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Release Me!

Zwispalt Hass & Liebe -- ♥♥ Seto X OC X Yami Yugi ♥♥ ~~ >Wird überarbeitet!<
von

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Dreams & Nightmares, Happiness & Unhappiness

Kapitel 9:

Dreams & Nightmares, Happiness & Unhappiness
 

Ein paar Worte vom Autor
 

Was soll ich noch großartig sagen... eigentlich alles ihm Kommentar von Kapitel 8...
 

Viel Spaß beim Lesen! ;D
 

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~In der Kaiba-Villa~
 

Ein Alptraum riss mich aus meinem Schlaf. Aufrecht saß ich im Bett und keuchte. Mein Herz raste, meine geweiteten Augen fixierten ihren Blick auf das Sofa gegenüber meines Bettes.

>Was war das für ein Traum?<, dachte ich.

Mich zu meinem Nachtschrank herunter beugend, öffnete ich die Schranktüre und griff nach einer Flasche Wasser, doch es war keine da. Also schwang ich mich aus dem Bett und setzte meine nackten Füße auf den Teppich. Mein Blick schweifte zum Wecker auf meinem Nachtschrank – er zeigte, dass es kurz nach zwei am frühen Morgen war. Draußen hörte ich den Wind pfeifen und das Trommeln der Regentropfen gegen die verglaste Wand hinter mir, hinter meinem Schreibtisch und gegenüber der Flurseite. Die Vorhänge waren nur halb zugezogen, der weiße Vollmond leuchtete zwischen ein paar tiefschwarzen Wolken hervor.
 

„Hast du schlecht geträumt, Seto?“, fragte mich eine verschlafene Frauenstimme.

„Habe ich dich aufgeweckt?“ Ich drehte mich leicht zu ihr, hielt meine müden Augen nahezu verschlossen.

„Nein. Ich kann schon seit Stunden nicht einschlafen.“

Ich erhob mich aus meinem Bett und ging in Richtung Bad. Die Frau in meinem Bett rieb sich die Augen, als ich an ihr vorbei ging.

Das Licht im Bad blendete mich, als ich es einschaltete, um zum Waschbecken zu gehen und aus dem Zahnputzbecher ein wenig Wasser zu trinken, da ich zu faul war, nach unten in die Küche zu gehen und mir eine neue Wasserflasche zu holen. Mein Hals war ganz trocken; ich schluckte das Wasser herunter, aber nicht schnell genug, da aus meinen Mundwinkeln ein paar Wassertropfen durchgesickert waren und nun an meinem Kinn herunterliefen.

Einige Becher mit Wasser später wischte mir mit meiner rechten Hand das restliche, an meinen Mundwinkeln auslaufende Wasser ab und sah in den Spiegel, den ich kurze Zeit wieder hinter mir ließ und wieder zurück ins Bett ging.
 

Ich drehte mich zu der Frau, die neben mir in meinem Bett lag, deren Gesicht aufgrund der Dunkelheit im Zimmer aber nicht erkennen konnte.

„Ich liebe dich, Seto.“

Im nächsten Moment flog die Türe auf und Kyoko stand in der Türe, bepackt mit Koffern und Taschen, die sie zu Boden krachen ließ, als sie mich mit der mir noch unbekannten Frau im Bett liegen sah. Aus ihren blutroten Augen taten sich Tränen hervor und liefen über ihre Wangen zum Kinn herunter. Ohne ein Wort zu sagen verschwand sie im Korridor, ich zog mir einen Morgenmantel über und eilte ihr nach, als ich von der Frau in meinem Bett festgehalten wurde.

„Wer ist dir wichtiger, Seto? Ein dahergelaufenes, kleines Flittchen oder ich, deine Verlobte?“

Endlich zeigte die Frau ihr Gesicht. Ich konnte es nicht fassen, diese Frau war...
 

Ich lief Kyoko nach, ich konnte sie schluchzen hören und ihre klackenden Stiefel hallten in den Gängen wieder.

„Kyoko, warte! Du missverstehst da etwas!“

Sie rannte jedoch unbeirrt weiter, aus der Villa hinaus auf den Vorhof.

„Was soll ich denn da missverstehen? Du und diese Frau habt miteinander geschlafen, obwohl du mir versprochen hast, dass du nie mehr mit einer anderen Frau etwas anfängst. Wir waren ein Paar, Seto! Du wolltest mich lieben und mich eines Tages heiraten! Ich hasse dich!“

Sie lief auf die Straße, ich konnte sie nicht mehr einholen, da ihr Vorsprung viel zu groß war.
 

Im nächsten Moment sah ich das Licht von Autoscheinwerfern, die die Straße durch den niederprasselnden Regen erhellten. Ein lauterwerdender Motor war neben dem Rauschen des Regens zu hören. Ein Knall. Ein lautes Scheppern. Der Wagen hielt nach einer Vollbremsung an, eine Türe ging auf, eine Männerstimme, die laut „Scheiße!“ brüllte und ein lautes Knallen einer zugeworfenen Autotüre, der Motor, das Quietschen von Reifen und schon war der Wagen verschwunden. Sie wurde angefahren. Wenn nicht gar überfahren.
 

Ihr Körper lag mitten auf dem Asphalt und rührte sich nicht mehr. Ich rannte auf sie zu und drehte sie um, auf den Rücken, und sah ihre Wunden, die Kratzer und Flecken an ihrem Körper. Und die klaffende, stark blutende Wunde an ihrer Stirn.

„Halt durch! Ich rufe einen Krankenwagen.“ Ich nahm verzweifelt ihre Hand und drückte sie.

„Es ist zu spät.“

„Nein! Sag' so etwas nicht! Du wirst weiterleben! Gib' nicht auf.“

„Nein, Seto. Ich schaffe es nicht mehr. Mein Leben ist zu Ende. Aber meine Liebe zu dir wird unaufhörlich weitergehen, bis wir uns irgendwann wiedersehen.“

Sie schloss ihre Augen und ihr Kopf sank in meine Richtung.

„Nein! Nein! Neeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin!“, brüllte ich in die Nacht hinein und drückte ihren leblosen, blutverschmierten Körper an mich.
 

~*~
 

Das alles war ein Traum. Ein so real wirkender Traum. Ich sah auf, in meinem Bett lag niemand, außer mir.

Draußen war es still, bis auf das Rauschen der Blätter, von denen sich die ersten von den Bäumen lösten und den Boden mit einer braunen Sicht aus Laub gedeckten.

Es war eine kalte, nasse Herbstnacht gewesen, recht kalt für Mitte Oktober. In meinem Traum war es Winter gewesen. Der Regen, den ich dort gesehen hatte, löste einige kleinere Hügel aus Schnee, die sich am Rande der Straße und der Einfahrt zur Villa befanden. Ich wunderte mich, dass es in meinem Traum nicht geschneit hatte. Es musste wohl die Übergangszeit von Winter und Frühling gewesen sein, in der sich mein Traum abgespielt hatte.
 

Über meinen Alptraum von Kyokos tragischem Tod nachdenkend schritt ich ans Fenster und zog die Vorhänge auf. Die Sonne ging langsam auf; der Himmel wies ein paar dünne, magentafarbene Streifen auf, die sich zwischen noch dunklen Wolken zu verstecken schienen.

Ich beschloss, um mir erst einmal eine kalte Dusche zu gönnen, um meinen Kopf frei zu bekommen. Als ich zurück in mein Schlafzimmer kam, klingelte mein Handy, als ich den Anruf entgegennehmen wollte, wurde bereits aufgelegt.

„Dreizehn Anrufe in Abwesenheit.“, las ich von dem Display ab.

Ohne auf die Nummer zu achten, rief ich den Anrufer zurück.

„Sie haben versucht, mich anzurufen. Was ist so dringend, dass Sie mich mehr als ein Dutzend Male anrufen?“, rief ich verärgert in das Handy.

„Oh, entschuldige, habe ich dich geweckt?“, fragte die mädchenhafte Stimme am anderen Ende der Leitung.

„K-K...“

„Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich heute Nachmittag vorbei komme, um meine Sachen abzuholen. Das ist alles.“

Und schon ertönte ein 'Tuut. Tuut. Tuut. Tuu...', bis ich, wie meine Gesprächspartnerin, auflegte.

„Verrückte. Das hätte sie mir auch in der Schule sagen können.“
 

Der frühe Morgen verging wie im Fluge und ehe ich mich versah, war ich auch schon auf dem Schulhof. Mokuba war bereits vorgegangen und bereits im Schulgebäude, weil er heute irgendeinen Dienst hatte.

Wie immer betrat ich den Schulhof und beachtete die anderen Schüler nicht. Dass sie mir Beachtung und Respekt bewiesen, nahm ich zur Kenntnis, aber ich erfreute mich nicht daran. Diese Leute wären auch zu blöd, würden sie sich nicht unter mir in der Rangliste einordnen.
 

Am Haupteingang angekommen, öffnete ich die Türe, als ich einen Namen hörte.

„Da ist diese Karasuma, die sich gestern mit Kaiba angelegt hat. Dieses Miststück.“, sagte eines der Mädchen, das nicht weit von mir in einer Gruppe aus anderen Mädchen über Kyoko verausgabte.

Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen.

„Sie ist kein Miststück. Respektiert und achtet sie, sonst werdet ihr es bereuen.“

„Na – Natürlich, Kaiba-sama.“
 

Ich sah in Kyokos Richtung, sie benahm sich nicht wie am vorherigen Tag unterwürfig und schüchtern, sondern aufmüpfig und egoistisch. Es fühlte sie sich so an, als wäre sie in etwa so wie ich.

Ihr Erscheinungsbild war großartig. Sie sah einfach umwerfend aus und zog alle Blicke, inklusive meinem, auf sich. Sie hob ihre linke Hand an und warf eine Haarsträhne über ihre Schulter nach hinten und schaute geradewegs zur Eingangstüre. Die anderen waren blind vor Neid und Respekt, vielleicht auch vor Angst, dass sie gar nicht merkten, dass sie dadurch ihre Anmut und ihren Egoismus noch deutlicher betonte. Nur ich hatte es bemerkt und lobte sie in Gedanken wie einen Welpen, den man lobt, wenn er etwas gut gemacht hatte. Ein Lächeln umspielte meine Lippen.

Im Gegensatz zu gestern war sie wie ausgewechselt. Ich musterte sie von oben bis unten und umgekehrt, sie war einfach wundervoll. Ein Traum. Ein wunderschöner Traum.

>Naja, auch ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn.<
 

Ab und zu blickte sie niederträchtig zu den Schülern, die für sie Platz gemacht hatten, wandte sich dann aber wieder ihren Gesprächspartnern, Yugi, Straßenköter und dem braunhaarigen zu, Tristan oder so war doch sein Name. Ab und zu lächelte sie und strahlte geradezu. Komisch, dass die Kleine, die sonst immer mit Yugi rumhängt, nicht dabei war. Anstatt Téa war wohl Kyoko nun sein Objekt, worauf er achtet, als wäre sie sein Augapfel.

Als sie in meine Richtung sah, lächelte sie kurz, wandte sich dann aber Wheeler zu, der wohl einen Witz erzählte oder über eine Trantüte aus der Schule sprach, vielleicht redete er ja von sich, wer weiß. Jedenfalls begann Kyoko zu kichern, das in ein Lachen ausartete.
 

Sie verschwanden im Schulgebäude, kurz nach ihnen ging auch ich in die Klasse und setzte mich dort auf meinen Platz. Kyoko war währenddessen noch auf dem Flur und wurde von unserer Klassenlehrerin an die Wand geredet. Ob es ihr denn gut ginge, nachdem sie gestern fast zusammengebrochen wäre und ob sie wieder gesund wäre, ob sie dachte, dass sie den Schultag heil überstehe und ob sie sich nicht noch einen Tag ausruhen wollte. Sie hatten alle, sowohl Schüler, als auch Lehrkräfte, einen Heidenrespekt vor ihr. Anscheinend wussten sie, wer wie war und hatten Angst vor Konsequenzen, falls Sie Kyoko nicht gerecht behandelten.
 

Kurz nachdem die Lehrerin eintrat, trat auch Kyoko ein, die Klasse staunte, flüsterte und achteten sie, manche der Jungen gafften und stierten sie gerade zu an. Die glauben doch nicht ernsthaft, dass sie bei ihr eine Chance hätten oder dass Kyoko sie an sich ran lassen würde. Wenn sie jemand bekommt, dann bin ich das. Immer noch. Und daran wird sich auch nichts ändern. Die werden schon noch sehen, Kyoko wird in nicht allzu langer Zeit mir gehören.
 

„Stell' dich doch bitte deinen Mitschülerin vor.“

„Ich bin Kyoko Karasuma. Mehr geht euch einen feuchten Dreck an. Guckt fernsehen, dann wisst ihr alles, was ihr über mich wissen müsst.“

Ich grinste, als sie ihre Antwort beendet hatte. Es machte mich Stolz, mehr als alle anderen über sie zu wissen.

„O – Okay. Dann setz' dich bitte dort hin.“ Die Lehrerin zeigte in meine Richtung, Kyoko setzte sich auf den freien Platz direkt vor mir.

„Morgen, Kaiba.“

Ich wandte mich meinem Laptop zu und tat so, als wolle ich nichts mit ihr zu tun haben, was mir auch ganz gut gelang.

„Du arbeitest in der Schule?“

„Ich spiele Tetris, Scherzkeks.“

Sie sah mich skeptisch an, sagte jedoch nichts.

„Natürlich arbeite ich. Ich weiß nicht, warum ich überhaupt hier bin, ich kann schon längst alles, was man hier lernen soll. Mein fotografisches Gedächtnis und die vielen Stunden, die mich mein Möchtegern-Vater hat lernen lassen, haben mich noch nie im Stich gelassen.“

Sie drehte sich um und sah nach vorn, als mir ein Duft nach Zitrone in die Nase stieg. Sie war wahrscheinlich der Grund dafür. Ein erneutes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht.
 

Der Unterricht war langweilig wie immer. In der kurzen Pause zwischen der ersten und der zweiten Stunde drehte sie sich erneut zu mir um.

„Jetzt sag' mir mal, was du da machst.“

„Das interessiert dich nicht. Und verstehen wirst du es noch weniger.“

„Guckt sich der kleine Kaiba etwa während der Schule Pornos an oder was?“

Sie beugte sich von vorn über das Notebook und sah auf den Bildschirm. Sie kam mir so nah, wie sie es lange nicht mehr war – durch ihren Willen versteht sich, ohne meine aufgezwungenen körperlichen Kontakte.

Sie machte mit ihrer linken Hand eine Kreisbewegung und sagte, dass ich 'das Ding' mal herumdrehen sollte. Ich verneinte. Etwas über Kopf zu lesen war wohl nicht ihre Stärke.
 

„Oh man, Spielverderber.“ Sie versuchte, mir das Notebook abzuluchsen.

„Das ist meins. Lass' deine Finger davon, bevor du etwas kaputt machst.“

„Ich mache nichts kaputt!“

„Ich kenne dich doch! Immer sagst du, lass' mich mal, und kurze Zeit später kommt dann das 'Oh, kaputt.'.“

„Wo – woher...“

„Dein Bruder hat es mir erzählt. Er ist eine wirklich gute Quelle, wenn ich dich ausspionieren will.“

Sie setzte ihr rechtes Knie auf meinem Schreibtisch ab und beugte sich zu mir.

„Du verdammter...“

Und prompt verlor sie ihr Gleichgewicht und fiel über den Tisch auf mich, der auf dem Stuhl nach hinten umkippte.
 

„Oh, ähm, 'tschuldigung.“

Ich sah in ihre Augen und sie in meine. Ihr weiches, duftendes Haar fiel über ihre Schulter in meine Richtung. Kein Zweifel, der Duft nach Zitrone kam von ihren Haaren.

Zurück zu mir. Ich lag auf dem Boden, Kyoko stützte ihre Arme links und rechts von mir auf dem kalten, PVC-ähnlichen Boden ab, ihre Beine befanden sich zwischen meinen.

Eine ganze Weile verweilte sie und bewegte sich nicht, bis ich sie fragte: „Wenn du willst können wir in der Pause weitermachen, wo wir jetzt aufhören müssen. Es wäre nicht so schön, wenn uns alle hier 'dabei' zusehen würden. Findest du nicht?“

Peinlich berührt wie sie war, bewegte sie sich einige Zentimeter weg von mir, langsam und sehr vorsichtig, als ob sie Angst vor mir hätte, dass ich nun über sie herfallen würde.
 

Die gesamte Klasse sah uns an, auch Yugi musterte Kyoko. Ein Raunen war zu hören. Doch anstatt Kyoko für ihre Art zur Rechenschaft zu ziehen – sie von mir wegzuzerren, sie zu ohrfeigen oder es wenigstens zu versuchen, oder sonst etwas zu tun versuchten – und ihr zu drohen, dass sie sich von mir fernhalten solle, schwärmten sie nur von ihr und mir. Die Jungs wollten wohl an meiner Stelle sein, die Mädchen in ihrer – im Normalfall jedenfalls. Auf mögliche Minderheiten gehe ich nicht ein.

Nur Yugi sah mich ein wenig giftig an, er war aber der einzige. Womöglich passte es ihm gar nicht, dass sie und ich uns so nahe kamen. Obwohl das doch noch nichts war. Wenn der nur wüsste...

Ein Grinsen zeigte sich auf meinen Lippen.
 

Nach einigen Augenblicken sprang sie errötet auf und setzte ich wieder auf ihren Platz. In der Klasse kehrte wieder Ruhe ein und alle taten das, was sie sonst auch immer taten. Essen, trinken, mit anderen reden, Musik hören.

„Ach ja. Zeig mal her.“

Sie hatte es wirklich geschafft, mir mein Notebook zu klauen! In diesem Punkt hatte ich einen Hauch Respekt vor ihr – das hatte noch niemand geschafft. Okay, außer Mokuba hat es auch noch niemand versucht.
 

Sie starrte auf den Bildschirm und sah ein paar Tabellen und Graphen. Tausende Zahlen und Daten jagten über den Bildschirm, mit denen sie wahrscheinlich nichts anfangen konnte.

„Lass' mich raten. Dieses 'Objekt #276-27', wie es da oben steht, bin ich, nicht wahr?“

„Wie kommst du denn darauf?“

„Ist doch ganz einfach. Du gehst das Alphabet von A bis Z durch und gibst ihnen jeweils eine Zahl. Die Zahl eins für den Buchstaben A, zwei für B, drei für C und so weiter. Mein Name hat die Zahlen elf, fünfundzwanzig, fünfzehn, elf und noch eine fünfzehn. Jetzt nimmst du zum Beispiel bei der ersten elf die erste Zahl, also die eins, und addierst sie zu der zweiten. Also eins plus eins. Das ergibt zwei. Dann machst du für die restlichen Zahlen das selbe. Und herauf bekommst du die Zahlen zwei, sieben, sechs, zwei und sieben. Ich hätte mir an deiner Stelle etwas komplizierteres ausgedacht, und nicht so einen Kinderkram, Kaiba.“

„Du hast mich durchschaut. Alle Achtung.“

„Kinderspiel. Aber du denkst doch nicht, dass du mich dadurch besiegen kannst.“

„Doch, das tue ich. Sonst würde ich nicht stundenlang davor sitzen und daran arbeiten.“
 

Auch diese Stunde verging schnell und es war Pause. Kyoko flüchtete mit ihrem Handy, dass sie in ihre Rocktasche steckte, nach draußen, da neben mir wahrscheinlich auch sie gemerkt hatte, dass jemand versucht hatte, sie anzurufen, während wir uns im Unterricht langweilten. Außerdem hatte mein Notebook eine Störung wahrgenommen – der Bildschirm zeigte, dass in der Nähe ein Handy eine magnetische Störung durch einen Anruf oder eine SMS verursachte.

Und ehe ich mich versah war sie auch schon im Gang verschwunden. Aus irgendeinem Grunde musste ich an den Alptraum von letzter Nacht denken. Dieser Traum ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
 

Ich verließ die Klasse als letzter. Schließlich hatte ich absolut keine Lust, mich durch die Schülermassen zu kämpfen.

Auf dem Weg nach draußen sah ich Kyoko erneut, diesmal verschwand sie in der Mädchentoilette. Ich ging darauf zu, bis mir Yugis kleine Ex-Freundin Téa den Weg abschnitt und wie von der Tarantel gestochen aus der Toilette gestürmt kam. Sie wollte scheinbar verschwinden, aber ich stellte mich ihr in den Weg, sodass sie keine Möglichkeit hatte, an mir vorbeizukommen.

„Hey, tust du mir bitte den Gefallen und holst Kyoko mal eben raus?“

„Warum gehst du nicht selbst rein und holst sie dir?!“, fauchte sie mich an.

„Rede nicht so mit mir! Na los, geh' rein und hol' sie raus!“

„Mit nichten. Kümmer' dich selbst um dieses Flittchen!“

Und schon war sie im nahe liegenden Treppenhaus verschwunden.

>Zicke. Die ist wahrscheinlich sauer, dass Yugi ein neues Mädchen an der Angel hat. Aber was faucht die mich so an? Ich habe auch keine Lust, dass mir mein größter Rivale mir neben dem Titel 'Duel Monsters Champ' auch noch mein Mädchen aus den Händen reißt. Eigentlich sitzen wir in einem Boot. Aber versteh' einer spät-pubertierende Mädchen.<
 

Niemand war mehr hier, und trotzdem beschloss ich, erst einmal zu klopfen. Falls doch jemand vorbei kommen würde und mich im Mädchenklo sähe, wäre das nicht gut für mein Image.

„Kyoko? Komm' bitte raus. Ich will mit dir reden.“

Doch von drinnen kam keine Antwort. Sie schien es ernsthaft darauf anzulegen, dass ich vor Wut kochte, während sie sich da drinnen auf irgendeine Art und Weise amüsierte und mich ignorierte.

„Kyoko, komm' raus da!“

„Was ist los, Kaiba? Ist was passiert?“

„Das geht dich einen Scheißdreck an, Yugi. Und jetzt verschwinde.“
 

„Machst du schon wieder Stress?“, fragte sie gelangweilt, sie endlich aus der Mädchentoilette kam.

„Kaiba, du machst vielleicht einen Aufstand. Hallo Kyoko.“

„Hey Yugi. Kommst du mit runter?“, fragte sie, mich sah sie gar nicht an.

„Klar.“, antwortete der angesprochene.

>Sie ignoriert mich schon wieder! Sie wagt es, mich wie Luft zu behandeln? Na warte, das zahle ich dir heim, Kleine!<

„Kaiba, lauf' mir nicht andauernd hinterher! Ich bin kein kleines Kind mehr, verstanden?“

„Und wer hat dich angerufen? Dein Bruder? Dein Freund? Deine Mutter?“

Sie schwieg und wich meinen Blicken aus.

Das hätte ich besser nicht sagen sollen. Ich habe sie anscheinend in ihrem Inneren verletzt.

Andererseits lerne ich mehr über sie und finde mehr über sie heraus.

„Das geht dich nichts an, Kaiba.“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verschwand sie im Treppenhaus und ging nach unten auf den Schulhof.
 

„Merkst du nicht, wie sehr sie leidet, während du auf ihren Gefühlen herum trampelst?“

„Ich will nur wissen, was sie wieder mal vor mir zu verbergen versucht. Das ist alles.“

„Du bist selbst Schuld, wenn sie dir nicht vertrauen will. Ich kann sie verstehen, so wie du mit ihr umgehst, ist es kein Wunder, dass sie sich dir nicht alles sagen will, was ihr auf der Seele liegt.“

„Ach ja? Und du weißt mal wieder alles besser. Ich weiß schon selbst, wie ich mit ihr umgehe. Dafür brauche ich keinen Berater wie dich.“

„Das will ich damit nicht sagen. Das einzige, was ich dir raten kann, ist, dass du auf ihre Gefühle achten solltest. Sie hat es in ihrer Kindheit schon schlimm genug gehabt. Also zeig' ihr, dass du sie nicht nur verletzen, sondern auch ein wenig Mitgefühl für sie empfinden kannst. Wenn schon niemand anderem, dann wenigstens ihr gegenüber.“

Auch er verschwand im Treppenhaus.
 

'Rumms.' Ich knallte meine rechte, zur Faust geballte Hand gegen die Wand hinter mir.

>Ich werde einfach nicht schlau aus diesem Weib. Immer missversteht sie mich. Ich will doch nur ihr bestes.<

Durch die Fenster im Flur, gegenüber der Wand, gegen die ich nun meinen Rücken lehnte, sah ich nach draußen in den Himmel. Regenwolken verdeckten von Minute zu Minute mehr und mehr die Sonnenstrahlen. Ein recht starker Wind kam auf. Und ich könnte schwören, dass ich gerade einen Blitz am Himmel zucken sah. Ich machte mir Sorgen um Kyoko, zumal ich wusste, wie groß ihre Angst vor Gewittern war.
 

Ich hörte ein Donnern, kurz nachdem ich an eines der Fenster getreten war, um hinauszuschauen, ob sich Kyoko in meinem Blickfeld befand. Und tatsächlich. Ich entdeckte sie nur wenige Meter von mir entfernt, ich befand mich jedoch im zweiten Stock der Schule.

„Sollten wir nicht reingehen? Es wird bestimmt bald regnen.“, hörte ich sie sagen. Es war nicht sonderlich schwer, sie akustisch zu verstehen, da sonst kaum jemand in ihrer Nähe war und Lärm machte, das Rauschen der Blätter war ebenfalls nicht sehr laut.

Ich sah, wie Yugi den Mund bewegte, hörte jedoch nicht, was er sagte, da das Rauschen der Blätter mir nun doch einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Wieder ihre Stimme.

„O – okay. Wenn du meinst.“

Ihre Angst schien sich zu steigern. Ihre Schritte wurden schneller, sie wollte so schnell wie möglich in die Schule.

Sie hatte doch seit klein auf immer Angst vor Gewittern. Wieso musste es jetzt noch ein Gewitter geben? Mitte Oktober gab es doch nie Gewitter. Und warm war es auch nicht.
 

Das Grollen wurde immer lauter und der Himmel dunkler. Viele Schüler waren bereits nach drinnen gegangen, nur die beiden liefen noch draußen herum.

>Verdammt, mach', dass du rein kommst, Kyoko!<, dachte ich.

Zum Glück war noch niemand hier oben angekommen. Alle Schüler mussten sich während der Pausen draußen aufhalten, außer bei schlechtem Wetter. Dann durften sie sich im Erdgeschoss in der Cafeteria aufhalten. Mir war es jedoch erlaubt, dass ich mich hier aufhielt. Meines geschäftlichen Ranges und Rufes wegen.
 

„Das ist ein Gewitter. Komm', wir gehen rein.“ Ihre Stille verhallte bei den ersten Wassertropfen, die vom Himmel fielen.

Ein greller Blitz zuckte plötzlich am Himmel, ich sah, wie vor lauter Schrecken zusammenzuckte und plötzlich davonrannte.

Es fing zu regnen an. Yugi versuchte ihr nachzulaufen, ging dann aber in den nächsten Eingang der Schule.

„Der lässt sie einfach allein? Er läuft ihr nicht nach?“

Ich eilte die Treppen hinunter und rannte nach draußen, wo es schon aus Eimern regnete.

>Schon wieder muss ich ihr hinterher laufen. Langsam nervt es mich, dass sie vor allem immer nur davon läuft, anstatt sich ihren Problemen zu stellen.<
 

Schon völlig durchnässt durch den heftigen Regen fand ich nach dem Schellen der Schulglocke endlich eine Spur von ihr. Vor der Schulkapelle waren einige kleinere Pfützen, die sich im Eingang der Kapelle fortsetzten. Ich ging auf die offene Türe zu und zog sie auf, ein lautes Quietschen war zu hören, neben ihrem Schluchzen.

Ich schaute in Richtung Altar, als ich sie einige Zentimeter vor ein paar Stufen, die nach oben zum Altar führten, auf dem Boden kauern sah.
 

„Du hast mich...gefunden. Herzlichen...Glückwunsch.“, jammerte sie leise.

Sie kniete mit dem Rücken zu mir auf den kalten Steinfliesen.

Ich stand noch immer an den Eingangstüren der Kapelle und schloss diese. Dann schritt ich langsam auf sie zu.

„Geh' wieder. Du wirst den Unterricht verpassen.“

„Du weißt doch, dass ich dort nichts neues lerne.“

„Jemand wird dein Notebook klauen.“

„Es ist mit einem Passwort abgesichert. Niemand kommt an die Daten, selbst wenn es jemand stehlen würde. Außerdem ist ein Sender eingebaut, den eh' niemand finden würde.“

„Dann geh' nach Hause oder mach' was weiß ich nicht was! Lass' mich allein!“

„Es gibt für mich keinen Grund, zurückzugehen. Ich lasse dich nicht allein. So sehr du auch darum bittest.“
 

Wenige Meter hinter ihr blieb ich stehen.

„Kyoko.“

Ich trat zum Altar, riss das Altartuch herunter und legte es um sie, als ich mich vor ihr in die Knie ging.

„S – Se – Seto.“

„Komm' her.“, sagte ich, für meine Verhältnisse sehr einfühlsam. Und keine Sekunde später hatte sie schon ihre Arme um meinen Hals gelegt und mich umarmt.

„Ich hatte so eine Angst!“, schrie sie.

„Jetzt ist alles wieder gut.“

Ich spürte, wie sie sich in meiner Jacke festkrallte. „Es tut mir Leid. Bitte verzeih' mir, obwohl ich so viel falsch gemacht habe.“

„Nein, mir tut es Leid. Dich trifft keine Schuld. Ich habe alles falsch und dich damit unglücklich gemacht. Verzeih'.“
 

Unsere Augen trafen sich und vertieften sich ineinander. Ich legte meine Hände an ihre Wangen und hob es leicht. Die Sekunden kamen mir wie Stunden vor, als sich unsere Gesichter langsam näher kamen und sich unsere Lippen schließlich trafen.

Sie schloss meine Lippen mit ihren. Ich bat um Einlass in ihre Mundhöhle, sie wollte sich nicht widersetzen und ließ sich auf eine kleine Spielerei unserer Zungen ein.

„Ich bin so glücklich, Seto.“, sagte sie, als unser Kuss beendet war. Sie errötete, lächelte glücklich und auch ihre letzten Tränen trockneten.

Glücklich. Sie war also glücklich. Wenn ich es doch auch einmal wäre. Wenn ich ein Mal in meinem Leben Glück hätte. Dass sie irgendwann zu mir gehörte. Bei mir wohnte, mich liebte, alles für mich tat. Ja, das wäre Glück für mich. Dann wäre ich auch mal glücklich. Aber das alles war nur ein Traum, ein Hirngespinst, eine Wunschvorstellung, die wahrscheinlich nie wahr werden würde.
 

Ich öffnete die Jacke ihrer Schuluniform und küsste sie an ihrem Hals.

Scheinbar wusste Kyoko, was ich nun wollte. „Seto, nein. Bitte nicht.“

Ich machte weiter und öffnete die Schleife um ihren Hals, um ihr die Bluse aufzuknöpfen.

„Nein. Bitte hör' auf. Nicht hier.“

„Ich kann mich nicht zurückhalten. Hättest du mich nicht so leidenschaftlich geküsst...“
 

Sie zitterte, was mich dazu verleitete, von ihr abzulassen.

„Ich kann mich in deiner Gegenwart einfach nicht beherrschen. Entschuldige.“

Sie schüttelte den Kopf und küsste mich erneut, aber dieses Mal artete er nicht in einen Zungenkuss aus.

„Sag' mal, liebst du mich?“

Plötzlich erstarrte sie. „Wa – Was? Ich und dich lieben? Ha ha, da – da musst du dir sicher etwas ein – einbilden. Ich verliebe mich nicht in so einen eiskalten Kerl wie – wie dich.“, stotterte sie.

„Ach ja? Und was sollte der leidenschaftliche Kuss von eben und der Satz, dass du so glücklich wärst?“

„Du – Du hast mich verführt. Ja gen – genau.“
 

„Wenn es dich nicht mehr gibt, dann soll es mich auch nicht mehr geben.“

„Ähm, was?“ Sie hat es nicht verstanden.

Ich seufzte. „Ach, vergiss' es!“

„Nun sag' schon!“

„Nein.“

„Bitte bitte.“

„Nein.“

„Ach, komm' schon, Seto! Bitte!“

„Wenn ich nein sage, dann meine ich auch nein. Und dabei bleibt es auch.“

Dieses Mal hatte ich sie geküsst.

>Komisch, dass sie sich meinen Küssen nicht widersetzt, mich aber aufhält, sobald ich einen Schritt weitergehen will. Komisches Weib. Aber früher oder später krieg' ich dich und deinen ganzen Körper.<, schoss es mir währenddessen durch den Kopf.
 

Plötzlich ging die Türe auf und ein verdatterter Yugi stand in der Türe und beendete unseren Heile-Welt-Kuss.

„Oh, entschuldigt, wenn ich euch bei irgendetwas gestört habe.“

„Nein, Yugi, du missverstehst da etwas...“, versuchte Kyoko zu erklären.

„Nein, das tust du nicht“, mischte ich mich ein. „Du kannst deinen Augen trauen. Weil Kyoko und ich ein Paar sind.“ Ich grinste.

„Erzähl' doch nicht so einen Schwachsinn, Se...“, sagte sie leise, doch sie wurde wieder unterbrochen. Aber von Yugi.

„Ich verstehe schon. Ach ja, bevor ich es vergesse, ihr sollt euch so schnell wie möglich im Klassenzimmer einfinden.“

Mit diesen Worten verschwand er. Endlich war diese Nervensäge wieder verschwunden. Dass er nicht einsieht, dass sie nur mir gehört und dass er gegen mich keine Chance hat. Bevor er zum Zug kommt, habe ich sie schon längst für mich gewonnen.
 

„Sag' mal, was sollte das denn? Wir sind kein Paar!“

„Nicht? Warum fängst du dann an, mich zu küssen und mich anzuheizen?“

„Du hast mich verführt! Ich hätte es nie getan, hättest du mich nicht dazu verführt!“

„Sicher? Ist es nicht eher, weil du lieber mit mir schlafen willst? Gern, komm' heute Abend zu mir. Ich würde mich freuen.“

„Nein! Und jetzt hör' sofort auf, über Sex zu reden, wir sind in einer Kirche!“

Ich grinste. „Als ob das jetzt noch einen Unterschied macht. Ob wir es bei mir zu Hause tun oder vor dem Traualtar spielt doch wohl keine Rolle. Wenn wir noch einen Pfarrer hätten, könnten wir sofort heiraten.“

„Hei – Heiraten? Du hast 'nen Sockenschuss! Ich heirate dich nie! Ich versau' mir nicht den Rest meines Lebens!“

„Ich würde mir mein restliches Leben auch versauen, wenn ich es mit dir verbringen würde. Aber ich würde es in Kauf nehmen, weil mir nichts so wichtig ist, wie du.“

Sie errötete und senkte ihren Kopf.

„Das sagst du jetzt nur so. Weil du mich ins Bett kriegen willst. Habe ich Recht?“

„Vielleicht.“

„Mistkerl.“

Und wieder küsste sie mich.
 

„Na, na, na, was wird das denn, wenn's fertig ist?“, fragte ich die hämisch grinsend.

„Nichts. Gar nichts.“

„Sag' doch einfach, dass du auf mich abfährst.“

„Soll ich dir den Arm brechen?“

„Wenn das der Fall sein sollte, dann sehe ich keinen Grund, mich zurückzuhalten. Dann bekomme ich auch endlich, was mir zusteht.“

„Ich breche dir beide Arme. Einverstanden?“

„Ich weiß doch, dass du es auch willst. Also zier' dich nicht so.“

„Jetzt reicht's.“
 

Blitzschnell war sie hinter mir und drehte mir den rechten Arm auf den Rücken.

„Noch so ein Spruch und dein Arm wird für die nächsten sechs bis acht Wochen von einem Gips umschlossen sein. So lange braucht es nämlich, biss ein gebrochener Arm verheilt. Und ich glaube kaum, dass du mit mindestens einem kaputten Arm genauso schnell auf einem Notebook tippen kannst, wie mit zwei gesunden.“

„Wir sollten in die Klasse zurück. Ich habe keine Lust, wegen dir nachsitzen zu müssen. Zu aller erst müssen wir uns aber erst zwei neue Schuluniformen abholen.“

„Und wo bekommen wir welche her, wenn ich fragen darf?“

„Ich weiß schon.“
 

Wir verließen die Kapelle und gingen durch den Regen zum nicht weit entfernten Haupteingang der Schule. Sowohl sie, als auch ich, schwieg, bis ich plötzlich ein unnatürliches Rascheln in einem Gebüsch wahrnahm. Doch ehe ich sie warnen konnte, war ein Schuss zu hören und Kyoko sackte zusammen.

„Kyoko!“

„Schnapp' dir diesen Kerl. Mir geht es gut. Nicht so schlimm.“

Ich sah ihren linken Oberarm an. Sie hielt ihre rechte Hand vor die Wunde, aus der ihr Blut unaufhörlich heraus lief. Selbst zwischen ihren Fingern rann das Blut heraus.

„Es sieht nicht danach aus. Los, wir gehen zum Krankenzimmer.“

„Ich sagte, dass du ihn dir schnappen sollst! Na los!“
 

Ich durchsuchte die umliegenden Sträucher und Gebüsche, doch das einzige, was ich fand, waren Fußabdrücke im durch den Regen durchgeweichten, schlammigen Boden. Der Grüße der Spuren nach zu urteilen, war der Schütze ein Mann.

„Kyoko, hier ist niemand mehr. Der Kerl ist abgehau...“

Regungslos lag sie auf dem Pflaster. Sie war bewusstlos geworden.

„Kyoko. Kyoko!“
 

Schnell hob ich sie auf meine Arme und trug sie ins Krankenzimmer. Dort angekommen erschrak die Krankenschwester beim Anblick von Kyokos Schusswunde und eilte zu uns.

„Was ist passiert?“ Gleichzeitig machte sie eine Handbewegung, dass ich sie auf das erste Bett legen sollte, was zur Verfügung stand.

„Wir waren auf dem Weg nach drinnen, als plötzlich auf uns geschossen wurde. Ich habe nachgesehen, ob der Schütze noch in der Nähe war, fand aber niemanden.“

„Warum haben Sie sie nicht gleich hergebracht? Sie hat Unmengen an Blut verloren! Ein Streifschuss ist keine Verletzung, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Und jetzt gehen Sie bitte. Ich muss sie ärztlich versorgen.“

„Aber...“

„Gehen Sie zurück in den Unterricht. Sie ist bei mir gut aufgehoben. Vertrauen Sie mir.“

„Ich werde nach Schulschluss vorbeikommen und nach ihr sehen.“

„Tun Sie das. Aber Sie sollten jetzt wirklich gehen. Auch ihretwegen. Es wäre besser für sie, wenn sie jetzt allein ist.“
 

Notgedrungen verließ ich also das Krankenzimmer und holte mir eine neue Schuluniform. Ich hing die alte zum Trocknen vor eine Heizung, verließ die Umkleide und betrat das Klassenzimmer, so mich sofort neunundzwanzig Augenpaare anstarrten.

„Wo kommen Sie her, Mister Kaiba? Der Unterricht hat schon längst begonnen! Und wo ist Karasuma-san?“

„Sie liegt im Krankenzimmer und wird dem Unterricht heute nicht mehr beiwohnen können.“

„Nach der Stunde will ich Sie sprechen. Und jetzt setzen Sie sich bitte. Ich möchte mit dem Unterricht fortfahren.“

>Alte Schachtel. Wenn die nur wüsste...<
 

~Bei Kyoko~
 

Es war wie ein Traum. Ein Alptraum. Ein Unglück. Eine Illusion. Etwas, was nicht der Realität entsprach. Hoffentlich.
 

Langsam öffnete ich meine Augen. Geblendet von dem hellen Licht der Leuchtstoffröhren, die über meinem Bett hingen, kniff ich meine Augen zusammen, blinzelte einige Male und öffnete meine Augen erneut.

>Wo bin ich? Und was mache ich hier?<

Ich setzte mich auf und verspürte einen stechenden Schmerz in meinem linken Oberarm. Jetzt erinnerte ich mich wieder. Man hatte auf mich geschossen.

Die Erinnerung daran schoss mir durch den Kopf. Der Knall, die Kugel, die meinen Arm streifte und der Schmerz, der durch Mark und Bein ging. Ein verwirrter und bangender Seto, der nur so tat, als wäre er tapfer und mutig, und der in den umliegenden Sträuchern nach dem Angreifer suchte. Und wieder der Schmerz, der mich, trotz mehrerer Versuche, nicht zu Boden zu gehen, übermannte und mich das Bewusstsein verlieren ließ.
 

Ich hörte ein leises Klicken. Gleich wusste ich, dass musste Seto sein.

„Seto...“, flüsterte ich leise.

Die Krankenschwester kam zu mir und erzählte mir, dass sie ihn, kurz nachdem er mich hergebracht hatte, weggeschickt habe. Er wollte nach Schulschluss wiederkommen.

>Aber es war bereits vier Uhr am Nachmittag. Ob er noch kommt?< Seine Abwesenheit enttäuschte mich. >Ich wünschte, er wäre hier.<

Er war es also nicht. Anscheinend war es nur die Schwester, die ein paar Angaben in den Computer eingegeben hatte.
 

„Ich habe dir eine andere, trockene Schuluniform angezogen, damit du dir keine Lungenentzündung einfängst. Es ist doch okay, wenn ich dich duze?“

„Natürlich. Vielen Dank.“

Die Krankenschwester ging wieder, nachdem sie mir sagte, dass ich mich ausruhen und nicht überanstrengen sollte, da der Streifschuss kein gewöhnlicher war, weil er eine Hauptader getroffen hatte und nicht nur eine Wunde in Form eines Schnittes in der Haut hinterließ, sondern eine große, stark blutende und offene, die Adern freilegende Wunde, die sie zunähen musste. Leider musste ich erfahren, dass diese Wunde wieder aufreißen konnte, sobald ich eine zu schnelle oder eine falsche Bewegung mit meinem Arm machte. Und das wäre fatal, da das eine schwere, innere Blutung zur Folge haben konnte und außerdem auch eine ganze Menge Blut verlieren würde.
 

Ich sah eine Weile aus dem Fenster, das vielleicht eineinhalb Meter von meinem Bett entfernt war. Am Himmel hingen riesige, schwarze Wolken und es regnete noch immer in Strömen.

Wieder und wieder dachte ich an die Eskapade in der Schulkapelle. Ich höre noch immer, wie ich sagte, dass ich glücklich war. Aber ich war nicht glücklich. Ich wäre erst glücklich, wenn ich weit weg von hier, ohne Erinnerungen an meine Vergangenheit, ohne Seto, einfach ohne alles, was ich früher und noch heute kenne und gern habe, leben würde. Ohne Familie, ohne Freunde. Irgendwo, wo mich nichts mehr an die alten Zeiten erinnerte. Das wäre mein Glück. Dann das, was mir jetzt geblieben war, war Trauer und Schmerz. Ein reines Unglück, es war alles wie ein böser Traum. Ein Alptraum.
 

„Entschuldigen Sie die Störung.“

Ich weitete die Augen.

>Seto...<

„Endlich bist du da...“

„Hallo Kyoko. Seto hat mich geschickt. Ich soll dich abholen, da er verhindert ist.“

„Yami...“ Ich war enttäuscht. Er war also nicht gekommen.
 

„Du denkst an ihn, nicht wahr?“, fragte er nach einer kurzen Sprechpause. „Du siehst in immer so an, wenn du ihm gegenüberstehst. So wie du gerade schaust.“

„Weißt du ich...“, sagte ich überstürzt laut.

„Du hast ihn sehr gern, habe ich Recht?“

Ich spürte es, wie mein Kopf ganz heiß wurde und mir die Röte in den Kopf stieg. Ich nickte, er sah traurig zu Boden.

„Naja, dann habe ich wohl doch keine Chance gegen ihn. Das, was ich für dich empfinde, wird von dir wohl nicht erwidert.“

„Es tut mir Leid, dass ich deine Gefühle nicht erwidern kann.“

„Das muss es nicht. Jetzt, wo du weißt, was ich für dich fühle... Ich will dich unterstützen, damit du mit ihm glücklich wirst.“

Ich schwieg einige Zeit, bis er das Thema wechselte.
 

„Was macht dein Arm? Ist es sehr schlimm?“

„Es tut höllisch weh. Die Krankenschwester hat die Wunde nähen müssen. Ich darf den Arm kaum belasten, sonst platzt die Wunde auf und ich verliere noch mehr Blut. Zum Glück hatte sie ein paar Blutkonserven hier, die meiner Blutgruppe entsprechen. Auf einen Krankenhausaufenthalt hätte ich wirklich keine Lust gehabt.“

Er lächelte.

„Ich bin froh, dass es dir so gut geht.“

„Hat es sich rumgesprochen?“

„Was meinst du?“

„Das wieder auf mich geschossen wurde. Es war ja nicht das erste Mal.“

„Auf dich wurde schon wieder geschossen? Das hat Kaiba nicht erwähnt. Er meinte nur, dass du plötzlich ohnmächtig wurdest und dir beim Sturz eine Wunde zugezogen hast.“

„Naja, dann wollte er wohl nicht, dass sich das ganze herumspricht. Aber jetzt wo du es weißt, erzähl bitte niemandem, was wirklich passiert ist. Und dass du uns in der Kapelle erwischt hast.“

„Ich schweige wie ein Grab.“

„Und – naja, wie soll ich es ausdrücken – Seto und ich, wir sind eigentlich gar kein Pa....“
 

„Karasuma-san, Besuch für dich.“, rief die Schwester und zog den Vorhang, der an einer Stange an der Decke rund um mein Bett verlief, bei Seite.

Endlich war er da. Seto war gekommen.

„Kyoko, meine Kleine.“

Nein, wieder eine Enttäuschung. Er war es nicht, aber dafür jemand, den ich kannte und ich gleich nach Seto sehen wollte.

„Jun, was machst du hier?“

Er umarmte mich. Ich roch den Qualm der Zigaretten, die er immer rauchte. Seine ganze Kleidung roch danach.

Yami sah ein wenig verwirrt drein. Er wusste wohl nicht, wer der große, rothaarige Schrank war, der mich da besuchte.
 

„Ich bin gleich her geflogen, als ich einen Anruf von Kaiba bekam. Er hat mich heute Vormittag angerufen und mir Bescheid gegeben, dass ich mir keine Sorgen machen sollte und dass es mir wahrscheinlich bald wieder gut gehe. Und trotzdem bin ich gekommen, worauf mein Chef mich gleich gefeuert hat.“

Endlich hatte er mich losgelassen.

„Yugi, das ist Jun, mein großer Bruder. Jun, das ist Yugi, ein guter Freund von mir.“

„Du bist der König der Spiele, hab' ich Recht? Hab' schon viel von dir gehört. Nett dich kennenzulernen.“

„Sehr erfreut. Ich wusste nicht, dass du einen Bruder hast.“

„Tja...“ Ich kratzte mich am Hinterkopf.
 

„Naja, jetzt wo du hier bist, Jun, können wir doch wieder in unser Haus am Stadtrand ziehen.“

„Ähm, also, weißt du...“

„Ich ahne böses. Was hast du jetzt schon wieder verbrochen?“

„Ich wäre eher dafür, dass wir noch eine Weile bei Kaiba wohnen.“

„Ohne mich. Du kannst gern bei ihm einziehen, dann bleib' ich aber weiterhin bei Yugi. Wenn das okay ist...“

Yugi schüttelte den Kopf und flüsterte mir etwas ins Ohr.

„Na gut. Meinetwegen. Aber nur, weil du es bist. Und du bist mir garantiert nicht sauer?“

„Nein nein.“

„Danke. Für alles.“ Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange, worauf er errötete. Ich sah ihn lächelnd an.
 

„Dann lasst uns jetzt langsam gehen. Die Schwester will auch mal Feierabend machen.“, sagte ich und setzte mich auf die Bettkante. Mein Bruder stützte mich und trug mich zur Türe.

„Vielen Dank, dass Sie sich so gut um mich gekümmert haben, Sensei.“

„Keine Ursache. Das ist mein Job. Und denk' daran, dass du alles ein wenig langsamer angehst.“

„Das mache ich. Auf Wiedersehen.“

Wir gingen zu dritt nach draußen. Zum Glück hatte es aufgehört zu regnen, obwohl noch schwarze Wolken am Himmel hingen.
 

„Wir bringen dich nach Hause, Yugi. Wenn du nichts dagegen hast.“

„Das wäre nett, danke.“

Wir stiegen in den blaugrauen Mini-Van meines Bruders ein und setzten Yugi nach ein paar Minuten Fahrzeit vor dem Laden von Yugis Großvater ab.

„Richte Yugi und seinem Großvater meinen Dank aus. Ich bin sehr froh, dass ihr mich aufgenommen habt, auch, wenn ich nur knappe vierundzwanzig Stunden hier war. Wenn ich dich nicht gehabt hätte, dann wüsste ich nicht, was mit mir passiert wäre...“

„Kein Problem. Das habe ich gern für dich getan. Wir sehen uns morgen in der Schule.“

„Ja. Bis dann.“
 

Ich stieg wieder in den Wagen ein und schnallte mich an.

„Ich hab' vielleicht Angst um dich gehabt. Als ich im Fernsehen gesehen habe, dass du von einem Stalker verfolgt wurdest, hatte ich schon Angst um dich. Ich habe überlegt, zurückzukommen, aber ich dachte mir, dass du bei Kaiba gut aufgehoben warst. Aber als er mich dann heute Vormittag anrief, da musste ich einfach kommen.“

Schweigend sah ich aus dem Fenster.

>Wir wohnen also wieder bei Kaiba, hm? Na das kann ja heiter werden.<

„Das wäre nicht nötig gewesen. Nur wegen mir hast du deinen Job verloren.“

„Ich war mit dem Job eh' nicht zufrieden. Schließlich bin ich schon seit Wochen dabei, einen neuen Arbeitsplatz zu suchen. Und diese Arbeit in Shanghai war eh' der letzte Mist. Ich bin, froh, dass ich schon nach ein paar Tagen wieder hier bin.“
 

Nach etwa fünfzehn Minuten Fahrt erreichten wir die Villa, wo wir schon sehnsüchtig von Mokuba erwartet wurden.

Mein Bruder stellte den Wagen vor der Villa ab, so, dass er Seto, wenn er nachher mit der Limousine von der Arbeit kam, nicht im Weg stand. Ich dachte jedenfalls, dass er in der Firma war, und arbeitete.

„Kyoko, du bist wieder da! Hallo Jun!“ Mokuba jubelte, dass ich wieder da war und sprang mich fast an vor Freude.

„Ja, das bin ich. Aber bitte sei nicht so stürmisch, ich habe mir den Arm verletzt. Wenn ich Pech habe, reißt die Wunde wieder auf.“

Er antwortete nicht, sondern ging gleich die Treppe hinauf.

„Wartet hier. Ich gehe eben Seto holen.“

„Er ist hier?“

„Natürlich. Oben in seinem Arbeitszimmer.“ Schnell verschwand er in einem der vielen Korridore im ersten Stock.
 

„Jun, versteck' mich. Bitte.“

„Was ist denn?“

„Erzähl' ich dir später.“

„Ich will wieder weg. Der hat vor, mir meine Unschuld zu stehlen!“, flüsterte ich, anscheinend war ich aber nicht leise genug.

Jun warf mir einen für mich undefinierbaren Blick zu. Was er wohl gerade dachte...
 

„Du bist noch Jungfrau?“, fragte Seto mit einem hämischen Grinsen, der bereits die Treppe herunter ging.

„Scheiße.“, flüsterte ich und versteckte mich hinter meinem Bruder. „Hör' auf zu lachen. Ich bin eben nicht wie deine anderen Frauen.“, brüllte ich peinlich berührt.

„Schön, dass du wieder da bist.“

„Ich will mein eigenes Zimmer. Und einen Schlüssel dazu. Damit das klar ist.“

„Du kriegst aber keins.“

„Du hast tausende Zimmer frei. Zur Not schlafe ich eben auf dem Sofa im Wohnzimmer. Oder bei meinem Bruder. Der wird bestimmt nicht in deinem Zimmer schlafen.“

„Du schläfst bei mir.“

„Du legst mich nicht flach. Das du dir das noch immer nicht aus dem Kopf geschlagen hast.“

„Nachdem, was heute Morgen passiert ist, glaube ich nicht, dass du noch immer auf ein eigenes Zimmer bestehst.“

„Hab' ich irgendwas wichtiges verpasst?“ Stimmt ja, Jun wusste ja nichts 'davon'. Und das war auch gut so.
 

„Nein.“, schrie ich.

„Ja.“, sagte Kaiba.

Beides gleichzeitig.

„Wem glaubst du mehr? Deiner kleinen Schwester oder diesem Mistkerl?“

„Ähm,...“

Mehrmals blickte er zu mir, dann zu Kaiba. Dann wieder zu mir und wieder zu ihm.

„Sorry, Kyoko.“

„Oh man, ich fasse es nicht! Mein eigener Bruder verrät mich! Das gibt es nicht.“ Ich rastete völlig aus. Das er diesen reichen Sack mir vorzieht, der schon wieder ein Grinsen auf seinem Gesicht zeigte. Kaiba ist eben ein Arsch. „Und ich dachte, dass du immer zu mir hältst, Jun!“ Jetzt war ich beleidigt. >Jun hat für die nächste Zeit bei mir verschissen.<, dachte ich.
 

„Wenn du versuchst, mich ins Bett zu kriegen, platzt die Wunde auf und ich zeige ich wegen schwerer Körperverletzung an. Dann ziehst du dich wärmer an und machst dich nicht mehr an mich ran.“ Ich warf Seto einen giftigen Blick zu.

„Dann darfst du dich eben nicht wehren.“

„Perverser. Vögel' gefälligst deine Sekretärinnen, wenn du's unbedingt brauchst!“
 

Zunächst schwieg ich, bis ich schnell das Thema wechselte.

„Ich gehe noch shoppen. Ein paar neue Klamotten wären von Vorteil.“

„Dann komme ich mit.“, rief Kaiba.

„Du bleibst hier, Spanner. Jun, du fährst mich doch in die Stadt?“

Keine Reaktion.

„Dann geh' ich eben zu Fuß hin. Ich geh' mich nur kurz umziehen.“

Ich rannte an Kaiba vorbei nach oben, wo ich Mokuba traf, welcher mich zu Setos Schlafzimmer brachte. Aber meine Sachen waren weg.
 

Wütend stapfte ich zu Kaiba zurück.

„Wo sind meine Sachen?“

Er grinste. Wie sehr würde ich ihm diese Fratze aus seinem Gesicht schneiden.

„Entweder du sagst mir, wo meine Sachen sind, oder ich gehe gleich in deine Garage und zerkratze deine schönen Supersportwagen. Also, raus damit.“

„Das würdest du nicht tun.“

„Oh doch, das würde ich.“

„Seto, du weißt doch, ihre Gesundheit steht auf dem Spiel. Wenn die Naht aufgeht, dann...“

>Mokuba, du bist ein Schatz. Der hat was bei mir gut, im Gegensatz zu Seto.<

„Na gut. Ich habe sie in meinen begehbaren Kleiderschrank einsortiert. In meinem Schlafzimmer.“
 

Also rannte ich wieder nach oben und kam umgezogen wieder zurück. Die Schuluniform hatte ich oben gelassen, ich trug jetzt eine schwarze Dreiviertel-Jeans, dazu passende Stiefel, die in meiner Abteilung des Kleiderschrankes standen und ein schwarz-rotes Longshirt. Darüber eine lange Halskette, dessen Anhänger an meinem Dekolleté baumelte, ein paar knallrote, etwa einen Zentimeter breite Kreolen und eine kurze schwarze Jacke. Außerdem suchte ich nach meinem Portemonnaie, fand es aber nicht.
 

„Du leihst mir doch bestimmt deine Kreditkarte, nicht wahr, Jun?“, fragte ich meinen großen Bruder, der, zusammen mit Seto am Absatz der Treppe stand und sich unterhielt.

„Du kannst meine haben. Aber nicht ohne Gegenleistung.“

>Kaiba, irgendwann hast du nichts mehr zu lachen. Das schwör' ich dir.<

„Lass' stecken. Sag' mal, hast du mir mein Portemonnaie geklaut?“

„Ich brauche das bisschen Geld was du hast nicht. Ich habe viel mehr und verdiene pro Stunde ein paar hunderttausend Yen. Auf die paar Yen kommt es dann auch nicht mehr an.“

„Jun, gib' mir deine Kreditkarte. Sofort.“

Der angesprochene sagte nichts.

„Sofort! Sonst dreh' ich dir den Zigarettenhahn zu.“

„Okay, okay. Weil du es bist.“ Endlich reichte er mir die Kreditkarte. „Aber lass' sie dir nicht klauen.“

„Die klaut mir keiner.“ Ich steckte die Kreditkarte in eine der inneren Manteltaschen.

Ich sah zu Seto. „Du hast doch bestimmt mindestens ein Motorrad, nicht wahr?“

„Ein paar. Wieso?“
 

Ein paar Minuten später fuhr ich mit einem von Kaibas Motorrädern davon.

Kurz bevor ich das Gelände der Villa verließ, hupte ich einige Male, sodass Kaiba durch die Haustüre nach draußen und mich davonrasen sah.

„Die will es ja nicht anders.“

„Was ist das denn?“

„Kyoko?“

„Kaiba? Hast du hier ein Mikrofon in dem Helm eingebaut?“

„Ja, warum?“

„Und was tust du gerade?“

„Ich lasse den Motor meines schnellsten Supersportwagens an. Du entkommst mir nicht.“

Ich grinste. „Dann fang' mich mal. Versuch' es wenigstens.“

„Aber wenn ich dich kriege, dann schuldest du mir was.“

„Und was soll das sein?“

„Naja, wie wäre es mit einem Date?“

„Ein Date?“

„Und ich allein bestimme wann und wie lange.“

„Meinetwegen.“
 

~Fortsetzung folgt...~

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-10-06T19:20:59+00:00 06.10.2008 21:20
"lach,hustel, röchel, aufs Pult einhämmert"
Wie ich diese Sprüche liebe XD "lach"
Eie,ei,ei... jetzt vertsehe ich grad gar nichts mehr.
Wenn liebt jetzt kyoko.
Eisklotz oder Schmusibärchen XD
Ach und dieser gewisser Flair von Ro,atok war auch vorhanden *.*
Du machst mir das Leben nicht wirklich leicht XD
Willl mehr!
Absolut Hamer geil!
glg Flair




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