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Kirschblütentraum

von

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Warum weinst du?

Warum weinst du?
 

“Warum weinst du?”

Seine Stimme ist ganz ruhig, ernst, aber trotzdem besorgt und seine Worte streifen mich sachte, wie ein fast unmerklich kühler Windhauch an einem heißen Sommertag.

Meine Unterlippe beginnt zu beben und ich presse die Lippen fest aufeinander, um nicht gleich loszuheulen.

Er sieht mir jetzt direkt in die Augen und ich sehe seine schöne, helle Hand im Zeitlupentempo auf mich zukommen.
 

Er hat dunkle Augen, die ein Kontrast zu seiner Haut sind. Fast schwarz. Wunderbar schwarzblau und tief wie das Meer. Tauchen will ich, nein, versinken, ertrinken in diesen Augen und untergehen, bis auf den Grund, wenn denn da überhaupt einer ist.

Ich will nicht nur von einer kleinen Brise seiner Stimme gestreift werden, sondern eins werden! Eins werden mit einem Sturm, seinem Sturm und mit den Winden will ich verschmelzen und mich davontragen lassen!
 

Warum kapiert er das nicht? Sasuke, wir sind jetzt seit genau einem Jahr zusammen oder zumindest glaube ich das und bisher sind wir uns bis nur auf einen Kuss nie näher gekommen...es fühlt sich alles...so oberflächlich an.

Naja, “nur” ist stark untertrieben, aber warum kannst du nicht sehen, dass deine sanften, fast schon flüchtigen Küsse und deine zärtlichen Liebkostungen wie eine Droge auf mich wirken. Eine kleine Portion der Droge. Der härtesten, besten, schlimmsten Droge. Liebe. Und ich will mehr davon, mehr.

Sasuke, mein Geist schreit, mein Körper sehnt sich danach, ich bin abhängig und ich brauche mehr von dir! Du bist meine Droge, doch warum gibst du dich mir nicht?
 

All diese Gedanken schießen mir blitzartig durch den Kopf und erzeugen eine riesige Welle von Verzweiflung, die sich in mir anstaut.

Ich kann deine Augen nicht mehr sehen, diese Augen, die mich nicht in ihre Tiefen hineinlassen und so kneife ich meine eigenen feste zusammen.

Im selben Moment fühle ich Sasukes kühle Hand auf meiner Wange, dabei will ich doch seinen ganzen Körper! Ein erstickter Laut entweicht meiner Kehle und Tränen quillen unter meinen geschlossenen Augenlidern hervor und kullern meine Wangen hinunter.
 

“Warum weinst du?” Wieder seine Stimme. Seine leise, liebliche, beruhigende Stimme. Sie zu hören löst bloß einen weiteren Tränenschwall bei mir aus.

Er ist immer so geduldig und ruhig. So unaufdringlich liebevoll und das liebe ich mindestens genauso viel, wie ich es hasse.

Aber warum merkt er denn nichts? Ich muss es sagen. Ich muss etwas sagen, aber ich weiß doch nicht wie....Wie soll ich ihm erklären, warum ich an einem sonnigen Tag im Frühling auf einer Parkbank an seiner Seite an “unserem Jahrestag” urplötzlich in Tränen ausbreche? Wir sind jetzt ein Jahr lang zusammen und ich will endlich mit dir schlafen?! Soll ich es etwa so sagen? Einfach so?

Ich muss, doch selbst wenn ich gewollt hätte- kein Laut kommt über meine Lippen. Nur meine Augen öffnen sich wieder um erneut eine Welle von Tränen auf die Reise zu schicken. Ich sehe wieder seine Augen mit einem Hauch Hilflosigkeit in meine schauen. Seine Hand ruht immer noch auf meiner rechten Wange. Sasuke...
 

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Was hat sie denn nur? Ich kann es nicht ertragen, ihr fröhliches Gesicht weinen zu sehen. Geradeeben sitzen wir noch in völliger Ruhe auf der Parkbank. Es ist warm und die Sonnenstrahlen streicheln mein Gesicht.

Ich halte ihre Hand und wir genießen die einsame Stille zu zweit. Nur wir zwei. Und plötzlich fängt Sakura an zu weinen. Einfach so. Lautloses Weinen.

Wenn sie wenigstens Laute von sich geben würde, aber so!

Sie scheint sich von mir abzukapseln und nichts aus sich herauslassen zu wollen. Ich frage sie "Warum weinst du?", aber Sakura schaut mich nur ausdruckslos an und schließt die Augen noch während ich meine Hand auf ihre Wange lege.

Sie ist so wunderbar weich und warm und löst in mir unweigerlich ein Gefühl aus, sie für immer und ewig beschützen zu wollen und sie glücklich zu machen. Aber wie nur? Habe ich was falsch gemacht?
 

Wie soll ich ihr helfen, wenn sie nichts sagt?

Sakura ist ein Geheimnis und vielleicht ist es gerade das, was ich so sehr an ihr liebe. Aber was denkt sie? Was fühlt sie? Verspürt sie auch dieses...Verlangen? Dieses Brennen in der Kehle, das herauskomemn will?

Ach, ich weiß niht, wie ich mich verhalten soll...sie wirkt so...zart und zerbrechlich, wie ein besonderer Schatz, mit dem man vorsichtig umgehen und auf den man aufpassen muss...und das muss ich tun.

Ich traue mich nicht wirklich an sie heran, aus Angst sie zu verletzen.

Ich will das Rätsel Sakura nicht ganz lösen, aber zumindest einen kleinen Teil entschlüsseln...Doch sie muss einen Anfang machen! Sag was, Sakura! Rede! Ich weiß, habe den passenden Schlüssel, aber wie soll ich den Weg finden, wenn du das Schlüsselloch nicht in der Tür befestigst, die uns voneinander trennt?
 

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Warum, warum, warum??? Immer noch diese Augen...seine tiefen Augen...Liebt er mich denn nicht wirklich? Was bedeute ich Sasuke überhaupt? Warum will er mich nicht, wenn ich doch so sehr nach ihm verlange? Bin ich ihm nicht gut genug? Bin ich falsch? Tu ich zu wenig? Zu viel? Verdammt!!! Verdammte Scheiße ich kann nicht mehr!!!!
 

“SASUKE!”, bricht es schließlich hervor und eine Welle aus Verlangen, Verzweiflung und Liebe sprudelt aus mir heraus.

Ich falle ihm um den Hals, spüre, wie ich sich mein Gesicht unaufhaltsam auf seines presst ohne, dass ich mich dagegen wehren kann.

Aber ich will mich auch nicht wehren! Meine Lippen finden seine und versuchen gierig einzudringen, doch sie stoßen auf keinen Widerstand. Überraschend einfach findet meine Zunge ihren Weg zu seiner und sie tanzen.

Tanzen über- und untereinander, umkreisen und liebkosten sich, wirbeln durch unsere Münder und verschmelzen miteinander.

Ohne mich von Sasuke zu lösen erhebe ich mich von der Parkbank, während er sich synchron mitbewegt.
 

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Schon wieder typisch Sakura! Meine Sakura...

Plötzlich stürzt sie sich mit ihrer ganzen wunderbaren Wärme auf mich und umgibt mich ganz. Kirschblütentraum. Da ist es, das Schlüsselloch. Die Tür kann geöffnet werden. Der Schlüssel dreht sich, wir beide gleiten wie im Tanz über die Parkwiese. Doch welche Parkwiese? Alles scheint zu verschwimmen...

Ich fühle nur sie. Nur Sakura. Es gibt keinen Himmel und keine Erde, kein oben, kein unten, keinen Park, sondern nur uns. Ihre Wärme fließt in mich hinein. Sie ist so nahe. Sakura!

So unglaublich nah, aber ich will sie noch näher haben.
 

Der Schlüssel ist fast ganz herumgedreht. Alles löst sich in Luft auf. Es gibt nichts außer uns. Nur uns.

Und dann nicht einmal mehr uns.

Wir sind eins geworden. Die Tür hat sich geöffnet und ist verschwunden, es gibt nur noch einen Raum.
 

Wir bewegen uns über die Blumenwiese, nein, wir schweben darüber hinweg. Sasuke, Sasuke, Sasuke, denke ich und mein Kopf ist gleichzeitig völlig leer und ganz voll von ihm. Zeit und Raum spielen keine Rolle mehr.

Der Tanz ohne Choreographie geht weiter, immer weiter und weiter dem Höhepunkt entgegen.

Dann merke ich, dass ich nichts mehr anhabe, er auch nicht und wir von Rosenblättern umgeben sind. Das erste Mal, dass ich hier Rosen sehe...

Wir sind ineinander verschlungen, wie die Ranken der Pflanze um uns herum und mein Herz sprüht Funken.

Funken, die ein Feuerwerk in meiner Brust entzünden, das in gleißend hellen, wunderschönen Farben aufgeht. Unsere Körper verschmelzen miteinander. Ineinander.

Sasuke!!! Mein einziger, mein letzter, mein ewiger Gedanke.

Ich bin Teil des Sturms und des Meeres. Ich bin ertrunken, versunken und gleite sanft in die unergründlichen Tiefen.
 

“Ich liebe dich! Sasuke...”, hauchte ich lautlos.

Es ist eindeutig Selbstmord.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  -Ulquiorra-
2015-09-08T20:39:10+00:00 08.09.2015 22:39
Hey :) Und gleichzeitig ein riesiges Lob an Dich!

Ich glaube, ich habe selten einen solchen OS gelesen, in dem die Gedanken und gleichzeitig auch die Gefühle so intensiv beschrieben werden, als würden sie einem die Kehle zuschnüren und einem die Luft zum Atmen nehmen.
Selten habe ich einen OS gelesen, in dem soo viel Leidenschaft ans Licht kommt.
Ich bin echt total geplättet, so wunderschön wie der OS endet.
Erst die Verzweiflung, die Angst, der Frust, die Sehnsucht und das Verlangen.
Und auf einmal sind die Gefühle beider so bahnbrechend, das genau das passiert, was sie sich die ganze Zeit gewünscht hat.
Der Moment, in dem Sasuke nicht mehr darüber nachdenkt, ob er sie versehentlich verletzen könnte, da er sich im Hier und Jetzt total verliert. Wirklich wunderschön! Und du hast einen so brillianten Schreibstil, dass es das pure Vergnügen ist, Deine FF zu lesen.
Ich wünschte, die Geschichte ginge länger. Schade, dass es nur ein OS ist :)
Von:  Hangeng
2009-02-01T06:47:25+00:00 01.02.2009 07:47
yay... da habsch mir mal gedacht: hey, yoru hat fanfics! lieste doch mal^^

und dann kommt sowas... also ehrlich!! Wie kannst du es wagen sowas...*es nicht in worte fassen kann* SÜßES zu schreiben??
Ich meine hallo? ich lese seit knapp 2 monaten keine naru ffs mehr. einfach weil ich keine lust mehr hatte... bis auf einige fav-ausnahmen. und dann kommt deiner... ich lese... und das erste mal war ich wieder sowait das ich sagen konnte: hey, die story ist toll!! nicht nur hübsch... ganz nett... nein, ich fands richtig toll. schöner schreibstil^^ weiter sou^^ werden bestimmt noch schöne sachen draus^^
deine akii
Von:  Honey07
2009-01-03T00:31:47+00:00 03.01.2009 01:31
Hi ^^
Ich hab auch gerad ´mal dein OS gelesen (wer häts gedacht? xD) und muss sagen das ich richtig super finde, nur das Ende brachte mich zum schmunzeln...
Is Saku jetzt von einer Brücke gesprungen oder war sie nur so begeistert von dem Sex mit Sasuke?
Hmm... na ja.
Auf jeden Fall toller OS^^

LG sasu00saku
Von: abgemeldet
2008-07-14T20:38:42+00:00 14.07.2008 22:38
Boah.
Dass ist total cool geschrieben! Ich bin ja mal so richtig beeindruckt!
Resig großes Lob an dich, ich fand den OS verdammt gut!
Lg Lyra


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