dass L ihn da außen vor ließ.

Doch viel Zeit darüber nachzudenken hatte er nicht, denn im nächsten Moment zersprang das Fenster und ein Wurfmesser mit einer Dynamitstange daran befestigt versenkte in der Wand. L riss erschrocken die Augen auf. Wie aus Reflex zog er Raito vom Stuhl herunter, stemmte sich schützend über ihn. Ihre Blicke fingen sich für kurze Zeit, so dass sich Schamröte auf beider Gesichter niederließ. Dann rollten sie auf dem Boden nebeneinander her, Schutz suchend. Die Dynamitstange explodierte, sodass ihnen Glassplitter, Putzbröckel und Staub entgegen flog. Raito hustete.

Todesangst packte ihn und er tat wie als hätte er sich innerlich darauf eingestellt, rannte zum Schreibtisch zurück, riss den Laptop unter seinen Arm und alle wichtigen Dokumente und Indizien, die sie gesammelt hatten. Dann stürzte er von L an der Schulter gepackt aus dem Hotelzimmer hinaus. Der Flur kam ihm ungewöhnlich heiß vor. Brannte es hier? Konnte er schon den Brandgeruch in seiner Nase wahrnehmen?

Raito blinzelte und der Eindruck verschleierte.

L riss ihn weiter immer weiter, die Treppe hinunter, die 5 Stockwerke zum Empfangsbereich in der Erdetage, hinaus ins Freie. Die kalte Luft schlug ihm wie eine Wand entgegen. Seine Lungen blähten sich auf, dass er Angst hatte, sie würden explodieren. Wie, als sei es eine Antwort, verspürte er einen stechenden Schmerz in der Seite. Sein Kopf war leer, doch ein Wort zwängte sich durch, verbiss sich in seinen Gedanken. ‚Freiheit’

Raito verspürte es wie eine Ewigkeit, doch tatsächlich waren wohl nur wenige Sekunden vergangen. Und es vergingen nur wenige, weitere Sekunden, dann explodierte es. Erschrocken sah Raito auf und es stockte ihm der Atem. Eine eisige Gänsehaut bildete sich auf seiner Haut. Die gesamte Etage, wo L und er ihr Zimmer gemietet hatten, ging in Flammen auf, als wolle man dieses Stockwerk in Vergessenheit geraten lassen. Scheinbar makellos brachen alle Träger und das darüber liegende Stockwerk krachte herunter, erdrückte die letzten Überreste des einstigen Geschosses.

Erst schleichend, dann aber immer stärker begann sich eine riesige Menschentraube zu bilden. Kreischende Schreie wurden laut, immer mehr Menschen blickten entsetzt auf das feurige Spektakel. Raito konnte bereits die Sirene der Feuerwehr und Polizei hören. Er wäre sicher stehen geblieben, hätte L ihn nicht am Arm wieder fest gepackt und weiter gezerrt. Und ein weiterer Schmerz breitete sich blitzartig in seinem Körper aus. L hatte ihn zu fest gepackt und ihn so stark am Arm gerissen, dass Raito das Gefühl bekam, jeden Moment seinen Arm zu verlieren. Erst als sie sich schon mehrere Meter von der immer größer werdenden Menschenmenge entfernt hatten, gelang es Raito endlich, sich loszureißen.

„Was?“ Er war mehr als gereizt. Mit Mühe und Not war er eben dem Tod entwichen und da waren sie scheinbar schon wieder auf der Flucht. Aber vor was? L hingegen war gelassen. Sein Atem war zwar flach – hechelte er? – und sein Blutdruck schien zu rasen. Doch sein Geist war freier als Raito es jemals gesehen hatte.

„Wir werden untertauchen.“
 

Fortsetzung folgt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-08-29T20:51:35+00:00 29.08.2008 22:51
awwww kawaii *~*
naja... das ende von diesem chapter war jetzt nicht so niedlich aber trotzdem cool XD
alles in allem mag ich deinen schreibstil, wie vorhins chon erwähnt und deine idee klingt echt verdammt interessant ö.ö das ist jetzt schon echt spannend und mitreeißend i-wie find ich zumindest XD
ich bin auch schon gespannt was passiert wenn die untertauchen und was/wer dieser puppenspieler ist ö.ö xD
schreib schnell weiter! xD
Von: abgemeldet
2008-08-24T15:31:03+00:00 24.08.2008 17:31
Ach du meine Güte. Plötzliche Wendung. Aber wenn die beiden jetzt untertauchen... Ui. Was da wohl passiert?
Schön fand ich das 'flattern'. So süß.
Bin ganz gespannt wie es weitergeht


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