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Die Nummer 7

Soccer isn't a game! It's a life!
von

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"Heut' ist so ein schöner Tag..."

Ausschlafen war angesagt!

Der gestrige Tag war anstrengend gewesen und folglich stand Schlafen ganz oben auf der „to do“- Liste der japanischen Nationalmannschaft. Doch einer hatte andere Pläne. Shisei Black schlug an diesem Morgen als Erster im Camp die Augen auf. Laut seiner Uhr war es 7 Uhr früh. Shisei war nie Langschläfer gewesen und war auch nach wenig Schlaf, der dafür umso tiefer war, fit. Solange man ihn dabei in Ruhe ließ! Störte man Shisei, konnte er teufelswild werden, aber hier brauchte er sich darum keine Sorgen zu machen. Gottseidank!
 

Blasses Morgenlicht drang durch die Vorhänge vor seinem kleinen Balkon. Shisei versuchte an der Helligkeit und der Farbe des Licht zu erkennen ob es draußen Schön oder Schlecht war. Die Vorhänge wollte er erst aufziehen, wenn er geduscht war. Shisei mochte das Gefühl, wenn eine frische Sommerbrise durch noch nasses Haar weht. Und selbst wenn die Sommerbrise nicht wäre und es in Strömen goss, würde er sich an der Tatsache erfreuen sauber, warm angezogen und im Trockenen zu sein. Shisei konnte demnach nur gewinnen!
 

Also stand er auf und ging etwas eckig ins Bad. Das heiße Wasser war eine Wohltat für seine verspannten Muskeln. Sein Oberkörper tat vom Körpereinsatz weh, den er gestern gegen die Italiener hatte zeigen müssen. Seine Seite zierten blaue Flecken. Der rechte Beckenknochen war nach einer Grätsche und anschließendem Fall vollkommen blau angelaufen. Nach der langen Rückfahrt in unbequemer Haltung waren seine Muskeln bretthart. Das heiße Wasser rann über Shiseis Körper und löste ihn von allen Strapazen.
 

Nach 10 Minuten stieg der junge Frühaufsteher aus der Dusche. Er hechtete fröstelnd und mit einer Dampfwolke begleitet zu seinem Handtuch. Trocken und sauber schlüpfte er in die königsblaue, frisch gewaschene, Trainingshose. Dazu, ein weißes T-Shirt mit einem blauen Streifen über den Ärmel. Shisei zog die Badezimmertür auf und stakste aus dem tropisch-feuchten Klima in sein ernüchternd kaltes, dämmerliches Zimmer. Er setzte sich auf sein noch unordentliches Bett und zog sich Socken und Hausschlappen an. Seine Kette rutschte unter dem T-Shirt hervor und baumelte vor seinen Augen herum, als er sich die linke Socke über die Füße zog. Shise legte sie nie ab. Selbst beim duschen und schlafen nicht. Ohne die Kette fühlte sich sein Hals schutzlos und leer an. Ohne sie fühlte er sich mutlos. Und wer versuchte, sie Shisei weg zu nehmen, tat dies nicht ohne Spuren.

Als er noch auf dem Shyuku-Internat war, hatte ein Junge seine Grenzen gezogen bekommen. Shisei hatte ihm den Arm verdreht und zwei Zähne ausgeschlagen als er versucht hatte Shisei, der der Sündenbock in der Mannschaft gewesen war, die Kette zu klauen. Es hatte 4 Wochen Nachsitzen und eine Tracht Prügel von seinem Trainer für Shisei gehagelt. Seine Kette hatte der Junge allerdings nicht zu fassen gekriegt und es nie wieder versucht.

Diese Kette war ein Teil von Shiseis Persönlichkeit. Ohne sie, wäre er einfach nicht er selbst.
 

Shisei richtete sich auf. Jetzt war der Moment gekommen, um zu sehen, ob der Wettergott es heute gut meinte, oder ob er zum Ausgleich des gestrigen Tages einen Tribut an schlechtem Wetter forderte. Shisei zögerte nur ganz kurz, dann zog er die Vorhänge auf.
 

Der Wettergott mochte wohl Fußball. Der Ausblick war genial. Über den Bäumen und der kleinen Stadt lagen noch dunstige Nebelschwaden und der Horizont war da, wo er die Erde berührte flammend Rot und verlief sich nach außen ins Violette. Der Himmel über Allem war strahelnd blau. Shisei grinste übers ganze Gesicht und stieß schwungvoll die beiden Fenstertüren nach draußen auf. Urreine, kühle Luft strömte herein und Shisei nahm die Stimmung in sich auf. So stand er ein paar Augenblicke da, die Hände an beiden Fenstern und atmete tief. Dann trat er hinaus und lehnte sich an das Geländer. Eine tiefe Ruhe erfüllte ihn. Shisei zog seine Hausschuhe aus, fasste die Brüstung fester und stemmte sich mit Bedacht in den Handstand. Seine Körperspannung war perfekt, die kristallklare Luft machte seinen Kopf frei und er konnte sich messerscharf auf seine Balance und Spannung konzentrieren. Da ihm seine Übung so mühelos gelang, wagte er sich weiter. Shisei bog seinen Rücken tiefer durch und zog die Beine weiter über den Kopf. Er verlagerte sein ganzes Gewicht auf den linken Arm, wobei er mit den Füßen ausbalancierte und konnte so den Rechten frei vom Körper wegstrecken, ohne umzufallen.
 

Diese Übung war ihm noch nie gelungen!Schon gar nicht auf einem Balkon, drei Stockwerke vom Boden entfernt. In der Schule hatte er es nicht mal auf einer Turnmatte hinbekommen. Überhaupt war es hier ganz anders als in Shyuku und zu Hause. Hier wurde er akzeptiert und geachtet. Shiseis Talente wurden hier gefördert und trainiert, nicht unterdrückt und missbraucht. So etwas hatte Shisei nie erfahren.
 

Stolz und Freude explodierten in seinem Bauch, sich über alles Vergangene hinweggesetzt zu haben. Shisei hatte alle Prüfungen bestanden, so auch diese. Er hatte sich weiterentwickelt. Seine Vergangenheit war zur Ruhe gekommen.
 

Selbst die beste Konzentration lässt nach, und die gestähltesten Muskeln werden müde. So setze Shisei, nach Augenblicken völligem Einklangs, wieder ab.

Er fühlte eine ungekannte Macht in sich. Den Schmerz im Arm fühlte er kaum.
 

Shisei ging wieder in das kleine Zimmer, ließ die Fenster aber weit offen. Er sah auf die Uhr. Es war wirklich noch sehr früh am Tag, alle Anderen schliefen noch und frühstens in 2 Stunden würde es Essen geben. Shisei entschloss sich auf die Dachterasse zu gehen und die Stille zu genießen. Vielleicht würde sich auch die Hasenkolonie zeigen. Er huschte auf Socken durch den Flur, die Schlappen in der Hand, um niemanden aufzuwecken.

Der junge Stürmer hielt an Kojiros Tür inne. Er hatte doch gestern geschworen, dass er es Kojiro heimzahlen würde, dass er ihn so wiederlich geweckt hatte. Shisei grinste breit, als er leise Kojiros Tür aufmachte. Er schlich durch den schmalen Spalt um ein Knarzen der Tür zu verhindern. Leise huschte Shisei in das dunkle Zimmer 9 und wäre, als er nach ein paar Minuten wieder heraus kam, vor unterdrücktem Lachen fast erstickt. Er schloss die Tür wieder. Kojiros ruhiges Atmen noch im Ohr. Das würde ein Spaß werden, dachte sich Shisei und konnte einen mittel-schweren Lachanfall gerade noch verhindern.

Er nahm seinen Weg wieder auf. Auf der Treppe wäre eine kleine Panne fast zu einer großen Katastrophe geworden. Ein Hausschuh entwand sich seiner Hand und wäre um ein Haar mit lautem Knall auf die Sohle gefallen. Shisei drehte ihn mit dem Fuß reflexartig in der Luft auf die Kante und hohlte den Hausschuh ohne ein Geräusch zu Boden. Die Katastrophe war vereitelt worden und er stieg die letzen Stufen auf die Dachterasse.

Der Rundumblick war fantastisch. Der unendlich blaue Himmel wölbte sich über das ganze Tal. Shisei legte den Kopf in den Nacken und konnte sich nicht satt sehen an dem makellosen Blau über ihm. Die kristallklare Luft verstärkte das Blau in Shiseis Emfpindung noch mehr.

Shisei war nicht allein. Die Hasenkolonie war anwesend. Er lehnte sich gegen das Geländer und beobachtete sie.
 

Einer gefiel Shisei besonders gut. Es war ein kleiner Junghase mit silbrig glänzendem Fell. Wenn er im Schatten saß war sein Fell braun, wenn aber das Sonnenlicht auf ihn fiel bekam das unauffällig braune Haar einen silbernen Glanz.

Er war sehr klein und saß nie still.

Eltern schien der Junghase nicht zu haben. Shisei sah es daran, dass die anderen Jungen immerzu in der Nähe erwachsener Tiere blieben.

Sein Hase bezog diese Nähe nicht.

Doch es schien ihm an nichts zu fehlen. Ein Kind der Gemeinschaft.
 

Shisei musste lächeln. Dieser Hase führte ein Leben wie er es tat.

Sie beide hatten keinerlei Bindungen mehr, aber man hatte sich ihrer angenommen.

Eine Weile stand Shisei einfach nur da, betrachtete die kleinen Tiere und hing seinen Gedanken nach.

Plötzlich, wie einer inneren Uhr folgend, ging ein Ruck durch die Kolonie.

Sie sammelten sich und verschwanden, wie ein Spuk, im Schatten der Bäume.
 

Shisei erhob sich langsam von seinen schmerzenden Unterarmen und verließ die Idylle, aber nicht ohne einen letzen Blick.

Er ging gerade die Treppe der Dachterrasse herunter als er merkte, dass sich die Melodie des Hauses geändert hatte.
 

Das Haus war erwacht und es war erfüllt von Schritten, leisen Stimmen, Wassergeplätscher und fernem Besteckgeklimper.

Shisei stieg gerade die Treppe zum Zimmerflur herab, als er die Taschibana Brüder, Jito und Matsuyama traf. Sie flüsterten sich leise einen guten Morgen zu, um die Extrem-Langschläfer nicht zu wecken und gingen gemeinsam hinunter zum Frühstück.

Auf halber Treppe hörten sie einen markerschütternden Schrei.
 

Shisei musste würgen vor Lachen. „Oh-oh, hört sich nicht gut an. Wir sollten hoch und nachschauen was passiert ist“, sagte Hikaru erschreckt. Er drehte sich behertzt um und wollte zurück gehen.

„Dem fehlt nichts“, meinte Shisei plötzlich.

Die anderen drei drei drehten sich anklagend zu ihm um.

„Du hast doch nicht etwas mit der Sache zu tun, oder“, meinte Jito drohend. Dann grinste er breit.

„Hoffen wir für dich, dass es nichts Ernstes war.“ „Nein, Nein“, meinte Shisei viel zu fröhlich.
 

Shisei saß bei Kazua, Masao und Jito, und war schon bei seinem 2. Käse-Schinken-Käse Toast, als das „Opfer“ hereinkam.

Die Ersten die es sahen, konnten noch Form waren und zogen köstliche Grimassen um nicht laut los zu lachen.

Kojiro Hyuga sah aber auch wirklich erbärmlich-komisch aus: Er bibberte vor Kälte und seine Haare trieften und hatten leichten Eis-Ansatz. Seine Lippen waren blau und sein Atem ging stoßweise in kleinen Eiswölkchen.

Und der "sag-nichts-oder-du-bist-tot" Blick setze Allem die Krone auf.

„Wer und wie hat dich denn so zugerichtet?“, fragte Tsubasa, der sein Mienenspiel noch am Besten beherrschte, während Taro neben ihm vor und zurück wippte und die Augen fest zugekniffen hatte, um nicht in lautes Gelächter auszubrechen.
 

Shisei konnte es Tsubasa ganz genau sagen.

Schuld an Kojiros "Unglück" war die Racheaktion von heute morgen! Shisei war nämlich in Kojiros Bad gehuscht und hatte das Thermostat der Dusche auf die niedrigste Temperatur gestellt. Kojiro hatte davon nichts mitbekommen.

Später war er dann, nichts ahnend, ins Bad gegangen. Shisei hatte auf Kojiros allmorgentliche "Verpenntheit" gesetzt und ins Schwarze getroffen: Kojiro war unter die Dusche gegangen ohne die Temperatur zu prüfen.

Und so hatte der Tiger ein s-schön kaltes Erwachen gehabt.
 

Kojiro stapfte schnurgerade an Tsubasas Tisch vorbei, genau zu Shisei.

Doch Shisei saß am hintersten Tisch und so musste Kojiro an der ganzen Mannschaft vorbei. „Hey, cool tiger, alles frisch?“, rief Genzo zu ihm herüber und dippte vor Lachen seine Kappe in die Cornflakes, die vor ihm standen. „Kojiro ist so cool, der pinkelt bestimmt Eiswürfel“, ergänzte Nitta, sich den Bauch haltend. „Dich hat wohl jemand auf Eis gelegt“, setzte Ryo nach. Der ganze Raum bog sich vor Lachen.

Shisei hörte alle Kommentare mit triumphierenden Grinsen. Er brauchte sich gar nicht umzudrehen um zu sehen was passierte. Plötzlich zuckte Shisei zusammen, als er einen eiskalten Atem auf seinem Haar spürte.

Er sah zur Decke auf. „Cool“ Kojiro stand über ihn gebeugt. Kleine Kältewölkchen umspielten ihn.

„Wir sind quitt!“, meinte Shisei kleinlaut und grinste nervös. Dann hielt es ihn nicht mehr auf seinem Platz und Shisei flitzte quer durch den Raum, die Treppe hinauf.

Kojiro folgte ihm nicht. Er war nicht sauer. Ihm war nur entsetzlich kalt!
 

Gegen 11 Uhr Vormittags traute Shisei sich wieder aus seinem Zimmer.

Kojiro hatte ihm ja den Scherz vergeben und unter schönstem blauen Himmel bolzte sie, mit dem Rest der Mannschaft, Seite an Seite. Beim Abendessen saßen Kojiro und Shisei zusammen mit Ken und Takeshi an einem Tisch und lachten sich halb tot, als Ken versuchte ein Fleischklöschen aufzuspießen was ihm partout nicht gelang. "Gleich bist du fällig, blödes Klöschen!".

Am Abend dann, brachten sie Ryo beim Kickern mit 4 Siegen in Folge zum explodieren. Das 5. Spiel holte Ryo sich Verstärkung ,called Tsubasa und gewann prompt. Selbst im Tischfußball war er ein Genie! Und als Nachts nur noch Dauerwerbesendungen kamen, machte es Shisei sich zur Aufgabe die Sendungen so gekonnt nachzusprechen, dass die komplette Mannschaft lachend auf dem Boden lag.
 

Shisei musste, spät nachts in seinem Bett liegend, breit grinsen, als er den Tag in Gedanken revue passieren ließ.

Die Entscheidung hier her zu kommen war die Beste meines ganzen Lebens, dachte er abschließend.

Der junge Fußballer rollte sich auf die Seite, schloss die Augen und dachte noch kurz an den kleinen Hasen, bevor er in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Shitzia
2008-08-24T18:52:22+00:00 24.08.2008 20:52
hihi...find ich gut ! Der kleine ist echt lustig =)


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