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Between Light and Darkness

-Zwischen Licht und Dunkelheit-
von

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Verhüllt im Garten

-Kapitel 9 : Verhüllt im Garten-
 

Juudai starrte besorgt aus dem Fenster seiner Unterkunft bei Slifer Red, versuchte sich etwas vor dem bevorstehenden Ball zu beruhigen, doch er konnte es nicht. Immer wieder kreisten seine Gedanken um seine Freunde, und um das, was dort geschehen könnte, sollte er dort auftauchen. Sollte Johan die Wahrheit gesagt und das Wesen, das er gesehen und gehört hatte, nicht gelogen haben, dann würde das Licht der Zerstörung heute abend auftauchen und seine Freunde gefährden. Was Juudai nicht verstand war, wie es passieren konnte, dass das Licht der Zerstörung wieder da war, wo er doch bereits in seinem zweiten Schuljahr gegen es gekämpft hatte. Er erinnerte sich noch lebhaft an die Predigten, die ihm das Licht gehalten hatte. Von Schicksal hatte es geredet, davon, dass alles schon vorher feststeht, dass es die Zukunft aller Menschen kenne, und das Leiden liebt. Es hatte Saious Körper übernommen, und fast die gesamte Welt zerstört. Bis Juudai ihm zeigte, dass das Schicksal auch selbst in die Hand genommen werden konnte.

Und von dem, was er über Yubel wusste, und was tief in seinem Innersten vergraben war, wusste er, dass es damals nicht das erste Mal war, dass er diesem Licht begegnet ist. In seinem ersten Leben hatte ihn dasselbe Licht den Weg ins Jenseits gewiesen.

Einerseits war er zuversichtlich, dass er Hikari nochmals die Stirn bieten konnte, doch wenn sich Juudai daran erinnerte, was in der Seelenhöhle passiert war, war er sich dem nicht mehr so sicher.

Und noch etwas schien langsam in Juudai hoch zu kommen: eine schreckliche Erinnerung, die Erinnerung an den letzten Moment seines Lebens – als die Dunkelheit wich, um dem Licht Platz zu machen. Noch war das Bild nicht ganz klar in seinem Kopf, aber er konnte in seinen Träumen Fetzen dieses Augenblickes sehen: Ein lautes Schreien, ein Weinen, das den Himmel auseinander zu brechen versucht, Flammen, ein helles, weißes Leuchten, ein Wesen mit großen Flügeln, Tränen in seinen Augen und an den Wangen...

Er konnte ein Knacken an der Tür hören, als Sho durch die Tür herein kam und er sah auf. „Sho, wo bist du denn gewesen?“, fragte Juudai ihn. Sho sah seltsam traurig aus, antwortete ihm aber trotzdem: „Ich musste kurz auf ein Wort zu Samejima und Professor Chronos.“ „Hast du etwa Nachsitzen bekommen?“ „Nein, nein, wie kommst du darauf?“ „Na, weil du so ein trauriges Gesicht machst?“ Sho schüttelte kurz den Kopf und setzte dann ein Lächeln auf. „Nein, es ist nichts. Wirklich, Aniki, mir geht es gut!“ Ein Flattern von Flügeln erregte die Aufmerksamkeit der beiden. „Ihr müsst euch langsam für den Ball fertig machen, er ist bereits in zwei Stunden.“ „Danke für den Hinweis, Yubel“, meinte Juudai nur, stand auf, und machte nachdenklich seinen Schrank auf. „Vielleicht hätte ich mir doch etwas von Fubuki leihen sollen.“ „Wieso, Aniki, hast du etwas nichts passendes?“ „Nein, eigentlich wollte ich in meiner Schuluniform gehen, aber nun da ich darüber nachdenke, finde ich, es könnte nicht so recht passen.“ „Ha, da hättest du früher daran denken sollen. Ich habe etwas passendes für den Anlass, aber ich brauche es selbst, und außerdem würde es dir wahrscheinlich nicht passen, weil du viel größer bist als ich.“ Sho nahm sich seine Anzug, und ging ins Bad, um sich anzuziehen, während Juudai eine Weile nachdachte, dann aber mit den Achseln zuckte und die ganze Sache auf sich beruhen ließ. Immerhin, da war er sich sicher, würde Yubel auch nichts anderes zu dem Anlass anziehen, oder? Und ihm war eh nicht danach, er mochte seine normale Alltagskleidung viel zu sehr, darüber hinaus könnte ein Anzug mit Fliege nur stören, sollte wirklich der Ernstfall eintreten. Yubel lag gemütlich auf Juudais Bett und sah ihrem Geliebten zu, was er machte, fragte sich aber gleichzeitig was mit Sho los gewesen war, als er herein gekommen ist. Sie sah, wie wortlos und ernst Juudai geworden war, als er sich auf den freien Stuhl in der Nähe des Bettes, auf dem sie lag, setzte. „Juudai... ich weiß du machst dir Sorgen, aber versuche dich wenigstens ein wenig zu beruhigen...“, sprach sie ihm zu. „Wie soll ich denn?“ „Bitte, versuche es wenigstens...“ Yubel legte ihre Arme um Juudai, und konnte spüren, wie seine angespannten Muskeln unter ihrer Berührung langsam entspannten. Er sah hoch in ihr Gesicht, und konnte ihre beiden Augen glitzern sehen, wie zwei Edelsteine funkelten sie ihn an. Er wusste nicht wieso, aber ihre Anwesenheit gab ihm in diesem Augenblick sehr viel Kraft und nahm ihm die Nervosität.

Kurz darauf kam Sho wieder heraus, fertig angezogen mit weißer Fliege und schwarzem Anzug. Yubel und Juudai staunten nicht schlecht über die Aufmachung. „Wow, Sho, du siehst super aus! Wenn doch nur dein Aniki auch so etwas Schickes anziehen würde, ich könnte mich nicht mehr zurückhalten“, kommentierte Yubel. „Lass das!“, meinte Juudai, „ich habe doch schon gesagt, ich habe nichts dergleichen für den Ball da um es anzuziehen!“ „Was wirklich schade ist, Juudai-kun.“

„Also“, fragte Sho die beiden, „kommt jetzt Yubel auch mit? Und wenn ja, wie will sie denn mitkommen?“ „Oh!“, machte Juudai, „darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht!“ „Aber ich!“, sagte Yubel, stand vom Bett auf, und hob von einer der Ecken des Zimmers einen langen schwarzen Umhang auf. „Ich werde das hier tragen und euch beide zumindest bis vor den Eingang zum Fest begleiten. Danach gehe ich selbst herein, und mische mich unter die Leute. Und ich werde auf dich warten, Juudai, damit wir tanzen können, so wie du es mir versprochen hast.“ Juudai nickte stumm, aber dennoch behagte ihm ein Gedanke nicht: „Aber was ist, wenn sie dir versuchen, die Kapuze abzunehmen, um zu sehen, wer drunter ist?“ „Nein, keine Sorge, dass lasse ich nicht zu. Ich werde vorsichtig sein und mich so gut wie möglich von deinen Freunden fern halten. Immerhin sollen sie ja nicht wissen, dass ich hier bin.“ „Also, seid ihr nun alle bereit zu gehen?“, fragte Sho die beiden. „Augenblick noch!“, sagte Yubel, als sie sich den langen Umhang anzog, und die Kapuze über ihr Gesicht streifte. Sie prüfte noch einmal ihren Sitz, dann nickte sie und stellte sich neben Juudai, während Sho voran durch die Tür schritt, gefolgt von Juudai. Dieser schloss die Tür ab, nachdem alle draußen waren.

„Johan hat mich gebeten ihn vorher noch zu treffen.“ „Gut, aber was ist eigentlich mit dir los, Aniki? Warum bist du die ganze zeit so nervös? Hast du dich etwa mit einem Mädchen verabredet?“ „Nein, du weißt ja, ich habe Yubel hier versprochen mit ihr zu tanzen.“ Yubels Umhang raschelte bei jedem Schritt von ihr und sie sagte in einem ärgerlich unterdrückten Ton: „Aber wieso willst du dich schon wieder mit Johan treffen?“ Juudai sah zu Yubel herüber und blieb aprupt stehen. „Was soll das, Yubel? Kann es sein, dass du etwas gegen Johan hast?“ „Wie kommst du nur darauf? Nein, hab ich gar nicht“, log sie, aber innerlich zog sich etwas in ihr zusammen, und ihr wurde plötzlich schlecht als sie sich an ihren Traum erinnerte und an ihre Zweifel, die sich langsam aber sicher immer mehr zu bestätigen schienen. Aber vielleicht reagierte sie nur über? Ja, genau, vielleicht sollte sie sich erstmal etwas entspannen, immerhin hatte sie noch den Tanz, den Juudai ihr versprochen hatte. Dieser Gedanke heiterte sie wieder auf. Juudai warf ihr indess einen kurzen skeptischen Blick zu, als er sich dann an Sho wandte, um ihn einzuweihen: „Sho, hör mir zu. Wenn wir den anderen begegnen, müssen wir ihnen sagen, dass sie unbedingt vorsichtig sein sollen. Etwas wird an diesem Abend passieren, aber nur falls die Hinweise die ich bekommen habe, stimmen.“ „Was meinst du Aniki? Du sprichst in Rätseln, kannst mir nicht konkret sagen, was los ist?“ „Ich...“ „Juudai, was ist nur los? Dass du nervös bist und du dich geändert hast und du dir jetzt Sorgen machst, das hat doch alle miteinander zu tun, oder?“ „Ich werde es schon noch sagen... finden wir zuerst Johan!!“ „Nun gut, Aniki, aber dann will ich endlich Antworten haben, auch weshalb wir eine geheime Mitbewohnerin haben. Denn die will mir auch nichts sagen“ Die drei spurteten los, und sahen schon in der Nähe des Eingangs zum großen Hörsaal, in dem die Party stattfinden sollte, die ersten Gäste eintreten. Am Eingang selbst standen einige der Helfer des Kommitees, und in der Nähe zum Eingang konnte Juudai Johan ausmachen, der sich für die Party auch besonders angezogen hat. Juudai ging etwas näher zu Johan heran, bedeutete Sho und Yubel kurz zu bleiben wo sie waren. Er sprach kurz mit Johan, und kam dann mit ihm zurück zu den beiden Wartenden. Johan begrüßte Sho freundlich mit einem „Hallo!“, aber wurde etwas skeptischer bei dem Anblick von Yubel im Umhang. „Juudai, wer ist das?“ „Das ist... eh, ein Bekannter von mir.“ „Und wieso ist er so verhüllt?“ „Das ist doch egal. Lass uns lieber über die Party reden!“ „Nun gut“, nickte Johan, „aber dir ist klar, dass du uns jetzt einweihen musst, oder?“ Juudai atmete schwer aus, als er einsehen musste, dass Johan recht hatte. Aber konnte er wirklich jetzt, in der kurzen Zeit die ihnen blieb, bis die Party im vollen Gange war, alles erzählen? Wenigstens etwas musste er aber jetzt sagen, nun da diejenigen um ihn versammelt waren, denen er wenigstens etwas von dem anvertraut hat, was er am liebsten totgeschwiegen hätte. Und nur eine von ihnen kannte die volle Wahrheit.

„Also, sagst du uns jetzt was los ist?“ „Gut“, sagte Juudai schweren Herzens, „es geht nicht mehr anders, und vor allem wenn du recht hast mit dem was du gesehen hast. Ihr habt recht, wenn ihr denkt, dass ich nervös bin, weil eine Art neuer Feind aufgetaucht ist.“ „Was?“, hauchte Sho, „also deshalb...“ Unbemerkt streifte sein Blick die umhüllte Yubel und er verstand auf einmal wieso sie hier war. „Jedenfalls“, führte Juudai fort, „hat Johan eine Beobachtung gemacht, die mich vermuten lässt dass dieser Feind heute hier auftaucht, und ich mag gar nicht daran denken, was geschieht wenn es wirklich passiert...“ „Was ist das für ein Feind, Aniki?“ „Ich... Sho..“ Juudai blickte in die Augen seines kleinen Bruders als ihm einfiel, dass Sho es längst wissen würde wenn er es ihm nur sagen würde. „Sho, es ist das Licht der Zerstörung! Es ist zurück gekehrt!“ Shos Augen weiteten sich, als ihm klar wurde, was Juudai da gerade gesagt hat. „Aber... wie kann das sein? Du hast es doch schon einmal besiegt!“ Johan, der nichts von diesen Ereignissen wusste, da er erst seit dem dritten Schuljahr dabei war, und Yubel, die Saiou und die Geschichte mit dem Licht der Zerstörung nie zuvor gehört hatte, zumindest nicht alle Einzelheiten, sahen beide auf, und während Yubel schwieg, fragte Johan: „Du weißt also auch, wer der Feind ist, den Juudai meint?“ „Ja“, nickte Sho, „du kannst nichts davon wissen, immerhin warst du damals nicht dabei, als es passiert ist. Es passierte im zweiten Schuljahr an dieser Akademie, als dieser Feind sich bemerkbar machte. Es ist eine lange Geschichte, aber sagen wir einfach mal, dass es eine Art fieser Alien war, der die Zerstörung dieser Welt wollte, um eine neue aufbauen zu können.“ Johan nickte, als er verstand, was Sho meinte. Ein Alien also. Ein nicht menschliches Wesen, das ihm auch das Gefühl gab, dass es nicht menschlich sein kann. So wie das komische Lichtwesen, das er vor kurzem gesehen hatte.

„Ich habe dieses komische Licht der Zerstörung gesehen“, gab Johan zu, und Sho sah noch erschrockener aus. „Wie du hast es gesehen?“, fragte er hastig nach, „bist du dir da ganz sicher?“ „Ja“, nickte er zur Antwort. „Wie kann das sein, wenn das Licht bisher dazu tendiert hat sich Wirte zu suchen? So wie bei Saiou?“ „Das weiß ich nicht, Sho. Ich weiß nicht, wie es sein kann, dass es jetzt eigenständig handeln kann, aber ich weiß, dass es nun stärker als zuvor ist. So stark, dass ich fürchte, dass ich mir nicht umsonst Sorgen mache.“ Sho legte beruhigend eine Hand auf Juudais Schulter. „Aber Aniki... wieso hast du es mir nicht vorher gesagt? Ich hätte mir sehr viel weniger Sorgen gemacht. Und außerdem verstehe ich auch wovon du redest, da wir genau diesen Feind schon einmal besiegt hatten!“ „Ja, ich weiß... aber...ich weiß nicht was mich dazu geritten hat, es so lange zu verschweigen...“ „Vielleicht ist es eine Tendenz dazu, seit du aus der dunklen Welt zurück gekehrt bist? Ich sehe doch, dass du dich dahin gehend verändert hast, dass du weniger Hilfe annimmst und alles alleine auf dich nehmen willst, weil du glaubst, unsere Hilfe könnte uns schaden. Aber das stimmt nicht. Unsere Freundschaft ist stark genug auch das zu überstehen, du wirst sehen!“, sagte Johan als er Juudai beruhigend in seine Augen sah. Juudai fühlte sich auf einmal viel wohler, fast war es als ob ein großes Gewicht von seinen Schultern abgefallen wäre. Dieses neue, wieder gewonnene und sehr alte Gefühl, weil es das war, was ihm seit damals fehlte, ließ ihm beinahe Tränen in die Augen steigen und er schloss heftig seine Augen, als er sie sich rieb. „Es tut mir leid, Leute. Es tut mir leid, dass ich es euch nicht früher gesagt habe. Ich habe es nicht getan, weil ich euch nicht vertraue, sondern weil ich mir schreckliche Sorgen um euch mache...“ „Keine Sorge, das wissen wir“, lächelte Sho ihn an und Johan nickte hastig. Sie so zu sehen, ihre freundlichen Augen und dieses Vertrauen, dass sie ihm nach allem immer noch entgegenbrachten machte Juudai noch glücklicher, sodass er erneut gegen die Tränen kämpfen musste. Als sie es sahen, mussten Johan und Sho lachen, und Yubel ließ einen leichten Seufzer vernehmen. „Aber nun da wir wissen, was es ist, müssen wir die anderen finden und es ihnen sagen“, meinte Johan. „Gehen wir rein und versuchen wir sie zu finden!“ „Aber habt ihr überhaupt eine Ahnung, was das Licht hier vorhat?“, warf Sho ein, und die anderen hielten wieder kurz inne. „Ich weiß es nicht, aber ich glaube komischerweise kaum, dass es die Leute freundlich zu einem Duell herausfordern wird. Immerhin wollte es schon einmal die Welt zerstören! Nichts mehr und nicht weniger!“, sagte Juudai. „Aber was sucht es dann hier? Es hat nicht genug Macht dazu, seine Pläne umzusetzen und das wissen wir.“ „Ich habe keine Ahnung, Bruder, wenn ich es wüsste, müsste ich mir wirklich keine Sorgen mehr machen.“ Und doch wusste Juudai was das Licht suchte.

Bald schon wird der finale Kampf ausgetragen werden, zwischen dir und meinem Auserwählten...

das waren die letzten Worte Hikaris, die Yubel gehört hatte bevor die beiden wieder auf die Duellakademie zurückkehrten.
 

„Egal, verschwenden wir nicht noch mehr Zeit und lasst uns endlich rein gehen.“ Bei diesen Worten ging Juudai zu Yubel und nahm ihre Hand in seine. Man konnte ihre Hände nicht sehen, da der lange Umhang sie ebenfalls verdeckte, was recht gut war, wenn man ihre Identität geheim halten wollte. Als Juudai sie hinter sich her zog, warf Johan ihr abermals einen skeptischen Blick zu. Wieso hatte Juudai noch nicht einmal gesagt, wer sich unter diesem Umhang verbirgt? Warum hat diese Person bis jetzt kein einziges Wort gesprochen? Wenn er es nicht besser wüsste, hätte die Gestalt hinter dem Umhang ebenso das Licht der Zerstörung sein, aber er bezweifelte, dass Juudai einen solchen Fehler begehen konnte, erst recht wenn er sich solche Sorgen um seine Freunde machte, dass er sich komplett von ihnen zurückzog. Johan beschloss, es erstmal auf sich beruhen zu lassen. Sie hatten sich um wichtigere Dinge zu kümmern.
 

Die Party in der Halle war bereits im vollen Gange, als sie hineintraten. Überall waren Leute, genau wie Kenzan es vorher gesagt hatte, auch Leute der älteren Jahrgänge, die gemeinsam mit den Neulingen feiern wollten. Da es so viele Menschen waren, die noch nicht einmal alle in den großen Hörsaal passten, wurde der Raum für die Party bis in den Garten vor dem Hörsaal ausgeweitet. Bei den Festlichkeiten draußen war der Garten über und über mit leuchtenden Girlanden geschmückt und bot ein schönes Bild und einen idealen Ort für verliebte Paare, die alleine sein wollten. Drinnen ging die eigentliche Party ab – auf einer eigens dafür aufgebauten Bühne spielte eine Band, auf der großen Tanzfläche tanzten bereits die ersten Menschen, während andere sich schon am Büffet gütlich taten. Sofort als sie sich mitten in der Party befanden, fingen sie an, sich nach ihren Freunden umzusehen, was aber gar nicht so leicht war bei der Menschenmenge und auch weil sie gleich zwei Orte hatten, an denen sie suchen konnten. „Was machen wir jetzt?“, fragte Sho unsicher und sah hoch in Juudais und Johan Gesicht. „Teilen wir uns am besten auf. Treffen wir uns hin und wieder hier am Eingang, ganz besonders wenn wir sie gefunden haben.“ „Gute Idee. Ich gehe mit ihm in den Garten“, sagte Juudai und deutete auf Yubel im Umhang. „Ich gehe ans Büffet!“, sagte Sho. „Gut, dann sehe ich mich auf der Tanzfläche um. Wir sehen uns dann später wieder hier!“ Damit zerstreuten sich die Freunde auf der Suche nach den anderen.
 

Juudai und Yubel hielten erst an, als sie sich im wesentlich stilleren Garten befanden. In den zahlreichen Hecken, die rund herum lagen, darunter auch ein kleines Gartenlabyrinth. Juudai blieb dann stehen, und Yubel tat es ihm nach. „Warum sind wir hier?“, fragte ihn der Hermaphrodit in seiner weiblichen Stimmlage. „Weil ich erstmal vermeiden will, mit dir in der größeren Menschenmenge zu sein. Ich bin schon froh, dass du dich in der Nähe von Johan aufhalten konntest ohne zu sehr auszufallen oder aufzufliegen.“ „Und du glaubst, dass wir hier jemanden von deinen Freunden finden werden?“ „Wer weiß, vielleicht Asuka. Oder Rei. Einen von den Mädchen vielleicht, die lieben doch Blumen wenn ich mit recht entsinne, oder?“ „Das stimmt. Ich selbst liebe auch Blumen – falls es dir nicht schon bei unserem Kampf aufgefallen ist.“ „Doch, das ist mir aufgefallen. Du hast doch auch in unserer Vergangenheit schon einmal Blumen geliebt. Ich erinnere mich da ganz schwach an eine Art Schlossgarten, über und über mit allen möglichen Blumen bewachsen, und dich in der Mitte des Ganzen... in deiner menschlichen Gestalt...“ „Also erinnerst du dich doch noch an etwas.“ „Ja, aber wie gesagt nur ganz schwach.“ Yubel kicherte leise. „Es macht mich trotzdem glücklich zu wissen, dass du wenigstens etwas noch weißt, aus unserem Leben früher...“ Juudai wurde etwas rot. „Ja, mag sein, aber...“ „Was?“ „Ich frage mich, ob ich immer noch dasselbe für dich empfinde wie damals.“ Yubel war etwas enttäuscht von diesem Kommentar Juudais. „Was soll das, Juudai? Ich dachte du wüsstest wie es um dein Gefühlsleben steht.“ *Und vor allem, dass alleine mich liebst, wie du es mir versprachst, Juudai..*, dachte sich Yubel bitter. Er stand also doch mehr auf Johan als auf sie. Er würde also doch sein Versprechen wieder nicht halten. Was machte sie dann hier überhaupt? Was hatte sie sich erhofft? Dass er wirklich mit ihr tanzen würde? Wie naiv von ihr...

„Yubel, was ist denn mit dir?“, fragte Juudai nach als sie eine Weile lang nichts sagte. „Juudai... also... gibt es jemanden, den du ... in den du... verliebt bist?“, fragte ihn Yubel leise und bereute es sogleich, dass sie diese Frage gestellt hatte. Der Braunhaarige wurde rot und schüttelte den Kopf. „Nein... zumindest... ich..“, stotterte er verwirrt. Was sollte die Frage? Doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Du willst also wissen, ob ich etwas für dich empfinde?“ Yubel wurde knallrot und schob sich Kapuze ihres Umhangs noch weiter übers Gesicht, damit er nicht sehen konnte welche Hitze von ihr Besitz ergriffen hatte. Doch gerade als er ihr darauf antworten wollte, trat ein Mädchen mit blauen Augen, blondem Haar und einem türkisen langem Kleid zu ihnen.
 

Beide drehten sich zu ihr um, Yubel wie immer darauf bedacht, dass ihr die Kapuze nicht vom Kopf flog. Als Juudai das Mädchen sah, erinnerte er sich auf einmal schlagartig an seine Vision, an den komischen Traum den er hatte, kurz bevor er ihr zum ersten Mal begegnet war. Siraj.

„Hallo Juudai!“, sagte sie vergnügt, als sie näher zu ihm hintrat. „Was machst du hier im Garten? Wer ist deine Begleitung?“, fragte sie im Anblick der Verhüllten. „Oh hallo Siraj!“, sagte Juudai verblüfft, „Mann, du hast mich ganz schön erschreckt, als du hier so plötzlich aufgetaucht bist!“ „Habe ich euch beide etwas gestört?“ „Was? Eh, nein, nein, schon okay...“ Juudai blickte zwischen Siraj und Yubel hin und her. Ein seltsames Gefühl hat von ihm Besitz ergriffen, das seltsame Gefühl, schon einmal Siraj und Yubel in seiner Nähe gehabt zu haben, was aber gar nicht sein konnte, wenn er Siraj doch erst vor kurzem kennen gelernt hat. Er sagte nichts, als Siraj ihn neugierig anblickte, konnte aber spüren, dass Yubel ihrerseits Siraj ausgiebig zu mustern schien. „Und was machst du hier, Siraj? Ich meine, ich bin wenigstens in Begleitung hier, aber du scheinst nicht gerade auf einem romantischen Abenteuer hier zu sein, oder?“ Sie schüttelte den Kopf. „Stimmt, ich bin alleine hier und versuche die anderen zu finden. Ich finde es etwas schade, dass mich niemand zu dem Ball eingeladen hat, aber man kann ja nicht alles haben, oder? Immerhin können wir Mädchen, wie du schon richtig bemerkt hattest, alleine hierher kommen. Aber sag, deine Begleitung... ist das zufällig deine Freundin? Aber wenn ja, wieso ist sie dann so verhüllt? Etwa aus religiösen Gründen?“ „Eh..ja!“, stimmte Juudai zu, „da hast du vollkommen recht!“ „Oh, das ist aber grausam gegenüber einem Mädchen, sie dazu zu zwingen, sich zu verhüllen“, sagte Siraj und schritt ein wenig näher an Yubel heran. „Hallo! Ich bin Siraj, eine Freundin von Juudai!“, sagte sie, als sie sich vor ihr verbeugte und ihr ihre Hand reichte. Yubel war sich nicht sicher wie sie reagieren sollte, sprach dann aber in ihrer weiblichen Stimme, da Juudai bereits angegeben hatte, dass sie weiblich war. „Nett dich kennen zu lernen, Siraj! Ich heiße...“ Yubel stockte kurz, um sich eine Art Decknamen zu überlegen, „mein Name ist Yuuka.“ Sie nahm Siraj Hand an, jedoch ohne dass ihre Hände von dem zu langen Ärmeln wirklich sichtbar wurden. Der Gedanke, wie dieses blonde Mädchen wohl reagieren würde, wenn sie wüsste, dass sie gerade ein nicht menschliches Wesen kennen gelernt hatte, schoss Yubel kurz durch den Kopf, ebenso wie wahrscheinlich auch Juudai, denn sofort musste er leicht grinsen. Dann wandte sich Siraj wieder an den braunhaarigen Jungen. „Aber sag, Juudai, ist dieses Mädchen da, deine feste Freundin?“, fragte sie ihn, während sie ihn leicht anstupste. „Meine was?“, fragte Juudai schockiert, „nein, nein, zumindest... eh.. nein, ist sie nicht...“ „Verstehe...“, meinte Siraj mit einem vielsagendem Blick. „Aber kann ich dich nicht mal ohne diesen Umhang sehen, Yuuka?“ „Nein, das geht nicht“, antwortete sie, „ich kann mich dir zumindest heute nacht nicht unverhüllt zeigen. Ist Tradition so, weißt du.“ Bei der Antwort Yubels musste sich Juudai ein plötzliches Loslachen ganz schön verkneifen, denn es sah einfach nur urkomisch aus, die beiden so zu sehen, und die Begründung Yubels klang mehr als hanebüchen, vor allem für die Ohren einer so skeptischen Person wie Siraj. Aber sie, wohl, weil sie gegenüber fremden Menschen etwas unsicherer war, billigte es dieses Mal komischerweise einfach, obwohl sie Juudai und seinen Freunden zu gerne einredete, dass ihre Abenteuer in der Isekai alles Illusionen waren und sie an so etwas wie Duellgeister nur schwerlich glauben würde, es sei denn sie täte es als schwere Psychose ab. Aber sehr viel mehr wusste Juudai auch nicht über sie – nichts über ihre Hobbies, nichts über ihre Vergangenheit oder warum sie überhaupt an die Duellakademie gekommen war oder wie sie sonst noch so war. Sie kannten sich immer noch kaum, und selbst wenn sie jetzt auf der Hut sein sollten auf dieser Party, konnte Juudai nicht anders, als diese Gelegenheit wahrzunehmen, um sie etwas näher kennen zu lernen. „Siraj, weißt du was mir auffällt?“, meinte Juudai auf einmal. „Ja, was denn?“ „Ich weiß nicht viel über dich, obwohl wir uns vor wenigen Tagen angefreundet haben. Es wäre schön, wenn du mir etwas mehr über dich erzählen könntest.“ Das blonde Mädchen nickte lebhaft. „Du hast recht, ich habe dir nicht viel über mich erzählt, aber ich bin ja auch erst eine sehr kurze Zeit hier, oder? Naja vielleicht liegt es daran, dass ich soviel mit Asuka und Rei unternehme, die beiden sind sehr nett. Ich sollte vielleicht mehr mit euch Jungs machen, mit Johan, Sho, Kenzan und Jun...aber irgendwie scheine ich mich leichter mit Mädchen als mit Jungs anzufreunden.“ „Naja, bei mir macht das keinen so großen Unterschied ob Mädchen oder Junge.“ „Ich weiß, habe da so einiges von Asuka gehört.“ „Ja, aber sag mal, wieso bist du eigentlich auf die Akademie gekommen? Was sind deine Hobbies? Was hast du in deiner Vergangenheit gemacht?“ „Oh eigentlich ist in meiner Vergangenheit nichts besonderes passiert. Ich bin einfach ein ganz normales Mädchen mit normalen Eltern. Ich habe mal einige Jahre lang in Tokio gelebt, bevor ich nach Osaka umgezogen bin. Ich bin ganz normal auf die Grundschule gegangen, bevor ich mich dazu entschied auf diese Akademie zu kommen, weil ich Profi-Duellantin werden wollte, aber ich hätte auch nichts dagegen, Lehrerin zu werden. Ich weiß noch nicht genau, was ich davon jetzt machen werde, aber ich bin ja erst in ersten Jahr, also habe ich noch Zeit das für mich auszuloten.“ Sie lächelte kurz, fragte dann aber: „Du, Juudai, würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mir kurz ein Glas Punsch holen gehen würde? Ich komme dann gleich wieder zurück, dann können wir weiter reden.“ „eh, ja, klar“, stimmte Juudai zu, als er sich nicht bewusst war, dass er damit vielleicht die erste Freundin seiner Clique wohl gerade wieder in der Menschenmenge verloren hat. Siraj ging weg und er verlor schon bald die Sich auf sie. Erneut war er mit Yubel allein.

Eine Stimme erinnerte ihn wieder genau daran. „Juudai, wieso hast du sie gehen lassen? Wir sollten sie doch zu unserem Treffpunkt mitnehmen!“ „Tut mir leid, Yubel, habe ich völlig vergessen.“ „Naja, hoffen wir dann einfach mal, dass sie wieder hierher findet.“ Dann herrschte erneut eine kurze Stille zwischen den beiden, bevor Juudai auf einmal los lachte, und Yubel ihn verwirrt anblickte. „So belustigt habe ich dich lange nicht mehr gesehen, Juudai...“ „sorry, ich kann nicht anders, es ist nur...es war nur so lustig, wie ihr beide da standet! Und Siraj ist nicht die Person, die eine billige Ausrede einfach so annimmt. Ich habe sie viel kritischer kennen gelernt.“ Yubel zuckte nur mit den Schultern. „Wenigstens lachst du mal wieder, das wurde aber auch höchste Zeit. Besonders auf dieser Party. Aber was das Mädchen angeht habe ich ein komisches Gefühl.“ „Was meinst du?“ „Ich weiß nicht genau, aber etwas an ihren Zügen kommt mir so bekannt vor...als hätte ich sie schon einmal irgendwo gesehen...“ „Dir also auch? Ich hatte dasselbe Gefühl.“ Dann musste Juudai wieder losprusten. „Was ist denn jetzt schon wieder?“ „Dein neuer Name, Yuuka-chan!“, lachte Juudai, und Yubel sah ihn verwirrt an. „hey, ich musste mir etwas überlegen lassen, immerhin kann ich wohl kaum sagen dass ich Yubel bin, sonst sprichst es sich wahrscheinlich schneller herum als es dir lieb ist“, ermahnte sie ihn. „Ja, ja, ich weiß, mir fällt nur gerade auf, dass es fast klingt wie mein Nachname... Yuuka...Yuki...das ist echt witzig!“ „Oh, es ist halt das erstbeste was mir eingefallen ist, und wenn ich zu lange bei dem Namen gezögert hätte, dann hätte sie das erst recht verdächtig gefunden.“ „Stimmt auch wieder“, nickte er, nachdem er sich einige Lachtränen weggewischt hatte. „Aber nun komm, wir könnten uns jetzt entweder umsehen, oder hier auf sie warten. Was sollen wir tun?“ „Oh, ich denke, das Mädchen kommt schon wieder, nur haben wir noch reichlich Zeit, denke ich. Sehen wir uns um, so finden wir vielleicht die anderen von deinen Freunden.“ Damit nahm Yubel Juudais Hand und schritt weiter durch den Garten, in Gedanken immer noch über die mögliche Antwort Juudais versunken, die sie möglicherweise gehört hätte, wenn dieses Mädchen nicht zufälligerweise zu ihnen gestoßen wäre



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SpiegelAi
2009-01-10T20:56:09+00:00 10.01.2009 21:56
mähh, ich bin heute schon wieder so unkreativ was das kommischreiben angeht >__<
Yuuka-chan x3
find ich voll knuffig den name xD
passt erstaunlicherweise auch ziemlich gut find ich o_o

wie auch immer kapi hat mir wieder mal sehr gut gefallen und KA wieso, ich mag charas im umhang O_O
xD


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