Westwind
Westwind
Ich begrüße euch wie immer ganz ♥lich zu beginn meiner neuen FF ^^
Und nun gebt doch mal zu ;) soooo lange musstet ihr nun auch nicht warten XDD Nun denn ^^ das erste Kappi ist im Verhältnis gesehen wohl noch nicht so lang ^^ ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen ;)
Also dann *sich verzieh*
alles liebe eure Shelling Ford
Ps: wie immer geht mein Dank an meinen Beta Leser Diracdet ^^
Der heftige Atem des Windes brachte den stählernen Vogel zum schwanken, doch die erlösenden Lichter der im sanften orange der untergehenden Sonne dämmernden Stadt kamen nun immer näher.
Schweigsam beobachtete er, wie der sanfte Rot-Ton der langsam verblassenden Sonne das Wolkenmeer unter ihnen in den schönsten Farben umspielte.
Bei diesem Anblick war es für ihn kein Wunder, dass sich die Menschen den Himmel als Sitz für Gott ausgesucht hatten.
Und doch konnte er den goldenen Sonnenstrahlen nichts abgewinnen.
Es schien, als verspottete die Sonne ihn und seine Gedanken.
Doch er war nicht allein, denn auch die junge Frau neben ihm konnte dem von dem kleinen Flugzeugfenster eingerahmten Bild nichts entnehmen.
Ihre Augen waren rot und die Quelle ihrer Tränen schien unter dem großen Druck ihrer Sorge immer wieder zu brechen, sodass wiederholt kleine Perlen in ihren Augenwinkeln erschienen.
Mitfühlend schaute er zu ihr.
Dann begann er in seiner Jackentasche zu kramen und fand auch schon bald, was er suchte. Er wollte sie trösten…
Doch jedes Mal, wenn er sie sah, wurde er nervös.
Somit verschwand auch diese zärtliche Geste in einer für ihn so typischen Reaktion.
„Hier, nimm!“
„Mmm…?“ Sie sah ihn mit ihren wunderschönen Augen an, doch dies verstärkte seine Röte nur noch, während er ihr das Tuch hin hielt.
„Na, nu nimm schon! Sonst heulst'e hier noch das ganze Flugzeug voll!“
„Bitte?“ Verärgert nahm sie das Taschentuch an sich.
„Du bist echt unmöglich, Heiji!“
Und doch verlangte der Blick auf das kleine weiße Taschentuch Kazuha ein kleines Lächeln ab. Dies war bei dem bedrückenden Gedanken, der ihren Verstand beherrschte, bald wieder verschwunden. Sie machte sich Sorgen…
„Hoffentlich geht's ihr gut…“ Wieder entkam ihrer Kehle ein Schluchzen.
„Es ist wirklich unglaublich! Vor'n paar Tagen hab ich noch mit ihr telefoniert und jetzt…“ Wieder benetzen kleine Tropfen das Taschentuch.
„Du hast mit ihr gesprochen? Wieso'n das?“
Ihre tränennassen Augen wurden zu Schlitzen.
„Na sie hatte Geburtstag, du Trottel! Zwar war sie zu dem Zeitpunkt net da, aber ich hab sie dann einen Tag später angerufen! Und außerdem…außerdem wollt ich… ich wollt wissen, wie sie mit all dem klar kommt…“
Heiji senkte seinen Blick.
Auch ihm ging der Gedanke an Ran und Shinichi nicht mehr aus dem Kopf.
Als sie die beiden damals nach der Sache im Planetarium verlassen hatten, schien Ran zwar nicht sauer auf ihn und doch…
Das Letzte, was er in ihren Augen gesehen hatte, war großer Zweifel, der sich in den bittersten Farben mit Enttäuschung und Angst mischte.
Und auch er musste sich eingestehen, dass der Schrei seines Freundes ihm noch lange in den Ohren hallte.
In gewisser Weise schämte er sich, dass er seinen kleinen Freund so oft mit seiner Situation aufgezogen hatte.
Seine Größe… und auch seine Liebe zu Ran war es, mit der er ihn doch nur zu gern geärgert hatte. Ab und zu hatte er es genossen, den sonst so coolen Detektiven aus der Ruhe zu bringen.
Auch wenn er wusste, dass Shinichi die Liebe zu Ran sehr wichtig war…
Er verstand, was Shinichi fühlte, denn……
Doch der Detektiv dachte den Gedanken nicht zu Ende.
Stattdessen wandte er sich nun wieder seiner Begleiterin zu.
„Was… was hat sie denn gesagt?“
„Nun…“ Ein trauriges Lächeln zeichnete sich auf Kazuhas Gesicht ab.
„Nun… sie sagte, dass … Sie hat ihren Geburtstag auf nem Schiff gefeiert…
und er.“ Sie schluckte.
„Er ist extra gekommen. Er… Nicht, nicht Conan!“
„Bitte?!“ Der Oberschüler war geschockt.
„Er hat sich nur wegen ihrem Geburtstag ner solchen Gefahr ausgesetzt?!“
Wieder fing er sich einen bösen Blick von seiner Freundin ein!
„Was soll'n das heißen? Und nee, er war nicht „nur“ wegen ihrem Geburtstag da… das… das glaubt sie zumindest…“
Es war einer der wenigen Augenblicke, in denen der junge Detektiv verwirrt drein schaute! Dies steigerte sich bei dem Blick seiner Freundin nur noch, denn diese war nun leicht errötet!
„Sie… sie glaubt, er wollt ihr damit helfen… helfen, das alles zu verstehen und zu verarbeiten! Aber… nun leider scheint'n Mord dazwischen gekommen zu sein.“
Heiji verdrehte die Augen.
<Echt mal Kudo! Du bist wirklich verflucht!>
„Ja und? Hat's nu was gebracht oder net?“
Wieder dieses traurige Lächeln auf ihren Lippen
„Also… Ran… sie, sie klang am Telefon irgendwie… erleichtert…“
Ihr sanftes Lächeln verschwand bei dem nächsten Satz.
„Sie wollte noch mehr erzählen, aber sie musst weg! Ihr Vater hat se gerufen… sie hatte es eilig, ich… ich konnt… mich net mal richtig verabschieden…“ Ihre letzten Worte verloren sich in ihren Tränen.
Auch das Gesicht des Oberschülers wurde nun wieder ernst!
Bei dem Gedanken an alles, was sie schon gehört hatten, wurde ihm Übel. Wie würde es ihm wohl gehen…?
<Kudo!>
Während des ganzen Fluges schien es ihm, als würde er mit seinen Gedanken nicht voran kommen, egal wie er den Fall auch betrachtete… er landete immer wieder in demselben Luftloch!
Und da der Detektiv des Westens nur zu genau wusste, wie ähnlich er seinem östlichen Kollegen war, wurde ihm bei dem Gedanken schlecht, was dieser wohl nun empfinden würde…
Für Kudo bedeutete dieses Luftloch unter Umständen den bodenlosen Fall in die Tiefe!
<Erst recht in seinem momentanen Zustand.>
Heiji wusste, wie sehr Shinichi an der Sache mit Vermouth nagte…
Nicht genug, dass sie ihn vor all seinen Freunden entblößt hatte!
Nein. Sie hatte all seine Bemühungen, es vor seinen Freunden und vor allem vor ihr geheim zu halten, verspottet und verpönt!
All das, wofür er gekämpft hatte…
All das, wofür er gelitten hatte…
Zu Nichte gemacht! In wenigen Sekunden…
Und jetzt das!
Man konnte wirklich nur hoffen, dass all das nichts mit der Organisation zu tun hatte!
Aber… es sah nicht gut aus…
Ein heftiger Ruck unterbrach die Gedanken des Oberschülers.
Nun brachen sie durch die dicke Wolkenschicht.
Das weiche Meer, dass im zarten Licht der Sonne golden schimmerte, war nun nicht mehr zu sehen. Was er nun sah, passte viel besser zu den Gedanken des Oberschülers! Denn die dichten Wolken, die von der Sonne beschienen wurden, ließen keinen ihrer kostbaren Strahlen entkommen.
Die Welt, die der Himmel den Sterblichen zu gute kommen ließ, war kalt. trist und grau! Die dichten Wolken wirkten wie ein schwerer, grauer Vorhang, der sich über die Bühne Tokio erstreckte. Man durfte nicht vergessen, dass es Anfang Dezember war!
Schon bald landete der stählerne Vogel auf der Rollbahn. Seine Flügel hatten ihren Glanz nun verloren. In dem eben noch von der Sonne bestrahlten Metall spiegelte sich nun der graue Himmel wieder.
Er wollte gerade aufstehen, als er bemerkte, dass sie sich immer noch nicht gerührt hatte…
Zwar waren ihre Tränen verstummt, der sorgenvolle Blick jedoch könnte stärker nicht gewesen sein!
Betrübt ließ er sich wieder in seinen Sitz fallen.
Es dauerte lange, bis sie sich äußerte.
„Ich hoff, es geht ihr gut…“
Kazuha krallte sich mit den Fingernägeln in ihren Sitz.
Die Pein, die ihre Seele beherrschte, drang so nach außen.
Er schenkte ihr einen mitleidigen Blick.
Doch sie sah auf…
Sah ihn an…
Erwartete Antworten auf ihre Fragen.
Antworten, die er ihr nicht geben konnte, nicht geben wollte.
Doch als sich nun wieder kleine Wassertröpfchen in ihren Augen verirrten, reagierte er mit einem milden Lächeln.
Denn wie auch sein Freund Shinichi konnte er sie nicht weinen sehen.
Sie… die eine, die einzige Person, die er aufrichtig liebte.
Seine Worte waren sanft und beruhigten die vom kalten Dezemberwetter aufgewühlten Gedanken der jungen Frau.
„Es… es wird schon alles gut gehen… mach dir keine Sorgen!“
Sie lächelte…
Stand auf und ging in Richtung Ausgang.
Er folgte ihr treu. Doch seine eigenen Worte erzielten bei Heiji leider nicht diese Erleichterung.
Denn das, was er eben sagte…
War schlicht und einfach gelogen!
<Und außerdem… mach ich mir viel mehr Sorgen um ihn…!>
Doch sie sollte von all dem nichts wissen.
Wenn wirklich das eintrat, was er befürchtete, würde sie es noch früh genug erleben!
Sie suchten ihre Koffer zusammen und stiegen in ein Taxi.
Zu allem Überfluss begann es nun auch noch zu regnen!
Es war ein kalter, dicker Regen…
Anhand der Konsistenz der Tropfen ließ sich erkennen, dass der Winter nur noch ein paar Grad fordern musste, um die Welt mit einer sanften Schneedecke zu umhüllen.
Während der Fahrt sprachen sie kein Wort!
Zu groß war nun die Anspannung auf das, was sie wohl gleich hören würden.
Und doch… seine Worte von eben lagen dem Mädchen noch immer in den Ohren.
Sie hatten bei der Kälte des Winters ihr Innerstes gewärmt, an seiner Seite fühlte sie sich nun sicher und geborgen.
Die Hoffnung, die er ihr gemacht hatte, entflammte nun ein kleines Feuer in ihrem Herzen, das sie wärmte und vor allen Gedanken beschützte.
Als die Reifen des Taxis jedoch vor einem Haus zum Stehen kamen, wurde auch ihr wieder übel.
Während er ihre Taschen trug, schnappte sie sich den Schirm.
Um nicht nass zu werden, gingen sie nun also eng zusammen den kleinen Weg auf das Haus zu. Beide spürten sie die wärmende Nähe des Anderen und doch wagte es keiner von beiden, den ersten Schritt zu machen…
Diesen ersten entscheidenden Schritt…
Stattdessen ertönte nun die Klingel des Hauses und schon bald waren eilige Schritte im Flur zu hören.
Die Tür öffnete sich und die beiden Oberschüler sahen nun in das Gesicht von Professor Agasa. Doch seine sonst von seinem doch manchmal seltsam anmutenden Humor und sprühenden Erfindergeist glänzenden Augen wirkten müde und kraftlos.
Mit einem herzlichen „Hallo!“ geleitete er die beiden Oberschüler hinein.
Sie nahmen auf dem Sofa platz und wurden sofort mit einem warmen Tee willkommen geheißen. Doch schon bald war die Atmosphäre drückend.
Auch das Interesse Kazuhas für die Wohnung des Professors konnte nicht über die tiefe Sorge in ihrem Gesicht hinweg täuschen.
Sie schluckte, als sie die ganzen Erfindungen sah.
Denn in diesem Stapel von scheinbar unnützem Zeug lag auch seine Brille…
Kazuha hatte Shinichi nur wenige male gesehen.
Conan hingegen kannte sie gut!
Diese beiden scheinbar völlig verschiedenen Personen nun als eine zu erkennen jagte dem jungen Mädchen einen Schauer über den Rücken.
Sie hatte mit ihm gesprochen wie mit einem Kind.
Hatte ihn behandelt wie eins.
Ihn beschützt… aber auch verniedlicht.
Und er…
Er hatte mitgespielt! Das alles geduldet. Ertragen.
Um sie zu schützen!
Ihr Herz fühlte sich an wie Blei, wenn sie an all das dachte, was der kleine hatte durchmachen müssen…
<Und jetzt das!>
Nur Mühsam konnte sie ihre Tränen unterdrücken.
Der Anblick des fast weinenden Mädchens jedoch entlockte dem Professor nun endlich die Sprache.
„Ich danke dir wirklich vielmals, Heiji, dass du gekommen bist! Und auch dir, Kazuha! Das ist wirklich nett von euch!“
„Kein Problem, Herr Professor! Sie wissen doch, dass Sie auf mich zählen können.“
Der rundliche Mann nickte anerkennend.
Ja, das wusste er…
Schon oft hatte er Hattori zu Hilfe gerufen, wenn er mit der Situation überfordert war, wenn er mit ihm überfordert war…
<Shinichi!>
Er wusste, dass Heiji für Shinichi sehr wichtig war…
Er verstand ihn…
Er war auch Detektiv!
<Und überhaupt…> Sein Blick wandte sich zu Kazuha…
<Die beiden haben viel gemeinsam!>
Heiji Hattori war Shinichis Freund.
Ein Gut das dieser nur wenigen zu teil werden ließ!
Der alte Mann stöhnte auf.
„Ich hoffe, du kannst ihm helfen!“
Heijis Gesichtsausdruck wurde nun wieder ernster.
Er nickte bedrückt.
„Das hoff ich auch!...Wo is er denn?“
„Das weiß keiner so genau!“
Ihre klare und kalte Stimme war schneidend.
Erstaunt blickte sie zu dem kleinen, rotblonden Mädchen.
Ein Kind!
Ein Kind, dass wie er keines war!
Dieses erwachsene Verhalten, das die fast 8 jährige Grundschülerin zeigte, erschrak Kazuha nun doch. Zwar wusste sie es! Sie wusste, dass sie kein Kind war und doch… diese Wahrheit war einfach unglaublich und erschreckend zugleich.
Wieder senkte sie ihren Blick.
Ihre Gedanken waren nun wieder bei ihr…
<Ran...>
Wie hatte sie es geschafft, so mit Shinichi klar zu kommen?
Doch ihr Freund unterbrach ihre Gedanken.
„Was soll'n das heißen? Wo is er?“
Nun wurde ihre Stimme sanfter und doch ließ sich die sachliche Tonlage nicht verbergen, in der sie all das schilderte.
„Die meiste Zeit ist er weg und wir wissen nicht, wo genau er hin geht.
Ich glaube, das weiß er mittlerweile selbst nicht mehr…“
<Kudo… du hast dich verlaufen… du irrst nur noch umher… auf der Suche nach dem dich leitenden Kompass, der dir nun auf deiner Reise verloren gegangen ist!>
Ai hatte Mitleid mit ihm…
Sie wusste, wie hart die Suche nach etwas war… etwas, das man wohl nie wieder finden würde.
„Wenn ihr Glück habt, ist gerade einer der wenigen Momente, in denen er zu Hause ist.“ Die Chemikerin wandte sich zum gehen.
„Zu Hause?“ Ai hielt inne.
„Ja, zu Hause…“ Kazuha folgte ihrem Nicken.
Und ihr Blick fiel auf das große Nachbarhaus…
<Da wohnt er also… Shinichi Kudo... >
Heijis Gesicht verfinsterte sich bei dem Anblick des gänzlich dunklen Hauses.
Dann jedoch sprang er auf.
„Wir werden unser Glück auf jeden Fall einmal versuchen! Komm, Kazuha!“
Diese schnappte sich ihren Schirm und folgte Heiji, der schon mit dem Gepäck voraus gegangen war.
Zusammen gingen die beiden Oberschüler nun auf das Haus zu.
Ein Haus, in dessen Fenstern nicht ein einziger, hoffnungsvoller Lichtschimmer zu sehen war…