Zum Inhalt der Seite

Fehler im System

Kao x Die, Yoshiki x Sugizo
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

sakura no hana

Kommentar: Kaoru. Endlich Kaoru. Nicht unbedingt ein ereignisreiches Kapitel und lang schon gar nicht, aber es hätte nicht gepasst noch mehr hinzuzufügen.

Ich würde mich sehr über Kommentare freuen. Sagt mir, wie es euch gefällt.

Sakura no hana – Kirschblüte

Musik: Buck-Tick, Atsushi Sakurai, UnsraW, Rentrer en Soi, Luna Sea & GranRodeo
 

Kapitel 2: sakura no hana
 

Ich hörte mein Herz so laut pochen, dass kein anderes Geräusch zu mir vordrang und dennoch war ich sicher keinen einzigen der Schläge zu spüren. Kein Gedanke, kein Gefühl war mehr vorhanden. Das gesamte Blut meines Körpers schien vollständig erstarrt zu sein. Zu Eis gefroren, nur um in wenigen Sekunden so stark erhitzt zu werden, dass es kochte. Brodelte.

Mit einem Mal kamen mir unzählige Dinge in den Sinn. Rasten wie das Blut in meinen Venen rastlos durch mich hindurch. So schnell, dass ich nicht in der Lage war jeden Gedanken zu fassen. Mein Herz schien zu glühen, schickte mit jedem Schlag blitze durch meinen Körper, die ich bis in die Zehenspitzen spüren konnte. Das brennen, die Hitze, ließ mich zittern und ich war nicht in der Lage den Blick von dem jungen Mann vor mir zu nehmen.

Violettes Haar reichte bis zu seinem Kinn. Ein paar kürzere Strähnen fielen ihm ins Gesicht. Berührten die nahezu weiße Haut. Seine schmalen, hübsch geformten Lippen waren blass. Die Nase leicht gebogen. Hohe Wangenknochen, leicht nachgezogene, dünne Augenbrauen.

Lange, geflochtene, schwarze Zöpfe kamen unter dem violetten Haar hervor. Reichten ihm fast bis an den Bauch. Er war kleiner als ich. Schwarze, schlichte Kleidung schmiegte sich an den zierlichen Körper.

Sein Blick war so intensiv, dass ich mir sicher war er würde bis in mein Innerstes sehen. Jeden noch so kleinen, dunklen Winkel in mir betrachten. Doch nicht eine einzige Sekunde dachte ich daran mich diesem Blick zu entziehen oder mich in irgendeiner Weise zu verschließen.

Und so wie er mit einem Blick sehen konnte, was für ein Mensch ich war schien auch er offen vor mir zu stehen.

Meine Hand zitterte bei der Einsamkeit, die ich in ihm erkennen konnte. Dem Stolz, der ihn umgab und die unbändige Unsicherheit, die nur langsam wich, als er begriff, dass ich niemand war, der ihn wegstoßen würde. Seine schmalen, blassen Lippen formten sich zu einem leichten Lächeln und in jenem Moment war ich sicher, dass unsere Gedanken, unsere Gefühle die gleichen waren.

Dieses unerschütterliche Vertrauen, welches sich in mir ausbreitete. Das Bewusstsein, endlich komplett zu sein. Die Wärme, die Zuneigung.

Wie in Trance bewegte ich mich auf ihn zu. Wollte meine Hand an seine Wange legen.

Den Vertrag schließen, ihm näher sein als jeder andere Mensch auf dieser Welt. Die Einsamkeit in seinem Blick auslöschen. Ich wollte meine Lippen auf die seinen legen, durch sein Haar streichen, ihn überall berühren, eins mit ihm werden.

Doch kaum waren meine Fingerspitzen auch nur 20 Zentimeter von ihm entfernt wich er mit schnellen Schritten zurück. Nicht nur ein wenig, sondern bis sein Rücken am Ende des Raumes an einen dunklen Schrank stieß.

„Noch nicht.“, seine Stimme war tiefer als erwartet, „Wenn wir uns jetzt berühren kannst du nicht mehr zurück.“

„Ich will nicht zurück.“

Meine schnelle Antwort hatte ihn überrascht und für einen Moment konnte ich nicht sehen, was er fühlte, worum sich seine Gedanken drehten. Die Einsamkeit in seinem Blick hatte sich davor geschoben. Raubte mir jede Möglichkeit etwas zu erkennen.

„Deine Familie. Willst du dich nicht von ihnen verabschieden? Noch kannst du zu ihnen.“

Er wirkte verwirrt. Verstand mich nicht.

Mein Verlangen ihn endlich zu berühren jagte mir Schauer über den Rücken. Meine Fingerspitzen kribbelten, wirkten taub und obwohl ich die Distanz kaum aushalten konnte entschied ich, es ihm erst zu erklären.

„Was soll ich zu ihnen sagen? Das meine zweite Hälfte ein Mann ist? Ist es nicht besser sie behalten mich in Erinnerung, so wie ich war? Soll ich sie wirklich so sehr enttäuschen? Sie werden es nicht verstehen. Werden mich verstoßen, wenn ich ihnen sage, dass du meine zweite Hälfte bist.“

Die Worte taten ihm weh, doch ich konnte es nicht anders ausdrücken. Ich konnte das Stechen in seiner Brust spüren, als wäre es mein eigenes Gefühl. Vielleicht war es das auch. Der Schmerz über den Verlust meiner Familie wirkte so weit weg, so wenig greifbar, dass es vielleicht tatsächlich meine Trauer war, die so fremd schien, dass ich sie für seine hielt.

„Ich bin ein Fehler des Systems. Soll ich meinen Eltern das wirklich sagen?“

Er zitterte. Schüttelte den Kopf, aber ich sah deutlich, dass er dennoch nicht verstand, warum ich sie nicht noch einmal sehen wollte.

Ich streckte die Hand nach ihm aus, obwohl ich ihn von hier aus nicht einmal im Ansatz erreichen konnte. In dieser Sekunde so unnahbar, wie meine Eltern für immer sein würden.

„Darf ich? Darf ich dich berühren?“, meine Stimme klang zittrig und mit einem Mal wurde mir vollständig bewusst, dass es mein und nicht sein Schmerz war. Die Trauer über den Verlust meines Zuhauses, der Geborgenheit bei meinen Eltern kam mit einem Schlag über mich. Mein Herz, meine Lungen - alles verkrampfte sich. Nahmen mir die Kraft. Ich war sicher, dass mein Blut dicker geworden war. Nur noch ganz langsam durch die Venen floss. Alles verstopfte und es meinem Herzen unmöglich machte auch nur noch einmal zu schlagen.

Die ausgestreckte Hand sank zitternd.

Ich wollte schreien.

Nach Kraft, nach Halt, nach Liebe.

Meine Sicht verschwamm, doch ich konnte die Tränen auf meinen Wangen nicht spüren, obwohl ich wusste, dass sie dort waren.

Der Schmerz war so stark, so durchdringend, dass es keine Worte dafür gab und von einer Sekunde auf die andere war es vorbei. Zwei warme Hände hatten sich an meine Wangen gelegt, warfen meine Gefühle völlig durcheinander.

Wie in Zeitlupe spürte ich, wie die Wärme langsam auf mich über ging. Konnte fühlen, wie sie durch meine Adern schlich. Ganz langsam.

Sie umhüllte mein Herz, löste den Schmerz und tauchte alles in eine sanfte Ruhe, so als gäbe es nichts trauriges in der Welt, erreichte nach einer Weile den Armreif, der so heiß wurde, dass ich sicher war er würde die Haut darunter verbrennen.

Und dennoch spürte ich keinen Schmerz. Nur diese Ruhe.

Meine Sicht wurde klarer und ich konnte auch auf den Wangen meiner zweiten Hälfte Tränen sehen. Er hatte meinen Schmerz eben genauso gespürt. Hatte ihn nicht ausgehalten. Mein Blick begegnete dem seinen und es war, als würde ich in seinen Geist eintauchen. Ich sah Erinnerungen vor mir, die nicht meine eigenen waren.

Eine kleine, dunkle Wohnung. Eine Gitarre. Die selben Blicke, mit denen auch mich die Menschen ansahen.

„Kaoru.“

Die Erinnerung war unscharf, sodass ich erst auf den zweiten Blick erkannte, dass es Sugizo war, der ihn angesprochen hatte. Neben ihm stand ein weiterer Mann. Ob das Sugizos andere Hälfte war? Doch noch bevor ich ihn näher betrachten konnte wanderte ich weiter. Spürte immer wieder Schmerz und Einsamkeit. Immer schneller zogen die Bilder an mir vorbei. Gaben mir keine Möglichkeit etwas zu erkennen. Ich wollte nach Halt suchen. Tastete nach vorn und konnte das weiche Material des Oberteils meiner zweiten Hälfte spüren. Ohne zu zögern zog ich ihn näher, legte die Arme fest um ihn und obwohl sich unser Blickkontakt gelöst hatte rasten weiter Erinnerungen an meinen Augen vorbei.

Es war ein unfassbares Gefühl die Augen offen zu haben und dennoch die Umgebung nicht zu sehen. Ich konzentrierte mich nicht mehr auf die optischen Eindrücke. Nahm nur noch die Bewegungen des Körpers wahr, den ich fest an mich drückte. Seinen angenehmen Geruch.

Kaoru.

So hatte Sugizo ihn genannt.

„Kaoru.“, meine Stimme klang dumpf, weit entfernt und dennoch wiederholte ich seinen Namen immer wieder. Wollte den Klang hören. Er kam mir so vertraut vor.

Ich drehte den Kopf leicht zur Seite. War ihm so nah, dass meine Lippen seine Wange streiften.

Eine seiner Hände löste sich von meiner Wange. Tastete langsam meinen Arm entlang, was mir verriet, dass er so wenig sah wie ich. Meine Hand kam der seinen entgegen. Unsere Finger verflochten sich miteinander.

Überall, wo mein Körper den seinen berührte schien Wärme in mich einzudringen. Sie überschwemmte mich, brachte noch immer eine unfassbare Ruhe mit sich.

Wie schön wäre es, wenn dieser Zustand für immer anhalten würde. Auf ewig diese Ruhe, die Geborgenheit. Seine Nähe. Ich war mir sicher, dass ich im Leben nichts anderes mehr brauchen würde.

War es das? War dies das Gefühl, dass so viele Menschen versucht hatten zu beschreiben? In keiner Erzählung hatte es den Eindruck gemacht es sei so stark.

So warm, intensiv, unfassbar und ruhig.

Wie konnte man unsere Verbindung einen „Fehler im System“ nennen?

Es fühlte sich nicht falsch an. Nicht eine einzige Sekunde lang.

Im Gegenteil.

Ich war sicher, dass viele Menschen nicht annähernd das selbe gefühlt hatten, wie ich in diesem Moment.

Es gab so viele, die sich wirklich damit begnügten ihre andere Hälfte nur einmal in ihrem Leben zu sehen. DAS waren die „Fehler im System“. Wie konnte sich jemand, der diese Verbindung auch nur für eine Sekunde gespürt hatte je wieder von seiner anderen Hälfte trennen?

Kaoru gehörte zu mir. Ich konnte es spüren. Er gehört an meine Seite. Nah bei mir.

Greifbar, zu jeder Zeit.

Seine Hand fuhr meine Wange hinab und wanderte an meinen Rücken, während er den Kopf auf meine Schulter legte, sodass ich seinen Atem an meinem Hals spüren konnte.

In diesem Moment fiel die Ruhe von uns ab. Die vorbeiziehenden Bilder endeten und die Wärme schien langsam immer tiefer zu sinken, bis sie schließlich über die Füße im Boden versackte. Ein Gefühl hinterließ, als würde warmer Sand über die Haut wehen.

Zeit verging, in der wir beide schwiegen. Ich schloss die Augen. Konzentrierte mich auf das seltsame Gefühl, das ganz langsam verebbte.

„Kaoru.“, ich wiederholte noch einmal seinen Namen.

Öffnete meine Augen, um den Blick auf ihn zu lenken. Er war ganz ruhig, hatte ein Lächeln auf den Lippen. Meine Hand fuhr durch sein Haar, als mein Blick auf meinen Armreif fiel.

Ein helles blau, dass an einen strahlenden Himmel erinnerte. Darauf Kirschblüten, die im selben violett, wie die Haare Kaorus strahlten. Sie schienen durch die Luft zu wirbeln und schon beim Anblick wurde mir warm und ich sehnte mich nach der Kirschblüte, die noch eine Weile entfernt war.

„Sie sind schön, oder? Ich bin sicher unsere Armreifen sind wunderschön...“, seine Stimme war nur ein leises wispern, als wäre er gerade aus einem Traum erwacht. Seine Stimme so nah bei mir zu hören, sein Geruch, das Gefühl seiner Hand auf meinem Rücken. Es war nicht so, als würde ich es zum ersten Mal spüren. Fühlte sich viel zu vertraut an.

„Ja, sie sind wunderschön.“
 

~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-09-11T13:55:29+00:00 11.09.2008 15:55
Hallo Tetsu,
Ich bin durch Zufall auf deine FF gestoßen, fand den Titel interessant und habe einfach mal 'reingelesen.
Und ich muss sagen, ich bin fasziniert von der Idee und begeistert von der Umsetzung.
Dadurch, dass es keine Rechtschreibfehler gibt und die Charaktere nicht klischeehaft sind, ist es leicht, in die Story einzusteigen und sich mit den Charakteren zu identifizieren.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Grüße,
Lena
Von:  --kao
2008-07-29T18:04:46+00:00 29.07.2008 20:04
ach man
ich kann mich den andern eigentlich nur anschliessen^^"
*schlechter kommischreiber bin*..<<
XDD~
nya
es ist einfach schönT_T
und kao~*o* ich bin jetzt schon hin und weg von ihm>///<
du stellst ihn aber auch immer so gut dar..xDD
freu mich auf mehr:3
Von:  Januce_Mizu
2008-07-29T15:11:32+00:00 29.07.2008 17:11
Erste Gedanke...
Wahhhhh das ist geil...
Boar das ist so schön von dir beschrieben worden...der Hammer...
Weis gar nicht was ich schreiben soll...
Einfach zauberhaft...(memo an mich: Mehr Wörter lernen)
Man kann sich richtig gut in die Lage versetzen...zwar nicht das gleiche Fühlen doch man kann verstehen wie sie sich fühlen (ist verwirrt)

Also ich freue mich sehr auf das nächste Kapitel hoffen wir das noch viele solcher kommen werden...*grins*

*knuddel*
Von:  kikiyaku
2008-07-28T19:58:11+00:00 28.07.2008 21:58
Es ist so schön T^T
Wirklich wahnsinnig toll geschrieben/beschrieben, ich bewundere deinen schreibstil, der geht so unter die haut O.O *_*
Bin sehr sehr gespannt wie es weitergeht, wie sich ihr Leben gestaltet und was sie noch übereinander erfahren.

LG♥~
-kiki
Von:  Croft_Manor
2008-07-28T17:07:19+00:00 28.07.2008 19:07
XD
ist ein schönes Kapitel XD~
Auch wen ich mir unter den beiden nichts vorstellen kann XD

und hey, das Lied bei mir Im Hg pasts gerade wunderbar- "ich fühl wie du" XD~~~

Ich freu michs chon auf die fortsetzung XD~
//warum bloss//
*hust*
Von:  Gedankenchaotin
2008-07-28T17:04:25+00:00 28.07.2008 19:04
Kao *___________________*
gomen, dass musste nun erstmal sein *.*

Ich finds auch total schön geschrieben und hatte das alles auch richtig vor Augen und auch die Armbänder der beiden.
Ich freu mich wirklich auf mehr.

Mata ne
Aki
Von: abgemeldet
2008-07-28T13:21:06+00:00 28.07.2008 15:21
Woah~~~~~~~~~ *______________________*
Das ist so schön *schmacht* Schön beschrieben und hach~ nyo~ ich finde das voll....mah~~~~ mir fallen keine passenden Worte ein. ^^°
Oh man XD Bin wirklich hin und weg von dem Kapi und generell von der Story!

Hab ich schon mal erwähnt, dass ich genau DIESE Frisur von Kao liebe~? XD
Das hat so etwas verspieltes an sich XD


Zurück